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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 28. September 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Morigplan, Nr. 151 90-151 97.

Die Ueberleitung der Wirtschaftſen.„ Gelingt es", jagt er,„ die Steuern so einzurichten, licher Arbeitskraft dauern und weiter wachsen. Je länger der Krieg

in den Friedenszustand.

Lederer meint nun, daß in der Steuerpolitik ein Mittel Diese Erscheinung wird aber keineswegs eine vorübergehende dazu gegeben ist, den privaten Verbrauch einschränken zu sein. Ueber den Krieg hinaus wird die starke Verwendung weib­daß sie auf den Verbrauch fallen, und diesen wirklich in dauert und je mehr der männlichen Arbeitskräfte er vernichtet und dem notwendigen Umfang einschränken, so ist durch die beschädigt, desto unentbehrlicher wird die Frauenkraft im Arbeits­Die Frage der wirtschaftlichen Folgen des Krieges ist Anleihe sogar ein Mittel gegeben, die Regeneration der Volks- prozeß. naturgemäß von größter Bedeutung nicht nur für den Wirt- wirtschaft zu beschleunigen." Dagegen läßt sich manches ein- Soll diese Entwicklung nicht zu einem Unglüd für die Arbeiter­schaftspolitiker, der heute schon daran denken muß, wie die wenden. Auf jeden Fall hat Lederer vollkommen recht, wenn lasse ausschlagen, so müssen wir rechtzeitig Vorkehrungen treffen, wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem Kriege gestaltet werden er weiter zeigt, daß nur der Betrag( der Steuern), der der um den drohenden schweren Schaden abzuwehren. Die Frauen dürfen nicht zu Lohndrüdern sollen, sondern auch für die Gesamtbeurteilung unserer sozial- Verzinsung der Anleihe dient, das kann", und auch in dieser Bei wirtschaftlichen und politischen politischen Praxis. Manche Umlerner in unserer Partei haben Beziehung nur dann, wenn die Empfänger der Zinsen die Steuern werden. herausgefunden, daß die Folge des verheerenden Strieges ein zu tragen haben. Wenn aber Steuern von Bevölkerungs- Sämpfen dürfen sich nicht Männer und Frauen es darf also stürmischer wirtschaftlicher Aufschwung, begleitet von einem freisen erhoben werden, deren Vermögen keine Veränderung der Arbeiterschaft gegenüberstehen, Siegeslauf des zentraleuropäischen Imperialismus, sein oder eine Verminderung erfahren hat, so ist die Möglichkeit keinen Kampf der Geschlechter gegeneinander geben, sondern ein werde, so daß die Arbeiterschaft heute schon gar keine andere gegeben, daß diese den Verbrauch einschränken müssen, gemeinsames Ringen um wirtschaftlichen Aufstieg, um Aufgabe habe, als sich dazu vorzubereiten, die Brocken vom während die Besitzer von Rentenzinsen, die nicht in dem Be- politische und soziale Befreiung. reich gedeckten Tisch der Imperialisten zu sammeln... Dem- lauf der Rentenzinsen besteuert werden, ihren Konsum Zu dem Zwecke müssen die Frauen sich ihrer veränderten sozialen gegenüber suchten andere Genossen, vor allem Kautsky , speziell st ei gern. Also Einschränkung des Massen-, Erhöhung des Stellung beivußt werden. Diese Erkenntnis gilt es zu weden; den in den neuesten Heften des" Kampf" darauf hinzuweisen, Luruskonsums. Das würde aber zu einem Beharrungs- Willen, sich Geltung zu verschaffen in Staat und Gesellschaft, zu entwickeln. daß der Krieg die wirtschaftliche Entwicklung Europas auf zustand auf Basis geringeren Massenkonsums führen..., lange hinaus aufhalten werde. Es ist nun interessant, und die Volkswirtschaft stabilisiere sich als eine„ barbarische". Nicht fleinlicher Egoismus, sondern treue Solidarität muß die Meinung eines ernsten bürgerlichen Gelehrten, Man muß also trachten, Affumulation des der Leitstern ihres Handelns werden, und deshalb müssen die des bekannten Sozialpolitikers Emil Lederer , darüber Kapitals zu erreichen durch Einschränkung Frauen für unsere Weltanschauung gewonnen, mit dem Geiste des zu hören, der sich im gleichen Sinne wie Kautsky ausspricht. des Lurustonjums. Völlig wird das nicht ausreichen, Sozialismus erfüllt werden. In einem in jeder Beziehung sehr lesenswerten Auffage aber bloß eine hohe direkte Bestenerung kann uns vor Verschiedene Gewerkschaften, die nicht nur vor dem Kriege mit im ersten Hefte des 43. Bandes des Archivs für Sozial- einem barbarischen Zustand der Volkswirtschaft schützen, einer umfangreichen Frauenarbeit zu rechnen hatten, sondern auch wissenschaft" über„ Die Ueberleitung der Wirtschaft in den in den wir bet starter Steigerung der indiretten während des Krieges ein starkes Zuströmen der Frauen in die für Friedenszustand" macht Lederer den Versuch, die wirtschaft- Steuern geraten müßten. Es muß als Marime fie in Frage kommenden Berufe erlebten, haben auf ihren General­lichen Folgen des Krieges durch eine Analyse des Zirkulations- gelten: die Schichten, welche im Wesen die Kriegs- versammlungen sich bereits mit der Frage der Frauenarbeit ein­prozesses festzustellen. Er beginnt dabei mit einer kurzen anleihe gezeichnet haben oder hätten hätten zeichnen können, gehend beschäftigt; und vor einigen Monaten haben auch die Ge­werkschaftsvorstände zu ihr Stellung genommen. Rückschau auf die großen Kriege gegen Napoleon und ihre müssen auch die Verzinsung derselben aufbringen"... Wirkung auf Englands Wirtschaft, sowie auf die Folgen des So kommt Lederer zu der gleichen Forderung, wie wir: Deutsch - Französischen Krieges für Frankreich . Lederer kon- die Regeneration der Staatswirtschaft kann nur auf der Basis statiert dabei, daß die frühmerkantilistischen Auffassungen, der direkten Steuern geschehen, die das Vermögen in erster die jetzt im Kriege wieder aufgelebt sind( wie der Linie trifft. Stolz darüber, daß das Geld im Lande bleibt,

"

Dann kommt Lederer auf die fünftige Handelspolitik zu daß die Anleihen„ Siege" " Siege" davontragen, u. ä. m.), fprechen und befürwortet einen freien Verfehr. Er ist gegen schon damals in England in Umlaufe waren, wie ja Kriegs- Handelsverträge und Zollbündnisse. Auf Schlag folgt Gegen­zeiten überhaupt die Phrasen der Vulgärökonomie beleben... schlag- kein Friedensvertrag kann ausschließen, daß das Damit aber eröffnet sich auch die Aehnlichkeit zwischen dem Ausland auf erhöhte deutsche Zölle mit noch höheren Zöllen großen Kriege der damaligen Zeit und dem heutigen, wenig- antwortet, daß Deutschland nur schwer seine Ausfuhr steigern stens inbezug auf die Wirkung dieser Striege auf die Wirt- kann, was dann gleichbedeutend wäre mit wachsender Ver­schaft Englands. Aus den napoleonischen Kriegen, meint schuldung."

Es würde ein schwerer Fehler sein, wenn nicht gleichfalls die Partei unausgesetzt das lebendigste Interesse und die schärfste Auf­merksamkeit dieser volkswirtschaftlich, sozial, politisch und bevölke= rungspolitisch hochbedeutsamen Erscheinung widmen würde. Es ist deshalb auch mit Freuden zu begrüßen, daß unsere Parteipresse fort­gefeht wertvolles Material über den Umfang der Frauenerwerbs­arbeit, ihre Dauer und ihre Entlohnung bringt und die dringend nötige Organisierung der Arbeiterinnen aufzeigt. Zu dieser Behandlung in der Presse muß aber auch die Besprechung in unseren Organisationen tommen. Namentlich unsere weiblichen Parteimitglieder sollten sich mit dieser Frage eingehend beschäftigen und in Uebereinstimmung

Lederer, habe Englaud Vorteil gezogen, weil die Kosten der Klar in den Gedaufen, reich an Anregungen, verdient, Napoleonsfriege sich auf zwei Jahrzehnte verteilt hatten, die wie wir sehen, diese Abhandlung von den Genossen durchaus mit der Parteileitung am Orte alle Agitations- und Entwicklung der Produktionskräfte während des Krieges aber beachtet zu werden, was mit der kurzen Wiedergabe des In- Schulungsmöglichkeiten besprechen und ausnuten. nicht gehemmt wurden, wozu noch das Monopol Englands halts gefördert werden soll. auf den überseeischen Märkten hinzukam, das den reichen Klassen große Gewinne einbrachte.

Wenn wir uns aber erinnern, daß die erste große Wirt­schaftskrise, die die moderne englische Industrie zu bestehen hatte, 1815 war, als Not und Elend der kontinentalen Be­völkerung jeglichen Absatz der englischen Waren, selbst unter den Produktionskosten unmöglich machten, so werden wir auch in bezug auf die wirtschaftlichen Folgen der napoleonischen Kriege gewisse Einschränkungen machen müssen.

Zur Frage der Frauen­erwerbsarbeit.

Von Luise Biet

Auch unter dem Kriegszustand sind Organisationserfolge möglich, wie die Erfahrungen einzelner Orte zeigen; nur schwieriger ist die Arbeit, um so erfreulicher aber auch der Erfolg.

Genossinnen! Folgt diesem Appell, legt überall Hand an, zeigt Guern Arbeitsschwestern, daß der Eintritt und die Mitarbeit in Partei und Gewerkschaft eine Notwendigkeit und eine heilige Pflicht für sie ist.

W

Kritische Lage in Griechenland .

Die gewaltige Vermehrung der Frauenerwerbsarbeit während des Krieges ist von größter Bedeutung für die moderne Arbeiter­Auf jeden Fall war es allein England, das abseits von bewegung, für ihre Politik, ihre taktischen Maßnahmen und für ihr Schon am 17. d. Mts. konnte der„ Secolo" die Meldung den Kriegsschauplägen lag, und das relativ gut abgeschnitten Organisationsleben. aus Saloniki bringen, daß die revolutionären Kreise Salonikis hat. Die Verhältnisse waren übrigens damals ganz andere Für die Partei kommen dabei drei Gesichtspunkte in Betracht: nach der Militärrevolte, die wenig Anklang gefunden, und als heute. Mehr an die Gegenwart erinnert der Deutsch - Bunächst gilt es, grundsäßlich klar und bestimmt zur Frauen- nach dem unerwarteten Rücktritt des Ministerpräsidenten Französische Krieg. Seine Folgen für Frankreich faßt Lederer erwerbsarbeit Stellung zu nehmen, ihre Entwicklung als wichtiges Baimis die Lage dadurch klären wollten, daß sie ganz Grie so zusammen: Das Gesamtvolkseinkommen hat sich ver- historisches Problem aufzuzeigen, als notwendigen geschichtlichen chisch Mazedonien und die altgriechischen mindert und zuungunsten der Volksschichten Fortschritt, der eine wesentliche Vorbedingung für die Verwirk- nseln von Griechenland trennen und unter verschoben. Da ferner Frankreich zur Deckung der Kriegs- lichung des Sozialismus darstellt; eine Entwicklung, die lediglich die provisorische Regierung von Venizelos fosten seine Guthaben aus dem Auslande zurückzog, so hat unter der Herrschaft des Kapitals für die Arbeiterklasse schlimme zu stellen beabsichtigten. Die weiteren Ereignisse haben sich infolgedessen auch die wirtschaftliche Entwickelung des Begleitumstände zeitigt: Lohnbrud, Ueberlastung und Gesundheits- diese Meldung des italienischen Blattes in überraschender Auslandes verlangsamt. schädigung der Frau, Beeinträchtigung des Familienlebens, der Weise bestätigt. Zwar kann heute noch nicht von einer provi­Die Folgen des jetzigen Krieges charakterisiert er wie Stinderpflege und erziehung, Vernachlässigung der Hauswirt- sorischen Regentschaft Venizelos in den erwähnten Gebieten folgt: Da die Menge der zur Verfügung stehenden Ver- schaft usw. gesprochen werden. Aber die Dinge spigen sich offensichtlich brauchgüter bedeutend rascher abnimmt als die Kaufkraft, Erst die Aenderung der Eigentumsordnung und der Produt auf einen solchen Ausgang zu. Mag man den Nachrichten aus insbesondere infolge des Bedarfs des Staates, so müssen die tionsverhältnisse, ihre Umwandlung in eine sozialistische Ordnung Griechenland noch so skeptisch gegenüberstehen: eines scheint Preise sehr stark steigen.„ Höchstpreise sind gegen diefe der Dinge, erwachsen auf dem Gemeineigentum an den Produk doch sicher zu sein, daß die griechischen Inseln, einschließlich Bewegung, welche im Rahmen der kapitalistischen Wirt- tionsmitteln, wird mit der Befreiung der Arbeit auch von der pro- Kretas , und Griechisch- Mazedonien mit Salonifi als Mittel­schaft ganz natürlich" ist, fein ausreichendes Gegenmittel; duktiv tätigen Frau den Fluch nehmen, in den sich ihr Fleiß heute punkt unter dem Einfluß einer Bewegung stehen, die den Bei­es muß durch Regelung, das heißt Einschränkung des Vernur zu oft für sie selbst, ihre Lieben und ihre Klasse wandelt. Die tritt zum Bierverband als nationales Biel " proklamiert und brauchs ergänzt werden. Gleichzeitig werden die Produktiv- steigende Ergiebigkeit der menschlichen Arbeit durch den technischen davor nicht zurückschrecken würde, die genannten Gebiete von mittel( Maschinerie und Warenvorräte) verbraucht, ohne ersetzt Fortschritt, die zunehmende Proletarisierung weiter Boltsschichten Griechenland unabhängig zu erklären. Venizelos selbst, zu werden; vielmehr werden diese Güter in fiftives Kapital, und die immer größer werdende Nußbarmachung der Frauenfraft der sich jetzt vor allem auf seine treue Anhängerschaft in seiner in Staatsanleihen verwandelt. Daraus resultiert das Ansteigen schaffen die objektiven Vorbedingungen für die Verwirklichung der Heimat Kereta stüßt, hat einem Times"-Korrespondenten der Gelozirkulation im Lande. sozialistischen Gesellschaft und vermehren gleichzeitig unausgesezt gegenüber sein Programm folgendermaßen formuliert: Um dieses fiftive Sapital nun in materielle Güter wiederum das Heer der Kämpfer, deren historische Aufgabe es ist, durch Er­zu verwandeln, wird es zunächst notwendig sein, die aus- oberung der politischen Macht das sozialistische Prinzip zum Siege ländischen Effekten abzustoßen, was übrigens schon während zu führen. Um in der Gegenwart das Los der arbeitenden Frau zu er= des Krieges in großen Massen geschieht, sowie nach Möglich­feit auch Teile der Kriegsanleihen im Auslande unterzubringen. leichtern und sie fähig zu machen, neben ihren Mutter-, Gattinnen, Indes alle neutralen Märkte werden überschwemmt sein von Hausfrau- und Arbeiterpflichten ihre geschichtliche Aufgabe in der Staats- und Industriepapieren, die zu absorbieren Mühen Arbeiterbewegung erfüllen zu können, ist es eine der wichtigsten genug kosten dürfte. Gelingt dieser Weg aber nicht, dann Aufgaben der Partei, die Frauen aufzurütteln, ihre Organisierung ist der Wiederaufbau nur aus eigenen Mitteln möglich. Woher und sozialistische Schulung mit Fleiß und Eifer unablässig zu be= aber dann die notwendigen flüssigen Mittel für die Wirt- treiben, als auch mit Energie und Leidenschaft für eine Reform des schaft nehmen? Es wird also nichts übrig bleiben, als trotz öffentlichen Erziehungswesens, für die politische Gleichberechtigung verminderter Produktion den Affumulationsprozeß zu be- der Frau, für einen wirksamen Arbeiterinnenschutz und für soziale schleunigen zu suchen, und dies kann nur in der Weise ge- Fürsorgeeinrichtungen durch Reich, Staat und Kommune zu schehen, daß man spart", d. h. weniger an Fertigwaren ver- fämpfen.

braucht, damit Arbeit und Kapital in die Sphäre der Gegenwärtig leisten die Frauen einen sehr hohen Prozentsatz Produktionsmittelerzeugung übergeleitet werden fann. Wie der Gesamtproduktion, ihre Bedeutung für den gesellschaftlichen ist aber dieser Effekt, das„ Sparen", zu erzielen? Arbeitsprozeß ist also stark vergrößert worden.

Ich gehe auf die griechischen Inseln, um dort die Führung meiner Landsleute gegen die bulgarischen Vergewaltiger zu über­nehmen. Die Bulgaren verheeren unser Mazedonien , verhaften, mißhandeln, ermorden unsere Landsleute, ohne daß das griechische Heer sie schützt. Meine Politik ist längst bekannt: Als Führer der liberalen Partei habe ich die Intervention Griechen= lands an der Seite der Entente gegen den Angriff ihrer Feinde immer befürwortet. Ich habe immer behauptet, daß das Interesse und das Schicksal Griechenlands von seiner traditionellen Freundschaft mit den Entente- Mächten abhängig ist. Im Februar 1915 bin ich zurückgetreten, weil meine Interventions- Politik nicht genehmigt wurde. Im folgenden August haben die Wahlen, durch die das Volk meiner Politik zustimmte, meine Rückkehr in das Amt ermöglicht. Aber da der König unser Abkommen mit Serbien nicht ausführte, mußte ich wieder zurücktreten. Es ist aber, abgesehen von diesem Abkommen, völlig klar, daß in dem Augenblick, wo Bulgarien sich den Zentralmächten anschloß, Griechenland sich im eigenst en Interesse auf die Seite der Alliierten stellen mußte. Später