tat Rumänien feine Pflicht, und es ist ausgeschlossen, daß wir Rumänien nicht gegen den gemeinschaftlichen Feind unterstüben sollten. Es geschah aber nichts. Der Verlust von Kavalla , der Forts von Rupel und Drama sowie dem größten Teile von Mazedonien veranlaßten eine Krisis, bei der das Schicksal des Landes selbst auf dem Spiele stand, so daß ich nicht länger gegen die Hilferufe meiner Landsleute taub bleiben kann, um sie vor der Vernichtung durch die Bulgaren zu schüßen. Länger tann ich auch nicht warten. Ich habe meine Unterst ühung jedem Kabinett angeboten, das gewillt ist, die Interventions- Politik, die einzige, die mit Griechenlands wirklichem Interesse zu vereinbaren ist, zu befolgen. Letthin habe ich durch Vermittelung eines der Entente- Gesandten den König beschworen, nicht mehr Zeit zu vergeuden, sein Land zu erretten. Ich bot ihm an, ich wollte mich vollständig zurückziehen, falls das dem Könige seine Wahl erleichtern und ihm helfen fönnte, seine Pflicht gegen das Land zu erfüllen. Alles war bergeblich, und jetzt bin ich gezwungen, dem Mahnrufe meiner Landsleute, die durch den Erbfeind unterdrückt werden, zu folgen und die Führung zur Befreiung der bedrohten Brüder zu übernehmen. Bange habe ich gezaubert, bevor ich diesen letzten Schritt unternahm, ich tue ihn, weil ich absolut überzeugt bin, daß die Personen, die tatsächlich die Leitung Griechenlands in Händen halten, nicht wahrhaft die Absicht haben, das Land zu rüsten, das Volk zu mobilisieren und den eingedrungenen Feind zu vertreiben. Glauben Sie nicht, daß ich mich an die Spike einer gewöhn lichen Revolution stelle. Diese Bewegung ist nicht gegen das Herrscherhaus gerichtet, sondern wird nur von denen unternommen, die nicht länger zusehen können, daß das Land von den Bulgaren vernichtet wird. Es ist ein Tester Versuch, den König zu zwingen, als Führer der Hellenen feine Pflicht zu tun. Tut er sie, dann werden wir als treue Bürger seiner Fahne folgen. Admiral Konduriotis, der oberste Befehlshaber der griechischen Flotte, hat sich mit mir bereinigt in der Aufgabe, die ich jetzt übernehme.
Man wird gegen die Einzelheiten dieser programmatischen Darlegung manches und sehr Gewichtiges sagen können, den Vorzug hat aber diese Darlegung, daß sie die Beweg. gründe der für den Anschluß an die Entente eintretenden Benizelos- Partei flar hervortreten läßt. Venizelos betont, es sei keine„ gewöhnliche Revolution", an deren Spike er sich stelle, und sie sei auch nicht gegen das Herrscherhaus gerichtet. Ihr Ziel ist, eine so heftige Pression auf den König und seine Regierung auszuüben, daß ein Beitritt Griechenlands zur Entente unvermeidlich wird.
Wer die Haltung Venizelos in den zwei Kriegsjahren und die Richtlinien seiner früheren Politik, der Griechenland so viel verdankt, kennt, wird über sein jeßiges Programm und feine Haltung nicht erstaunt sein. Um sie zu begreifen, bedarf es keineswegs des Mittels der persönlichen Verdächtigung und Berunglimpfung. Etwas anderes ist es freilich, ob diese Politif den wohlverstandenen Interessen Griechenlands entspricht, und ob nicht gerade die von Venizelos betriebene Politik ihn zum blinden Werkzeug der Ententediplomatie macht. Daß dies sehr wohl möglich ist, zeigt eine Note des russischen Ministeriums des Aeußeren, die dieser Tage den Weg in die Presse gefunden hat. In dieser Note heißt es, daß Griechenland nur nach durchgreifenden nationalen Erschütte. rungen" aum Anschluß an den Verband gelangen könne, und daß die Verbandsdiplomatie deshalb Venizelos raten werde, die Zurückhaltung aufzugeben. Mit ihrem underhüllten Zynismus erinnert diese Außerung der Petersburger Regierung an den im Amtsblatt von Rischinem veröffentlichten Aufruf an das bulgarische Bolt, Bulgarien zu einer Republik zu erklären". In der Sache selbst bietet sie eine neue grelle Illustration zu den skrupellosen Methoden, mit denen Die neutralen Kleinstaaten von den Großmächten in den Krieg hineingehegt werden.
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Bern , 26. September. ( W. T. B.) Eine Meldung der Agence d'Athenes besagt: Die innere politische Lage in Griechenland , die seit Tagen besonders wegen der Haltung ber venizelistischen Partei, die wie man sagte, bor radikalen Entschlüssen stehen soll, verwirrt und unsicher war, hat sich unerwartet verichlimmert. Alles weist darauf hin, daß die berzeitige Regierung fofort durch eine neue Regierung bes Handelns ersett werden wird.
Veru, 26. September. ( W. T. 8.) Der Mitarbeiter des Gecolo" in Athen drahtet: Venizelos wird von Kanea ( Kreta ) aus einen Aufruf erlassen, jedoch, wie man vermutet, noch nicht im Sinne eines Abfalls, sondern um mit dieser legten Aufforderung ganz Griechenland zum 8wede eines Eingreifens in den Krieg zu einigen. Der Rücktritt des Bizeadmirals Kunduriotis, der sich Venizelos angeschlossen und auf seine Stellung als Generaladjutant verzichtet hat, macht ungeheuren Eindruck. Gerüchtweise verlautet, Benizelos werde in Saloniki die im Juni 1915 aufgelöste se ammer einberufen, eine neue Regierung bilden und den Wittelmächten und ihren Verbündeten den Strieg erklären. Die Gärung unter den Offizieren hält an, die Bevölkerung von
J. Dietgens philosophische Lehren.
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II.
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Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, 27. September 1916.( W. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Die Fortsetzung der Schlacht nördlich der Somme führte gestern wiederum zu überaus starten Artillerie- und erbitterten Infanteriekämpfen; die spisvorspringende Ecke von Thiepval ging verloren. Beiderseits von Courcelette gewann der Gegner nach mehrfachen verlustreichen Rückschlägen schließlich Gelände. Weiter östlich wurde er abgewiesen. Den Erfolg vom 25. September vermochte erabgesehen von der Besetzung des Dorfes Guesdescourt nicht auszunuzen; wir haben seine heftigen Angriffe aus Lesboeufs und aus der Front von Morval bis südlich von Bouchevesnes, zum Teil im Handgemenge, blutig ab. geschlagen.
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Südlich der Somme find französische Handgranatenangriffe bei Vermandovillers und Chaulnes mißlungen.
Im Luftkampf wurden gestern und vorgestern an der Somme sechs feindliche Flugzeuge, ein weiteres gestern in der Champagne abgeschossen.
Deftlicher Kriegsschauplah. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Die Lage ist unverändert.
Front des Generals der Raballerie Erzherzog Carl
Nördlich der Karpathen keine Ereignisse von Bes bentung.
Neue Kämpfe im Ludowa- Abschnitt sind wiederum mit einem verlustreichen Miserfolg für die Russen geendet. Kriegsschauplah in Siebenbürgen .
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Madensen. Luftschiff- und Fliegerangriffe auf Bukarest wurden wiederholt.
Mazedonische Front
Am 25. September wurden östlich des Prespa - Sees weitere Vorteile errungen, östlich von Florina feindliche Angriffe abgeschlagen.
Gestern stießen die bulgarischen Truppen am Kajrakeelan gegen den angriffsbereiten Feind vor, warfen und verfolgten ihn und erbenteten 2 Geschähe, mehrere Maschinengewehre und Minenwerfer.
Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Der öfterreichische Generalstabsbericht.
28ien, 27. September 1916.( 2. Z. B.) Amtlich wird berlautbart:
Deftlicher Kriegsschauplay.
Im Bereich von Petroseny ist es gestern nur auf dem Berge Tulisini zu Gefechtsfühlung mit den Numänen gekommen. Bei Nagy Szeben ( Hermannstadt ) nehmen die Rämpfe einen für uns günstigen Verlauf. An der siebenbürgischen Ostfront stehen an zahlreichen Punkten unsere Sicherungstruppen im Gefecht.
Jm Bistricicara- Gebiet wurden rumänische, nördlich von Kirlibaba und in der Gegend von Ludowa russische Vorstöße abgeschlagen. Weiter nördlich nichts von Bedeutung.
Italienischer Kriegsschauplatz.
Reine größeren Kämpfe. Auf der Karst- Hochfläche stehen Teile unserer Stellungen zeitweise unter starkem Artillerie- und Minenwerferfeuer.
Südöstlicher Kriegsschauplah.
Lage unverändert.
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behalt muß um so notwendiger gemacht werden, als auch in neue ster Beit seitens mancher Sozialdemokraten versucht worden ist, das sozialdemokratische Ideal als eine neue Religion hinzustellen. Solche Versuche find, von welcher Seite sie auch fommen mögen, mit aller Entschiedenheit abzuweisen. Logisch, wissenschaftlich unWas D.s gebankenreiche, oft schwungvolle Ausführungen über haltbar, sind sie nur dazu angetan, den Blick der Arbeiterklasse für das Verhältnis des wissenschaftlichen Sozialismus zur Religion die tatsächlichen Verhältnisse zu verschleiern, ihr Klaffenbewußtsein anbetrifft, so sind diese wohl mit einer Einschränkung, die wir su trüben, die für den Klaffenkampf nötige Energie zu schwächen. weiter unten erwähnen zu den besten und gelungensten Partien Hepner rechnet es der Diehgenschen Behandlung der Ethik als jeiner Philosophie zu rechnen. Er berücksichtigt hier mit echt besonderes Verdienst an, daß sie die philosophische Methode" gibt, neben dem historisch- genetischen Gesichtspunkt des Werbens und der durch welche man zur Erforschung der Sinnlichkeit als Grundlage Entwicklung der religiösen Anschauungen auch die kritische Seite, der Moral gelangt". Daran ist wohl das richtig, daß D. tatsächlich die logisch- systematische Frage, ob die religiösen Begriffe in unferer einen Beitrag zur philosophisch- wissenschaftlichen Ethit von sozialZeit vor der philosophisch- wissenschaftlichen Kritit standhalten demokratischer Seite liefert. Darüber hinaus aber ist gegen H.s fönnen. Wer das phantastische, das religiöse System der Welt- Beleuchtung der Frage manches einzuwenden. Aus seiner oben erklärung abseßen will," sagt autreffend D., der muß doch wieder angeführten Aeußerung ist nämlich nicht zu ersehen, was unter der ein System, diesmal ein rationelles, an die Stelle jeßen." An" Sinnlichkeit als Grundlage der Moral" zu verstehen ist. Zumal Stelle der Religion seßt die Sozialdemokratie systematische Welt- der Begriff der Sinnlichkeit" in diesem Zusammenhange von D. weisheit." Mit packender Kraft und inniger Wärme weiß D. in selbst nicht genau bestimmt wird. Es ist nicht ganz flar, ob lepterer diesem Zusammenhange das Große, das Erhebende und Befreiende darunter die Erfahrung überhaupt versteht, die dann auch die zu schildern, das für den Arbeiter als Menschen aus dem wissen- sozialen Gefühle usw. einschließt, oder ob nur die Sinnlichkeit im schaftlichen Sozialismus quilt. engeren Sinne egoistischer physiologisch- psychologischer Bedürfnisse. Zu beanstanden ist jedoch an D.s betreffenden Ausführungen, Im großen und gangen ist allerdings anzunehmen, daß D. der daß er sich mitunter in Redewendungen ergeht, die verwirrend ersten Auffassung zuneigt. wirfen können. So wenn er in den einleitende Worten zu seiner H.s Hinstellen der Sinnlichkeit als Grundlage der Moral ist diesbezüglichen Verhandlung, die er„ Die Religion der Sozialdemo- des weiteren auch nicht ganz zutreffend und wird D.s eigener fratie" betitelt, jagt:„ Die Tendenzen der Sozialdemokratie ent- Stellungnahme faum gerecht. Denn die Sinnlichkeit, wie immer halten den Stoff zu einer neuen Religion." Oder wenn er Aus- sie aufgefaßt werden mag, die Bedürfnisse des einzelnen Menschen, drücke gebraucht wie:" Nach der neuen Offenbarung..."" Die sind wohl das mitbestimmende, aber nicht das ausschlaggebende Lehre unserer sozialdemokratischen Kirche... u. a. m. Im Hin-| Moment, das die Grundlage der Moral bildet. Vielmehr ist dies blick jedoch auf den Geist, in dem D.3 betreffende Gedankengänge das Verhältnis des Menschen zur Gesellschaft refp. zu den Klassen gehalten sind, wie im Hinblick auf Stellen, die die hier beanstan- innerhalb der legteren. Wenn D. das menschliche Bedürfnis" befen Wendungen direkt wieder aufheben, ist wohl mit Sicherheit start betont, so zieht er doch gleichzeitig das Verhältnis des bedürf anzunehmen, daß D. selbst sich die letteren mehr bildlich, als logisch, nisreichen Menschen zur Gesellschaft in Betracht. Die Sittlichkeit begrifflich gedacht hat. Darauf deutet auch sein eigener Ausruf beruht auf dem sozialen Trieb des Menschengeschlechts," sagt D., hin:" Doch weg mit dieser Sprache in Barabeln und Gleichnissen, auf der materiellen Notwendigkeit des gesellschaftlichen Lebens." weg mit dieser bilderhaften Redeweise. Die Sache selbst ist so groß Dank der Anwendung der Methode des historischen Materiaund erhaben, daß sie keiner Mystifikation bedarf." Dieser Vor- tismus gelingt es D. in vorteilhaftem Gegensatz zur bürgerlich
Athen ist ruhig. Die Venizelisten sind zubersichtlich gestimmt, ihre Gegner sehen ein Ultimatum und eine sich daran anschließende Ausschiffung von Truppen der Alliierten voraus.
Nach einer weiteren Meldung des„ Secolo" aus Athen hat in Ranea eine bewaffnete Volksversammlung statt. gefunden, welche die Solidarität der Kreter mit ber rebolutionären Bewegung in Saloniki festgestellt hat. Die Aufständischen haben die Umgebung von Kanea besetzt, um die Antivenizelisten zu verhindern, Nachrichten über die in Kanea gefaßten Beschlüsse zu erhalten und weiterzugeben. Diplo matisch entwickele die Lage sich nicht weiter; der Vierverband wolle anscheinend abwarten. Eine weitere Note dürfte in nächster Zeit nicht überreicht werden. Die antibulgarische Bewegung unter den Offizieren nehme zu.
Kreta in der Hand der Revolutionäre.
Paris , 27. September. ( W. T. B.) Wie, Journal" aus Athen meldet, drangen 7000 Streter widerstandslos in Ranea ein, nahmen Besitz von den öffentlichen Gebäuden, vertrieben die Behörden daraus und ernannten einen vorläufigen Ausschuß zur Abwicklung der Staatsgeschäfte. Die in Stanea vereinigten griechischen Truppen sind mit Ausnahme von einem Obersten, 25 Offizieren und einigen Soldaten der aufständischen Bewegung beigetreten. 80000 reter sind jegt unter Waffen und vollständig Herren der Inseln.
Amtlicher
Mazedonische Front. Auf der Höhe von Staraneretschka Planina überraschte eine unserer Solonnen in der Richtung auf das Dorf Bresnica ein Bataillon des 242. franzöfifchen Regiments und zersprengte es. Sie brachte einige Dugend Gefangene, ein Maschinengewehr, Tornister, Zelte und Bataillonsküchen ein. Durch einen Bajonettangriff nahmen wir feindliche Schüßengräben bei dem Dorfe Drownic, wo wir 80 feindliche Leichen auffanden. In der Gegend der Dörfer Pissoderi und Armensko unternahmen wir einen Gegenangriff auf drei feindliche Bataillone, die sich in Unordnung zurückzogen und auf dem Gelände zahlreiche Tote und Verwundete zurückließen. Destlich von Lerin ( Florina) wiesen wir drei aufeinander folgende französische Angriffe ab. Der erschütterte Feind wich unter großen Verlusten. Nach zehntägigen, ununterbrochenen Kämpfen, in denen die gesamte serbische Drinadivision die erbittertsten Angriffe gegen die Höhe Kaimatcalan ausführte, griffen unsere Truppen sie heute bei Tagesanbruch mit großem Schwung an und zwangen sie, sich auf der ganzen Front zurückzuziehen. Der Kampf geht unter großem Erfolge für uns weiter. Im Moglentcatale Kampf der beiderseitigen Artillerien, in dessen Verlauf wir zahlreiche feindliche Batterien zum Schweigen. brachten. Auf beiden Seiten der Belasica Planina Ruhe. An der Strumafront schwaches Artilleriefeuer. An der Küste des Aegäischen Meeres lebhafte Bewegungen der Kreuzer.
Rumänische Front. An der Donau Ruhe. In der Dobrudscha keine Veränderung. Infere Truppen befestigen sich in den von ihnen erreichten Stellungen. An der Küste des Schwarzen Meeres Nuhe. Radoslaw o w.
Die Meldung des türkischen Hauptquartiers.
Konstantinopel , 26. September. ( W. T. B.) Bericht des Hauptquartiers.
An der Front von Felahie brachten wir am 24. September einen feindlichen Feuerüberfall zum Schweigen. An der persischen Front warfen wir die russischen Truppen, die unsere Stellungen 12 Stilometer östlich von Hamadan angriffen, durch einen Gegenangriff zurück. Auf dem linten Flügel wiesen wir durch unser Feuer einen feindlichen Ueberfall zurüd.
An der Sautasusfront wurde auf dem linken Flügel ein Ueberfall, den der Feind gegen unsere Gräben unternahm, durch Gegenangriff mit dem Bajonett abgewiesen.
Unsere an der Dobrudschafront fämpfenden Truppen wiesen am 24. September einen feindlichen Angriff ab, wobei sie dreißig Gefangene machten. Am 25. September griffen unsere Truppen im Berein mit den verbündeten Truppen den Feind an und drangen bis Amuzazia vor.
Der Vizegeneraliffimus.
Die feindlichen Heeresberichte.
Der französische Tagesbericht. Bom 26. September nachmittags.( 3. T. V.) Nördlich von der Somme haben die Franzosen , die bis an den Nand von Frégiécourt gelangt waren, dieses Dorf ganz genommen.
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philosophischen Ethik- flare Einsicht zu gewinnen in den Klaffencharakter der sittlichen Forderungen der verschiedenen Zeiten, Völker und sozialen Gruppen. Allerdings ist nach D. trotz der sich ihm ergebenden Relativität der sittlichen Normen eine auf Uebereinstimmung ausgehende wissenschaftliche Ethit möglich. So wenn er meint, daß auch da, wo das Rechte und Schlechte streitbar ist, durch die wissenschaftliche Methode wissenschaftliche Ginhellig feit" sich errreichen lassen muß. Aber letzteres ist doch wohl nur möglich im Sinne der Bergliederung der analytischen Untersuchung der ethischen Beziehungen, der bereits vorliegenden Tatsachen des fittlichen Lebens, wie es beispielsweise D. in seiner Behandlung der Ethik tut. Nicht aber im Sinne der Aufstellung der Richtung gebenden sittlichen Normen und Idealen.
Unumgängliches Bedürfnis aber jeder Klaffe zu jeder Zeit, besonders jeder aufstrebenden Klasse, ist es, den Ausdrud ihrer Intereffen, das Sehnen ihrer Seit zum fittlichen Ideal zu verdichten, das für sie wegweisend und richtunggebend ist. Solch fittliches Ideal der Arbeiterklasse bringt D. zum Ausdruck, wenn er ausführt:" Die Kultur war bisher Zweck und der Mensch Mittel. Jetzt gilt es, die Dinge umzukehren, den Menschen zum Zwed und die Kultur zum Mittel zu machen."
Angesichts des oben Ausgeführten kann von einer ethischen Formel nur in dem Sinne die Rede sein, daß darin diese oder jene Seite oder auch mehrere Seiten zugleich der durch die wissenschafte liche Gthik zergliederten sittlichen Beziehungen einen zusammenfaffenden Ausdruck finden. Die Hepnersche ethische Formel: Egoiss mus, Pflicht, Liebe, die eine Korrektur der Kantschen und religiösen Ethit geben will, kommt dem Tatbestande, wie er in den ethischen Handlungen vorliegt, ziemlich nahe. Nur fann sie nicht als eine neue" Formel gelten, da in der wissenschaftlichen Ethik seitens der Geger der Kantschen Richtung auf die in H.s Formel aufgezählten Momente der ethischen Handlungen vielfach hingewiesen wird. An den Ausführunge, die H. an seine ethische Formel knüpft, wäre überdies eine Aenderung noch dahin zu treffen, daß das Moment der Liebe nicht etwas ist, was, im ethisch handelnden Menschen gar nicht vorhanden, fich erst allmählich entwidelt. Es ist vielmehr an. zunehmen, daß die Liebe in der Gestalt von Dispositionen und Dr. Ret. sozialen Trieben in ihm bereits angelegt ist.