Chronik des Weltkrieges.
1. Oftober 1914.
Westlicher Kriegsschauplatz: Nordwestlich von Noŋon wurben ben Franzosen mehrere Höhen entriffen.
Südwestlich von St. Mihiel wurden französische Angriffe von Toul her zurüdgewiesen; die Franzosen hatten schwere Berluste. Der Angriff auf Antwerpen schreitet erfolgreich fort. Auf dem östlichen Kriegsschauplay teine Veränderungen.
1. Oftober 1915.
Weftlicher Kriegsschauplatz: Die englischen und französischen Angriffe bei Loos, Souchez und in der Champagne scheiterten.
Deftlicher Kriegsschauplah: Westlich von Dünaburg erfolgreiche Rämpfe. 1360 russische Gefangene wurden gemacht. Auch bei der Heeresgruppe des Generalfeldmarschall Prinz Leopold von Bayern wurden russische Teilangriffe zurückgewiesen, wobei 500 Gefangene gemacht wurden.
Die Zahl der im Monat September von deutschen Truppen im Often gemachten Gefangenen beziffert sich auf 95 900 Mann.
Politische Uebersicht.
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§ 4. Gegen die Verhaftung steht dem Berhafteten das Rechtsmittel der Beschwerde an das Reichsmilitärgericht zu. Bei zu stellung des Haftbefehls ist dies dem Verhafteten zu eröffnen.
§ 5. Der Verhaftete muß spätestens am Tage nach seiner Verhaftung durch den Amtsrichter des Bezirks, in welchem die Verhaftung erfolgt ist, darüber bernommen werden, ob und welche Einwendungen er gegen seine Verhaftung zu erheben hat.
§ 6. Der Haftbefehl ist aufzuheben, wenn der in demselben genannte Grund oder der damit zu erreichende Zweck hinfällig geworden oder der Kriegszustand aufgehoben ist oder wenn sechs Monate nach dem Tage der Verhaftung verflossen sind.
§ 7. In bezug auf die Bollstreckung der Haft finden die Vorschriften des§ 116, Abs. 1 bis 3 und 5 Str.Pr.O. sinngemäße Anwendung.
§ 8. Der Verhaftete fann sich jederzeit der Unterstübung eines Verteidigers bedienen. Die Vorschriften der§§ 137, Abs. 2 und 138 Str.Br.O. kommen zur Anwendung.
§ 9. Der Amtsrichter des Bezirks, in welchem die Verhaftung oder, wenn der Ort der Einlieferung von dem der Verhaftung verschieden ist, die Einlieferung erfolgt ist, kann dem Verhafteten auf Antrag und von Amts wegen einen Verteidiger bestellen. Die Bestellung ist zurückzunehmen, wenn demnächst ein anderer Verteidiger gewählt wird und dieser die Wahl annimmt.
Sonntag, 1. Oktober 1916.
Nationalliberale Storrespondenz" wird also schon gestatten müssen, daß wir trotz ihres Dementis den Bericht der der Treibereien hinter den Kulissen betrachten. ,, Münchener Post" als interessantes Material zur Charakteristik
die
Der Kern des Uebel8.
Anläßlich der Besprechung der Reichskanzlerrede bemerkt Rheinisch- Westfälische Zeitung" recht zutreffend, der augenblickliche ungesunde Zustand innerer Erregung in Deutschland entspringe im wesentlichen aus der Heimlichkeit der politischen Distuffion.
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Wir können da nur immer wieder auf die wirklich vor bildliche Freiheit des englischen öffentlichen Wesens hinweisen, das auch mitten im Striege sich das te cht zur Kritik gewahrt hat. Wir können nicht finden, daß diese Freiheit die englische Machtentfaltung irgendwie gehemmt hat, im Gegenteil: England hat durch diesen Krieg von neuem be wiesen, daß der eminent politische Sinn dieses Volkes durch Nackenschläge, die nicht tödlich find, in seiner Widerstandskraft nur gestärkt wird und daß durch die freieste Handhabung der öffentlichen Kritik der Macht- und Siegeswillen des Volkes zur höchsten Leistung gesteigert wird."
§ 10. Dem Verteidiger ist die Einsicht etwa vorhandener Aften, die den Grund der Verhaftung betreffen, einschließlich der Protokolle über die Vernehmung des Berhafteten und der Zeugen Wir können hier ausnahmsweise der Rh.- Westf. Ztg." sowie der Gutachten von Sachverständigen zu gestatten. Der zustimmen. Hoffentlich wird das Blatt von nun ab für die § 148, Abs. 1 Str.Pr.O. tommt zur Anwendung.
§ 11. Der gesetzliche Vertreter des Verhafteten und der Ghe
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§ 11. Der gesetzliche Vertreter des Verhafteten und der Ghe- freieste Handhabung der öffentlichen Kritir" auch dann einmann einer Verhafteten ist als Beistand zuzulassen und auf sein und Siegeswillen des Voltes" im Kriege, sondern um die mann einer Verhafteten ist als Beistand zuzulassen und auf sein treten, wenn es sich nicht bloß um die Steigerung des„ MachtVerlangen zu hören.
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Ein Brief Ballins.
Der Generaldirektor der Hamburg - Amerila- Linie, Ballin, hat an den nationalliberalen Reichstagsabgeordneten Dr. Strese mann folgendes Schreiben gerichtet:
Der Reichshaushaltsausschuß des Reichstages tagte am Sonnabend von 10 Uhr vor- bis 4 Uhr nachmittags mit einer einstündigen Mittagspause. Wiederum folgten viele Die mit der sogenannten Schußhaft verbundenen Unzuträg- freiheitliche Gestaltung der inneren ZuAbgeordnete aufmerksam den Verhandlungen. Zunächst lichkeiten können völlig nur durch Aufhebung des Belagerungs- stände und die Befriedigung der sozialen Anforde sprach Graf v. Westarp im Namen der Konservativen. zustandes beseitigt werden. Sie ist nach 26monatlicher Dauer noch rungen handeln wird. Dann machte der Staatssekretär im Reichsamt des Innern bringlicher als zuvor. Der Reichstag hatte in der letzten SigungsDr. Helfferich sehr eingehende Mitteilungen, und der periode einen dahin gerichteten Antrag der sicher auch in dem Staatssekretär im Reichsmarineamt v. Capelle beantwortete jebigen Tagungsabschnitt wiederkehren wird abgelehnt und einige Fragen. Von den Abgeordneten kamen dann noch zu sich darauf beschränkt, eine gefeßliche Regelung der SchuhWort Dr. Stresemann( natl.) und Gamp( ft.). Den haft von der Regierung zu verlangen. Dem ist die Regierung Schluß bildete eine Erklärung des Reichskanzlers. Die Ver- nicht nachgefommen. Der nationalliberale Antrag sucht nun selbst handlungen waren wiederum vertraulich. Die nächste dies Berlangen zu erfüllen. Veranlassung zu dem Antrag hat weiter Sigung findet erst am Dienstag statt. die Ueberzeugung gegeben, daß nach vielfach geteilter Ansicht die Vollstreďung in einer Weise erfolgt, die die Gesundheit und das Baffermann, Schiffer und Stresemann beantragen, einen Leben des Verhafteten gefährdet, daß er völlig schutzlos ist und daß ständigen Ausschuß für auswärtige Ange- fie in manchen Fällen dem Rezept entsprechend erfolgt, das die Iegenheiten einzusetzen und ihm die Ermächtigung zu„ Kreuzzeitung " nach der Freisprechung Waldecks im Jahre 1849 erteilen, sich auch bei Schließung des Reichstags jederzeit zu bahin aufstellte: wet voraussichtlich von einer politischen Anklage versammeln. freigesprochen werden wird, sollte solange in Untersuchungshaft gev. Payer, Gothein, Liesching beantragen, 1. einen stän- fegt werden, daß die Haft einer Verurteilung nach dem Wunsch digen Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten einzusehen; seines politischen Gegners gleichkommt. So gut der Antrag ge2. den Reichskanzler zu ersuchen, dafür einzutreten, daß dieser meint ist, fehlt ihm manches, 3. B. Vorkehrungen gegen absolut Ausschuß das Recht hat, zusammenzutreten, auch wenn der unzureichende, gesundheitswidrige Räume, gegen eine unwürdige Reichstag nicht versammelt ist. Behandlung und gegen Beschränkungen in der Beföftigung. Auch bie besten Linderungen der Schutzhaft genügen aber nicht, es muß die Aufhebung der Möglichkeit, eine solche anzuordnen, gefordert werden, also die Beseitigung des Belagerungszustandes.
Folgende Anträge sind bis jetzt eingebracht:
Streth, Dr. Roefice, v. Westarp wünschen, daß der ReichsTanzler ersucht wird, eine Besserung der Lage deutscher Gefangener in Rußland und Frankreich auf alle Weise, soweit nötig auch durch Androhung und Durchführung entschiedener Vergeltungsmaßnahmen, durchzusetzen.
Anträge im Reichstag.
1. Die Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft hat ihren bereits während der Vertagung des Reichstags am 29. Juni gestellten Antrag als schleunigen Antrag wiederholt:
die Verbündeten Regierungen zu ersuchen, das bei dem Militärgericht gegen den Abgeordneten Dr. Karl Liebfnecht anhängige Strafverfahren und die Untersuchungshaft für die Dauer der Sigungsperiode aufzuheben.
2. Die nationalliberale Reichstagsfraktion hat als Initiativantrag einen Entwurf über die Schubhaft während des Kriegszustandes eingebracht. Der Entwurf enthält folgende Bestimmungen:.
§ 1. Eine Schußhaft kann von dem zuständigen Militärbefehls. haber nur dann angeordnet werden, wenn der damit beabsichtigte Zweck auf andere Weise nicht erreicht werden kann.
der Verhaftung anzugeben.
" Ich habe Ihren freundlichen Brief vom 24. September bei meiner Rückkehr aus Berlin hier vorgefunden und danke Ihnen verbindlichst für Ihre Mitteilungen. In der Deffentlichkeit gegen diese infamen Gerüchte zu kämpfen, auf die Sie meine Aufmerkfamkeit au lenfen die Güte haben, wäre doch vergeblich. Dazu fommt, daß ich erst vor einigen Wochen dringend empfohlen habe, durchzuhalten, auszuhalten und Maul zu halten. Man würde sich mit Recht an das Wort erinnern„ Wohltun beginnt zu Hause".
Ich habe immer geglaubt und glaube es auch noch, daß in der Welt Raum genug für uns und England wäre und für Amerika und einige andere Mächte dazu. Ich glaube auch die englischen Staatsmänner flüger gehandelt hätten. Große Internoch, daß dieser wahnsinnige Krieg vermieden worden wäre, wenn effengegensäge müssen erst dann mit Notwendigkeit zu Striegen führen, wenn die leitenden Männer sich durch sie gebunden fühlen, anstatt, wie Bismard, sich als ihr Meister zu wissen. Nun aber, da der Krieg zur Tatsache geworden ist, sagt man, ich glaube, daß wir durch Nachgiebigkeit und durch Veraicht auf das Sieg Verhältnis herstellen fönnten, auf das die Entwicklung der lezten Friedensjahre hinauszustreben schien. Das ist ein ganz abjurder Gedanke, den man einem Manne nicht zutrauen sollte, Zu dem von uns gestern wiedergegebenen Bericht unseres der während eines Menschenalters mitten im Wirtschaftstriege mit Münchener Parteiblattes über die politische Sendung des Herrn England stand und den Engländern sozusagen einen Schützengraben affermann erläßt die parteiamtliche National- nach dem andern abgerungen hat. liberale korrespondenz" folgendes Dementi: In Hamburg wünscht jeder. und ich voran- daß England sobald wie möglich gezwungen wird, einen Frieden zu schließen, der für uns ehrenvoll und gerecht ist, und der uns die politische Bewegungsfreiheit sichert, die wir seit Bismarcks Tode mehr und mehr eingebüßt haben.
Eine nationalliberale Abwehr.
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Wir wären geneigt, die Sache nicht weiter ernst zu nehmen; sezt doch sogar das Berl. Tageblatt" in das Münchener Phantasiegespinst einige Bweifel. Nachdem aber fürzlich erst durch die befannte Briefaffäre versucht worden ist, gegen den Abgeordneten Bassermann Stimmung zu machen, verdient dieser erneute Vor- Mit welchen Mitteln dieses heiß ersehnte Ziel zu erreichen stoß in derselben Richtung doch vielleicht ein ernst es Wort der ist, darüber steht mir ebensowenig wie einem anderen Privaimanne 8ürüdweisung. Die angebliche Enthüllung der Münchener ein abschließendes Urteil zu. Das muß Sache bleiben der Bost" ist eine ganz grundlose Erfindung. Der Ab- verantwortlichen Männer, zu denen Gott sei Dank jetzt geordnete Bassermann hat sich allen Veranstaltungen von zu Hindenburg und Ludendorff gehören. fälligen oder organisierten Rundgebungen vollkommen ferngehalten, um sich volle Freiheit des Handelns zu wahren. Alle Verdächtigungsversuche werden über diese Tatsache nicht hinweg
tommen."
Wenn aber die Verleumdungen so weit geben, wie in der Schmähschrift des Junius Alter, der andeutet, daß sich die ver antwortlichen Männer durch Rücksicht auf die privaten Jnteressen der Hamburg- Amerika- Linie in ihren Entschlüssen beeinflussen lassen, fo erscheint mir je de Burdweisung überflüffig. Die Schädigungen, welche die deutschen Reedereien durch die Maß. nahmen, die den Gegenstand des Tagesstreites bilden, erreichen, fönnten überreichlich gutgemacht werden aus den Kosten einer dreitägigen Kriegführung, und selbst wenn sie nicht ersetzt werden, so
Gegenüber den bestimmten und ausführlichen Angaben § 2. Der Haftbefehl ist schriftlich zu erlassen; in der Anord- der Münchener Post" mnß dieses parteiamtliche Dementi als nung ist der zu Verhaftende genau zu bezeichnen und der Grund recht dürftig bezeichnet werden. Wird doch in diesem § 3. Dem Berhafteten ist der Haftbefehl bei der Verhaftung Bericht ausdrücklich betont, daß Herr Bassermann sich vielfach und, wenn dies nicht tunlich, spätestens nach seiner Einlieferung eine gewisse, ihm notwendig erscheinende Reserve auferlege, verkommen ist kein deutscher Reeder, daß er nicht mit Freuden auch in die Haft durch Verkündung bekanntzugeben; auf Verlangen ist größere Zusammenkünfte der Kanzlerſtürzer meide und sich diese Opfer noch erduldet, wenn dadurch das große Ziel gefördert lieber geheim mit ihm eine Abschrift zu erteilen. Vertrauensmännern bespreche. Die werden fönnte."
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Mannschaften und Offiziere türmten sich übereinander. Den Dorf-, kochenden Ungetüm durchschnitten. Unter ungeheuerem Getöse. Das Dorf an der Somme. bewohnern fiel die Aufgabe zu, diese Opfer des Krieges zu bestatten. pfeifend und singend, explodierte die erste schwere Granate auf der Ginst, in friedlichen Beiten, war es ein Dorf wie viele andere und sie beschlossen, die Stätte des mörderischen Kampfes, den blut- Dorfstraße. Die Geschoßsplitter schwirrten über die Häuser hinweg, Niemand wurde verletzt, aber eine Dörfer in der Pikardie; wohlhabend, wenn nicht gar reich zu gebadeten Hohlweg, als Ruheplas für die Toten herzurichten. In begleitet von Dreck und Rauch. nennen. Jumitten fruchtbarer, schwerer Meder gelegen, gebettet in ber Mitte wurde ein großes Massengrab ausgehoben, in welchem wilde Panik packte die Leute, jeder suchte zu flüchten- aber das dunkle Grün mächtiger Pyramidenpappeln, buschiger Linden über sechshundert französische Strieger zur ewigen Ruhe gelegt wohin?.. Das war das erste Befreiungszeichen. Der atveite Schuß ging und gutgepflegter Obstgärten, durchquert von einem munteren Bach, wurden; rund um den Hügel herum legten fie die Einzelgräber der Einfache Birkenkreuze mit der kurzen Aufschrift: hart vor dem Kirchenportal nieder, der dritte durchschlug polternd dessen Lauf der Somme austrebt. Ebenmäßige Höhen umrahmen Offiziere. das langgeftredte Tal, darin das Dorf sich wohlgeborgen gruppiert. Honneur et Gloire"( Ehre und Ruhm) wurden als einziger Grab- das hohe Dach der Kirche, auch die folgenden fuhren prasselnd in Auf der südlichen Seitenhöhe erhebt sich, alles überragend, die schmuck gewählt. Das war für die Leute die schwerste und traurigste den alten Bau, daß er in allen Fugen wankte und Steine und Staub die Umgebung bedeckten. Dann wurden alle Teile des Dorfes alte graue Barockkirche, zu deren hochgewölbtem Eingangsportal, die Arbeit, die sie je in ihrem Leben verrichtet hatten. Steigung überwindend, eine breite, von schönen Lindenbäumen Häuser krachten zusammen, Die Deutschen behielten nun die Oberhand; sie setzten sich zum unter dichtes Streufeuer genommen. flantierte Granitquaderntreppe führt. Die Lage des Hauses ist großen Erstaunen der Franzosen fest und blieben blieben Wochen, das Dorf war in eine große Staub- und Rauchwolke gehüllt, wundervoll und beherrschend; der ehemals starke Wille der Kirche Monate, Jahre. Die Front erstreckte sich etwa 10 Kilometer westlich Menschen und Tiere schrien, das sonst so stille Dorftal brodelt wie Nachdem so eine halbe Stunde lang die Artilleriemanifestiert sich sinnfällig. An die gegenseitige nördliche Höhe des Dorfes. Des Krieges unmittelbare Schrecken wurden also zu ein Vulkan. lehnt sich eine moderne Spinnerei. Die roten Badsteingebäude und nächst ferngehalten. Das Verhältnis zwischen den deutschen Feld- falven gewirkt hatten, ging der Befreier" zum Einzelschießen über, glasgedeckten Hallen liegen zu beiden Seiten der Straße; der rot- grauen und den französischen Dorfleuten war während der ersten die in Abständen von einigen Minuten noch eine Stunde lang gelbe Schornstein reckt sich aus der kompakten Anlage in die Höhe Beit naturgemäß falt. Aber bald schwanden der Argwohn und die währten. Als das Abendrot seine mattgoldenen Strahlen über das Somme wie der gestreckte Beigefinger einer geballten Fauft. Das Unter Gegenfäge mehr und mehr. Beide Barteien saben ein, daß die Ver nehmen hat zweifellos günstige Eristenzbedingungen; in diesem ständigung und der Friede der Feindschaft vorzuziehen sei. Das wirt gebiet fchidte, war das Dorf in eine halbe Trümmerstätte verländlichen Distrikt ist die Arbeitskraft, namentlich die weibliche, billig schaftliche Leben litt stvar beträchtlich unter dem Druck des wandelt. Tote und Verwundete gab es zahlreich unter den Leuten. zu kaufen. In der Mitte des Dorfes, zu Füßen der Kirche, stehen Strieges, aber die deutschen Truppen trugen viel dazu bei, die Dorf- Am ärgsten hatte eine Granate in der Mühle gewütet, deren Be das Rat- und Schulhaus, zwei moderne, solide Gebäude mit leute hoch zu halten; die Frauen fertigten Wäsche für die Feld- wohner sämtlich tot oder verwundet waren. Die deutschen Truppen mächtigen Bogenfenstern und lichten Räumen. Die Masse der grauen und die unbeschäftigten Männer bekamen soviel wie mög- halfen überall, so weit es in ihren Kräften stand; Verwundete beübrigen Befizungen ist in den Händen kleiner Eigentümer und lich Arbeit. Von einigen wuterfüllten Fanatikern abgesehen, wären famen Verbände, viele wurden aus den Trümmern gerettet.. Pächter, Leute, die teils ganz von der Landwirtschaft existieren und die schon reichlich geplagten Franzosen glücklich gewesen, wenn Die sofortige Räumung des Dorfes mußte nun durchgeführt werden. zum Teil halb oder ganz im Dienste des Industrieherrn stehen. der Krieg für sie in dieser Weise seinen Abschluß gefunden hätte. Unter Mitnahme der Wertsachen und einigen Habseligkeiten erfolgte Das Dorf war gewiß kein Eldorado für das untere Volt, aber alles, Aber ganz anders urteilen die französischen Staatslenter und der fluchtartige Auszug in der grauen Frühe des nächsten Morgens. Gebäude, Straßen, Anlagen, Gärten und Aecker verraten doch fried- Heerführer; für sie gibt es eine Befreiung der besetzten Gebiete Nur die Feldgrauen blieben in der Stätte des Grauens zurüd. liche Behäbigkeit. nur durch die Mittel des Krieges, gleichviel welche Konsequenzen Während der nächsten Tage und Wochen wurde das Dorf plan Da fuhr des Krieges raube Faust über die Länder. Französische fich daraus für Land und Leute ergeben. Nationalistische Phrasen, mäßig unter Feuer genommen. Ein Haus nach dem anderen wird und englische Truppenmassen marschierten in den heißen August- Ruhm und Ehre stehen in den Hirnen dieser Staatsmänner über dem zur anklagenden Ruine. Geht man in den Feuerpausen durch das tagen 1914 durch das Dorf. Sie tamen bald wieder zurück. Glück und Leben der etwa drei Millionen schwergeprüften Boltsmassen. berwüstete Dorf, so erfaßt einen Grauen und Schrecken ob solcher Deutsche Regimenter stürmten hinterdrein. Indessen verliefen diese So kam die französisch englische Befreiungsoffensive des finnlosen Bernichtung unermeßlicher Werte. Unter den dicken SchuttStürme für das Dorf noch gelinde; weder Personen- noch Sach- Sommers 1916. Angstvoll schreckte das Dorf auf, als das sieben- massen liegen Gebrauchsgegenstände aller Art, Möbel, Betten, BorSchaden wurde angerichtet. Jene bewegten Wochen fanden ihre tägige gewaltige Trommelfeuer der Befreier" anbob. Wellenmäßig zellan, tüchengeräte usw. verschüttet, die Aecker und Gärten mit den Strönung in einem furchtbaren Ereignis, das die Schrecken des erbebte der Erdboden, unter den schweren Stößen erzitterten die ehemals prächtigen Obstbäumen sind vollständig verwüstet. Krieges vernichtend offenbarte und sich den Dorfleuten unvergäng Häuser, Fensterscheiben flirrten. Es war schon für alle gewiß: eine furcht- Das Schicksal dieses Dorfes ist nur ein charakteristisches Beilich in die Herzen prägte.... Gin französisches Bataillon, das zur bare Katastrophe fündigte sich an. Die deutschen Truppen ent- spiel für viele andere Dörfer an der Somme. Sobald fie in Nachhut gehörte, biwatierte in einer der lezten Augustnächte in falteten eine fieberhafte Tätigkeit. Transporte gingen zur Front, das nähere Schußbereich der französisch - englischen Artillerie kommen, einem Hohlweg nahe dem Dorfe. Die nachrückenden Deutschen über- zahlreiche Verwundete tamen zurüd. Und am fünften Tage ist ihr Untergang besiegelt... Ist Frankreich wirklich entschlossen, rumpelten den rastenden Gegner. Der blutige Nahkampf, der sich der eigentlichen Offensive braufte die Kriegsfurie auch über das die besetzten Ostgebiete nach dieser Methode zu befreien, so werden entspann, endete damit, daß die Mehrzahl der Franzosen den Waffen Dorf hinweg. Es war ein äußerst schwüler Nachmittag. In der die blühenden Ländereien von der Nordstrecke bis zum Elsaß in eine der Angreifer erlag. Der enge Hohlweg war mit Leichen gefüllt. sechsten Stunde wurde die dice Luft plöglich von einem heulenden, stinkende Brands und Moderstätte verwandelt sein.
( z) F. P.