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Friedenshoffnungen der Nation".

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Der kriegswütige australische Premier- deutung haben das Schreiben nicht unterzeichnet, allein schon die Unterschrift B. Körtings zeigt, daß diese Aftion" eine Amsterdam  , 2. Ditober.( W. Z. B.) Die radikale englische   Wochen­minister. Fortsetzung desselben Feldzuges ist, den Herr Körting im fchrift Nation" schreibt über die Kanzletrede: Die Erklärung des Kanglers, daß Deutschland   um seine Eristenzrechte Amsterdam  , 2. Oktober.  ( W. T. B.) Reuter meldes aus Mel- Namen einer Versammlung in Hannover   in seinem be­fämpfe, bedeutet, daß er leine Annegionspolitil wünscht. Bourne, daß der auftralische Premierminister Hughes fich, anknüpfend fannten Briefe an Baffermann ankündigte. Inhaltlich ent­Es ist Roch bestimmter und wichtiger waren die Worte des Reichstanzlers. an die Erklärungen Lloyd Georges, einem amerikanischen   Journa- hält das Bertrauliche Schreiben" nichts Neues. in denen er die Erklärung Briands zitiert und annahm, liften gegenüber dahin geäußert habe, daß ein vorzeitiger Frieden im Grunde nur eine Variation derselben Melodie, die in daß Frankreich   für einen soliden, dauernden Frieden auf Grund ein Gaufelspiel und ein Verbrechen sein würde. Man könne ebenso- den Schriften von Kapp und Junius alter erklang und internationaler Abmachungen lämpfe. Daß der Stanzler diese Er- gut von einem Vergleich zwischen Gut und Böse sprechen, als sagen, allwöchentlich in den Andeutschen Blättern" wiederholt flärung annahm, bedeutet eine Annäherung sowohl an die daß die zivilisierten Nationen, deren Nichtschnur Recht, Duldsamkeit wird. Eine Forderung dieses Schreibens kann aller­Politik Greys, als aud an die Briands. Obwohl sich und Freiheit seien, mit dem unduldiamen Despotismus Frieden dings auch von den entschiedensten Gegnern der erst aus den zukünftigen Ereignissen erweisen muß was für Folgen diese Erklärung haben wird, können wir nicht um- machen sollten, dessen Motto die Gewalt sei. Ein Frieden sei nur Audeutschen und ihrer Treibereien akzeptiert werden: das ist hin, sie als einen Meilenzeiger auf dem Wege nach dem möglich in einer Welt, aus der der Feind des Weltfriedens ver- die der offenen Erörterung der politischen Frieden zu betrachten. trieben worden sei. Sonst würde sich nur ein neuer, noch furcht- age im Plenum des Reichstags und der Freigabe der barerer Stampf vorbereiten. Weiter meldet Reuter aus Sydney  , der Kriegszielerörterung. Wird diese Forderung endlich Gouverneur von Neusüdwales habe erklärt, daß die Alliierten Blut befriedigt, so wird der tolle Spur der alldeutschen Treibereien und Gold umsonst geopfert haben würden, wenn der Sieg nicht vor der ernsten Sachlichkeit verschwinden, mit der die endgültig und entscheidend sein werde. breite Oeffentlichkeit die Gegenwarts- und Zukunftsfragen des deutschen   Volkes erörtern wird.

Internationale Abmachungen über Arbeiter­schutz auf dem Friedenskongreß.

Kleine Kriegsnachrichten.

Der Ausschuß des Allgemeinen Verbandes englischer Gewerk­bereine hat nach der Nation" vom 16. September an Asquith London, 2. Ditober. Meldung des Reuterschen Bureaus. Der Ein englisches Urteil über Graf Reventlow. die Bitte gerichtet, die Friedensverhandlungen für For Beppelin wurde über Bottersbar, Middlefer, einer nördlichen Vor- In einer eingehenden Besprechung der dritten Auflage von derung internationaler Gesetzgebung auf dem Gebiete des Arbeiterstadt Londons  , herabgeschossen. Ghe er abstürzte, batte er 30 Bomben Reventlows Buch über Deutschlands   auswärtige Politit fchuzes( Arbeitszeit, Ruhepausen, gefährliche Industrien, Nacht auf eine Strede von Meilen abgeworfen. Die meisten fielen( 1888 bis 1914) in der Nation" vom 16. September( deren Ver­arbeit, Kinderarbeit uft.) auszunuzen. Die Anregung wird nach auf freies Feld; ein anderer Zeppelin warf 80 Bomben ab, die faffer sich bemüht, den Inhalt objektiv anzudeuten) heißt es zum Angabe des Ausschusses von Arbeiterführern in Frankreich  , Belgien   auch größtenteils auf freies Feld niederfielen. Es wurde ein Mann Schluß: und Italien   unterſtügt. getötet. Das ist das einzige tödliche Unglüd, das durch die zehn Luftschiffe verursacht wurde.

Die Nation" bemerkt dazu: Einen Vorgang für ein solches Berfahren würden die Verhandlungen des Wiener Kongresses über Sllavenhandel bilden, und auch ohne einen solchen würde die An­regung allgemeinen Beifall finden.

So lönnten wir der Welt beweisen, daß der Verband von großen menschlichen Jdealen erfüllt ist, und unsere Macht gebrauchen, um Lohnarbeitern in folchen Ländern zu helfen, in denen die Gewerkvereine eine weniger gefestigte Stellung haben als in England.

Organisation des Dauerkrieges.

Aus Amsterdam   wird uns geschrieben:

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Kopenhagen  , 3. Dktober.( W. T. B.) Nationaltidenbe" meldet aus Walmö: Das schwedische Kriegsministerium beschäftigt fich mit dem Plan, alle in diesem Jahre in Militärlisten eingetragenen jungen Schweden  , die sich gegenwärtig im Auslande aufhalten, aum 3wed ihrer Rekrutenausbildung einzuberufen.

Politische Uebersicht.

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Die Kanzlerfronde.

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Es ist nicht leicht, einem merkwürdigen Buch, dessen Wert nur in Einzelheiten nachgeprüft werden fann, in einer kurzen Uebersicht gerecht zu werden. Unglücklicherweise gibt der Graf teine Belege soweit es feine heftige Vor­an, und feine sorgfältige und ehrliche Erzählung beruht fast eingenommenheit gestattet überall auf seinen eigenen, durch nichts gestüßten Behauptungen. Er hat aber im Mittelpunkt der Ereignisse gestanden, und seine Bes mettungen über die Entwicklung der deutschen   öffentlichen Meinung und die Haltung der Staatsmänner beruhen stets auf intimer Kenntnis. Das Buch sollte sorgfältig studiert und, wenn die Ur­beberrechtsschwierigkeiten überwunden werden fönnen, möglichst bald übersetzt werden. Keine andere Urkunde zeigt so deutlich, durch welche tragische Anbetung der Gewalt, durch welch leichtfertiges Mißberstehen die Katastrophe dieses Krieges über uns gekommen ist."

Aus dem Reichstage.

Die Tagesordnung der auf Mittwoch, den 11. Oktober, vormittags 11 Uhr, verlegten Sibung des Hauses lautet:

1. Beratung des schleunigen Antrags der Mitglieder des Reichs­tags: Bernstein   und Genossen, betr. Aufhebung des gegen den Ah­geordneten Dr. Liebknecht bei dem Militärgericht anhängigen Straf­berfahrens und Aufhebung der Untersuchungshaft für die Dauer der Sigungsperiode. 2. Erste Beratung der Mitteilungen des Rechnungshofs zu der Schuhgebietsrechnung 1910.

3. Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Ver­längerung der Legislaturperiode des Reichstags.

4. Erste Beratung des Entwurfs eines Gesezes, betr. den Band­tag für Elsaß- Lothringen  .

5. Erste Beratung des Entwurfs eines Gefeßes, betr. Aende­rungen des Gerichtskostengesetes, der Gebührenordnung für Rechts­anwälte und der Gebührenordnung für Gerichtsvollzieher. über auswärtige Politit usw. 6. Mündicher Bericht des Ausschusses für den Reichshaushalt

Um die Jugend.

Unmittelbar vor dem Zusammentritt des Reichstags In Paris   tritt im Oktober wieder eine ökonomische Konferenz faßte die Franff. 3tg." in einem energisch zupackenden Ar­der Berbündeten zufammen. Die belgische Regierung gibt jetzt die tifel ihr Urteil über die Fronde" in den Worten zusammen, Der Haushaltsausschuß des Reichstags Namen der von ihr ernannten drei Delegierten bekannt. Giner von man habe diesem nationalistischen 3elofentum, fette am Dienstag seine vertraulichen Besprechungen fort, ihnen ist der sozialistische Abgeordnete von Charleroi   Jules Destrée  . das sich alles herausnehmen zu fönnen glaubt, weil es fich ohne sie zu beenden. Sie werden heute( Mittwoch) weiter­In dieser Ernennung darf in keinem Fall ein Entgegenkommen bei jeder Gelegenheit mit seinem Patriotismus brüstet, schon geführt. Morgen( Donnerstag) sollen die Kommissionsver­gegen die belgische Arbeiterpartei gesehen werden, deren angefehenste im Frieden viel zu lange untätig zugesehen". Die ewige handlungen wieder aufgenommen werden. Führer sich gegen die Politit ausgesprochen haben, der der auf der Ueberspannung des nationalen Machtge­Rednertribüne und in Zeitungsartikeln so tampfmütige Aesthet dan fens fönne zuletzt die Geister so verblöden und Destrée dienstbar ist. Destrée, der aur annegionistischen Gefolgschaft die Gemüter so verwildern, daß sie zu jeder Billig­des Herrn de Broqueville gehört, wird wohl auch in den feit und Unterscheidung unfähig und zu sprengenden ölonomischen Fragen einen Standpunkt vertreten, der dem Elementen werden. An dieses Urteil wird man aufs der Masse der belgischen Sozialisten schnurstrads widerspricht. Be- neue erinnert durch die jüngste Aktion der alldeutschen Fron­tanntlich haben auch die Parlamentarier und die Breßorgane der deure. Wie das Berliner Tageblatt" mitteilt, hat der französischen   Mehrheit den auf der letzten Bariser Konferenz in Aus- Volksausschuß für rasche Niederkämpfung sicht genommenen wirtschaftlichen Dauerkrieg bekämpft. Wenn man England s" in München   ein Anschreiben an Reichstags­von einer winzigen Gruppe emigrierter belgischer Sozialisten absicht, abgeordnete gerichtet, denen in Form von Fragen diktiert in der Destrée so ziemlich der einzige fähige Stopf ist, so halten die werden soll, wie sie in der Kommission und, wenn die Kom­übrigen am Grundfaz fest, daß der Krieg, den Belgien   für seine missionsverhandlungen ergebnislos verlaufen", im Plenum Unabhängigkeit unternommen habe, nicht damit enden dürfe, es in des Reichstages aufzutreten haben. Eine dieser Fragen lau­Abhängigkeit fei es auch vom englischen Imperialismus zu tet: Sind Sie bereit, im Plenum des Reichstages lediglich bringen. Ganz abgefehen davon, welches gefährliche Abenteuer eine die Sache unseres Volkes zu führen?" Mit Recht hat darauf solche Wirtschaftspolitik für das Land wäre, dessen große Hafenstadt der freisinnige Abgeordnete Konrad Hausmann in einem auf Gedeih und Verderb mit der Entwicklung der Großindustrie und Briefe an den Ausschußvorfizenden Prof. Gruber das Treiben des Welthandels Deutschlands   verbunden ist. Die Ernennung von des Münchener Bolksausschusses" als Machenschaften Leuten wie Destrée zeigt freilich, welche Richtung in der belgischen eines aufgeregten und gemeinschädlichen Regierung derzeit Oberwasser hat. Sie dürfte z. B. auch in Sol- politischen Dilettantismus gegeißelt. Die hier Neuer Stellvertretender Kriegsminister. Iand nicht besonders angenehm gewirft haben. ( z) geschilderte Aktion" ist aber nicht die einzige, die von seiten der Audeutschen unternommen wird, um auf die Reichstags- u. Schöler, Stommandeur einer Division, ist durch Aller­Berlin, 8. Dttober.( W. T. B.) Generalleutnant Die dänischen Finanzen. abgeordneten einen Druck auszuüben. Wie das Berliner Tageblatt" gleichfalls mitteilt, ist einer Reihe konservativer höchste Kabinettsorder in das Striegsministerium versetzt und Ropenhagen, 3. Oktober.  ( W. Z. B.) Der Finanzminister hat und nationalliberaler Abgeordneter ein vertrauliches Schrei- foll den Striegsminister nach dessen besonderer Anweisung bertreten. Heute dem folkething den Finanz- Gesezentwurf für 1917/18 ben zugegangen, in dem von neuem in den allerschärfsten borgelegt. Dabei erklärte er, die Ausfuhr Dänemarks   an Land- Ausdrücken gegen den Kanzler Sturm gelaufen wird und die wirtschaftserzeugniffen, 1913 für 554 Millionen Kronen, habe 1915 Abgeordneten aufgefordert werden, auf die Entlassung schäßungsweise 800 Millionen betragen infolge der Ausfuhrsteige- des Herrn v. Bethmann Hollweg   zu dringen. Der Kirchliche Anzeiger" für die Diözese Trier veröffentlicht rung von Fleisch, besonders Schweinefleisch, Butter und Eiern. Die Das Schreiben verlangt zunächst die Erörterung der poli- den Beschluß der Fuldaer   Bischofstonferenz aus Anlaß der Ausgaben nach dem Staatshaushalt für 1915/16 hätten die Ein- tischen Lage nicht hinter verschlossenen Türen im Reichstag erfolgten Annahme der Vereinsgefegnobelle." nahmen um 70 Millionen Kronen überstiegen, die größtenteils der Kommission, sondern im Plenum des Reichstags, fordert Dr. von Hartmann. Der Beschluß ist eine Anweisung an die Prä­Für die Richtigkeit des Wortlauts zeichnet der Kölner   Kardinal durch Anleihen gedeckt worden seien. Im laufenden Jahre würden dann die Freigabe der Erörterung der Kriegs- sides( die dem Bischof unterstehenden geistlichen Leiter) der fatho die Ausgaben des Militärbudgets etwa 100 Millionen Kronen be- 3iele und erklärt, daß in der Politik, namentlich gegenüber ifchen Jugendbereine. Es wird darin u. a. gejagt: Die tragen; die Teuerungsausgaben erforderten etwa 30 Millionen. den neutralen Staaten, fünftig nur noch das Gefeß der durch den neuen Paragraphen 17a eingetretene enderung werde Für die Jahre 1914/18 erforderten die Verhältnisse des Krieges tidsichtslosigkeit gelten dürfe. Daran schließt sich eine sehr intensive Ümwerbung der Jugendlichen seitens der eine gesamte Mehrausgabe von 200 bis 250 Millionen; davon seien eine Aufzählung der bekannten alldeutschen An- verschiedenen Gewerkschaften zur Folge haben." Danit recht unburgfriedlicher Weise auf noch 100 Millionen Kronen zu beschaffen, und es würde richtig negionsziele an und eine heftige Kritik an der Art die Gefahr sein, diesen Betrag rechtzeitig burch eine Anleihe au sichern. Wenn unserer Kriegführung zur See. Dann werden schließlich die die Schulentwachsenen zunächst den tonfeffionellen Standes sozialistischen Gewerkschaften" hingewiesen, durch die er noch keinen dahingehenden Vorschlag eingebracht habe, so sei Gründe aufgezählt, die für eine Entfernung des Herrn vereinen entzogen würden. Um dem entgegenzuwirken, sollen die dies geschehen, einerseits, weil man nichts über die Dauer des b. Bethmann Hollweg   vom Kanzleramte sprechen. Es heißt Geistlichen ihren Einfluß auf die Eltern, bei Volksmissionen, Pre­Krieges wisse, der möglicherweise unerwartet schnell zu Ende gehen da unter anderem: digten, Konferenzvorträgen und im persönlichen Verkehr, auch durch fönne, andererseits aber der Staatstaffe aus anderer Quelle sehr die Müttervereine, die Standesvereine und durch besondere Eltern­große Beträge zufließen könnten. abende geltend machen. Direkte Einwirkung auf die Kinder wird empfohlen bei dem religiösen Abschlußunterricht vor der Schulentlaffung und durch gedruckte Aufforde rungen. Also Agitation im klerikalen Parteiinteresse inner­halb der Schule Wünschenswert sei auch die Mitwirkung der katholischen Lehrerschaft" sowie die Mitarbeit von Förderungs- und Schutzkomitees. Aus dem weiteren ergibt sich, daß man die Jugendgewinnung, Absonderung und Bea lehrung" in ganz fyftematischer und viel nachhaltigerer Weise als bisher betreiben wird. Die christlichen Gewerkschaften sollen gemäß den feitherigen Zusicherungen"(!) auch in Zukunft den tonfeffionellen Jugendvereinen die religiösen, sittlichen, die bildenden und unterhaltenden Aufgaben der Jugendpflege uneingeschränkt und ungehindert" überlassen; im anderen Falle, so sagt der Beschluß, würden auch dadurch die katholischen Schulentlassenen den katholischen Jugendvereinigungen allmählich entfremdet werden. Zum Schluß wird erneut auf die Notwendigkeit eines dem reiferen Jugendalter angepaßten fonfessionellen Religionsunterrichts in den Fortbildungs­ich ulen" hingewiesen, wie man ja überhaupt gerade von flerifaler Seite feit einiger Zeit den zwangsweisen Religionsunterricht für Fortbildungsschüler wieder mit besonderem Nachbruck verlangt. Der Beschluß der zu Fulda   versammelt geweienen deutschen  Bischöfe ist nur ein Glied in der langen Kette der Vor­te brungen, die die Widersacher unserer Weltanschauung für die Zeit nach dem Kriege bereits getroffen haben; ja sie warten nicht einmal das Ende des Weltkrieges ab, und der von oben verordnete sogenannte Burgfriede ist für sie in feiner Weise ein Hindernis.

Daily Chronicle"

über die rumänische Kriegslage.

Rotterdam  , 2. Oktober.  ( T. 1.) Daily Chronicle" ber­öffentlicht dem Nieuwve Rotterdamschen Courant" zufolge einen Leitartikel über Deutschlands   hinterlistigen" Angriff auf Rumänien  . Das Blatt schreibt, daß die Niederlage, die die Numänen bei Hermannstadt   erlitten haben, eine ernste Sache sei. Der Umfang der Niederlage sei zwar noch nicht klar festgestellt, die Tatsache aber, daß Falkenhayn über diese Truppen Befehl führt, lasse Deutschlands  Absichten klar erkennen; da Falkenhayn eben erst von seiner Stelle als Chef des Generalstabes zurückgetreten sei, so dürfte er faum zugestimmt haben, ohne eine sehr starte Armee an der nördlichen Grenze der Walachei zu erscheinen. Da Madenſen gleichzeitig an ber Südfront von Rumänien   operiere, müsse man annehmen, daß man darauf ausgehe, Rumänien   in eine Zwidmühle zu bringen. ' Das wären sowohl für Rumänien   als für dessen Freunde sehr ernſte Ausüchten.

Der neue russische   Minister des Innern.

Petersburg, 3. Oktober.  ( W. Z. B.)( Meldung der Peters­burger Telegraphen- Agentur.) Der neue Minister des Innern, Protopoposo, bis jetzt Vizepräsident der Duma, hat in einer den Pressbertretern gewährten Unterredung erklärt, der Krieg müsse, wie furchtbar schwer er auch sei, doch bis zum Ende durch­geführt werden. Der Schwung, der alle Trennungslinien be­seitigt und Rußland   in dem Streben nach dem Siege geeinigt habe, beweise, daß diese Ueberzeugung auch in das Boltsbewußtsein ge­brungen sei. Diese Erklärung des neuen Ministers wurde von der russischen Presse mit großer Befriedigung aufgenommen.

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a) Herr v. Bethmann Hollweg   hat sich vor und während des Krieges gänzlich unfähig erwiesen, das politische Ansehen des Deutschen Reiches zu wahren und die militärischen Erfolge unseres glorreichen Heeres wirksam auszunuben.

b) Vor dem Kriege hat der Reichstanzler eine Politik der fchwächlichen Nachgiebigkeit gegen alle unsere Feinde, vor allem gegen England befolgt, und dadurch bei den Feinden den Glauben erweckt, Deutschland   ließe sich eher alles bieten, als daß es zum Schwert griffe, es erscheine also weder innerlich fest noch äußerlich stark genug, sein Recht auf weltwirtschaftliche Entwice­lung geltend zu machen.

c) Herr v. Bethmann Hollweg   selbst hat dem britischen Bot­schafter Goschen gegenüber am Tage der englischen Kriegserklä­rung erklärt, seine Politik der Verständigung mit Eng­land sei zusammengebrochen. Ein Mann, der eine so falsche Politik jahrelang betrieben hat, eine Politit, die statt der " Berständigung zum Weltkrieg geführt hat, ist unfähig, weiterhin au ieitender Stelle zu stehen. Er selbst hätte damals die Folge­rungen für sich ziehen müssen aus dem Zusammenbruch seiner Politit, er hätte feinen Abschied nehmen müssen. In Verblendung über sich selbst, hat er es nicht getan. Der Reichstag   ist dafür da, ihm öffentlich den Spiegel vorzuhalten.

d) Während des Krieges hat Herr v. Bethmann Hollweg  Fehler auf Fehler schwerster Art begangen: er hat das maßlos verderbliche Wort gesprochen vom" Unrecht", das wir gegen Belgien   durch Neutralitätsverlegung" begangen haben; ein Wort, so unwahr in sich und so abträglich für Deutschland  , daß es nur aus lügnerischem Feindesmunde hätte stammen dürfen; er hat trop großer Siege unseres Heeres seine jammervolle Friedenspolitik der Schwächlichkeit zum größten Schaden Deutsch­ lands   fortgefest.

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Letzte Nachrichten.

Luftkampf bei Zeebrügge  .

e) Herr v. Bethmann Hollweg   hat weder vor noch während des Krieges gewußt, wie die Dinge eigentlich standen. Wer soll Beth manns Nachfolger werden? Das ist zunächst Sache des Kaisers. Aber ein Name drängt sich auf, Berlin  , 3. Oktober.  ( W. T. B.) Am 1. Oktober nachmittags zumal im Hinblick auf England: Tirpiz." berfolgten Seeflugzeuge der Seeflugstation Beebrügge ein feind­Unterzeichnet ist dieses Schreiben u. a. von Graf liches Seeflugzeuggeschwader. Im Berlaufe der sich entwickelnden Hoensbroe ch, Admiral v. Knorr, Geheimrat B. Kör- Gefechte wurde ein feindliches Flugzeug abgeschoffen. Die eigenen Iting, Ernst Haeckel   usw. Politiker von irgendwelcher Be- Flugzeuge sind sämtlich unbeschädigt zurückgekehrt.