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Vorwärts

Berliner Volksblaff.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 18. Oftober 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.

An die Leser des Vorwärts"!

Durch Verfügung vom 8. Oktober 1916 hatte das Oberkommando in den Marken das Erscheinen des Vorwärts" bis auf weiteres verboten. Das Verbot war damit be­gründet, daß die Ausführungen der Redaktion in dem Artikel Aus der Herenküche der Kanzlerfronde" in Nr. 277 des Vorwärts" bom 8. Oftober 1916" einen schweren Verstoß gegen den Burgfrieden darstellten.

Als der Verlag des Vorwärts" um Aufhebung des Verbots nachsuchte, stellte das Oberkommando die Forderung, daß eine Aenderung im Personal der Redaktion des ,, Vorwärts" eintrete, welche für die Zukunft die nötigen Garantien böte. Es tourde dabei erklärt, daß das Oberkommando jetzt nichts anderes verlange, als die strenge Einhaltung der ihm am 30. September 1914 gegebenen Zusicherungen. Dem entgegen seien immer wieder Verstöße vorgekommen und Verwarnungen erfolgt. Die Redaktion des Vorwärts" biete nicht die Garantie, daß in Zukunft die früher gegebenen Zusicherungen innegehalten würden. Das Oberkommando verlange deshalb eine Person, welche mit Vollmachten aus­gestattet sein müsse, die auch die notwendigen Garantien bieten.

Der Parteivorstand hat über diese Forderung des Oberkommandos mit der Preß­tommission verhandelt, ohne dabei dem Ziele, ein Wiedererscheinen des Vorwärts" zu er­möglichen, näher zu kommen.

Nachdem festgestellt war, daß der Vorschlag, den Redakteur Genossen Däumig von der Redaktionsarbeit freizustellen und zum Zensor zu machen, dem Oberkommando nicht ge­nügte, beantragte der Parteivorstand bei der Preßkommission, zu beschließen:

Ein Mitglied des Parteivorstandes tritt in die Redaktion des Borwärts" ein und erhält die Vollmacht, über den Inhalt des Blattes zu entscheiden." Die Preßtommission lehnte diesen Vorschlag ab und nahm einen Antrag an, nach dem ein Mitglied des Parteivorstandes in die Redaktion eintreten und die Vollmacht er­halten sollte, die Beobachtung der Zensurvorschriften zu überwachen und zu erzwingen.

Berlin , den 17. Oftober 1916.

Die griechische Tragödie.

Dieser Vorschlag war unannehmbar, da einem Mitgliede des Parteivorstandes nicht zu­gemutet werden kann, für ein Blatt die Verantwortung zu tragen, auf deffen Haltung er und der Parteivorstand keinen Einfluß haben und das in den Lebensfragen der Partei gegen seine Ueberzeugung redigiert würde.

Wiederholt hat der Parteivorstand bei den Verhandlungen mit der Preßkommission erklärt, daß es sich dabei nur um die von ihm stets vertretene Auffassung handle, wonach im Borwärts", als dem Zentralorgan der Partei, auch die Auffassung der Parteimehrheit zur Geltung kommen muß und nicht nur die der Minderheit.

Der Parteivorstand kam auf Grund der mehrfachen Verhandlungen mit Zentral­borstand und Preßkommission zu der Ueberzeugung, daß es unmöglich sei, mit diesen Körperschaften zu einer Verständigung über Maßnahmen zu gelangen, die die Aufhebung des Vorwärts"-Verbotes ermöglichen.

Der Parteivorstand glaubte aber nicht länger auf das Wiedererscheinen des Vor­wärts" verzichten zu können, wenn der Partei nicht großer politischer und wirtschaftlicher Schaden entstehen sollte, was der Parteivorstand nicht verantworten konnte.

Deshalb sah er sich gezwungen, dem Oberkommando zur Kenntnis zu bringen, daß ein Mitglied des Parteivorstandes in die Redaktion des Vorwärts" cintreten soll, mit der Vollmacht, über den Inhalt des Vorwärts" zu entscheiden.

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Das Oberkommando hat darauf durch Verfügung vom 17. Dftober 1916 das gegen den Vorwärts" ergangene Verbot aufgehoben.

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Wir glauben, diese kurze Sachdarstellung den Lesern des ,, Vorwärts" unterbreiten zu müssen. Wir ersuchen die Leser des Vorwärts", dem Blatte in dieser ernsten und schweren Zeit auch ferner die Treue zu bewahren. Der ,, Vorwärts" wird nach besten Sträften weiter für die Interessen der Arbeiterklasse eintreten und jederzeit die Vorgänge des öffentlichen Lebens und Weltgeschehens unter dem Gesichtspunkte der sozialistischen Weltanschauung beleuchten.

Der Parteivorstand.

tralität, zumal das Schicksal Serbiens und Montenegros wie, logen, der um sich noch politisch gleichgültigere Minister die Niederlagen der Rumänen harte, blutige Kämpfe und die scharte. Noch mehr als das Kabinett Kalogeropulos sucht fast sichere Oftupation großer griechischer Landesteile in Aus- dieses reine Geschäftsministerium sich durch das weiteste Ent­sicht stellen. gegenkommen gegen die Anmaßungen der Entente eine ge­Von Heinrich Cunow . Ueberdies ist die griechische Händlerschicht, so sehr sie auch wisse kurze Lebensdauer zu sichern, ohne das ihm das bisher Die Vergewaltigung Griechenlands durch die Entente- für das venizelistische Programm einer Ausdehnung des gelungen zu sein scheint. mächte nimmt ihren Fortgang. Damit einher geht die völlige griechischen Landbesizes über Südalbanien und einer Er- Daneben verfolgt die Entente mit rücksichtsloser Energie Berrüttung der innerstaatlichen Verhältnisse. Stücksichtslos werbung syrischer Küstengebiete schwärmt, immer miß das Ziel, sich in den Besitz der staatlichen Machtmittel Griechen­stellt das sich als Schüßer der kleinen Nationen aufspielende trauischer gegen die Politik der Entente geworden, seit sich lands zu setzen. Die griechische Regierung hat einen großen England mit französischer und italienischer Unterstützung das im steigenden Maße Italien an den Balkankämpfen beteiligt. Teil des Heeres demobilisieren und die Reservistenverbände griechische Volk vor die Wahl, entweder im Interesse der Italienische Truppen überfluten Nord- Epirus, also das Ge- auflösen müssen. Ferner wurden Post, Telegraph und Tele­Entente an den Kampf gegen die Mittelmächte und Bulgarien biet, das Venizelos seiner Anhängerschaft als sichere Kriegs- phon unter Verwaltung der Entente gestellt und einer teilzunehmen oder sich der Willkür der Entente zu fügen. beute in Aussicht gestellt hat und die italienische Presse strengen Zensur unterworfen. Darauf wurden die Haupt­Während die Ententepresse überall deutsche Neutralitätsver- macht gar kein Hehl daraus, daß die italienischen Regierungs- linien der giechischen Eisenbahnen, darunter vor allem die legungen zu entdecken weiß, proklamieren England und Freise nicht nur dieses Gebiet, sondern auch dessen Hinterland Linie Piräus- Athen- Larissa, besetzt. Dann folgte in den Frankreich ohne irgend welche sentimentalen Gefühlsanwand- im Falle eines Sieges als ihren Besitz zu beanspruchen ge- letzten Tagen die Beschlagnahme der griechischen Kriegs­lungen das absolute Necht des Stärkeren. denken. Die größeren italienischen Blätter lassen tatsächlich flotte. Die kleineren und mittleren Schiffe erhielten fran­Das tyrannisierte Griechenland geht völliger Auflösung fast keinen Tag vorübergehen, um den Griechen von oben zösische, italienische oder englische Bemannungen und wurden entgegen. Die rechtmäßige Athener Regierung hat der herab zu Gemüte zu führen, daß sie weder in Epirus und im zur Verstärkung der Ententeflotte nach der Bucht von Kera­Entente fast alle Machtmittel abtreten müssen und fristet nur nördlichen Mazedonien , noch in Kleinasien etwas zu suchen fini gebracht; die drei größten Panzerschiffe Aweroff", noch ihre Existenz, weil die Ententediplomaten es noch nicht hätten und, falls sie sich nach langer Verräterei endlich zur" Kilkis" und" Lemnos " wurden abgerüstet. Zugleich wurden für angebracht halten, Herrn Elevtherios Venizelos , der mit Zeilnahme am Strieg entschließen sollten, als Belohnung da- die Küstenforts und befestigungen furzweg von Entente­dem früheren griechischen Admiral Kunduriotis und dem für mit einem bulgarischen Landstreifen am Aegäischen Meer truppen besetzt. Doch fühlt sich die Entente- Diplomatie noch General a. D. Danglis in Saloniki ein Triumphirat errichtet reichlich abgefunden wären. immer nicht befriedigt. Wie Reuter vor einigen Tagen und dort unter dem Protektorat Sarrails eine Art proviso- Eine Auslieferung der griechischen Regierung an Veni- meldete, hat der französische Admiral Fournet eine neue Note rischer Regierung errichtet hat, zur Uebernahme der offiziellen zelos wäre nur möglich, wenn sich die Ententemächte zum an die griechische Regierung gerichtet, in der für die Entente­Regierung im Triumph nach Athen zu führen. Man befürch- Aeußersten entschließen würden, das heißt, wenn sie die Haupt- vertreter die völlige Kontrolle über die griechische Polizei tet, der Regierungsantritt des ehemaligen kretischen Advo- orte von Hellas besetzen und die Kanonen ihrer Kriegsschiffe verlangt wird, wahrscheinlich damit sie diese gegen die Wider­faten fönnte einen blutigen Bürgerkrieg zur Folge haben; auf Athen richten würden. Davor scheuen sie aber vorerst sacher des Venizelos zu verwenden und Aufstände niederzu­denn wie schwer auch die Lebensverhältnisse Griechenlands noch zurück, da sie den Ausbruch von größeren Aufständen halten vermag. unter den rauhen Handgriffen Englands und Frankreichs gegen ihre Herrschaft fürchten und die Zustände im Truppen- Auch damit werden die Machthaber der Entente in leiden, ist doch die große Maffe der Bevölkerung Mittel- und lager Sarrails nicht derartig sind, daß man größere Truppen- Saloniki und Athen sich kaum begnügen. Griechenland soll Südgriechenlands noch nicht für die Herrschaft eines Veni- förper entbehren könnte. So begnügt sich vorläufig die entnervt und entmannt werden, damit es sich willig das Regi­zelos reif. Sie will keinen Krieg, keine Aufopferung für eng- Entente damit, die griechische Regierung weiter zu schwächen ment eines Venizelos gefallen läßt und dieser Griechenlands lische oder italienische Interessen. Selbst der einfache Mann und zu diskreditieren, die gegen den Krieg protestierenden Söhne für Englands Interessen in den Kampf zu schicken weiß heute in Griechenland , daß die Berufung des intriganten Reservisten zu unterdrücken und die Machtmittel des Staates vermag. Es ist eine furchtbare Volkstragödie, die sich in Venizelos zum Ministerpräsidenten den völligen Anschluß an in ihre Hand zu bringen. Griechenland abspielt. die Entente, die Einberufung aller Waffenfähigen zum Stampf Man veranlaßt eine Ministerkrise nach der anderen, um an der Seite der englisch - französisch- serbisch- italienischen Inva- die Machtstellung der Regierung mehr und mehr zu lähmen. sionstruppen bedeuten würde. Nachdem vor vier Wochen das Kabinett Baimis infolge zu­

Die griechischen Wirren.

Die Vorgänge in Athen .

Bern , 17. Oftober.( W. T. B.)" Corriere della Sera " meldet:

Wie gering trotz aller Agitation und aller Geldunter- nehmender Drangsalierungen hatte zurücktreten müssen, ge­stügungen der Entente die zum Kampf für das größere" langte am 16. September Kalogeropulos zur Regierung; Griechenland bereite Schar der Venizelisten ist, beweist am doch, obgleich er den Wünschen der Entente im weitesten In Athen erwartet man eine weitere Note der Entente, worin besten die Tatsache, daß nach den Angaben italienischer und Maße entgegengekommen ist und die der sogenannten Deutsch eine Verringerung der Heeresstärke sowie die Verweisung des französischer Blätter die Zahl der Truppen und Marine- freundlichkeit verdächtigen Mitglieder seines Kabinetts aus- Heeres nach dem Peloponnes verlangt werden wird. Es herrscht mannschaften, die sich der Saloniker provisorischen Regierung schied, fanden schon nach vierzehn Tagen die Ententediplo- Unsicherheit, ob infolge dieser schweren Forderung nicht eine neue des Venizelos zur Verfügung gestellt haben, kaum mehr als maten, daß sie auch mit den neuen Männern der Kalogeropu- Ministerfrise eintreten wird. Venizelos wird Politis und 20 000 Mann beträgt. Auch, als vor einigen Tagen die Be- losschen Regierung nicht in genügender Weise ihre hohen Diomidis mit besonderem Auftrage nach den Entente- Haupt­schlagnahme der griechischen Kriegsflotte durch die Entente- Funktionen als Schüßer der griechischen Unabhängigkeit aus- städten schicken. mächte erfolgte, hat sich nur ein fleiner Teil der Mannschaft zuüben vermöchten. Schon am 3. Oktober meldete Reuter, Truppen der Alliierten im Biräus gelandet Agence d'Athènes meldet, daß rund 1000 Mann der bereit finden lassen, auf ihren Schiffen zu bleiben und in auch das neue Ministerium hätte bereits wieder demissioniert. worden sind. Die Batterie Staſtella wurde bejezt, ebenso der Bahn­englische oder französische Dienste überzutreten. Der weitaus An seine Stelle trat nach mehreren Tagen des politischen Hin- bof und das Rathaus von Piräus und von Athen . Das Athener größte Teil der Armee und der Bevölkerung hält zum König und Herlavierens das Kabinett Lambros, eines bekannten Stadttheater wird von 150 Mann mit zwei Maschinengewehren oder richtiger: sie wünscht ein striktes Festhalten an der Neu- politisch indifferenten griechischen Historikers und Archäo- bewacht.