Br. 278–287. 33. Jabr. 1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. 4, 18. Oktober 1916.
Chronik des Weltkrieges.
9. Oftober 1914.
führer mit der Regierung ftattfanben, zu denen nicht die übrigen Mitglieder des Reichstages Zutritt hatten.
Die Stadt Untwerpen befindet sich felt dem Nachmittag des Hauptausschuß dem Antrag zugestimmt hat, den Hauptaus9. Oftober in deutschem Befih. 9. Oftober 1915.
Zwei Armeen einer unter dem Generalfeldmarschall v. Madenfen neugebildeten Heeresgruppe überschritten Save und Donau . Der größte Teil von Belgrad fiel in die Hände der verbündeten deutsch österreichischen Truppen.
Die Armee des Generals v. Gallwith erzwang den Donauüber gang an vielen Stellen stromabwärts Semendria. 10. Oftober 1914.
ober
Trotz diefer unleugbaren Nachteile und unbequemlichkeiten ist die Ursache, die zu den Neuerungen geführt hat, dennoch als Fortfchritt zu begrüßen, weshalb auch die sozialdemokratische Fraktion im fchuß auch während der Wertagung des Reichstages ausammenzuberufen, damit er wichtige politische Angelegenheiten, befonders Fragen der auswärtigen Politit, gemeinfant mit der Regierung beraten kann. Dabei werden sich wiederum des öfteren vertrauliche Sibungen ergeben. Wenn unsere Fraktion frodem zugestimmt hat, so in der Erwägung, daß der Antrag geeignet erscheint, den Einfluß bes Reichstags zu verstärken. Der Antrag, der in seinem eigentlichen Gehalt vom Zentrum, den Nationalliberalen und der Fortschrittlichen Volkspartel gleichzeitig eingebracht worden war, ist aus dem Bedürfnis heraus entstanden, wichtige politische Entfcheidungen auch in reichstagslosen Belten möglichst nicht ohne Sindurch größere Vertrautheit der Parlamentarier mit den auswärtigen Angelegenheiten zu erzielen und damit für dieses wichtige, durch den Strieg zu höchster Wichtigkeit gebiehene Gebiet der Reichspolitik auch wirklich fachkundige Vertreter innerhalb des Reichstage zu schaffen. Gegen die dauernde Ausschaltung der nicht zum Sauptausschuß gehörenden Mitglieder bes teichstages müffen natürlich geeignete Vorfehrungen getroffen werden. Das kann vorläufig daburch geschehen, daß die Fraktionen von ihren Ausschußmitgliedern rechtzeitig und ausreichend unterrichtet werden.
Die ganze Festung Antwerpen mit sämtlichen Forts ist in zuziehung des teichstags fallen su laffen. Man hofft ferner dadeutschem Befih.
König Carol von Rumänien stirbt.
Aus Petersburg wird gemeldet, daß ble fozialdemokratische Dumafcaffion einstimmig den Kredit zur Fortsetzung des Krieges
ablehnte.
10. Oftober 1915.
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Przemysl ist entfeht. Biele fliehende Ruffen wurden gefangen. Der ruffische Panzerkreuzer Pallada" wurde vor dem Finnis schen Meerbusen durch ein deutsches U- Boot mittels Torpedo versenkt. 11. Oftober 1915.
Stadt und Fefte Semendria wurden genommen.
12. Oftober 1914.
Daß es sich bei diesen Neuerungen um parlamentarische Fortfchritte handelt, ging auch aus den Begründungen der Anträge durch die verschiedenen Fraktionen hervor. Besonders der nationalliberale Redner gestand offen zu, daß er den mit seinem Antrage verbundenen Schritt zum parlamentarischen System nicht scheue. Er habe in ber Frage des Parlamentarismus umgelernt. Die parlamentarisch regierten Länder, besonders Frankreich und England, bewiesen jetzt während des Strieges eine so unerhört starke und von ihm niemals
Die frühere Meldung von der Bersentung 32 deutscher Schiffe für möglich gehaltene Widerstandsfähigkeit und Hartnädigkeit, daß im Hafen von Antwerpen wird dementiert.
12. Oftober 1915.
13. Oftober 1914.
Die Stadt Lille wird befett. 4500 Gefangene.
11 000 gefangene Ruffen werden gemeldet. Lyd ist von uns besetzt. In Südafrika ist ein Aufstand ausgebrochen. Der Kriegszustand
wird erklärt.
13. Oftober 1915.
14. Oftober 1915.
für ihn der Haupteinwand gegen das parlamentarische System: ettwaige Schwäche in Fällen auswärtiger Konflikte und nationaler Krisen, hinfällig geworden sei.
Für uns Sozialdemokraten handelt es sich bet diefen Bestrebungen natürlich nur um einen bescheidenen Anfang. Wir wünschen als nächstes Ziel die volle Verantwortlichkeit des Reichskanzlers vor dem Reichstag , also die restlose Einführung des parlamentarischen Systems. Aber ohne dieses Ziel aufzugeben, sondern um ihm im Gegenteil zunächst praktisch näher zu kommen, unterstüben wir die in der Richtung dieses Ziels liegenden Bestrebungen der bürgerlichen Parteien. Wir folgen dabei der alten von Marg empfohlenen Taktit, die bürgerlichen Parteien stets da zu unterstügen, wo sie sich auf dent Wege des Fortschritts befindet.
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Bon den Ausschußberatungen ist bas wichtigste Stück in den Er örterungen des Plenums, die am 11. Oktober wieder begannen, faft gar nicht in die Erscheinung getreten. Das waren die Beratun schusses, der Nationalliberale Bassermann, hatte auf Beschluß der Kommission den auf die U- Booffrage bezüglichen Teil feines Berichts schriftlich festgestellt. Er Tautete in seinent wesentlichen Teil:
Deutsche Marineluftschiffe haben abermals Condon mit Bomben gen über die U- Bootfrage. Der Berichterstatter des Aus
belegt.
Die bulgarische erfte Armee ist in Serbien eingedrungen. 15. Oftober 1914.
Ueber die Kriegsbeute in Antwerpen wirb berichtet: 4000 bis 5000 Gefangene, 500 Beschüße, große Mengen Munition, Proviant und Material aller Art.
Offende wird von den deutschen Truppen besetzt.
Der englische Kreuzer Hawke" wird in der Nordsee durch ein Unterfeeboot zum Sinfen gebracht. 15. Oftober 1915.
Das englische Kriegsamt verzeichnet als Opfer des letzten Zeppelinangriffs: Militär: 15 tot, 15 verwundet; 3ivil: 27 Männer, 9 Frauen, 5 Kinder tot, 64 Männer, 30 Frauen, 7 Kinder verwundet.
16. Oftober 1914.
Die Desterreicher melden als bisheriges Refuttat ihrer erfolg reichen Offensive u. a. 15 000 gefangene Ruffen. 16. Oftober 1915.
17. Oftober 1914.
17. Oftober 1915.
Der Vormarsch in Serblen schreltet fort.
18. Oftober 1914.
Zwei Forts von Tsingtau find gefallen. Ein englisches U- Boot wird vernichtet.
18. Oftober 1915.
Der tonzentrierte Vormarsch deutscher, österreichisch- ungartscher und bulgarischer Truppen gegen Serbien schreitet fort.
Mittwoch,
vor der vom Kangler angekündigten Reuorientierung". Das Verhältnis der Sozialbemokratie zum Sangler legte Scheidemann in folgenden Sägen dar:
-
„ Wir kämpfen nicht für biefen oder jenen Mann, also auch nicht für diesen oder jenen Reichskanzler, sondern wir tampfen für unsere Ueberzeugung: wir kämpfen für das, was nach unserer Ueberzeugung dem Wohle des deut schen Volkes dient. Wir kämpfen nicht für das, was der Reichetangler will, wir kämpfen aber noch viel weniger für bas, was die anderen wollen, die ihm zahlreiche Fallstricke gelegt haben. Jene aber, die heute die Macht in Händen haben, müssen sich, wenn sie klar blicken, sagen, daß das Schiff der Meichspolitik eine der beiden Richtungen steuern muß, die die in der Deffentlichkeit wirkenden Sträfic helfen. Die geit ber mittleren Linie ist vorbei! Bidjadfurs ist gefährlich. Klare Richtlinien der äußeren und inneren Politik sind zur absoluten Notwendigkeit geworden. jekt, da es auf Tod und Leben geht."
für
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Scheidemann stellte dann in scharfen Umrissen ein Programm die Regierung auf, wie er es sich denkt:
„ Gine Regierung, wie ich sie wünsche, würde Deutschland Bald einen ehrenvollen Frieben sichern fönnen. Datum fordern wir Aufhebung der Benjur und des Belagerungszustandes; Her stellung völliger Preß Vereins- und Versammlungsfreiheit; Freilassung aller in Schuhhaft befindlichen Deutschen; Amnesticring aller wegen politischer Delifte Berurteilten; Schaffung eines berantwortlichen Reichsministeriums; Sicherung bes Grundsatzes, daß niemand Reichskangler sein fann, ohne bas ausgesprochene Vertrauen des Reichstags au besiken, und bamit Heranziehung der Wolfsvertretung zu den verantwortlichen Geschäften der Regierung selbst; Einführung des allgemeinen, geheimen, birekten und gleichen Wahlrechte in Staat und Gemeinde.
Meine Herren, glauben Sie nicht, daß es sich für mich barum Hanbelt, hier eine akademische Prinzipienerklärung abzugeben. Nein, ich spreche zu Ihnen in diefer ernsten Stunde aus tieffter Ueberzeugung in dem vollen e= wußtsein der schweren Verantwortung, die, wie auf mir, auf jebem einzelnen von Ihnen Iaftet. Ich wollte Ihnen bie Mittel zeigen, bie mir geeignet erscheinen, bas durchzuführen, ivas wir brauchen, was vir gar nicht vollständig genug haben können: bie Organisierung Ser nationalen Werteidigung bis aum äußersten und bis zum allerlebten."( Lebhafter Beifall.)
Als Vertreter der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft sprach Genosse aase. Er ging aus von der Sehnsucht des Wolfes nach Frieben und ließ auch mit ähnlichen Betrachtungen feine Rebe ausflingen, wobei er sich auf Ausführungen schottischer Gewerkschaftsvertreter und eines Genossenschaftstages der Ententeländer stübte. Er erwartete aber eine Förderung der Friedensströmungen nicht von ben Staatsmännern. Die Voltsmassen müssen immer mehr und mehr den Staatsmännern flatmachen und zu Ge" In eingehenden Beratungen hat sich der Ausschuß mit bet müte führen, daß es die höchste Zeit ist, um endlich einmal diesem Frage des Unterseeboottrieges befaßt. An demselben haben sich Gemehel ein Ende zu machen. Weine Herren, die Werständigung Mitglieder aller Fraktionen und die Vertreter der Verbündeten ist möglich. Gelegenheiten, den Frieden zu schließen, sind berpaßi Regierungen beteiligt. Alle marinetechnischen, mili- worben. Gegenwärtig ist die Gelegenheit schwieriger; bas vertärischen und politischen Gesichtspuntte wurden fennen wir nicht." Saafe wandie sich gegen die Pläne und Wei auf das eingehendste geprüft und gewürdigt. Die ungen, auf irgendeiner Seite zu einem Sonderfrieden zu kommen. Die Friedensbereitschaft der deutschen Regierung set nicht größer Ausführungen standen unter dem Eindruck der hohen Bedeutung als die ber feindlichen Regierungen. Der Reichskanzler solle öffentber Angelegenheit und waren allseitig getragen bon rein fachlichen lich erklären, daß er im fünftigen Frieden Annegionen irgend Erwägungen und dem Bestreben, den vaterländischen Intereffen welcher Art nicht wolle. Für die Bukunft müßten durch interzu dienen. nationale Schiedsgerichtsverträge und durch allgemeine Abrüstung Gine Einigung bar in bem Ausschuß nicht zu Striege unmöglich gemacht werden. Auf die bom Kanzler vererzielen. Er berzichtete auf eine Beschlußfaf- sprochene Neuorientierung gebe er nichts, dafür sei jest während des jung. Serieges der Kurs gu reaktionär, wie das Verbot des Vorwärts Für die Verhandlung im Reichstage empfiehlt der Ausschuß, beweise. bon einer Besprechung des Unterfeebootkrieges abzusehen. Es geschieht dies in Grtvägung, daß eine ein gehende Behandlung der marinetechnischen, militärischen, wirtschaftlichen und politischen Einzelheiten ohne Schädigung bet vaterländischen Interessen nicht möglich ist, daß andererseits aber ohne eine erschöpfende Behandlung der Sache eine volle Aufklärung nicht erzielt werben fann."
Der Ausschuß konnte eine Einstimmigkeit über diese Art der Berichterstattung nicht erzielen; mit 24 gegen 4 Stimmen wurde der Beschluß gefaßt, auf die U- Bootfrage in den öffentlichen BerhandJungen nicht einzugehen. Im Plenum ist gemäß dieser Abstimmung verfahren worden. Alle Parteien jahen davon ab, zur U- Bootfrage öffentlich Stellung zu nehmen. Nur die Redner der Stonjervativen und der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft haben diesem Beschluß zuwider gehandelt. Aber auch sie haben sich dabei fachlicher Burückhaltung befleißigt.
Abgesehen von der U- Bootfrage haben die Mebner aller Bartelen zu dem Gesamtbereich ber auswärtigen und inneren Bolitit, bie gurgeit naturgemäß lediglich eine Politik des Strieges und ber Striegführung ist, Stellung genommen. Von der
Ein Rückblick auf die Reichs- fogialdemokratischen Fraction sprach in eindrudsvollen Ausführungen
tagsverhandlungen.
unter größter Aufmerksamkeit des ganzen Hauses Genosse Scheide mann . Er ging von dem Eintritt Rumäniens in den 28eltkrieg aus und fonstatierte, daß dieser lange erwartete Schritt für Deutsch land glücklicherweise nicht die befürchteten Gefahren im Gefolge geObwohl der Reichstag schon seit dem 28. September versammelt habt habe. Dennoch seien die Friedensaussichten gegenift, hat er mit Ausnahme der Gröffnungsfibung, die die Nede des wärtig schlecht. Man müsse hoffen, daß auf der Seite unserer Gegner Reichskanzlers entgegennahm, erst drei Blenarsizungen abgehalten. allmählich die nüchterne Einsicht in den wahren Stand der Dinge Der Reichstag hat aber in dieser Belt nicht gefeiert, sein Haupt nus- tomme. Es sei bebauerlich, daß besonders bei den Franzosen dank schuß, wie neuerdings die Budgetkommission genannt wird, hat seit einer rücksichtslosen Benjur noch immer die verkehrtesten AnschauEnde September fast täglich von früh bis abends getagt. Es äußert ungen über Deutschlands Kriegsziele bestehen:" Die Franzosen wissen fich darin eine neuere Entwicklungserscheinung des deutschen Parla- nicht, daß fie die Befreiung ihres Landes sowie Belgiens von den mentarismus, die schon vor dem Krieg zu erkennen war, im Verlauf deutschen Truppen heute schon haben tönnten, ohne einen des Krieges aber in immer stärkerem Maße zutage getreten ist: weiteren Blutstropfen zu opfern und ohne einen Fußbreit Bodens das Schwergewicht des Barlamentarismus verschiebt sich aus den zu verlieren.... as französisch ist, foll französisch Blenarverhandlungen immer mehr in die Kommissionsverhandlungen. bleiben, was belgisch ist, soll belgisch bleiben und Diese Tendenz hat zweifellos ihr Uebles, aber sie ist barum doch was deutsch ist, soll beutsch bleiben." nicht als eine Rückwärtsbewegung des Parlamentarismus anzusehen, sondern im Gegenteil als eine Tendenz zur Verstärkung des parlamentarischen Lebens in Deutschland . Solange der Barlamentarismus hauptsächlich in dekorativen Neben bestand, waren die Plenarsizungen die Hauptsache. Sobald sich aber der Barlamen tarismus mehr zur tätigen Weitverantwortung entwidelt, ist es mit einigen wohlvorbereiteten Reben vor der breiten Oeffentlichkeit nicht getan; dann wird die engere Stommissionsberatung, in der zwangloser geredet und rascher und gründlicher gearbeitet werden kann, das entscheidende Arbeitsfeld.
Gs verdient bemerkt zu werden, daß mit Ausnahme des tonfervativen Stebners kein Stedner des Hauses und auch nicht ble Stegierung dieser scharf geprägten Wendung Scheideinanne wider sprochen hat.
Genoffe Dabib aum Wort, der an der Band der verschiedenen Als gwelter Stebner ber foglaldemokratischen Fraktion tam noch Auslaffungen der Staatsmänner den Nachweis führte, daß nur die deutsche Regierung sich klar zur Friedensbereitschaft bekannt habe, während die verantwortlichen Staatsmänner Englands und Frank reichs noch wieder in füngster Beit die Fortdauer des Krieges bis zur Niederschmetterung Deutschlands gefordert hätten. David ging ferner in eingehenden Ausführungen und unter Bugrundelegung bes augänglichen Altenmaterials auf die Schuldfrage am Striege ein. Er wollte damit hauptsächlich die irrige Vorstellung der franzöfifchen Sosialisten gerstreuen, daß Frankreich und Nußland von Deutschland überfallen worden seien. land von Deutschland überfallen worden seien. Die Hauptschuld trage die ruffifche Mobilmachung und die stillschweigende Duldung biefer Striegsmaßnahmen durch England. herzigen Ausführungen des fortschrittlichen Redners Naumann Erwähnung. Den stärksten Eindruck auf das Haus machten seine Worte über die fünftige Neuorientierung:
Bon den bürgerlichen Rednern verdienen vor allem die warm
„ Die Männer, die draußen in den Schübengräben legen und dort am Abend, wir wissen es, über allerlei Dinge reden, aber in der Hauptsache: warum sind wir hier und wie kommen wir wieder nach Hause, und wie ist die Welt eingerichtet, und welche Ober- und Unterordnungsverhältnisse sind in der Weltaus den Schübengräben heraus quillt ein Volt nach dem langen Striege anders geworden in die Heimat zurück. Und wenn dieser Tag kommt- wir hoffen ihn, wir ersehnen ihn, wenn unser Bolt von seiner unendlichen Mühe helmikommt, gebentend der Toten, die zu Hunderttausenden braußen liegen, mit sich bringend die Verwundeten, die nur das halbe Leben aus dem Kriege herausgetragen haben, wenn das kämpfende Bolt heimwärts toallt und tommt sozusagen als ganzes im Gefolge seines Kaisers durch das Brandenburger Tor - foll man dann sagen jetzt seid ihr wieder durchs Brandenburger Tor gezogen, jept bleibt auch alles, wie es vorher war?! Das ist eine glatte feclifche Unmöglichkeit.( Stür. mische Zustimmung lints.) Wer da glaubt, wir könnten es wirklich ansehen, daß nach dem Kriege um ein Beispiel zu gebrauchen die politischen Nechte so verteilt sind, daß derjenige, der infolge von Dienstuntauglichkeit seinen Befth wesentlich vermehren konnte, höher steigt im politischen Recht, wer aber durch Dienst an der Front hinabsant in seinem Besitz, politisch begradiert wird infolge seiner vaterländischen Pflichterfüllung, das ist eine solche Unmöglichkeit, daß ich mir bei einem Volt unseres Bildungsstandes nicht denken kann, daß es hinter dem Kriege genau in die alte Klaffifitation, in das alte Safernement der Vorzeit wieder einzurüden bereit sein würde."
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Scheidemann ftitifierte dann in scharfer Weise die Mängel der Lebensmittelversorgung, ohne dabei auf Einzelheiten einzugehen, da diese in den weiteren Ausschußberatungen und den späteren Plenarverhandlungen noch ausreichend ihre Wür digung finden werden. Ebenfalls geißelte Scheidemann mit scharfen Worten die Aufrechterhaltung der Bensur und des Belage Der Nachteil der Kommissionsberatungen liegt auf der Hand, rungszustandes, durch die bei aller Schärfe und bei allen fie entziehen sich mehr oder weniger der öffentlichen Kontrolle. Bei Mißgriffen doch nicht verhindert worden sei, baß sich im Geheimen Der Reichskanzler, der den Verhandlungen des Hauses über den jüngsten Beratungen des Hauptausschusses sind sie von Anfang, eine ganz gefährliche Wühlarbeit entwickelt habe. Scheidemann diese wichtigen Fragen von Anfang bis Ende beiwohnte, nahm nicht bis Ende vertraulicher Natur gewesen, so daß die Oeffentlichkeit nichts bewies das eingehend, besonders durch Zitate aus Briefen des das Wort, so daß die Wünsche, er möchte seine Stellung zu den erfahren hätte, wenn nicht Indiskretionen doch hier und da den Admirals a. D. v. Thomsen und des Fürsten Salm- Horstmar und Friedenszielen und zur Frage der Neuorientierung genauer darSchleier lüfteten. Bei den vertraulichen Beratungen können auch aus der berüchtigten Junius alter- Broschüre. Der Haß und das legen, unerfüllt blieben.
die Abgeordneten, die nicht Mitglieder der Kommission sind, als Zu- Mißtrauen gegen den Reichskanzler, die beide durch die gekenn- Ueber den einleitend ertvähnten Antrag des Hauptausschusses hörer an den Beratungen teilnehmen. Eine Verschärfung gegenüber zeichnete Mühlarbeit in wetten Streifen künstlich gezüchtet würben, auf Erweiterung seiner Kompetenzen nahm das Haus vorläufig diesem immerhin noch erträglichen Zustand bestand aber diesmal feien aber nicht nur auf die jüngsten Meinungsverschiebenheiten nur den Bericht des Referenten entgegen. Die Debatte darüber darin, daß an drei Tagen streng vertrauliche Beratungen der Parteis zurüdzuführen, fie feien älteren Ursprungs. Es fei die Gorgel wurde vertagt. Sie wird erst Ende Oktober stattfinden.