dle Seöeutung von Conftanza. Mit der Besetzung der rumänischen Hafenfestung Constanza baben die in der Dobrudscha operierenden Kräfte der Mittelmächte einen wichtigen strategischen und politischen Erfolg davongetragen. vSst doch Constanza der einzige große Seehafen Rumäniens , der durch seine Bahnverbindung mit Bukarest ' eine enorme Wirtschaft- liche und militärische Bedeutung gewonnen hatte. Die Linie Eon- itanza— Cernavoda, wo die berühmte 1893 dem Verkehr übergebene Brücke über die Donau sich befindet, wurde denn auch von den vereinigten russisch -rumänischen Kräften hartnäckig verteidigt, weil der Durchbruch dieser Linie nicht bloß über das Schicksal der Do» brudscha, sondern auch über die Verbindung Bukarest mit der See und damit mit Rußland entscheidet. Allerdings bestehen die russisch -rumänischen Verbindungen zu Lärche und auf der Donau nach wie vor, allein die bequemere Seeverbindung ist durch die Einnahme von Constanza jetzt unterbunden worden. Der Verlust von Constanza muß in Rumänien um so schmerz- licher empfunden werden, als der handelspolitische Aufstieg dieses Landes sich in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem großen Teil auf die an Constanza geknüpften Erwartungen stützte. Als König Karl von Rumänien am 26. September 1885 die Eisenbahn- brücke von Cernavoda einweihte, sagte er: .Ich kann stolz darauf sein, daß unter meiner Regierung dieses Werk durch unsere Ingenieure begonnen und vollendet wurde, diese großartige Brücke, die einen beträchtlichen Teil des europäischen Handels auf unsere Schienenwege ziehen wird, wie wir heute die kürzeste Linie zwischen den nördlichen Meeren und den Ländern d«S Orients besitzen und jetzt einen weiteren Blick auf das Meer werfen können, wo sich die unzähligen Linien des Getriebe? der ganzen Welt kreuzen, welche die Reichtümer auf alle Nationen verteilen. Durch den Hafen von Constanza öffnet uns die Donaubrücke diese weite Straße, die in ungeahn- tcr Weise unsere Handelsbeziehungen vervielfältigen und unsere maritime EntWickelung sichern wird. Rumänien , mit dem Schtoarzcn Meer vereinigt, fürchtet jetzt keinerlei weitere Hemm- ttijfc seiner EntWickelung." Tie hier ausgesprochenen Erwartungen rechtfertigten sich zwar nicht ganz, da nach der Eröffnung der Orientbahn eine kürzere Verbindung zwischen Mitteleuropa und Konstantinopel hergestellt wurde. Für Rumäniens wirtschaftlichen Aufstieg war jedoch der Ausbau des Hafens von Constanza und seine Verbindung mit dem untteleuropäischen Eisenbahnshstem von enormer Bedeutung. Erst nach dem Ausbau dieses Hafens fand die rumänische Volkswirt- schaft eine billige und bequeme Ausfuhrmöglichkeit für ihre Er- Zeugnisse, erst dann begann auch die bis dahin ziemlich verwahr- loste Dobrudscha aufzublühen. Durch die Stillelung der Linie Cernavoda— Constanza ist natürlich auch die Verbindung dieser Kornkammer Rumäniens mit den übrigen Landesteilen unter- bunden.
Das Mentat von Wien . Was trieb üen Täter! Man schreibt uns: Heber den Gründen, die Fritz Adler zur Begehung seiner unglückseligen Tat veranlaßten, liegt— wenn man nicht Irrsinn als eigentlichstes Motiv annehmen will— noch immer geheimnisvolles Dunkel. Denn daß Adler, ivie von Berichterstattern gemeldet worden ist, sich als Vorkämpfer für die Wiedereinberufung des � Parlaments gefühlt, und durch das Verbot einer diesen Be- ürebungen dienenden Versammlung aufs äußerste gereizt gefühlt hätte— das schien allen, die ihn und seine Gedankenrichtung iennen. von vornherein ganz unwahrscheinlich, Zum Ueber- sluß erklärt Genosse Skaret, der als Kollege im Wiener Parteisekretariat mit Adler in täglicher Berührung stand, jene Version für falsch. Ein Berliner Besucher, der sich vor einigen Monaten in Wien mit Fritz Sldler über österreichische politische Verhältnisse unterhielt, fand sein Urteil über den regierenden Minister- Präsidenten frei von jeder persönlichen Gehässigkeit. Fritz Adler niachte bei dieser Gelegenheit Bemerkungen über das Verhalten des Grafen Stuergkh im Hochverratsprozeß, gegen den tschechischen Parteiführer Dr. Kramarz, und&iefc_ Angaben ließen eher auf eine gewisse Sympathie als auf fana- tischen persönlichen Haß schließen. Auch Fritz Adler verschloß sich damals nicht der Erkenntnis, daß manches, was in der inneren Politik Oesterreichs zu Kritik Anlaß gibt, geradezu gegen den Willen des Ministerpräsidenten geschehen ist. Daß ihn spätere Ereignisse veranlaßt haben sollen, sein Urteil von damals zu ändern und im Grafen Stuergkh den Urheber alles Unheils zn sehen, der aus dem Wege geräumt werden müsse, dafür liegt bis jetzt nicht der geringste Anhaltspunkt vor. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen den Bestrebun- gen nach der Wiedereinberusung des Parlaments und dem Attentat ließe sich nur in diesem Sinne denken, daß die all- gemeine Erregung der politischen Atmosphäre auch auf Adlers zerrüttetes Nervensystem aufpeitschend gewirkt hat. Dabei ist er aber, wenn wirklich noch eine Art politischer Ueber- legung auf seine Entschlüsse einwirkte, feinen eigenen Weg gegangen, denn nichts hätte ihm ferner gelegen, als für die Einberufung des Parlaments zum Mörder zu werden und dafür sein eigenes Leben in die Schanze zu schlagen. Ein �usnutzungsversuch. Die„Deutsche Tageszeitung" ist mit der allgemeinen Haltung der Presse zum Fall Adler sehr unzufrieden. Eine Hödel-Nobiling-Stimimmg wäre ihr offenbar zweckmäßiger erschienen. Sie schreibt: „Innerhalb der politischen Linken wird mit starker Ein- stimmigkeit und eindringlichem Nachdruck die Behauptung aufge- stellt, daß der Mörder wahnsinnig oder irrsinnig, sedensallS geistig völlig gestört sei. Wir sind nicht in der Lage, das festzustellen, glauben außerdem, daß es sich lediglich um einen poli- tischen Mord handelt, begangen durch den Vertreter des Extrems einer politischen Richtung. Graf Stuergkh setzt« gerade den Wünschen und Bestrebungen der österreichischen Soziaidcmo- kratie einen absoluten und unerschütterlichen Widerstand ent- �egen, und eben dieser sich in seiner Person verkörpernde Wider- stand ist ohne Zweifel der Grund zu dem erfolgreichen Attentate gewesen. Hätte Graf Stuergkh in seiner Eigenschaft als leiten- der Staatsmann eine Politik der Nachgiebigkeit und des Sich-Beherrschenlassens der Sozialdemokratie gegen- über getrieben, so würde er, wie schwerlich zu bezweifeln ist, von deren Vertretern gebilligt und gestützt worden sein und Dr. Adler hätte nicht das innere Motiv empfunden, den Grafen Stuergkh auf dem gewählten Wege aus dem politischen Leben hinauszu- bringen." In dieser etlvas niärchenhasten Stilisierung erscheint Graf Stuergkh als Opfer des Kampfes gegen die Sozialdemo» kratie, den er angeblich mit besonderer Schärfe geführt haben 'oll, und in nicht mißzuverstehender Weise wird er anderen Staatsmänern als Muster vorgeführt. So wie die„Deutsche Tageszeitung" sie schildert, ist nun die Wirklichkeit nicht, aber man weiß jetzt wenigstens genau, wie sie aussehen müßte, um der.Deutschen Tageszeitung" zu gefallen.
Eine Reüe pernerftorfers. Wien , 23. Oktober. (W. T. B.) Heute nachmittag am. 3 Uhr versammelten sich die Vertreter der parlomeniarischen Parteien des Abgeordnetenhauses unter Vorsitz des Präsidenten Sylvester im Par- lamentsgebäude. Präsident Sylvester hielt auf den Ministerpräsi- denten Grafen Stuergkh einen überaus warmen Nachruf, in dem er sagte: In tiefster Seele erschüttert beklagen wir das Walten des un- erbittlichen Geschickes, das den Leiter der Staatsgeschäfte mitten in der Vollkraft seines Schaffens getroffen hat. Vor der Bahre schweigt jedwede Gegnerschaft. Die Geschichte ist berufen, über seine politische Tätigkeit ein Urteil abzuaeven. Gras Stuergkh ist als stiller Staatsmann, festen Willen zur Erreichung seiner Ziele be» kündend, über die politische Bühne geschritten. Wir, die wir seit Jahren in engster Fühlung mit dem Grafen Stuergkh gestanden haben, haben stets die höchst« Achtung vor ihm gehabt, vor seiner Hingebung für den Staat und dessen Völker, vor dem seltenen Pflichteifer und dem emsigen Fleiß, mit dem er die Staatsgeschäfte führte. Im persönlichen Äerrehr bekundete er ein warmfuhlendes Herz für jed'en einzelnen. Die hervorragenden Vorzüge seiner Charakteranlagen werden wir alle Zeit in wärmstem Andenken behalten. In diesem traurig feierlichen Augenblicke lassen Sie uns aber Un mannhaften Entschluß fassen, um so fester zu halten an Kaiser und Vaterland und in treuer Arbeit auszuharren bis zum siegreichen Ende. Die Ansprache Sylvesters wurde stehend angehört. Hierauf sprach der Vizepiäsidenl des Abgeordnetenhauses Pernerstorfer(Sozialdemokrat) namens seiner Parteifreunde. Er sagte: Wir haben den dahingeschiedenen Ministerpräsidenten stets als politischen Gegner der Demokratie betrachtet und feine Politik immer bekämpft, aber es widerspricht den sozialdemokratischen Grundsätzen und Traditionen, den Kampf nach terroristische» Mc- thoden gegen Personen zu führen. Wie wir also die Tat als pali- tischen Akt ablehnen, sprechen wir unser tiefstes und aufrichtigstes Bedauern über das tragische Schicksal de? Mannes auS, der. wie immer man über seine Politik urteilen mag, nach seiner Ueber- zeugung und in seiner Art dem Staate mit aller Hingebung un- ermüdlich diente. Wir sprechen an dieser Stelle auch seiner Familie und allen, die ihm persönlich nahe gestanden haben, unser innigstes Beileid aus. Hohenlohe und Koerber. Kaiser Franz Josef empfing am Sonntag den Minister des In- nern Prinzen Hohenlohe und den gemeinsamen Finanzminister v. Koerber. Die beiden Herren gelten als die aussichtsreichsten Kan- didaten in der Nachfolge des ermordeten Ministerpräsidenten. Trauer in Wien — verhör ües Täters. Wien , den 23. Oktober. (T. U.) Ganz Wien steht noch immer unter dem Eindruck der Mordtat. Die öffentlichen Gebäude, Schulen und Häuser der Stadt haben Trauerflaggen gehißt. Die drei Brüder des ermordeten Ministerpräsidenten, von denen der eine, Feldmarschalleutnant Graf Stuergkh, lange Zeit der Vertreter des österreichischen Armeeoberkommandos im deutschen Hauptquartier war, sind gestern in Wien eingetroffon. Die Umgebung des Hotels Meißl u. Schadn war gestern den ganzen Tag über von Tausenden von Menschen umlagert, ebenso das Ministerpräsidium in der Herrengasse. Wien , 22. Oktober. Das Leichenbegängnis des Ministerpräsi- denten findet am 24. Oktober statt. Die Leiche wird in Wien ein- gesegnet und sodann zur Beisetzung nach Halbenrain (Steiermark ) gebracht. Di« Leiche ist im Marmorsaal des Ministerpräsidiums aufgebahrt und ihre Besichtigung gestattet. Kaiser Franz Josef hat, wie Wolfs weiter meldet, dem Bruder des Ermordeten. Grasen Heinrich Stuergkh. sein Beileid auSgespro- chen über den ruchlosen Anschlag, dem fem Ministerpräsident zum Opfer gefallen ist. Der Täter wurde heute nachmittag einem gerichtlichen Ver- hör unterzogen, das bis in die späten Abendstunden dauerte. Später wurde er dem Landesgericht eingeliefert, wo er in einer Zelle mit anderen Verhafteten untergebracht wurde, die unter be. sonder» Bewachung stehen. Stimmen ües Auslandes. Italien . Lugiu»o, 23. Oktober. (T. U.) Wie die„Stampa " meldet, hat die Ermordung des Grafen Stuergkh einen sensationellen Eindruck hervorgerufen. In politischen Kreisen Roms und in der Entente- diplomatie wird dem Attentat die allergrößte Tragweite für die Entwicklung der österreichischen Verhältnisse beigemessen. Alan er- klärt, die inneren Zustände erführen dadurch eine blitzartige Ent- hüllung. Da Adler nicht Proletarier sei, können die ErnährungS- fragen nicht der Beweggrund für die Tat gewesen sein. Immer- hin aber erkenne die Entente doch, daß das Attentat, was für Folgen auch im Innern eintreten möchten, eine energische Fortsetzung des Kampfes durch Oesterreich-Ungarn nicht beeinflussen würde. Niederlande . Amsterdam , 23. Oktober. (T. U.) Anläßlich de» Todes de» Grafen Stuergkh werfen die hiesigen Blätter die Frage auf, ab die Beweggründe zum Morde politischer Art wären und mit der Kriegspolitik der Doppelmonarchie etwas zu schaffen hätten. Das „Nieuws van den Dag" schreibt: Wenn dieses Verbrechen in der Tat eine politische Bedeutung hat, dann kann sie nur indirekt mit dem Kriege zusammenhängen. Der deutschfeindliche„Telegraaf " schreibt: Solange der Mörder schweigt, ist es sehr schwer, hierüber etwas zu sagen; aber selbst wenn hier ein politischer Mord vorliegt, so ist es die Tat eines Wahnsinnigen, womit nichts erreicht wird, wenn nicht die Wünsche der Volksmasse dadurch erfüllt werden und ein Volksaufstand die Folge ist. Auf etwas dergleichen braucht man jedoch nicht zu rechnen. Auf den Gang des Krieges wird der Tob Smergkhs ebensowenig«inen Einfluß ausüben. Graf Stuergkh war ein Mann, der vor allem in den beiden letzten Jahren trotz seines Amtes wenig in den Vordergrund trat und von dessen Ew- flutz auf den Verlauf der Ereignisse man niemals etwas gemerkt hat. �_
Die grlechisthen Wirren. Planmäßiges Borgehe« der Entente. Genf , 22. Oktober. (W. T. B.)„Petit Parifien* meldet, daß bei der Besprechung in B o u l o g n e die fran- zosischen und englischen Mini st er und Ge- n e r a l e eingehend die Maßnahmen erörtert haben, die im Interesse der Entente an den Fronten im Orient durch ein Zusammenwirken Rußlands , Frankreichs , Ztaliens und Englands ergriffen werden sollen. Man habe sich auch mit der griechischen Frage beschäftigt und Beschlüsse gefaP. die nach und nach verwirk- licht werden sollten, damit König Konstantin inne werde, daß die Alliierten in voller Einigkeit und mit Energie handeln würden. Die Zurückziehung der griechischen Truppe« auS Theffalie«. Amsterdam , 22. Oktober. (W. T. B.) Nach einer Reutermeldung au« Athen überreichte der französische Militärattache heute na-bmittag dem König die Forderungen, die die Ueber- sührnng der gesamten Truppenmacht aus Thessalien nach dem PelvponneS und die Auslieferung des für die Truppen in Thessalien bestimmten Kriegsmaterial« an die Alliierten«mschlietzen. Die übrigen Forderungen find unbekannt.
Gens, 22. Oktober(W. T. B.) Wie.Petit Pariflen� au« Athen meldet, hat Ministerpräsident LambroS einem Journalisten gegenüber erklärt, daß die Truppen aus Thessalien zurück- gezogen und die zuletzt aufgerufenen Jahresklassen entlassen werden würden. London , 23. Oktober. lW. T. B.) Das Reutersche Bureau meldet aus Athen von sehr verläßlicher Seite, daß der Konig zugestimmt habe, alle Maßregeln zu ergreifen, die zur Sicherung der Basis des Generals Sarrail notwendig seien, daß er aber die Zurück- ziehung der thessalischen Truppen nach dem Peleponnes nicht als dazu notwendige Mahregel ansehe. Der französische Militär- attache habe darauf seine Note zurückgezogen, um die maßgebeudeo Stellen von den Einwänden des Königs in Kenntnis zu setzen. Ein Ultimatum der provisorischen Regierung au Bulgarien ? Bern , 22. Oltober.(W. T. B.)„Seeolo" meldet aus Saloniki, am 22. werde die Provisorische Regie- r u n g Bulgarien ein Ultimatum mit der Aufforderung über- senden, O st Mazedonien sofort zu räumen. Die Konsuln der Entente hätten den Empfang des ihnen von Politis zugeschickten Schreibens, worin er seine Er- nennung zum Minister des Aeußern der provisorischen Regie- rung mitteilte, nicht schriftlich bestätigt, hätten aber Poliiis persönlich aufgesucht und damit äs ksoto die bestehende Re- gierung anerkannt. * Saloniki, 22. Oktober. (W. T. B.) Meldung des Reutersche» Bureaus. Die provisorische Regierung hat die Mobil- machung der Jahrgänge 1313 und 1914 in Ileu-Mizedonien, auf Kreta und aus den Inseln des Archipels beschlossen. Ferner werden die Rekruten des Jahrganges 1813 ausgerufen werden. Die nationale Bewegung breitet sich trotz des TerrorismuZ der Reservisten und Gunaristen langsam nach Thessalien aus. Die Anhänger von Venizelos haben in dieser Provinz zweifellos die Mehrheit.
Der bulgarische Kriegsbericht. Sofia , 22. Oktober. (W. T. B.) Amtlichev Heeres- beri cht. Mazedonische Front: Keine Aenderung der Lage. Zwischen dem Prespasee und der Cerna schwaches Artillerie- feuer. Im Cernabogen entwickelt sich der von uns unter- nommene Gegenangriff erfolgreich. Wir schlugen einen schwachen Angriff gegen das Dorf Tarnowa ab. Im Moglenicatale und auf beiden Seiten des Wardar schwaches Artilleriefeuer. Am Fuß der Belasica' Planina und an der Strumafront stellen- weise schwaches Geschützfeuer und Gefechte zwischen Aufklärungs- abteilungen. An der ägäischen Küste beschoß der Feind die Höhen bei Orfano und Leftera. Rumänische Front: An der Donaufront bei Kla- dowo und Silistria Beschießung von beider. Seiten. In der Dobrudscha brachen wir endgültig den Widerstand des Feindes auf seiner Hauptstellung. Die stark befestigten Punkte Coba- dinu und Topraisar sind in unserem Besitz. Der Feind erlitt bei der Niederlage schwere Verluste und befindet sich in vollem Rückzüge. Unsere Truppen verfolgen ihn und unser rechter Flügel besetzte das Dorf Tekirgiol und gelangte bis etwa il) Kilometer von Constantza . Die bisher bekannte Beute be- trägt 8 Kanonen, 20 Maschinengewehre und viel anderes Kriegsmaterial. Wir machten noch 200 weitere Gefangene. An der Küste des Schwarzen Meeres Ruhe.
Die Meldung ües türkischen Hauptquartiers. Koustantinopel, 23. Oktober. (W. T. B.) Amtlicher Bericht vom 22. Oktober. Kaukasusfront: Auf dem rechten Flügel für uns günstig verlaufene Scharmützel. Erkundungspatrouillen, die sich aus dem linken Flügel zu nähern versuchten, wurden unter Verlusten für sie zurückgewiesen. Von den anderen Fronten ist nichts von Bedeutung zu melden. In der Dobrudscha setzen unsere Truppen und die der Verbündeten die Verfolgung des Feindes nach Norden fort. Der stellvertretende Oberbefehlshaber.
Die feindlichen Heeresberichte. Der französische Tagesbericht. v o m 22. O i t o b e r n a ch m i t t a g S.(W. T. B.) Nördlich von der Somme war die Nacht ruhig, ab- gesehen von einigen Patrouillenscharmützeln, die uns ermöglichten, Gefangen« zu machen. Keine Jnfanrerietätigkeit. Südlich der Somme haben die Deutschen ihre Versuche in der Gegend von Biache« und de« Boi« Blaiis nicht wiederholt. Man bestätigt, daß ihre Verluste im Verlaufe de« gestrigen Gegenangriffe« in diesem Abschnitte beträchtlich waren, namentlich vor dem Dorfe Biache«, wo sie mit starken Einheiten angriffen. In der Gegend von ChaulneS griffen die Deutschen bei Tagesanbruch die neuen iranzösischen Stellungen heftig an und bemühten sich, unsere Einheilen von den gestern genommenen Punkten zurückzuwerfen. Tiefe Versuche blieben ergebnislos und kosteten sie hohe Verluste. Die Gewinn« der Franzvien wurden vollständig behauptet. Geschützfeuer mit Unterbrechungen aus der übrigen Front. Flugdienst: An der Svmmefront schössen die fran zösischen Flieger gestern drei deutsche Flugzeuge ab und zwangen fünf andere, mit Beschädigungen niederzugehen. Feldwebel Dorn« schoß sein 15. Flugzeug bei Barleux ab. Sergeant Flachaine sein 5. in der nämlichen Gegend. Nördlich von Verdun stürzte ein von einem französischen Flieger angegriffener deutscher Fesselballon in Flammen ab. In der Nacht vom 21. auf den 22. belegten sechs französische Flugzeuge den Bahnhof von CourcelleS- sur-Nied(östlich von Metz) mit Bomben. 180 12- Zeniimeler- Granaten wurden auf die Gebäude und Gleise abgeworfen und scheinen bedeutenven Schaden verursacht zu haben. In derselben Nacht warsen französische Geschwader 50 Granaten aus die Bahn- Höfe von Sr. Quentin und Tergnier, 16 auf Lager in Tesins(?), 128 großkalibrige Granaten auf die Bahnhöfe von Hein und Athi« und auf die Flngzeugschuppen in der Gegend von Pöronne. Während de« gestrigen Tage« schössen unsere Spezialgeschüye ein deutsch -S Flugzeug über den französischen Linien ab. Orientarmee: Das schlechte Wetter behinderte die Ope- rationen auf dem größten Teile der Front. Die Alliierten erzielten trotzdem einige Fortschritte auf dem rechten Wardaruser. Die Serben machten in der Cernagegend etwa 30 Gefangene. Vom 22. Oktober abends.<W. T. B.) S ü d l i ch d e r Somme richtete» die Deutschen nach heftiger Beschießung gegen 1 Uhr einen neuen Angriff auf den Südteil des Gehölzes von Chaulnes, den wir besetzt halten. Der Feind, der überall mir ernsten Verlusten zurückgewiesen wurde, hat in unseren Händen eine noch nicht bekannte Anzahl Gefangener gelassen. Nach neuen Feststellungen war der heute morgen in derselben Gegend angesetzte Angriff jehr mörderisch für die Deutschen . Die Teile de« Ferndes. denen eS ge- glückt war, in unseren ersten Linien Fuß zu fassen, wurden voll« ständig umzingelr. 150 überlebende Deuische wurden zu Gefangenen gemacht. Auf der ganzen übrigen Front Beschießung mit Unter» brechungen. Belgischer Bericht. ES ist nicht? zu melden außer der ttbltchen Tätigkeit der Artillerie.