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Chronik des Weltkrieges.

30. Oktober 1914.

Ramscapelle und Bigschote in Belgien   werden genommen. Auch der Angriff auf Spern schreitet fort. Bailly( östlich Soiffons) wird

gestürmt und der Feind über die Aisne zurückgeworfen. 30. Oftober 1915.

Die Eintreifung des serbischen Heeres schreitet fort.

Meine Herren Abgeordneten! Meine Regierung wird Ihnen zur Genehmigung unterbreiten: ein dreimonatiges Budgetprovi­forium für das Jahr 1916 und das Budget für 1917, sowie Vor­lagen betreffend Maßnahmen, die mit dem Kriegsbedarf und der

Verwaltung des Königreichs und der jüngst befreiten und ange­Ich bin überzeugt, daß Sie, durchdrungen von der entscheiden­den Bedeutung der Ereignisse, welche unser Vaterland jetzt durch­lebt, eines Sinnes sein werden bei der Beratung dieser Maß­nahmen, die unerläßlich sind, damit der endgültige Erfolg unser gigantisches Ringen fröne. Ich rufe den Segen des Allmächtigen auf Ihre Arbeiten herab und erkläre die dritte ordentliche Tagung Es lebe die bulgarische Nation, es lebe die tapfere bulgarische Nach Berlesen der Thronrede beantragte der Präsident der Nach Verlesen der Thronrede beantragte der Präsident der Sobranje. Dr. Watschew, der Armee den Gruß der Sobranje zu entbieten, das Andenken der gefallenen Helden zu ehren und Glückwunschtelegramme an den Generalstabschef Jekow, sowie an den Kommandanten der dritten in der Dobrudscha operierenden

der 17. Nationalversammlung   für eröffnet.

Armee."

Aus Groß- Berlin.

Das Hausbesikerprivileg zur Stadtverordnetens versammlung.

dem Mittel der Schuhhaft in manchen Fällen Gebrauch machen mußten, um vaterländische Interessen zu schüßen, ist selbstverständ lich und wird auch von niemand beanstandet. Dagegen ergab doch die Darstellung des Schicksals von Schußhäftlingen, die von den Abgg. Dittmann( Soz.) und Hauß( elf.- lothr. Str.) vorgetragen wur den, daß zu viel Willkür bei den Maßnahmen der Behörden mit­Eine Stadtverordneten- Ersatzwahl fand gestern im spiele und die Gerechtigkeit und die Sumanität oft sehr gefehlt habe. 7. Stommunalwahlbezirk an Stelle des Genossen Alfred Bern­Man mag dem Staatssekretär Helfferich recht geben, daß es für unsere deutsche Sache unter allen Umständen eine schwere Schädi stein statt, der sein Mandat niedergelegt hatte. Nach den Be­gung bedeutet, wenn vor breitester Oeffentlichkeit derartige Dinge Stimmungen der veralteten Städteordnung wird die Stadtver behandelt werden, zumal, wenn nicht feststeht, ob die Fälle sich wirt- ordnetenversammlung auf Grund eines Dreiklassenwahlrechtes lich so zugetragen haben wie geschildert wurde. Andererseits ist es zusammengesezt, das auf die Steuerleistung aufgebaut ist. nicht zu bestreiten, daß von diesen Fällen manche doch derartig Daneben hat aber auch noch der Hausbesitz ein besonderes zuverlässig geschildert sind, daß man unter allen Umständen Re- Brivileg, indem die Stadtverordnetenversammlung zur Hälfte medur erwarten muß. Da seitens der Regierung in dieser Hinaus Hausbesitzern bestehen muß, und zwar für jede Abteilung, ficht nichts zugesagt wurde, erregte im Hause großen Mißmut." die 48 Mandate zählt. Die Berliner Stadtverordnetenver­sammlung hat von den 144 Stadtverordneten etwa 100 Haus­

,, Tägliche Rundschau":

Kein erfreulicher Tag. Höchst unerfreulich in allem, was er über das Wesen und Wirken der dant dem Zensor in den weitesten befizer unter ihren Mitgliedern, also mehr als zwei Drittel. Kreisen unbekannten Einrichtung der Schubhaft enthüllt. Aber der Am schwersten werden die Wähler der 3. Abteilung durch das Zentrumsabgeordnete Fehrenbach, der das Beste zu der Verhand- Hausbesitzerprivileg benachteiligt. Hier, wo die große Maſſe lung des Reichstags über dieses peinliche Thema beitrug, hat recht, der Berliner   Bürgerschaft ihr Wahlrecht ausüben kann, find reinigenden Gewitters erhofft und für möglich hält. Möge es so lin ist es bisher immer noch gelungen, auch dieser Beeinträch wenn er von ihr trotz aller Unerfreulichkeiten die Wirkung eines viele Schwierigkeiten zu überwinden. Unserer Partei in Ber­sein. Denn daß das not tut, das hat der Inhalt und Verlauf dieser tigung Herr zu werden. Bei der diesmaligen Wahl im Verhandlung erwiesen.... Noch schmachten Hunderte von Menschen 7. Kommunalwahlbezirk war das aber nicht möglich. Um aber hinter Kerfergittern, ohne zu wissen, warum, ohne eine Möglich­feit der Beschwerde, ohne ein Recht der Verteidigung, der Willkür den Genossen die Möglichkeit zu geben, ihr Wahlrecht auszu­len erwiesenermaßen so niederträchtig behandelt, wie fein wegen in letzter Stunde den Genossen Emil Eichhorn   als Kan­von hohen und niederen Gewalthabern preisgegeben, in vielen Fäl- üben, hatten die Genossen des 7. Kommunalwahlbezirks noch Mordes verurteilter Buchthäusler sich zu behandeln lassen braucht. didaten aufgestellt, der bei der gestern vollzogenen Wahl 350 Geordnete Geister sind unter solcher verwirrt und zerstört, gesunde Stimmen erhielt, während 26 Stimmen sich auf verschiedene bürgerliche Namen zersplitterten. Es zeigt sich hier wieder Menschen sind dabei zu Krüppeln geworden. Herr Helfferich hatte da keine gute Sache zu verteidigen. Rein einmal, wie dringend notwendig die Beseitigung des voll­eine Hörerschaft, die begreiflicherweise erregt war über die Er- Sausbefizerprivileg ist, und daß an seine Stelle das all­Wunder, daß er also bei aller Gewandtheit nicht start wirkte auf kommen veralteten Klassenwahlrechtes in Verbindung mit dem öffnung von ungeheuerlichen Dingen. Die Erregung wird sich fort­pflanzen durch Land und Reich überall hin, wo man immer dank gemeine, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht gesetzt werden Der Kampf um die amerikanische der Gewissensfnechtung durch die Zenjur- bis heute keine Ahnung muß. von dem hatte, was das Wort Schuhhaft in sich begreift. oder es tritt verheerend in den Blutlauf unseres öffentlichen Lebens. Eine Eiterbeule ist aufgestochen. Nun muß das Gift heraus, ,, Deutsche Tageszeitung":

Armee abzusenden.

Der Antrag des Präsidenten wurde einmütig unter Bu stimmungskundgebungen angenommen.

Präsidentschaft.

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New York  , 25. Oktober.  ( Funtspruch des Vertreters von M. 2. B.) Der Kampf um die Präsidentschaft ist in das Stadium der Anklagen und Gegenantlagen eingetreten. In Be­antwortung der Beschuldigung der Demokraten, Hughes schließe mit Die Grörterungen über die Verfehlungen auf dem Gebiete den Vertretern der Deutsch  - und Frisch- Amerikaner einen Handel der Schußhaft und des Belagerungszustandes im Reichstage waren ab, behaupten die Republikaner  , daß die Führer der Demokraten, von einer nahezu einheitlichen Auffassung getragen. Von allen unter Einschluß des Senators Stone, während Wilson das so- Seiten wurde hervorgehoben, daß dem Geseze über den Belage genannte Bindestrichwesen brandmarkte, doch heimlich mit bedeu- rungszustand eine erträglichere Form gegeben werden müsse. Wäh­tenden Deutsch  - Amerikanern Besprechungen abhielten, in dem ver- rend aber die linte Seite des Hauses eine völlige Aufhebung dieses geblichen Bemühen, ihre Stimmen zu erlangen. Auf die Anklagen Gesezes verlangte, hoben die Sprecher der rechtsstehenden Parteien der Demokraten, Hughes habe ein geheimes Abkommen mit den bei Gewährung gewisser Garantien die Notwendigkeit seines Weiter­sogenannten Bindestrich- Amerikanern, erwiderte dieser in einer hier bestehens hervor. Die von dem Abg. Dittmann gewählte Praris, gehaltenen Rede: Einzelfälle im Plenum des Reichstages als vollständig neues Ma­terial vorzutragen, ohne daß vorher in der Kommission eine Aus­sprache und Information der Regierung erfolgt ist, halten wir für geeignet, eine Beunruhigung des Volkes zu erzeugen und ver­urteilen sie deshalb.... Sollten die von dem Abg. Dittmann vor­getragenen Verfehlungen staatlicher und militärischer Instanzen sich tatsächlich in der angegebenen oder auch nur ähnlichen Weise bewahrheiten, so halten wir für selbstverständlich, daß rücksichts­lose Remedur eintritt. Nach den eindeutigen und nachdrücklichen Erklärungen der Heeresverwaltung und des Stellvertreters des famteinbrud der heutigen Reichstagsdebatte aber muß dennoch als Reichstanzlers darf baran nicht mehr gezweifelt werden. Der Ge recht betrübend bezeichnet werden."

" Es ist kaum nötig zu sagen, daß wir im Falle meiner Wahl eine ausschließlich amerikanische Politik treiben werden, die nur amerikanischen Interessen dienen wird. Wir haben keine geheimen Abkommen und keine unausgesprochenen Absichten. Wer erwartet, daß im Falle meiner Wahl amerikanische Rechte oder Interessen irgendeinem weiteren Zwecke oder der Politik irgendeiner fremden Macht untergeordnet werden, wird sicher enttäuscht werden."

Kleine Kriegsnachrichten.

Amsterdam  , 29. Oktober.  ( W. T. B.) Die holländischen Dampfer Nias  " und" Kangean", aus Ostindien tom­mend, Nickerie" aus Westindien   und 3eelandia"( Süd­ amerika  - Amsterdam  ) mußten ihre Post in England zu­rüdlassen.

Die bürgerliche Presse

zur Reichstagsdebatte über die Schuhhaft und den Belagerungszustand. Bossische Zeitung":

Die Boft":

Wer hätte das gedacht! Wie gemütlich der Anfang und wie stürmisch der Schluß der Sizung. Der Reichstag   schien mit einem Male vergessen zu haben, daß er an den vergangenen Tagen ein stilles Uebereinkommen getroffen, ruhig und gemessen im Tone den Faden der Erörterung abzuwideln so brauste plötzlich der Orkan daher und wühlte ein brandendes Meer der Erregung auf. Schluß der Debatte. Ein Summen geht durch den Saal. Man raunt und flüstert, Gruppen bilden sich, in denen eifrig gestikuliert wird. Unsichtbare Gewitterwolfen ziehen durch den Saal und bleiben über dem Regierungstisch hängen. Es etterleuchtet, mo das erste Gewitter abgezogen ist. Ein zweites steht am Himmel: Bensurdebatte! Bricht es aus oder kommt ein rettender Sturm, der es über die Berge treibt?"

Politische Uebersicht.

Anfechtung einer Untanglichkeitserklärung.

Zweckverband, Vororte und Berlin  .

Die Erklärung von Mitgliedern des 3wedverbandes, die sich gegen die vom Verbandsdirektor unternommene Rettung der Großen Berliner   Straßenbahn wendeten und die Vertagung einer solchen für alle Gemeinden schwerwiegenden Entscheidung in der jebigen Kriegszeit forderten, hat eine Gegenerklärung aus gelöst, die das geübte Verfahren als angemessen und notwendig erklärt. Diese Erklärung ist unterzeichnet von den beiden Land­räten von Teltow   und Niederbarnim und von Vertretern der Gemeinden Charlottenburg  , Tegel  , Lichterfelde  , Steglitz  , Wilmers­ dorf  , Neukölln, Köpenid, Tempelhof  , Weißensee  , Lichtenberg   und Spandau  . Die Erklärung heißt eine Vertagung der Angelegenheit bis zum Ende des Krieges für unmöglich. Wir sind der Ansicht, daß das nicht nur möglich ist, sondern daß es eine andere Lösung der Sache gar nicht gibt.

Schriftstücke in Auslandspaketen.

Nach den bestehenden Anordnungen dürfen zurzeit den Pa­teten nach dem Ausland außer einer Faktura keine an­deren Geschäftspapiere beigefügt werden. Wenn aus­nahmsweise in Fällen nachweisbar dringenden Bedürfnisses Sandalten, Zeichnungen oder Abbildungen, als Ganzes den Schriftstüde irgendwelcher Art, wie Schiffspapiere, Geschäftsbücher, Gegenstand der Versendung in Paketen bilden sollen, so sind die Schriftstüde usw. in den Ausfuhrerklärungen einzeln aufgeführt ( völlig gleichlautende zahlenmäßig zusammengefaßt) sei genau zu bezeichnen, daß jeder Zweifel über ihren Inhalt ausgeschlossen ist. Falls in Bateten nach dem Auslande Bücher, Druck­schriften usw. versandt werden, so sind sie in den Ausfuhr­erklärungen nach Titel und Sprache genau zu bezeichnen. Die Postanstalten find angewiesen, Auslandspakete, die micht von vorschriftsmäßig ausgefüllten Ausfuhrerklärungen begleitet sind, nicht anzunehmen.

Weibliche Kutscher.

Die Zahl der weiblichen Rutscher mehrt sich. Nicht nur thronen fie als Poftillione auf den Wagen der Reichspost, sondern auch die Omnibusgesellschaft hat sich entschlossen, dem Beispiel der Post zu folgen. Dieser Tage haben in der Fahr­und Fachschule Berlin   22 Frauen die Prüfung als weibliche Rutscher abgelegt und werden in den Dienst der Omnibus­gesellschaft eintreten.

Ein Schiedsgericht zur Bestimmung der Preise für Schuhwaren ist für den Bezirk der Handelskammer zu Berlin  ( Charlottenburg  , Schöneberg  , Neukölln, Berlin  ) gebildet worden. Zum Vorsitzenden ist vom Oberpräsidenten der Syndikus der Handelskammer, Assessor Oskar Meher, ernannt worden.

Aus sozusagen unscheinbaren Anfängen wuchs sich die gestrige Sizung zu einem parlamentarischen Ereignis großen Stils, zu einer Art Gerichtstag aus. Helle Empörung schlug auf über Zu­stände und Vorkommnisse, auf die der Finger gelegt worden war und die in allen Teilen des Hauses das Gefühl weckten, daß sie des deutschen   Vaterlandes und der deutschen   Kultur nicht würdig seien und daß der Vertreter der Regierung diesen Dingen, die das Blut in Wallung bringen mußten, mit zu fühler Gelassenheit gegenüberſtände. Es war fein glüdlicher Tag gestern für Herrn Der ,, Unabhängige Ausschuß gegen die politische Zensur. Dr. Helfferich, den Vizetangler. Hätte er anders geredet, so Die Gründung der Schäfer, Graf Reventlow und Fuhrmann hätte auch das Echo aus dem Hause anders geklungen. Ein wendet sich mit folgender Erklärung gegen die politische Zenfur: Zwischen Trittbrett und Bahnsteig totgequetscht wurde am reinigendes Gewitter" nannte Abg. Fehrenbach die gestrige Sigung. Der Unabhängige Ausschuß für einen Deutschen Frieden" gibt Sonnabendabend die 45 Jahre alte Frau Anna Moncorps aus der Hoffen wir, daß sie den Erfolg haben wird, Mißstände zu beseitigen, der Ueberzeugung Ausdruck, daß durch eine Handhabung der poli- Bettenkoferstraße 2. Sie war mit dem Nordring gegen 7 Uhr über die vom deutschen   Parlament als beschämend empfunden werden." tifchen Benfur, wie sie bisher unverändert geübt worden ist, jebe Als sie das kurz vor der Haltestelle ,, Berliner Lokalanzeiger": fachliche Kritit an Reichs- und Staatsmaßnahmen auf das äußerste ihr Ziel hinaus gefahren. " Im Reichstage kam es gestern nach einem ruhigen Anfang im erschwert, ja vielfach unmöglich gemacht und leicht in übelempfundene Frankfurter Allee   merkte, wollte sie dort eiligst aussteigen, bevor Verlaufe der Sizung zu erregten und erregenden Szenen. Formen gedrängt wird. Er sieht daber in der schleunigen Beseiti- noch der Zug hielt. In der Hast sprang fie auch noch nach rückwärts Oberst v. Wriesberg vom Kriegsministerium erkannte offenbar die gung diefer unerträglichen und des deutschen   Volkes unwürdigen ab. So kam sie zu Fall und geriet zwischen Trittbrett und Bahn­Situation und sprang Dr. Helfferich bei; er erging sich im Grunde Handhabung der Zensur das einzige Mittel, dem auch von dem Herrn steig. Die Unglückliche, die fest eingeklemmt war und nur mit großer genommen in den gleichen Betrachtungen wie der Staatssekretär, Reichskanzler beklagten Zustande ein Ende zu machen. Mühe aus ihrer Lage befreit werden konnte, erlitt so schwere aber in einer Form, die den augenblidlichen Gefühlen des Hauses Der" Unabhängige Ausschuß für einen Deutschen Frieden" bittet Quetschungen, daß sie auf der Stelle starb. mehr entsprach. Dr. Helfferich selbst hingegen antwortete, obwohl den Herrn Reichstanzler, dafür Sorge zu tragen, daß dem deutschen  inzwischen der reichsländische Abgeordnete Hauß die Vorwurfsliste Bolte durch eine Wenderung der politischen Zensur die Möglichkeit Dittmanns noch vervollständigt hatte, wieder in demselben Tone gegeben wird, sich zu seinen heute zur Entscheidung stehenden, Da­wie vorher. Erst müsse die Prüfung der Tatsachen kommen, dann sein und Zukunft Dentschlands bestimmenden Lebensfragen frei äußern die Verurteilung, er habe ein Heer von Beamten unter sich und zu können. müffe diese gegen Beschuldigungen decken, bis sie bewiesen seien. Der Staatssekretär hat sich damit sicherlich keinen Dienst geleistet. Dachte nicht daran, daß, ganz abgesehen von Rußland  , auch in Einen in diesen Tagen wohl nicht allzu häufigen Prozeß hat anderen Ländern mindestens ebenso schlimme, wenn nicht schlim- in Neapel   ein Premierleutnant Ognissanti   ausgefochten. Bor mere Misstände durch den Kriegszustand gezeitigt werden wie bei dem Beginn des europäischen   Krieges war Ognissanti   aus dem uns; man vergaß ganz, daß Dr. Helfferich fachlich viel Gerecht- Heere entlaffen worden, weil er sich geweigert hatte, fich einem ge­fertigtes ausgeführt, daß er sich sogar mit der Tendenz des Gesetzes ringfügigen chirurgischen Eingriff zu unterwerfen, der ihm seine einverstanden erklärt hatte, und überall fonnte man Stimmen hören, volle Militärtauglichkeit wiedergeben sollte. Nach der Kriegs­daß sein Verhalten unbegreiflich sei. Hat er sich nicht gesagt, daß erklärung erbot er sich, die Operation in einem Militärhospital auch damit dem Vaterlande nicht genügt wird, wenn der Anschein ausführen zu lassen und ließ sie, da ihm diese abgeschlagen wurde, entsteht, daß sich der Stellvertreter des leitenden Staatsmannes im auf eigene Kosten in einer Privatklinik vornehmen. Da er troß­Zwiespalt mit der Gesamtheit oder auch nur der überwiegenden dem als dienstuntauglich zurüdgewiesen wurde, focht er diesen Be­Mehrheit der Volksvertretung befindet? Hoffentlich behält der Abg. Scheid der Militärbehörde an und hat dieser Tage die Genugtuung Fehrenbach recht, der da meinte, die Aussprache werbe wirken wie gehabt, sein Recht, im Heere zu dienen, von der höchsten zuständigen Behörde, dem Consiglio di Stato  , anerkannt zu sehen. Dieser hat ,, Nationalliberale Korrespondenz": erklärt, daß unter feinen Umständen die Weigerung, sich einer " Das Gesamtbild war sicher nicht erfreulich. Es war auch des. Operation zu unterwerfen, die Bewertung des objektiven Bestandes bolb peinlich, weil alle Anklagefälle auf beweiskräftiger Grundlage beeinflussen kann, so daß ein erfolgreich Operierter als diensttaug uhten und weil Dittmann in der offenkundigen Absicht der öffentlich anzusehen ist, wobei es gleichgültig bleibt, ob er vorher die ( z) ichen Erregung sein Anklagematerial dem Plenum vorbehalten Operation verweigert hat oder nicht. hatte. Aber vielleicht ist trotz alledem die Wirkung wohltuend, reini­gend wie ein Gewitter. Jedenfalls hätte nichts die Notwendigkeit einer Reform dringender erweisen können als diese Gerichtssizung des Reichstages mit ihren beklagenswerten Nebenerscheinungen. Staatssekretär Helfferich gab zu erkennen, daß die Regierung einer Reform nicht abgeneigt sei. Hoffentlich setzt sich die Neigung und der Reformwille in Taten um. Der nationalliberale Antrag böte dafür eine gute, sichere Grundlage. Abhilfe tut jedenfalls not, denn eine stürmische Sibung, wie die des Sonnabend, muß eine Wus nahme sein und bleiben. Darum weg mit dem gefährlichen und entbehrlichen Zündstoff der Willtür- Schußhaft! Die Zusicherungen Helfferichs sind nach dieser Seite hoffentlich von guter Bor­edeutung."

ein reinigendes Gewitter."

Germania  ":

" Der Reichstag   war heute ein Echo für die schwerwiegenden Anklagen über die Beschränkung der persönlichen Freiheit, die der Kriegszustand mit sich bringt. Daß die militärischen Behörden von

Letzte Nachrichten.

Ein neuer Kriegsminister.

Milchkarten für Kranke in Charlottenburg  . Die Ausgabe der Milchkarten für Krante in Charlottenburg  erfolgt in Zukunft nicht mehr durch die Brotkommissionen, sondern Wege durch die Post. Mündliche Anträge auf dem Rathause find durch die Abteilung des Magistrats für Krankenernährung auf dem zwecklos und rufen höchstens eine Verzögerung der Abfertigung

hervor.

Zuckerverteilung für Wiederverkäufer in Charlottenburg  .

Die Buderverteilung für Wierderberkäufer findet in Char­Tottenburg für die Beit vom 1. bis 30. November im Rat hause, Zimmer 131, statt, und zwar für die Wiederverkäufer mit den Anfangsbuchstaben T bis Z am Mittwoch, den 1. November; L bis S am Donnerstag, den 2. November; G bis K am Freitag, den 3. November, und A bis F am Sonnabend, den 4. November, in den Vormittagsstunden von 8 bis 11 Uhr.

Der diesjährige Herbstwaldlauf des Turnvereins Fichte ver­einigte 97 Teilnehmer, darunter 12 Männer, 20 Frauen und 65 Jugendliche. Es wurden durchweg gute Leistungen erzielt.

Kleine Nachrichten. Bei der Arbeit vom Tode ereilt wurde der 78 Jahre alte Gärtner Karl Platte aus Neukölln  . Der Greis, der in einem Altersheim in der Rosenstraße 2 wohnte, war noch sehr Großes Hauptquartier, den 29. Oktober.  ( W. T. B.) Seine rüstig und beschäftigte sich noch immer mit leichten Berufsarbeiten. Majestät der Kaiser hat den Kriegsminister General. So war er vorgestern in einem Garten in der Bergstraße 32 tätig. leutnant Wild von Hohenborn mit der Führung Als dessen Besizerin sich einmal nach ihm umfah, fand sie ihn tot eines Armeekorps im Westen beauftragt und den daliegen. Der Spaten war seiner Hand entfallen und lag neben Führer des 14. Armeekorps Genneralleutnant von Stein ihm. Wahrscheinlich hat den Greis der Herzschlag gerührt. Beim um Königlich preußischen Kriegs- und Staats- Glücksspiel überrascht wurden zwei Gesellschaften, deren Teilnehmer minister ernannt. Diese Veränderung ist durch die Notwen- biener- und Radfahrerstellen angeblich vermitteln wollte, nahm polizeilich festgestellt wurden. Ein Kautionsschwindler, der Haus­digkeit veranlaßt, daß der über die militärischen Maßnahmen im Stellungsuchenden Beträge von 20 bis 50 Mark ab. Er wurde ver­Heimatgebiet entscheidende Minister über die in zunehmendem Umhaftet und als ein in der Brinzenstraße wohnender Schneider Alfred fang maßgebenden Bedürfnisse des Feldheeres durch umfassende Er- Hinze festgestellt. Ein Butterschwindler ist wieder aufgetreten, fahrung als Truppenführer unterrichtet sein muß. aber noch nicht ermittelt.

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