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Nr. 303. 33. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morigplas, Nr. 151 90-151 97.

Freitag, den 3. November 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Wernsprecher: Amt Morisplak, Nr. 151 90-151 97.

Für die Erhöhung der Familienunterstützung!

Vaux geräumt.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 2. No­vember 1916.( W. T. B.):

Weftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

Jm nördlichen Somme - Gebiet frischte die Artillerietätigkeit teilweise erheblich auf. Ein englischer Borstoß nördlich von Courcelette ist leicht abgewiesen. Französische Angriffe im Abschnitt Lesboeufs- Rancourt brachten dem Feinde kleine Vorteile nordöstlich von Morval und am Nordwestrande des St. Pierre Vaaft- Waldes, wurden in der Hauptsache aber blutig abgeschlagen. Unsere Truppen draugen gegenüber hartuädigem französischen Widerstand in den Nordteil von Sailly vor.

Heeresgruppe Kronpring.

Mehrfach steigerte sich der Feuerkampf rechts der Maas zu großer Heftigkeit, insbesondere richteten die Franzosen bisher schweres Zerstörungsfener gegen die bereits in der Nacht von unseren Truppen befehlsgemäß und ohne feind­liche Störung geräumte Feste Vang, auf der wir zuvor wichtige Teile gesprengt hatten.

Deftlicher Kriegsschauplah. Front des Generalfeldmarschalls Bring Leopold von Bayern .

Bei der Heeresgruppe des Generals von Linfingen stürmten westfälische und ostfriesische Truppen unter Füh­rung des Generalmajor von Ditfuth die bei und südlich von Witonicz auf das linke Stachod- Ufer vorgeschobenen russischen Stellungen. Neben hohen blutigen Verlusten büßte der Feind an Gefangenen 22 Offiziere, 1508 Mann ein und ließ 10 Maschinengewehre, 3 Minenwerfer in unserer Hand. Unsere Verluste sind gering. Weiter südlich, bei Alexandrowka, brachten wir von einem ge­lungenen Erkundungsvorstoß 60 Gefangene zurüd.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl

Ju den Karpathen erfolgreiche Unternehmungen gegen russische Vorstellungen nördlich von Dorna Watra .

An der siebenbürgischen Ostfront ist die Lage unvers ändert. Rumänische Angriffe gegen die über den Altschanz­und Predeal - Paß vorgedrungenen verbündeten Truppen find verlustreich gescheitert. Wir nahmen 8 Offiziere, 200 Mann gefangen. Südöstlich des Roten- Turm- Paffes danern für uns günstige Gefechte an.

Balkan - Kriegsschauplay.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls bon Madensen.

Constanta wurde erfolglos von See her beschossen. Mazedonische Front.

Serbische Vorstöße wurden im Cerna- Bogen und nörd­lich der Nidze- Planina abgeschlagen. An der Struma­rout lebhafte Vorfeldkämpfe.

Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Neuer Vorstoß deutscher Seestreitkräfte im Kanal.

Amtlich. Berlin , 2. November. ( W. T. B.) jn der Nacht vom 1. zum 2. November stießen leichte deutsche Streitkräfte aus den flandrischen Stützpunkten gegen die Handelsstraße Themse und Holland vor, hielten mehrere Dampfer zur Untersuchung an und brachten zwei von ihnen, die verdächtig waren, in den Hafen ein. Ein dritter Dampfer, der ebenfalls dorthin folgen sollte, ist noch nicht eingetroffen. Beim Rückmarsch wurden

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Die neunte Ifonzofchlacht.

einige unserer Torpedoboote kurze Zeit erfolglos von vier englischen Kreuzern beschossen. Unsere Streitkräfte sind vollzählig und unbeschädigt zurückgekehrt. Der Chef des Admiralstabes der Marinc.

H. U. Deutschland " in Amerika .

New London( Connecticut), 2. November. ( Mel­dung des Vertreters von W. Z. B.) Verspätet einge­troffen. Das deutsche Handelsunterseeboot Deutsch­ land " ist Mittwoch früh hier eingetroffen.

Der öfterreichische Generalstabsbericht.

Bien, 2. November 1916.( 2. 2. B.) mtlich wird berlautbart:

Deftlicher Kriegsschauplas. Qeeresfront des Generals ber Ravallerie Erzherzog Carl

Im Raume südöstlich des Beres Toronyer( Moten Zurm-) Baffes machten wir weitere Fortschritte. Südlich und füdöstlich von Brasso ( Kronstadt ) auf feindlichem Boden kämpfende öfter­reichisch- ungarische und deutsche Truppen schlugen rumänische An­griffe ab.

In der fädlichen Butowixa und im Capul- Gebiet erfolg reiche Borfeldunternehmungen.

Qeeresfront bes Generalfelbmarfalls Bring Leopold von Bayern . Deutsche Truppen der Armee des Generalobersten v. Ter­fathanfty warfen den Feind bei Witoniez( südöstlich von Solotwina) aus einer stark verschanzten Stellung. Es wurden 22 ruffische Offiziere, 1500 Mann, 10 Maschinengewehre und 3 Minenwerfer eingebracht.

Italienischer Kriegsschauplah.

Jm Görzischen hat eine italienische Offensive begonnen. Die zweite und dritte italienische Armee, die seit den letten großen Kämpfen burch frische Truppen ergänzt wurden, griffen abwärts Görz an. Der erste allgemeine Ansturm ist dank dem Heldenmnt unserer Truppen abgeschlagen.

Nachdem sich das starke feindliche Feuer im Laufe des Vor­mittags zu außerordentlicher Heftigkeit gesteigert hatte, stürmte die feindliche Infanterie um Mittag los. Im Wippach- Tale sollten die Höhen östlich der Vertojbica um jeden Preis genommen werden. Sieben feindliche Brigaden auf engem Raum angesetzt, wurden hier restlos abgewiesen. Auf dem Nordteil der Karst­hochfläche sette bald nach 11 Uhr vormittags ein Massenstoß italienischer Infanterie ein, der zunächst über unsere zerschossenen vordersten Linien Raum gewann. Die umfassend angesetzten Gegenangriffe unserer tapferen Truppen warfen die Italiener wieder zurück, doch blieb Lokvica in Feindeshand. Acht italienische Divifionen waren an diesem Stoß beteiligt. Im Südteil der Hochfläche behaupteten wir tros wütender Angriffe alle Stellungen.

An dem Erfolge des gestrigen Schlachttages haben das Krainer Landwehr- Infanterie- Regiment 27 und das bewährte westgalizische Landsturm- Infanterie- Regiment 32 hervorragenden Anteil. Sie wiesen feindliche Angriffe stehend ab und behaupteten fich gegen größte Uebermacht. Auch die Regimenter 41 und 11 verdienen alles Lob. Wir haben über 1000 Mann gefangen und 7 Maschinengewehre erbentet.

Unverändert.

Südöstlicher Kriegsschaupla.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. aefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See.

Am 1. November abends haben mehrere unserer Seeflug­zeuggeschwader Cervignano, San Giorgio di Nogaro, Pieris, Grado und die Adriawerke bei Monfalcone sehr wirkungsvoll angegriffen. Es wurden zahlreiche Bolltreffer in den militäri­schen Objekten und Bahnanlagen der genannten Orte sowie in einer Halle der Flugstation Grado erzielt.

Flottenkommando.

Reichstag , hilf!

Eine Angelegenheit, die für Millionen des deutschen Volkes von ungeheurer Bedeutung ist, eine Angelegenheit, an der niemand teilnahmslos vorübergehen kann, ist am Donnerstag im Hauptausschuß des Reichstags beraten worden. Die sozialdemokratische Fraktion hatte beantragt, die Unter­stützung der Kriegerfamilien zu erhöhen. Die Unterstützungen sollten mindestens betragen: für die Frau 20 M., für jeden sonstigen unterstützungsberechtigten Ange hörigen 10 M. Die Gemeinden und Gemeindeverbände sollten verpflichtet werden, angemessene Zuschläge zu zahlen, minde­stens im Betrage von 50 Proz. der obigen Säße.

Nach einer ausgedehnten Debatte, die stellenweise recht dramatisch verlief, wurde der sozialdemokratische Antrag zu einer Resolution umgewandelt, in der der Reichskanzler er­sucht wird, die Reichsunterstüßung im Sinne des Antrags zu erhöhen und die Gemeinden gefeßlich zur Zahlung von Zu­schlägen zu verpflichten, soweit sie zur Behebung der Bedürf­tigkeit notwendig sind.

Also statt der Gesetzesänderung, wie sie die Sozialdemo­fraten beantragten, ein Ersuchen an den Reichskanzler, und statt der Bindung der Gemeinden an bestimmte Säße eine allgemeine Verpflichtung, deren Einhaltung in das Ermessen der Behörden gestellt ist.

Die Sache fann damit nicht erledigt sein! Unsere Volksgenossen im Felde wollen wissen, daß für ihre Angehörigen daheim, die sie selbst jest nicht ernähren fönnen, angemessen gesorgt wird. Das ganze deutsche Volk hat die Ehrenpflicht, dafür einzutreten, daß den Kindern unserer Soldaten gewährt wird, was sie zur Erhaltung ihrer Gesundheit brauchen! Wir können darum die mutlose und halbe Entscheidung, die der Hauptausschuß des Reichstags gefällt hat, nicht als endgültig betrachten.

Die Mehrheit stimmte gegen den Antrag aber weil sie nicht das Herz hatte, ihn ganz abzulehnen, stimmte sie für eine Resolution, die den Kriegerfamilien nichts bietet als ge­wisse- sachlich noch verminderte Aussichten. Der sozial­demokratische Antrag verlangt bare runde Summen. Die Kommissionsmehrheit sagt:" Vielleicht!" und seßt die Sum­men, soweit sie von den Gemeinden zu zahlen sind, herab!

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Durch die Abstimmung des Ausschusses sind Hoffnung und Unruhe in die Herzen unserer Krieger und ihrer Familien ge­tragen worden. Die Unruhe muß beseitigt, die Hoffnung erfüllt werden so rasch wie möglich!

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Das in früherer Zeit so beliebte Wort Unerfüllbare Forderungen!" hat niemand gegen den sozialdemokratischen Antrag zu brauchen gewagt. Nach der Auskunft des Ministe­rialdirektors Lewald würde seine Ausführung das Reich mit 65 Millionen Mark monatlich belasten. Das sind für ein halbes Jahr 390 Millionen, das ist noch nicht der dreißigste Teil der erst kürzlich neu bewilligten zwölf Milliarden. Bringt man es über sich, mit einer Kriegsdauer von noch einem Jahr zu rechnen, die wohl niemand erhofft und erwartet, dann würde es sich um 780 millionen handeln. Immer noch eine geringe Summe gegenüber den sonst erforderlichen riesenhaften Aus­gaben!

Darum muß entweder der Reichskanzler sofort der be­schlossenen Resolution genügen und einen Gefeßentwurf im Sinne des sozialdemokratischen Antrags einbringen, oder aber der Reichstag muß selbst diesen Antrag wieder aufnehmen und zum Beschluß erheben. Auch die Bestimmung bezüglich der Gemeindezuschläge muß dabei im Sinne des sozialdemo­kratischen Antrags wiederhergestellt werden. Denn daß die Gemeinden ohne Bindung an bestimmte Säße ihren Ver­pflichtungen vollständig nachkommen, darf nach den bisherigen Erfahrungen allgemein leider nicht erwartet werden.

Die Erklärungen der Regierungsvertreter darf man für sich selbst sprechen lassen. Sie werden in vielen Punkten Be­fremden erregen, besonders in dem Punkte, wo der Bedarf der Unternehmer an Arbeitskräften dem Wunsch nach einer Erhöhung der Unterstützungen entgegen­gehalten wird. Die Sache steht doch so, daß nur Frauen mit zahlreichen Kindern eine Unterstützung erhalten, die auch nach der Erhöhung für den Bedarf der Familie knapp ausreichen würde. Die anderen sind ohnehin gezwungen auf Arbeit zu gehen. Man darf nicht auch die Frauen, die für eine große Kinderschar zu sorgen haben, durch Not zur Vernachlässigung ihrer natürlichen Pflichten zu zwingen suchen!

Was der sozialdemokratische Antrag verlängt, das klingt heute von Millionen Frauen- und Kinderlippen wider. Die Väter können ja nicht sprechen, sie stehen draußen an der