Zeiten aufgestellt Würbe; es beträgt 662,3 Millionen Dollar (2% Milliarden Mark) für Armee und Flotte oder erheblich mehr als das englische und das japanische Kriegsbudget vom Jahre 1914 zusammengenommen. Ein Zwei-Mächte-Stan- dard und Ueberschutz! Aber ebenso gab Wilson dem Drucke der E i s e n b a h n a n g e st e l l t e n nach, als diese unter Drohung eines allgemeinen Streiks im Sominer 1916 den A ch t st u n d e n t a g verlangten. Er zwang den Kon- greß, das Acht stundenge setz binnen wenigen T a g e n a n z u n e h m e n. Er ließ sich auch herbei, bei der Einweihung des Gewerkschaftshauses in Washington ani 4. Juli 1916 die Eröffnungsrede zu halten. Woodron Wilson und Lloyd George sind sich sehr ähnlich. Hingegen ist Hughes aus anderem Holze geschnitzt. Ein dogmatischer Jurist, hält er den individualistischen, anti- sozialistischen Geist der amerikanischen Verfassung hoch. Als Richter des Obersten Bundesgerichts schloß er sich dem U r- teile gegen die Hutmacherorganisation in Danbury an, die wegen Boykottierung einer Firma kollektiv haftbar gemacht und so finanziell ruiniert wurde. Hughes' stärkstes Agitationsmittel gegen Wilson ist dessen Durchsetzung der Achtstundenvorlage für die Eisenbahner. Aber Hughes ist kein Demagoge. Im übrigen dürfte er in der auswar- tigen Politik kaum anders handeln als Wilson. Jedoch ist jetzt die Front der amerikanischen Politik eher gegen den Osten gewendet. Der amerikanisch -japanische Gegensatz be- ginnt akut zu werden. t Welcher von den beiden Kandidaten die besseren Aus- ' sichten aus Erfolg hat, läßt sich von hier aus kaum beurteilen. „Auch die besten Kenner der amerikanischen Wahlpolitik", schreibt„Wayfarer" in der Londoner „Nation" vom 31. Okto- ber,„sind sehr zurückhaltend im Prophezeien____ Dem ausländischen Beobachter erscheint Mr. Wilson als der Mann, den Amerika wünscht." Sicher scheint nur zu fein, daß ein sehr starker Teil der amerikanischen Arbeiter für Wilson stimmen wird. In der amerikanischen Gewerkschaftspresse wurde für ihn Stimmung gemacht. Für die Deutsch -Amerikancr ist die Lage mißerordentlich schwierig. Einer von ihnen machte die witzige Bemerkung:„Der ganze Unterschied zwischen Hilghes und Wilson könnte binnen wenigen Minuten von einem Barbier beseitigt wenden."(Hughes trägt nämlich einen Bart, während Wilson glattrasiert ist.) Andererseits dürften sich viele bürgerlich-pazifistische Elemente von Wilson ab- wenden, was dem sozialistischen Kandidaten zugute kommen wird. Die amerikanischen Sozialisten haben eben- falls Präsidentschaftskandidaten aufgestellt. Wie bekannt, haben wir in den Vereinigten Staaten zwei Richtungen, die getrennt vorgehen: die Sozialistische Partei und die Soziali st ifche Arbeiterpartei. Die Sozialiistsche Partei ist jünger, aber stärker und entspricht der deutschen Sozialdemokratie. Die andere ist älter, aber schwächer; sie tritt für revolutionären Klassenkampf ein und bekämpft die amerikanischen Gewerkschaften; sie ist in diesen: Punkte eher syndikalistisch. Folgende Ziffern zeigen die Stimmenzahlen, die aus die Kandidaten der beiden sozialistischen Parteien bei den drei letzten Präsidentschaftswahlen entfallen sind: Jahr Sozial. Partei Sozial. Arb.-Partei 190t.... 403 280 33 546 1908.... 424488 14021 1912.... 900868 28760 Die Kandidaten-der Sozialistischen Partei für Präsident- schaft und Vizepräsidentschaft sind Allan Benson und G. K i r k p a t r i ck. Ersterer ist Redakteur von„Pearsons Magazine" und ein populärer Schriftsteller. Kirkpatrick war Professor der Volkswirtschaft und ist besonders als Friedens- freund bekannt. Die Kandidaten der Sozialistischen Arbeiterpartei sind Artur Reimer und Caleb Harrison. Ersterer ist ein guter Redner und strenger Marxist, der alle anderen soziali- stischen Richtungen als schädlich bekämpft. Gleichzeitig mit den Präsidentschaftswahlen finden K o n g r e ß w a h I e n statt. Wie bereits erwähnt, war der Sozialismus im letzten Kongresse nur durch einen einzigen Sozialisten, den russisch -jüdischen Rechtsanwalt Meyer Lon- don vertreten: er war vom 12. Wahlkreis in New Aork ge- wählt worden. Jetzt kandidieren: Meyer London , Morris Hillquit (20. Wahlkreis, New Pork), Viktor Berger und Gay- lovd in Milwaukee, Eugen V. Debs in Terre Haute , Indiana . Die treibenden Kräfte in der amerikanischen Politik. SA. Die amerikanischen Sozialisten benutzen die Präsident- schaftswahlkampagne zu einer ausgedehnten Propaganda für die sozialistische Partei und zu einer Aufklärungskampagne über das Wesen von Kapitalismus und Sozialismus. Was liegt näher, als daß sie die Triebkräfte der Politik eines kapitalistischen Staates gerade an der Hand der Fragen erörtern, die der Krieg aufwirst, und daß sie auch das logische Ineinandergreifen des gewaltigen Räderwerkes darstellen, das den Mechanismus der Politik der Ver- einigten Staaten in Bewegung setzt. Unsere amerikanischen Ge- nassen sind dabei oft von einer Klarheit und Einfachheit des Aus- drucks, die auch den politisch wenig aufgeklärten Massen ermög- lichen, den Gedankengängen zu folgen. Die Zwiespältigkeit in der Haltung des Präsidenten Wilson wird nicht nur als Tatsache hin- gestellt unld bekämpft, sondern es wird versucht zu erklären, durch welche Tatsachen seine Wandlung bedingt wird, und auf diese Weise wird der Kampf um die Präsidentschaft aus das höhere Niveau eines Kampfes zwischen Kapitalismus und Sozialismus gehoben. Im„Appeal to Roason", dem sozialistischen Organ des Staates Kansas , dessen Hauptmitarbeiter Allan L. Benson , der sozia- listische Präsidentschastskandadat ist, finden wir einen Aufsatz von John Kenneth Turner , der auch die deutschen Genossen inter - essieren dürfte, da er ihnen einen Begriff von den Verästelungen der kapitalistischen Interessen und ihren Einfluß auf die Wahlen gestattet. Wir geben ihn im folgeirden auszugsweise wieder: Der Artikel will die Fragen beantworten: Warum schlug Woodrow Wilson Kongreßmitgliedern vor, daß die Vereinigten Staaten au der Seite der Alliierten in den Europäischen Krieg eintreten sollten? Warum brachte er die Nation an den Rand des Krieges mit Deutschland um der„geheiligten und undiskutier- baren Gesetze des internationalen Rechts" willen, währerid er gegen die Ueberschreitung dieser Gesetze durch England nur schwach protestierte? Das Bild, das Wilson gern von sich selbst entwirft, ist das eines Mannes, der nur zwei Gedanken kennt: den festen Entschluß, Amerika aus dem Krieg zu halten, und die heilige Bestimmung, die Ehre der Nation aufrechtzuerhalten, selbst auf Kosten eines Krieges. Dieses Bild spiegelt auch die demokratische Presse wider. Warum wünschen die demokratischen und die republikanischen Führer, daß die Massen an die Wahrheit dieses Bildes glauben sollen? Weil das ihren Zielen dient. Um etwas erfolgreich tun zu können in der Politik wie in der Diplomatie ist es oft nötig zu behaupten, daß man das Entgegengesetzte wünsche. Um die
öffentliche Meinung Amerikas von der Notwendigkeit eines Krieges zu überzeugen, muß man erst das Volk glaubeu machen, daß der Krieg das letzte ist, was man wünscht. �„Es dient nicht immer den Zwecken„unserer führenden Bür- ger" in den Krieg zu gehen. Aber es dient ihren Zwecken immer, kriegsfertig zu sein, wenn gewisse Umstände eintreten sollten— Umstände, die die Massen niemals als einen guten Grund für den Krieg ansehen werden, wenn sie sich in ihrer schmutzigen Nacktheit zeigen, Umstände, die in das glitzernde Banner der„nationalen Ehre" gekleidet werden müssen." Der hauptsächlichste politische Agent der„führenden Bürger", der Präsident der Vereinigten Staaten , muß deshalb mit Notwendigkeit die Haltung einnehmen, die Wilson in bezug auf den europäischen Krieg eingenommen hat. Nichts ist weiter von der Wahrheit entfernt als die Meinung, daß die Kriegs- und Friedenspolitik des Präsidenten Wilson zugehöre, oder der demokratischen Partei. Es ist'die Politik des Kapitalis- mus, und deshalb würde jeder andere, der im Auftrage des Kapi- talismus im Weißen Hause stände, ob er Roosevelt , Taft oder Hughes heiße, dieselbe Pose annehmen wie Wilson. Jeder würde leidenschaftlich für den Frieden eintreten, aber noch ein wenig leidenschaftlicher für die nationale Ehre, die richtig buchstabiert Handel lautet. Wessen Interessen zieht Woodrow Wilson in Betracht, wenn er von seinem Wachtturm aus die die europäischen Unruhen betrach- tat? Für wen war er bereit, an der Seite der Alliierten in den Krieg einzutreten? Denkt er an die Allgemeinheit Amerikas , die er so sehr zu lieben vorgibt, wenn er den Handschuh um des ameri- konischen Handels willen hinwirft? Wenige Wochen nach Beginn des Krieges erklärte Wilson: „Die Vereinigten Staaten müssen neutral sein, in der Tat so gut wie dem Namen nach... Wir müssen unparteiisch sein in Ge- danken sowohl als in der Aktion, müssen... jeder Transaktion einen Zügel anlegen, die als Bevorzugung einer Partei im Kampfe gegenüber einer anderen ausgelegt werden könnte."— Deshalb hielt Wilson auch die Gewährung einer Anleihe an die Alliierten für unneutral, was von dem damaligen Staatssekretär Bryan be- sonders hervorgehoben und bestätigt wurde. Das war 1914. In seiner Botschaft an den Kongreß, Dezember 1915, sagte Wilson: „Wir haben beiseite gestanden, sorgfältig neutral. Es ist unsere ausgesprochene Pflicht, das zu tun." Aber verletzte er nicht seine eigene Interpretation der Neutralität, indem er seinen Widerstand gegen die Morgananleihe aufgab? In der Pressenachricht war damals von Anleihen an kriegführende Nationen die Rede, aber Anleihen an die Alliierten waren gemeint. Wer würde so töricht sein, beide Seiten in einem Kampfe auf Leben und Tod zu unterstützen? Die gewinnenden Nationen Europas mögen vielleicht niemals ihre Schulden bezahlen. Für die verlierende Seite ist der Bankrott fast sicher. Deshalb wurde Wallstreet an dem Tage, an dem sie den Alliierten eine halbe Billion Dollar lieh, unneutral. Denn nun hatte Wallstreet ein Interesse an dem Triumph der Alliierten. Aber was hat das mit Woor dow Wilson und seiner Re- gierungsführung der Vereinigten Staaten zu tun? Ganz ein- fach, daß, wo das finanzielle Amerika geht, auch das politische Amerika geht, einerlei ob unter demokratischer oder republikanischer Herrschaft. Früher haben die Sozialdemokraten gezeigt, daß der Unterschied zwischen Demokraten und Republikanern der ist, daß die Republikaner den Großkapiialismus repräsentieren, während die Demokratische Partei die kleinen Kapitalisten vertritt. Das ist nicht länger wahr. Unter Wilson ist die demokratische Partei ebenso ausschließlich die Dienerin des Großkapitals geworden wie die republikanische Partei es immer war. Der Beweis wird dadurch erbracht, daß die Politik Wilsons gegenüber dem europäischen Krieg in erster Linie und fast aus- schließlich durch die Interessen des Hauses Morgan— das die amerikanische Geldmacht darstellt— bestimmt wurde, ohne An- sehen der Wohlfahrt irgendwelcher Interessen, die nicht mit Morgan in Verbindung stehen, ohne die Wohlfahrt der produzierenden Klassen Amerikas in Erwägung zu ziehen und oft in flagrantem Widerspruch zu den produzierenden Klaffen. Wilson gestattete die Anleihe im Interesse des„amerikanischen Handels". Aber bedeutet der„amerikanische Handel" Amerika ? Die Sache ist so: Wenn„wir" den Alliierten eine halbe Billion leihen, zurückzuzahlen in der fernen Zukunft, dann sind die Alliier- ten imstande, von„uns" wenigstens für eine halbe Billion mehr Munition und andere notwendige Dinge zu kaufen. Die Frage entsteht, wer ist„wir"? Die Arbeiter in den Munitionsfabriken, die Arbeiter in den Eisen- und Kohlenminen sind es nicht.... Sind„wir" denn die landwirtschaftlichen Provduzenten Amerikas , die Erzeuger von Korn und Baumwolle, die die kämpfenden Millio- nen zu Kriegspreisen ernähren und kleiden? Weizen hat im Kriege in Amerika einen höheren Preis erreicht als seit vielen Jahren, und einen noch höheren Preis in Europa . Aber das bedeutet nicht, daß der Erzeuger den Nutzen hat. Die Ernten wurden durch das mit dem Schiffahrtstrust und dem Hause Morgan verbundene Kornmonopol geplündert; die Farmer wurden gezwungen, zu Preisen zu verkaufen, die in keinem Verhältnis zu denen standen, die die Kornspekulanten und die Schiffahrtsgesellschaften erhielten. Die Regierung war vollkommen über diesen großen Weizendieb- stahl informiert und hatte die Macht, ihn zum Stillstand zu bringen, aber sie beschützte die Diebe, so daß tatsächlich die Weizenfarmer mit Unterstützung der Wilsonverwaltung um mindestens neun Zehntel ihres Anteils an den Profiten„unseres" kriegsgcborenen, anlcihegeborenen Handels beraubt wurden. Mit den Baumwollfarmern war es noch schlimmer. Schiff- fahrt und Spekulation verbanden sich, um den Baumwollpreis zu brechen, sie zwangen ihn auf 6 Cents pro Pfund herunter. Die Bitte einer Million kleiner Farmer um eine Unterstützungsanleihe durch die Regierung wurde von Wilson abgeschlagen. Sobald die Baumwolle in den Händen der Spekulation war, stieg der Preis und es wurden Millionen eingeheimst. Der amerikanische Baum- wollfarmer hat nicht den geringsten Anteil am Kriegshandel, son- dern er ist sehr durch ihn geschädigt worden. Er kann also auch nicht mit dem„wir" gemeint sein. Ebensowenig der kleine Kauf- mann, der kleine Fabrikant. „Präsident Wilson wechselte seine Ansicht über Neutralität, da- mit die Männer, denen die amerikanischen Eisenbahnen gehören, den Alliierten eine halbe Billion Dollar leihen könnten. Nachdem sie ihre halbe Billion geliehen hatten, wandten sich die Eigen- tümcr der amerikanischen Eisenbahnen an den Präsidenten und sagten:„Sir, unsere Eiseirbabnen brauchen Reparaturen. Aber Sie wissen, wir haben kein flüssiges Geld. Die einzige Lösung ist für Sie, uns zu erlauben, unsere Preise zu erhöhen." Worauf der Präsident gefällig zusah, daß den Eisenbahnen erlaubt wurde, ihre Preise zu erhöhen. So ist die Morgan-KriegSanleihe auf die Schultern des amerikanischen Volkes geladen." „Wir" bedeutet also Morgan mrd Morgans Freunde— und niemaird anders. Denn Morgan und seine Freunde sind die ein- zigen Nutznießer der Wilsonfchen Kriegspolitik gewesen. Indem er Amerika repräsentierte, den amerikanischen Handel beschützte, für amerikanische Rechte eintrat, für„die heiligen und undiskutier- baren Gesetze des internationalen Rechts" kämpfte, amerikanischen Wohlstand festigte, den Krieg für die„Ehre Amerikas " androhte, dachte Mr Wilson nicht im geringsten an das amerikanische Volk, sondern an die amerikanische Finanz, an Wallstreet , an die Morgan- Rockefeller-Geldmacht. Und dieser Gedanke an Morgan hat uns weit in die Gefahr hineingebracht, weit über die bloße Verletzung der Interpretation der Neutralität hinaus, weit über eine zeitweise Gefahr des Krieges mit Deutschland hinaus. Unter seinem Einfluß ist der pazifistische, idealistische Professor der militaristische, imperialistische, jingoistische Präsident geworden. Die TageSfragen sind plötzlich vom Innern auf das Aeußere über- gesprungen. Schiffahrt— Handelsstraßen-Kapitalanlage draußen — neue Besitzungen— die Monroedoktrin— Kriegsbereitschaft!... Unter dem Einfluß der Wilson-Morgan auswärtigen Politik haben wir jede groß« Lehr« des europäischen Krieges übersehen. Wir stürzen in schwindelnder Schnelligkeit einem nicht weniger schrecklichen Unheil zu.
die Austänöe in öukarest. Armee Falkenhayn , 5. November. Schon mehrfach konnte darauf hingewiesen werden, daß die rumänische Heeresleitung unter der Wucht des deutsch - ungarischen Angriffs im Predealpaß alles an verfügbarem Menschenmaterial zusammenrafft, um die durch unsere letzten Erfolge bedrohte Befestigungslinie nördlich Sinaia unter allen Umständen zu halten. Viele dieser schnell an die Front geworfenen, zum Teil völlig unausgebildeten Leute stammen aus Bukarest , und ihren Erzählunzen lassen sich manche Einzelkenntnisse über die augenblicklichen Zustände in der Stadt entnehmen. Besonders über den durch unsere Luftangriffe angerichteten Schaden berichten diele Leute übereinstimmend viele Einzelheiten, die als glaubwürdiges Material angesehen werden dürsten. Danach waren schon Anfang Oktober folgende wichtigen Anlagen von unseren Bomben getroffen worden: In der Artilleric-Munitions- fabrik Metallurgica le Maitre war großer Sachschaden ange- richtet; 12 Personen wurden getötet, viele verwundet. Die Zündholzfabrik in der südlichen Vorstadt Filaret war durch Bombenwürfe in Brand geraten. In der Wolffschen Kessel- fabrik, die schon lange vor der Kriegserklärung in eine Muni- tionsfabrik umgewandelt ward, brachen infolge von Bomben- würfen verheerende Explosionen aus. Daneben richteten unsere Flugzeuge in der übrigen Stadt großen Schaden an. Die Hauptpost in der Callea Victoriei soll getroffen sein. Sicher hat die Schlagbrücke, die im Westen der Stadt über die Dunwowitza führt. Treffer bekommen. Durch die an vielen Stellen zerstörte Hochspannleitung der Bukarester Straßen- bahn entstanden beim Herabfallen der Drähte zahlreiche Un- glücksfälle. Besonderen Schaden richteten drei Bomben an, die in der Nähe der Marktkalle niederffelen. Neber den Ab- Wehrdienst herrschte in der Stadt große Entrüstung. Schließ- lich kam der Platzkommandant von Bukarest auf die originelle Idee, jedesmal bei der gemeldeten Ankunft von Flugzeugen aus dem mitten in der Stadt gelegenen Arsenal dichten Rauch aufströmen zu lassen. Dieser Rauch sollte den Fliegern die Sicht aus das militärisch wichtige Arsenalkompler selber ver- decken. Trotzdem sich die erste Ausregung in der Stadt gelegt hat, wandern noch zahlreiche wohlhabende Familien nocb Nor- den aus. Jassy , die ehemalige Hauptstadt, wird wieder zum Mittelpunkt des Landes. Die ärmere Bevölkerung des Lan- des ist zurückgeblieben. Doch hat das früher übliche nächtliche Kampieren auf den Feldern außerhalb der Stadt infolge der kühlen Witterung aufgehört. Dr. Adolf Köster, Kriegsberichterstatter.
Die griechischen Wirren. Entente-Truppen besetzten Ekaterini. Amsterdam , 5. November. (W. T. B.) Reuter meldet aus Athen : Die Truppen der Alliierten haben Eka- terini besetzt, um ein Blutvergießen zwischen den An- hängern von Venizclos und den Regierungstruppen zu ver- hindern. Bewaffnung griechischer Dampfer? Bern , 5. November. (W. T. B.) Einer Meldung des„Petü Journal" aus Saloniki zuiolge erörterte die provisottsÄe Regierung die Mögliä-keit einer Vewaksnung der griechischen Dampfer im Jnielverkehr. Ferne» sei be- schloffen worden, in Saloniki und K a n e a einen Serichtsboi einzusetzen Haussuchung in der Wohnung eines gunarifttscheu Abgeordneten. London , 6. November. (W. T. B.) Da? Reutersche Bureau läßt sich aus Athen melden, die Polizei der Alliierten habe in der Wohnung eines Abgeordneten der Gunaristenpartei eine Haus- suchung abgehalten, da der Verdacht bestanden habe, daß von seinem Hause aus feindlichen Unterseebooten Signale gegeben wurden. Als die Polizei das Haus betrat, sei auf sie geschossen worden. Mehrere Verhaftungen seien vorgenommen worden. Gefangensetzung venizcliftischer Offiziere. London , 6. November. (W. T. B.)„M o r n i n g P o st" er- fährt aus Athen vom 4. November, daß 10 Offiziere des Trikala - regiments, die über Land nach Saloniki reisten, von Truppen- abteilungen, die vom griechischen Hauptquartier in Larissa ausge- schickt waren, verfolgt, bei Kozani aufgegriffen, unter starker Be- deckung nach Kalabaka zurückgebracht und ins Gefängnis ge- setzt worden seien; 12andere Offiziere seien, als sie sich im Piräus nach Saloniki einschifften, ins Gefängnis in Athen ge- bracht worden; die Jnternierung im OffigiersgefängniS sei ihnen verweigert worden. Auch viele Soldaten aus Athen seien in Patras und anderen Orten gesangen genommen worden, weil sie versucht hätten, nach Saloniki abzureisen. Das königlich« Dekret vom Mon» tag, durch welches alle Offiziere der See- und Landmacht, die sich Benizelos angeschlossen hätten, vorläufig aus dem Offizierskorps entfernt würden, um später vom Kriegsgericht abgeurteilt zu werden. sei eine unbestreitbare Tatsache.
Der bulgarische Kriegsbericht. Sofia , 5. November. (W. T. B.) AmtlicherBe- r i ch t vom 5. November. Mazedonische Front. Die Lage ist unverändert. Feindliche Flugzeuge griffen heute bewohnte Ortschaften hinter der Front an, ohne bemerkenswerten Schaden zu verursachen. Am Fuße der Belasitza Planina beschoß der Feind ergebnislos die Dörfer Palmich. Globochtitza, Toulovo und Gornt Poroj. Im Struma-Tale schwaches Artilleriefeuer. An der Küste des Aegäischen Meeres Ruhe. Rumänische Front. In der Dobrudscha Gefechte zwischen vorgeschobenen Abteilungen. Feindliche Schiffe be- schössen Constanza und Mangalia, zogen sich aber, von unseren Wasserflugzeugen angegriffen, aufs hohe Meer zurück