Einzelbild herunterladen
 
  
,osen in diesem Abschnitt gemachten Gefangenen beträgt etwa 50. Auf dem rechten Ufer der Maas   ziemlich lebhaftes Geschützfeuer in der Gegend von Douaumont  , von Vaux und La Laufbe. Oestlich vom Fort Vaux erweiterten die Franzosen ihre Fortschritte und be- setzten im Lau'e der Nacht das Dorf Damloup. wo sie Gefangene machten. Auf der übrigen Front lein wichtiges Ereignis. Vom 5. Nove m b er abends. Nördlich der S o m m e führten unsere Truppen im Laufe des Tages mehrere erfolgreiche Angriffe aus und machten in der Gegend südlich von dem Gehölze St. Pierre«Vaast eine Reihe wertvoller Fortschritte. Zwilchen LesboeufS und Sailly Saillisel haben wir uniere Linien mehrere>00 Meter in der Richtung von TranSIoy vorgeschoben. Oest« ich von Sailly-Saillnel haben wir uns eines Grabens bemächtigt und den gröberen Teil des Dorfes Saillisel erobert. Südlich dieses Dorfes triffen unsere Truppen gleichzeitig von drei Seiten das Gehört von St. Pierre-Vaast an. das vom Feinde stark befestigt war, und er- zielten einen ernstba'tcn Fortschritt. Unsere Truppen entrissen dem Heinde nacheinander drei Gräben, die den nördlichen Winkel dieses Gehölzes verteidigten, sowie die ganze Linie der Stellungen am süd- ivestltchen Rande. Der Kampf war an diesem Teile der Front be« -onders erbittert. Heftige deutsche Gegenangriffe sind im Hand- granaten- und Bajonettkamps glänzend abgewiesen worden.?!m Laufe dieser Kämpfe machten wir 522 Gefangene darunter 15 Offiziere. Am reckten Uker der Maas wurde der Artilleriekampf in der Gegend von Douaumont fortgesetzt, wir haben da? Dorf Vaux vollständig besetzt. Der To-> war an dem übrigen Teil der Front Verhältnis- mäßig ruhig. Belgischer Bericht: Der Tag war aus dem größten Teil der Front ruhig. Gegenseitige Beschießung durch Artillerie im Ab- schnitte von Boesingbe. Tie englische Meldung. Vom 5. November.<W. T. B.s Wir griffen heute an mehreren Punkten un'erer Front an, erzielten Fottichtitte und machten einige Gefangene. Auf der äußersten Rechten säuberten wir ein Nest der Deutschen  , im Zentrum machten wir auf einer Front von über 1000 Meter Fortschritte und versicherten uns hochgelegenen Geländes in des Nachbarschaft von Butte Warlencouri. Das Wetter ist weiterhin stürmisch. Der russische Kriegsbericht. vom 4. November.>W. T. B.) S ü d w e st f r o n t. In der Gegend von Szelwow machte der Fstnd in Stärke von ungefähr einem Bataillon nach Artillerie- Vorbereitung einen Angriff auf unsere Linien, den wir abwiesen, wobei wir deutsche Gefangene machten. In der Waldgegend südlich vom Dorfe Mitschiischow und östlich vom Dorfe Lipnitza Dolna hart- näckige Kämpfe; der Feind entwickelte hier heftiges Feuer seiner schweren Artillerie und ging daraus mit starken Kräften zum An- griff über. Unsere Abteilungen unternahmen einen Gegenangriff und warfen den Feind an einigen Stellen zurück. Indessen gelang es ihm. sich eines Teiles unserer vorgeschobenen Gräben östlich vom Dorfe Lipnitza Dolma zu bemächtigen. Der Kampf dauert an. An der übrigen Front Gewehrseuer und AufKärungsiätigleit. Kaukasusfront. Südlich vom Ognut gingen die Türken aus der Front Srgi Koldar Guldar Melihan st) zum Angriff über; sie wurden durch unser Feuer und im Bajoaeitkampf zurück- getrieben und in die Flucht geschlagen. Zu gleicher Zeit unternahmen kleine türkische   Abteilungen, unterstützt durch ihre Artillerie, in derselben Gegend aus der Front Hoiarschak Tschermui Schamiran Kondaß(?) einen Angriff; sie wurden jedoch angehalten. Rumänische Front. Siebenbürgen  : Versuche des Feindes, rumänische Truppen im Tale des Alt anzugreisen, scheiterten im Artillerieieuer. In der Richtung auf den Jiu fährt der Feind fort, sich unter dem Drucke der Rumänen zurückzuziehen, die hier vier Geschütze, Gefangene und einiges Kriegsgerät einbrachten. Bon der Dobrudichafront ist außer Zusammenstößen der Vorposten nichts zu melden. Vom 5. November.(W. T. B.) Westfront: Nach heftiger Beschießung des nördlich von Postawa gelegenen Dorfes Mojeika mit chemischen Geschossen, vertrieben die Deutschen   unsere Strettkräite aus dem genannten Dorfe; aber unser Feuer zwang fie, das Dorf zu räumen, das wir von neuem besetzten. In der Gegend von Gorodistsche nördlich von Postawa, machten die Deutschen   nach gründlicher Beschießung mit Schützengrabengeschützen einen Gas- angriff. In der Gegend westlich des Dorfe? Bubnow und ebenso in der Gegend der Straße Brody Zolotf'chew fanden gelungene Er- iundungsstreisen unserer Aufklärer statt. In der Gegend des Waldes von Mitschistschuff und von Lipica Dolna kam der Kampf zur Ruhe. In den Waldkarpathen wurde eine feindliche Batterie 2 Weist südlich des Kapul-BergeS durch unser gutgezieltes Lrtillerieseuer gezwungen, ihre Stellung zu räumen. Im Süden von Dorna Watra   rückten unsere Truppen etwas vor und besetzten eine Höhe zwnchen dem Berge Lamumeln und dem Dorfe Hallo; ebenso im Südwesten Putno.(Stelle unklar.) KauiasuSfront: Der Feind hat mit starken Kräften Bidjar und Biakli nordöstlich von Bidjar besetzt Ein Angriff der Türken aus Sultanabad wurde von uns abgeschlagen. Rumänische Front: Aus Siebenbürge» nichtt Wichttges zu melden. D o b r u d s ch a: An der Donaufront gegenseitiges Feuer. Scharmützel und ErkundungSstteifen von beiden Seiten auf der Linie Kasundja Frandik Toverdy Devenderi. Meldung der italienischen Heeresleitung. Vom 5. November.(W. T. B.) Im Brandtale, im Ge- biet des Monte Paiubio und auf der Hochfläche von Asiago ist die Artillerie des Gegners gestern iehr tätig gewesen. Im Travignolo- tale machte der Feind, nachdem er eine Ablenkung auf den Col Bricon versucht hatte, fünf auseinander folgende heftige Angriffe gegen unsere Observatoriumstellung an den Abhängen der Cima Bocchc. Jedesmal mit schweren Verlusten zurückgeworfen, wurde er schließlich durch Gegenangriff mit dem Bajonett zersprengt. Unter den zahlreichen auf dem Kampfgelinde gebliebenen feindlichen Leichen fand man die von 4 Offizieren. Im Gebiet östlich von Görz und auf dem Karst waren unsere Truppen gestern damit beschäftigt, trotz versuchter Störung durch die feindliche Artillerie die erreichten Stellungen zu befestigen. Durch kleine AngriffSuttternehmungen erweiterte sie den Besitz im Abschnitt südlich der Straße von Oppacchiasella nach Caltagnavizza und machten etwa 200 neue, zum großen Teil ver- wundete oder auf dem Schlachtfelde versprengte Gefangene. Bei den llnternebmungen vom 1. bis zum 4. November sind insgesamt 8082 Gefangene, darunter 270 Oifiziere, in unsere Hand gefallen. Dadurch steigt die Zahl der an der Front der Julischen Alpen   vom 6. August bis heute gemachten Gefangenen der feindlichen Armee auf 40 363, darunter 1008 Offiziere. Rumänischer Bericht. Vom 5. November.(W.T.B.) Nard- und Nordwestfront. An der ganzen Westgrenze der Moldau bis Predelus hat sich die Lage nickt geändert. Im Prahovatal schlugen wir mehrere feindliche An- griffe zurück; gegen Abend gelang es dem Feinde einen Teil unserer Gräben auf dem Dibamuberge nordwestlich von Azuge zu besetzen. In der Gegend von Tragoslowle und auf dem linken Ufer des Alt sind mehrere feindliche Angriffe abgeschlagen worden. Im Tale des Jiu dauert die Verfolgung an; wir machten noch mehrere Ge- sangcne. Bei Vrsova ist die Lage unverändert. Südfront. liebet» all längs der Donau   wechselseitige Beschießung. I» der Dobrudscho leichte Gefechte. Kämpfe in Deutsch  - Osinsrika. London  , s. November. kW. T. B.) In emcm weiteren amt- lichen Bericht atts D e u t s ch- O st a f r i k a wird gemeldet: Eine kleine englische   Truppenabteilung von 50 Mann mit zwei Kanonen wurde gezwungen, eine Stellung zwischen Jtinga und Ngomindji zu räumen, ttochdem sie sünf Tage lang einer achtmal stärkeren feind- lichen Abteilung widerstanden hatte. Etwa die Hälfte der Besatzung entkam, nachdem sie die Geschütze unbrauchbar gemacht halte. Am 80. Oktober stürmten unsere Truppen erfolgreich feindliche Stellungen westlich des Rufidjiflusse«.
Vom V-Soot-Krieg. Bern  , 5. November.  (W. T. B.) Nach einer Meldung des TempS" aus Lissabon   ist der englische   Dampfer, Mar. quis Baequehem�(4306 Tonnen) versenkt worden. Bern  , 5. November.<W. T. B.) Nach einer Meldung des TempS* aus Toulon   wurde der französische   Dampfer .Doukkala' von einem U-Boot angegriffen. Der Dampfer habe den Kamps aufgenommen und sei nach einer Be- schießung von vierzig Minuten entkommen. London  , 5. November.  (W. T. B.) Lloyds meldet: Die eng- ltschen Dampfer.Olan',.Leslie' und.StateSman" sind versenkt worden. Gefle, 6. November.  (W. T. B.) Gestern abend traf hier aus Oeregrund die Besatzung des M o t o r s ch o n e r sI o e n- koeping" ein, der vor Räume von dem deutschen U-Boot U 22 versenkt wurde. Der Führer des Schoners berichtete, daß die schwedische M o t o r g a l e a s s eÄ l e o" und der schwedische DampferAegir" ebenfalls versenkt worden seien. London  , 6. November.  (W. T. B.) Lloyds meldet, daß der amerikanische   DampferLanac  "(602 Tonnen) am 28. Oktober gesunken ist. Dreißig Mann wurden in Burfh von dem norwegischen DampferTromp" gelandet.
Englische Darstellung ües Kreuzerverlustes. Amsterdam  , 5. November.  (W. T. B.) Die englische Admiralität teilt mit: Die Meldung des deutschen   Admiral- stabs vom 4. November, wonach ein deutsches Unterseeboot einen englischen kleinen Kreuzer älteren Typs am 23. Oktober westlich von Irland verienkl habe, bezieht sich offenbar auf die Versenkung des Minensuchers. G e n i st a dessen Verlust am 26. Oktober amtlich bekanntgegeben wurde.
Erweiterung üer volksrechte in EnglanZ. (LA..) Tie Vorarbeiten für die angekündigte englische  Wahlreform haben begonnen. Die Regierung hat eineKon- ferenz" aus Mitgliedern des Unterhauses und des Ober- Hauses eingesetzt, die sich mit dem ganzen riesenhaften Kam- plex der Fragen beschäftigen soll, die bei einer gründlichen Wahlrechtsreform in Erwägung gezogen werden müssen. Es ist nicht ganz klar, ob die Regierung beabsichtigt, die vorerst geplante kleine Reform, die auf dem zurzeit bestehenden Wahlrecht basiert und nur das System der Eintragung in die Wählerlisten und das Wahlrecht der Abwesenden ändern will, zum Gesetz zu erheben, soviel ist jedoch sicher, daß sie selbst eine solche Maßregel nur als Notbehelf ansieht und durch die Ein- setzung der Wahlrechtskonferenz ihren festen Willen zu einer großzügigen Reform kundgibt. Damit ist freilich noch nicht gesagt, daß das Endergebnis dem Kräfteauswand entspricht. Die einander widerstrebenden Interessen von Konservativismus und Demokratie werden heftig aufeinnaderplatzen, und es ist fraglich, ob hinter dem Mllen zur Macht bei den liberalen demokratischen und sozia- listischen Elementen Großbritanniens   auch die Kraft steht, die notwendig ist. um sich gegenüber dem iin Krieg sichtlich stärker gewordenen Konservativismus durchzusetzen. Die Gegnerschaft der Konservativen gegen das allgemeine Wahlrecht der großjährigen Männer scheint geschwunden zu sein. Das ergibt sich logisch aus der vor der Vertagung des Unterhauses von dem äußersten rechten Flügel aufgestellten Forderung des Wahlrechts für jeden unter den Waffen stehen- den Mann, denn im Heer stehen nicht nur die meisten voll­jährigen Männer, sondern auch eine nicht unbeträchtliche An- zahl derer, die das gesetzliche Wahlalter noch nicht erreicht haben. Aber es sind noch Streitfragen genug vorhanden, und die beiden hauptsächlichsten sind das Frauenwahlrecht und dos Proportionalwahlsyste m. Mit der Erklärung des Ministerpräsidenten, daß er seine Auffassung in bezug auf das Frauenwahlrecht geändert habe und seine Opposition fallen lasse in Anbetracht der Frauen- leiswngen für das Land während des gegenwärtigen Krieges, wird der Hauptwiderstand gegen das Prinzip der politi- scheu Frauenrechte beseitigt sein. Auch unter den Konsei- vativen gab es schon vor dem Kriege eine starke Gruppe, die die Notwendigkeit einer direkten Beteiligung der Frauen ant politischen Leben und Einfluß erkannt hatten, aber bei ihnen war damals die Ueberzeugung vorherrschend, daß eine gewisse Bevorzugung der besitzenden Klassen geschaffen werden müsse, und man wird zusehen müssen, ob sich auch darin ihre Auf- fassung gewandelt hat. Als bemerkenswert verdient hervor- gehoben zu werden, daß die ganze Propaganda in England hauptsächlich mu das aktive Frauenwahlrecht geführt wird, das Recht auf einen Sitz im Unterhaus wird kaum einmal er- wähnt. Man darf aber wohl annehmen, daß es als eine Selbstverständlichkeit aufgefaßt wird, daß der Frau, der die Majorität der Wähler und Wählerinnen eines Kreises ihr Vertrauen schenkt, auch das Reckt zuerkannt werden muß, die Forderungen der Wähler als Gleichberechtigte im Parlament zu vertreten. Es werden sich also voraussichtlich bei der Frage des Frauenwahlrechts nur um die Ausdehnung des zu gewährenden Rechts Kämpfe abspielen. Bedeutendere Meinungsverschiedenheiten werden ver- mutlich darüber entstehen, ob das Proportionalwahlrecht, und welches der in Betracht komnienden Systeme durchgeführt werden soll, um auch den Minderheiten eine angemessene Ver­tretung im Unterhaus zu sichern.Manchester Guardian", dessen Meinung als die des entschiedenen Flügels der Libe- ralen angelvrocken werden kann, hofft, daß auch in dieser Frage eine Einigung zu erzielen sei, und er legt besonderen Wert auf die Tatsache, daß sowohl Lord G r e y und auf der Arbeiterseite Aneurin W i l l i a in s als starke Befürworter des Proportionalwahlsystcms in der Konferenz vertreten sind. Von kleineren, aber sicher gerade für die Arbeiterschaft nicht unwichtigen Reforinvorschlägen seien noch erwähnt die Umwandlung des Wählerlistensystents. die Verkürzung der vorgeschriebenen Dauer der Ortsanfässigkeit, die Neueintci- Innfl der Wahlkreise und die Belastung des Staates mit den Kosten für die Wahllokale und die mit der Wahl selbst ver- bundenen Unkosten, die bisher ebenfalls von den Kandidaten getragen l ver den mußten._
Die Kohlennot in England. Aus A m st e r d a m wird uns geschrieben: Die enpkische Presse veröffentlicht eingehende Berichte über die nationale Konferenz der Kohlenindustrie, die am 25. Oktober in Westminster getagt bat. Den Vorsitz führte der Staatssekretär des Innern Herbert Samuel  , umgeben von den leitenden Persönlich- leiten der Organisationen der Unternehmerschaft und der Arbeiter.
Die fast 3000 Teilnehmer an der Konferenz waren in ihrer Mehr- heit Delegierte der Bergarbeiterorganisationen. Ucber die VerHand- lungen lesen wir in der.Times": Die Ansprache A s q u i t h S gab das Bild einer Situation, die der Minister nicht anstand, als gefährlich zu bezeichnen. Die Haupt- punkte der gut aufgenommenen Rede waren: Seit 1913 ist infolge der Einziehung der Bergleute die Kehlenproduitton von 287 auf 253 Millionen Tonnen gefallen. Die Nachfrage übersteigt jetzt das Angebot. Im jetzigen Kampf steht die Frage der Erzeugung der nötigen Kohle für Munttionsfabrikation, motorische Kraft und für die Ausfuhr zur Deckung dcS Preises fürLebensmittelund andere eingeführte Artikel an Bedeutung nur der Frage der Deckung des Bedarfs an Mann- schaften nach. Seit 1913 ist nun die Ausfuhr von 73Vz illiilliotten Tonnen auf 43>/z Millionen Tonnen gesunken eine gefährlich niedrige Ziffer. Das ausiührbarste und dringendste Mittel ist eine Verminderung des vermetdlichen Zeitverlustes durch.AbsenteiSmus" sFernbleiben von der Arbeit), der jetzt 5 Prozent der festgesetzten Arbeitsstunden beträgt. Wie dieier Verlust vermieden werden ioll, ist ein Problem, dessen Lösung den Bergleuten und den Gruben- besitzern obliegt. Ein moralischer Druck ist nötig. ES bestehen noch im ganzen Lande Schachtausschüsse der Bergleute, mitunter mit Ver- tretung der Werksleitungen, aber eS gibt noch Bcrgwerle, wo diese Einrichtung fehlt. Herbert Samuel  : Was ist die Pflicht des Bergmanns? Kohle, immer mehr Kohle zu erzeugen, denn Kohle ist die Trieb- kraft unserer ganzen nationalen Maschinerie. Das Defizit in der Förderung hält die Regierung in steter Angst. Wohl ist das Defizit weit geringer, als man es bei der großen Zahl der ins Feld ge- zogenen Bergleute hätte befürchten müssen. Vor einem Jahr wurde e» notwendig, die Rekrutierung der Bergleute einzustellen, mit Aus- nähme der Tunnelbauer, die aber vor vier Monaten zurückbehalten werden mußten und seither bat man vom Kriegsamt die Zurück« sendung von Bergleuten fordein müssen. Soll ich nun Douglas Haig   sogen: Ich muß Sie bitten, aus den geübten Fiontbaiaillonen die notwendigen Männer herauszuziehen, die man zur Deckung des Defizits der Kohlenförderung braucht?(Rufe: Ja! Nein!> Ich bin überzeugt, die Konferenz würde es für eine Schande halten, wenn unsere Kampfeinheiten gebrochen weiden sollten, solange uns noch andere Mittel zur Verfügung stehen. Von der jetzigen Ziffer des Fernbleibens 9,9 Proz. stellen 6 Proz. das vermeidbare Maß dar. Die Bergarbeiterschaft fordert in unseren Tagen und wie ich glaube mit Recht einen größeren Anteil ander Kontrolle der Bedingungen der Industrie. Die Bergleute betrachten sich als einen ebenso wesentlichen Teil der nationalen Industrie wie die Unternehmer. Darum aber ist es ihr« eigene Sache, für die Erzeugung zu sorgen. Die Bergleute sind vom Militärdienst befteit. Wenn nun einer vorsätzlich, dauernd, Woche für Woche weniger leistet als er kann und soll, soll er vom Dienst befteit bleiben?(Rufe: ,J« I", zahlreichere Rufe:»Nein l") Neber diesen Punkt möge sich die Konferenz äußern. Genosse Smillie, Vorsitzender des Bergarbeiterverbandcs, erklärte zunächst, daß die vom Ministerpräsidenten gegebenen Ziffern aus Angaben der Unternehmer zurückgehen und wenn nicht tendenziös, so doch auf methodisch ansechtbare Weile gewonnen sind. Die Rich- ligkeit der Beschwerde selbst kann nicht geleugnet werden. Das Defizit ist eine Tatsache. Aber eS kann nicht dadurch behoben werden, daß man die Gesetze verletzt oder das Beschästigungsaller herabsetzt. Es ist die Aufgabe der führenden Elemente der Arbeiter- schaft. auf regelmäßigere Arbeit zu dringen. Dagegen ist die Exekutiv  « deS Bergarbeiterverbandes gegen jede Mogelei mit dem Gesetz, so- lange noch andere Mittel gegeben sind. An der geringeren Pro- duklion tragen auch manche Direktionen schuld. Es gibt Bergwerke, wo eS absolut physisch unmöglich ist, 6 Tage in der Woche zu arbeiten. Aber abgesehen von diesen Fällen sollten die Arbeiter lieber einen Extratag in der Woche zugestehen, als das Achtstundengesetz oder ein anderes Schutzgesetz anzu- tasten. Der Redner sprach sich schließlich für die beantragte Resolution auch im Jntercffe der Besitzlosen aus, die sonst im kommenden Winter frieren müßten. Nach einer zustimmenden Rede deS Präsidenten des Bergwerks« Unternehmerverbands, Nimmo, wurde einstimmig die Resolution angenommen, die die Verminderung des Absenteismus als Pflicht erllärt und der vereinigten Sorge der Arbeiter und der Unternehmer empfiehlt._ W
Ledte Nackrichten. JtaUeuische Stimmen zur Polenftage. Lugano  , 6. November.  (T. U.) Die Mailänder   Blätter be­sprechen die Proklamierung Polens   zu einem selbständigen König  - reiche in höchst abfälligem Sinne. So erklärt derCorriere della Sera  " es handele sich um einen Thealercoup, kein Staat werde das neu« Königreich anerkennen, nicht einmal alle Polen  . Dieses neue Königreich stelle nur ein politisches Hilfsmittel gegenüber Rußland   dar. Deutschland   habe durch die Proklamierung für Ruß- lattd künftige große Schwierigkeiten geschaffen. Rußland   würde genötigt sein, zu vollenden, was Deutschland   begonnen. Die Mög- lichkeit der Unzufriedenheit erregter Polen   könnte Deutschland  immer einen Grund zur Einmischung geben. Das Leibblatt Sorminos, dasGiornale d'Jtalia" nennt die Proklamicrung des Königreichs Polens   zwar eine Absurdität, trotz- dem ist das Blatt gezwungen süßsauer zuzugeben, daß der Schritt einer gewissen Bedeutung nicht entbehre. Für die Sache Polens  sei die Proklamation ein unleugbarer Vorteil.
Spauiens Minsterpräsident für Aufrcchterhaltung der Neu» tralität. Bern  , 6. November. kW. T. B.).Petit Parisien" zufolge, hat der spanische Ministerpräsident Romanones erklärt, daß er niemals die Neutralität aufgeben werde.
Urteilsfällung im Berusungsprozeß Schroeder. Haag, 6. November.  (W. T. B.) Der hohe Rat hat heute in beiden gegen den Chefredakteur des.Telegraaf", Schroeder, schwebenden Prozessen den Spruch getan. Bezüglich der ersten Anklage wegen eines Artikels, in dem von den Zentralmächten als denSchurken von Europa  " die Rede war, hat der hohe Rat das freisprechende Urteil des Gerichtshofs verworfen und die Angelegenheit zur Verhandlung an das Gericht im Haag verwiesen. Bezüglich der zwsitett Anklage wurde die Berufung des Gcneralprokureurs verworfen und das frei­sprechende Urteil deS Gerichts bestätigt.
Eine Anzahl Abonnenten hat die gestrige Nummer des Vorwärts" verspätet erhalten, weil unser Auto einen Unfall erlitt. Wir bitten also diese verspätete Zustellung zu ent- schuldigen und uns über etwaige sonstige Mängel in der Zu- stcllung sofort zu benachrichtigen.