Nr. 312.
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33. Jahrgang.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplas, Nr. 151 90-151 97.
Sonntag, den 12. November 1916.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplas, Nr. 151 90-151 97.
Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, 11. November 1916.( W. T. B.)
Weftlicher Kriegsschauplak. Klares Herbstwetter begünstigte die beiderseitige Ar tillerie- und Fliegertätigkeit.
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Nördlich der Ancre brachte eine unserer Patrouillen aus der feindlichen Stellung zwei Maschinengewehre zurück. Bei einem Nachtangriff gelang es den Engländern, nordöstlich von Courcelette, in geringer Breite in unseren vordersten Graben einzudringen. Den Franzosen brachte Häuserkampf bei der Kirche von Sailly- Saillisel kleine Vorteile, im übrigen scheiterten die dort auf breiterer Front geführten Angriffe.
Den Bombenangriffen der feindlichen Flieger gegen Ortschaften hinter unserer Front find gestern 9 Einwohner des besetzten Gebiets zum Opfer gefallen; der angerichtete militärische Schaden ist gering geblieben.
Im Luftkampf und durch Abwehrfener find gestern wiederum 10 feindliche Flugzeuge abgeschoffen worden. Deftlicher Kriegsschauplak.
Front des Generalfeldmarschalls Bring Leopold von Bayern .
Mit starken nen herangeführten Kräften versuchten die Russen vergeblich, uns die bei Skrobowa gewonnenen Stellungen zu entreißen. Ihre Angriffe brachen verluftreich zusammen.
An der Narajowka drangen deutsche Truppen in die russische Hauptstellung südwestlich von Folw. Krasnolefie ein und wiesen nachts fünfmalige heftige Gegenstöße des Feindes ab.
Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl
Am Smotree in den Karpathen hatte ein Borstoß deutscher Jäger vollen Erfolg; fie führten 60 Russen gefangen aus den genommenen und zerstörten Stellungen zurück.
Die Angriffe deutscher und österreichisch- ungarischer Truppen an der Nordostfront von Siebenbürgen find erfolgreich weiter geführt worden.
Westlich der Straße von Bredeal auf Sinaia warben mehrere verschanzte rumänische Linien im Sturm genommen und 160 Gefangene gemacht.
Wilsons sichere Mehrheit.
An den Paßstraßen weiter westlich spielten fich geftern nur fleinere Kämpfe ab, bei denen einige Höhenstellungen von uns gewonnen und 200 Gefangene eingebracht wurden. Balkan - Kriegsschauplah.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Madeusen.
Muverändert.
Mazedonische Front.
Südlich von Korca haben sich Gefechte unserer Seitens abteilungen mit französischen Truppen entwickelt.
Im östlichen Zeil der Ebene vou Monastir and anf den Höhen nördlich der Cerna wurden von französischen und serbischen Kräften mehrmals Angriffe unternommen, die verluftreich scheiterten. Nur südlich von Polog hat der Feind in die vordere Stellung einzudringen vermocht. An der Struma- Front lebte die Artillerietätigkeit beiderseits des Butkovo- Sees auf.
Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Der österreichische Generalstabsbericht.
Bien, 11. November 1916.( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart:
Deftlicher Kriegsschauplah. Qeeresfront bes Generals ber Ravallerie Erzherzog Carl
Unsere Angriffe beiderseits des Olt- Fluffes( Alt- Flusses) haben weitere Fortschritte gemacht. Westlich des Predeal- Tales erstürmten österreichisch- ungarische und deutsche Truppen sechs hintereinander liegende rumänische Stellungen und behaupteten biese gegen zwei feindliche Angriffe. An diesem Frontteil wurden 360 Gefangene eingebracht und 2 Maschinengewehre erbeutet. Im Gyergyo - Gebirge überschritten wir nördlich Hollo das Bistriciora- Tal. Am Smotree in den Karpathen hatte ein Borstoß deutscher Jäger vollen Erfolg, wobei der Feind 60 Gefangene einbüßte.
Seeresfront bes Generalfelbmaria11s Prinz Leopold von Bayern.
Deftlich der Narajowka nahmen deutsche Trappen in schneidigem Angriff ein 120 Meter breites Grabenstück der feind lichen Hanptstellung. Fünf russische Gegenangriffe an dieser Stelle blieben ebenso erfolglos wie jene, die der Feind gegen die neuen deutschen Gräben bei Strobowa richtete.
Italienischer und Südöstlicher Kriegsschauplat Keine Ereignisse.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. oefer, Feldmarschalleutnant.
Die Stimmenabgabe bei der nordamerikanischen Präsidentenwahl hat nach der„ Vossischen Zeitung", die sich auf private Kabelmeldungen stützt, folgendes Ergebnis gezeitigt: Wilson erhielt 284, Hughes 242 Stimmen. Bei der Gesamtzahl von 531 Stimmen wäre Wilsons Mehrheit also eine" Times"-Korrespondenten in New York hat Wilson nach einer sichere, sofern die Zählung gültig bleibt.
Für Wilson stimmten die Staaten Alabama mit 12 Stimmen, Arizona 2, Arkansas 9, Colorado 6, Florida 6, Georgia 14, Idaho 4, Kansas 10, Kentucky 13, Louisiana 10, Maryland 8, Miſſi
istippi 10, Missouri 18, Montana 4, Nebraska 8, Nevada 3, North Carolina 12, Ohio 24, Ollahama 10, South Carolina 9, Tennessee 12, Teras 20, Utah 4, Virginia 12, Washington 7, Wyoming 3, Minnefota 12, New Merito 3, California 13, North Dacota 5, zusammen für Wilson 284 Stimmen.
Für Hughes stimmten die Staaten: Connecticut 7, Delaware 3, Illinois 29, Indiana 15, Jowa 13, Maine 6, Massachusetts 18, Michigan 15, New Hampihire 4, New Jersey 14, New York 45, Pennsylvania 38, Rhode Island 5, South Dacota 5, Vermont 4, West Virginia 8, Wisconsin 13, zusammen für Hughes 242 Stimmen. ( Zweifelhaft Oregon 5 Stimmen).
Süden gewählt worden ist. Einige Blätter vermuten, daß die weiblichen Stimmen in den Staaten Washington , Idaho , Colorado , Arizona , Kansas , Nevada , Wyoming , Kalifornien , Mon tana und Utah Wilson gestützt haben. Auch in Illinois und Ore gon, die Wilson verloren hat, haben die Frauen für ihn gestimmt. Amsterdam , 11. November. ( T. U.) Nach einer Mitteilung des offiziellen Stimmenaufnahme seine Wahl lediglich Kalifornien zu banten, wo die Republikaner schwere Verluste erlitten haben. Beide Parteien bereiten die offizielle Neuzählung und die Untersuchung in den verschiedenen Staaten vor, wo der Stimmenunterschied nur
sehr gering gewesen ist.
Die griechischen Wirren.
London , 10. November. ( W. T. B.) Das Reutersche Bureau meldet aus Athen vom 8. November: Die Regierung hat bei der Entente Einspruch gegen die Benuzung ihrer leichten Seeftreitkräfte erhoben.
Der Tod auf den Schienen.
openid, 11. November. Heute vormittag fuhr
in der Nähe von Wilhelmshagen an der Ostbahn der Balkanzug in eine Schar von Streckenarbeiterinnen. Neunzehn Frauen wurden getötet, eine verletzt. Berlin wurde gestern nachmittag durch die Nachricht von einem schweren Eisenbahnunglüc aufgerüttelt, das sich, unmittelbar vor seinen Toren, bei Rahnsdorf in den frühen Vormittagsstunden ereignet hatte. In eine Kolonne von 22 Stredenarbeiterinnen war der Balkanzug hineingefahren, 19 der Frauen und Mädchen waren auf der Stelle tot, eine verlegt. Jm preußischen Abgeordnetenhaus, das am 14. November wieder zusammentritt, wird Gelegenheit gegeben sein, den Zuständen nachzugehen, die zu dieser schweren Katastrophe geführt haben, und an ihnen- hoffentlich nicht fruchtlos bleibende- Sritik zu üben. Solange es Eisenbahnen gibt, sind Streckenarbeiten vorgenommen worden, und an Unfällen hat es bei ihnen nicht gefehlt. Daß aber eine ganze Kolonne von Streckenarbeitern und Arbeiterinnen von einem Zuge erfaßt und zermalmt wird, ist sicher ein feltenes Ereignis. Man wird Vorkehrungen treffen müssen, damit fich die Verlustliste derer hinter der Front nicht noch weiter endlos verlängert.
Ein Bericht schiebt die Schuld an der Katastrophe den Opfern selbst zu, die eben erst in übermütiger Stim mung" einem vorüberfahrenden Militärzuge zugewinft und dabei offenbar die Warnungssignale überhört hätten. Man fönnte daraus vielleicht den Schluß ziehen, daß die arbeitende Bevölkerung, insbesondere die weibliche, unter den gegenwärtigen Verhältnissen übermütigen Stimmungen" noch zu Teicht zugänglich sei, dieser Schluß wäre aber, soweit wir unterrichtet sind, entschieden falsch.
Richtig kann dagegen sein, daß die Arbeiterinnen, die inmitten eines starken Nebels thre schwere Arbeit verrichteten, auf die Gefahren ihres Berufs noch nicht so scharf eingestellt waren, wie es alterfahrene Streckenarbeiter sind. Das kann man ja an allen Ecken und Enden beobachten, daß Frauen, die als Anfängerinnen in schwere ihnen ungewohnte Berufe eintreten, nicht gleich mit der nötigen Umsicht und Erfahrung zu Werke gehen und dabei sich selber oder andere in Gefahr bringen. Von einem Verschulden dieser Frauen wird aber gerechterweise nicht die Rede sein können, sondern es handelt sich vielmehr um die beklagenswerten Folgen der beflagenswerten Umstände, die es notwendig machen, daß immer neue Scharen von Mädchen und Frauen gefährliche Männerarbeit verrichten müssen. Auch diese Frauen, die hinter der Front auf dem Schlachtfeld der Arbeit fallen, sind Kriegsopfer.
Der traurige Fall von Rahnsdorf sollte der ganzen arbeitenden Frauenwelt zu Denken geben. Soweit auch die arbeitenden Frauen heutzutage von übermütigen Stimmungen" entfernt sind, so fehlt doch vielen von ihnen der volle Ernst, der der gegebenen Lage entspricht. Wir erleben hier ähnliche Erscheinungen wie zu Beginn der Arbeiterbewegung überhaupt: Eine kleine Schar, durch die Ereignisse aufgerüttelt, von frisch erfaßten Ideen erfüllt, nicht immer klar, aber enthusiastisch und opferbereit bis zum äußersten. Dahinter eine unabsehbare Menge, die von den Ideen der Zeit noch kaum berührt ist, die alle Opfer und Leiden trägt, ohne zu fragen, woher fie fommen, eine unorganisierte indifferente Masse. Hier öffnet sich klaren und ernstdenkenden Frauen noch ein unübersehbares Arbeitsfeld, hier ist noch ungeheure fruchtbare Arbeit zu tun zum Wohle des Ganzen!
Auch die Frauen in ihrer Masse müssen begreifen, was die Drganisation für sie bedeutet. Sie müssen begreifen, daß der gewerkschaftliche 8usammenschluß ihrer Menschenwürde Schutz, ihren Forderungen nach besseren Lebensverhältnissen Nachdruck verleiht und zugleich auch die Die Leistungen, Unfallgefahren in ihrem Berufe vermindert. die die Arbeiterorganisationen auf all diesen Gebieten, ganz besonders auch auf dem der Unfallversicherung vollbracht London , 11. November. ( T. U.) Ueber den Inhalt der Note, die haben, müssen den unaufgeklärten Frauen lebendig vor New York , 10. November. ( Meldung des Reuterschen Bureaus.) England und Frankreich an die griechische Regierung gerichtet haben, Augen geführt werden. Von der Erkenntnis ihrer nächsten Die Leiter der Wahlkampagne für Hughes weigern sich, zuzugeben. wird strengste Verschwiegenheit bewahrt. Die griechischen Minister Interessen ausgehend, werden sie dann auch zum Verständnis daß Wilson wiedergewählt worden sei, da sie glauben, daß vielleicht lehnen es ab, hierüber irgendwelche Mitteilungen zu machen, bevor für die große Idee der sozialistischen Solidarität Fehler gemacht worden seien und das Wahlergebnis sich in die Angelegenheit nicht geregelt ist. Es wird nur gesagt, daß der emporsteigen. Der schlecht entlohnte, unterernährte, überbeschäftigte einigen Staaten bei der amtlichen Nachzählung der Stimmen Ministerpräsident erklärt habe, daß die Sache sehr ernst sei und eine vielleicht ändern werde. Das übliche Glückwunschtelegramm unangenehme Lösung haben könne, wenn die Unterhandlungen zu Arbeiter, der das tägliche Opfer des Betriebsunfalles aus Obwohl durchaus nichts über die des Gegenfandidaten ist noch nicht eingetroffen. Die letzten Biffern Angelegenheit bekannt ist, hat der Korrespondent der„ Morning Post" eigenem Verschulden" ist, bildete das durchschnittliche Material, zeigen die ungewöhnliche Erscheinung, daß Wilson gegen den ge- boch Grund anzunehmen, daß die Gesandten des Vierverbandes die das die Arbeiterbewegung in der Periode frühkapitalistischer schlossenen Osten infolge einer Kombination vieler bisher republi- Forderung an Griechenland gestellt haben, es solle die Gesandten der Entwickelung vorfand. Sie hat aus stummen Arbeitssklaven tanischer Staaten des Westens mit einem demokratisch geschlossenen Mittelmächte swingen, Athen zu verlassen. handelnde, fämpfende Menschen geformt, sie hat auch die
feiner Uebereinstimmung führten.
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