iijr Tagungen erfolgen totri utiä daß hierbei die Gefahr eines streik» oder die Unterstützung eines solchen völlig ausgeschlossen ist. Gang ergebenst Ter Vorstand des Deutschen Eiienbahncr-VerbandeS L. Brunner." Davon kann alsokeineRedesein.daßnur die Gencralkom Mission Erklärungen abge- geben habe. Es ist weiter zu bemerken, daß bisher keiner der bestehenden Eisenbahnerverbände den ausdrück- lichen Streikverzicht in seine Statuten aufgenommen hat. Nach der Erklärung des Breslauer Direktionspräsidenten sind erst in letzter Zeit auch die älteren Verbände zum satzungs- mäßigen Streikverzicht aufgefordert worden, deren Statuten vom Minister jahrelang nicht beanstandet wurden; die ein- tacke Erklärung der Verbandsvorstände, vom Streik keinen Gebrauch machen zu wollen, genügte. Wenn der Minister ans Anlaß der Gründung des Deutschen Eisenbahner-Ver- s bandes nun die satzungsmäßige Verzichtleistung fordert, so geht diese Forderung weit über das hinaus, was man mit Staatsnotwendigkeit zu bezeichnen pflegt, und es ist dem Abgeordneten G i e s b e r t s darin zuzustimmen, wenn er sagte, daß es den Eindruck mache, daß der preußische Eisen- bahnminister die Not des Krieges dazu benutze, um der'Or- ganisation das aufzuzwingen, was er im Frieden nicht hat durchsetzen können. Dagegen sollten die Gewerkschaften sich aber mit Entschiedenheit wehren. Angesichts der Verhandlungen über das Gesetz„betreffend den vaterländischen Hilfsdienst" sind diese Vor- gänge von besonderer grundsätzlicher Wichtigkeit. Denn dieses Gesetz bedeutet einen starken Eingriff der Staatsgewalt in den freien Arbeitsvertrag, und da ist es von großer Be- deutung zu wissen, wie die Staatsgewalt auch in den Einzel- staaten, ganz besonders in Preußen, ihr Verhältnis zu den Arbeitern auffaßt. Würde als Gegengewicht gegen den Staat nicht die Organisationsfreiheit gesichert, dann steuerten wir Zuständen entgegen, mit denen die schwärzesten Schilderungen des sogen,„sozialistischen Zuchthausstaates" keinen Vergleich aushielten. Es wäre zum mindesten eine arge politische Unklugheit, wenn die preußische Eisenbahn- Verwaltung in diesem Augenblick ihre übermächtige Stellung als staatlicher Arbeitgeber zu Pressionen ausnutzen wollte. die den allerübelsten Eindruck machen müssen. Dem Reich kann es nicht gleichgültig sein, wenn in Preußen durch eine schroffe Hervorhebung des Herrenstandpunktes bestehende Gegensätze überflüssig verschärft werben!
Wilhelm pfannkuch . Am 23. November voll endet Genosse Wilhelm Pfannkuch , der Reichstagsabgeordnete für den dritten Berliner Reichstagswahl- kreis, sein 75. Lebensjahr. Wer diesen seltenen Mann kennt, wer Gelegenheit hat, seine körperliche und geistige Frische au» nächster Nähe Tag für Tag immer wieder von neuem zu bewundern, dem kommt es fast unglaublich vor—: der Mann soll 7ö Fahre zählen? Ist das kein Irrtum, vielleicht zurückzuführen auf einen Schreibfehler im Taufschein? Der Taufschein ist zweifellos echt und darin wird festgestellt, daß Wilhelm Pfannkuch am 28. November 1841 in Kassel geboren ist. Wenn also unser Genosse sich nicht schon als Säugling gegen einen um viele Jahre älteren Jungen hinterlistigerweise aus opportunistischen Gründen selbst ausgetauscht hat, was ihm schon zuzutrauen wäre, dann ist nichts an der Tatsache zu rütteln, daß er heute 7S Jähre alt wird, nicht etwa erst 60. PfannkuchS Kinder- und Jugendjahre fallen in eine Zeit un- entwickelter Wirtschaft und staatlicher Krähwinkelei. Besonders in Kurhessen waren kaum erheblichere Spuren einer industriellen Entwicklung zu finden. Pfannkuch war drei Jahre alt, als in Hessen verkündet wurde, daß die erste Eisenbahn dort gebaut wer- dcu sollte. Die erste Eisenbahn! In der Schulzeit Pfannkuchs lebten die persönlichen Erinne- rungen an das Königreich Westfalen noch im Gedächtnis der Er- wachsenen. Geschichtliche Ereigniffe, von denen wir jetzt sprechen, als lägen sie wer weih wie weit zurück, waren damals noch in aller Mund: der Befreiungskrieg mit der Völkerschlacht bei Leipzig . Deren Ausgang hatte ja auch dem königlichen Dasein Jerömes, eines Bruders Napoleons des Ersten, ein Ende bereitet. Jeröme Hieronymus, dessen Grundsatz lautete:„Morgen wieder lustik!", halte sich in seiner Residenz Kassel sehr wohl gefühlt und, wie man ihm nachsagte, in einem Marmorbad mit Vorliebe in Rotspohn gebadet. Jeröme mutzte sich aus Kassel drücken. Die Kurhessen bekamen ihren airgestamuiten Landesvater wieder. Man sprach damals noch mehr als heute von den hessischen Fürsten, dre ihre Landeskinder an fremde Potentaten verkauft hatten. Die neu- zeitliche Geschichtsforschung hat festgestellt, dah die hessischen Landesväter durchaus„nicht schlimmer" verfahren siud als ihre Bcrufsgenossen in anderen deutschen Staaten, womit fteilich zu ihrer Entschuldigung gar nichts gesagt ist. llebrigens wird zum hohen Ruhme der Heimat Pfannkuchs von den Geschichtsforschern verkündet, dah die Chatten der seh- bafteste aller deutschen Stämme gewesen find und dah sie die Leibeigenschaft niemals gekannt haben. Im Vergleich mit anderen deutschen Ländern waren die hes- sischen Rechtsverhältnisse relativ gut. Der frühere Reichsgerichts- rat Otto Bär, der Kassel als Nattonalliberaler auch im Reichstag vertreten hat, sagr darüber in einer geschichtlichen Studie:„In der Sicherheit der Rechtsverhältnisse war das hessische Volk vielleicht das bevorzugteste in ganz Deutschland ." Bemerkenswert ist übrigens, dah die heffffchen Truppen nach einer VcrfaffungSreviston im Jahre 1831 auf die Verfassung ver- eidigt wurden, nicht auf den Landesfürsten. Diese interessante Tatsache führte einmal im Reichstag, als der auch aus Kassel ge- bürtige General v. Hecringen Kriegsminister war, zu einer leb- haften Auseinandersetzung. Allezeit sind die hessischen Schulen al» gut gerühmt worden. Pfannkuch verlieh die Kaffeier Bürgerschule al» Musterschüler. Was ihm diese Schule mit auf den Weg geben konnte, hat er als feite Grundlage mitgenommen und fleitzig an seiner Fortbildung weiter gearbeitet. Er erlernte das Tischlerhandwerk und ging bald nach beendeter Lehrzeit, wie sich das damals geziemte, auf die Wanderschaft. In Berlin , wo er mehrere Jahre lang arbeitete. borte er Vorträge von Schulze-Delitzsch und Lassalle. Es klingt heute fast wie ein Märchen: unter uns wirken noch an hervorragen- der Stelle rüstige Männer, die Lassalle persönlich gekannt und in Versammlungen gehört haben! lieber seinen Berliner Aufenthalt hat Pfannkuch übrigens vor mehreren Jahren im Kasseler„Volksblati" einige interessante Mitteilungen gemacht: t„Als reisender Haitdwerksbursche hatte ich die Zeit meiner \ Abwesenheit gut ausgenutzt, um nicht nur, wie es im Lehr- briefe heißt, mir„alle Kunstgriffe des Handwerks" anzueignen, sondern auch alle die Gelegenheiten aufzusuchen, wo die Streit-
tragen über die„göttliche Weltordnung" diskutiert wurden. tHierzu bot mein fast dreijähriger Aufenthalt in Berlin Ansang .-der sechziger Jahre reichlich Gelegenheit. Als Mitglied des Ber� i liner Arbeitervereins hörte ich im Winter 1862/63 die Vortrags von Schulze-Delitzsch . die niedergelegt sind in der Broschür» z..Kapital und Arbeit". Die Borträge befriedigten mich nach keiner Richtung. Sparen, Konsumverein und Kreditgenossen» I schaften— das war die Stufenleiter, die.zu erklimmen deck Arbeiter empfohlen wurde, um vom Lohnarbeiter zum selbstän- digen Gewerbetreibenden emporzusteigen. Denkende Arbeiter konnte die Schulzesche Theorie nicht bä- friedigen. Offensichtlich lag für jeden, der sehen wollte, die Tat- fache klar zutage, daß die Kleingewerbetreibenden nur unter bt- sonderen GlückSumständen in der Lage waren, die Konkurrenz mit der aufblühenden Großindustrie aufzunehmen und stanh- zuhalten. Die Teilung der Arbeit und die stets mehr differei}- zierenden Maschinen wurden die Totengräber des Kleinhand- Werks. Zudem konnten die Arbeiter als Klasse gar nicht dar- an denken, in die ihnen als sozial höherstehend geschilderte Stute der Kleingewerbetreibenden aufzurücken. Die Arbeiter sollten sich mit der Dividende begnügen, die ihnen der Konsumverein zuwendete. In solcher Atmosphäre zündete das Auftreten Lal- falle s wie ein Blitzstrahl. Es war mir vergönnt, ihn Person- lich zu hören. Sein« Ausführungen über die Natur des Kap'- talgewinns, des Unternehmerprofits und des Arbeiterlohnes wirkten aufrüttelnd. Mein Tag von Damaskus war gekommen, ich wußte, welchen Weg ich fürderhin zu wandeln hatte..." Pfannkuch war auch Zeuge, als Lassalle in einer Berliner Versammlung, die im„Admiralsgarten" stattfand, von politischen Gegnern infamen Insulten'ausgesetzt war. In seine Vaterstadt zurückgekehrt, stand Pfannkuch bald als Führer an der Spitze der immer mehr zur Erkenntnis ihrer Klassenlage gekommenen Arbeiter. Mit der sich entwickelnden In- dustrie erstarkte auch in Hessen die Arbeiterbewegung. Viele Jahre lang war Pfannkuch Reichstagskandidat für den Reichstagswahl- kreis Kassel . Im Jähre 1884 unterlag er in der Stichwahl mit nur S0 Stimmen. Er zog dann aber doch in den Reichstag ein als Vertreter des 6. Berliner Wahlkreises und zwar an Stelle des doppelt gewählten Genossen Hasenclever, der das Mandat des ab- folut sicheren 6. Berliner Wahlkreises niedergelegt hatte. Später, und zwar von 1898 bis 1907, vertrat Genosse Pfannkuch Magde- bürg im Reichstag und seit 1912 den 3. Berliner Reichstagswahl- kreis. Pfannkuch übte 20 Jahre lang das Tifchlerhandwerk aus. Dann war er Redakteur gewerkschaftlicher Blätter, u. a. des Fachorgans seines Berufs. Er gehörte 1868 zu den Mitbegründern der ersten Gewerkschastsorganisationen in Deutschland . Auch war er Teilnehmer der Konferenz, die im Jahre 1892 die Gründung der Generalkommission der Gewerkschaften beschloß. Seit 1894 ist Pfannkuch Mitglied deS Parteivorstandes. In Berlin ist er seit ungefähr 20 Jahren Mitglied der Stadtverordnetenversammlung. Was unser Freund in Kassel und�Zsurhessen" organisatorisch und agitatorisch geleistet hat, könnte hier auch nicht annähernd ge- schildert werden. Ich selbst verdanke ihm unendlich viel. Ich war 17 Jahre alt, als ich ihn und damit den ersten Sozialdemokraten überhaupt zum erstenmal reden hörte. Seine Rede hat damals einen unauslöschlichen Eindruck auf mich gemacht. Ein Jahr später hatte ich schon das Glück, zu einem der„Vertrauensmänner" Pfannkuchs ernannt zu werden. Das hatte 1883, als das schwer auf uns lastende Sozialistengesetz noch allerlei vorsichtige Männer von uns fernhielt, die uns jetzt sehr mcmlrevolutionär al» Sozial- Patrioten und Regierungsknechte beschimpfen, noch etwas mehr zu bedeuten als. heute. Obwohl Pfannkuch feine Vaterstadt längst verlassen mußte, weil sie ihm auch nicht die bescheidenste Existenz zu bieten ver- mochte, spricht man heule noch von ihm, als lebe er immer noch inmitten der landsmännischen Genossen. Und alle, auch unsere Parteigegner, sprechen von ihm in der gleichen Weise: mit un- begrenzter Hochachtung und in aufrichtiger Verehrung. Was Pfannkuch in seinem ganzen Leben ausgezeicknet hat. war der klare Blick über Tatsachen und das schnelle Erkennen des„wichtigsten Punktes, auf den alle Kraft konzentriert werden muß". Wenn ich im Laufe des Krieges einen Genossen bewundert habe, der niemals bei den vielen Fragen und neuen Situationen, vor die wir oft genug gestellt wurden, gezögert oder geschwankt hat, dann war es Pfannkuch. Keine Mißdeutung seines Verhaltens, keine Anfeindung konnte ihn auch nur im geringsten in seiner Ueberzeugung irre machen.«Die Ueberzeugung ist des Mannes lEhre." Man kann nicht von diese« aufrechten und tatkräftigen Manne sprechen, ohne seiner Lebensgefährtin zu gedenken, die Leid und Freud seit bald einem halben Jahrhundert getreulich viit ihm geteilt hat. Ihr soll gedankt werden für alles, was sie für ihren Mann getan hat, denn wenn er fein 7S. Lebensjahr heute in ebenso erstaunlicher wie erfreulicher Frische vollendet, so ist das nicht zuletzt der liebevollen Pflege zuzuschreiben, die er in einem glücklichen Familienleben gefunden hat. Wir wünschen unserm Freunde und Genossen zu seinem Wiegenfeste alles Gute. Möge er noch recht oft in der gleichen Rüstigkeit seinen Geburtstag feiern können, wie heute. PH. S ch e i d q m a n n.
Der Uebergang über Üie Donau . Ueber den Donauiibergang bei Svistov meldet das„Neue Wiener Tageblatt" aus Sofia : Nachdem die breiten Karpathen- Wäldes die Rumänien an der Nordseite deckten, von öfter- reichisch-ungarischen Truppen überstiegen wurden, ist nun auch der tiefe Graben, der es im Süden schützt, überschritten. Mit wohlüberlegter Strategie wartete die Heeresleitung, bis die verbündeten Truppen die Karpathenpässe durchbrochen hatten und in die walachische Ebene hinabstiegen. Dadurch tourde das Zusammenwirken der von Norden und Süden vor- gehenden Truppen ermöglicht, und Mackensen schritt dann erst zum entscheidenden Manöver des Donauüberganges. In der Nacht zum Donnerstag vollzog sich das große Ereignis. Svistov, der Ort. wo zuletzt die Russen im Jahre 1877 und die Rumänen 1913 die Donau , allerdings von ent- gegengesetzter Seite kommend, überschritten, wurde wiederum als Ucbergangspunkt gewählt. Auf Pontons und Booten übersetzten die ersten Abteilungen nach kurzer Artillerie- Vorbereitung den Strom und vertrieben die schwachen rumä - nischcn Abteilungen, welche nur geringen Widerstand leisteten. Dann begann der Brückenbau. Im ganzen wurden vier Brücken geschlagen, worauf zuerst deutsche, dann bulgarische und schließlich türkische Truppen übersetzten. Freitag morgen war der Uebergang so gut!vie beendet. Der Vormarsch begann nach drei Richtungen auf C a r a- c a l, ferner auf G u i r g u i, schließlich auf A l e x a n d r i a. Daß die Rumänen dem Uebergang über die Donau so geringen Widerstand entgegensetzten, erklärt sich daraus. daß ihnen unsere Absicht verborgen geblieben war. Da sie aber trotzdem an einem so wichtigen Punkt größere Truppenmassen hätten aufstellen müssen, ist die Annahme wahrscheinlich, daß sie nicht über genügend Truppen zu
diesem Zweck verfügten, da sie die Räumung der kleinen Walachei beschlossen. Die Rumänen würben dann, wenn diese Annahme ricktig ist. Hauptwiderstand leisten in der Linie, die etwa bei Guirgui ober etwas stromabwärts beginnt. dem Argeslauf folgt und bei Campolung nach Osten umbiegt. Hauptslützpunkt dieser Linie würde die F e st u n g Bukarest bilden, ferner würden auch die Petroleumquellen von Ploesti dadurch gedeckt sein. Inzwischen kann sich der Vierbund des Besitzes ber kleinen Walachei, der reichsten Kornkammer ganz Europas , und der freien Donauivcge nach Bulgarien er- freuen, wodurch die Lage auf dem Balkan wesentlich ver- beffert ist. Weitere Einzelheiten über den Donauübergana gibt laut T. U.�.Az Est". Es gelang, eine Pontonbrücke zu schlagen, auf der auch schwere Artillerie transportiert werden konnte. Ter'Nebel erleichterte die Bewegungen unserer Truppen. Nachdem die schwachen rumänischen Üferwachen bei Zimnicza Vertrieben worden waren, verseöanzten sich unsere Truppen sofort, so daß wenige Stunden nach dem Ueberaange bereits eine starke Brückenkopfstellung vorhanden war. Tic übergesetzten Trup- Pen drangen mit vollem Erfolge nach Karakal und dann S z l a v i n a vor, wq si» �ich mit den von Süden vordringen- den bulgarischen Abteilungen vereinigten. Auch erfolgte hier die Berührung der Mackensen- und Falkenhayn. Armee. Die Front der Verbündeten ist bereits jetzt in Rn- mänicn ebenso lückenlos wie vor einem Jahre in Serbien nach deni Zusammentreffen in Kradovo. Tie bei K o r a d i a übergesetzte bulgarische Truppe besteht zum größten Teil ans Kavallerie, die Verbindung bei Szlavina ist äußerst wichtig, weil dieser Ort nur 40 Kilometer von Craiova und 70 Kilo- meter von P i t e sti entfernt ist. Pitesti ist der Trehpunkt der Rumäncntruppen, welche bei Campulong nock kämpfen. Besonderes Interesse erwecken die Kriegshandliinaen der bei Zimnicza übergesetzten Truppenteile. Einzelne Tetocke- ments dieses Heeres besetzten schon Alexandria , während an- der? Abteilungen nach G i u r g e w o vordrangen, das nur noch 40 Kilometer von Bukarest entfernt liegt. Der bulgarijcbe Kriegsbericht. Sofia , 23. November. (W. T. B.) G e n e r a l st a b s- ibcricht vom 23. November. Mazedonische Front. Die Behauptung im amt- lichen französischen Bericht vom 23. November, daß die Fran- losen das Dorf Dobra mirtzi genommen hätten, ist falsch. Die Franzosen sind niemals in dieses Dorf eingezogen, das wir fest in der Hand halten. Feindliche in der Umgegend von G r u n i st e vorgehende Abteilungen wurden zurück- geworfen. An der übrigen Front Artilleriefeuer. Rumänische Front. In der D o b r u d s ch a setzte der Feind gegen unsere Stellungen stärkere Kräfte an als bisher. Alle seine Versuche, zum Angriff überzugehen, miß- langen in unserem Artillerieieuer. Aus einem, einem russi- scheu Gefangenen abgenommenen Befehl geht hervor, daß der Feind die Absicht gehabt hatte, einen allgemeinen Angriff-zu unternehmen, der jedoch zu Einzelangriffen auf dem rechten Flügel bei Berisch Tepassi verkümmerte. Nach einem ge- lungenen Gegenangriff nahmen wir einen Hauptmann und 30 Soldaten gefangen. Wir zählten hier 300 feindliche Leichen. An der Donau Artillerie- und Jnfanteriefeuer. Sofia , 26. November.,(W. T. B.) Amtlicher B e- richll Mazedonische Front. Ein italienisches, Ba- a taillon versuchte in der Nähe des Dorfes T a r n o v a(nord- tvestlich Monastir ) anzugreifen, wurde aber durch Feuer zurück- geschlagen. Nach Artillerievorbereitung machte der Gegner einen Angriffsversuch auf die Höhe 1030 östlich von dem Dorfe Paralovo, aber erfolglos. Auf der übrigen Front stellenweise ziemlich lebhaftes Geschützfeuer. Rumänische Front. In der Dobrudscha Artilleriekampf und Patrouillengefechte. Der Feind verschanzt sich vor unseren Stellungen. Unsere Abteilungen über- schritten in Gemeinschaft mit deutschen Truppen als erste Hie Donau bei S v i st o v und nahmen nach einem 5lampf chie Stadt Z i m n i c e a, wo wir eine große Menge Getreide fanden. Bei S o n o v i t überschritten deutsche Truppen die Donau und besetzten Jzlazu sowie Racovica Bei Turnu Severin überschritt ein Teil unserer Truppen, die das rechte Ufer der Donau bewachten, den Fluß und nahm an der Einnahme der Stadt teil. Unsere Artillerie zerstreute feindliche Kolonnen, die in der Nähe von Turnu Severin operierten. Die venizelistische Kriegserklärung. Die Kriegserklärung BcnizeloS' an Deulschland und Bulgarien wird im gestrigen Abendblatt des„Lokal-Anzeigers" noch eine an- gebliche genannt und eS wird„zuverläisig versichert", daß sie„an unseren leitenden Stellen die Gemüter nicht aus der Fassung acbrachr" habe. Eine Nachricht, was Herr BenizeloS sinne und plane, fehle noch, und auch der griechische Gesandte sei ohne weitere Mitteilungen aus der Heimat geblieben. Das ist bei dem wilden Durcheinander der Vor« gänge in Griechenland natürlich nicht weiter auffallend. Man wird auch ohne dies klar genug wissen, woran man ist. Die Eiuente braucht die Streitkräsle, die BenizeloS sammeln konnte, und die Wahrscheinlichkeit, daß diese alsbald in den mazedonischen Kämpfen miteingesetzt werden, ist nunmehr Gewißheit geworden. In den Amsterdamer„Nieuws van den Dag" wird der Wert er« lvogen, den die venizelistische Kriegserklärung für die Entenle baben könnte. Das Blatt fragt:„Ist nun Griechenland als 15, Staat an der Reihe und als 11. Bundesgenosse de» Vierverbands im Kriege? Die Alliierte» betrachten die Sache von diesem Standpunkte aus, doch formell sei dies nicht der Fall; denn die griechische Regierung in Athen werde noch al» solche nicht nur von den Mittelmächten an- erkannt, sonder» auch von den Neutralen und bisher auch von dein Vierverbande selbst. Das Blatt ist der Ansicht, daß. wenn nun das griechtscheVolk vom Vierverbande zum Kriege gezwungen oder gesprengt iverde. dies nichtsdestoweniger allein durch die Febler der griechischen Regierung selbst möglich gewesen sei. Durch die Zulassung der Vier- verbandstruppen in Saloniki habe Griechenland die strenge Neuira- lilät ausgegeben und einen erste» Schritt aus dem Wege getan, der mit unweigerlicher Sicherbeit in den Krieg führt. Das Blatt stellt nicht in Abrede, daß die Wahl für Griechenland recht schwer wäre und daß es dadurch, daß es den Forderungen des Vierverbandes sich ivider« setzte, einen Krieg mit ihm riskiert hätte. Aber, so fragt das Blatt. wäre dies nicht dem. was nun geschehen sei. vorzuziehen gewesen? Die Intervention Griechenlands sei noch immer nickt dasselbe, wo? sie gewesen wäre, wenn zu einem früheren Zeitpunkte des Krieges König Konstantin sich spontan an die Spitze der Armee gestellt hätte. Die griechische Armee würde zweifellos eine kräftige Hilfe für die Bierverbandslruppen auf dem Balkan gewesen sein. Aber, so fragt das Blatt am Schlnß. wird das au» mit dem durch gegenseitigen Kampf und lange Unsicherheit demoralisierten Volk der Fall sein, sich nun ohne große Begeisterung wahrscheinlich bei den Nationalisten durch den Vierverband einstellen zu lassen." Inzwischen steigert die Forderung des AdmiralS F o u r n e t die Verwirrung im Lands zum äußersten. Die Einzel-