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Nr. 331. 33. Jahrg.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Am: Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 2. Dezember 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 151 90-151 97.

In Richtung auf Bukareft!

Siegreiches Vordringen in der Walachei  

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und gegen Bukarest  . Russische   Ent­lastungsstürme in den Karpathen und in der Dobrudscha  .

Amtlich. Großes Hauptquartier, 1. De­zember 1916.( W. T. B.)

Weftlicher Kriegsschauplak.

Keine besonderen Ereignisse.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

An der Zlota Lipa wiesen ottomanische Truppen mehrere russische Angriffe ab, stießen dem zurückflutenden Feinde uach und brachten ihm dabei schwere Verluste bei. Zahlreiche Gefangene wurden zurückgeführt.

Front des Generaloberst Erzherzog Joseph  .

Russen und auf dem Südflügel Rumänen sekten ihre Entlastungsvorstöße in den Karpathen fort. Zwischen Jablonica  - Paß und den Höhen östlich des Beckens von Kezdivasarhely( Luftlinie 300 Kilometer) griff der Geguer erbittert an; auch gestern brachte hoher Einsatz von Blut und Munition an kaum einer Stelle der langen Front ihm Vorteile.

Vielfach gingen unsere Truppen zum Gegenangriff über und entrissen dem Feind Gelände, das er tags zuvor erobert hatte.

Besonders zeichneten sich am Smotrec die Marburger Jäger aus, die vorstoßend sich über 40 Gefangene und 2 Maschinengewehre aus der feindlichen Stellung holten. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen.

In Westrumänien suchen die von ihrer Armee abge­schnittenen rumänischen Truppen durch Einschlagen wechseln­der Richtungen sich ihrem unvermeidlichen Schicksal zu entziehen. Gestern nahmen ihnen die deutschen   und öfter­reichisch- ungarischen Verfolger über 300 Gefangene ab.

Die über Campulung und Pitesti   längs der Flußtäler in der Walachei vordringenden Kolonnen machten reiche Beute an Gefangenen, Geschützen und Fahrzeugen, ins­besondere Bagagen.

Gegen unsere vom Alt her vorgehenden Kräfte sette fich der Feind an den zahlreichen Flußabschnitten zur Wehr; er wurde geworfen. Auch der Offensivstoß einer rumäni­schen Division, der unsere Kavallerie auswich, konnte unser Vorgehen nicht aufhalten.

Die Donau  - Armee erkämpfte den Uebergang über die Neajlov- Niederung und nähert sich dem Unterlauf des Argesul in Richtung auf Bukarest  .

Außer den hohen Verlusten haben die Rumänen gestern -die gemeldeten Zahlen ausschließlich über 2500 Ge­fangene, 21 Geschütze, dabei 3 Mörser, eingebüßt.

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In der Dobrudscha   griff der Feind den bulgarischen linken Flügel an; im Feuer brachen die angreifenden Maffen zusammen. An dem Fehlschlag konnten auch eng­lische Panzerkraftwagen nichts ändern, deren 2 vor den Hindernissen zerschossen liegen blieben.

Mazedonische Front.

Die Truppen der Entente stießen wieder vergeblich gegen die deutsch  - bulgarischen Stellungen nordwestlich von Monaftir und bei Gruniste( östlich der Cerna) vor.

Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Abendbericht.

Amtlich. Berlin  , 1. Dezember, abends.( W. T. B.) Im Somme  - Gebiet Feuer auf beiden Flußuferu zeitweilig auflebend.

Ju der Walachei   Fortschritte.

Am linken Flügel der Dobrudscha  - Armee scheiterten wiederholte Angriffe des Feindes, der ernent Panzer­, kraftwagen ohue Erfolg verwandte.

Nordwestlich Monastir   und bei Gruuiste wurden Vor­stöße des Gegners abgewiesen.

Der österreichische Bericht.

Wien  , 1. Dezember 1916.( W. T. B.) Amtlich wird berlautbart: Deftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen.

Die Donau  - Armee dringt südwestlich von Bukarest   gegen den unteren Argeful vor. Südöstlich von Pitesti   und südlich nnd östlich von Campulung wurde durch die siegreichen Kolonnen der Verbündeten erneuter rumänischer Widerstand gebrochen. Die Einbuße des Feindes an Gefangenen betrng auch gestern mehrere Tausend, die Beute an Geschützen und Kriegsgerät ist groß. Heeresfront des Generalobersten Erzherzog Joseph.

Die Russen setzen nach wie vor alles daran, gegen die tapferen Truppen der Generale von Arz und von Koeveß   durch­zudringen. Die Schlachtfront erweiterte fich gegen Süden, da fich im Grenzgebirge östlich von Kezdivasahrhely die Rumänen dem Angriffe anschlossen. Der Kampf wurde wieder mit größter Erbitterung geführt. An zahlreichen Stellen ging der Verteidiger zum Gegenangriff über. Der Erfolg war auch gestern ganz auf unserer Seite.

Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prins Leopold von Bayern  .

An der Zlota Lipa schlugen ottomanische Truppen einen russischen Vorstoß ab; fie folgten dem geschlagenen Gegner bis an seine Gräben.

Italienischer Kriegsschauplah.

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Der Geschükkampf südöstlich von Görz und auf der Karst­hochfläche hielt in wechselnder Stärke an. Unser Feuer brachte mehrere Munitions- und Minendepots der Italiener zur Er­plosion. Auch in einzelnen Kärntner   und Tiroler Abschnitten herrschte lebhaftere Artillerietätigkeit. Feindliche Flieger warfen ins Etsch­ tal   Bomben, ohne Schaden zu verursachen.

Südöstlicher Kriegsschauplak.

Nichts Neues.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Das Opfer der Arbeitsfreiheit.

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Es wäre eine Vergeudung von Zeit und Druckerschwärze, wollte man erst lange über die Tatsache debattieren, daß die Wirkungen des Dienstpflichtgesetzes für alle von ihm Betroffenen zunächst unangenehme sind. Es ist ein Gefeß, das dem einzelnen 3w ang und Pflichten auferlegt, und eine Beschränkung der persönlichen Freiheit nimmt niemand gern hin. Also ist das Gesez abzulehnen? Wenn man Flug­blätter und Artikel der Arbeitsgemeinschaft und der noch Ra­dikaleren liest, so wird da von nichts weiter geredet, als den Verdrießlichkeiten, den Nachteilen, die es den Arbeitern in Aussicht stellt. Und nachdem diese, selbstverständlich in der schwärzesten aller Tinten gemalt, aufmarschiert sind, kommt wie von selber der Schluß, daß auch nur ein Erwägen der Möglichkeit, ob man das Gesetz annehmen dürfe, Verrat der Arbeiterinteressen sei.

Diese Argumentation erscheint zunächst ungeheuer ein­leuchtend, sie ist ja auch so einfach und verständlich. Aber bitte einen Augenblick nachdenken! Ist es wirklich Auf­gabe des Volksvertreters, jedes Gesez abzulehnen, das seinen Mandatgebern nur Lasten, nur Verpflichtungen bringt? Da fällt uns gleich eine Reihe von Gesezen ein, die nur Pflichten bringen und gleichwohl als unentbehrlich von jedermann an­erkannt werden. Steuergesetze, Wehrpflichtgeseze usf. Wie der Staatsbürger Rechte einerseits,$ flichten anderer­seits hat, so zerfallen auch die Geseze in zwei Klassen: die, welche Rechte gewähren, und die, welche Pflichten auferlegen. Wann ist ein Gesez der letzten Selasse anzunehmen? Sicher, wenn man erkannt hat, daß die Opfer, die es vom einzelnen erheischt, im Interesse der Ge­samtheit notwendig sind.

Und da kommen wir auf einen Punkt, der in jenen Flug­blättern mit keiner Silbe erwähnt wird. Nirgends stoßen wir auf die Frage: Wie ist man denn eigentlich darauf verfallen, der Bevölkerung dieses neue Gesez aufzuerlegen? Etwa aus Unterdrückungswillen, aus Herrschergelüften, aus Freude am Drangsalieren? Hat wirklich eine Regierung im Jahre 1916 plößlich den perversen Wunsch verspürt, im deutschen   Lande die Leibeigenschaft neu zu errichten?

Ach nein, jetzt fällt es uns plößlich wieder ein. Da draußen an der Somme, metertief in den lehmigen Boden eingegraben, harren mutig und ungebeugt viele hunderttausend der Unserigen aus, unsere Brüder, unsere Söhne, Freunde, unser liebstes Fleisch und Blut. Um sie

Trepow gelobt Asquith   den endgültigen bebt und berstet die Erde unter dem Trommelfeuer aus zehn­

Triumph.

tausend Schlünden, jenem Trommelfeuer, das heute die Welt­geschichte hämmert. Wohl bietet der Graben ersten Schutz, Nach der Petersburger Tel.- Agentur hat Ministerpräsident Trepom aber der Granatenregen ebnet ihn ein, Beton und Eisenschutz­an Asquith ein Telegramm gerichtet, in dem es heißt, er sei glüd- wehren zerstäuben wie Kalt, gegen Granaten gibt es auf die lich, Asquith   erneut die Gefühle der russischen Regierung ausdrücken Dauer nur eine Abwehr selber Granaten! zu können, die mit Gottes Hilfe und im Zusammenwirken mit den Auch die Arbeitsgemeinschaft hat oft genug erklärt, daß Alliierten auf den endgültigen Triumph über den gemeinsamen Feind rechne, ebenso auf die unlösbare Frenndschaft zwischen den beiden Ländern, die für immer durch das für dieselbe Sache gemeinsam ver­gossene Blut geschlossen sei.

sie die Niederlage Deutschlands   nicht wolle, sie wünscht einen Frieden ohne Sieger und Besiegte". Glaubt jemand, daß solch ein Frieden dann noch etwa diplomatisch erreicht werden fann, wenn eine Partei militärisch niedergerungen und zerschmettert worden ist? Und dies Schicksal droht heute jeder Partei, der die Granaten ausgehen.

Man komme uns nicht mit dem bequemen Das ist un­

Unruheu und Kriegsmüdigkeit in Rußland  . Stockholm  , 30. November.  ( W. T. B.) Svenska Dagbladet" möglich", nämlich, daß Deutschland   in jener Weise zu Boden erfährt von Augenzeugen aus Rußland  , daß die Lebensmittel- gezwungen wird. Wer sich auf diesen billigen Gemeinplat frage immer brennender wird. Die Unruhe der Massen zurückzieht, dem empfehlen wir die Lektüre jener kleinen und wachse ständig. In den Vorstädten von Petersburg   fänden oft feinen Zschokkeschen Novelle, in welcher der Hofrat Stryck mit Zusammenstoße zwischen Stofafen und Einwohnern statt. Das seinem ständigen Es ist sehr möglich" allemal gegenüber Blatt sagt fernerhin: Streifunruhen find in letzter Zeit an der Mitwelt im Rechte bleibt, jener Witwelt, die nie für mög der Tagesordnung, obwohl jetzt Streifende sofort in die Schüßen- lich halten will, was ihr unangenehm werden könnte. Es ist gräben geschickt werden. Die allgemeine Kriegsmüdigkeit greift von nicht nur möglich, ja, es ist sicher, daß es zu jener uns wie Die Unzufriedenheit kann nur der Arbeitsgemeinschaft höchst unerwünschten vernichtenden durch das Mittel unterdrückt werden, das in Rußland   in kritischen Niederlage Deutschlands   konimen muß, wenn Deutschland  Lagen immer angewendet wird, nämlich die harte hand, die zu in der Munitionserzeugung mit den ungeheuren Anstrengungen schlägt. Die jeßige Lage in Rußland  , so schließt der Bericht des Ein gleiches gilt Schweden   wörtlich, muß zu der Annahme bestimmen, daß man seiner Gegner nicht Schritt halten kann. während des Winters und vielleicht ziemlich bald recht überraschende natürlich, wenn infolge Mangels an Arbeitskräften die Land­Neuigkeiten von dort hören wird. Trotz aller Ableugnungen steht wirtschaft noch unter ihre jezige Erzeugungsmenge herunter­Rußland vor einer Entscheidung; denn man ist sich allgemein darüber sinkt und somit der englische   Aushungerungsplan gelingt. flar, daß der jezige Zustand unhaltbar ist.

den Städten auf das Land über.

Nach einer Stockholmer   Meldung der Voff. 3tg." befagt ein Tagesbefehl des russischen Generalstabschefs vom 9. November, daß der dem Stabe des höchsten Befehlshabers zugeteilte Senator Trebugow nach Petrograd   behufs Revision der dortigen Arbeiter bevölkerung im Zusammenhang mit den Vorgängen während der jüngsten Tage abfommandiert wird!" Ich muß ein bischen revidieren mag fich Trebugow mit Mephistopheles   sagen. Was das sagen etwa die vorstehend ab­gedruckten Mitteilungen.

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Es fann gar nicht oft genug betont werden, daß eine deutsche Niederlage auch der Arbeiterschaft noch ganz andere Lasten und Beschwerden auferlegen würde als sie die zivile Dienstpflicht leider mit sich bringt. Um das größere lebel abzuwenden, stimmen wir dem kleineren zu. Wir unterstellen uns der Dienstpflicht wie wir den Beitrag zur Gewerkschaft zahlen: gewiß nicht mit überwallender Freudigkeit, sondern in dem ernſten Bewußtsein, daß dies Opfer notwendig ist.

Freilich überhebt uns dies Bewußtsein nicht der Pflicht, das Gesetz nach allen Richtungen hin darauf zu prüfen, ob es nicht in der Freiheitsbeschränkung unnük weit geht, ob