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Mornmgpost", ein führendes konservatives Matt,'erhebt Lloyd George   offen auf den Schild und lacht diejenigen aus. die beleidigt tun, weil ein Toryblatt einen liberalen Minister unterstützt. Die liberaleT«ily News", die das jetzige Ministerium stützt, klagt über einegefährliche Verschwörung" gegen Asquith   und Grey. Hohnlächelnd erwidert darauf das genannte konservative Organ: Was nun die Beschwerde über eine Intrige gegen Asquith  und Grey betrifft, so fragen wir: Warum sollten wir intrigieren? Wir haben unsere Meinung über die beiden Herren nie ver- h e i m l i ch t. Wir werden sie auch jetzt nicht verheimlichen. Wir halten sie beide für Hindernisse auf dem Wege zum Siege. Grey ist ein Träumer und Idealist. Wir könnten fast Mitleid mit ihm haben, wenn er nicht seinem Lande so viel Schaden zugefügt hätte. Asquith   ist ein Mann von großen Fähigkeiten. Aber wie hat er sie gebraucht? Energie und Einigkeit in die Verwaltung bringen können, er hätte das Land von feindlichen Einflüssen säubern und ein hohes Bei- spiel jener Tugenden der Mäßigkeit und Sparsamkeit zeigen können, die das Thema so vieler amtlicher Ermahnungen bilden. Uwd dann solgt das Loblied Lloyd Georges. Wir glauben, daß er(Lloyd George  ) alles tut, was in seiner Macht steht, um uns mit Männern und Munition zu unterstützen. Wir glauben ferner, daß er im Gegensatz zu einigen anderen entschlossen ist, z u si e ge n.... Aus diesen Grün- den und aus keinem anderen unterstützen wir ihn jetzt.... Wir haben keinen anderen Gedanken, als unseren kleinen Anteil dazu beizutragen, die Sache des Verbandes und Englands zu retten, wenn sie noch gerettet werden kann. Klingt uns Deutschen diei'e Sprache nicht ungeheuer ver- traut? Von welchenAusschüssen" wurde doch ähnliches ge- sagt, von der Sache des Vaterlandes, die schon fast verloren sei, von der Regierung, die nicht siegen wolle, und dem starken Mann, der allein retten könne...? Verwandte sind sich alle großen Seelen! Noch verächtlicher über die Regierung Grey-Asquith drückt sich die konservativeTimes" aus. Sie sagt von A s q u i t h, ihm fehle die nötige Initiative und die Fähigkeit, schnelle Entschlüsse zu fassen. Grey müsse endlich die nötige wohl- verdiente Ruhe erhalten. So ist es denn nicht wunderbar, wenn die Nachrichten von einer dicht b e V o r st e h e n d e n K r i s e in der eng­ lischen   Regierung iinmer greifbarere Gestalt annehmen. Nach einer Meldung desNieuwe Rotterdamsche Courant" aus London   geht in den Wandelgängen des Parlaments das Ge- rücht, daß Asquith   zurücktreten werde. Bonar Law  werde vielleicht vorübergehend an seine Stelle treten, aber später durch Lloyd George   ersetztwerden. Welchen Charakter der Streit zwischen der Regierung und ihren Widersachern trägt, das zeigt am besten eine Preß- Polemik zwischen demFronde"'OrganMorningpost" und einigen Regierungsorganen. Dem einen von diesen, der Daily News", wirftMorningpost" vor, daß sie noch Anfang August 1914 das Land beschworen habe, neutralzublei- ben, dem anderen, derWestminster Gazette", daß sie jähre- lang der Gimpel des Fürsten Lichnowsky(des deutschen   Ge- sandten in London  ) gewesen sei und als Leitsatz ihrer Politik die Freihaltung der englischen Häfen für den deutschen   Handel betrachte. Ganz wie bei uns. Aber freilich, die Lloyd-George-Verschwörer haben nicht ohne Grund zurzeit Obettvasser. Die emporgeschnellten Er- folge unseres zwar nicht rücksichtslosen, aber energisch ge- führten U-Boot-Kreuzerkrieges haben in England wachsende Besorgnis und Mißtrauen gegen die Fähigkeit der Regierung erregt. Dazu ober kommt mit schmetternder Wucht die r u- mänische Katastrophe, die wie kaum ein Mißerfolg des Weltkrieges das Ansehen der Entente zu vernichten droht. Die deutschen   Kanonen,'die vor Bukarest   donnern, treffen zu- gleich die Regierung Asquith-Grey. Dennoch glauben wir einstweilen nicht recht an einen Sieg der extremen Kriegshetzer. Bielleicht weist diese Agita- tion auch noch eine letzte Parallele mit den zitierten Verhalt- nissen auf und endet nicht mit dem Rücktritt der Regierung, sondern desstarken Mannes".** So stehen in der Tat den Meldungen vom bevorstehenden Rücktritt Asquith-Greys solche von einem Rücktritt Lloyd Georges gegenüber. Aber vielleicht droht dieser nur, weil er sich für unentbehrlich hält.
Der Aufstand in Men. Das ijappeion von den Griechen beschossen.' A t h e n, 1. Dezember, mittags.(Melduna der Agence HavaS.) Die Landung französischer, englischer und italie- nischer Seeleute erfolgte in der Nacht im D i r ä u s. Fran- zösische Truppen wurden gleichfalls ausgeschisft. Alles verlief ohne Zwischenfall. Aber darauf entstanden an verschiedenen Stellen Zusammen st öße. Am Pnv* schössen Griechen auf englische   Seeleute. Auch auf die italienischen Seesoldaten in der Rufuskaserne wurden Gewehrschüsse abgegeben. Auf das Zappcion, wo sich französische Seesoldaten befinden, wurden von einem Hügel, ben Griechen beseht hielten, zwei Kanonenschüsse abgegeben. Mehrere Seesoldatrn wurden verletzt. Das Zappeion ant- wartete nicht, und die Landtrupven der Alliierten hielten sich außerhalb der Stadt. In den Straßen herrscht Aufregung. Tie Läden werden geschlossen. Tie Lage wird ernster. > Athen  , 1. Dezember, 5 Uhr nachmittags. iMeldung der Agence Havas.) Die Lage wird ernster. Um 2 Uhr nachmittags begaben sich die Gesandten Guillcmin, Tcmidoff und Elliot, die sich in der französischen   Gesandtschaft befanden, nach dem Z a p p e i» n, wo sich Admiral d'Artige du Fournet aufhielt. Gewehrschüsse wurden an verschiedenen Stellen abgegeben. Maschinenge- wehrfener begann, das mehrere Opfer forderte. Athen  bietet den Anblick einer belagertenStadt. Re- scrvistenbandcn, teils in Uniform, teils in Zivil, ziehen durch die Straßen und schießen auf die Häufcrder Beni- z e Ii st e n sowie auf die an die Gesandtschaften von Frankreich  und England angrenzenden Häuser und auf die Ecole d'AtheneS. Kampf bis Mitternacht. Athen  , 1. Dezember, 11 Uhr abends. lMeldung der Agence Havas.) Eine neue Versammlung der Gesandten der A l l i c r t e n, an der auch der italienische Gesandte teilnahm, fand in der französische» Gesandtschast statt. Inzwischen dauert der Lärm der gegenseitigen Beschießung an. Das Gr- schwadrr schießt einige Granaten ab, um das Kcucr der griechischen Geschübe zum Schweigen zu bringen, die sich das Z a p p e i« n als Ziel genommen hatten. Um Mitternacht hörte das Feuer auf. Tie Entente räumt das Zappeion. Athen  , 2. Dezember, nachmittags. sMeldung des Reuter. schen Bureau?.) Tie englisch-französischcn Füsiliere und Secsol- baten, K00 an der Zahl, mußten unter dem Schutze einer starken griechischen Abteilung mit ihrer ganzen Ausrüstung da? Zappeion
verlassen und wurden auf den Weg nach dem Piräus   gebracht. Tie Nachbarstraßcn des Zappcion waren vorher leer gemacht und alle Vorsichtsmaßregeln getroffen worden, um Kundgebungen gegen die Entente zu verhüten. Einer Abteilung italienischer Füsiliere und Secsoldaten, die sich gestern in die archäologische Schule geflüchtet hatte, wurde auf Vermittlung des italienischen Gesandten gestattet, unbclästigt unter griechischer Deckung abzuziehen. Diese Nachricht bedeutet, daß die Entente aufgibt, was sie am Abend vorher verlangte, denn wie Reuter nach Informationen von diplomatischer Seite meldete, sollte der König zugestimmt haben, sechs Batterien Gcbirgsgcschützc an Fournet zu verkaufen, und Fournet sollte seinerseits zugestimmt haben, sofort alle Truppen bis auf die 300 Mann starke Wache im Zappcion zurückzuziehen. Ordnung und Barrikaden. Athen  , 2. Dezember. sMeldung des Rcuterschen Burkaus.) Heute um 1 Uhr nachmittags besuchte Ministerpräsident Lambros die englischen Verwundeten und besichtigte die zur Pflege der griechischen und britischen Verwundeten in demselben Krankenhaus getroffenen Maßregeln. LambroS erzählte dem Vertreter von Reuters   Bureau gegenüber, daß die Regierung beschlossen habe, die Ordnung wieder- herzustellen. Ter Kriegsminister habe Befehle gegeben, die Barri- laden vor den Häusern in den verschiedenen Stadtteilen wcgzu- räumen, von wo aus einzelne Personen auf die Soldaten, die die Ordnung aufrechterhielten, und auf Bürger geschossen hatten.
Das Ringen in Rumänien   unü Mazedonien  . Der Kampf um Neajlov und bei Satisköj. Sofia  , 2. Dezember. Generalstabsbericht vom 2. Dezember: Mazedonische Front: Nordwestlich von B i t o l j a schlugen wir einen feindlichen Angriff durch Feuer ab. In der Umgebung von G r u n i st e wurden mehrere Angriffe, die der Feind nach heftiger Artillerievorbereitung und Minenwerfertätigkeit machte, abgewiesen. In der Gegend der Moglena, an beiden Ufern des W a r d a r und auf der Belasica- Front zeitweilig Artillerietätigkeit. Wir zerstreuten durch Geschützfeuer zwei feind- liche Eskadrons bei Osman-Kamila. An der Front des Aegäischen Meeres wurden zwei feindliche Wasserflugzeuge, die von der Insel Thasos   gegen Porto- Lagos flogen, von Artillerie- und Maschinengewehrfeuer empfangen. Gleichzeitig flogen ihnen zwei deutsche Wasserflugzeuge entgegen. Die beiden feindlichen Wasserflugzeuge wurden abgeschossen; das eine fiel zur Erde, das andere ins Meer. Wir machten die vier Insassen, von denen einer verwundet ist, zu Gefangenen. Rumänische Front: In der Walachei dauert unser Vormarsch fort. Unsere gegen Bukarest   vorrückenden Divisionen be- standen, nachdem sie auf das linke Ufer des Neajlov übergegangen waren, einen heftigen Kampf mit dem Gegner, warfen ihn zurück und brachten ihm schwere Verluste bei. Wir machten 370 Gefan- gene und erbeuteten 21 Kanonen. Wir nähern uns dem unteren Lauf des A r g e s u l. An der Donau   zwischen Tutrakan   und Cernavoda Infanterie- feuer. Bei Pepina und Tutrakan   Artilleriefeuer. In der D o b r u d s ch a griffen die Russen im Laufe des Tages unseren linken Flügel zwischen Satisköj und der Donau   vier- mal an, wurden aber überall zurückgeschlagen. Wir nahmen 30 Soldaten des russischen Infanterieregiments Nr. 37 gefangen und erbeuteten vier Maschinengewehre. Gegen 2 Uhr nachmittags näherten sich zwei Panzerautomobile unseren Stellungen, wurden aber durch Artilleriefeuer verjagt. In der Nacht zum 2. Dezember um 2 Uhr gingen die Russen mit außerordentlicher Erbitterung ge- gen unsere Gräben vor, wurden aber von unseren unerfchütter- lichcn Regimentern blutig zurückgeworfen; der Gegner erlitt schwere Verluste. « Feindliche Heeresberichte. London  , 3. Dezember. Die englische Admiralität meldet amt- lich: Am 29. November griff ein Geschwader britischer Marine- flugzeuge, bei Unternehmungen gegen die bulgarische Küste, das feindliche Wasserflugzeuglager von Gereviz an, wobei es großen Schaden anrichtete. Am 30. November wurde ein Bom- benangriff auf die Docks von Ambros gemacht, und am gleichen Tage wurde ein Truppcnzug in der Nähe von Porna von zwei Flugzeugen angegriffen. Die die Lokomotive bedienenden Männer wurden verwundet und fielen aus dem Zuge, der in voller Fahrt weiterfuhr, ohne daß jemand ihn führte. Rumänischer Bericht vom 2. Dezember. Nord- und N o r d w e st f r o n t. An der Westgrenze der Moldau und an der Nordgrcnze der Walachei Jnfanterieangriffe und Geschütz- kämpf; schlechtes Wetter behindert die Operationen. Im D a m b o- wita-Tal haben unsere Truppen sich südwärts zurückgezogen. W e st f r o n t. In der Gegend von P i t e st i sind unsere Truppen heftig angegriffen und gezwungen worden, sich ein wenig zurückzu- ziehen; der Kampf dauert am G l a v a c i v e und Neajlov heftig fort. Südfront. In der D o b r u d s cha haben wir die feind- lichen Stellungen heftig angegriffen und sind bis an die Trahtver- haue gelangt, die an einzelnen Stellen überschritten wurden. Französischer Bericht vom 2. Dezember nachmittags. Orientarmee: Oestlich von der C e r n a haben serbische Truv- pen einen beftigen feindlichen Angriff auf unsere Stellungen nörd- lich von G r u n i st e abgeschlagen. Ziemlich lebbafter Artillerie- kämpf in den Gebieten von Monastir   und an der Cerna. Das un- günstige Wetter hält an. Russischer Bericht vom 1. Dezember. Siebcnbür- gen. Im O i t o z t a l e drängen die Rumänen andauernd den Feind zurück. Im B u z c u t a l e eroberten rumänische Truppen eine Reihe von Anhöhen östlich und südlich vom Dorfe Krasna. Im Abschnitt Zvoru Tataresti hatten wir einen Zusammenstoß mit einer starken feindlichen Kavallerieabteilung. Donaufront. Wir schlugen alle Angriffe des Gegners auf den Straßen nach Bukarest   bei Bolbakatu, Banesti und Kalugareni ab. Die Dörfer Komana und Gostinars sind vom Feinde besetzt, dessen Patrouillen in der Gegend des Getcta-Sees gemeldet werden. Dobrud- s ch a. Vorpostengefechte. Luftöicht abgeschlossene Parlaments- beratungen. Paris  , 3. Dezember.  (T. U.) Um zu verhindern, daß durch Vertrauensbruch Nachrichten über d:e Verhandlungen der geheimen Sitzungen in die Oeffentlichkeit dringen, hat der Abg. Lefas einen Antrag auf Verschärfung der bestehenden Parlamentsbestimmungen eingebracht, wonach ein Abgeordneter, der sich einer Indiskretion schuldig macht, einer Zensur unterworfen und aus der National- Verteidigungskommission ausgeschlossen wird. Außerdem hat der Abgeordnete beantragt, daß nicht nur die Abstimmungen, sondern auch deren Begründungen geheim bleiben und nur der Gegenstand, über den abgestimmt wurde, bekanntgegeben wird.
Rußlanüs Drängen nach wirtschaftlicher (prganisation. Die Notwendigkeit, Rußland   in die Bahnen einer neuzeitlich ge- nügenden wirtschaftlichen Organisation zu führen, scheint sich auch in dem Verlauf und Ergebnis des Ministerwechsels geltend machen zu sollen. DieTimes" erfährt aus Petersburg  , daß man in den
Aenderungen einen Teil des Planes erblickt, ein neues Ministerium auf sachlicher Grundlage im Gegensatz zu den rein politischen Er- wägungen, welche bisher galten, zu errichten. Die russische Presse redet von einer Entwicklung in der Richtung auf ein Geschäfts- Ministerium. Die Talsache, daß der neue Landwirtschaflsminister als politische Persönlichkeit ziemlich unbekannt ist, wird in vielen Kreisen als eine beste Empfehlung angesehen. DieTimes" sagt, infolge der desorganisierten Lage der Landwirtschaft, welche sogar noch einen gewaltigen Umfang anzunehmen droht, sei das Ergreifen von kräftigen Reformen eine gebietende Forderung. Wie schlimm der russische Wirtschaslskarren festgefahren ist, wird jetzt aus sich drängenden Mitteilungen deutlich. Wolff gibt aus Kristiania   bekannt: Wie in letzter Zeit hier angekommene russische  Geschäftsleute übereinstimmend berichten, herrschen in Rußland   wegen der Transporlkrisis und der infolgedessen ungeheuer gestiegenen Lebensmittelpreise so große Schwierigkeiten für die Lebensmittel- Versorgung der Bevölkerung, daß eine Katastrophe im Laufe des kommenden Winters vorauszusehen sei. Als ein Zeichen der Bestrebungen, die eigenen Kräfte für den Bau der wirtschaftlichen Ordnung Rußlands   flüssig zu machen, ist auch folgende Meldung der Petersburger Telegraphenagentur an- zusehen: Der Unterrichtsminister hat einen Entwurf zur Grün- dung Technischer Schulen in Wjatka  , Saratow  , Kischinew und Ekaterinoslaw, Simferopol   und Woronesch   ausgearbeitet. Vier Anstalten soll Sibirien   erhalten, nämlich TomSk  , Jrkutsk, Blago- westschensk und Wladiwostok  . Eine Anstalt ist für Taschkent   vor- gesehen, um Speziali st en für die Baumwollindustrie in Türke st an auszubilden. Eine Technische Schule für Frauen mit Abteilungen für Technologie und Maschinen bau ist in Charkow   eingeweiht worden. So treibt die Not des Krieges zu Werken vorwärts, die doch wieder nur im Frieden kulturwirlsam gedeihen können.
Straßenkunügebung in Petersburg  . Stockholm  , 3. Dezbr.(T. U.) Von allen bisher in Petersburg   vor- gekommenen Straßenkundgobungen war, wie der Korrespondent der Franks. Ztg." von zuverlässiger Seite erfährt, die größte ein in voriger Woche von einer großen Volksmenge veranstaltetet Umzug. Di« Menge, die Schilder mit der AufschriftNieder mit der eng- tischen Gewaltherrschaft" umhertrug, wurde vor dem englischen Ge- sanldtschaftsgebäudc unter Geheul und Pfeifen auseinandergetrieben.
Verfolgung eines /lrbeiterblattes in England Wir lesen in denTimes" vom 24. November: Gestern drang die Polizei in die Bureaus deSTrade Unionist" in Holborn ein und untersagte die weitere Ausgabe der letzten Nummer sowie die Vorbereitung der Dezembernummer während des gerichtlichen Verfahren? gegen den Drucker Williams, den Herausgeber E. L. P r a t t und den Mitarbeiter W. F. W a t s o n. Die Be- schuldigung lautet auf Erregung von Unzufriedenheit innerhalb der Zivilbevölkerung. Der Zrieüensantrag der italienischen Sozialiften. Der Friedensantrag, den die italienische sozialdemokratische Partei der Hanxrner agi nächsten Tonnerstaq. den b. Dezember. unterbreiten wird und don, wie verlautet, die Regierung zu be- raten ablehnen wird,, heißt im Wortlaut: In Anbetracht dessen, daß die letzten feierlichen Erklärungen der verantwortlichen Regierungsvertreter der wichtigsten krieg. führenden Länder, England und Deutschland  , im wesentlichen eine Uebereinstimmung über die Grundlagen für einen ehrenvollen und gerechten Frieden erkennen lassen, als da sind: 1. Der grundsätzlich erklärte Verzicht auf gewaltsame An- nexionen und eine dem Völkerrecht widersprechende Hegemonie, 2. die von beiden Seiten gleicherweise erklärte Notwendigkeit eine? ungestörten und freien Zusammenlebens der großen und kleinen Staaten Europas  «ruf der Grundlage der Anerkennung der Nationalitäten, 3. die von beiden Seiten erklärte Absicht, fürderhin schweren Konflikten zwischen den Nationen auszuweichen durch Errichtung eines staatlichen Schiedsgerichts und einen festgefügten Bund der Nationen, der durch friedliche Schlichtung den unvorhergesehenen Angriffen ein Ende bereitet, erkennt die Kammer, daß eine so offenbare und vielverheißende Uebereinstimmung zweifellos für alle in Betracht kommenden Staaten als notwendige und genügende Grundlage zu betrachten ist, von der«tuS in Verständigungsver­handlungen eingetreten werden kann, die, in gebührender Weise aufgenommen und geführt, gar nicht anders als fruchtbave und entscheidende Erfolge haben können. Sie fordert daher die Regierung auf, sie möge bei den ver- bündeten Regierungen die dringende Notwendigkeit befürworten, durch Vermittelung der Vereinigten Staaten   und der anderen Neutralen die Einberufung eines Kongresses zu veranlassen, dem, von bevollmächtigten Vertretern der kriegführenden Staaten beschickt. die Aufgabe zufällt, während des Waffenstillstands den Standpunkt und die konkreten Forderungen der streitenden Parteien an der Hand dieser gemeinsam erklärten Grundsätze zu prüfen, um so eine baldige Lösung des Konflikts zum Heil Europas   herbeizuführen." Der Antrag ist von Treves, Mazzoni Merloni, Modigliani  , Musattt, Prampolini und Turati unterzeichnet und ist den sozio listischen Parteien aller interessierten Länder mit der Aufforderung eines entsprechenden Vorgehens in den einzelnen Parlamenten zugegangen._
Der Seekrieg. Der Krcuzerkrieg mit U-Booten. Kopenhagen  » 3. Dezember.(W. T. B.) Meldung des Ritzau- schen Bureaus. Ter DampferDouglas"(1177 Br. R. To.) aus Landskrona   ist am 1. Dezember 120 Seemeilen von LindesnäS von einem deutschen U-Boot versenkt, seine Besatzung von sieb- zehn Mann in ihren Booten bis in die Nähe der jütländischen Küste geschleppt worden, wo dänische Fischer sie aufnahmen und an Land brachten. Der Dampfer war mit Ammoniak, Walzmaschinen und Kohlenteer von Grimsby   nach Skien   in Norwegen   unterwegs. Die Fischer sahen, wie das U-Boot einen holländischen Dreimaster an- hielt. Bald darauf hörte man Kanonenschüsse; das Schiff wurde vermutlich versenkt. Versenkt. Lloyds meldet als versenkt die französische  GoeletteSaint Joseph"(Besatzung gerettet), die f r a n z ö- fische Brigantine  Indiana  "(sieben Mann der Besatzung in Barry gelandet), die Schaluppe>C o n c o r d" aus Brixham  (vier Mann der Besatzung in Barry gelandet), den japanischen DampferN a g a t a Mar u". Ter holländische DampferLena", in Fahrt von New Fork nach Rotterdam  , landete in Falmouth   die Besatzung des versenkten englischen DampfersB r i a r d e n e" (2701 Br. R. To.). Die englischen FischersahrzeugeElg" undTac" sind versenkt worden.(Die Mannschaften wurden gerettet.Nieuwe Rotterdamsche Courant" berichtet, daß der versenkte niederländische DampferK e d i r i" von