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Batavia nach Marseille unterwegs war. Einem Telegramm der norwegischen Gesandtschaft in London zufolge, ist der n o r w e- gische TumpferAud"(1102 Br. R. To.) am 30. November von einem Unterseeboot versenkt worden. Die Mannschaft wurde in Penzance gelandet._

die feindlichen Heeresberichte. Französischer Bericht vom 2. Dezember nachmittag?. Die Nacht war an der ganzen Front ruhig. In der Nacht vom 1. auf den 2. Dezember hat einer unserer Flieger neun 12-Zentimeter- Bomben aus den Bahnhof von Spincourt und drei Bomben vom selben Kaliber auf Lager des Feindes bei Villy-sur-Mangiennes ge- warfen. Abends. Die Artillerietätigkeit war im Laufe des Tages auf der ganzen Front schwach, ausgenommen auf dem rechten Maasufer, wo der Feind heftig die Gegend von V a u x beschießt. Ein weittragendes deutsches Geschütz gab einige Schüsse in der Rich- tung auf Nancy ab. Belgischer Bericht: Artilleriekampf in der Gegend von Dixmude. Nördlich von dieser Stadt spielte sich ein heftiger Kampf mit Bombenwerfern ab. Englischer Bericht vom 2. Dezember nachmittags. Nord» lich von D p e r n und bei Gueudecourt war die feindliche Ar- tillerie tätig. Der Feind versuchte zwei kleine Ueberfälle im Gebiet von S o u ch e z, die zurückgeschlagen wurden. Abends. Zeit­weilig aussetzendes Geschützfeuer auf unserer Front auf beiden Seiten der A n c r e. Im Laufe des Tages drang eine kleine feind» liche Abteilung in unsere Gräben nördlich von L e S a r s ein, wurde aber sofort wieder hinausgeworfen. Beträchtliche wechselseitige Grabenmörsertätigkeit in der Nachbarschaft von Vpern, Armentieres und der Hohenzollernschanze. Italienischer Bericht vom 2. Dezember. Im Fellatal der- suchte eine feindliche Abteilung am 30. November nachmittags, von Artilleriefeuer unterstützt, unsere Stellungen am Monte Granuda anzugreifen: sie wurde zurückgeworfen und erlitt Verluste. Gestern blieb die Artillerietätigkeit tagsüber an der ganzen Front ziemlich lebhaft, besonders im Abschnitt des Etschtales, auf der Hoch- ebene von S ch l e g e n und auf dem Kar st. Feindliche Flieger warfen Bomben auf Vicenza . Sie verursachten keine Opfer und beschädigten die Kirche von Santa Corona leicht. Cadorna. Russischer Bericht vom 1. Dezember. W e st f r o n t. Durch Feuer hielten wir Versuche des Gegners, am S t o ch o d in der Ge- gend von Velitzk eine Offensive zu unternehmen, an. Nördlich der Eisenbahn Tarnopol Zolotschew unternahm der Feind nach heftigem Artillerie» und Minenwerferfeuer mit schwachen fträf- ten einen Angriff in der Gegend des Dorfes Kaburutze; durch unser vereinigtes Infanterie- und Artilleriefeuer wurde er in feine Aus- gangsgräben zurückgeworfen. In den Waldkarpathen dauern die Kämpfe an, die sich um den Besitz der von uns gestern in der Gegend von Vakarki und Kirlibaba besetzten Höhen entsponnen haben. Hier mußten infolge wiederholter Angriffe des Feindes unsere Truppen die Höhe Rura Rukada, 11 Werst südwestlich von Vakarki, aufgeben. Südlich von Kirlibaba finden an der ganzen Front an der rumänischen Grenze Kämpfe statt, und obwohl der Feind unserer Offensive heftiges Feuer und Gegenan- griffe entgegensetzt, nahmen wir hier eine ganze Reihe Höhen. Kaukasusfront: Unsere bei Suitanabad operierende Abteilung brachte dem Feinde vom 25. bis zum 27. November meh- rere aufeinanderfolgende Schläge bei, gröhenteils bei Nacht auf dem rechten Ufer des Karaffuflufses. Am Abend des 27. November warf sie den Gegner in Unordnung über den Karassufluß zurück; oer Feind erlitt schwere Verluste; wir erbeuteten zwei Gebirgs- geschütze, ein Maschinengewehr und machten umfangreiche Beute.

Kleine Kriegsnachrichten. Zeppelinente und Fliegerlatcin. Wolff teilt mit: DerNou- dellifte de Lyon" läßt sich unter dem 25. November aus Amsterdam melden, daß ein Zeppelin auf einer Versuchsfahrt in der Gegend von Mainz durch Explosion zerstört worden sei. Diese Meldung ist, wie uns von zuständiger militärischer Seite mitgeteilt wird, in allen Teilen glatt erfunden. Wolfs berichtet ferner: WieNowoje Wremja' vom 18. No­vember meldet, will der englische Flieger Simson bei einem Fluge über Oberndorf durch Bombenahwurf zwei wichtige Werkstätten ver- nichtet und mehr als 300 Personen hierbei getötet oder verwundet baben. Die Phantasiemeldung deS Fliegers Simson reiht sich den tägliche?, frei erfundenen Berichten unserer Gegner über die Helden- taten ihrer Luftstreitkräfte würdig an. Noch ein italienischer Saloniki-General verwundet. Nach dem .Petit Journal" ist in Monastir auch der italienische General Desenzani verwundet worden. Tie Mrhlhamstcr in England. Nach Aussage des Geschäfts- führers einer der größten englischen Mühlen dürfte, wieDaily Telegraph " vom 25. November mitteilt, das neue Kricgsbrot in Eng- land ziemlich allgemein gegen den 4. Dezember zur Verausgabung gelangen, da die Bestände an Weizenmehl zu Ende gehen. Die Er- fchöpfung der Bestände an Weizenmehl ist sehr stark beschleunigt worden durch den allgemeinen Ansturm der begüterten Klassen, die namentlich in den Bergwerksbezirken von Südwales das Mehl in Handtvagcn nach Hause fuhren.

politische Ueberflcht. Der preithische Wohnungsgesctzentwurf fft soeben dem Drciklassenhaus zugegangen. Er enthält als Haupt» stück die Bestimmung, daß sich der Staat an den gemeinnützi- gen Bauvereinigungen mit einer Stammanlage von 20 Millionen Mark beteiligen soll. Weiter bringt er Maßnahinen zur Erschließ'ung des Baugeländes und Aenderungen deS Fluchtlinien­gesetzes, um die Herstellung schmalerer Straßen und Baublöcke von entsprechender Tiefe, damit also den Kleinhausbau zu fördern. Der Bodenpreis soll dadurch gesenkt werden. Es soll die Möglich­keit geschaffen tverden, durch Polizeiverordnung ein richtiges System von Hauptverkehrsstraßen, Nebenstraßen, Wohnstraßen usw. zu schaffen. Vomkommunalen Bauverbot" soll, wenn ein Bedürfnis nach Kleinwohnungen besteht, Dispens erteilt werden können. Die Anliegerbeiträge sollen ermäßigt werden. Die Wohnungsaufsicht soll nur den Gemeinden mit mehr als 100 000 Einwohnern vorgeschrieben werden. Für Gemeinden mit 10 000 bis 100 000 Einwohnern sind nur WohnungSverord- nungen, im Bedarfsfall Einrichtung von Wohnämtern vorge- sehen. Der Inhalt der Wohnungsverordnungen bleibt in das Be- lieben der Gemeinden gestellt. Für die Unterbringung von Arbeitern sollen be- sondere polizeiliche Verordnungen erlassen werden, für die aber das Gei'etz selbst keinen Nahmen gibt. Auf den Inhalt des Gesetzes, das den Bedürfnissen der Bevölke- rung nach gesunden Wohnungen noch nicht einmal auf halbem Wege entgegenkommt, werden wir wegen der Wichtigkeit, mehr des Gegen- standes als des Gesetzes, noch ausführlich zurückkommen.

Die Erhöhung der �amilienunterstützung. Die schon angekündigte Verordnung des Bundesrats vom 2. Dezember 1916 erhöht die Mindestsätze der Unterstützung von Familien in den Dienst eingetretener Mannschaften für die Monate November 1916 bis einschließlich April 1917 auf

monatlich 29 M. für die Ehefrau(bisher 15 M.) und auf monatlich 19 M. für die sonstigen Berechtigten(bisher 7,59 Mark). Für die Monate November und Dezember 1916 werden die die bisherigen Sätze übersteigenden Beträge von zweimal fünf gleich zehn, bzw. zweimal 2,59 gleich 5 M. in einer Summe zusammen mit der zweiten Halbmonatsrate im Dezem- der 1916 ausgezahlt. Die Verordnung entspricht damit den Mitteilungen, die derVorwärts" am 26. November seinen Lesern gemacht hat. Des weiteren wird durch die Verordnung bestimmt, daß mit Wirkung vom 1. Dezember 1916 die Familien der aus dem Heeresdienst entlassenen Mannschaften, soweit sie Kriegs- familienunterstützung beziehen, noch eine Halbmonatsrate nach dem Tage der Entlassung als außerordentliche Unter- stützung erhalten. Als der Krieg ausbrach, war die Familienunterstützung durch das Gesetz vom 28. Februar 1888 geregelt: Die Mindestsätze, die dies Gesetz vorsah, betrugen für die Ehefrau im Sommer ö, im Winter 9 M., für die übrigen Bezugsberechtigten, vor allem also für die Eltern und Kinder, 4 M. monatlich. Der Bundesrat trug oer Tatsache, daß das Gesetz von 1888 auf veralteten Voraus- setzungen des Geldwertes und der Lohnhöhe beruhte, sogleich Rech- nung und erhöhte die Mindestsätze für die Ehefrau auf 12 M. im Winter und 9 M. im Sommer, für die übrigen Bezugsberechtigten auf 0 M. Gleichzeitig wurde der Personenkreis der Bezugsberech- tigten erweitert. Im April 1915 wurde dann der Wintersatz auch auf den Sommer ausgedehnt. Im Oktober 1915 wurden dann wieder durch Verwaltungsanordnung die Wintermindestfätze auf 15 M. für die Ehefrau und 7,50 M. für die übrigen An- spruchsberechtigten erhöht. Durch die Bundesratsverordnung vom 21. Januar 1910 sind die genannten Beträge zu Einheitsmindest- sätzen für das ganze Jahr geworden. Die monatlichen Aufwendungen deS Reiches an Mindest­sätzen begannen mit rund 27 Millionen im August 1914, er- reichten im Januar 1915 05, im Juli 90, im Dezember 129 Mil- lionen. Nach den durch die neue Bundesratsverordnung eingc- führten Sätzen werden die Aufwendnugen auf über 170 Mill. Mark anwachsen. Da die Steigerung voraussichtlich forffchreiten wird, wird angenommen, daß sich eine Jahressumme von mehr als 2 Milliarden ergeben werde. Der Antrag auf neuerliche Erhöhung der Kriegsunter- stützung war von der sozialdemokratischen Frak- t i o n am 2. November gestellt worden. Der Erfolg dieses Antrags ist erfreulich.

Städtetag und Ernährungsfrage. In einer Vorstandssitzung des Deutschen Städtetages sind die wichtigsten Fragen der Volksernährung behandelt worden. Hauptsächlichste Beratungsgegenstände waren die Lieferung von Kartoffeln und Kohlrüben, von Marmelade und sonstigen Aufstrichmitteln, die Fleischfrage, sowie die Milch- und Butter- frage. Auch die Massenspeisung und die Notwendigkeit eines festen Ernährungsprogramms für Frühjahr 1917 wurden in die Erörterung gezogen. Von allgemeinem Interesse war eine Erklärung Batockis, daß künftig in wichtigen Gebieten der Volksernährung die tatsächlichen Verhältnisse, auf denen die Anordnungen beruhen, der Bevölkerung soweit mitgeteilt werden sollen, als die Reichsstellen dazu imstande sind.

Mißfallen am Zivildienstgesetz. Die zahlreichen Verbesserungen, die durch die energische Mitarbeit der sozialdemokratischen Fraktion im Dienstpflicht- gesetz Aufnahme gefunden haben, verursachen der konservativen Presse starke Beschwerden. So schreibt dieDeutsche Tages- zeitung": Die Vorlage war ein großer Wurf aus einem Guß, bei welchem die aus dem Kriege geborene militärische Notwendigkeit alle Einzelheiten einheitlich beherrschte. Aus den vier kurzen Artikeln des Enrwurfs sind durch die ReichstagSarbeit achtzehn Artikel ge- worden, und das umgestaltete Gesetz hat in vieler Beziehung den Charakter eines sozialpolitischen Gesetzwerkes, wie wir sie feit Jahrzehnten mannigfach erlebt haben. Die Vorlage der Verbündeten Regierung hat dadurch aber nicht nur an Monu- Mentalität verloren, es sind auch eine Reihe von Bestimmungen hineingekommen, die entweder an sich bedenklich und die Durchführung des Gesetzes zu beeinträchtigen geeignet sind, oder die doch in dieses Kriegsgesetz nicht hineinpassen. Wenn den Herren das Gesetz in der neuen Fassung so schleD gefällt, so hätten sie es doch im Reichstag ablehnen sollen!_ Mitropa . Budapest , 3. Dezember. (W. T. 58.) Tie Mitteleuropäischen Wirtschaftsvereine in Deutschland , Oesterreich und Ungarn treten am 11. und 12. Dezember zu einer gemeinschaftlichen Beratung inBudapest zusammen.

Unburgfriedliches aus dem Zentrum. Die Neubesetzung des Mandats des verstorbenen bayerischen Kammerpräsidenten Orterer verursacht rm Zentrum einen heftigen inneren Konstikt. Der von den christlichen Gewerkschaften für den LandtagswahlkreiS Ingolstadt vorgeschlagene Arbeiterkandidat wurde nicht akzeptiert, obwohl der Kreis stark industriell durchsetzt ist, sondern statt seiner der Bürgermeister von Ingolstadt , ein Hofrat Kroher, ausgestellt. DerArbeiter", das Organ des Verbandes der süddeutschen katholischen Arbeitervereine, bespricht dies Resultat mit großer Erbitterung und wirft der Parteileitung vor, ihre Ver- sprechungen an die Arbeiter nicht einzulösen. Weiler stellt er in Aussicht, daß bei der Wahl die Arbeiterschaftmindestens" die Ge- folgschaft versagen und Gewehr bei Fuß stehen wird.

Kartoffelvergraber und Grenzhamster. AuS Köln wird uns geschrieben: In Ensen bei Köln wurde einem Landwirt nachgewiesen, daß er seine Schiveine mit Weizen und Roggen fütterte. Bei der polizeilichen Kontrolle wurde Schweinefutler vorgefunden, das zum größten Teile ans Weizen(!) bestand. Bei einem Ackerer in demselben Orte wollte eine Frau mit der Kartoffelkarle Kartoffeln einkaufen. Der Ackcrer erwiderte, zu 5 M. gebe er keine Kartoffeln her. Lieber werde er sie mit Petroleum begießen. Die Polizei durchsuchte das Anwesen und fand achtzig Zentner Kartoffeln im Garten vergraben vor. Sie wurden beschlagnahmt. Für Kartoffeln, die entgegen den Ausfuhrverboten aus den Landkreisen in die Städte geschmuggelt werden, zahlt man im Rheinlande Preise von 9 bis 20 M. für den Zentner. Von weither kommen Leute mit entsprechendem Geldbeutel in die rheinischen Grenzorte, um geschmuggelte undAuslandsware", vor allein Spcck und Bulter einzukaufen.Eupener Speck", der zu 8 bi« 10 M. das Pfund bezahlt wird, ist bis nach Berlin hin ein gesuchter Artikel. Tie Hamsterer wissen alle Vorsichtsmaßregeln der Behörden zu umgehen. Dieser Tage aber wurden viele auf einen Schlag ertappt. Tie Eisenbahnverwaltung ließ einen auffällig über« füllten Personenzug auf freier Strecke hallen und benachrichtigte die Polizei. Es wurde zentnerweis« Fleisch, Schinken, Würste, viele Kilo Butter, Käse, Gewürze und andere Lebensmittel beschlag- nahmt. Einer hatte sich allein mit drei Zentner Holländer Käse bepackt.

Mehrings Schutzhast. In der Reichstagssitzung vom 1. Dezember hat Genosse Dr. Cohn-Nordhauscn an den Reichskanzler eine Anfrage über die Schutzhaftangclegenheit des Gen. Franz Mehring gerichtet, die vom Direktor im Reichsamt des Innern, Dr. Lewald. in der von uns entsprechend kritisierten Weise beant- wartet wurde. Halbamtlich wird hierzu ausgeführt: Die Beantwortung hat bei der sozialdemokratischen Arbeits- gemeinschaft eine durch die Sachlage keineswegs gerechtfertigte Er- regung hervorgerufen, die sich auch in einigen Preßäußerungen zur Sitzung spiegelt. Die von dem Direktor Dr. Lewald vertretene An- schauung ist vokn Rcichsjustizamt geprüft und entspricht der Rechts- läge. Der Abgeordnete Dr. Cohn hatte aber wohl überhaupt kaum einen genügenden Grund, seine Anfrage zu stellen, da schon mehrere Tage vor ihrer Einbringung Direktor Dr. Lewald ihm mitgeteilt hatte, daß aus Anregung der Reichsleitung das Oberkommando in den Marken mit Rücksicht auf das. Alter und den Gesundheits- zustand des Dr. Mehring bereit sei, ihn aus der Schutzhaft zu ent- lassen, wenn er einen diesbezüglichen Antrag stelle und das Ver» sprechen gebe, fürderhin die Agitationen zu unterlassen, die die Verfügung der Schutzhaft über ihn notwendig machten." Dazu teilt uns Gen. Dr. Cohn mit, dotz seine Be- sprechung mit Herrn Lewold erst nach der Einbringung der Anfrage erfolgte und daß ihn das Ergebnis dieser Unter- redung nicht veranlassen konnte, seine Anfrage zurück- zuzieheit._ Eingabe der Bergarbeiter«m Lohnerhöhung. Der Verband der Bergarbeiter Deutschlands , der Gewerkverein christlicher Bergarbeiter, der Gewerkverein der Fabrik- und Handarbeiter (H. D. ), Abteilung Bergarbeiter, und die Polnische Berufs- Vereinigung(Abteilung 58ergarbeiter) baben an 34 Gruben des Ruhrgebiets, auf denen der Lohn noch niedriger steht als auf anderen Zechen im gleichen Revier, eine Eingabe um Lohnerhöhung gemacht, die mit dem außerordentlich hohen Stande der Lebens- mittelpreise und der sehr günstigen Lage der Bergbauindustrie be- gründet worden ist._ Terrote Prinz" als k. u. k. ftfinanzniinister. DieWiener Zeitung " veröffentlicht ein kaiserliches Hand- schreiben an Baron Burian, wonach dieser von der provisorischen Leitung des gemeinsamen Finanzministeriums enthoben und Prinz Konrad zu Hohenlohe zum gemeinsamen Finanzminister ernannt wird. Nach dem Tode Stürgks wurde der Prinz neben Beck als der Mann genannt, der als Stürghks Nachfolger in Betracht komme. Keine Erhöhung der Brotration! Nach offiziöser Mitteilung stehen 1,8 Millionen Tonnen Getreide mehr zur Verfügung als im Vorjahre. 0,9 Millionen Tonnen werden aber für Zusatzkarten ver- braucht, 0,1 für Mehrproduktion von Teigwaren. Vorläufig bleibt also, wenn man den höheren Heeresvevbrauch mitrechnet, so gut wie nichts. Sollte sich später zeigen, daß der Rest doch größer ist, dann könnte eine Erhöhung der Ration in Frage kommen I

Mus öer Partei. Beitragsverwcigerung in Bremen . Die Versammlung deS So- zialdemokratischen Vereins Bremen , die am Freitag tagte, nahm mit 210 gegen 20 Stimmen einen Antrag S t r u ck e an, die im Partei- statut vorgesehene Vcrabfolgung von 20 Prozent der örtlichen Bei- träge aufzuheben und in diesem Sinne die B e i t r a g s s p e r r e unverzüglich durchzuführen. Die Anhänger der Partei- Mehrheit in Bremen , die sich auf den früheren Parteiversammlungen in starker Minorität befunden hatten, beteiligten sich an dieser Ver- sammlung nicht. Sie hatten schon auf der vorhergehenden Versamm- lung gegen einen ähnlichen Antrag und die beschlossen« Entlassung der"Redakteure Donath und Sonnemann, die auf dem Boden der Mehrheitspolitik stehen, Protest erhoben. Der Kampf um Liebknechts Nachfolger. In der Generalversammlung des Kreises Spandau-Potsdam- Osthavclland am Sonntag kam es zu einem Konflikt über di« Auf. stellung eines Kandidaten für das Reichstagsmandat, das durch Liebknechts Verurteilung erledigt ist. Nachdem die Vertreter aller drei im Kreise verbreiteten Richtungen(Mehrheit, Arbeit?« gemeinschaft und Spartakusgruppe) gesprochen hatten, wurde darüber abgestimmt, ob ein Kandidat der Mehrheit oder einer der ver- einigten Opposition ausgestellt werden sollte. Für die Auf- stclluug eines Mehrheitskandidaten stimmten 14, für die eines Kan- didatcn der Opposition 17 Stimmen. Als nachher über die einzel- nen Vorschlüge abgestimmt wurde, erhielt der Kreisvorsitzende Stahl(Mehrheit) 14 Stimmen. Mehring(SparkakuSgruppe) 9 und Stab(Arbeitsgemeinschaft) 8 Stimmen. Der Vorsitzende Stahl erklärte nun, daß Mehring als zum Kandidaten bestimmt anzusehen sei, da die 14 Mehrhei tSstimmen ungültig wären.(1?) Stahl entsprach damit nur einem vormiS- gegangenen Beschluß der Versammlung, wonach so verfahren wer- den sollte. Wels, als Vertreter des Bezirksverbandes, meldete gegen dieses eigenartige Verfahren Protest beim Partei- v o r st a n d an. Dabei kommt der§ 19 des Parteistatuts in Betracht, der besagt: Der Parteivorstand entscheidet über Differenzen, die sich bei der Aufstellung von SieichstagSkandidaturen zwischen der Organi» sation eines Wahlkreises und dem Bezirksverband oder der Landes- organisation ergeben." Letzte Nachrichten. Trepow für den Krieg bis zum Ende. Nach Wiedereröffnung der Duma am Sonnabend hielt Minister- Präsident Trepow eine Rede, in der er sagte, daß der Krieg bis zum völligen Siege durchgeführt werden müsse. Kein Sonderfmeden dürfe geschlossen, Polen müsse wiedergewonnen werden, es solle in unlöslicher Vereinigung mit Rußland frei sein. Hiiidcnburg an Bethmann. Berlin , 3. Dezember. (W. T. B.) Im Anschluß an das Zu- standckommen des Gesetzes über den Vaterländischen Hilfsdienst hat zwischen dem Chef des Generalstabs des Feld- Heeres und dem Reichskanzler ein Tepeschcnwechsel stattgefunden. Hindenburg wünscht Glück und sagt: Wir werden siegen, wenn das ganze Volk sich in den Dienst des Vaterlandes stellt." Die Entente beschloß energische Maßregeln. Athen , 2. Dezember. (5W. T. B.) Meldung der Agence HavaZ. Tie griechischen Truppen nahmen plötzlich am 1. Dezember eine aggressive Haltung an gegen die Abteilung französischer Seeleute. die sich seit langem in dem Zappeion befand, gegen die französische Gesandtschaft und die französische Schule in Athen und gegen die Venizelisten. Es wurde mit Gewehren geschossen, wiederholt auch mit Maschinengewehren. Eine Kanone wurde gegen das Zappeion abgefeuert, wo es Tote und Verwundete gab. Die Regierun- gen der Alliierten haben beschlossen, energische Maßregeln zu ergreifen, um Genugtuungzu erlangen.