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Br. 336. 33. Jahrgang 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donerstag, 7. Dezember 1916.

Aus Groß- Berlin.

Verlockung im Inferatenteil.

nach ins allgemeine Bewußtsein übergegangenen Kriegsmarime

Kohlennot.

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Arzt und Arbeiterfran.

Es müssen schleunigst Notstandsmaßnahmen zur sofortigen Be- und sonstige Einrichtungen zuverlässig funktionieren, wurden seitigung der gegenwärtigen Gefährdung der öffentlichen Gesund gestern gegen Mittag eine Anzahl Wagen versuchsweise durch heit unternommen werden. Jeder Tag kann uns die grimmigste den Tunnel hindurchgelassen. Die Proben gaben, wie zu er­Winterkälte bringen. Und bei dem gegenwärtigen Grnährungs- warten war, zu keinerlei Anständen Anlaß, so daß die landes­fett- zustand der Mehrzahl der Großstadtbewohner würde die Heizungspolizeiliche In den Anzeigen der Presse wimmelt es von gehen wird. Zu den gestern im Vorwärts" veröffentlichten gebrudten Riesengänsen, Buten, Nadthalshähnen und sonstigen not zu den anderen Entbehrungen unabsehbare Gesundheitsschädi- polizeiliche Abnahme am Sonnabend wohl glatt vonstatten vielversprechenden Tiergattungen, die der höheren Gattung Mensch gungen herbeiführen müssen. Betrachtungen eines gelegentlichen Mitarbeiters über dieses zur Agung dienen, soweit man sie bezahlen kann. Freilich, die Eine Eingabe an das Kriegsernährungsamt. Bauwerk sei nachgetragen, daß die Stadt den Tunnel er­Pfundpreise sind längst auf 4 und 5 M. Hinaufgeschnellt, und nicht So kann es nicht weitergehen! Das ist das allgemeine baut hat. Unserer lieben Großen Berliner  " ist die bescheide­jedermann erfreut sich eines entsprechenden Einkontmens. Ja ist es Gefühl in den breitesten Schichten der Bevölkerung bei der nere Rolle zugefallen, nur Mitbenüßerin dieses Verkehrs­doch bekannt genug, daß unzählige Familien ihre Fleischkarten und Beobachtung der traurigen Erscheinungen auf dem Lebens- weges zu werden. Für die Verkehrsunternehmungen der ihr Verzeichnetjein in der Kundenliste eines Fleischers gar nicht mittelmarkt. Aber auch die Magistrate derjenigen Städte, die Stadtgemeinde Berlin   hat der Tunnel eine ganz außerordent­ausmuhen, weil ihnen ſogar die feſtgeſekten Höchſtpreiſe für die ge- fich die Versorgung ihrer Bevölkerung mit Lebensmitteln-liche Bedeutung. Nur durch ihn war es zu erreichen, daß wöhnlichen Fleischgattungen unerschwinglich sind. Mit der nach und mit billigen Lebensmitteln wagt man ja schon gar nicht mehr ihren Straßenbahnlinien jetzt endlich die notwendige Verbin­zu sagen angelegen sein lassen, werden zu der gleichen An- dung zwischen Norden und Süden über die Linden" hinweg von der gleichen Ernährung des ganzen Volkes steht es aber un ficht gezwungen. So auch der Magistrat von Neu-( oder vielmehr drunter weg) gegeben werden kann. Jetzt erst leugbar im Widerspruch, wenn sich gerade Leute, die nicht durch Föl In, der in einer Eingabe an das Kriegsernäh- erhält die Stadtgemeinde die volle Möglichkeit, in wirksamen schwere törperliche oder geistige Arbeit ihre Kräfte rasch und inten­sib verbrauchen, Geflügel und Leckerbissen immer noch kraft ihrer rungsamt auf die unhaltbaren Zustände hingewiesen und Wettbewerb mit der Großen Berliner Straßenbahn- Gesell­schaft zu treten. Das andere, noch größere Verkehrsunter­Geldtasche kaufen können, so oft und so viel sie wollen. Auf der Vorschläge zur Besserung gemacht hat. In der Eingabe wird gesagt, daß es der meistens aus nehmen der Stadtgemeinde, die gleichfalls von ihr erbaute anderen Seite fehlt es nicht an Beschwerden, daß die Ersatzstoff- minderbemittelten Bersonen bestehenden Bevölkerung Neu- Nord- Süd- Untergrundbahn vom Wedding   nach Neukölln  , Wirtschaft sich auch auf Krankenhäuser ausdehne, daß die Knappheit vor ihnen nicht Halt mache. Bei den Menschenverlusten, köllns unter der Herrschaft der jetzt geltenden Lebensmittel- wird nach der hoffentlich in nicht zu ferner Zeit zu erreichen­die der Krieg notwendig mit sich bringt, sollte die volle Wieder- preise nicht möglich sei, den nötigen Unterhalt zu bestreiten, daß den Fertigstellung eine noch stärkere Waffe in dem Kampf herstellung und möglichste Kräftigung gerade der Kranken eine der die Unterstüßungen der Kriegerfamilien nicht mehr dazu aus- gegen die mächtige Monopofstellung privatkapitalistischer Ver­wichtigsten Aufgaben der Gesamtheit sein. Deshalb müßten das reichten und die betreffenden Familien nicht einmal in der fehrsgesellschaften sein. teure Geflügel und was es sonst an nicht allgemein zugänglichen Lage seien, die ihnen zustehende geringe Fleischmenge zu und für Gefunde auch nicht unentbehrlichen Kraftnährstoffen gibt, kaufen. In der Bevölkerung würde es ganz besonders schmerz­in allererster Linie den Krankenhäusern und Lazaretten lich empfunden, daß, die Teuerungsverhältnisse vielfach auf Geduld mit einander zu haben, wird in dieser schweren Zeit zugeführt werden. Kompetenzfragen, wer das bezahlen soll, dürften Wuchermaßnahmen im Großhandel zurückzuführen seien. immer wieder uns allen gepredigt. Müßte nicht besonders ein Arzt in Fragen der Volksgesundheit ebensowenig eine Rolle spielen wie In Abschrift wird ein an den sozialdemokratischen Stadt mit denen Geduld haben, die für sich oder für ihre Familie feine Es soll zugegeben werden, daß die Kriegszeit den der Betrag der dafür nötigen Ausgaben. Was liegt heute an ein berordneten Sloth gerichtetes Schreiben einer Berliner   Silfe erbitten? paar Millionen, wo jede Minute Weltkrieg ungeheure Summen Großhandelsfirma für Gemüse und Obst beigefügt, woraus daheimgebliebenen Aerzten ein reichliches Maß von Arbeit auf­paar Millionen, wo jede Minute Weltkrieg ungeheure Summen hervorgeht, daß der von den staatlichen Behörden ein- bürdet. Wenn aber bei Aeußerungen der vielleicht begreiflichen Ner fostet... gesezte Verkaufsvermittler Blaumann, an vosität eines Arztes auch mal eine Striegerfrau sich ihrer wohl nicht dessen Adresse alle ausländischen Obst- und Gemüsesen- minder begreiflichen Nervosität überläßt, kann man sich darüber wundern? Wenn sie unfreundliche Worte mit einer scharfen Er­Wie wir schon vor einigen Wochen feststellten, herrscht in Groß- dungen für Groß- Berlin gerichtet werden müssen, an einem widerung zurückweist, hat dann der Arzt ein Recht, plößlich die Ne­Berlin ein empfindlicher Sohlenmangel. Und seitdem ist es nicht Waggon- ohne jedes Risiko nicht weniger als spettsperson" herauszufehren? besser, sondern schlimmer geworden. Besonders in den arbeiterreichen 540 Mark Provision verdiente. Dem Drängen Gegenden und Vororten, wie beispielsweise im Norden von Berlin  , der einführenden Firmen ist es zu verdanken, daß der Pro­Neukölln usw., ist eine bedenkliche Sohlennot. Vor allem herrscht visionssatz von 6 auf 3 Proz. des Warenwertes herabgesett ein großer Mangel an Preßfohlen( Briketts), was um so empfind­licher ist, als die Defen in den meisten Wohnungen, besonders in wurde, wovon 1 Proz. dem Kriegsernährungsamt und 1 Pro3. fleineren und mittleren, nur auf Breßkohlenheizung eingerichtet der Stadt Berlin   zufließt. find. Die Kleinhändler erhalten nur von Zeit zu Zeit geringe Der Neuköllner   Magistrat weist ferner auf die fast immer fie am ersten Tage ohne die für eine Behandlung von Krieger­Wengen Kohlen, so daß sie der Nachfrage nicht im geringsten ent- au spät erfolgende Festsetzung von Höchstfamilien erforderliche Bescheinigung kam und am zweiten Tage eine ihr vom Bezirksvorsteher versehentlich übergebene unrichtige Be­sprechen können. Sind eine, oder wenn es hoch kommt, mehrere preisen und auf das Verschwinden der im Preis be- scheinigung brachte, ärgerte den vielbeschäftigten Arzt. Verdrießlich Fuhren Kohlen beim Händler in Aussicht, so steht man Hunderte schränkten Waren aus dem freien Handel hin. Es wird daher fagte er ihr, sie solle ihn nicht immer belästigen, soviel Zeit habe er von Frauen und Kindern aus allen umliegenden Straßen mit Korb- die Festsetzung von Höchstpreisen für sämtliche nicht für sie. Als sie sich diesen Ton verbat, wies er sie zur Ruhe. wagen, Handwagen, Kinderwagen, Säcken und Gimern herbei ebensmittel bis zum beendeten Anbau der Garten- Am dritten Tage gab es einen neuen Zuſammenstoß, weil die Fraut strömen, und nun beginnt das stundenlange Anstehen". Bei weitem nicht alle Bünsche der Käufer können befriedigt werden; wie und Feldfrüchte vorgeschlagen. Bliebe dabei dem Großhandel den Arzt fragte, warum er ihr so dumm komme. Sie erlebte jetzt es bei allen diesen Polonäsen der Fall ist, gehen auch hier viele leer fein nennenswerter Gewinn, so würde dadurch der unmittel- einen Auftritt, wie sie ihn nicht erwartet hatte. Der Arzt habe, ver­fie sei ja eine ganz gewöhn­und was sie sich eigentlich einbilde aus, und nicht selten ist das ſhundenlange Stehen jämtlicher Leute bare Verkehr zwischen Erzeuger- und Verbrauchergemeinden sichert sie uns, sie heruntergemacht: ein ganz dummes Weib sei fie vergeblich, wenn eine angekündigte Fuhre ausbleibt. Gar manche eintreten. Die Erbitterung über den Lebensmitteltoucher sei liche Arbeiterfrau. Wir wollen darauf verzichten, all die fränkenben Familie ist zurzeit vollständig ohne Heizmaterial, und kranke Ber  - in der Neuköllner   Bevölkerung überaus groß. Der Magistrat Aeußerungen hier wiederzugeben, die er der Frau zu hören gab. sonen liegen in ungeheizten Räumen. Der Notstand ist ernst und gebe sich zwar alle Mühe, durch Beschaffung von Lebens- Daß sie ihm die Antwort nicht schuldig blieb, steigerte noch seine Gr­bedarf eines sofortigen Einschreitens der in Betracht mitteln, unter Zubuße der Stadtgemeinde, der Lebensmittel- regung. Das Ende vom Liede war, daß er sie zu weiterer Be­kommenden Behörden. Bisher scheint so gut wie gar nichts zur Ab- not zu steuern, allein es sei ihm das sehr schwer. Daher bäte handlung des Knaben einem anderen Arzt überwies. Hiermit war hilfe geschehen zu sein. Wie versichert wurde, besteht ein tatsächlicher Mangel an Noble er um Ausrottung des Lebensmittelwuchers durch recht die Striegerfrau durchaus einverstanden, weil sie nach solchen Er­in den Kohlenrevieren nicht. Auch Prestohlen find in reichlichen beitige Festsetzung von Höchstpreisen schon fahrungen diesen Arzt nicht weiter bemühen mochte. Der Shemann, Mengen vorhanden. Die Großhändler führen die Krisis auf den beim Anbau der Feldfrüchte oder um die Be- der zufällig zwei Tage darauf von der Front nach Berlin   tam, war Arbeitermangel in den Lieferungsbezirken und auf den ungenügen- fchlagnahme sämtlicher Lebensmittel für entrüftet über das, was ihm da berichtet wurde. den Güterverkehr zurück. Das letztere ist die Hauptschuld an dem das neue Erntejahr. Mißstande. Die Eisenbahnverwaltung hat nicht rechtzeitig und in Der Neuköllner   Magistrat ist bis jetzt sosialistenrein; ausreichendem Maße das erforderliche Wagenmaterial zur Ber  - fommt er trotzdem zu Forderungen, die sich sehr denen nähern, fügung gestellt. Wie weit von Zechen und Großhandel etwa passive die der sozialdemokratische Parteivorstand in Verbindung mit Resistenz zur Erzingung höherer Preise geübt worden ist, läßt sich der Generalfommission der Gewerkschaften gleich im Anfang von hier aus nicht kontrollieren. Die Absicht, den unentbehrlichsten des Krieges und nachher bei jeder sich bietenden Gelegenheit aller häuslichen Bedarfsartikel, das Heizmaterial, zu verteuern, ist ja wiederholt sehr deutlich hervorgetreten. Weiter wird auch ge- gestellt hat, so kann das wohl als der beste Beweis dafür fagt, es fehle manchen Berliner   Großhändlern an Arbeitskräften gelten, wie sehr diese Vorschläge nicht irgendwelchem Partei­zur Abfuhr von den Bahnhöfen. Das kann kein ernstliches, fein interesse dienen, sondern der wirtschaftlichen Sicherung des unübersteigliches Hindernis der schnellsten Bekämpfung der Berliner   Volkes mutbar gemacht werden sollten, bis Deutschlands  Kohlennot sein. Die Großhändler flagen zum Beispiel darüber, Gegner zum Frieden bereit sind. daß man ihnen nicht genügend Arbeiter, vor allem aber nicht ge= nügend Kutscher, gelassen habe, daß, während in den verschiedenen Pferdedepots in der Umgebung von Berlin   Hunderte von Berliner  

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Der Feldzug in der Dobrudscha  .

2.

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Der Lindentunnel

Die Frau eines zum Heere einberufenen Arbeiters flagt uns, daß einer der Berliner   Aerzte, die auf Stadtkosten unbemittelte Striegerfamilien behandeln, ihr in ungehöriger Weise entgegen getreten sei. Wegen einer Erkältung, die ihren sechsjährigen Knaben befallen hatte, suchte sie den Arzt in seiner Sprechstunde auf. Daß

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Gegen einen Arzt, der auf Stadtunkosten unbemittelte Krieger­frauen zu behandeln übernommen hat, steht selbstverständlich Striegerfamilien das Recht der Beschwerde zu, wenn er Anlaß dazu gibt. Beschwerden wären in Berlin   an das Militärbureau des Magi­strats zu richten.

Ein Totengräber, der nicht warten kann. Auf dem von der Berliner   Stabtshnode eingerichteten Frieda ren Frau zu einem peinlichen Auftritt. Infolge der Spärlichkeit of bei Ahrensfelde   kam es bei der Beerdigung einer älte­des Eisenbahnverkehrs nach dem entlegenen Friedhof mußten die Teilnehmer an dem Begräbnis, das erst auf 24 Uhr anberaumt war, einen Zug benutzen, der um 43 Uhr eintraf. Nachdem sie da Draußen sich in einer Gastwirtschaft mit Kaffee gestärkt und bei den Friedhof um 144 Uhr. Das Trauergefolge meldete Kutschern eingestellt sind, die tatsächlich nichts zu tun haben, sie soll am nächsten Sonntag um 12 Uhr mittags durch die Ge- einem Blumenhändler ein paar Stränge gekauft hatten, betraten sie selber ihre Pferde aus Mangel an Fahrpersonal untätig im Stall meindebehörden Berlins   ohne besondere Feierlichkeit dem sich bei dem Friedhofsinspektor, aber der konnte nur mit stehen lassen müssen usw. Verkehr übergeben werden. Um zu erproben, ob Oberleitung Bedauern antworten, die Zeiche sei schon der Erde übergeben schen Bataillonen zu der Brigade   B. erweitert, der auch weiterhin| die rumänischen Monitore belästigt worden waren, folgte ein bc= entscheidungsvolle Aufgaben zufielen. Ihrem ungestümen Vor- wegter Stellungskampf, indem zunächst erbitterte Angriffe ber marsch auf Cernavoda wollten die Rumänen bei Lipnita mit starken stärkter rumänischer Kräfte abzuwehren waren. Bei einem wuch­Kräften Halt gebieten. Die Brigade mußte hier in unübersicht- tigen Schlag unmittelbar vor der rumänischen Hauptstellung waren lichem, bergigem Gelände eine unwegsame buschige Enge durch dem überstürzt fliehenden Feind von deutschen   Bataillonen noch schreiten. Eine Infanterievorhut, verstärkt durch deutsche Ulanen sechs Geschüße und acht gefüllte Munitionswagen abgenommen und eine Kanonenbatterie, schob sich vor, um dem Gros den Engpaß worden. zu sichern. Der Vorstoß gelang. In leichten Gefechten wurde die Nachhut des Feindes zurückgeworfen und das Dorf Turu Or­man bei anbrechender Dunkelheit genommen. Das Wlanenregi­ment hatte Schüßenfetten entwickelt und sich am Dorfrand im An­schluß an die Infanterielinie festgesetzt. Das helle Licht des Voll­mondes verlodte dazu, den errungenen Erfolg weiter auszunußen. Unter Führung des Prinzen Wilhelm von Hessen   brachen einige 3üge gegen die Maisfelder vor, in denen der Feind sich versteckt eingegraben hatte. Sie bekamen heftiges Feuer, hatten aber ge­ringe Verluste. Mit leuchtendem Heldenmut rief der Prinz erneut zum Stürmen. Er überrannte mit seinen Getreuen die vorderste feindliche Stellung, stieß aber dann auf einen zweiten Graben, vor dem er mit seinen Leuten den Heldentod fand. Es gelang dem Gegner im Laufe der Nacht, die kritische Lage, in der er durch den fühnen Vorstoß des Prinzen von Hessen   geraten war, durch einen Flankenangriff sich zu erleichtern. Das nachrüdende Gros der Brigade   B. sicherte jedoch am folgenden Tage den vollen Besitz der von der Vorhut gewonnenen Stellungen.

Der Bericht aus dem Hauptquartier des Generalfeldmarschalls von Mackensen, der die Vorgänge des Vormarsches in der Dobrudscha   darstellt( siehe die gestrige Nummer des" Vorwärts"), fährt fort:

In dem sich verengernden Schlauch der Dobrudschafteppe stan­den die verstärkten feindlichen Divisionen in immer dichteren Reihen gegenüber. Troßdem wurden Angriff und Verfolgung ohne einen Tag Ruhe fortgesetzt. Bereits fünf Tage nach der Einnahme von Silistria   hatte der deutsche linke Flügel den Donauabschnitt 25 Kilometer füdlich von Cernavoda erreicht. Die Front zog sich von hier genau südwärts und bog nördlich Dobric nach Osten um. Die feindliche Armee war somit in den rechten Winkel unserer Linie eingeteilt. Das loderte ihre Widerstandskraft. Vollends zer­mürbt aber wurden die des Feuers ungewohnten rumänischen Truppen durch den unablässigen eisernen Druck der Verfolgung. Der energische Wille der Führung zeitigte sichtbare Erfolge. In prächtiger Stimmung wetteiferten bulgarische und deutsche Kaval  lerie, in aneinandergeschlossenen Reihen die deutschen  , bulgarischen und türkischen Bataillone. Auch die Beschaffenheit des Bodens, die dem Nachschub die größten Schwierigkeiten bereitete, vermochte die angespannteste Verfolgung nicht aufzuhalten. Besonders empfind­lich war der Mangel an Wasser, das in Tanks und Wagen durch mit Büffeln und Ochsen bespannte Kolonnen aus dem Hinterlande nach vorne gefahren werden mußte. Dem langsamer folgenden Gros gingen daher Vorhuten voraus, die die Fühlung mit dem Feinde behielten und ihm die Möglichkeit nahmen, sich in günstigen Geländefalten festzusetzen.

Auch hier war durch überraschendes, tatkräftiges Zugreifen die Selbstsicherheit des Gegners erschüttert worden. Seine Massen fluteten zurück, und unsere Vorhut blieb ihnen so auffässig an der linge, daß er erst wieder vor seiner vorbereiteten, befestigten Stellung südlich Rasova zum Stehen kam. Die bogenförmige Umfassung der feindlichen Kräfte ermöglichte es dem nördlich vor­gedrungenen deutschen   Flügel, den vor der bulgarischen Nachbar­division zurüdweichenden Kolonnen wirkungsvoll in die Flanke zu Der am weitesten vorgedrungene deutsche linke Flügel schießen. Fast täglich boten sich unserer regsamen Artillerie dank­30g Mitte September schwere feindliche Angriffe abre Ziele vor der Front und seitwärts. Die Feuerüberfälle wirkten auf sich. Ein ostpreußisches Regiment, das in Eilmärschen von auf die noch kriegsschwachen Nerven der rumänischen Soldaten meist täglich 50 bis 60 Kilometer nachgezogen war, stieß hinter Silistria so verwirrend, daß ihre Verbände jeden Zusammenhang verloren. zu dem Detachement von H., das an der Einnahme von Tutrakan   Am 15. September stieß die Brigade B. auf die feindliche Haupt­ruhmreichen Anteil hatte. Das deutsche Detachement wurde zu- stellung füdlich Rasova. Auf Wochen gewaltiger Marschleistungen sammen mit dem eingetroffenen Regiment und einigen bulgari- und täglicher Berfolgungsgefechte, die von der Donau   aus durch

In tapferen, zähen Gegenstößen hatte unterdessen das bulga­rische Detachement nördlich Dobric die Angriffskraft des Gegners aufgerieben. Er sah sich auf der ganzen Front der 3. bulgarischen Armee in die Verteidigung gedrängt und durch die Umfassung seiner westlichen Flanke durch die deutschen   Truppen auf seinem Nüdwege bedroht. Die Lage war strategisch für ihn so ungünstig geworden, daß er sich nur durch einen eiligen Rückzug der Vernichtung ent­ziehen konnte. Am Abend des 15. September trifft beim Heeres­gruppenkommando die Meldung ein, daß der Feind auf der ganzen Front zurückweicht. Hartnädigste Verfolgung wird befohlen. Der Feind leistet nur vereinzelt ernsteren Widerstand. In stärkster An­fpannung aller Sträfte werden täglich große Geländeabschnitte ge­wonnen. Der bulgarische General R., ein vorbildlicher Soldaten­führer, der selbst aufklärend an der Spike seiner Truppen weilt, um jede Gelegenheit, dem weichenden Feinde Verluste beizubringen, in umsichtigster Weise auszunüßen, erhält einen Armschuß. Am Tage vorher war sein in der Nähe stehendes Pferd von einer Granate zerrissen worden. Neu eingeseßte rumänische Brigaden werden in den rückwärtigen Strom mit hineingerissen. Das Gelände ist flach, fahl, baumlos und grau wie die Wasserfläche des Meeres. Zuweilen bilden sich Mulden und niedere Höhen, als habe eine leichte Brise die trägen Maffen in sanfte, flach auslaufende Wellenberge ge­schaufelt. Diese Erhebungen bieten einen meilenweiten Blick über das Gelände. Ein geschlagener Feind kann sich hier nirgends ver­triechen. Grbarmungslos faßt ihn das Auge und der sichere Gin­schlag der hastig nachfolgenden Geschüße. Die Artilleristen halten reiche Grnte. Das Vorgelände ist bewegt von den dichten Schwär­men zurückflutender Infanterie, und die Sanoniere wissen bor ver­führerischen Zielen nicht, wo sie hinschießen sollen. Rumänische Regimenter, die aus den Karpathen eintrafen, und neue russische Verstärkungen fingen an der vorbereiteten Hauptstellung vor Coba­dinu- Topraisar die Verfolgung auf. Es bedurfte zunächst sorg­samer Vorbereitungen, mu biefe ebungslinie s