Zugleich verlautet nach Reuter ctuS griechischen Quellen, der König habe angeboten, drei Regimenter aus Thessalien zurückzuziehen und die Bewachung des Kanals von Korinth und der Brücke von Chalkis französischen Torpedobooten an- vertrauen zu wollen. Die Vorgänge am Dezember. Der Verichterstalter des„Corriere della Sera ' in Athen meldet: Als man in der griechischen Haupistadt am t. Dezember erfuhr, dah weilere Malrosen der Alliierten gelandet seien, bewaffneten sich innerhalb weniger Stunden die Reservisten sowie sehr viele Bürger freiwillig. Sie befürchteten, die Venizelisten wollten mir Hilfe der Alliierten einen Aufruhr anzetteln, den König stürzen und eine Re- gierung BenizeloS durchsetzen. Gerücktweise verlautete, dost Franlreich in kurzem BenizeloS mit Gewalt zur Regierung bringen und dah dieser ein Emgreiien Griechenlands an der Seite der Entente beschließen werde. So kam es, daß die Athener sich den alliierten Matrosen widersetzten. Ich sah, so meldet der Bericht- erstatter, wie schon nach den ersten Gewehrschüssen Frauen herbei- eilten, um beim Königspalast Barrikaden aufzubauen, da man die Gefangennahme deS König? durch die Benizelisten und die Alliierten verhindern wollte. Viele Bürger, darunter solche in höherer Stellung, griffen zu den Waffen, füllten ihre Taschen mit Patronen und stellten sich den alliierten Truppen zum Kampf. Die Haltung der Athener Bevölkerung ist erklärlich, besonders wenn man noch die Nachrichten berücksichtigt, die über die traurige Lage Rumäniens bekannt wurden.
Ver bulgarische Kriegsbericht. TonaaÄbergang bei Silistria.— Der Brückenkopf gegen- über C ernavoda genommen.— Kämpfe in Mazedonien . Sofia , 10. Dezember. Generalstabsbericht vom 10. Dezember. Rumänische Front. In der Dobrudscha vereinzelte Artillerieschüsfe. Unsere Truppen überschritten die Donau bei S i l i st r i a und nahmen die Stadt K a l a r a s ch. Andere unserer Truppen nahmen den Brückenkopf auf dem linken Donauufer gegenüber von Cernavoda. In der Walachei dauert die Verfolgung an. Mazedonische Front. Nach heftigem Artilleriefeuer, das sich von Zeit zu Zeit zum Trommelfeuer gegen unsere Linie Tar- nova— Racktani steigerte, versuchte der Feind, T a r n o v a und die Höhe 1248 nordwestlich von Bitolia anzugreifen. Der An- griff wurde gleich bei Beginn abgeschlagen. Ebenso griff der Feind in» Cerna-Bogen auf breiter Front die Linie Dobromir�- Makovo an, wurde aber überall zurückgeworfen, stellenweise im Handgranatenkampf, so daß der Feind auf der ganzen breiten An- griffsfront nicht den geringsten Erfolg erzielen konnte. In der Gegend von Moglene nichts Wichtiges. Auf beiden Seiten des W a r d a r schwaches Feuer der feindlichen Artillerie, desgleichen an der Belasitzafrout. An der Struma lebhafte Artillerietätigkeit. Die Engländer versuchten dreimal Ti'chiflik Tewfik südlich von Serres anzugreifen, aber alle Angriffe scheiterten in unserem Artilleriefeuer. Vor unseren Stellungen liegen Ivo gefallene Feinde. « Der französische Heeresbericht vom 10. Dezember abends meldet von der Orientarmee: Am 9. Dezember fanden heftige Artilleriekämpfe bei M o n a st i r und amDojransee statt. Weitere türkische Posten südlich von S e r e S sind von englischen Truppen genommen. Der englische Heeresbericht vom 10. Dezember meldet von der rumänischen Front: LängS der Straße Buzeu— Ploesti haben die Rumänen die Offensive ergriffen und den Feind über den C r i e o v a l- Fluß zurückgeworfen.
Die portugiesische Abfuhr in Gsiafrika. Bern , 10. Dezember. Aus Lisiabon wird amtlich gemeldet: Die Deutschen eröffneten auf das linke Rovuma -Ufer Artilleriefeuer. Sie besetzten die Stellung von Nangadi. die die Portugiesen in guter Ordnung ohne Verluste geräumt hatten. .TempS' kommentiert diese Meldung folgendermaßen: An- scheinend haben die Deutschen in Ostafrika Kräfte zusammengezogen, um die von Mozambique ausgehende portugiesische Offensive zum Stehen zu bringen. Das 16 Kilometer nördlich des Grenzflusses Rovuma liegende Fort Nuala wurde von den Deutschen bereits zurückerobert. Die Besatzung von Nuala, die sich auf daS Südufer des Rovuma nach Nangadi hatte zurückziehen können, mußte nun in- folge der deutschen auf portugiesisches Gebiet getragenen Offensive auch diese Stellung räumen. Die in der vorstehenden Meldung erwähnte portugisische Stellung von Nangadi liegt etwa 10 Kilometer südlich des Rovuma auf portugiesischem Gebiet, also auf dem rechten Ufer des Rovuma . Von ihr ging seinerzeit die mit so großem Geschrei angekündigte portugiesische Offensive gegen den Süden Deutsch-OstafrikaS aus. Wolffs Bureau macht darauf aufmerksam, Nangadi liege nicht etwa direkt südlich von Newala, dem Ort der ersten gemeldeten portu- giesischen Niederlage, sondern etwa 7o Kilometer östlich davon nach der Küste deS Indischen OzeanS zu. Der deutsche Gegenstoß gegen Portugiesisch-Ostafrika scheine also einen weit größeren Raum zu umfaffen, als die portugiesische amtliche Meldung zugeben möchte.
Der Seekrieg. Versenkt. Aus Lissabon wird gemeldet, daß der englische Dampfer„Britannia" durch ein U-Boot versenkt worden, der Kapitän gefangengenommen und 3 Mann der Besatzung gelandet seien, IS wurden vermißt...Echo de Paris" meldet: Die französi- s ch e Goelette»Indiana " wurde versenkt, die Besatzung gerettet. Nach einer Lloydsmeldung ist der Dampfer„Fort h" gesunken.
Die feinülichen Heeresberichte. Französischer Bericht vom 19. Dezember nachmittags. Ein deutscher Handstreich auf einen französischen Graben südlich vom Paß St. Marie wurde abgeschlagen. Von der übrigen Front ist nichts zu melden. Flugwesen. In der Nacht vom 9. zum 10. warf eine Gruppe französischer Flieger zahlreiche Geschosse auf die Bahnhöfe und militärische Gebäude in Naigny, Ham und Mons-en-Chaussee. Vom 19. Dezember abends. Am Südostende des Hügels von L e M e s n i l haben die Deutschen zwei Minen springen laffen. Um den Besitz des Trichters entspann sich ein Kampf; sie sind in un- serem Besitz geblieben. Auf der übrigen Front das gewöhnliche Geschützfcuer. Belgischer Bericht. An verschiedenen Punkten der bel- gischen Front war die Tätigkeit der Artillerie ziemlich stark, beson- ders in der Richtung auf Dixmuiden und Steenstraete. Englischer Bericht vom 19. Dezember abends. Als Vergeltung für feindliches Artilleriefeuer auf die hinter unserer Front n ö r d- lich der Ancre belegenen Gebiete haben wir verschiedene Punkte hinter der feindlichen Linie heftig beschossen. Feindliche Artillerie- tätigkeit südlich von der Ancre. Während der letzten 24 Stunden beiderseits starke Tätigkeit der Schützengrabenmörser und der Ar- tillerie in allen Teilen der Abschnitte von Ipern, Laos und H u l l u ch. Russischer Bericht vom 19. Dezember. Westfront. In der Gegend nördlich von Dünaburg lieferten wir ein Luftgefecht, bei dem unser Flugzeug in der Gegend des KolubseeS, 25 Werst nördlich von Dünaburg , niederging; das Flugzeug wurde zerschmet-
tert, die Flieger sind unbeschädigt geblieben. Ein anderer Kampf fand bei I l l u x t statt, wo ein von uns niedergekämpftes deutsches Fokkerflugzeug zur Erde niederstieß. Unser Flugzeug kehrte nach glücklicher Durchführung seines Erkundungsfluges trotz der Löcher, die es im Kampf davongetragen hatte, unversehrt zurück. Auf der übrigen Front Feueraustausch und Tätigkeit unserer Aufklärer. In der Gegend von Valsputna und nördlich von Dorna Watra gingen die Kämpfe weiter; unsere vordringenden Truppen hatten den erbitterten Widerstand des Gegners zu überwinden. Im Trotustal, im Tal der S u l t a und von Crebanos dringen wir weiter vor. K a u k a s u s f r o n t. In der Richtung von Hamadan rückte der Feind nach einer Beschießung unseres Abschnittes von Kuridsian von den Höhen in geschlossenen Formationen vor und besetzte die bisher unbesetzten Hügel zwischen Maran und Kuridjian. * Berlin , 11. Dezember. (W. T. B.) Der russische Heeresbericht vom 19. Dezember meldet, daß bei einem Luftkampf im Räume von Jlluxt ein Fokker von einem russischen Flugzeug herunter- geholt worden und dabei fast senkrecht heruntergefallen sei. Es wind festgestellt, daß ein Fokker nur wegen Ladehemmung gelandet und nach deren Beseitigung sofort wieder gestartet ist. Kleine Kriegsnachrichten. Zwangskonversion der italienischen Kriegsanleihe. Wie die „Frankfurter Zeitung " meldet, rufen in den letzten Tagen um- laufende Gerüchte über eine demnächstige Zwangskonversion der italienischen Kriegsanleihe solchen Kursdruck hervor, daß die Re- gierung die Gerüchte durch eine Stefani-Note dementieren mußte. Berkehrseinschränkung in England. Für den 1. Januar wird eine Einschränkung des Zugverkehrs und Erhöhung der Personen- tavife erwartet. Für Reisegepäck, das nicht in die Abteile mitge- nommen wird, wird in Zukunft eine Fracht bezahlt werden müssen. politische Ueberstcht. Abgeordnetenhaus. Zweite Lesung des Schätzungsamtsgesetzes. Das preußische Abgeordnetenhaus begann am Montag nach Erledigung einiger kleinerer Vorlagen die zweite Lesung des Entwurfs eines Schätzungsamtsgesetzes. Obwohl es in der Kommission nach vieler Mühe gelungen ist, ein Kompromiß zustande zu bringen, liefen doch wieder namentlich von seiten des Zentrums eine Reihe von Anträgen ein, die bereits von der Kommission abgelehnt waren und deren Annahme das ganze Gesetz gefährden lvürde. So forderten die Anträge u. a. die Beseitigung des Schätzungszwangs und die Erhöhung der Grenze für die mündelsichere Beleihung. In der Debatte, die sich an H 1 knüpfte und den Cha- rakter einer Generaldebatte annahm, griff auch Gen. Hirsch ein, um die Stellung der Sozialdemokraten darzulegen, die unbeschadet ihrer programmatischen Forderung der Ver- gesellschaftung von Grund und Boden Maßnahmen zur Entschuldung des Grundbesitzes zustimmen könnten, weil erfahrungsgemäß eine Erschütterung des Jmmobiliar- kredits unser gesamtes Wirtschaftsleben aufs schwerste schädigen. Unser Redner betonte, daß seine Freunde, obwohl nicht alle ihre Wünsche erfüllt seien, den Entwurf in der Fassung der Kommission annehmen würden, allerdings unter der Bedingung, daß der Schätzungszwang nicht wieder beseitigt würde; geschehe das, dann habe das Gesetz für sie keine Be- deutung mehr. In längeren Ausführungen beschäftigte er sich mit der Notlage der heimkehrenden Kriegsteilnehmer und führte der Regierung eindringlichst zu Gemüte, daß es ihre Pflicht sei, Mittel bereitzustellen, um den Kriegsteilnehmern und ihren Hinterbliebenen die Abbürdung ihrer Mietsschnlden zu ermöglichen. Im Gegensatz zu den Vorrednern, den Abgg, Graf M o l t k c(fk.), Hager(Z.) und Grund mann sk)., die den Entwurf fast ausschließlich vom Standpunkt der Interessen der Hausbesitzer aus besprochen hatten, besprach ihn unser Genosse vom Standpunkt der Interessen der Allgemeinheit, ins- besondere der Wohnungsmieter, aus. Die Debatte wird am Dienstag fortgesetzt. Eine Besprechung im Haag. Im Haag hat in der vorigen Woche eine parteigenössische Be- sprechung stattgefunden, an der die Genossen Eberl und Scheide- mann, sowie die Genossen T r o e l st r a und van Kol als hol- ländische Mitglieder des Exekutivkomitees und Genosse C a m i l l e Huhsmans als Sekretär des Internationalen Sozialistischen Bu- reaus teilgenommen haben. Gegenstand der Besprechung war die Ei- tuation der sozialistischen Parteien in den kriegführenden Ländern, sowie die bevorstehende Konferenz der Parteien in den Entente- ländern. Außerdem wurden besprochen die belgische Arbeiterfrage und die Behandlung der Kriegsgefangenen. — Die holländischen Genossen und auch der Sekretär des Internationalen-Sozialistischen Bu- reaus wollen auch fernerhin bemüht sein, eine Aussprache der so- zialistischen Parteien der kriegführenden Länder herbeizuführen.— Sonstige Zeitungsnachrichten, die über diese Besprechung und ihr Ergebnis� verbreitet worden sind, beruhen auf teilweise unrichtigen Informationen. Zwei Parlamente. Zwischen der parlamentarischen Erledigung des Hilssdienstgesetzcs im Deutschen Reichstag und der Beratung des österreichischen Kriegs- leistungSgesetzeS im Jahre 1912 bestehen sehr bemerkenswerte Unter- schiede, auf die die Wiener „Arbeiter-Zeitung " hinweist. Das öfter- reichische Gesetz handelte allerdings nur ziemlich nebenbei von persönlicheu, meist nur von dinglichen Leistungen und es wurde zwar auch in kriegsschwangerer, aber doch noch in Friedenszeit be- raten. Indessen vollzog sich dies unter stetem Druck der damaligen Regierung Slürgkh, die zuerst mit Berufung auf die Notwendigkeit der Uebereinstimmung mit Ungarns Gesetzgebung, dann aber schlankweg mit der Drohung der Oktroyierung jede Aenderung. ja selbst das Beantragen von Aendernngen zu verhindern suchte. Dabei fehlte ihr eine Rechtsgrundlage, wie man sie im deutschen Ermäch- tigungSgesetz vom 4. August 1914 bei gutem Willen und bereit- williger Auslegungskunst allenfalls hätte finden können. Aber sie hatte den K 14. Dazu kam nun eine O b st r u kt i o n der Tschechischradikalen, die an ihrem Teil dem Abgeordnetenhaus den letzten Rest von würdiger Beratungsmöglichkeit raubte: sechzehnstündige Reden, ganznächtige AuSschußberatungen und zum Abschluß eine sechsundfüiifzigstündigc Plenarsitzung— das war die Erledigung eines so wichtigen Gesetzes, auf dessen e r st e Lesung man das HauS hatte verzichten lassen und für dessen Annahme eine zweifellose starke Mehrheit vor« handen war. Die Obstruliion hätte die Verabschiedung nur ver- zögern können, und Eile konnte damals, im Frieden, doch nicht ge- boten sein. Diese Obstruktion wurde übrigens später in ihrer wahren Ge- stalt enthüllt. In einem politischen Beleidigungsprozeß sagte Ministerpräsident Graf Stürgkh vor dem Prager Schwur- als Preß- gerichi anfangs Juli 1914 aus, daß während jener Obstruktion einer ihrer Teilnehmer, der Abg. Dr. Schwihla der Regierung angeboten hatte, gegen das Zugeständnis einiger Abänderungen des Gesetzes
um Hergabe einer größere« Gelds um« e Graf Slürgkh wußte den Betrag nicht mehr, sprach aber von mehr als 199 009 Kronen— die Obstruktion einzustellen. Hätte die Regierung jenen Erpressungsversuch sofort bekannt- gegeben, so wäre diese und dielleicht auch manche spätere Obstruktion erledigt gewesen. Aber die Folge wäre freilich ein arbeitsfähiges Parlament gewesen. Wenn man sich demgegenüber die Beratung im Deutschen Reichstage bor Augen führt, so braucht man kein Pharisäer zu sein, um festzustKÜSn, daß es bei uns doch anders ist.
/ Das Kriegsziel der„sechs Verbände". ' Der Alldeutsche Verband veröffentlicht jetzt die viel- genannte Kriegsziel-Eingabe der sechs Wirtschastsverbände an den Reichstag Vom 5. Mai 1915. Sie fordert Polen , Litauen und die Ostseeprovinzen von Rußland . Sie erklärt im Westen Deutschland nur ge- schützt, wenn zur Sicherung England gegenüber Belgien in der Hand behalten und die nordfranzösische K ü st e am Kanal bis etwa zur Mündung der Somme ge- wonnen wird; zur Sicherung Frankreich gegenüber e n t- sprechendes Hinterland der nordfranzösischen Küste und die Festungslinie Verdun— Belfort in unsere Hand gelangen. Ferner sagt die Eingabe: Zur wirtlichen Sicherung der Westflanke erscheint aber ferner unerläßlich: in Belgien die Regierung des Landes unter Trennung der Verwaltung des flämischen und des wallonischen Teiles so zu führen, daß die Bewohner keinen Einfluß auf die politischen Geschicke des Reiches haben und ferner der französisch gesinnten und verwelschten Oberschicht�— zur Verhütung eines Notabelntums, wie einst in Elsaß-Lothringen — die ihnen die Beherrschung des Landes ermöglichenden Unternehmungen und Besitzungen durch Ueberführung in die deutsche Hand zu entziehen; in� dem von Frankreich erlangten Gebiete in Erinnerung an die in Elsaß-Lothringen gewonnenen schmerzlichen Erfahrungen der Bevölkerung gleich den Bewohnern Belgiens keinen politischen Einfluß auf die Geschicke des Deutschen Reiches zu gewähren und die in diesem Gebiet vorhandenen wirtschaftlichen Machtmittel einschließlich des größeren und mittleren ländlichen Besitzes unter Entschädigung und Uebernahme der Eigentümer durch Frankreich in deutsche Hand überzuführen. Zum Schluß wird noch zur Sicherung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit Deutschlands Ausdehnung unseres Kolonialreiches gefordert. Auch in einer Zeit freierer Kritik als der jetzigen dürfte sich niemand in Deutschland finden, der der Eingabe über- große Bescheidenheit vorwirft.
Der neue bayrische Kriegsminister. Die Korrespondenz Hoffmann meldet amtlich: Der König hat den Generalleutnant und Kommandeur der Kavallerie- Division Philipp v. Hellingrath zum Staatsrat im ordentlichen Rat und Kriegsminister ernannt.
Der Bundesrat hat gestern die Vorlage über die Ersparnis von Brennstoffen und Beleuchtungsmitteln angenommen.
Die neuen Gesehe über die Schuhhaft und den BelagerungS - zustand treten am 29. Dezember in Kraft. Als militärischer Ober- befehlshabcr, der über die Beschwerden gegen die Anordnungen der militärischen Befehlshabcr zu entscheiden hat, ist der Kriegsminister General v. Stein bestimmt worden. Ein Dementi des Staatssekretärs Zimmermann. Die„Nord- dculsckie Allgemeine Zeitung" teilt mit: Aus einem Artikel der„New Dort World" werden Bruchstücke veröffentlicht, die auch angebliche Aeußerungen des Staatssekretärs Zimmermann enl- halten. Nach den vorliegenden Auszügen der Presse hat ver Korre- ipondent des Newhorker Blattes den Inhalt eines flüchtigen Ge- sprächs mit dem Staatssekretär unzutreffend wieder- gegeben. Die Unterhaltung bezog sich lediglich auf die Kriegs- läge, die Friedensaussichten und die Haltung des Präsidenten Wilson und der Vereinigten Slaaten zu Deutschland . Zu Fragen der inneren Politik hat der Staatssekretär nicht Stellung genommen.
Lette Nachrichten. Ein Schritt näher zum Frieden. Stockholm , 11. Dezember. (W. T. B.)„Nya Daglight Alle- handa" vom 19. Dezember schreibt: Deutschlanlds Sieg auf dem Balkan ist entschieden. Wie schlecht die Entente ihre Sache an- sieht, beweist der krampfhafte Personenwechsel in leitenden Stellen bei der Entente.„Stockholms Tidningen" hebt hervor, daß die Eroberung Rumäniens die Welt einen Schritt näher zum Frieden brächte. Deutschland sei das Land, das bisher am offensten unverhohlen Friedensgeneigtheit bekannt gegeben habe. Die Entente müsse nunmehr vom nüchternen ge- schäftSmäßigen Standpunkt aus die Lage als verloren ansehen. Deutschland könne nach den letzten Erfolgen nochmals offen Friedensgeneigtheit kundgeben, ohne daß dies als militärische Schwäche von irgend jemand a n s g e- legt werden könne. Amerika macht keine Friedensvorschlage. Washington , 11. Dezember. Reutermekdung. Ein sehr hoher Beamter hat erklärt, daß die Vereinigten Staaten kein Vermittelungsangebot und keine Friedensvorschläge gemacht haben und dieses auch nicht in der nächsten Zukunft zu tun gedenken, außer, wenn in den Weltereignissen eine ganz un- erwartete Wendung eintreten sollte. Die Angst um Sarraik. Bern , 11. Dezember.(28. T. B.)„Secolo" meldet aus Athen : „Nea Himera" berichtet:■ Der ialienische Gesandte Bosdari und Ministerpräsident Lambros suchen nach einer Lösung zur Vermei- düng eines Konfliktes. Bosdari habe Lambros die Gesichtspunkte der Entente dargelegt, die befürchtet, das griechische Heer werde Sarrail in den Rücken fallen. Griechenland ist bereit, wirkliche Bürgschaft zu geben, indem es seine Truppen in Gegenden zusammenzieht, die völ- lige Sicherheit bieten. König Konstantin verlangte Sicherheitsmaß- regeln gegen die von den Revolutionären drohende Gefahr. Fall» eine Einigung auf dieser Grundlage zustande kommt, wird man ein endgültiges Abkommen treffen._ Streikverbot in England. London , 6. Dezember. (W. T. B.) Die englische Regierung hat auf Grund des Munitionsgesctzes den Streik der Kandierer unter den Baumwollwebern von Lancashire verboten.
Das Verfahren gegen Fritz Adler . Wien , 11. Dezember. (W. T. B.) Wie die Blätter melden, wird der Prozeß gegen den Mörder des Minister- Präsidenten Grafen Stürgh, Dr. Friedrich Adler , erst in einem späteren Zeitpunkt, als ursprünglich angesetzt war, statt» finden. Es wurde dem Einsprüche gegen die bereits er- hobene Anklage teilweise stattgegeben, in dem das Ober- landesgericht die Einholung eines Fakultätsgutachtens über den Geisteszustand des Angeklagten angeordnet hat..