Einzelbild herunterladen
 

melfter gegebenen Zahlen verftehe ich die Opposition gegen unseren was geschah? Am ersten Tage waren schon nach Blid erledigt. Dieser regelmäßige prüfende Blick aus dem Auge Antrag nicht mehr. Sollen die Härten gemildert werden, so ist doch wenigen Stunden sämtliche freigegebenen Konserven des Geseges" wird seine Wirkung nicht verfehlen. die Aufhebung der Verfügung dafür die Voraussetzung; warum vergriffen". So behaupten die Verkäufer. Allgemein Natürlich werden sich geriebene Leute dann bemühen, Waren zu sträuben Sie sich also noch gegen unseren Antrag? Warum wollen Sie päpstlicher sein als das Ministerium des Innern? Die Taktik herrscht die Ansicht, daß auch in diesem Falle wieder zahllose verbergen und nach auswärts auf günstige Märkte zu schaffen Sie päpstlicher sein als das Ministerium des Innern? Die Taktik Geschäftsleute die Büchsen für ihre zahlungsfähige Lieblings- Gründliche Durchsuchungen und Beschlagnahmen können das zwar des Kollegen Jacobi wäre ganz verkehrt. Stadtv. Mommsen beantragt, im Antrag Barkowski hinter kundschaft auf die Seite gebracht haben. Andere werden sie, zum Teil hindern; radikale Abhilfe kann aber nur geschaffen werden, " Aufhebung" einzuschieben oder Abänderung". wie bei so vielen anderen Dingen, dem Verkehr entzogen wenn an allen Plägen die Preise in gleicher Weise reguliert Stadtvv. Hallensleben und Mommsen erklären, für den Fall haben, um sie zur geeigneten Zeit zur Verhöhnung der Höchst- und ihre Innehaltung tontrolliert wird. Geschieht der Annahme dieses Einschiebsels und nur für diesen Fall den preise unterirdisch zu verkaufen. Wie wäre es aber erst ge- das nicht, fährt man fort, nur mit papierenen Maßnahmen zu Antrag Jacobi zurückzuziehen. kommen, wenn der Magistrat der Verordnung des Kriegs- operieren, so wird nach wie vor empörendste Profitsucht auf Kosten ernährungsamts nicht die schlimmsten Giftzähne herausge- der Wolfsernährung und Volksgefundheit seine Triumphe feiern. brochen hätte, indem er nur einmalige Hergabe einer Zwei- Bei einer solchen gründlichen Ueberwachung der Preise muß es auch pfunddose auf jeden Brotkartenabschnitt zuließ! Wie diese leicht sein, bei jeder fünstlich verteuerten Ware den Schuldigen zu Verordnung zustande gekommen ist, darüber verbreitet das ermitteln, indem man bei der Prüfung der Rechnungen ,, Berliner Tagebl." ein wenig Licht. Danach ist die Kriegs- vom Kleinhändler angefangen rückwärts zum Zwischenhandel, zum fonservengesellschaft" in Braunschweig von dem Beschluß des Großhandel und zum Produzenten geht. Der oder die Schuldigen Kriegsernährungsamts vollständig überrascht wor- müssen dann derart gefaßt werden, daß ihnen und zugleich allen den. Alle Sachverständigen sind mal wieder als Luft be- anderen die Lust zum Kriegswucher gänzlich vergeht. handelt worden.

Nach längerer Geschäftsordnungsdebatte wird dieser Zusak gegen die Stimmen der Sozialdemokraten zum Antrag Barkowski be­schlossen; der modifizierte Antrag Barkowski wird dann fast einstimmig angenommen,

Schluß 28 Uhr.

Aus Groß- Berlin.

Wenn man die Frage nach dem Verbleib der so schnell

Beruhigungspulver.

Der Deutschen Städte- Korrespondenz" wird von zuständiger Gegenüber anders lautenden Mitteilungen, die durch die Presse

Die Verkehrsbeschränkungen. Aus der Berliner Stadtverordnetenversammlung. verschwundenen Konserven beantwortet hat, möge man sofort Seite geschrieben: Die Stadtverordneten Berlins hatten sich gestern zu den an die Lösung des Rätsels gehen, wo bisher die Rosinen Verkehrsbeschränkungen zu äußern. Der sozial- gesteckt haben, die in den letzten Tagen vor Weihnachten laufen, muß erneut betont werden, daß das Berliner Polizei­demokratischen Fraktion war es zu danken, daß sie plötzlich überall auftauchten, um zu 4,60 bis 5,20 m. ver- präsidium durchaus nicht auf dem Standpunkt steht, das gewerbliche Gelegenheit dazu erhielten. Den von ihr gestellten Antrag, schachert zu werden? Man weiß, daß jetzt jede Hausfrau Leben müsse sich nach den Verkehrsbeschränkungen richten. Ins­der die Aufhebung dieser das Erwerbsleben so schwer tref zur Bereitung eines Bißchens Weihnachtskuchen gezwungen besondere ist es nicht zutreffend, daß man an amtlicher Stelle ver­fenden Maßregel anstrebte, begründete Genosse Heimann. ist, für Rosinen einen Preis zu zahlen, den sie vor Wochen langt, daß sämtliche Fabriten und Betriebe ihre Nachtschichten und Er legte dar, wie sehr unter den Verkehrsbeschränkungen die und Monaten unter feinen Umständen gegeben hätte. Dabei Arbeitszeiten gänzlich aufhören lassen oder anders legen. Der arbeitende Bevölkerung zu leiden hat und wie besteht eine scharfe Strafvorschrift gegen das Sinn der ganzen Beschränkungen, bei der ja übrigens das Polizei­präsidium durchaus nicht Schöpfer der Verordnung, sondern ledig gering dabei die von ihnen zu erwartende Kohlenersparnis 3urückhalten der Waren aus dem Handel. Es kann ich Erekutivorgan ist, geht nur dahin, daß diejenigen Fahrten auf ist. Oberbürgermeister Wermuth unterstützte die Aus- nicht schwer sein, die Stelle zu ermitteln, die die Rosinen bis der Straßenbahn unterbleiben, die nicht unbedingt notwendig sind. führungen unseres Redners rückhaltlos. Aber die freisinnige iezt zurückgehalten hat, und ebenso kann leicht festgestellt Wo Arbeiter in Fabriken tätig sind, die entweder für das Heer Mehrheit unter Führung des Stadtverordneten Iacobi werden, wer die ungeheuerliche Hinaufschraubung der Preise oder für die Kriegswirtschaft hinter der Front arbeiten, wird ihnen, wie schon mitgeteilt, Gelegenheit geboten werden, auch nach Durch­wandte sich gegen den Antrag der Sozialdemokraten und ließ verursacht hat. führung der Verkehrsbeschränkungen ihren Weg zu und von der damit auch den Oberbürgermeister im Stich. Herrn Jacobi Arbeitsstätte bequem zu durchmessen. Es ist ein Ünding zu glauben, bescheinigte unser Genosse Heimann nachher in seiner Er­daß das Polizeipräsidium solchen und anderen Nachtarbeitern, deren widerung, daß jener wie ein Stommissar des Polizeipräsidiums Auf kaum einem Gebiet der Lebensmittelversorgung hat die Tätigkeit notwendig ist, die Gelegenheit zu schnellem und bequemem gesprochen habe. Die Freisinnigen beschränkten ihre Wünsche öffentliche Organisation so versagt wie auf dem des Obsthandels, Nachhausekommen nehmen will. Zu diesen Nachtarbeitern gehören darauf, daß nur der notwendige" Verkehr nicht ge- Man bedente: Deutschland hat eine Refordernte an Obst gehabt. auch die Angestellten der Zeitungsbetriebe. Von einer Absicht, den Zeitungen grundsäßlich einen Zwölf- Uhr- Arbeits­fährdet werden soll. Darüber, was notwendig" ist, gehen Die Bäume bogen fich unter der Last der Früchte. Und trotzdem schluß anzubefehlen, kann schon deshalb nicht die Rede sein, weil aber die Meinungen auseinander. Stadtv. Mommsen unerhörte Wucherpreise auf der ganzen Linie! Dabei forta dann für die Beförderung der im Zeitungsbetriebe Tätigen beantragte schließlich, in den Antrag der sozialdemokratischen während Verordnungen der zentralen und lokalen Stellen, Beschlag dennoch Spätwagen notwendig wären. Die ganze von der Polizei Fraktion einen Zusak einzufügen, der die Forderung einer nahmeerlasse, Richtpreise und sonstige wohlgemeinte Maßnahmen, auszuführende Regelung der Bundesratsverordnung läßt sich in Aufhebung der Verordnung des Polizeipräsidenten ab durch die die Produzenten und Händler aller Orten wie Fische durch die kurze Formel zusammenfassen, daß der regelmäßige Verkehr schwächt. Unter dem Widerspruch unserer Genossen wurde gerriffene Nezze glatt und vergnügt hindurchschlüpfen. Ein Schau- zwischen zwölf und eins zu Ende sein soll, während für die Nacht­arbeiter, aber auch nur für die, besondere Verkehrsmöglichkeiten der Zusatz angenommen, und danach fand auch der so spiel zum Lachen, ginge es nicht um eine so ernste Sache! geänderte Antrag der sozialdemokratischen Fraktion eine weiter bestehen sollen. Mehrheit. Er kann in dieser Form kaum noch als ein Ein­spruch gegen Verkehrsbeschränkungen gelten.

In derselben Sizung wurde beschlossen über die aus dem Ausschuß zurückkommenden Magistratsanträge wegen Neu­regelung der allgemeinen Kriegszulage für Arbeiter, Angestellte, Beamte usw. und wegen der besonderen Kriegs­zulage für ständige Bureauhilfsarbeiterinnen. Auch hier fegten die Freifinnigen durch, daß nicht zuviel" getan wurde. Der Ausschuß hatte die weitergehenden Forderungen der so zialdemokratischen Vertreter größtenteils abgelehnt, und auch im Plenum war gestern ein Mehr nicht zu erreichen. Den Ausführungen unserer Genossen Koblenzer , Ritter und Wurm antworteten die freisinnige Mehrheit und der Magistrat mit einem glatten Rein". Bewilligt wurde nur, was der Ausschuß vorschlug.

Wo find die Konserven geblieben?

Der Obst- Skandal.

Die Behörden find ratlos. Nein, doch! Jetzt endlich hat man zwölf Spreefähne mit Aepfeln beschlagnahmt, weil die Händler das Pfund zu einer Mark verkauften. Die obsthungrige Bevölkerung

aber vernimmt die frohe Botschaft: Die Preisprüfungsstelle will ihre Revisionen auch auf die Markthallen und Kleinhändler aus dehnen. Nachdem die Preisprüfungsstelle erst kürzlich dem verehrlichen Publikum den Mund wässerig gemacht hat mit Tafeläpfeln" das Pfund zu 35-65 Pf., mit dem erstaunlichen Erfolg, daß in jedem mit einer Fülle von verlockenden Früchten ausgestatteten Obstladen die erbärmlichsten grünen und verkrüppelten fleinen Stochäpfel au 70 Pf. und die bescheidenste Mittelware zu 80 Pf. bis 1,20 M. und darüber angeboten wurden, wird die Preisprüfungsstelle wohl nicht erwarten, daß man sich von ihrer neuen Anfündigung irgend einen Erfolg verspricht. Nichts aber wäre leichter, als diesem Zustand, und zugleich dem des ebenso schlimmen Gemüsetvucers, ein Ende zu machen. Man sete endlich eine wirksame polizeiliche Exekution hinter die papiernen Verordnungen!

Milderung des Sparzwanges für Jugendliche. Der Oberbefehlshaber in den Marken hat unter Aufhebung seiner früheren Bekanntmachungen angeordnet, daß ab 1. Januar jugendlichen Personen beiderlei Geschlechts bis zu ihrem vollendeten 18. Lebensjahre von ihrem baren Arbeitsverdienst, gleichgültig ob dieser nach Zeitlohn, Stücklohn oder auf andere Weise errechnet ist, für jede Woche nicht mehr als vierundzwanzig Mark und außerdem ein Drittel des vierundzwanzig Mart über­steigenden Betrages ausgezahlt werden darf. Dabei sich ergebende Beträge von weniger als einer Mart find ebenfalls bar auszuzahlen. Bisher durften nur 18 Mart ausgezahlt werden. Die Aenderung wird begründet mit der verteuerten Lebenshaltung.

Baterländischer Hilfsdienft.

In dem Anzeigenteil der heutigen Nummer des Vorwärts finden die Lefer eine Aufforderung des Stellvertretenden General­fommandos zur freiwilligen Meldung für den Vater ländischen Silfsdienst. Bum Hilfsdienst während des Das Kriegsernährungsamt hatte berordnet", daß in der Ist die jetzige Praris nicht ein Sohn auf alle behördliche Strieges verpflichtet ist jeder männliche Deutsche vom bollendeten 17. bis Zeit vom 20. Dezember bis 10. Januar, also drei Autorität! An den Anschlagfäulen erscheinen Höchstpreisfeftfegungen; 60. Lebensjahre, soweit er nicht zum Dienst in der bewaffneten Wochen lang Erbsen- und Spargelkonserven verkauft man liest fie und geht an den Schaufenstern vorbei, um fich zu Macht einberufen ist. Ein Zwang zum Hilfsdienst wird nur erfolgen, werden dürften, allerdings nur ein Fünftel der bei überzeugen, daß die Preisauszeichnungen nach wie vor doppelt wenn der Bedarf nicht durch freiwillige Meldungen gededt werden dem einzelnen Händler am 20. Dezember vorhandenen Vor- und dreifach so hoch sind. Man mache doch jedem fann. Es können sich auch nichthilfsdienstpflichtige Personen frei­räte, und, so bestimmte das Ernährungsamt weiter fürsorg. Scuzmann zur Pflicht, bei Begehung seines Bezirks die be Dienststellen schriftlich angebracht werden, bei der der Betreffende bewillig melden, auch weibliche. Die Meldungen tönnen bei den lich: es dürften an die einzelnen Personen nicht mehr als treffenden Geschäfte ständig unter Kontrolle zu halten. Zur Er auf Grund seiner beruflichen oder früheren militärischen Ausbildung ,, täglich" awei Normaldosen verkauft werden." So leichterung dieser Kontrolle verlange man, daß jeder Händler nicht einzutreten gedenkt. Die Entlohnung erfolgt auf Grund freier glaubte man nämlich das Hamstern verhindern zu können. nur ein Preisverzeichnis aushängt, sondern jede Ware mit Breis- Arbeitsverträge nach ben ortsüblichen Gägen, fofern in den Betrieben Und täfelchen versieht. Dann ist die polizeiliche Kontrolle mit einem nicht bereits bestimmte Säße bestehen. Der Hilfsdienst kann auch Also drei Wochen lang täglich zwei Normaldosen! Der wirklich strittige Punkt ist immer die europäische | nationalen, wirtschaftlichen, religiösen Gegenfäße, um sich lung einnehmen werden. Als sich dann jedoch Serbien in Türkei , die große Halbinsel südlich der Save und der Donau . solchen Illusionen hinzugeben. Ein wirklicher Entwickelungs- den nächsten Jahrzehnten immer mehr hinter russischen Ein­Dieses herrliche Gebiet ist so unglücklich, von einem Konglomerat fortschritt ist nach ihrer Ansicht nur möglich, wenn die ful- fluß stellt und den russischen Agenten auf dem Balkan spielt, der verschiedensten Rassen und Nationalitäten bewohnt zu wer- turfähigste, kräftigste der Nationen auf dem Balkan die Ober- beurteilen sie dessen geschichtliche Rolle weniger optimistisch. den, über die es schwer ist zu sagen, welche von ihnen die für den, über die es schwer ist zu sagen, welche von ihnen die für Zivilisation und Fortschritt am wenigsten befähigte ist, Slawen, Nachdem Serbien im Juli 1876 die Türkei angegriffen und Griechen, Rumänen, Arnauten werden, 12 Millionen an der eine Niederlage erlitten hatte, schreibt Engels an Marr Bahl, von einer Million Türken in Untertänigkeit erhalten, und ( Briefwechsel IV. Bd., S. 380): bis vor kurzem schien es zweifelhaft, ob nicht unter all diesen verschiedenen Rassen die Türken die geeignetsten seien, die Oberherrschaft zu behaupten, die in einer so gemischten Bevölkerung nur einer dieser Na­tionalitäten zufallen konnte. Doch wenn wir sehen, wie jämmerlich alle Anläufe zur Zivilisation seitens der tür­fischen Regierung scheiterten, wie der Fanatismus des Islam, hauptsächlich von dem türkischen Mob in einigen großen Städten getragen, sich die Hilfe Oesterreichs und Rußlands stets nur zu­Und dieses südslawische Reich wird, wenn es auch zunächst nuze gemacht hatte, um wieder zur Macht zu gelangen und einen etwaigen Fortschritt wieder zu vernichten; wenn wir die Zen - wahrscheinlich in Rußland seinen Befreier sehen wird, doch trale, das ist die türkische Regierung, Jahr für Jahr durch Auf- aus dem Zwang der Verhältnisse heraus, da Rußland nach stände in den christlichen Provinzen geschwächt sehen, von denen dem Besitz von Konstantinopel trachtet, in einen Gegen­feiner, dank der Schwäche der Pforte und der Intervention der faz zu der russischen Politik geraten und ge­benachbarten Staaten, ganz erfolglos ist; wenn wir Griechen- zwungen sein, sich an Mittel- und West­land seine Unabhängigkeit erringen sehen, Teile von Armenien europa anzulehnen. Zudem sprechen wichtige wirt­durch Rußland erobert, die Moldau, die Walachei, Serbien nach- schaftliche Gründe mit: einander unter das Protektorat von Rußland gestellt sehen, so werden wir zugeben müssen, daß die Anwesenheit der Türken in Europa ein ernsthaftes Hindernis für die Entwickelung der Hilfsquellen der tratisch- illyrischen Halbinsel bildet."

Aehnliche Ausführungen findet man in anderen Artikeln der New York Tribune ". In einem vierzehn Tage später von der Tribune" veröffentlichten Artikel hält Engels sogar die Befreiung der kleinen Balfanvölker von der Türkenherr­schaft für so nötig im Interesse der politischen Entwickelung Europas , daß er selbst dann, wenn die Lösung der Balkanfrage zu einem Völkerkrieg füh­ren follte, einen solchen Krieg mit in Kauf nehmen will.

-

herrschaft erlangt und die anderen mitzieht. Diese Nation kann aber nicht das Volk der Walachen sein, auch nicht der Griechen, und noch weniger der Montenegriner oder Alba­nesen, sondern lediglich die Südslawen . Weshalb? Erstens weil, wie in dem Leitartikel Was soll aus der europäischen Türkei werden?"( ,, New York Tribune " vom 21. April 1853) ausgeführt wird, die Balkanhalbinsel das natürliche Erbteil der südslavischen Rasse sei, diese Nasse die Mehrzahl der Be­völkerung ausmache und bodenständig sei, das heißt meiſt Ackerbau treibe, ferner aber weil sie die relativ größten ful­turellen Fortschritte gemacht habe.

-

Der Kollaps der Serben ist famol, die Kampagne war an­gelegt auf die totale Inflammensetzung der Türkei und überall ist der Brennstoff naß Montenegro verrät sie für Privat­zwede, Bosnien will erst recht teinen Aufstand machen, seit Ser bien es befreien will, und die braven Bulgaren rühren feinen Finger. Die serbische Freiheitsarmee muß auf ihre eigenen Kosten leben und nach prahlerischer Offensive, ohne irgendwo ernstlich geschlagen zu sein, zurüd ins Räuberloch."

-

Würden Marg und Engels den heutigen Rampf auf dem Balkan erlebt haben, so würden sie das geht mit völliger Sicherheit aus ihrer Auffassung hervor für die Er. richtung eines großen Bulgarenreichs ein­treten, das über die fleinen Balkanstaaten die Hegemonie besitt.

-

Aber wie stimmt das mit dem Recht der Völker auf nationale Selbständigkeit zusammen, das der Vulgärmarris­Mögen auch Blutverwandschaft und gemeinsame Religion mus vertritt und das aus diesem auch in die Erklärung der noch soviele Bande zwischen Russen und Südslaten knüpfen, Sozialdemokratischen Reichstagsfraktion vom 4. August 1914 ihre Interessen werden dennoch von dem Tage an auseinander übergegangen ist? Nun, dieses angebliche Recht paßt zu der gehen, wo sich die letteren befreien. Die kommerziellen Be- Marrschen Auffassung der Balkanfrage ungefähr wie die dürfnisse, die aus der geographischen Lage der beiden Länder Faust aufs Auge. Marr und Engels haben dieses Recht nie hervorgehen ,, mache dies erklärlich. Rußland, das kompakte anerkannt, sondern im Gegenteil verspottet. Sie anerkannten Binnenland, erzeugt heute vorwiegend agrarische Produkte, viel­Teicht später auch einmal Industrieprodukte. Die griechisch nur ein historisches, das heißt ein sich im geschichtlichen flatische Halbinsel ist zwar von drei Meeren umspült, deren Werdeprozeß mit innerer Notwendigkeit durchfeßendes Recht, eines fie beherrscht. Sie ist hauptsächlich ein Han- fein aus irgend welchen naturrechtlichen Voraussetzungen ab­delsland mit Transitverkehr, wenngleich fie auch gelenktes besonderes National- oder Völkerrecht. selbst Fähigkeiten zu unabhängiger Produktion besißt. Rußlands Man sieht, die Mary- Engelssche Auffassung, der Balkan­Wirtschaft ist auf das Monopol, die der Südflaven auf die Er frage steht zu der Balfanpolitik, wie sie unsere Parteipresse pansion gerichtet." vor den Balfanfriegen von 1912/13 und dem jezigen Völker­frieg getrieben hat, in schärfstem Widerspruch. Und ähnliche Widersprüche finden wir in anderen Fragen. Darin aber liegt für die heutige deutsche Sozialdemokratie die eigentliche Bedeutung dieser neuen Mary- Engels- Ausgabe nicht in dene Geschichtsperiode ins Gedächtnis zurückruft. Sie zeigt uns, wie Marr auf Grund seiner sozial- und geschichtstheore tischen Auffassungen die damaligen Weltereignisse sab und fegt damit wenigstens teilweise wieder den wirklichen Marr an die Stelle des Mary der vulgärmargistischen Legende. Heinrich Cunow .

-

Die Befreiung der verschiedenen Nationalitäten der Bal­fanhalbinsel gilt Marg und Engels eben für so unvermeidlich, Und indem Engels auf das Interesse der Südflamen an daß sie mit Sicherheit voraussahen, diese Befreiung müsse einer Handelsverbindung Westeuropas mit Asien über den und werde kommen so oder so. Was in der zweiten Balkan hinweist, fährt er fort: Wie wäre es also möglich, Hälfte des 19. Jahrhunderts Tatsache geworden ist, wurde daß diese beiden Nationen übereinstimmen? Türken und fchon 1853/54 von ihnen als Notwendigkeit des geschichtlichen Südslawen haben tatsächlich mehr gemein- der Tatsache, daß sie uns durch ihre Artikel eine entschwun­Entwickelungsprozesses erkannt. Aber es fiel ihnen durchaus fame Interessen mit Westeuropa als mit nicht ein, wie noch heute so manchem unserer Vulgär- Rußland." marristen, von einer völligen staatlichen Selbständigkeit der Dieses südslawische Balkanreich denken sich freilich Marg fleinen Balfannationen und ihrer Vereinigung zu einem und Engels als eine Vereinigung der serbischen mit den bul­Staatenbund zu träumen. Sie beurteilten die Sachlage garischen Slawen, und zwar ist Engels zunächst der Mei­schon damals viel zu realistisch, sahen zu deutlich die ethnisch- nung ,, daß in diesem Reiche die Serben eine führende Stel­