Aus Groß- Berlin.

Warnung vor dem Bezug von Lebensmitteln

aus dem Auslande.

In den neutralen Ländern, besonders Holland und Dänemarkt hat sich seit Monaten ein schwunghafter Handel entwickelt, der sich mit der Versendung von Lebensmitteln in Bostpaketen an private Besteller in Deutschland befaßt. Verlockende Inserate, in denen Butter, Cier, Fleisch, Speck usw. angeboten werden, erscheinen in Deutschen Zeitungen und finden nur zu willige Beachtung.

Bostaffistent a. D. aus der Bärwaldstraße fuhr wiederholt Groß ist auch der Unterschied zwischen den Kulturen. Der nach Hamburg , faufte bort Fleisch, Sped, Schinken, Moustier- Mensch, dem Hunderttausende von Jahren menschlicher Ent­Spidaal und dergleichen unter der Hand ein und lebte in Heber- wicklung vorangehen, steht schon auf erheblicher Höhe. Er kennt das flug. Als ein guter Bekannter ihm klagte, daß er nichts habe, Feuer, wenn auch nicht den festen Herd, er hat Steinwerkzeuge, er verkaufte er ihm etwas, aber in der Folgezeit nicht so viel, als ist endlich mit Beigaben bestattet. Seine Genossen haben alio schon der führte dahin, daß auch die Polizei von den Hamsterfahrten cier, der Vertreter einer neuen Raise, hat bereits die feste Feuerstelle der andere wohl gern gehabt hätte. So fant es zum Zwist und Vorstellungen von einer Seele und einem Kult. Aber der Aurigna­erfuhr. mehreren gefüllten Stoffern auf dem Lehrter Bahnhof ankam, daber wirfiamer, er hat zu dem Feuerstein die Knochenbearbeitung Als der vorsorgliche Mann gestern wieder einmal mit gefannt, seine Werkzeuge und Waffen sind viel feiner bearbeitet und empfingen ihn Beamte, die den Inhalt der Stoffer beschlagnahmten gefügt, er hat bereits die Freude am Schmuck. Seine geistige Ent­und diese leer dem Reisenden zurückgaben. widlung muß entsprechend fortgeschritten vorgestellt werden. Er hat feinem Eperfezettel Vögel und Fride emverleibt. Vor allem aber hat er Das deutsche Publikum kann nicht dringend genug davor ge= Lebensmüde Frauen. Durch Gift und Oeffnen der Pulsader den Kunsttrieb empiunden, der ibn zu diesen erstaunlia en Zeichnungen warnt werden, sich auf diese Anpreisungen einzulassen, und zwar hat sich die 50 Jahre alte Aufwärterin Berta Safalowski aus der und Bildern in den Höhlen befähigte. Den weiteren Gang nach oben, aus folgenden Gründen: auf der einen Seite sind viele der Firmen, in ihrer Wohnung in den letzten Zügen liegend auf. Ein Arzt zu einem besonderen Kult geführt zu haben scheint, deutete der Großbeerenstraße 14 das Leben genommen. Man fand sie gestern der in der Magdalentenzeit bereits zu einer Art Arbeitsteilung und die die Waren anbieten, einfach Schwindelgeschäfte. Sie versuchte die Unglückliche, die ein noch nicht festgestelltes Gift ge- Vortragende au. Mu Worten der höchsten Achtung vor der deutschen verlangen von den Bestellern die vorherige Einsendung einer An- nommen und sich die Pulsader an der linken Hand aufgeschnitten Wissenschaft schloß er seine Einblicke in die fernen Menschheitstage. zahlung und lassen nichts mehr von sich hören, sobald sie das Geld hatte, noch zu retten. Sie starb ihm jedoch unter den Händen. Wir aber, deren Vorfahren die lange Eiszeit hindurch Körper und erhalten haben. Auf der anderen Seite können die Lebensmittel, Was sie in den Tod getrieben hat, weiß man nicht. Aus un- Geist immer böber entwickelt haben, fragen beklommen: Wie wird felbst wenn sie richtig abgeschickt werden, nicht in die Hände bekannter Veranlassung hat auch die 74 Jahre alte Witwe Dorothea die Menschheit diese neue furchtbare Eiszeit, die der Mensch selber der Besteller gelangen, denn, soweit es sich um zentra Wegener aus der Lübecker Straße 41 Hand an sich gelegt. Nachdem auf seine Kultur heraufbeschworen, überstehen? Tisierte Waren handelt( Butter, Käse, Gier, Margarine, fie seit einigen Tagen nicht mehr zum Vorschein gekommen war. Schmalz, Hülsenfrüchte, Fleisch und Fleischwaren, Heringe, Kaffee, fand man sie gestern in ihrer Kellerwohnung im Seitenflügel tot auf Sie hatte sich am Bettpfosten erhängt. Tee, Katao, fondensierte Milch), müssen die mit der Durchführung der Zentralisierung beauftragten Gesellschaften der ihr vom Gesetz übertragenen Pflicht genügen und die aus dem Auslande kom­menden Lebensmittel mit Beschlag belegen, auch wenn es wissenschaftlichen Vereins vermittelte in der Urania die Bekannt­Der Mensch vor 100 000 Jahren. Der legte Vortrag des mir die geringen Mengen eines Postpaketes sind. Die Entschädi- schaft mit einem der erfolgreichsten Erichließer der menschlichen gung, die der Besteller dann erhält, bleibt meist unter dem der aus- Irzeit und ihrer Kultur: dem Schweizer Dr. Hauser. Herr ländischen Firma bezahlten egorbitanten Preise. Hauser hat seit einem Dezennium in der Dordogne in Süd­Auf jeden Fall hat also das Publikum, das sich auf privatem frankreich , an den für jeden Präbistoriker flaifischen Steilufern der Wege Lebensmittel aus dem Auslande beschaffen will, nur Scha- Bezère mitten in dem Pompejt der Vorgeschichte systematisch gegraben den davon. Wer sich vor diesem Schaden bewahren will, wird und geforicht und zwei der glücklichsten Funde gemacht, die uns die gut tun, den ausländischen Anpreisungen keinerlei Beachtung zu den auch anthropologisch primitiven Neanderthaler in Gestalt des beiden wichtigsten Typen des steinzeitlichen Europäers ericblossen: schenken. Mannes von Le Moustier und dem uns Heutigen bereits nabe­stehenden Mann von Aurignac . Die Reste beider befinden fich in unferm Mufeum für Bölferfunde zusammen mutt Schöneberg . Die heutige Zusammenkunft der Frauen mit dem vielen Funden, die das fulturelle Milieu beider Epochen Thema:" Der Krieg vor einem Jahrhundert und heute" findet vor ca. 140 000 und ca. 40 000 Jahren und ihrer Zwischenstufen nicht statt. deutlich spiegeln.

Bom Wilmersdorfer Lebensmittelamt. Das Statistiche Amt bezw. die Abteilung für Brotversorgung sowie das Zucker- und das Seifenbureau sind von Montag, den 22. Januar, an, die Abteilung für Krantenernährung von Mittwoch, den 24, Januar, an in den neuen Räumen des Städtischen Lebensmittelamtes, Wilhelmsaue Nr. 114/115( früher Viktoria- Garten), untergebracht.

Ausgabe von Lebensmittelfarten in Berlin- Wilmersdorf . Donnerstag, den 25. Januar, Freitag, den 26. Januar, und Sonn­abend, den 27. Januar, findet in Berlin- Wilmersdorf die Ausgabe der neuen Brotfarten, Seifenkarten und des neuen städtischell Be­augheftes statt. Die Hausbesizer oder ihre Vertreter werden im eigenen Intereffe darum ersucht, außer den Nachmittagsstunden auch die Vormittagsstunden von 9 bis 2 Uhr zur Abholung der Karten benutzen zu wollen.

Abgabe von Lebensmitteln in Berlin- Wilmersdorf . In der nächsten Woche kommen auf die Haushaltungsfarte folgende Nah­rungsmittel zur Verteilung: je ½ Pfund Marmelade, je ½ Pfund Safergrübe, je 1½ Pfund Salafische und je 150 Gramm Wirtschaftsseife, lettere bei gleichzeitiger Ab­gabe der Seifenkarte. Die genannten Waren werden im Laufe der Woche verteilt, je nachdem sich die Belieferung der einzelnen Kauf­leute bei den für die beschränkten Transportmittel hinderlichen Witterungsverhältnissen durchführen läßt. Die Tage und die ent­sprechenden Nummern der Haushaltungsfarte ergeben sich aus den Plakaten der in Frage kommenden Geschäfte, an denen zur ge­gebenen Zeit in gewohnter Weise die nötigen Mitteilungen er­scheinen werden.

Wetteraussichten für das mittlere Norddeutschland bis Diens tag mittag. Im östlichen Ostseegebiet langsame Trübung. In den anderen Gegenden trocken und vielfach heiter. auker am Mittag strenger Frost.

Iin.

Parteiveranstaltungen.

,, Borwärts", Lese- und Diskutierklub Groß- Ber­23. Januar, abends 8 Uhr, in den Milasälen", Schönhauser Geftion VI. Versammlungen: Dienstag, den lee 130, Referent: Reichstagsabgeordneter G. Schöpflin; in den" Pharus sälen", Müllerstr. 142, Referent: Landtagsab abends 8 Uhr, in der Pahenhofer Brauerei, Turmistr. 25/26, geordneter Otto Braun . Donnerstag, den 25. Januar, Referent: Reichstagsabgeordneter Otto Wels .

Aus aller Welt.

Herr Haufer ist in erster Linie der Organisator der praktischen Epatenarbeit, er hat die Tednik fombinierter Horizontal- und Vertikaliürfung aufs feinste entwickelt und er versteht den Jahr: tausende ruhenden Bodenschichten die weribolisten Antworten auf! Ein deutscher Dampfer in Seenot. Stockholm , 20. Januar. Der unfere Fragen nach den ersten Spuren unseres Geichlechts zu ent- bremische Dampfer Progreb" ist heute nacht jüdlich bon locken. Aber er ist auch von der hohen Vegeisterung für die weit- Faröfund( Gotland ) aufgelaufen; ein Bergungsdampfer ist zu Hilfe Und es batte geschickt worden. queblickenden Resultate seiner Forschungen erfüllt. einen besonderen Reiz, aus erster Hand die Berichte über diese Frauenmord in Wien . Wien , 21. Januar. Gestern nachmittag beiden wichtigsten Funde- durch zahlreiche Bilder illustriert zu Ein gewaltiger Unterschied flafft zwischen dem waldungeheuer­lichen, dem Tier noch näher stehenden Moustiermenichen mit dem fehlenden Kinn und den Augenwulsten und dem stolz das Haupt tragenden und uns in Gehirnfapazität kaum nachstehenden Aurignacier. Die Zwischenstufen fehlen vorläufig. War der neue Mensch, der den alten verdrängte, von fernher eingewandert?

empfangen.

Sozialdemokratischer Wahlverein

f. d. 2. Berl. Reichstagswahlkreis.

8. Abteilung.

Am Donnerstag, den 17. Januar starb unserer Genosse

Graefeftr. 32

Wir verlieren durch ihn ein treues und tätiges Mitglied und werden sein Andenten in Ehren halten.

Kälte und Verkehrselend. Der strenge Frost ist über Sonntag Hermann Brunkow nicht gewichen, und mit ihm ist uns auch das Verkehrselend erhalten geblieben. Am Sonnabend waren die Szenen wieder auf vielen Strecken geradezu troftlos. Am allerschlimmsten waren sie aber auf der Anhalter Bahn, wo Zugverspätungen von mehreren Stunden vorgekommen sind. So kam. wie man uns mitteilt, ein um 1 Uhr in Trebbin fälliger Zug mit dreistündiger Verspätung furz nach 4 Uhr und so überfüllt an, daß die sehnsüchtig auf ihn Harrenden trob der bewiesenen Geduld zurückbleiben mußten.

Gestohlenes Gespann. Am Sonnabenabend 8 1hr ist in der Hannoverschen Straße ein Rollivagen Nr. 168 der Bahnamtlichen Rollfuhrgesellschaft, Geschäftsstelle Hamburger Bahnhof, Invaliden­straße 51, beladen mit 1 Ballen Zumpen, 1 Kiste Tabat, 1 Gestell Fischmarinnaden, gestohlen worden. Die Bespannung bestand aus einem braunen Wallach mit weißer Feffel am rechten Hinterfuß und einer braunen Stute. Für die Wiedererlangung von Gespann und Gütern wird eine Belohnung von 1200 M. ausgesetzt.

,, Nahrungsmittel- und Kriegsbesorgungsgesellschaft M. G. Kupfer." Wegen großer Betrügereien, bei denen es sich um Millionen handelt, sind eine Witwe Meta Kupfer geb. Seine­mann vom Kurfürstendamm 14 und ihre Tochter berhaftet worden. Frau Kupfer stammt aus einer ehemals wohlhabenden, aber ver­armten Familie. Um aus den bescheidenen Verhältnissen heraus­zukommen, begann sie während des Krieges mit Nahrungsmitteln

Die Beerdigung findet am Diens tag, den 23. Januar, nachm. 3 Uhr, auf dem Heilig- Streuz- Kirchho, Mariendorf , Eisenacherstr. 62 statt. Zahlreiche Beteiligung erwartet Der Abteilungsleiter.

Neuköllner Liedertafel 1918.

M. d. D. A.-S.-B.

Am 19. Jannor starb nach furger unerwartet ichwerer Krankheit unjer lieber Sangesbruder

August Strehl

Wir verlieren einen lieben Freund und werden seiner gern gedenken.

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Die Beerdigung findet am Mitt woch, den 21. Januar, nachmittags 24, Uhr, auf dem Neuköllner e- Metus- Caramel meindefirchhof, Mariendorfer Weg, Der, Vorstand. Stumm schläit der Sänger.

itatt

zu handeln und gründete dann eine„ Nahrungsmittel- und Kriegs­besorgungs- Gesellschaft M. G. Kupfer". Aber die Grundlage diefer Gründung war Schwindel: Ein Notariatsaft", den Frau Supfer selbst aufsetzte, mit dem Namen eines erfundenen. Notars Dr. Mar Druder unterschrieb und mit gefälschten Stempeln bersah. In die neue Gesellschaft nahm sie stille Teilhaber mit beliebig großem Kapital auf. As solche Teilhaber erschienen in dem„ No­und anderen hervorragenden Kreisen mit großen Einlagen. Den fucht Schultheiß' Brauerei, ganzen Geschäftsbetrieb aber besorgte nach den vorgesehenen Be- Lichterfelder Str. 11-17. 17865*

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ſtimmungen Frau Kupfer allein. Es erschienen bald ungezählte Schloffer und Kupferschmied Hermann Führer, Berlin ,

Leute, die ihr Geld der Gesellschaft zur Verfügung stellten. Die Austeilung der Zinsen und Gewinne folgte auch immer pünktlich. Die glänzenden Geschäfte sprachen sich bald herum. Einer machte den anderen auf die günstige Gelegenheit zur Rapi talsanlage aufmerksam, und so floß der Gründerin das Geld

in Strömen zu. Bon dem Gelbe trieb Frau. Stupfer einen unge­heuren Aufwand, konnte aber trotzdem zunächst ihre Verbindlich­teiten stets decken. Denn für einen, der seine Einlagen heraus­nahm, fanden sich gleich 10 andere, die neues und noch viel mehr Geld brachten, nicht nur Geldleute aus Berlin , sondern auch aus Leipzig , Bien und anderen Großstädten, darunter auch

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des notariellen Scheinattes und die pünktliche Einlösung der Ver­bindlichkeiten. Gin unvorhergesehener Stoß aber blies jetzt endlich das ganze Luftgebäude zusammen, und die letzten Einleger büßen Friedrichstr. 90 biet am nach den bisherigen Feststellungen 2% Millionen Mark ein.

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