der Prostitution in die Arme getrieben und die jungen Burschen, die sich oft aus der Lehre fort auf die Straße ge- setzt sahen, allerlei Versuchungen ausgesetzt. Im späteren Verlauf des Krieges bis in die Gegenwart trat zun: Teil das Entgegengesetzte ein: infolge des Mangels an Arbeitern bekamen jugendliche Personen relativ hohe Löhne, wie sie sie bisher überhaupt nicht kannten, über die sie nicht vernünftig verfügen wußten und die so in gleicher Weise, wie die Kot der ersten Kriegszeit, kriminell verhängnisvoll»oirkten; die Notwendigkeit, Jugendlichen Vertrauensstellungen bei der Post, als Kassenboten usw. zu übertragen, die im Frieden nur ältere, gefestigte Männer zu erhalten pflegen, hat nianchen auf die Bahn des Unrechts gelockt. Jede plötzliche und abnorme Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse wirkt eben ermunternd auf die bei vielen im Verborgenen fchlumnienden bösen Triebe, die in normalen Zeiten durch die Bande der Erziehung und der Zivilisation geordnete Wirt- schaftliche und häusliche Verhältnisse gefesselt sind. Dazu tritt die von Hellwig als„erziehungswidrigc Ein- ftüsse" bezeichnete Verbrechensursache. Der Vater und die älteren Brüder sind jetzt meist eingezogen, die Mutter mutz außerhalb des Hauses arbeiten, weil die Kriegsunterstützung zur Lebensführung nicht ausreicht; der Schulunterricht erfährt andauernde Störungen u. a. durch die Einziehung der Lehrer, Verkürzung des Unterrichts. Er ist als Schüler noch mehr als sonst auf sich allein angewiesen, dem Spiel auf der Straße mit ebenfalls der häuslichen Zucht entbehrenden Altersgenossen überlassen. Als Schulentlassener entbehrt er jedes häuslichen Einflusses und genießt oft eine bisher ungewohnte persönliche Und wirtschaftliche Selbständigkeit. Was Wunder, daß unter solchen Verhältnissen die Kriminalität der Jugendlichen steigt. Die Kriegsschundliteratur und die Schundfilms haben sich auch ganz auf der Höhe der Zeit gezeigt, sie haben ebenso wie die Kriegsindustrie ihre Betriebe umgestellt, und aus Bussalo Bill und Nick Carter sind jetzt„Spione" und„Im Kugelregen",„Mit unserer Garde in Feindesland" geworden; es ist die alte Ware mit neuer Aufschrift. Der Verfasser legt das Hauptgewicht auf eine großzügige Erziehungsarbeit an der Jugend, auf weitestgehende lozialpolitischc Maßnahmen auf dem Gebiet der Arbeitslosen- Unterstützung und Arbcitsvermittelung, aus die Förderung des Vereinslebens der Jugendlichen, auf die Ausgestaltung der Berufsvormundschaft usw. Unter Anführung berufener Pädagogen(. B. Försters) äußert er die schwersten Bedenken gegen die Militarisierung der Jugend.„Gerado diejenigen, die selber erlebt haben, IvaS der Krieg ist, werden am wenigsten geneigt sein, den Weltzustand, in dem solches möglich ist, für das letzte Wort der Kultur zu halten. Auch werden sie sich nicht als Verräter an ihrer Mission fühlen, wenn sie der ihnen anvertrauten Jugend nahebringen, daß für die kommenden großen Aufgaben der Kulturwclt die Friedensbereitschaft wichtiger ist als die Kriegsbereitschaft."(Förster.) Scharfe Kritjk übt Hellwig an der Methode, die Jugend systematisch zum Haß gegen den Feind zu erziehen, eine Methode, die den Weg zu jeder künftigen internationalen Kulturarbeit versperrt und» den Willen und das ernste Streben beeinträchtigt, die Wiederkehr der Zeiten,.die wir jetzt schaudernd miterleben, zu hindern. Wir haben versucht, die Fülle der interessanten Probleme wenigstens andeutungsweise wiederzugeben. Unsere prole- mrische Jugend ist es ja, um die es sich hier vorzugsweise handelt» die»Jungen und Mädchen, die die Träger unserer Bewegung werden sollen. Nur ein körperlich, geistig und moralisch hochstehendes Geschlecht wird imstande sein, das Vermächtnis, das unsere Väter uns in dem Kölzen Bau einer einigen Arbeiterbewegung hinterlassen haben, zu erhalten und zu mehren, die Ideale, die wir er- erbt haben, in praktischer Arbest im einigen Werke weiter zu verwirklichen. Praktischer Arbeit bedarf es auch gerade auf dem Gebiet der Jugendfürsorge für den Tag des Friedens- ichlusses, wenn die Millionen zurückströmen, wenn voraus- sichtlich Zeiten der Arbeitslosigkeit und der Entlassung vieler weiblicher Arbeiter und Ailgestellteu einkehren und die iozialen Mißstände der ersten Kriegszeit zum Teil von neuem in alter Schärfe zutage treten werden. Dieser Zeit ge- rüstet entgegenzutreten, dazu möge auch dieses Buch beitragen. Dr. G. F.
Die Konferenz öer Neutralen. Stockholm , 28. Januar. Svenska Tagbladet fährt im Auswärtigen Amt in Stockholm , daß die Nachricht von einer geplanten neutralen Konferenz in der Hauptstadt Schwedens richtig ist. Die Anregung sei von der schwedischen Regierung ausgeangen. Der Zeit- punkt der Konferenz sei jedoch noch nicht f e st g e s e tz t worden. Svenska Dagbladet erinnert an den letzten amtlichen Bericht über die nordische Ministerzusammenkunft in Chri- stiania, in dem von der Notwendigkeit die Rede war, daß möglich st viele neutrale Länder gemeinsam ihre Interessen wahrnähmen» Hiermit sei wohl der Zweck der in Aussicht stehenden Konferenz Angegeben.. �_ Die Gewaltpolitik gegen Griechenlanü. Ei« Vertrauensvotum für Briand . Briand , der dem Drängen nach parlamentarischen Ge- Heimsitzungen in seiner jetzigen ministeriellen Lage unmöglich hätte widerstreben können, selbst wenn er grundsätzlich~ wie einst Viviani— keine Neigung dafür Verspürte, hat sich in diesen Tagen des Berichtens und Beratens hinter verschlösse- nen Türen ein Vertrauensvotuni verschafft. Es ist nicht glänzend, aber es ist doch immerhin besser als die letzten der- artigen Voten, die ihn im Dezember auf schon allzu schiefer Ebene zeigten. Er holte sichs� in einer Frage der Orievt- aktion, die seine ministerielle Spezialität so sehr ist, daß er ihr sogar seinen Posten als leitender Minister verdankt. Diese Orientaktion hat ihm zweifellos in den Geheim- ützungen, wo sie eine Rolle gespielt haben wird, Gelegenheit gegeben, sein Talent als Einfänger mit paukenden fran- '.ösischen Phrasen spielen zu lassen, und nunmehr hat er die Möglichkeit, an dem Votum der Kammer abzulesen, inwie- weit sich sein Spiel bewährt hat. Wie gesagt, glänzend ist das Votum nicht, denn schon die Zahl der Stimmen, die in der Griechensache Verwahrungen gegen seinen Weg für an- gebracht halten, hat Gewicht. Aber zunächst ist es doch ein Votum, und für va banqus-Spieler, die sich nicht an Skrupel (ehren, reicht diese Tatsache aus. In der französischen yammer wurden am Sonnabend sechs Tagesordnungen eingsbmcht. Zu Beginn der öffent-
liehen Sitzung erklärte Ministerpräsident Briand . die Regierung nehme nur die Tagesordnung Lenoir a n, welche der Regierung einfach das Vertrauen ausspricht. Diese Tagesordnung lautet: Indem die Kammer das Attentat vom I. Dezember brand- markt, verbeugt sie sich achtungsvoll vor dem gefallenen Opfer. Wenn Frankreich vor der Welt mit Recht stolz darauf sein kann, seine hochherzige Haltung gegen das von seinen Pflichten abgewichene Griechenland der verabscheuungswürdigen Haltung Deutschlands gegenüber dem seinen Verpflichtungen treue« Belgien entgegenzustellen, so ist zu erwägen, daß Frankreich wenig st ens bis ans äußerste Ende geduldig gewesen ist, um seinen Ueberlieferungen treu zu bleiben und um einem kleinen Volke nicht die Fehler seiner Re- gierenden zur Last zu legen. Indem die Kammer das Vertrauen zur Regierung hat, daß sie die Durchführung der unerläßlichen Genugtuung bis ans Ende betreiben wird, daß sie fortfahren wird, alle notwendigen Matz nahmen für die Sicherheit der nach Saloniki gegangenen Armee zu treffen, ebenso wie für die Einhaltung der von Grie chenland gegenüber dem heldenmütigen Serbien unterzeichneten Verpflichtungen, und daß sie in voller Uebereinstimmung mit den Alliierten die Verwendung der Streitkräfte regeln und alle Ent- fchetdimgen diplomatischer und militärischer Natur, welche die Lage erheischt, treffen wird, lehnt sie joden weiteren Zusatz ob und geht zur Tagesordnung über. Der erste Teil'der Tagesordnung Lenoir wurde durch Handaufheben angenommen. Der zweite Teil, der das Vertrauen zur Regierung ausdrückt, wurde mit313gegen 13 6 Stimmen angenommen, isadann wurde die gesamte Tagesordnung durch Handausheben angenommen und die Sitzung geschlossen. Vtan müßte die von Briand abgewiesenen fünf Tages- ordnungen kennen, um den Wert der Annahme dieser sechsten recht bemessen zu können. Sie ist ein Monstrum politischer Heuchelei und beweist, daß kein Schrauben des Stils aus- reicht, den Gewaltstreich gegen dos neutrale Griechenland außer Sicht zu bringen., Bemerkenswert erscheint der Hinweis auf die Verpflich- tungen Griechenlands gegenüber Serbien . Man darf daraus lesen, daß die Entente die Hoffnung noch nicht aufgibt, Grie chenland in den Krieg gegen die Mittelmächte hineinzwingen zu können. Das Pochen auf das Bündnis mit Serbien , das zur Zeit des Einmarsches der deutschen und bulgarischen Heere in Serbien von Griechenland für erledigt erklärt wurde, ist echt venizelistische Politik. Die Entente wird sich's also nicht versagen, den beschrittenen Weg der Gewalt noch mit weiteren„hochherzigen" Taten zu pflastern. * Briand gegen die Tagesordnung der Sozialisten. Paris , 28. Januar. Nach Briand sprachen mehrere Rodner. B e d o u c c von den Geeinigten Sozialisten billigte es, daß die Regierung die Ehce Frankreichs nicht durch Zerschmetterung einer kleinen Nation befleckt habe, und erklärte, er bringe eine Tages- ordnung ein, um die Politik zu bezeichnen, die die Regierung von morgen ab werde befolge» müssen, nämlich keine Geheimdiplomatie mehr und Ächtung der griechischen Neutralität. Ministerpräsident Briand blieb dabei, daß er nur die Tagesordnung Leiwir an- nehmen könne, und wies die Tagesordnung Bedouce zurück, die nicht glatt das Vertrauen ausspreche. Die Kammer lehnte darauf mit 313 gegen 147 Stimmen die von der Regierung abgelehnte Tagesordnung Bedouce zugunsten der Tages- ordnung Lenoir ab.
-lson, Deutschland und öer frieden. Bern , 27. Januar.„Petit Parifien" meldet aus Washington, Wilson sei nunmehr davon überzeugt, daß die deutsche Rsgierung und das deutsche Volk ausrichtig den Frieden wünschen. Wilson wisse, daß die Mehrheit des amerikanischen Volkes infolge der Teuerung schwer unter dem Krieg leide, und so groß auch die Sympathien für die Alliierten seien, wolle es doch nicht noch größere Leides ertragen. Wilson glaube, für die gegenwärtigen und dih zukünftigen Jnter- effen der' Vereinigten Staaten und der gesamten Menschheit zu arbeiten, indem er den Frieden fordere, und sei davon überzeugt, daß die amerikanische Oeffentlichkeit geschlossen hinter ihm stehe. Dieser Umstand und sein Wunsch, den Frie- den Herlbeizufuhren, würde» feine künftige Haltung und Politik ausschlaggebend beeinflussen.
der Krieg auf öen Meeren. Dotjchast von öer zweiten„Möwe*. B e r n, 27. Januar. Lhoner Blätter melden aus Rio de Janeiro , neun Mau» der Besatzung des französischen S e g I c r s„A s u i ö r e s" und 25 Matrosen des f r a n z ö> fischen Dreimasters„N a n t e s" seien an Bord des portugiesischen Dampfers„Ceara" in Bahia eingettoffcn. Beide Segelschiffe seien von dem deutsche« Hilfs- kreuz erversenkt, die Mannschaft sei von dem deutschen Schiff an Bord genommen worden. A n B o r d des deutschen Schiffes hätte sich eine sehr große Anzahl Gefan- gcnc von versenkte» Schiffen befunden. Das Seegefecht in öen tzoofüen. Englische Mekbuirgen haben in den letzten Tagen versucht, von dem Seetreffen in den Hoofden geringschätzig zu reden. Aus Rotterdam verlautet jetzt: Hollärtdifchsn Schiffahrtskreisen zufolge ist in dem Seegefecht an der flandrischen Küste ein englischerZerstörergesunken und ein z w e i- t e r so schwer beschädigt, daß aucheralsverloren gelten muß. Amuiden, 27. Januar. Das deutsche Torpedoboot V 69 ist jetzt leer gepumpt. Es wurden im Schiffsraum keine Leichen gefunden. Die Besatzung des Schiffes besorgt selbst die Aufräumungs- und Ausbesserungsarbeiten. Versenkt. Lloyds meldet: Der dänische Dumpfer„O. B. Suhr"(1482 Br.-Reg.-T.), der britische„Tabasco"(2383 Br.-Reg.-T.) und der norwegische„Sunniva"(V89 Br.-Reg.-T.) sind versenkt worden. Es wird vermutet, daß der n o r- wegische Dampfer„M y r d a l"(631 Br.-Reg.-T.) versenkt worden ist. Die Kämpfe nördlich Mitau am 25. und 26. Januar. In der Nacht vom 24. zum 26. Januar flaute die Ge- fechtstätigkeit beide.rseits der Aa etwas ob. Aber schon in den ersten Morgenstunden begannen sich die Russen zu regen. Sie
stürmten tagsüber an verschiedenen' Stellen mit Einsatz immer neuer Truppenmassen, durch heftiges Artilleriefeuer unterstützt, gegen unsere Stellung vor. Ihre Reihen wurden von unseren zähen Verteidigern buchstäblich niedergemacht! aber iminer Wieder wurden die Lücken durch neue Reserven ausgefüllt, die in den Tod getrieben wurden. So wurden z. B. die Letten-Regmnenter. die in den Kämpfen Anfang Januar fast aufgerieben und deshalb aus den vordersten Linien herausgezogen worden waren, nach Auffüllung nun wieder eingefetzt. Aber auch deren Versuche, unsere Reihen zu durchbrechen, waren vergeblich! sie konnten nicht einen Zoll breit Boden gewinnen und mußten Hunderte von Toten und Verwundeten zurücklassen. Am westlichen Ufer der Aa gingen unsere Truppen zum Angriff über und stürmten mit unwiderstehlicher Kraft den Russen entgegen, nicht achtend des knietiefen Schnees, der zum Teil noch offenen Sumpfstellen und'der kaum zugc- frorenen Granattrichter. Unaufhörlich drangen sie vorwärts und besetzten die von den Russen eben noch zäh verteidigte Stellung. Nur in einigen Blockhäusern konnte sich der Feind noch halten, aber auch diese fielen nach hartnäckigem Kampfe in unsere Hand. Am Abend des 25. war die ganze Haupt- stellung wieder in unserem Besitz. Am 26. Januar wieder- holten die Russen ihre Angriffe, wurden aber überall abge» wiesen. Diejblufigen Verluste des Feindes waren auch an diesen beiden Tagen sehr erheblich, die Beute wuchs auf 21 Ma- schinengewehre und 2 Minenwerfer. Die Zahl der Gefan- genen erhöhte sich auf 29 Offiziere, 2199 Mann. tzöhe 304 unö Toter Mann. FranzösisÄerHceresbericht vom 27. Januar, n a ch- mittags. Die französische Artillerie führte auf dem linken Maasufer Zerstörungsfeuer gegen deutsche Anlagen im Abschnitt der Höhe 304 auS. Bei Les Eparges ziemlich lebhafter Artillerie- kämpf. Ein deutscher Handstreich in dieser Gegend scheiterte im Feuer. Ein anderer Versuch auf einen kleinen Posten bei Main de Massiges(?) wurde leicht zurückgeschlagen. Die Nacht war sonst überall ruhig. Abends. Ziemlich lebhafte Tätigkeit der Artillerie am linken User der Maas , bei der Höhe 334, dem Toten Mann und am rechten Maasufer im Abschnitt von Louvemont und dem Eaurieres- Walde. In Lothringen wirksames Zerstörungsfeuer un�'-r Batterien; von der übrigen Front ist nichts zu melden. Der englifthe Vorstoß bei Translop. Englische: Heeresbericht vom 27. Januar. Heute wurden am frühen Morgen von unseren Truppen an der Somme-. schlachtstont bei Le Transloy erfolgreiche Operationen ausgeführt. Alle angegriffenen Ziele wurden erobert und es wurde der beHerr- schende Teil der feindlichen Stellung genommen. Wir machten über 633 Gefangene, darunter sechs Offiziere. Die kräftigen Gegen- angriffe, die der Feind während des Tages unternahm, um das ver- lorcne Gelände� zurückzuerobern, wurden durch unser Feuer mit schweren Verlusten abgeschlagen. Unsere gesamten Verluste waren sehr gering. Kämpfe an öer Tigrisfront. Konstantinopcl, 27. Januar. Amtlicher Heeresbericht vom 27. Januar. An der Irak front nahm der Feind am 24. l. M. unsere Fellahie- Stellung unter heftiges Artillertefeuer, ging afiac nicht zum Angriff über. Südlich des Tigris griff der Feind, nachdem er unsere Stellungen unter heftiges Artilleriefeuer genommen hatte, am 25. l. M. mit starken Kräften an. Mit sehr schweren Verlusten gelang es ihm an diesem Tage, ein wenig Gelände zu ge- Winnen. Zweitausend englische Leichname liegen vor unserer Front auf geringer Breite. Am 26. l. M. griff der Gegner von neuem an, wurde aber vollständig zurückgeschlagen. An der Kaukasusfront versuchte der Feind vergeblich, unsere Vorposten auf dem rechten Flügel anzugreifen. Die Kriegsleistungen öer englischen Dominien. Ueber die Verdienste der Dominien um die englische Kriegs. sührung beißt es im„Scotsman": Kanada bat bereits 433330 Mann ausgebracht. Sir Robert Borden schlägt jetzt eine Steigerung bis auf eine halbe Million vor. Ein großer Rekrutierungsfeldzug arbeitet unter einer Central Rccruittng Commission. Die Wehr- Pflicht wird als ultima ratio erörtert. Denn von den sieben bis acht Millionen Kanadiern sprechen drei Millionen kein Englisch als Muttersprache. Annähernd 733 333 sind deutsche und österreichische Einwanderer, ebensoviele sind Amerikaner. In der Provinz Quebec ist eine sranzösischsprechende Bevölkerung von annähernd 1% Millionen. Und unglücklicherweise machen sich die französischen Kanadier ihre doppelte Pflicht zum Kriege nicht klar. Die sranzö- fische Bevölkerung stelle nur 13 333 Rekruten. Sogar mit Unter- stützung von Sir William Laurier, der selbst französischer Kanadier ist, würde Borden es schwer haben, die schwerfällige französisch- kanadische-Bauernbevölkerung zur Anerkennung der Wehrpflicht zu bringen. A u st r a! i e n hat ungefähr 333 333 Mann aufgebracht. Be- dauerlich ist Hughes' Niederlage mit seinem Vorschlag der allgemei- nen Wehrpflicht vor einer kleinen Mehrheit. Aber Australien wird stetwillig weiter seine Leute stellen. Stur Neus eck and hat die allgemeine Wehrpflicht wirklich eingeführt. Doch soll sie nur zur Austeckterhaktung eines Kontingentes dienen, dessen Stärke mit dem Mutterlande vereinbart ist. Neuseeland mit einer Gesamtbevölkerung von 1 338 463 Menschen gegenüber 7 236 643 in Kanada und 4 455 333 in Australien hat durch freiwillige Werbung 63 333 Mann ausgebracht. Es hat sich jetzt verpflichtet, monatlich 2533 Mann zu stellen, und dieser Verpflichtung ist eS regelmäßig nachgekommen. Die Truppen der afrikanischen Union sind haupiiäch- lich gegen die deutschen Kolonien verwandt worden. Nur eine Brigade wurde nach Europa geschickt, während insgesamt 63 333 Mann aufgestellt worden sind. Die Union hat damit Glan - zendes gegen die Deutschen erreicht. Außerdem hat sie' 43 333 Ein-. geborene im Kampfe gegen Südwestafrika verwandt. Ueber 13 333 kämpten unter General Smuts in Ostastika. Sobald General Smuts dort fertig ist. wird die Union mindestens eineDivision nach Europa schicken. � Wirtschaftlich geht es den Dominien trotz des Schiffsraum- mangels gut. Die Äussubr war hochwertig und der Innenhandel hauptsächlich infolge der Regierungsaufträge kebhast. Die beiden Kriegsanleihen Kanadas November 1315 und September 1316'.nur- den mit je 43 333 333 Pfund gezeichnet. Gegenwärtig kostet der Krieg Kanada etwa 233 033 Pfund täglich, eine große Summe für ein Land von sieben bis acht Millionen Einwohnern. Australiens Kriegsauslagen werden voraussichtlich 63 333 333 Pfund betragen, was im Verhältnis noch mehr ist als Kanadas Leistung. Auch Neu- sceland hat eine eigene Kriegsanleihe aufgenommen. Es gab 13 333 333 Pfund aus. das macht 13 Pfund auf den Kopf der Be- völkerung. Seine Krieg sauslagen für dieses Jahr werden auf 16 033 333 Pfund geschätzt._ Kolonialwaren-Transportkrise. In Frankreich steht, wie der„TempS" meldet, eine Kolonialwaren-Transportkriie bevor. Die Ernte_ in den Kolonien sei im Vorjahre ausgezeichnet gewesen. Die großen