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Stüftnli unt»«efunle*.£ o it!> fl*, 4. Februar. LloM meldet: S�u: norwegische Dampfer.Heimland 1"(SVK Br.°Rsg.T.) ist am 2S. �anAar auf eine Mine gestoßen. Der Kapitän und zwei Mann gingen in ein kleines Boot, der Rest der Besatzung, zehn Mann, wird vermißt.'ZweibritischeJischdampfer sind versenkt worden. Rotterdam  , 3. Februar. Die französischen   Segel- schiffe.Bernadotte"(128 Tonnen)Jeune France"(12S Ton­nen),.Couronne"(169 Tonnen) undOphelie"(1S9 Tonnen) wur­den versenkt. Dreißig Schiffe in drei Tage». Rotterdam  , 4. Februar. Fn Schiffahrtskreisen verlautet, daß seit Beginn des ver- schärften U-Boot-KriegeS schon über dreißig Schiffe ver- senkt worden sind.(Die Meldung ist vollkommen unverbürgt.) Die europäisch, amerikanischen Verkehrs- ftraßen. Zu der Sperrung der englischen   und französischen   Gewässer und der Einschränkung des nordatlantischen Schiffsverkehrs auf eine einzige Linie durch die dsutfche Bloctadeerklärung schreibt uns der Xpr.-Marinemitarbeiter: Zu den größten maritimen Heerstraßen der Welt gehören die Schiffahrtslinien, die über den Atlantischen Ozean   laufen. Infolge der sich ständig steigernden Berkehrsverhältniste. der Strömungen und Eistriften, sowie des ausgedehnten Fifchereibetriebes. sind die bedeutendsten Dampferlinien der an der amerikanischen   Fahrt be-- teiligten Rationen anfangs der neunziger Johre übereingekommen, zur Vermeidung der Gefahren von SchiffSzusammenstotzen, trei­be nlden Eisbergen und von gegenseitigen Behinderungen, besondere und festliegende Ozeanweg« für die Hinfahrt und Rückfahrt von England nach den Vereinigten Staaten   von Nordamerika   zu ver- einbaren. Den ersten Anstoß zu der Vereinbarung hatte der Wunsch gegeben, die Gefahr von Zusammenstößen zu verringern. Sodann wurde auch die Vermeidung der Gegend in der Nähe der NeuhinMändischen Bänke bezweckt, in welcher der Schiffahrt durch Treibeis, schwimmende Eisberge, häusig dichte Nobel und den aus- gedehnten Fischereibetrieb, besonders in den Sommermonaten große Gefahren drohen. Ferner sollte durch Einhaltung be­stimmter Kurse den einst so gefährlichen Wettfahrten der verschie- denen Dampfer untereinander Einhalt geboten werden. Endlich sollte durch den Umstand, daß viele Dampfer ein uns denselben Seeweg benutzen, den in Seenot geratenen Schiffen leichter und sicherer Gelegenheit gegeben sein, Hilfe zu finden oder herbeizu- rufen. In vielen Seeunfällen hat sich diese gewissermaßen gleis- artige Einhaltung des Seeweges denn auch bestens bewährt. Zu dem Zweck hat man Doppelwege vereinbart, den einen für die Ausfahrt, den anderen für die Rückfahrt. Sie liegen durch- schnittlich 45 Seemeilen voneinander entfernt, und die Dampfer fahren auf diesen Kursen, nach allgemeinem internationalen Ge- brauch, weit rechts auNveichend aneinander vorbei. Die EiSver- Hältnisse an der nordamerikanischen Ojtküste bedingen es aber außerdem noch, daß die Dampfer in den Sommermonaten einen südlicheren Kurs einschlagen als im Winter, um den Eisbergen möglichst weit auö dem Wege zu gehen. Der Sommerweg liegt daher für Hin- und Rückfahrt ungefähr IM Seemeilen südlicher als der Winterweg. Der Sommerweg wirb vom 15. Januar bis 14. Juli und der Winterweg vom 15. Juli bis 14. Januar einge- halten. Gegenwärtig laufen die Dampfer also auf dem nördlicheren Winterweg. da die Period« der EiStrift vorüber ist. Die getrennten Fahrwege für Hin- und Rückfahrt sowohl wie Sommer- und Winterreise laufen naturgemäß in der Räche der Küsten auf der Fahrt noch ein und demielben Bestimmungshafen wieder inein- ander. Ties ist besonders für die englischen Linien an der Süd- tüfte von Irland   und für die doutfchen, nioderländischen und teil- weise die skandinavischen vor dem Aermelkanol der Fall. Nahezu konzentrisch laufen all« jene Dampferlinien aber und außeodem die französischen, spanischen, sowie die Linien auS dem Mitislmeer oor den großen nordamerikanischen Seehäufen, namentlich New Dork, zusammen. Schon bei oberflächlichster Berrachtuna der Welt- oerlebrikarte ist dies in die Augen springend. Linien von Southampton  , Liverpool  , Havre  , Genua   laufen regelmäßig auch im Krieg« hier zusammen und neue noch Archangelsk   am Weißen Meere   find noch dazu gekommen. Vom Mai bis Oktober ist die Fischereisaison auf den Bänken von Neufundland  , und viel« Hunderte von kleineren und größeren Segelschiffen liegen dann daselbst vor Anker. Der nördliche lDinter») Kurs fuhrt deshalb etwa 70 Seemeilen an Kap Race bei Neuftindlond vovbei. Sudlich von den Bänken liegt die einsame Insel Sable-Jöland mit dem.Sch i f f S- K t r ch ho f", so genannt wegen der zahlreichen Strandungen, die namentlich früher hier vorkamen. Die Insel erhebt sich nur wenige Fuß über Wasser, und die volle Wucht der Atlantischen See erzeugt hier eine Bran- düng, welche aller Beschreibung spottet. Jetzt sind zwei Leucht- türme mit RettungSapparaten aller Art vorhanden, aber die Insel, auf welcher nur 129 bis 150 Menschen, meist Fischer, wohnen, wird von Dampfern nur in den seltensten Fällen in Sicht gelaufen. Auch das in den Meldungen über die Tätigkeit unserer Unter- seeboote im Nordatlantischen Ozean öfters genannte Feuer- 'chiff von Rantuckett wird in einem südlichen Abstand von 20 Seemeilen passiert. Das Rantuckett-Feuerschift liegt vor der gleichnamigen Insel südlich vom Kap Cod. der am weitesten nach Osten vorspringenden Landzunge de» amerikanischen Festlandes im Staate Massachusetts   zwischen New Dork und Boston  . Auch diese im übrigen unbedeutende Insel wird von den zwischen Europa  und New Dort verkehrenden Schiffen selten gesehen; selten auch Montauk-Point, die Ostspitze von Long-Jsland, da die Dampfer die Shinnccock- und Fire-Jsiand-Feuer ansteuern, um westlich von Long-JSland in den Hafen von New Dockk einzulaufen. Hier drängt sich der SchiffohrlSverkehr zusammen, welcher Rußland  . England. Frankreich   und Italien   mit den größten Mengen Bannware aller A.t versorgt und die Heranschaffung von jeglicher Art Kriegsgeräte und Unmengen von Munition vermittelt. Zwischen Reufundland und Neuschottland   hindurch mit den wichtigen Häfen Dt. JohnS und Halifax   geht aber außerdem noch der Schiffahrtsweg nach den Haupthäfen von Kanada  , nach Quebec   und Montreal   an dem mächtigen Tt.-Lorcnz-Strom. und unsere Unterseeboote sind daher in der Lag«, die wichtige Verbindung van Britisch-Nordamerika   mit seinem Mutterland England ernstlich zu bedrohen.
Kleine Kriegsnachrichten. Erfolgreiche YlugzeugtSsigkrit. Berlin  , 4. Februar.(Amilich.) Am 2. Februar, abends, haben mehrere unserer flandrischen Marine- slugzeuge FurneS und Adinkerke ausgiebig mit Bomben belegt. Die Flugzeuge sind wohlbehalten zurückgekehrr. Erfundene Todesurteile. Brüssel  , 8. Februar. Durch die feind- liche Presse geht die Nachricht, in Hasselt   fei ein 1 6 j S h r i g e r Belgier   namens Pierre Leon Javaux wegen Kriegshochverrats zum Tode verurteilt und erschossen worden. Diese Nachricht ist falsch. Javaux wurde wegen Kriegsverrats zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. In der gleichen Angelsgen- best wurde berichtet, daß auch ein« Französin, von der nur der Vorname Lcrnre bekannt gewesen sei, erschossen worden ist. Auch die« ist erfunden. Großschiffahrtsweg Rhein Donau. AuS München   wird ge- meldet: Die Kanalvorlage der bayerischen   Regierung liegt nun vor. Für die Heritellung einer GroßschiffahrtSstraße von Aschaffenburg  bis zur Reick,?gren;e unterhalb Passau   wird als epster Teilbetrag die summe von 1 005 000 M. aus staatlichen Mitteln gefordert. Der SriegSinvalidenauStusch über Schweden  . Im vergangenen Jahre wurden über Schweden   22 444 Kriegeinvaliden ausgetauscht. Hiervon kamen au» Rußland  : 1458 Deutsche  , darunter 18 Offiziere,
Englische Angriffe an der Anere Er- kunduugsvorstoße bei Saint Mchiel r Russische Angriffe au der Aa abgewiesen. Amtlich. Großes Hauvtouartier, de« 4. Februar 1S17. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Bei unsichtigem Frostwrtter war der Artillerielampf zwischen Leno und Arras   und von Serre bis zu« St. Pierre Banst- Walde lebhafter als in den Bortagen. Nördlich der Anrre griffen die Engländer unsere Stellungen»ach Trommelse«« um Mitternacht an. Wöhrend nördlich von Beancourt die An« griffe scheiterten, gelang es nahe dem Flußuser einer Abteilung, in unsere vorderste» Gräbe« zu dringe«. Heeresgruppe   Kronprinz. Nordöstlich von Pont a Mausson und nördlich von St. Mi- hiel waren eigene Erkundungsvorstöße erfolgreich. festlicher Kr,egsichauvlas. Front de» G e n e r alfeld« ar s ch all» Prinz Leopold von Bayer«. Bei Kämpfen, die sich vormittags trotz streng« Kälte an der Aa entwickelte», wurden mehr«« russische Angriffe abgewiesen. An der Front deS Generaloberst Erzherzog Joseph  und bei der Heeresgruppe de» Geueralfelb Marschall« von Mackensen ist die Lage unverändert. Mazedonische fronst. Außer Feuttübersälle« bei Monastir   sowie zwischen Bardar und Dojran-See nicht» Wesentliches. Der Erste Generalauartiermeister. Ludendorff. Meaöbericht. Amtlich. Berlin  , 4. Februar 1917, abends. Zwischen Ancre und Somme   lebhafte Artillerietätigkeit. Sonst keine besonderen Ereignisse. «» tz» Der österreichische öericht. Wie«, 4. Februar 1917.(W. T. B.) Amtlich wird ver- lautbart: festlicher Kriegsschauplatz. Im Bereiche der k.»nd k. Streitkräfte nicht« von Belang. Italienischer Kriegsschauplatz. llnverändert. Südöstlicher Kriegsschauplatz Südlich des Ochrica-LerS grifft« vnftr« Truppe« ftind- sich« Erknndvngsabtcilnnge« mit Fe«« an. Der Stellvertreter des Chef« de» Generalflabe«. v. H o e f e r, FeldmarschoNentnant.
Die Zahl der Oesterreicher   und Ungarn   betrug 7606, wovon 132 Offiziere, 55 Aerzte, 9 Apotheker und 10 Krankenschwestern. Aus deutscher   Gefangenschaft kamen 13 380 Russen, darunter 318 Offiziere. Eiu« halb« Milliarde Dollar sollen von der. Regierung des Tominiums Kanada   zu Kriegszwecken in las Budget für das am 81. März 1918 endende Finanzjahr eft gestellt werden. Die Regierung verlangt außerdem die Ermächtigurg zur Aufnahme ein« inneren Kriegsanleihe von 100 Millionen Dollar. Die AuS- gaben Kanadas   wahrend de» gegenwärtigen Finanzjahres für den Krieg beliefen sich auf etwa eine Million Dollar täglich. Tie Konftnnot in Paris   dauert fort. Statt der täglich notwen- digen 6000 Tonnen können nur 3000 verteilt werden. Tie Militär- behörds stellte 1000 Lastautos und ArbeitSkräste zur Verfügung, um die in Dieppe  . Le Havre   und Ronen lagernde Kohle nach Paris  schaffen und verteilen zu können. ES kam mehrfach zu neuen Kund» gedungen, doch sind die Nachrichten darüber in der Presse außer den Ueberschriften von der Zensur gestrichen. Russische   Bahnbauten. Laut.BerlingSke Tidende" beschäftigt sich da» russische Fmanzministerium mit einem von russischen und amerikanischen   Finanzleute» eingereichten Angebot auf Bau einiger Bahnlinien für eigene Rechnung mit der Bedingung, daß die neuen Linien zunächst neu» Jahre im Privatbetrieb bleiben und erst dann in Staatsbesitz übergehen. U. a. find geplant die Linien Moskau   Don, Tranßkaukafien TifliS und meh- rere Linien im Wolgagebiet.
politische Ueberstcht. Spaltung der«ugarische« Rumänenpartei. Budapest  , 3. Februar. In der ungarischen rumänischen Ratio- nalitätenpartei, dre stets für di« Sonderrechte der Rumänen«in- trat, ist eine Spaltung erfolgt. Die neue Partei wird fich die Partei �Patriotischer Rumänen' nennen. Führer der ungarischen Rumänenpartei ist der Metropolit Groß Basti Mangra. 1500 jüdische Offiziere. In der gestrigen Generalversammlung des Zentralverein» deutscher   Staatsbürger jüdischen Glauben» wurde mitgeteilt, daß in Preußen etwa 850 Juden, im ganzen Reiche etwa 1500 Juden zu Offizieren befördert worden find. Berichtigung. In dem Artikel.  Der englische   Arbeiter- kongreß" soll es heißen:Zwar wurde die Entschließung, welche die Abhaltung eines internationalen Kongresses zu gleicher Zeit mit dem Friedenskongresse ablehnte(soll heißen: ver« langte), mit 1498 000 gegen 696 000 Stimmen verworfen."
Letzte Nachrichten. Nicht ohne Warnung torpediert. Berlin  . 4. Februar. Die holländische Presse berichtat, daß der holländische Dampfer.Gamma" am 1. Februar bei Landsend torpediert sei. Di« Besatzung sei durch den holländischen Dampfer BondeT in Falmouth   gelandet. Wie wir von zuständig« Stelle erfahren, ist es nach den bestehenden Befehlen ausgeschlossen, daß.Gamma", wie die zweifellos aus England stammende Mel- dung anzudeuten scheint, bereit» am 1. Februar ohne Warnung torpediert ist; er kann nur wegen Fahrens mit Bannware nach England(Leinkuchen) im Kreuzerkrieg aufgebracht und versenkt worden sein. Merkwürdig« Geschichte. Philadelphia  , 3. Februar. Reutermeldung. Da» Torpedoboot »Jacob Jone»'. doS in der Nacht von Boston   angekommen war, um eine Maschinenprüfung vornehmen zu lassen, blieb die Nacht über im Flusse. Als man heute begann, da» Torpedoboot nach den Docks zu schleppen begann es zu sinken. Es gelang, da» Schiff zu retten. Ein Dtann der Besatzung wurde unter Sabotageverdacht verhaftet.
Sozialöemokratisiher Wahlverein Serlm IL Am Sonntagvormittag fand eine Versammlung der Genossen im 2. Berliner   ReichstagSwahlkreiS statt, die auf dem Boden der Beschlüsse des Parteiausschusses stehen. Etwa hundert Genossen und Genossinnen waren anwesend. Die Zahl wäre noch größer gewesen, wenn nicht, wie der Vorsitzende. Genosse Heinrich Schröder bekanntgab, ursprünglich dft Absicht bestanden hätte, die am gleichen Tage ftattfurdendc Versammlung des nicht mehr zur Partei gehörenden WahlvcreinS zu besuchen. Nachdem aber der(hier mngeteilte) Briefwechsel mit dem Parteivorstand in der vergangenen Woche Klarbeit geschaffen hat. ist diese Absicht im letzten Moment zugunsten einer eigenen Versammlung ausgegeben worden: doch konnte nicht mehr verhindert werden, daß ein Teil der auf dem Standpunkt der Parteimehrheit stehenden"Genossen noch irr- tümlich die Minderheitsversammlung besuchten.(Wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, ist diese trotz dieses Zuzuges nicht stärker besucht gewesen.) b Das Referat hatte Landtagsabgeordneter Genosse Braun übernommen. Er legte dar, daß das durchaus ehrlich gemeinte Friedensangebot Deutschlands   und die als Antwort zutage ge- tretenen Eroocrungs- und' Vernichtungsziele der Entente eine glänzende Rechtfertigung der Politik vom 4. August bilden. Wo bleibt angesichts der Ententcnote an Wilson der als höchster Trumpf von Kautsky   und Haase auf der Reickskonferenz im November ausgespielte Satz: Deutschland   könne jedcrzelt den Frieden haben, wenn es auf feine Eroberungspolitik verzichte! Das Glanz- stück in dem AufrufDos Gebot der Stunde" war derdeutsche Eroberungskrieg". Davon kann heute weniger denn je die Rede sein. An diesen Aufruf knüpfte sich die weitere Parteispaltung. Der Redner schilderte deren Verlauf und zeigte, wie unsere Boraus- sage, daß dre Fraktionsspalfung zur Parteispaltung werden mußte. nur allzu genau eingetroffen irt. Die Opposition verfährt, uvr die Herrschaft in der Partei an sich zu reißen, nach der Methode. die ste der Mehrheit vorwirft, des Terrorismus und der Gewair. Wo sie die Herrschaft nicht erringen kann, ist sie allenthalben zur Parteispaltung geschritten. Redner ging auf die einzelnenFälle" ein, namentlich den desBorwäris". Der ,.Vorwärts"-Boykoti ist an dem gesunden Sinn der Berliner   Arbeiter- s ch a f t gescheitert. DaS zeigt auch, daß die Opposition zwar eine gewisse Anhängerschaft, aber keineswegs die Massen hinter fich hat. Viele, die ihr nachlaufen, tun dies in einer Augenblicksstimmung unter dem Eindruck der Leiden des Krieg:?, die natürlich einen fruchtbaren Nährboden für demagogische Phrasen bieten. Aber gerade in dieser Zeit gilt es mehr denn je. die Partei und feie Gewerkschaften auch in diesen wird schon gewühlt vor der Zerstörungsarbeit unverantwortlicher Treiber zu schützen.(Leb- hafter Beiiall.) Eine Debalte wurde nicht beliebt. Folgende Resolution fand einstimmige Annahme: Die Versammlung des Sozialdemokratischen WahloereinS ftir Berlin   ll(Sozialdemokratische Partei Deutschlands  ) hält die Politik deö 4. August" für notwendig und richtig, sowohl vom Standpunkt der Landesverteidigung als auch im spe- ziellen Interesse der deutschen   Arbeiterschaft. JnS- besondere haben die neueren politischen Borgänge das Frie­densangebot Deutschlands   und die brutalen Eroberungsabsichten der Entente als Antwort bewiesen, daß die Haltung der Frat- tionsmehrheit und des ParteivorftandeS die einzig mögliche Taktik war, die auch mit unsere« sozialdemokratischen Grundsätzen durch- aus übereinstimmt. Tie Versammlung spricht ihrem Abgeordneten Richard Fischer erneut ihr volles Vertrauen aus und dankt ihm ins- besondere dafür, daß er trotz der heftigsten Anwürfe von feiten der Parteiopposition seinen schweren Pflichten und Aufgaben nachgekommen ist Die Versammlung ist fest entschlossen, treu zur Partei z« halte« und dafür z« sorge», daß auch im 2. Berliner   Wahlkreis endlich«trägliche Parteiv«hättnisse geschafft» werde» und jeder seine Meinung frei zum Ausdruck bringe» kann. Bei der folgenden Koirstiiuierung gelangte allgemein die lieber> zeugung zum Ausdruck, daß es sich nicht um eine Neugründung handele, sondern um eine Fortsetzung deS alten Wahl- Vereins, dessen anderer Teil der sozialdemokratischen Partei durch seine Unterstützung der Lpposuionsparteien den Rücken ge- kehrt hat. Der Name deS Vereins lalltet daher Sozialdemokratischer Wahlverein Berlin   ll. (Sozialdemokraiische Partei Deutschlands  .) Das Vorstandsmitglied Schmidt(1. Kassierer) wurde dem- entsprecheird ohne weiteres in seinem Amte übernommen, für die übrigen bisherigen Vorstandsmitglieder, die zur Opposition ge- gangen sind, fanden provisorische Ergänzungswahlen starr, vorbc- haltlich der Bestätigung durch die demnächst stattfindende General- Versammlung. Der provisorische Vorstand besteht aus den Genossen Schröder, l. Vorsitzender; Jänicke, 2. Vorsitzender: Schmidt. 1. Kassierer; Marth, 2. Kassierer; Fritze, 1. Schriftführer; Sobczhk, 2. Schriftführer; Eugen Ernst, Frau Hübner, Beisitzer; zu Revisoren wurden gewählt die Genossen Bölke, Brandenburg  ,   st er. Mit einem Aufruf zu intensiver Werbetätigkeit schloß der Bor  - sitzende die in größter Einmütigkeit verlaufene Versammlung.
Mus öer Partei. Fest zur Parteipolitik. Mit der Berichterstattung von der Reichskonferenz vom 21., 22. und 23. September vorigen Jahres beschäftigte sich der Sozialdemokratische Wahl- verein in Hannover   in acht aufeinanderfolgenden Versamm- lungen. die am 31. Januar zu Ende kamen mit dem Resultat, daß gegen 5 Stimmen tzine Entschließung angenommen wurde, in welcher.die Beschlüsse der Reichskonfercnz gebilligt werden und die Versammelten sich auf den Boden der von de» Partei- instanzen geführten Politik stellen". In den acht Ver- sammlungen hatten mehrere Redner der Opposition alle Register gezogen; mst Absicht ist ihnen der weiteste Spielraum gelassen und da» Endresultat: die Versammelten stellen sich gegen 5 Stimme» auf den Boden der Mehrheitspolitik!
Gerichtszeitung. Ein Speftnfchwindel, wie er bei manchen.Detektiven' beliebt ist. lag der Anllage gegen die Privaldetektivin Hedwig N e u m a n n vor dem Swöffenger'ckit Berlin  -Swöneberg zugrunde. Eine Dame der galanten Dell belaß gegen einen ihrer früheren Verehrer eine» Rechtsanspruch von 24 000 M. und hatte gehört, daß ihr Schuldner von Antwerpen au« die Reift über den großen Teich amreten wollte. Um seiner noch habhaft zu werden, beauftragte sie die An- geklagte. Eingeräumt wurde ihr dabei das Recht, erster Klasse zu fahren und in den besten Hotels zu wobnen. Dn Auftraggeberi» über­wies ihr nach und nach iclegraphifch 1700 Mark; der Erfolg war, daß die Angeklagte mir leeren Händen zurückkam. Daillr präfenrierie sie verschiedene Rechnunqen von ersten Hotels usw.. die aber geiälicht waren, den» die Angeklagte hatte nur in Hotels dritter Klasse ge- wohnt. Mit Rücksicht darauf, daß Pr'vatdetektivinstiluie gemein» gefährlich werden, wenn sie dem noch vielfach verbreiteten Glauben, daß sie der Wahrheit zum Durchbruch verhelfen sollen, nicht ent« spräche», erkannte da« Gericht auf zwei Loche» Gefängnis.