Nr. 45. 34. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.
Feruivrecher: Ami Morisplas, Nr. 151 90-151 97.
Donnerstag, den 15. Februar 1917.
Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Nerniprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.
Wahlrechtsdebatte im Abgeordnetenhaus.
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Neue
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Erfolge im Mestecanesci- Abschnitt Italienische Angriffe bei Paralovo. Amtlich. Großes Hauptquartier, den 14. Fe bruar 1917.( W. T. B.)
Weftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht
Auf dem Nordufer der Ancre führte der Feind nach sehr heftiger Artillerie- Vorbereitung und unter Einsatz starker Jufanterie- Kräfte seine Angriffe fort. Bormittags griff er zwei mal südlich von Serre an. Beide Angriffe wurden im Nahkampf abgewiesen, vor der Front sich festsetzende Teile durch Vorstoß mit der blanken Waffe vertrieben.
Erkannte Bereitstellungen weiterer Berstärkungen nörblich und am Nachmittag auch füdlich der Ancre wurden von unserer Artillerie unter wirkungsvolles Bernichtungsfeuer genommen.
Bis zur Somme war auch in anderen Abschnitten und während der Nacht der Feuerkampf start.
Eigene Erkundungsvorstöße im Bogen von St. Mihiel mnd am Westabhang der Vogesen waren erfolgreich.
Deftlicher Kriegsschauplas.
Front be8 Generalfeldmarschalls Bring Leopold von Bayern .
Reine befonderen Ereignisse.
Front des Generaloberst Erzherzog Jofeph.
Im Mestecanesei- Abschnitt errangen unfere Truppen gestern neue Erfolge. Mehrere Stellungen der Ruffen wurden gestürmt und gegen heftige Gegenstöße gehalten. Die Gefangenenzahl hat sich auf 23 Offiziere und über 1200 Mann, die Beute auf 3 Geschütze, 12 Maschinengewehre und 6 Minenwerfer erhöht.
Seeresgruppe bes Generalfeldmarshalls bou Madenfen
Längs Sereth und Donau Artilleriefener und Boftenigarmüsel.
Mazedonische Front.
Jm Cerna Bogen blieben Angriffe der Italiener gur Wiebernahme der Höhen östlich von Paraleve trok lebhafter Feuerwirkung ohne jeden Erfolg.
Der Erste Generalquartiermeister.
Lubendorff.
Abendbericht.
Amtlich. Berlin , den 14. Februar. Abends. Bon keiner Front find größere Gefechtsa handlungen gemeldet.
Der österreichische Bericht.
Wien , 14. Februar 1917.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:
Deftlicher Kriegsschauplas. Seeresfront des Generalfeldmarschalls von Madensen.
Reine besonderen Ereignisse. Seeresfront bes Generalobert Erzherzog Jofeph.
Süblich von Betas wiefen wir mehrere russische Borstöße zurüd. An der Balepurna Straße erstürmten unsere Truppen eine russische Stellung, zu beren Wiedergewinnung ber Feind nachher starte Gegenstöße führte. Es wurden 23 Offiziere und 1200 Mann gefangen und 12 Maschinengewehre, 6 Minenwerfer und 3 Geschüße erbeutet.
Rights au melben.
Nichts gelernt!
Aus den Beratungen des preußischen AbgeordnetenHauses zum Etat des Ministeriums des Innern ist gestern nach langer Zeit wieder einmal eine Debatte über das preußische Wahlrecht emporgewachsen. Wenn ihr Inhalt auch alles andere als erfreulich war, so begrüßen vir die Tatsache doch: denn jede Gelegenheit, bei der überhaupt vomi preußischen Dreitlassenwahlrecht öffentlich geredet wird, hat zur automatischen Folge, daß die Unhaltbarkeit und Unwürdigkeit des heutigen Zustandes Millionen ernent ins Gedächtnis kommt.
Dazu werden Reden wie die des fonservativen Abgeordneten von der Osten ihr besonderes Teil beitragen. Seine Worte werden namentlich draußen in den Schüßengräben mit Gefühlen gelesen werden, die nicht gerade zur Erhaltung der Kampffreudigkeit und Begeisterung beitragen. Wer seit 21 Jahren mit Blut und Opfern das Vaterland verteidigt. der ist ja gewohnt, vieles schweigend hinzunehmen und ohne Klage zu dulden. Aber er will sich doch schließlich wegen seiner Aufopferung für das Ganze nicht noch am Ende beleidigen lassen, daß man ihm erklärt: Du hast nichts für den Staat geleistet, der Mann, der mehr Steuern zahlt als Du, ist ein zehnfach wertvolleres Individuum.
Der Minister b. Loebell, der eine Wahlrechtsreform nach Beendigung des Krieges ankündigte, ohne über ihren materiellen Inhalt mehr als dehnbare Andeutungen gi geben, sprach wieder einmal das Wort Neuorientierung' aus. Dieses Wort enthalte die Wahrheit, daß ein Erlebnis wie dieser Weltkrieg auch unserem inneren, nationalen Leben neue Ziele vorschreibe. Derartige Redewendungen kann sich freilich ein jeder auslegen wie er will, der ärgste Reaktionär behauptet ebensogut unter den neuen Zielen seine Biele zu verstehen, wie der radikalste Umstürzler die feinen. Im Volke aber ist das Wort„ Neuorientierung" in einem ganz be
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplak. timmten Sinne aufgefaßt worden, und die Regierung
Unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
sollte nicht leugnen, daß dieser Sinn der einzig mögliche ist. Im Volfe versteht man unter Neuorientierung", daß die Regierung gewillt sei, mit der bisherigen Mißtrauenspolitik gegenüber den breiten Massen der werftätigen Bevölkerung zu brechen und an ihre Stelle eine Politik des Vertrauens. Ein allbritischer Zollring. Seit Beginn des Krieges haben wir über bier Millionen d. h. praktisch der demokratischen Zugeständnisse zu setzen. Tonnen an Schiffen verloren, das ist aber nicht Wenn Herr v. Locbell von dem großen Erleben dieses WeltLoudon, 14. Februar.( Reutermeldung.) Die Rom - annabernd fo ernst, als es scheint. Wir haben diesen frieges redet, das die Neuorientierung" bedinge, worin anmission, unter dem Vorsitz Lord Balfours, die letten Sommer Verlust zum großen Teil ausgeglichen, brei Millionen ders soll dieses Erleben bestehen, als in der ErfenniTonnen, die verloren gingen, find in Anbetracht der Umstände, von Asquith ernannt wurde, um über die nach dem Krieg ein- in benen wir uns befinden, mehr oder weniger ausreichend nis, daß die mißachteten und berkannten zuschlagende Handelspolitik zu beraten, schlägt in ihrem Bericht erfest worden. Es besteht nicht der geringste Grund Massen des Volkes in Wirklichkeit die stärkste als zukünftige britische Wirtschaftspolitik ein System von für eine Banil Wir haben uns gut gebalten und werden in und unentbehrliche Stübe des Staates bilBorzugszöllen für das britische Reich vor. Zukunft noch besser dastehen. Anfang August 1915 wurde der Deffent- den und sich in der Stunde der äußersten Gelichkeit mitgeteilt, daß wir der Unterfeebootgefahr Herr fahr aus eigenem Willen als solche erwiesen Damit ist der Freihandel noch nicht in die Gruft gesenkt; aber würben. Soweit ich ersehen fann, sind wir beute diefem 8u- haben! stande näher als je zuvor. Dies ist auf die neuen Ideen der Zug formiert sich schon, der ihn zu Grabe tragen will. Borzugszölle für das britische Reich! Das will fagen, bie jest an Land zurüdgelehrt sind und Erfahrung in dieser Art von rung" schafft, so wird man ihr zugestehen, daß fie etwas aus Wenn die Regierung in diesem Sinne nicht nur von zurückzuführen, die die Admiralität von Seeleuten erhalten hat, Neuorientierung" redet, sondern ernsthaft Neuorientie daß die sich selbst verwaltenden Kolonien Kanada , Australien , Striegführung befizen. Südafrika , Neuseeland , die im flammenden Feuer des Welt- Für die Admiralität erwiderte Lord 2ytton ganz in den Tatsachen gelernt hat. Nicht so gilt das freilich von frieges zu höherer Einheit mit dem Mutterland verschmolzen, dem Tone, den Lord Beresford angeschlagen hatte. England, Herrn von der Osten und von denen, in deren Namen aus dem losen politischen in einen festen staatlichen und wirt- fagte er, fet die Seepolizei für die ganze Welt, und Deutsch - er sprach. schaftlichen Verband mit Alt- England treten. England war, land spiele die Rolle des Räubers. Man muß wirklich mit ausgesuchter Blindheit gegen das Größer- Britannien soll werden. Es soll! Tausend Hinder Man fei überzeugt, daß man auch in Zukunft ebenso wie in Empfinden der Zeit geschlagen sein, um in der jetzigen Stunde niffe, eines schwerer als das andere zu nehmen, türmen sich der Vergangenheit nicht nur die englischen Armeen an der Front von den hohen Vorzügen des preußischen Wahlrechts" und den Reichsbaumeistern Lloyd George und Balfour entgegen. mit Munition und Vorräten versehen und die Verpflichtungen der Suggestion des allgemeinen gleichen Wahlrechts" reden Borzugszölle für die Kolonien bedingen höhere Zölle für gegenüber den Alliierten erfüllen tönne, sondern auch einen be- zu fönnen. Und daß das große Erleben, von dem Herr von das übrige Ausland. Sie werden Deutschlands Außen- ftimmten Weg für den neutralen Handel freihalten und die not- Roebell sprach, Herrn von der Osten ganz und gar noch nicht handel treffen und sollen ihn treffen. Das britische Welt- wendigen Borräte für das eigene Bolt werde erlangen können; eingegangen ist, das beweist die Richtung, nach der hin er obwohl der Unterfeebootfeldang noch feine vierzehn Tage im Gange Wahlreformen wünscht. Er erkennt gewisse Mängel" des es faufte ein Fünftel der fei, hätten die vorgesehenen Maßregeln bereits erhebliche Erfolge Dreiklassenwahlrechts an, aber seine Wahlrechtsschmerzen betreffen allein bessere Berücksichtigung des Mittelstandes, der Intelligenz und des Groß und Kleingewerbes, alfo derjenigen Schichten, die unter dem heutigen Wahlrecht noch lange nicht am schlechtesten dastanden. Für die breiten Massen der werftätigen Bevölkerung, die unter dem heutigen Zustand fast gänzlich von der Vertretung ausgeschlossen sind, hat Herr von der Osten nicht den leiſeſten Wunsch; er hat nicht das mindeste Gefühl, daß diesen gegenüber vor allem ein Unrecht gutzumachen ist. Ganz der Geist der Leute, von denen man schon vor hundert Jahren fagte: sie haben nichts gelernt und nichts vergessen!
reich war unser bester Kunde deutschen Ausfuhr, Klein- England allein mehr als vierzehn gezeitigt. vom Hundert.
Beruhigungsreden im Oberhaus.
Auch Lord Curzon stimmte in diese beruhigende Mufit ein. Der Gesamtgehalt der britischen Handelsmarine sei am 31. Januar 1917 nur um 5 oder 6 Proz. geringer( dies Wort fehlt im Telegramm) als im Juli 1914, wo die Vor einigen Tagen hat die" Morning Post" in furzer Sandelsmarine 3890 Schiffe mit 16,86 Millionen BruttoRechnung den Faktor U- Boot- Krieg in feiner Rolle für den tonnen zählte. Ausgang des Krieges geprüft. Sie nahm ihn schwer ernst Werden diese Reden stärker sein als die Verlustziffern, und fah eine Möglichkeit, er fönne dazu führen, daß Deutsch die von Lloyds in Umlauf gesetzt werden und die für England den Krieg gewinne. fritischer Stunde für angebracht hält, solche Einsichten vorzu- beziffert worden sind? Benn ein Blatt wie dieses in land allein schon jetzt auf 175 000 Tonnen seit dem 1. Februar tragen, so wird man nicht annehmen können, daß das übrige England fühl bis ans Herz hinein in die Zukunft blidt.
Trostpreise und Trostprämien für die Neutralen.
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Herr von der Osten verlangt ein Wahlrecht nach dem Das merkt man auch den Reden an, die am Montag im Grundsay: Wahlrecht nach Zeistung". Wenn er mit englischen Oberhause gehalten worden sind. Ihr Kennzeichen diesem Motto das Dreiklassenwahlrecht verteidigen will, dann war der Eifer, mit dem sie die Bedeutung des U- Boot- Krieges habe er auch den Mut, den Millionen besigloser Proletarier bestritten. Der Eifer war so groß, daß er durchaus verdächtig Amsterdam , 14. Februar. Das Algemen Handelsblad" wirft. Diesen Eindruck fann der Bericht des Reuterschen melbet aus London ! In den gestrigen U- Boot- Debatten im Oberhause draußen, die das Land mit ihrem Blute und ihren Opfern Bureans nicht verhindern. Er drängt sich schon bei den Fragen fagte Lord Lytton noch mit Rücksicht auf die Tatsache, daß die berteidigen, ins Gesicht zu erklären: Eure Leistung auf, die Lord Beresford an die Regierung richtete, um englische, werde die britische Regierung dafür höhere für den Staat, aber Hingabe des ganzen Menschen für unneutrale Schiffahrt ernster betroffen werde als die gilt nicht 3. Tausend Mark Steuern, das ist eine Leistung von ihr für die Deffentlichkeit zu hören, was alles geschehen rachten bezahlen und die Versicherungsprämien zählige Leiden und Mühen, das zählt nichts." sei, um die Wirkungen des U- Boot- Krieges auszugleichen, und auf sich nehmen sowie Prämien für die Befagungen Die meisten Kämpfer draußen haben während der Jahre er wird noch stärker bei den Ausführungen, die der Lord an der neutralen Schiffe aussehen. Soweit als möglich werde feine Frage schloß. Darin heißt es: fie auch neutrale Sgiffe autaufen.
ihres Feldzugsdaseins feine Steuern entrichtet. Nach dem geltenden Wahlrecht gehören fie also allesamt bei der nächstent