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Nr. 46. 34. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Ami Morisvlas, Nr. 151 90-151 97.

Freitag, den 16. Februar 1917.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Morikplas, Nr. 151 90-151 97.

Einstellung der dänischen Seefchiffahrt.

Zwischen Armentières   und Arras   Auf­

klärungsgefechte

ganzen Westen

Fliegerkämpfe im Deutscher   Sturm­

truppvorstoß nördlich der Zloczow­Tarnopol- Bahn- Beschießung von Galat.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 15. Fe bruar 1917.( W. T. B.)

Weftlicher Kriegsschauplag.

Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht

In der letzten Zeit haben sich an der Front zwischen Armen fières und Arras   zahlreiche Gefechte von Aufklärungsabteilungen abgespielt. Der Gegner hat bei seinen häufigen, teils mit, teils ohne Feuervorbereitung angefesten Unternehmungen beträchtliche Berlufie gehabt. In unserer Hand gebliebene Gefangene brachten wertvolle Aufschlüsse, die durch die Ergebnisse vieler eigener mit Geschick durchgeführter Erfundungsvorstöße ergänzt worden sind.

Gestern war zwischen Serre und Somme unter Einfas vieler schwerer Geschütze der Artilleriekampf vornehmlich in den Abendstunden start. Infanterieangriffe erfolgten nicht; es tamen in unserem wirksamen Feuer nur fleine Teilvorstöße gegen einige uuserer vorgeschobenen Posten zustande, die befehlsgemäß auf unsere Hauptkampfstellung answichen.

Bom Kanal bis zu den Bogesen begünstigte flare Luft die Fliegertätigkeit.

Die Gegner verloren gestern 7 Flugzeuge, von denen Leut nant v. Richthofen zwei sein 20. und 21. Sieg im Luftkampf abichok

Deftlicher Kriegsschauplah.

Frent des Generalfeldmarschalls Bring Leopold von Bayern  .

Hu der Bahn von Rowel nach Luck überfiel eine unserer Streifabteilungen eine russische Feldwache und brachte 11 Ge­fangene, zurück.

Südwestlich davon, bei Kisieliu, holten Stoßtrupps 30 Ruffen und 1 Maschinengewehr aus der feindlichen Stellung.

Nördlich der Bahn von Zloczow nach Tarnopol   glückte ein gutangelegtes, mit Schneid durchgeführtes Unternehmen in vollem Umfange. Nach kurzer Feuerwirkung brangen Sturmtrupps ctwa 100 Meter tief in die russischen Liuien ein, nahmen die Besatzung von 6 Offizieren und 275 Mann gefangen und hielten sich fünf Stunden in den feindlichen Gräben. Inzwischen gelang es den Mineuren, die ausgedehnten Minengänge zu zerstören und unter unsere Stellung geführte, geladene Stollen unschädlich zu machen. Front des Generaloberst Erzherzog Joseph  . Keine besonderen Ereignisse. Seeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Madenscu

An der Buina wurde ein russischer Pofien aufgehoben, am Sereth   der Borstoß mehrerer Kompagnien zurückgewiesen.

Die Anregung in Washington  .

Der Hafen und militärisch wichtige Anlagen von Galaz wurden wirkungsvoll beschoffen.

Mazedonische Front.

Die Lage ist unverändert.

Der Erfte Generalquartiermeister.

Lubendorff.

Abendbericht.

Amtlich. Berlin  , den 15. Februar. Abends. Zwischen Somme   und Ancre lebhafte Ar­tillerietätigkeit.

In der Champagne süblich von Ripont entwickelten sich Infanterickämpfe, die für uns günstig verliefen.

Jm Osten nichts Befouderes.

Amtlich. Berlin  , 15. Februar. Unsere Marine flugzeuge belegten am 14. Februar morgens die Flugplätze bei Dünkirchen   und Cozyde ansgiebig mit Bomben. Die Einschläge lagen gut. Außerdem hat ein Wasserflugzeug die in den Downs liegenden Handelsschiffe mit gutem Erfolge mit Bomben beworfen.

Der österreichische Bericht. 23ien, 15. Februar 1917.( 2. T. B.) Amtlich wird verfautbart:

Deftlicher Kriegsschauplah.

Bei Focsani wiesen wir einige russische Kompagnien ab. An der Putna betätigten sich unsere Patrouillen mit Erfolg im Borgelände. Seeresfront des Generalobert Erzherzog Joseph.

Südlich des Meftecanesci Tunnels wurde ein russischer Borstoß vereitelt. Front des Generalfeldmarschalls Brins Leopold von Bayern1  .

Nördlich der Bahu Zleczow Tarnopol   und bei Swidnifi in Bolhynien überfielen Stoßtrupps die ruffifchen Gräben. Die Unternehmungen glüdten. Der Feind erlitt starke Einbuße an Menschen und Kriegsgerät. Deftlich von Zloczow wurden überdies 6 russische Offiziere und 275 Mann als Ge­fangene, abgeführt.

Italienischer und füdöstlicher Kriegsschauplak. Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Wilsons Politik.

Bon Heinrich Gunow.

Die eigenartige moralisierende Faffung der Wilsonschen Noten hat vielfach in Deutschland   die Vorstellung erwedt, als sei Wilson ein grübelnder, von des Gedankens Bläffe" an gefränfelter Professor jener Art, wie sie früher unsere Witz­blätter mit Vorliebe zu zeichnen pflegten, ein ethisch- pedon tischer Philosoph, auf den der Schillersche Vers paßi: Jahre lang schon bedien' ich mich meiner Nase zum Riechen, hab' ich denn wirklich an sie auch ein erweisliches Recht?"

Das ist eine entschiedene Unterschätzung des Mannes, der ant der Spike des nordamerikanischen Freistaates steht. Die Vereinigten Staaten haben, seit sie sich von England los geriffen haben, manche Männer als Präsidenten gehabt, denen man Selbstfucht, Eigenfinn, Rücksichtslosigkeit, vielleicht auch Brutalität in der Verfolgung ihrer Ziele nachsagen kann; ideo­logische Träumer, die sich lediglich von ethischen Begriffen und Gefühlen leiten ließen, nicht. Das hindert nicht, daß nicht nur Wilsons Noten, sondern auch die Erlasse, Ankündigungen, Reden vieler früherer Präsidenten stark mit schönen Rechts­grundsätzen und allerlei Berufungen auf die überlieferten Freiheiten und die sogenannten natürlichen Rechte des ameri fanischen Boltes durchsetzt find. Schon in den amerikanischen  Verfassungs- und Freiheitserklärungen aus der Zeit des ame rifonischen Unabhängigkeitstampjes jinden wir das BeficeDER selbst die eigensüchtigsten, nadtesten Interessenforderungen ethisch zu verbrämen und auf allerhand ewige Rechte des le dividuums und der Völker zurückzuführen weit mehr noch ,. als in den Menschenrechtsbegründungen rousseauistischer Red­ner der französischen   Nationalversammlung und des Konvents. Wie aber hinter den französischen   philosophisch- ethischen Er­örterungen aus den Tagen der großen französischen   Revolution durchweg sehr reale politische und wirtschaftliche Bestrebungen stehen, so nicht minder hinter den schönen Regierungserfla rungen, die uns die amerikanische   Geschichte überliefert hat. it auch die Redeweise Wilsons mehr staatsphilosophisch ver­schnörkelt, als die mancher seiner Vorgänger, so folgt sie doch im ganzen durchaus den Bahnen der amerikanischen   Tradition und erklärt sich zur Genüge aus dem amerikanischen   Staats­und Verfassungsleben, wie es sich historisch entwickelt hat. Da die Stellung eines Präsidenten der Union   im weitesten Maße auf Volksgunit beruht und er, wenn auch nicht nominell, so doch faktisch, Sachwalter der Partei bleibt, die ihm sein Amt berliehen hat, so sieht er sich ganz naturgemäß genötigt, auf die öffentliche Stimmung, besonders die seiner Partei,' größte Rücksicht zu nehmen und wichtige politische Maßnahmen, die er, vorschlägt oder einleitet, als Ausfluß, der Rechte und der Frei­heiten des amerikanischen   Volkes zu rechtfertigen, fie gewisser­maßen als notwendige Akte zur Aufrechterhaltung der ameri­ kanischen   Freiheitsrechte und zur Innehaltung der historischen Mission darzustellen, zu der sich das amerikanische   Volk berufen glaubt.

Die Einstellung der dänischen Schiffahrt. Das war schon immer jo, nur daß vielleicht die Ausfüh Ropenhagen, 15. Februar.( W. T. B.) Die Vereine realistischere Betrachtungsweise aufgezwungen hat, etinas rungen Wilsons uns heute, nachdem der Krieg uns vielfach Bern  , 14. Februar. Eine redaktionelle Bemerkung des handlungen zwischen Reedern und Seeleuten philosophisch verschnörfelter, erscheinen, als die einzelner feiner " Bund" besagt: Wie wir aus zuverlässiger, nicht deutscher, wegen Erhöhung der Kriegszulagen und Versicherungssummen Vorgänger. Diese äußerliche Fassung erklärt sich aber daraus, Quelle erfahren. ist die Erklärung der deutschen   sind gescheitert. Dies bedeutet die vollständige daß Mr. Thomas Woodrow Wilson  , der von schottischer Ser­Regierung, daß sie zu Verhandlungen mit Einstellung der dänischen Schiffahrt. funft ist und einst als Professor an der Wesleyan- Universität Amerika bereit sei unter der Vorausseßung der Auf- Ueber den Inhalt der Beshandlungen unterrichtet folgen Geschichte, dann an der Princeton- Universität Rechts- und rechterhaltung der Handelssperre, lediglich eine Antwort auf des Telegramm aus Kopenhagen  : Fünf Seeleute Staatsphilosophie gelehrt hat, als Historiker und Rechtsphilo­eine ihr, durch den schweizerischen Gesandten in Washington   organisationen, deren Mitglieder alle Stlassen von foph mit beiden Beinen in den ethisch- utilitaristischen Anschau zugegangene Anregung gewesen. Von wem diese Anregung für Fahrten nach Amerika   und England, da die Gefahren unter des vorigen Jahrhunderts vorherrschten. Vornehmlich hat die Schiffsbesagungen umfassen, beschlossen in gemeinsamer Sigung, ungen steht, wie sie im englischen Liberalismus um die Mitte in Washingtou ausgegangen ist, war aus der Mitteilung des den jezigen Verhältnissen auf See größer seinen, die Ber- Schule Richard Cobdens auf ihn einen starken Einfluß aus. fchweizerischen Gesandten nicht ersichtlich. doppelung der Unfallversicherungsbeträge geübt. Wer die Auffaffungen und ethischen Begründungen fowie der Kriegszulagen zu fordern. Ferner beschlossen dieses Liberalismus näher kennt, stößt überall bei Wilson auf fie mit Rüdsicht auf die Gefahren durch treibende Minen, die gleiche Kriegszulage und Unfallversicherung auch für Inlands­fahrten zu fordern, die bisher für die Nordsec galten.

China   gegen die deutsche Seesperre. Aus Kopenhagen   wird von gestern weiter berichtet: Die Berlin  , 15. Februar.( W. T. B.) Der hiesige chinesische   atrofen und eiger in Kopenhagen   und Arhus  verweigern die Anmusterung für Reisen außerhalb Standi­Gesandte hat gestern dem Staatssekretär des Auswärtigen naviens wegen Lebensgefahr; innerhalb ftahdinavischer Reisen Amtes Abschrift einer Note überreicht, die seine Re- verlangen sie die doppelte Summe in der Unglüdsversicherung, gierung dem Kaiserlichen Gesandten in Peking   am 9. d. Mis. und zwar 10000 Stronen für Matrosen und Heizer. hat zugehen lassen, und in der gegen die neuen Maßnahmen für den U- Boot- Krieg nachdrücklich Einspruch erhoben wird. Die Meldung feindlicher Tepeschendienste, daß die chinesische Regierung die diplomatischen Beziehungen

Die internationale Gewerkschafts­konferenz verschoben.

Amsterdam  , 14. Februar. Het Bolf" erfährt, daß die zu Deutschland   abgebrochen habe, oder daß ein internationale Gewerkschaftskonferenz vorläufig unmöglich folcher Schritt unmittelbar zu erwarten sei, ist unzuit. Die Verschärfung des U- Boot- Krieges foll die Ursache treffenb. der Verschiebung der Konferenz sein.

Altbekanntes.

Aber wie man nicht den Charakter einer Perion danach beurteilen darf, wie sie sich äußerlich gibt oder wie sie anderen erscheinen möchte, so darf man auch nicht die Politik Wilsons und im weiteren der ganzen amerikanischen   Regierung nad solchen Aeußerlichkeiten beurteilen. Hinter dem, wenn man so sagen darf, ideologischen Aufsatz stehen sehr reale wirtschaftliche und materielle Interessen, und Wilson hat durchaus recht, wenn er in feiner Friedensnote den Vorwurf, unflare Welt­verbesserungspläne zu verfolgen, zurüdweist und erklärt, daß ,, das Volk und die Regierung der Vereinigten Staaten   an den Maßnahmen, die in der Zukunft den Frieden der Welt sicher stellen sollen, ein ebenso dringendes und unmittelbares Inter­effe ist nach den Worten der Wiljonichen Friedensnote jogar jo esse" hätten, vie die kriegführenden Länder. Dieses Inter­stark, daß die Bereinigten Staaten baldigit genötigt jein tönn­ten, Bestimmungen über den bestmöglichsten Schuß ihrer Intereffen zu treffen, falls der Krieg fortdauern, follte",