Russische Nachrichtensperre. Stockholm , 23. Februar. Da Svenska Telegrambtzran seit dem Ä). Februar aus Petersburg keine Telegramme er- halten hat. nicht einmal die amtlichen Heeresberichte, hat das Bureau deshalb bei der Telegraphenverwaltung angefragt und darauf die Antwort erhalten, daß das Ausbleiben der Telegramme nicht auf eine Leitungsslörung zurückzuführen ist. sondern daraus, daß von russischer Seite aus bis auf weiteres jeder private Telegrammvcrkehr eingestellt worden ist. » Stockhol«, ZS. Februar. Wie.Stockholm Tidningen' berichtet, bleiben infolge der deutschen U-Boot-Sperre alle aus Rußland kommenden, für England bestimmten Palete, Briefe und Drucksachen in Gotenbarg liegen, so daß sich dort bereits große Masien von Post angesammelt haben. ZM) große Säcke und zahllose Einzelstücke sind bisher aufgestapelt.
die Unruhen im piräus . London , 23. Februar, lieber die bereits gemeldeten Unruhen im Piräus berichtet die„Times" noch folgende Einzelheiten: Ms am Mittwoch morgen die Mitglieder der Gewerkvereine nach dem Piräus kamen, um die Unterstützungsgelder für die infolge der Ein- stellung der Schiffahrt arbeitslos gewordenen Arbeiter in Empfang zu nehmen, teilten sie mit. wenn sie pro Kopf nur 11 � Schilling statt 3 Pfund Sterling erhalten würden, sei ein Aufruhr zu er- warten. Unmittelbar darauf rottete sich eine Menschenmenge zusam- mcn, der Markt wurde erstürmt, man drang in die Lebens- miitelläden ein und raubte die Waren, die auf der Straße weg- geworfen wurden. Viele Kolonialwarengeschäfte wurden gänzlich ausgeplündert. Eine allgemeine Panik brach aus und die Geschäfts- leutc im Piräus schloffen schleunigst ihre Läden. Später trafen Sol- daten aus Athen ein, um die Ruhe wieder herzustellen, wobei diese Bemühungen durch einen plötzlich herabgchenden Platzregen unter- stützt wurden. Im übrigen nimmt die Zuchtlos tgkeit im Pi- raus überhand. So wurden zwei Reeder angegriffen von Leuten, die in ihre Bureaus eingedrungen waren und Geld verlangt hatten. Eine andere Bande zog nach einer Wcrkstätte und drohte diese in Brand zu stecken, wenn man keine Arbeit bekäme.
Hungerrevolten unö �nüuftriebränüe in Amerika . Amsterdam , 23. Februar.(T. 11.) Nach Meldungen aus Washington wird die Lebensmittelsragc immer brennender. Alle Blätter besprechen in längeren Artikeln die mißliche Lage und die Lebensmittelunruhen. Tie Schuld an den herrschenden Uebelständeu wird in der Hauptsache dem Versagen der Eisenbahnver- waltungen zugeschoben, und die Abstellung der Uebelstände wird als dringende Notwendigkeit gefordert; auch wird das Publikum zu größerer Sparsamkeit ermahnt. Inzwischen haben die Kund- gebungen gegen die Teuerung sich auch auf die Staaten im Innern des Landes ausgedehnt. So fand beispielsweise am Mittwoch abend ein Tumult in Philadelphia statt, der großen Umfang annahm. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei, wobei ein Mann getötet und 14 andere, darunter zwei Polizisten, schwer verwundet wurden. Auf einer Protest. Versammlung gegen die Lebensmittsltcuerung waren mehr als SSM Frauen erschienen. ES ging schr stürmisch zu. und schließlich kam es auch hier zu Zusammenstoßen mit der Polizei. Man befürchtet, daß noch in weiteren Staaten Hungerrevolten ausbrechen werden. Die ..New Jork Times" weist in einem Artikel auf die furchtbaren Ge- iahren hin, die für dos Land erwachsen würden, falls die Transport- schwierigkeiten noch länger anhalten und keine zweckmäßigen Schritte seitens der Behörden in die Wege geleitet werden. New Jork , 23. Februar.(Reutermeldung.) Die Blätter be- richten, daß in New Britain (Connecticut ), wo zahlreiche Munitionsfabriken sind, zwanzig Brände ausbrachen, die offenbar auf Brandstiftung zurückzuführen sind; es wurde der Bc- lagerungszustand verhängt. In Doungstown(Ohio ) soll die Po- lizei ein Komplott entdeckt haben, um die große Fabrik für Panzerplatten und Stahlrohre, die sich dort befindet, in die Luft zu sprengen.
Kleine Kriegsnachrichten. Ei« Staatsstreich i« Coftariea wird gemeldet. Der Kriegs- minister übernahm die provisorische Regierung, der Präsident der Republik verließ das Staatsgebiet. Der Ruf«ach Arbeitsbänden. Wie„Nieuwe Rotterdamsche Courant" aus London meldet, erklärte der Minister für den R a- tionaldienst, daß er eine Million Männer brauche. Verhaftungen i« Irland . In Dublin , Galvay, Limerick , Ski- bereen und an anderen Stellen in Irland wurden unter dem Rcichsverteidigungsgesetz 32 Personen verhaftet, darunter eine Anzahl Männer, die nach dem letzten Aufstand inter- ni e r t, später aber wieder freigelassen worden waren. Tie Verstaatlichung der englische« Kohlenbergwerke. Eine Re- gierungsverordnung setzt als Datum für die Uebernahnie aller Kohlenbergwerke und gewisser Kanäle den 1. März fest.
politische Uebersicht. AbgeordueteuhauS. I» der am Freitag beendeten Beratung des Etats der Verwaltung der direkten Steuern gab der Finanzminister Dr. Lenste die Erklärung ob. daß von dem System der Steuerzuschläge nur abgegangen werden kann, wenn das Einkommensteuergesetz reformiert sei; er stellte eine Reform nach Beendigung des Krieges in Aussicht, ohne ihre Grund- Züge näher darzulegen. Sicher ist nur. daß er von einer Qustisierung der Steuern nichts wissen will und daß er dem Gedanken der Junagesellensteuer sympathisch gegenübersteht. In der Notwendigkeit der Reform stimmten olle Redner mit ihm überein. Im einzelnen redete Abg. Herold(Z.) einem Ausbau des Kinderprivilegs das Wort. Abg. Dr. Heilbronn(Dp.) wünschte eine Quotiskerung und warnte vor zu hohen Steuern, Abg. H o f e r von der Arbeitsgemein. schaft endlich widmete seine Rede in der Hauptsache einer scharfen. Kritik der dem Reichstage unterbreiteten Steuer- vorlagen, um daran den Einfluß Preußens auf das Reich nachzuweisen. Nach Erledigung einiger kleinerer Finanzetats begann die zweite Lesung des Etats der Finariz Verwaltung, der u. a. auch die verschiedenen Dispositionsfonds und andere der,
Srärrung des Deutschtums in den Ostprobinzen dienenden Fonds enthält. Diese Positionen gaben dem Abg. Kor- fanty(Pole) Veranlassung, die ablehnende Haltung seiner Freunde zur Polenpolitik der Regierung erneut darzulegen. Im übrigen verlor sich die Debatte in Einzelheiten. Die Beratungen wurden auf Sonnabend vertagt.
3 oder 1« Milliarden? Zu dem Leitartikel in unserer Tonnerstagnuminer er- halten wir folgende Zuschrift: Im„Vorwärts" vom 22. d. MtS. ist die Rede von „jener Lächerlichkeit, welche gewisse OpposiiionSgrötzen auf sich zogen, die nm 4. August 1314 zwar fünf Milliarden(Kriegs- kredite) bewilligten, bei der nächsten Vorlage aber erklärten, daß 10 Milliarden zu viel fei." Die Lächerlichkeit liegt einzig und allein darin,. wie der Vorgang zur Herabsetzung unliebsamer Parteigenossen ausgenutzt wird. In Wahrheit bandelte eS sich damals um die Gefahr, daß es der Sozialdemokratie im Reichstage während der nächste» sechs Monate unmöglich gemacht werde, zu dem Kriege Stellung zu nehmen und die Forderung auf baldige Beendigung des Krieges zu vertreten. Denn nur bei der Beratung der Kriegsforderungen hatte nach der Geschäftsordnung des Reichstags die Sozialdemokratie ohne weiteres das Recht, die Kriegslage, die FriedenSsrage und sonst alles zu besprechen, was mit dem Kriege zusammenhängt. Wenn damals der Reichstag 10 Milliarden Marl bewilligte, war der Bedarf für ungeiähr sechs Monate gedeckt; die Regierungen brauchten also erst nach sechs Monaten mit neuen Kriegs- iordcrungen zu kommen. Mithin hätte der Reichstag während seiner nächsten Tagung im Mai keine Kriegsforderungen zu erwarten, und damit konnte die bürgerliche Mehrheit des Reichstags eine Aus- spräche über den Krieg verhindern. War es unler diesen Umständen nicht geradezu eine Pflicht der Sozialdemokratie: wenn sie ent'chlossen war, für die Kriegs- forderungen zu stimmen, wenigstens dafür einzutreten, daß, wie bis dahin, nur ö Milliarden bewilligt und die Regierungeu dadurch gezwungen werden, bereits beim nächsten Zusammentritt des Reichs- iags, aliö nach drei Monaten, mit neuen KriegSiorderunge» zu kommen und so der Sozialdemokratie Gelegenheit zu geben, von neuem Stellung zu den KriegSereignissen zu nehmen? Diese Gründe meines Antrags, die Fraktion sollte fordern, daß die KriegSiorderunge» am S Milliarden herabgesetzt werden, sind in der Fraktion eingebend besprochen worden und sedem bekannt, der vorurteilslos üder die Sache nachdenkt oder sich auch nur bei einem Fraktionskollegen darüber erkundigt hat. Falsch ist ferner die Darstellung, als ob ein Teil der Genossen nur deshalb nicht mehr kür sondern gegen die KriegSforderungeit gestimmt habe, weil jener Antrag in der Fraktion abgelehnt wurde. In Wahrheit war für mich von besonderer Bedeutung, daß die Fraktion es auch ablehnte, bei dieser Gelegenheit so die ErobernngS- bestrebungen einzelner Gruppe» im Lande zu bekämpieu, wie ich eS für unerläßlich hielt: auch hierüber wurde in der Fraktion lein Zweifel gelassen. Gustav. Hoch. »* * Wir wollen aus naheliegenden Gründen nicht noch einmal auf die Frage eingehen, ob es bei der zweiten Kredit- bewilligung zweckmäßiger gewesen wäre, fünf oder zehn Atilliarden zu bewilligen. Wir sind allerdings der Ansicht, der auch damals die Mehrheit der Fraktion war. daß eine Erklärung des Inhalts„Wir bewilligen die Hälfte" nach beiden Seiten hin den Eindruck der Zweideutigkeit und Un- entschlossenheit gemacht und damit zum mindesten hart die Grenze der Lächerlichkeit gestreift hätte. Aber darum handelt es sich hier nicht. Es fragt sich, ob diejenigen, die damals die Hälfte zu bewilligen bereit waren, heute das moralische Recht für sich in Anspruch nehmen dürfen, denen, die das Ganze bewilligten,„Verrat der heiligsten Prin- zipicn" und ähnliches vorzuwerfen, wie das von feiten der Arbeitsgemeinschaft geschieht, gegen Mitglieder aus deren Reihen der von Hoch zitierte Satz sich in erster Linie richtete. Das halten wir aus alle Fälle für im höchsten Grade lächerlich.— Wenn Genosse Hoch für sich persönlich er- klärt, daß für ihn nicht die Frage fünf oder zehn Milliarden ausschlaggebend gewesen wäre, sondern die Uuterlassang einer Erklärung gegen bürgerliche Annexionspolitiker, so ist uns dieser Standpunkt erst recht unbegreiflich. Wie kann ein Politiker seine Zustimmung in einer so wichtigen Sache von einer so untergeordneten Frage abhängig machen, ob dabei auch ein Protest gegen das Treiben unverantworlicher privater Körperschaften ausgesprochen wird?
Neuorientierung— eine englische Erfindung. äert von G r a e f e. der Talmi-Junker, bekannt durch seine Attacke im RcichStog gegen den Reichskanzler im Sommer vorigen Jahres, macht tn der„Kreuzzeitung " vor der„Neuorientierung" graulich. Die Neuorientierung ist nämlich eine von England aus- gesonnene List und Tücke, um Deutschland ins Verderben zu locken. Ausländer, Fremde sind's zumeist. Die unter uns gesät den Geist der Rebellion, Englands„lichtscheue Schädlinge" Hachen dem deutschen Volk eingeflüstert:„Die Befreiung Deutschlands vom preußischen Mili- tarismuS und die Beglückung seiner Völker mit demokratischen Freiheitenl" Daraus kann nach Herrn von Graefe logischerweise nur gefolgert werden,„daß das deutsche Volk schon aus staatlichem Selbsterhaltungstrieb allen Anlaß hat. an diesen bewährten und von seinen Feinde« gefürchteten Grundmauern seiner Kraft(den altpreußischcn TraditUwen wie Tretklassenwahlrecht usf.) unter keinen Umständen rütteln zu lassen, weder von außen noch von innen." Aber was erleben wir statt dessen? Herr von Graefe erregt sich über eine„wichtigtuerische Agitation der Heim- krieger in den Redaktionen, Parlamenten und Versammlungen,— nicht etwa zur Wehr gegen Englands Bestrebungen.. nein: aus- gerechnet zur Borbereitung seiner Förderung!" Neuorientierung heißt das Panier, um das sich alle diese Englandfreunde(hier tauchen in der Nähe die Namen Bethmann und Scheidentann aus) sammeln. Tagegen haben die braven Feldgrauen in den Schützen- graben einen wahren„Abscheu vor dem Gezänk der Heimgeblicbe- nen um Neuorientierung und Wahlrecht". Wenn Herr von Graefe denjenigen, die aus guten und fach- lichen Gründen eine Neuorientierung in Preußen und Deutschland wünschen, Forderung englischer Pläne zu Teutschlands Schlvächung nachsagt, so ist das eine Verdächtigung, die. man sehr wohl damit erwidern könnte, daß im Gegenteil unseren auf innere tlnzn- friedenheit spekulierenden Feinden diejenigen Kreise in die Hände arbeiten, die den Grund solcher Unzufriedenheit verewigen möchten. Statt seiner unglaublichen Verdächtigungen sollte Herr von Graefe der deutschen Demokratie lieber Tank wissen, daß sie mit größter Geschlossenheit und Entrüstung eine Verwirklichung ihrer Ziele durch den Landesseind ablehnt. Er wird das für selbstverständlich erklären. ES lassen'ich aber in der Geschichte der Neuzeit im Gegen- satz hierzu nickt wenige Fälle anftihren, in denen gestürzte r e a k- t i o n ä r e Regierungen versucht und es auch vollbracht haben, mit Hilfe der Feinde ihres Vaterlandes wieder ans Ruder zu kommen, man denke an Stuarts und Botirbonen, von anderen zu schweigen,
Der Knabe Karl fängt an..« Die rednerischen Entgloisungen des Herrn Wildgrübe, der auf der Büudlertagung Talent zeigte, sich zu einem industriellen Januschaucr zu entwickeln, fangen selbst seinen Getreuesten an, peinlich zu werden. Die„Deutsche Tageszeitung" erwidert auf die Zurechtweisung WildgrubeS durch die„Nordd. Allg. Ztg." ziemlich kleinlaut, Wtldgrube habe in seiner Polemik gegen den Grafen TiSza nicht die mit Rücksicht auf auf den Krieg gebotenen Grenzen überschritten; es wäre besser gewesen, wenn die„Nordd. Allg. Ztg." keine in der Form verfehlte Rüge, sondern nur die sachlichen Bedenken ausgesprochen hätte, die zu äußern jeder- mann für ihr gutes Recht halten würde. Im übrigen kann man konstatieren, daß sich ein großer Teil der Presse, die sonst den Bündlertagungen wärmere Sympathie entgegenzubringen pflegte, sehr reserviert verhält. Die nationalliberale„Kölnische Z e i t u n g" übt an den KrastauS- fprüchen der Wangcnheim, Rocsicke und Wildgrube schärfste Kritik und stellt fest, daß sie geeignet ynd, Deutschland nach außen hin aus das schwerste zu schädigen. Sie nagelt eine Anzahl von Eni- gleisungen, namentlich des letzigenanitten Herrn fest und meint: Man könne über alle diese Dinge zur Tagesordnung übergehen, wenn nicht S y st e m darin wäre. Ihr beipflichtend ist auch ein führendes Zentrumsblatt, die „Germania ", der Ansicht, daß die halbamtliche Rüge für Herrn Wildgrube keineswegs unverdient wäre. Ste stellt weiter fest, daß die Zurückhaltung der Presse und der Kritik gegenüber der Tagung des Bundes der Landwirte diesem keinen besonderen Anlaß zu Stolz bieten kann.— Herr Wildgrube witck von der Wirkung seines ersten Auftretens vor weiterer Oeffentlichkeit nicht sehr erbaut sein. Aber vielleicht zeigt er sich auch darin als zweiter Januschauer, daß er sich nicht anfechten läßt. Uns kanns nur lieb sein._ Sozialdemokratische Mitglieder im Ernährungsausschuß. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion bestimmte als Mitglieder für den vom Reichstage eingesetzten Ausschuß zur Beratung der Er- nährungsfragen die Abgeordneten Bauer- Breslau, Mo l k e n- buhr, Ebert, Sch m i d t- Berlin, Käppi er und Stubbe. Beiratssisung des KricgsernährungsamtS. Am Sonnabend, den 3. März, wird der Beirat des KriegSernährungsamtS im Plenarsaal des preußischen Serrenhauses zusammentreten. Aus der Tagesordnung steht in erster Linie die Reuregelung der Preise für landwirtschaftliche Produkte und die Organisation der Gc- treidebewirkschaftung. Die Verhandlungen werden sich insbesondere auch auf die Richtlinien erstrecken, die jüngst von den l a n d- wirtschastlichen Professoren aufgestellt worden sind. Landeskriegssteuer in Oldenburg . Die oldenburgische Regie- rung hat dem Landtag einen Entwurf zugehen lassen, der die Erhebung einer außerordentlichen Landeskriegssteuer vorsieht. Wie die„Weser-Zeitung" dazu meldet, soll für die Festsetzung der Landeskriegssteuer die Ncichskriegsabgabe als Grundlage dienen, und zwar soll die Höhe der Landeskriegssteuer 10 Proz. der Reichs- kriegsabgabe.betragen, DaS Main -Donan-Projekt angensntmen. München . 22. Fe- bruar. Die Kammer der Abgeordneten hat in ihere Abendsitzung den Gesetzentwurf betreffend Entwurfsbearbeitung für den Grog- schiffahrtsweg von Aschaffenburg bis zur ReichSgrenze bei Passau einstimmig angenommen. Das Abstimmungsergebnis wurde von dem Hause mit Beifall ausgenommen. Professor Dietrich Schaeser versendet an die Presse eine Er- klärung. wonach er nicht beabsichtigt, in die Redaktion der„Deut- schen Zeitung" einzutreten.
Lette Nackrichten. England als Unterdrücker der Kleine«. Ei» unverdächtiges Zeugnis. London , 23. Februar.„Times" erfahrt aus Kapstadt dom Dienstag, daß die Kommission des Obersten Ge� r i ch t s h o f e s, die im November 1915 ernannt wurde, um eine Untersuchung über die Ursachen des Aufstaudes in Süd afrika anzustellen, ihren Bericht veröffentlicht hat. Die Kam- Mission ist zu dem Schluß gelangt, daß der Aufftand durch die bei einem beträchtlichen Teil der Bevölkerung�oon Trans- vaal und des Oranjefreistaats uoch immer fortlebende Hoff- nung aitf Wiedererlangung der Uuabhängtgkeit verursacht worden sei. Der Krieg mit Deutschland habe eine Gelegen- heit geboten, während der Parteihaß der Herzogisten-gegen die Regierung Bothas viele Menschen von vornherein ge- neigt gemacht habe, sich in ein unüberlegtes Abenteuer zu ' �Rotterdam , 23. Februar. Nieuwe Rotterdamsche Courant" meldet aus London , daß der Präsident der Gaelic Leagne in Munster Peadar O'Harnrachain gestern früh auf Befehl der Militärbehörden in seiner Wohnung in Skibbereen unter dem Reichsverteidigungs- gesetz verhaftet wurde. Vier junge Leute aus Limmerick und einer aus Bruff wurden ebenfalls verhaftet und dem Militär aus- geliefert._ Obligatorische Schiffsversichernng. Bern . 23. Februar. Laut Lyoner Blättern hat Untsrstaai?-- sekretär Nail einen Gesetzantrag eingebracht, der die B c r s i ch e- rung gegen Kriegsgefahr für alle franzöjischen Schiffe über 500 Tonnen Gehalt obligatorisch macht.
Taft gegen die„bestochene Macht". Ber «, 23. Februar. Lyoner Blätter geben einen Washingtoner Funkspruch vom 22. Februar wieder, wonach der frühere Präsident Taft, der Führer der Friedsnsliga, in New Aork eine scharje Rede gehalten hak, in der er erklärte. eS gebe in de« Bereinigtrit Staate« eine bestochene Macht, gegen die man ankämpfe« müsse. Da wir den Zusammenhang dieser Worte nicht kennen, läßt sich nur mutmaßen, gegen wen sie sich richten.
Fünf Amerikaner. Washington , 22. Februar.(Reutermeldung.) Den Blaiier» zufolge berichtet der amerikanische Konsul aus Barcelona , daß an Bord des versenkten Dampfers Skogland sich fünf Amerikaner befan- den. Heber ihr Schicksal besagt die Meldung nichts.
Neuwahlen in Australien ? London , 22. Februar. Nach einem Telegramm der„Excharge Telegraph" aus Melbourne werden, jvenn der Senat die Vor- läge zur Verlängerung der Legislaturperiode.des Parlaments ablehne, allgemeine Wahlen abgehalten werden. In diesem Falle würde Hughes in Australien bleiben und Forrest und Jrviro ohne ihn die Reichskonferenz besuchen.