schen unö zivilen Behörden ein Leines Feuerchen anzuzünden. Sehr einflußreiche Männer sogar und, wie gesagt— Patrioten!_
der Krieg auf öen Meeren. Die Torpeöierung öer hollänöiftben Schiffe. Rotterdam , 24. Februar. tW. T. B.)„Niruwe Rotteraam- sche ffiourottt" veröffentlichr tüte« sehr scharfen Leitartikel wegen der Torpedierung der holländischen Schiffe. Der Artikel ist indessen offen- bar geschrieben, bevor die Erklärung des dcutscheu Gesandten im Haag vorlag. Das Blatt beklagt den Verlust der Waren» der für die holländische BolkSerniihrwtg sehr ins Gewicht falle. ES betont aber, daß man in England keinen Anlaß habe, über de» Ernst des U-Boot- Krieges mit einem Achselzucken zu sprechen und Statistiken über den enormen Schiffsverkehr zu verbreiten, Wöhrend dicht bei der englischen Küste die deutschen U-Boote freies Spiel hätten. Des Blatt vergißt auch nicht, England vorzuwerfen, daß rS die rechtzeitige Abfahrt der holländischen Getreideschiffe vor dem 5. Februar verhindert habe. » Haag. 24. Februar. Die Versammlung l' niederländischen Reedereivereins beschloß in Uebereinstimmung mit den Reedern der für die Wrcise nach Amerika dr Bereitschaft liegenden Schiffe, die letzteren nicht abfahren zu lasse«, solange nicht die Rordroute für ge° nügend sicher erachtet werden kann, Menado nicht gesunken. London , 25. Februar. Lloyds meldet, baß der Dampfer Mr- nado wohlbehalten in einem Hafen eingatroften sei. ES bleibt also dabei, daß die holländische Flottille, die die Fahrt durch das deutsche Seesperregebiet trotz der warnenden deutschen Mit- teilung riskierte, ihren Versuch durch den V e r l u st v o n sechs, nicht sieben, Dampfern hat büßen müssen.
warum führt Deutsthlanü öen U-SootkriegZ Eine längere offiziöse Erklärung, die W. T. B. verbreitet, bc- schäftigt sich mit den völkerrechtswidrigen Methoden, die England anwendet, um den Hungerkrieg gegen Deutschland zu führen und die Neutralen mit Gewalt diesem Zweck dienstbar zu machen. Sie erinnert daran, daß eine amerikanische Note vom 5. November 1915 die englische Blockade als„n i ch t effektiv, ungesetzlich und unentschuldbar" bezeichnete. Durch seine neuesten Anord- mingen habe England diese amerikanische Auffassung bestätigt. Denn:„In seiner neuesten eben bekanntgegebenen Order in Council gesteht es offen zu, daß eS der ganzen neutralen Welt noch möglich ist, trotz der englischen Blockade mit Deutschland Handel zu treiben, daß es also ohnmächtig ist, Teutschland zu blockieren. Aber dieses Geständnis erfolgt nur zu dem Zwecke, um nunmehr, nachdem der größte neutrale Staat auch nicht einmal mit Worten protestieren wird, den vernichtenden Schlag gegen die letzten Rechte der kleinen neutralen Staaten zu führen. Die neue Order in Council ist das abschließende Glied in der Kette der Vergewalfi- gungen, die England seit August 1914 gegen die Neutralen der- übt hat." Zum Schluß heißt eä:„Keine Tatsache beweist deutlicher als diese, daß der Zweck der neuen Order in Council der ist, den bisher heimlich geführten Aushungerungskrieg gegen die kleinen neu- tralcn Völker nunmehr auch offen zu führen, um diese zu zwiuaen, entweder sich als Vasallen Englands aufzuopfern, oder sich ihren Schiffsraum rauben zu lassen und sich dadurch dem Hunger aus- zultefern. Das ist der Kampf Englands für die Rechte der kleinen Staaten I"
Mövenkreuzer„Dmeta*. London , 24. Februar.„Times" meldet�aus New Jork: Einer der deutschen Kreuzer im Südatlantik sei jetzt endgültig als iwr Kreuzer Vineta festgestellt worden, und zwar durch einige Leute von der Bemannung des bri tischen Schiffes Theodore.
versenkt. Kristiansa, 24. Februar. Tie norwegische Gesandtschast in London drahtet: Die Dampfer Normanna aus Sandefford(2999 Br.-Rog.-To.), A j a r aus Kristiania (1498 To.) und B l c n h e i n aus Frederikstad(1929 Netto-Reg.-To.) wurden versenkt. Zreöerik VIII. in Untersuchung. New Jork , 29. Februar.(Funkspruch vom Vertreter des 23. T. B.)„Associated Preß " meldet aus Halifax : Die Unterbrechung der Heimreise des Grafen Bernsiorff und seiner Begleitung, die durch die Untersuchung des skandinavischen Passagierdampsers Frederik Vlll. hier verursacht worden ist, wird wahrscheinlich über eine Woche dauern. Die Unter- suchung der Passagiere, die am 17. Februar begann, soll heute abend halb beendet gewesen sein, und man nahm an, daß der Dampfer am 24. zur Weiterreise bereit sein werde. Von einigen Beamten, die an Bord des Frcderik VIII. ge- wescn waren, erfuhr man, daß die deutschen Passagiere erklärten, mit der Art und Weise zufrieden zu sein, in der die Unter- suchung geführt wurde. Es heißt, die Deutschen seien erstaunt über die ihnen bewiesene Rücksicht. Obgleich die Passagiere des Frederik VII l. noch den Bestimmungen unterworfen sind, die dazu dienen sollen, unerlaubte Mitteilungen zu verhindern, wurden kurze Telegramme an den Grafen Bern- storff und an Mitglieder seines Gefolges aus verschiedenen Orten der Vereinigten Staaten an Bord des Schiffes abgeliefert, nachdem sie der Zensur vorgelegen hatten. Der Menschenmangel öer Entente- Mestlänöer. Frankreichs und Englands begreiflicher Wunsch, Riesen- armeen aus dem Boden zu stampfen, hat die Wirkung. die sie naturgemäß haben muß, da auch in diesen Ländern nach nicht die Kunst erfunden wurde, Kornfelder aus der flachen Hand wachsen zu lassen. Das ins Grenzenlose gehende Armierungsstreben bringt alle Existenz der Länder in grenzenlose Gefahr. Zu diesem Thema liegen fast täglich bezeichnende Nachrichten vor. Das in Frankreich von Kammer und Senat angenoinmenc NachmusterungSgesetz wird im„Hamme Enchaine" von Clemenceau besprochen, der neben scharfen Ausfällen gegen die Regierung feststellt, daß Maßnahmen, wie die Nach- Musterung, eine schwere Schädigung der Landwirtschaft dar- stellen. Bei Besprechung der RekrutierungSfraga fordert„Eveil", daß die ProduktionSkraft in Industrie und Landwirtschast bei allen Alliierten gehoben werde. ES sei das ebenso wichtig wie die militärische Organisation. Herv« spielt indirekt auf den Menschenmangel Frankreichs an. indem er erklärt, je länger der 5frieg dauere, dcstomehr sei es die Aufgabe der englischen Armee, die Hauptlasten zu tragen. In England bleiben dieselben Töne auf der Tages- ordnung. Ter Präsident des Ackerbauamts Prothero ist in schweren Nöten. Wie es heißt, hat er abermals um die Ermächtigung bitten müssen, den Anordnungen des Kriegs- amts an die Landarbeiter Widerstand entgegenzusetzen, und die Royal Agricultural Society hat eine Entschließung an- genommen, daß Prothero dieselben Machtbefugnisse er- halte, wie der Munitionsminister. Hier aber liegt eben der Hase im Pfeffer. Gerade auch die Männer vom Lande kann Lloyd George für daS Heer nicht entbehren. Zu der in den North clrffe-Blättern vorgeschlagenen Maßregel, das militärische Dienstalter bis auf 50 Fahre zu erhöhen, schreibt„Daily NewS" in eineui Leitartikel: Wir brauchen nicht fo sehr mehr Männer in den Schützengräben als Männer auf dem Lande, in den Schiffs- werften und in den Maschinenfabriken. Wenn wir nicht genug Arbeitskräfte auftreiben können, dann wird die Politik Hindcnburgs gesiegt haben, gleichgültig wieviel Millionen Mann wir in Uniform stecken. Der Krieg erschlägt die Arbeit, ohne die aber auch der Krieg nicht bestehen kann. Erschöpfungs.krieg!
die alte Loyalität, selbst in diesem Schädling doch immer noch den Minister ihres Königs zu sehen. Darüber kann Land und Volk verloren gehen." „Aber alles in der Welt hat ein Ende, so auch die äußerste Geduld. Ehe das deutsche Volk zugrunde geht, muß und soll es durch die deutschen Lande tönen:„Fort mit diesem Kanzler!" Aus diesem anonymen Flugblatt, dos wir vor einigen Wochen niedriger hängten, klingen merkwürdig verwandte Töne hinüber in die Einladung zum Hotel Adlon . Wird in dieser Einladung doch auch dein armen Herrn v. Bethmann sein angebliches Paktieren mit dem„Umstürzler Sche i- d e m a n n" besonders groß angekreidet. Ja, Herr v. Beth- mann ist verdächtig, den Umsturz begünstigt zu haben, und darum wird ihm im Hotel Adlon der Umsturz Prozeß gemacht. Eine Tafelgesellschast. zu der der Führer der konserva- tioen Reichstagsfraktion sein Erscheinen zugesagt hat, der- mißt sich, etwas zu tun, was der Reichstag zu versuchen nicht magen dürfte, ohne daß sich gerade von jener Seite ein wahres Zeter- und Mordgeschrei erheben würde. Der Reichstag darf den Kanzler nicht stürzen. Kirdorf , Knorr und Cie. dürfen es. Denn sie stürzen ihn ja nicht von links, sondern von rechts. Würde ihn der Reichstag stürzen, dann könnte an seine Stelle ein Mann kommen, der�— ganz anders als der lammfromme Bethmann— den Adlonitern die Zähne zeigte. Stürzen sie ihn selbst, dann können sie dessen gewiß sein, daß sein gewarnter Nachfolger nicht mit„Umstürzlern" paktieren wird. Darum soll cm dem pp. Bethmann ein Erempel statuiert werden. Der Fall ist lehrreich. Herr v. Bethmann ist jetzt der Kanzler, der den unbeschränkten U-Boot-Krieg macht. Das glühende Sehnen der Herren ist also durch ihn erfüllt. Aber weit davon entfernt, dem reuigen Sünder Pardon zu ge- währen, sehen sie in seiner Wendung nur eine Gelegenheit, ihm noch näher an den Leib zu rücken. Was wollen sie denn eigentlich noch? Nichts einfacher als dies. Sie wollen die Macht, die ganze ungeteilte Macht. Es genügt ihnen nicht, daß man ihnen nachgibt, sie verlangen, daß man ihnen gehorcht. Sie wollen keinen Reichskanzler auf seinem Platz lassen, der mit Versprechen von„Neuorientierung" und Wahlreform hypo- thekarisch belastet ist. Sie wollen kein„Paktieren mit Umstürzlern". Sondern sie wollen ihre Machtposition und die Machtposition der hinter ihnen stehenden Kreise festigen, ehe es zu spät ist. Uebergangswirtschaft zur Friedenspolitik, nichts weiter! Ist der Krieg erst zu Ende, dann werden die mit Mühe zurückgedämmten demokratischen und sozialen Strömungen mit Allgewalt hervorbrechen. Und dann darf kein bedenken- trägerischer Lavierer. kein Kompromißmensch Kanzler des Deutschen Reiches sein. Sondern er muß ein Kerl mit Rhinozeroshaut sein und mit Nerven von Eisen. Der soll dann Machtpolitik nach innen treiben und für die Interessen der Interessenten um Kopf und Kragen spielen. Nicht zum erstenmal haben die verschwiegenen Räume eines Berliner Hotels eine so erlauchte Gesellschaft beisammen gesehen. Die Geschichte dieser kommerzienrätlichen Verschwö- > ungen reicht bis in die graue Friedenszeit hinein. Aus ihnen ist das Wort von der„weißen Salbe" ausgeflattert und der gegen eine große bürgerliche Partei gerichtete Ausspruch: .Wir bezahlen sie ja!" Aber Pech haben die Herren! Wo 'mmer sie sich im Dunkel zusammenfinden, kommt eine Laterne, die in ihr Treiben hineinleuchtet. Tiesmal ward sie wgar schon angezündet, noch eh« die okkulte Sitzung begann. Dieses regelmäßige Pech umgibt die Herrschaften mit einem oersöhnenoen Schein von Komik. Zu unrecht! Denn eigentlich kann man sie nicht ernst genug nehmen. Und man kann die Tatsache nicht ernst genug nehmen, daß sich in dieser Zeit einflußreiche Männer, Patrioten, zu dem Zweck zusammentun, zwischen militari-
Die Schlacht am(Durcq. (6. bis 9. September 1914.) Bon Hermann Stegemann . II. Die Nacht verging und der Tag graute. eS war Zeit, daß die 'Pommern kamen, denn die Franzosen brachten sortgesetzt Verstär- kungcn ins Gefecht und fochten mit einer Hingebung, die keine Opfer scheute. Um den Angriff durchzuführen, der wider Erlvarten nicht zeitig genug gedeihen wollte, sandte Gallieni Blaunourij die 91. Reservedivision zu Hilfe. Sie wurde mit der Eisenbahn herangebracht und zur Unterstützung deS VII. Korps über Villers-St. Geneft zur Umfassung angesetzt. Da stieß daS VIL Korps, das ichon auf Ach vorgeprallt war, plötzlich auf neue Streiter, die mit ichweißverklebten Gesichtern zum Angriff schritten. DaS II. deutsche .qorps war ins Gefecht getreten. Weit klafternd schritt es auf den vcdrohten Flügeln zum Angriff, wies auf dem linken einen Flanken- stoß auf Meaux ab und eroberte auf dem rechten Flügel Etavigny iurück. General Maunoury sah den Erfolg entgleiten und warf des Letzte in die Schlacht. Vergeblich hoffte er auf die Unterstützung Frenchs; dieser hatte weder daS II. noch daS IV. deutsche KorpS zu fesseln vermocht und mühte sich umsonst, den Vorhang zu zer- reißen, den die Heercskavallerie und schwere Artillerie an der Straße Meaux-Coulommiers ausgespannt hielten. MaunouryS iterntruppe, das VII. Korps, verblutete sich bei Chambry und Ach, auch Ach ging ihm verloren, zerschossene Batterien blieben liegen, die Schlacht wandte sich zugunsten der Deutschen . Die 45. franzö- sisch« Liniendivision und die 55. und 56. Reserbedivision, die mit der Marseillaise auf den Lippen ins Feuer gegangen waren, brann- ten zur Schlacke aus und waren nicht mehr imstande, daS Feld zu behaupten. Im Drange der Not ersuchte General Maunoury in der Nacht auf den 8. September den Generalissimus nochmals um Unterstützung. Er hatte seine letzten Reserven aus der Hand gegeben und konnte trotz der kritischen Lage seinen wert nach Süd» osten ausgereckten rechten Flügel nicht nach der Mitte zusammen- stehen, um den Durchbruch seiner Schlachtlinie zu verhüten, weil sonst die Verbindung mit der englischen Armee ganz verloren ge- gangen wäre. Selbst zum Einbruch in die große Lücke, die auf der deutscheu Seite klaffte, seit das IV. Korps von der Hochfläche von Rebais über La Ferte-sous-Jouarre zurückgeklirrt war, fehlte den drei englischen Korps die Bewegungskraft. Ein Versuch ihrer Ka- uallerie, die Nachhuten des IV. KorpS zu überflügeln, scheitert bei Choisy unter Verlusten. Die Armee French ist am Abend des 7. September kaum über Coulommiers und Choisy hinauSge- kommen. Unaufhörlich hämmerten daS II., IV. Korps und IV. Re» servckorps der 1. deutschen Armee, die nicht mehr um Rückzug, son» Zern um Sieg kämpften, auf die 6. Armee ein. Da erreichte daS IV. Korps der Armee Sarrail, das Jvffre dom äußersten rechten zu» äußersten linken Flügel der französischen Schlachtlinie ent
sandt hatte, das Schlachtfeld. In einer Hetzfahrt wurde es von der Maas zum Ourcq befördert, die Schlacht zu entscheiden, an der nun— seltsamer Wechsel des Geschicks— nicht mehr das Schicksal des deutschen , sondern das des französischen Heeres zu hängen schien. Trotzdem gelang es den Franzosen nicht, den Gegner am Ourcq zu bändigen. Er hatte sich längst die Straßen nach Norden freigemacht und rückte nun am rechten Flügel mit grimmen Schwertstreichen von Betz über Villers-St. Genest vor. MaunouryS Flügelstützpunkt. Betz wurde mit stürmender Hand genommen. Der linke franzö- fische Flügel drohte vollends zusammenzubrechen. Die Gegenumfassung war im Gange. Nach Betz fiel Thury-en-Valois, das fortan zu einem starken Stützpunkt Älucks wurde, und als nun Sarails IV. Korps im Feuer schmolz, die 61. Reservedivision zur Schlacke gebrannt toar, alle Versuche, Ach zurückzuerobern, gescheitert waren, die englische Armee sich nicht fähig zeigte, den Grand Worin in breiter Front zu überschreiten und sich in KluckS linke Flanke und Rücken zu stürzen, da war die große Umfassungsschlacht als st rate- gisches Manöver des Gesamtplanes gescheitert und zu einem Rin- gen auf Leben und Tod der 6. französischen Armee geworden. Schon faßte die Armee Kluck die Trümmer der Armee Mau- iwury, die sich trotzig und verzweifelt immer wieder zusatnnixn- ballten, von Osten und Norden, um sie in eiserner Umarmung zu erdrücken. Unterdessen wich die deutsche Kavallerie vor der Armee French vom Grand Morin Schritt für Schritt auf die Marne , indem sie planmäßig jeden Abschnitt unter Aufopferung der letzten Staffeln bis aufs äußerste verteidigte. General Maunoury erhielt von General Joffre strengsten Be- fehl, nicht vom Platze zu weichen, die Schlacht sei auf der ganzen Linie entbrannt und es könne keine Schwäche geduldet werden. In dieser Not wandte er sich noch einmal an Gallieni, und Gallieni nahm einen eisernen Besen und kehrte alles zurecht, was er in Paris entbehren konnte, um e» Maunoury zu schicken. Er raffte die 62. Reservedivision zusammen und sandte sie in den Kraftdroschken, die von den Boulevards weggeholt wurden, an die Front. Zugleich erhielt General Boellc, der Führer des IV. Korps, Befehl, am linken Flügel bis auf den letzten Mann standzuhalten sind die Gegenumfassung um jeden Preis zu verhindern. Zugleich wurde die 8. Division vom rechten Flügel an den linken geworfen. Aber nicht» wollte fruchten, und als es Nacht geworden war, stand die 1. deutsche Armee frei, siegreich und Herrin ihrer Bewegungen nördlich der Marne und hielt die 6. Armee unter sich gepreßt, während Nachhuten des lll. und IX. Korps und Marwitzens Reiter den Engländern immer noch den Weg versperrten. Schon waren 59 Kanonen in KluckS Händen, die strategische Lage ins Gegenteil verkehrt, die Niederlage der Armee Maunoury nahezu vollendet und der feine Plan des französischen GeneralsiabS durch die meisterhafte Manövrierkunst des deutschen ArmceführerS in Fetzen gerissen. Der Generalbefehl, mit dem Joffre am 6. September die
Schlacht an der Marne eingeleitet hatte und in dem es hieß:„De moment est venu<t avoncer coüte que coüte et de se faire ttter sur place plutöt que de reculer."„Der Augenblick ist gekommen, wo es heißt, vorwärtszugehen, koste es, was eS wolle, und sich lieber töten zu lassen, als zurückzuweichen", wuchs am Ourcq in blutige Erfüllung. Der 9. September dämmerte herauf und wieder setzte Kluck zum Angriff am Er erstürmte Nanteutl. Zwischen den von Granaten entzündeten, qualmenden Strohmieten der abgeernteten Felder sank die 6. französische Arm«, sanken Tausende der Armee Kluck als zweite Ernte in den Tod. Mit äußerster Mühe gelang es General Boelle, südlich von Nanteutl eine Ausnahmestellung zu beziehen, während die Äavalleriedivision Brodoux einen letzten Versuch machte, nach Norden auszuholen und über Lövignen nord- westlich von Betz in die Flanke des Gegners vorzustoßen. Umsonst — Teile des IX. deutschen Korps fingen ihn ab. Verzweifelnd wichen die Franzosen auf Silly-le-Long. Die Widerstandskraft Maunourys war erschöpft. Nur der Wille hielt ihn und seine Armee noch aufrecht. Am Morgen des 9. September hafte die 1. deutsche Armee die Umfassung Vereiteft, die Armee Maunoury geschlagen, die Armee French, die solchem Bewegungskrieg nicht gewachsen war, iy Schratt- Jen geHaften und ihre eigene.Handlungsfreiheit sichergestellt. Sic hielt sich stark genug, trotz ihrer schweren Verluste MaunouryS Niederlage zu vollenden und dann, durch nachrückende KorpS der- stärkt, die Briten an den Hörnern zu packen. Der Rückzugsbefehl der Obersten Heeresleitung enthob die Armee Kluck der Riesenaufgabc. Er ist im Hauptquartier auf Grund allgemeiner Erwägungen gesaßt und war durch die Ab- drängung der 1. Armee von der Masse deS Heeres und daS Auf- tauchen starker feindlicher Kräfte in der entstandenen Lücke nahe- gelegt wordem Da die Zurücknahme der 1. Armee BülowS rechte Flanke entblößte, ergab sich aus dem primären Entschluß eine all- gemeine Rückzugsbewegung, die gleichbedeutend wurde mit einem Abbruch der wettgespannten Schlacht. Generaloberst von Kluck lieferte am 9. September nur noch Rückzugsgefechte, hielt aber Nanteutl, Etavigny und Lizh so lange fest, bis er die Armee hierzu bereitgestellt hatte. Die Franzosen spürten die Erleichterung, vermochten sie aber Weber zu deuten noch zu benutzen. Am Abend trat Generaloberst v. Kluck auf Befehl der Obersten Heeresleitung den Rückzug auf die AiSne an. Er wählte ihn nach Gefallen und der Sachlage entsprechend in exzentrischer Richtung und führte seine Trophäen und Gefangenen mit sich. AIS die französisch-englischen Streitkräfte am Morgen des 19. Septem- ber ihre Vereinigung vollzogen hatten und die Engländer nun frischer in Gang kamen, sahen sie sich nur noch Nachhuten gegen- über, die den Rückzug auf Soissons um den Preis einiger Geschütze und Versprengter deckten und dabei so drohende Gestalt annahmen, daß French sogar noch den General Franchet d'Esperey um Unterstützung ersuchte und die Marne nicht zu überschreiten wagte, bis kein Feind mchr zu sehen war.