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Nr. 57. 34. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. fernfbrecher: Amt Morisblas, Rr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 27. Februar 1917.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernibrecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-15197.

Cunard- Dampfer Laconia verfenkt.

Franzöfifcher Angriff bei Cernay   in der Champagne- Russenangriff bei Brzczany und am Tartarenpak.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 26. Fe­bruar 1917.( W. T. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah.

In mehreren Abschnitten zwischen Armentières   und der Ayre scheiterten englische Erkundungsvorstöße, die teils nach Feuer­vorbereitung, teils überraschend erfolgten.

Südlich von Cernah in der Champagne griffen die Franzosen bergeblich an.

Zwischen Maas   und Mosel   gelangen Unternehmungen eigener Aufflärungsabteilungen.

In zahlreichen Luftfämpfen verloren die Gegner gestern acht Flugzeuge, dabei zwei aus einem Fliegergeschwader, das erfolglos im Saargebiet Bomben abwarf.

Deftlicher Kriegsschauplak.

Front des Generalfeldmarschalls Brinz Leopold von Bayern  .

Westlich der Aa wurden russische Jagdtrupps abgewiesen. An der Bahn Kowel- Luck glückte unsern Erkundern das Aufheben einer feindlichen Felbwache.

Süblich von Brzegany schlug ein Teilangriff der Ruffen fehl. Front des Generalsberft Erzherzog Joseph. Wie am Bortage mißlang ein mit starken Kräften geführter russischer Angriff nördlich des Tartarenpañes.

Bon der

Seeresgruppe des Generalfeldmarschalls vou Madenfen.

und der

Mazedonischen   Front

find Teine wesentlichen Ereigniffe gemeldet.

At Der Erste Generalquartierineister.

Ludendorff.

Abendbericht.

Amtlich. Berlin  , den 26. Februar. Abends. Deftlich von Arras   scheiterte mittags ein englischer Borstoß, im Sailly- Abschnitt hat fich abends die Gefechtstätigkeit gesteigert. Im Osten nichts Besonderes.

Gefecht von Torpedobooten im Kanal. Borstoß nach England.

Berlin  , 26. Februar. Amtlich. In der Nacht bom 25. zum 26. Februar stießen Teile unserer Torpedo­hoots- Streitkräfte unter Führung der Korvettenkapitäne Tillefsen und Albrecht( Konrad) in den Englischen   Kanal

Cunard- Dampfer Laconia  

versenkt.

London  , 26. Februar.( Reutermeldung.) Amtlich. Der Baffagierdampfer der Cunardlinie Laconia,( 18099 B..R.- T.), der von New York   kam, wurde ohne arnau ng torpediert. Ein Schiff mit 270 Ueberlebenden der Laconia, darunter cine Anzahl Passagiere, wird um Mitternacht im Hafen er­

wartet.

Acht feindliche Flugzeuge abgeschossen.

Amtlich. Berlin  , 26. Februar. Wie an den Vortagen, so

bis über die Linie Dover- Calais   und in die Themfemündung vor.

Die im Kanal gestellten englischen Zerstörer wurden nach heftigem Artilleriegefecht zersprengt; mehrere von ihnen wurden durch Treffer beschädigt und gingen weiteren Kämpfen durch schleunigen Rückzug aus dem Wege. Unsere Boote erlitten keine Berluste oder Beschädigungen. Im übrigen wurde in diesem Gebiete vom Gegner nichts ge­fichtet.

Ein anderer Zeil unserer Torpedoboote drang, ohue irgendwelche Bewachung anzutreffen, bis nach Nord­Foreland und in die Downs vor. Die militärischen Küstenanlagen bei Nord- Foreland, die dahinter liegende Stadt Margate  , sowie einige dicht unter Land zu Anker liegende Fahrzeuge wurden mit beobachtetem guten Erfolge unter Feuer genommen; Handelsverkehr wurde nicht an­getroffen. Auch diese Boote sind vollzählig und nn­beschädigt zurückgekehrt.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Der österreichische Bericht. Wien  , 26. Februar 1917.( W. T. B.) Amtlich wird berlautbart:

Deftlicher Kriegsschauplas. Seeresfront des Generalfeldmarschalls von Madensen Nichts von besonderer Bedeutung. Heeresfront des Generaleberst Erzherzog Joseph.

Nordwestlich des Tartaren passes schlugen unfere Truppen einen größeren russischen Angriff im Handgranaten­kampf ab.

Sceres front des Generalfeldmarschalls. Prinz Leopold von Bayern. Süblich von Brzczany wurde ein neuer ruffischer Bor­ftof abgeschlagen. Westlich von 2uck überfielen unsere Stoß­trupps mehrere feindliche Feldwachen.

Italienischer Kriegsschauplah.

Nachmittags sette wieder an der Lüstenländischen Front und in einzelnen Tiroler Abschnitten stärkeres Artilleriefeuer ein. Bei Berto iba drangen unsere Truppen nachts in eine start befeste feindliche Sappe cin, zerstörten diese und vernichteten die Besatzung bis auf einige Sente, die als Ge­fangene eingebracht wurden.

Südöstlicher Kriegsschauplah.

Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes

von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Nieuport, liegt zertrümmert im Elfaß zwischen Bfastatt und Nieuport, liegt zertrümmert im Elfak zwischen Pfastatt und 2utterbach, während das sechste, ebenfalls ein Nieuport, an der mazedonischen Front zum Absturz gebracht wurde.

Hohe Preise

durch Kriegsgewinnsteuer.

Schon die Abschlüsse für das Geschäftsjahr 1915 zeigten die überquellende Fülle von Kriegsgewinn, die den für den Kriegsbedarf arbeitenden Unternehmen zugeflossen sind; die Bilanzen für das Geschäftsjahr Juli 1915 bis Juni 1916 haben diesen Eindruck vertieft und erweitert. Es ist nicht mehr ein kleiner Streis von Unternehmen, die, unter dem Sammel­namen Rüstungsindustrie zusammengefaßt, ihre Attionäre märchenhafte Dividenden erfreuen. Es bestätigt sich das treffende Wort des alten Freihändlers Cobden, daß der Strieg der größte Verbraucher sei. Und diese Wahrheit des Zeit­genossen des Krimtrieges ist heute doppelt und dreifach wahr, da der Krieg mit allen Hilfsmitteln der Technik in gigan tischem Maße alles aufsaugt, was ein großes Volf im Schweiße feines Angesichts schafft. Mit Ausnahme des Kruppschen Unternehmens und etwa noch der Deutschen   Waffen- und Munitionsfabriken haben ja die Unternehmen der Rüstungs­industrie ein relativ sehr fleines Aktienkapital. ihr Blühen oder schlechter Geschäftsgang interessiert die Börse, ist aber für die Volkswirtschaft als Ganzes ziemlich bedeutungslos. Ganz anders aber ist es, wenn die großen Unternehmen der Montan, Maschinen, Elektrizitäts- und chemischen Industric burch den Krieg unverhältnismäßige Riesengervinne machen. Dann wird die ganze Boltsivirtschaft berührt, die Zahlung zu hoher Preise an gewißte Geschäftsleute im Kriege entwickelt sich vom moralischen zum, fozialen Problem.

Der Nachweis, daß die Heeresverwaltung viel zu hohe Preise zahle, ist in den letzten Bilanzen leicht zu finden. Greifen wir aufs Geratemohl den Abschluß der oberschlesischen Bismarckhütte( Aftientapital 16 Millionen Mark) heraus:

Abfchreibungen Reingewinn. Dividende in Broz. Dividende in Mart Gratifikationen und soziale Zuwen­bungen Obligationstilgungs­und Verzinsungs fonds

1915/16 1914/15 Mr. M.

4 870 987 4 497 161 5 708 955 3 913 700 25 15 4'000 000 2 400 000

1 230 000

1 300 000

1913/14 M. 2279 560 1969 800 9 1440 000

1912/13 M.

2 509 169 1969 511 9 1440 000

950 000.

97.000

93 000

Der ginge aber irre, der glaubte, daß die 5,7 Millionen Mark der ganze Reingewinn sind. Ein Blick auf die Bilanz bestätigt es: Wir wollen nicht lange bei dem Umstand ver­harren, daß das Unternehmen, das noch vor wenigen Jahren Schwierigkeiten hatte, bei einer gleichzeitigen Vermehrung der ausstehenden Forderungen von 7,6 Mill. auf 12,7 Mill. Mart ein Bankguthaben von 8,3 Mill. Mark neben 8,7 M. Mark Effekten ausweist, daß also diese beiden Bosten allein das Aktienkapital ausmachen. Wichtiger ist das bei dieser hohen Liquidität auf den ersten Blick überraschende Anwachsen der Gläubiger von 8,69 Mill. auf 19,91 Mill. Mart. Aber das Rätsel löst sich leicht, wenn man weiß, daß es ein beliebter Trick vieler Unternehmungen ist, die Kriegsgewinnsteuer unter einem Kuddelmuddel zu verbergen, heiße er nun einfach Das fiebente und achte Flugzeug wurde aus einem englischen Ge­Reserven" oder Gläubiger", wobei das Reich gewissermaßen schwaber herausgeholt, bas nachmittags Saargemünd   anzu als Gläubiger der Kriegssteuerschuld erscheint. Am berühm greifen versucht hatte. Den Engländern gelang es nicht, an bas testen ist das Beispiel der Daimler Motorenwerke, die einen beabsichtigte Ziel heranzukommen, unser Abwehrfeuer nötigte sie zu vorzeitigem Abdrehen; die abgeworfenen Bomben gerplasten wir. Reingewinn von 6,7 Millionen Mark ausgewiesen haben und die, wie die Frf. 3tg." ohne Widerrede behauptet hat, tungslos im Gelände. Unsere Kampfflieger zwangen im Luftkampf 15 Millionen Mark unter den Gläubigern" für die Kriegs. zwei von den Angreifern zur Erde nieder. Ein zerschmettertes Flugzeug liegt dicht bei Saargemünd  , dem anderen gelang es, mit steuer verbucht haben sollen, was schließen läßt, daß bei einem Steuersatz von 50 Proz. und einem Aktienkapital von tnapper Not bis hinter seine Linie zurüdzukommen, wo es zu Bruch 8 Millionen Mark den Steuerbehörden ein Reingewinn von ging. Im Berein mit dem in der Naht vorher bei Saaralben   30 Millionen Mark angegeben wird, wobei zweifellos abgeschoffenen französischen   Lenkluftschiff dürften diese Berluste der Gewinn schon um die ansehnlichsten Beträge für Ab­unseren Gegnern doch zeigen, daß unser Heimatluftschuß auf seinem

Boften ist und es kein unbestraftes Beginnen bleibt, deutsche Induschreibungen und zur Umstellung auf Friedensarbeit gekürzt ist. Wie ist dem Uebel abzuhelfen, wie ist das Reich vor Verlusten zu schüßen, die die misera contribuens plebs( das arme steuerzahlende Volk) berappen muß?

strieftätten anzugreifen.

beschränkte auch am Vormittag des 25. Februar auf allen Fronten Die englische Presse und die Torpedierung

der holländischen Schiffe.

Die Preise müssen herabgesetzt werden, unbedingt! Zwar sind Höchstpreise angefeßt worden, aber so hoch, daß die Gewinite ipeiter ins Maßlofe gestiegen sind. So teilt die Neuwalzwerk A.-G. zu Bösperde i. W. ihren Aftio­

dichter Dunst jede Sicht. Die Aufklärungstätigkeit der eigenen und feindlichen Flieger wurde dadurch stark beeinträchtigt. Gegen Mittag aber durchbrach die Sonne die Wolkenmassen, und mit einem Schlage starteten auf beiden Seiten die Flieger zu ihren Kampf- Rotterdam, 26. Februar. Nieuwe Rotterdamsche Courant" nären wörtlich mit: Trog der von der Regierung und Erkundungsaufgaben. Regfter Fliegerbetrich herrschte in den warnt die Holländer davor, sich durch die englische Breßheße für die Fabritate festgesetten Höchstpreise Mittags- und Nachmittagsstunden zwischen Lens und Arras   und wegen der Torpedierung der Schiffe aufreizen zu lassen. Diese arbeitet das Werk zurzeit recht lohnend, so daß das Er­über der langen Sommefront. Besonders lebhaft war die Aeußerungen der englischen Presse und ihre aus gebnis des laufenden Jahres mindestens das gleiche, viel­Fliegertätigkeit in der Champagne. Auf beiden Seiten der führliche telegraphische Wiedergabe seien nur ein Teil der leicht aber auch ein günstigeres als das des Vorjahres Front kam es zu zahlreichen Luftkämpfen, in deren Berlauf es den Kriegführung und geschehe nicht zum Nuzen Hollands  , son- sein wird". Die Neuwalzwerk A.-G. hatte vor dem Kriege deutschen   Fliegern gelang, nicht, weniger als acht feindliche Flug dern im Interesse der Entente. Das Blatt weiß noch einmal auf über schlechten Geschäftsgang zu flagen und wurde durch den zeuge herunterzuholen. Tavan wurden drei Flugzeuge nördlich der die Schädigung Hollands   durch die englische Blockade hin und schreibt Krieg gefund. Die Phönix A.-G. für Bergbau und Hütten­Somme zur Erbe niebergezwungen; ein viertes liegt äftlich dann, daß der Teilnahme der englischen Preise und der englischen betrieb veröffentlichte, entgegen ihrer früheren Uebung, ihren St. Mihiel   serfchoffen dicht vor unseren Linien, das fünfte, cin Telegraphenagentur ein fehr wenig guter Geruch anhafte, Halbjahresabschluß nicht. Die Börse wollte aber wissen,