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ar 5»-m? Unterhaltungsblatt ües vorwärts

Kurz treten! Eine Sommc-Geschichie. Die Kompagnie marschierte im Gänsemarsch. Der Mond schien, und auf den Stahlhelmen lag ein schwacher Glanz. Als erster maschierte der Aichrcr, ein Grenadier, den die abzn- lösende Kompagnie aus der vorderen Linie zurückgeschickt hatte. Tann kamen der Kompagnieführer, der Unteroffizier Seelachs, der Gefreite Sprotte, als fünfter der Soldat Reinhold Zinke und dann das ganze andereGehottch", wie es so bei Soldaten heißt. Nur mühsam kam die Kompagnie vorwärts. Der Schlamm stieg bis zu den Knien. Zerrissene Drähte, Drahtbaufen, entwurzelte Bäume, zcrschoffene Feldbahnschienen und unzählige Granattrichtcr erschwerten das Vorwärtskommen ganz beträchtlich. Wenn der vor- dcrste über einen zerrissenen Draht hinwegstieg, rief erDraht", oder wenn ein Granatloch sich über den Weg lümmelte:Loch". Draht Draht Draht" oderLoch Loch Loch" ging es dann von Mann zu Mann durch die ganze lange Kette. Die Kompagnie kam dem Sperrfeuer, das über den vorder«« Linien lag, immer näher. Kurz treten!" rief da der Zinke Reinhold mit einer Stimme wie ein zorniges Raubtier. Er lief zwar dicht hinter seinem Vor- dermann, und der Schritt war auch wirklich nicht allzu rasch, doch »Kurz treten!" schrie er aufs neue. Das war seine Gewohnheit. In diesem Kurztreten entlud sich die Spannung, die sich bei jeder Ab- lösung seiner Sinne bemächtigte. Kurz treten!"Halt'n Rachen!" fuhr ihn der Gefreite Sprotte an. Sie kamen dem Sperrfeuer, das augenblicklich auf dem Hohl- weg lag, inimer näher. Kurz trchen!" schrie der Zinke Reinhold, diesmal eine Oktave höher. UndOh, ihr eeelenden Banditen!" fügte er wütend hinzu. Dabei hatte er den WarnrufLoch", der von vorn kam, über- hört und wie ein Schlitten glitt er in den tiefen Granattrichter hin- ab. Er versank sogleich bis an die Hüften in Schlamm. Der Stahl- beim fiel ihm wie eine tote Lerche vom Kopse. Das Gewehr legte sich wie eine Brücke über den Schlamm. Zunächst war er einfach sprachlos. Als er schließlich seine Sprache wieder fand, schrie er wie ein Besessener aus dem Locke heraus:Kurz treten. Oh, ihr ceeeelen- den Banditen." Gleichmäßig, wie eine Schnur, von einer un ficht- baren Winde aufgerollt, stapfte die Kompagnie vorüber.Loch Loch" ging es von Mann zu Mann. Jeder hatte mit sich selbst genug zu tun. keiner achtete auf Zinke Reinhold, der wie ein Schlammbeißer in seinem Loche herumwirtschaftete. Als der letzte Mann längst vorüber war, gelang es ihm schließlich, sich ans dem Schlamm zu befreien. Die Stiefel harte der Schlamm behalten. Ter Stahlhelm war wie ein leckes Schiff untergegangen. DaS Ge- wehr hatte er noch vorm Versinken packen können. Run wackelte er, barhäuptig, barfüßig, das Gewehr auf dem Rücken, in der Richtung auf den Hohlweg weiter. Alle zehn Schrille blieb er müde und naß stehen und allem Sperrfeuer zum Trotz brüllte er irr die Mondnacht hinaus:Kurz treten. Oh ihr cecelenden Banditen." Kein Mensch hörte ihn. Er war ganz allein. Sine Reihe zerschossener Wcidenstümpfe, die inr Mondlicht etwa 100 Meter von ihm stände«, sah er für die Kom- pagnie an.Kurz treten. Oh, ihr eeeelcndcn Banditen," schrie er ihnen nach.--- Die Kompagnie hatte mittlerweile in der vorderen Linie abge- löst. Ms die erste Gruppe vor ihrer traurigen TachShöhle ange­langt war, fehlte einer: Reinhold Zinke. Hat ihn denn jemand herausfallen sehen?" Raa." Wo hat er denn zum letzten Male Kurztreten geschrien?" Bei der Feldbahn." Ra, denn gute Luft." Die Posten wurden aufgestellt. Als sie fast eine Stunde lang bei ihren Gewehren und Handgranaten standen, sahen sie zwischen den deutschen und englischen Linien eine Gestalt herumstolpern. Der Grabendienst schoß sogleich eine Leuchtkugel hoch. Ja, da ist was," sagte der linke Vosten.

.Horch!" Kurz treten! Oh, ihr eeeelenden Banditen!" klang es ganz deutlich herüber. Zinke Reinhold. Er war eben dabei, in seiner Verwirrung zum Tommy hinüberzuswlpern. Nasch holten ihn ein paar Kameraden herein. Barfuß, keuchend, atemlos, schwitzend und stoßweise fluchend, das Gewehr über der Schulter, den Spaten ins Sturmgepäck ein- geschnallt, stand er vor semer Gruppe und japste:Warum könnt ihr (Atempause) nie(Atempause) kurz treten(Atempause). Oh, ihr cee (Atempause) eeelenden Banditen." Na, sei ruhig," sagten die Posten,krieche nur in deinen Stall, Reinhold." Er setzte sich auf die Erdstufe in der Dachshöhle, wickelte die Füße in Sandsäcke und schlief sofort ein. Er mutzte einen schweren Traum träumen. Drei-, viermal schrie er wie ein zorniges Raub- tier:Kurz treten. Oh, ihr eeeelenden Banditen." Utffz. Robert Friedest » Diese Erzählung entstammt derLiller KriegSzeitung", die aus- schließlich von Soldaten geschrieben, gesetzt und gedruckt wird. Ihr Redakteur L. Hoccker hat bereits in Buchform die vierte Auslese da- von veranstaltet, die Gedichte. Skizzen, Stimmungsbilder, Anekdoten, Witze und sonst allerlei enthält. Die eingestreuten Bilder sind künst- krisch wie technisch von bemerkenswerter Qualität.(z)

Rettung aus gesunkenen Unterseebooten. Gibt es eine Rettung aus einem gesuirkencn Unterseeboot? Auf diese Frage, die uns heute mehr denn je interessiert, ant- wartet die New Aorker ZeitschriftPopulär Science Monthly" mit einem tröstlichen Ja. Es sind immerhin doch schon einige Er- findungen gemacht, um das Unterseeboot zu retten, wenn es nicht tiefer sinkt als hundert Meter. Da ist in erster Linie der schwim- meude, abhebbare Kommnndoturm. Dieser Turm enthält alle Einrichtungen eines gewöhnlichen Kommandoturmes, aber Dinge, wie zum Beispiel das Steuerrad, müssen in zwei Teilen berge- stellt sein, die auseinandergenommen werden können, wenn der Turm sich vom Rumpfe des Unterseebootes loslöst. Eine Anker- rosnde erhebt sick an beiden Seiten des TurmeS, und über jede ist ein Tau gewunden, dessen Enden am Rumpfe des Unterseebootes befestigt sind. Vier große Bolzen halten den Turm am Boots- rümpfe fest. Sollte irgend etwas schief gehen, so klettert die ganze Besatzung in den Turm, schließt die Luke hinter si<ch läßt Sauer- stoff von den Behältern ausströmen, löst die Bolzen los und der Turm, nur noch mit den Tauenden am Schiffsrumpf hängend, steigt empor. Durch Handgriffe an den Ankerwinden kann die Schnelligkeit des Aufstiegs geregelt werden, und sobald die Ober- fläche des Wasser? erreicht ist, können die Fenster geöffnet und Hilferufe in Gestalt von Lichisignalen hinausgeschickt werden. Diese Erfindung ist aber nur wirksam, wenn das U-Boot nicht tiefer als etwa hundert Meter sinkt. In noch größerer Tiefe ist keine der bekannten Erfindungen von Nutzen, denn der Wasserdruck ist dann so stark, daß das U-Boot zerdrückt wird. Eine andere Erfindung sieht zwei besondere Räume im Unter- seeboot vor, von denen aus die Mannschaft durch Luken bis auf die Spitze des Boote» kommen kann. Um die Luten zu öffnen, muß durch ein Ventil Wasser in die Räume gelassen werden, bis sie vollständig gefüllt find. Auf diese Weise wird der Wasserdruck, der oberhalb der Luken lagert, vermindert. Um aufzusteigen, legt die Mannsichtft leichte Taucheranzüge an. Diese Anzüge enthalten Tauerstoffapparate, die nicht nur ein Ersticken, sondern auch ein Zusammendrücken der Körper durch deü Wasserdruck verhüten. Drei bis vier Mann können zu gkichcr Zeit aufsteigen, die Wasser- dickte Tür hinter sich schließen, dann das Wasser«inlassen, die Luke öffnen und hinanöklettern. Sind sie glücklich hinaus- gekommen, so kann die Luke durch eine Vorrichtung geschlossen werden, die vom Innern des Bootes her gehandhabt wird. Dann wird da» Wasser aus den Hohlräumen durch eine Handpumpe in den Ozean hinausgepumpt, urtd dann können wieder drei oder vier der im Wasser Gefangenen auf dieselbe Weise zu entkomm«« suchen. Wenn die ganze Mannschaft oben auf dem Boote ange- kommen ist, so lassen sie eine Boje los, die nach oben geht und an der ein Tau herunterhängt. An diesem Tau müssen dann die Menschen.im Taucheranzug hinaufklettern. Der Taucfceranzug ist so eingerichtet, daß er dem Wasserdruck möglichsten Widerstand entgegensetzt. Dadurch, daß der kleine Zylinder, der an ihm be-

so] Der Polizeimeister. Gin russischer Polizeiroman von Gabryela Zapslsk«. Auf den Knien schleppte sie sich bis zum Schreibtisch und wollte seine Füße umfassen. Er aber benetzte ihr einen Fuß- tritt und tat, als schreibe er etwas in das Buch ein. Am Freitag hast du dich zur Revision zu melden!" Ein furchtbarer Schrei entrang sich ihrer Brust. Tagejcw vernahm ihn mit Freude, denn er sah darin den Weg geebnet, auf den er Auzia führen wollte. Er nahm einen Petschaft vom Schreibtisch und begann ihn geräuschvoll aufs Buch zu drücken. Nimm das und scher' dich fort! Nach der Kanzlei! Dort wirst du ins Hauptbuch eingeschrieben. Solltest du dich einmal nicht stellen, dann kommt der Schutzmann zu dir und schleppt dich her." Er drückte ihr das Buch in die Hand, aber sie schleuderte es zur Erde, als hätte sie eine Schlange berührt. Ich nehm's nicht! Und wenn ich krepieren sollte, ich nehm's nicht!" brüllte sie.Erbarmen Sie sich. Herr Polizeimeister. Ich könnte doch noch heiraten, so aber muß ich aus die Straße!" ..Scher' dich fort!" Verzweiflung erfaßte sie. Ich will tun. was Sie befehlen, Herr Polkzeimeister!" stammelte sie.Ich will Spitzel werden, werde Bücher nnd Briefe herbringen, ich.. Sie konnte nicht weitersprechen. Sie erstickte an ihren eigenen Worten. Tagejcw sah sie von der Seite an. Wirst du auch gehorchen?" Und der Regierung treu dienen?" Er betonte absichtlich das WortRegierung" und der- schanzte sich hinter jener Riesenmacht, mit der er auf das Mädchen einen Druck ausüben wollte. Jawohl!" Schwöre es!" Das Mädchen sah sich um. In der Ecke brannte das ewige Lämpchen vor einem Heiligenbild. Er zeigte hin und sagte: Schwöre l" J

Daß ist doch nicht unsere Mutter GotteS, sondern eure", sagte Juzia und trocknete sich die Augen. Du trägst wahrscheinlich eine heilige Reliquie bei dir!" Juzia zog unter ihrer Bluse an. einem zerdrückten Band mehrere Medaillons hervor. Nun, schnell!" So wahr mir Gott helfen möge, beschwöre ich.. Daß ich der Regierung treu dienen werde", sprach Tage- jew vor. Daß ich der Regierung treu dienen werde", wieder- holte sie. So ist'S gut! Jetzt steck' die Medaillons wieder ein und geh' nach Hause! Aber denk daran, wenn du etwas vorlügst oder verheimlichst, dann sieh her. was du zu er- warten hast." Er hob daS Büchlein von der Erde auf und fuchtelte damit drohend in der Luft. Ohne Tagejew anzusehen, wandte sich Juzia zur Tür. Sie war um zehn Jahre ge- altert. ES schien ihr, als ginge sie wie im Schlaf. Tagejew wunderte sich, das Mädchen so trotzig und traurig zu sehen. Bitte nicht zu lange auf sich warten zu lasten!" sagte er, einigermaßen verlegen, wie er sie anreden sollte. Ich komme!" Sie drückte aus die Türklinke und ging hinaus. Er eilte ihr nach. Noch eins", sagte er mit befehlender Stimme,vor Mar- kowski oder irgendeinem Menschen kein Wort, waS zwischen unS vorgegangen ist, sonst kommen Sie hier oder am Ende der Welt unter die Prostituierten, mein Fräulein l Haben Sie verstanden?" Ja!" Sie öffnete die Tür und ging hinaus. Mit langsamen Schritten sich am Geländer festhaltend, ging sie die Treppe hinunter. Als sie im Tor war, traten ihr die Tränen wieder mit ganzer Macht in die Augen. Jesus!Jesus!" stöhnte sie leise nnd hielt das Tuch vor den Mund, um nicht in lautes Schluchzen auszubrechen. Spitzel! Spitzel!" tönte es ihr in den Ohren.Spitzel! ES blieb mir keine andere Wahl. WaS sollte ich machen in meiner Verlassenheit..." Lange stand sie so im Tor, obgleich viele Menschen die Treppe hinaufstiegen und herunterkamen. Niemand achtete auf das an die Wand gelehnte Mädchen. Man sah so oft weinende Frauen, nach dem Verhör bei Tagejew, daß es auf eine mehr oder weniger nicht ankam.

festigt ist. Sauerstoff enthält, der mit dem ungeheuren Druck von etwa 130 Tonnen pro Quadratmeter eingepreßt ist. Als weiteres RettungSmittel kommen dann noch zwei Bojen in Frage, die oben an Deck des U-Bootes befestigt sind. An jeder Boje hängt ein Tau und ein biegsamer Schlauch, und gerade unter der Stelle, wo die Boje festgehalten wird, ist im U-Boot ein Raum, in den die Mannschaft bei Gefahr flüchten kann. Man läßt die Bojen los und sie tragen Tau und Schlauch mit sich. Durch Luft- pumpen, die mit dem unteren Ende des Schlauches in Verbindung stehen, kann eine unbegrenzte Menge von frischer Luft zu den Versunkenen hineinströmen. Die Menschen müssen aber in den beiden Räumen eng zusammengedrängt so lange warten, bis ein hilfreicher Dampfer auf die Notsignale, die durch die Boje ent- sandt worden, herbeieilt.(?)

Ein neues Gas. Trigas ist der Name eines neuen bockwertigen Heizgase", dessen Herstellung der Dellwik-Fleischer Wassergasgefellschait in Fiank- fürt o. M. unter restloser Koblenvergasung gelungen ist. Da« neue GaS ist eiu Gemisch von WassergoS. Leucklgas und geringen Mengen von Generatorengas und wird in eigens konstruierien Gaserzeugern (System Dolensky) durch eine neue Methode, Jimenheizung mit Gas und Heißblaien mit Dampk, gewonnen, und zwar gestatiei das Ver- iahren die Verwendung aller Stein- und Braunkohlensorten, einerlei, ob hoch- oder minderwertig; sie werden vollständig in Gas, Teer und Ammoniak ausgelöst, so daß nur Asche und vollständig aus- gebrannte Schlacken zurückbleiben. Die Betriebsweise ist sehr ein- fach und kann ohne jede Aenderung in der Weise geregelt werden, daß mit einer Zeniralsteuerung ganz nach Wunsch die Erzeugung mehr auf Gas oder Oel oder auf Ammoniak gerichiet wird. Der Heiz- wert des Triga.'eS beträgt zwischen 2S00 und 3500 Wärmeeinheilen; eS ist leichler als Heizgas und entwickelt eine höhere VerbrennungS- lemperatur als Leuchtgas, eignet sich also hervorragend zu Industrie- und HeizungSzwecken. Besonders hervorgehoben zu werden verdient die hohe Wtrtschaftlickkeit des neuen Beriahrens; der Erlös für Teer und schwefelsauren Ammoniak deckt die Unkosten bei Verwendung von Braunkohlen vollständig: bei Benutzung von Sreinkohlen be- tragen nach Abzug des erwähnten NebensrlöieS die Unkosten für etwa anderthalb Kubikmeter TrigaS noch nicht einen Pfennig. Bei der finnlosen Verschwendung werlvollster Güter, die die Berieuerimg unverkokter Kohlen bedeutet jahraus jahrein gehen den« deutsche» Nationalvermögen auf dies- Weise e.wa 1200 Millionen Mark ver- loren wäre zu wünschen, daß die durchgreifende allgemeine Ein- sührung der restlosen Kohlenvergasung mit zu den wichtigsten Auf- gaben de? kommenden Friedens gerechnet wird.

Nottze«. Gin Jubiläum derFreien Stunde n". Zwei Jahrzehnte hat die WochenschriftIn Freien Stunden" nun hinter sich. Der soeben von der Buchhandlung Vorwärts herausgegebene 40. Band erweist von neuem das Bestreben, der Arbeiterschaft auch aus dem Gebiete der unterhaltenden und belehrenden Literatur einen fesselnden Stoff zu liefern. Das Hauptstück des neuen Bandes bildetDer Svnncnwirt" von Hermann Kurz , ein Roman, d«: die Schuld der Gesellschaft am Werden des Verbrechers in er- greifender Darstellung ausweist. Joses Damberger hat dazu die Bilder gezeichnet. Von besonders zeitgemäßem Interesse ist der zweite Roman:Pulver und Gold" von Levin Schücking . Er spielt 1870/71 und läßt aus kriegerischen Konflikten die versöhnliche Stimme der Liebe und Menschlichkeit emportönen.Seegeschichten"' von Edmund.C-ioefer führen der« Leser dann aus uird übers Meer, und kleinere Skizzen vollenden die bunte Reihe von Erzählungen. Der belehrende Teil des Bandes weist Aufsätze aus den ver- schiedensten Wissensgebieten auf und erläutert sie vielfach durch Illustrationen. Vorträge. In der Sitzung der Eesellschast für Erd- künde spricht am Sonnabend der Professor der Geologie an der Universität Stambul, Dr. Walther Penck über:Bosporus und Dardanellen" auf Grund seiner eigenen Untersuchungen. R ecla m s Verlagsbuchhandlung hat den wegen Kohlenmangel einige Zeit stillgelegten Betrieb wieder aufgenommen und hofft, künstig nicht mehr an der Auslieferung ihrer gerade cm Kriege vielbcgehrten Reclamheftc und ihrer WochenschriftUni- versum " behindert zu sein. Es bleibt eine nationale Ehrensache daß dergleichen nicht wieder Vorkommt. Der 100 000. Sonntag der christlichen Zeitrechnung fällt, wie ein Engländer ausgerechnet hat, auf den 8. Juli 1017. Wer Lust dazu hat, kann diesen Sonntag mit besonderen Betrachtungen erfüllen.

XVI. WaS in Klitzkis Seile vorging. Die zweite Liebe. Der Befehl zur Abreise. Klihki hält um Janka an. KlitztiS Kampjlust. Der Abschied. KazjoS Austrag. Die Ahnungen der Frauen. Klitzki erhielt des Morgens einen Brief von seinem Kompagnon, der ihn nach Hause berief. Man brauchte ihn im Atelier. Der Abschied von Janka siel ihm recht schcher, aber außerdem war es noch etwas anderes, das ihm daS Herz bange machte. Es ist," sagte er,als ließe ich hier einen hoffnungslos Kranken zurück, der meinem Herzen nahesteht." Er sah zum Fenster hinaus und ließ seinen Blick über daS elende, traurige Städtchen schweifen, das ihm vor wenigen Tagen noch so fremd schien. Jetzt war es ihm ans Herz ge- gewachsen. Plötzlich klopfte jemand an die Tür. Wer ist da?* Der Schutzmann!" Bitte, treten Sie ein!" Semipudow trat ins Zimmer. Ohne mit dem Gesicht zu zucken, meldete er Klitzki, daß der Wachtmeister ihn in der Kanzlei erwarte. Was will man von mir?" rief Klitzki in höchster Erregung. Ich weiß nicht sagte Semipudow ruhig, aber er Postierte sich vor der Tür. zum Zeichen, daß er ohne Klitzki das Zimmer nicht verlassen würde. Der Teufel soll euch holen!" rief Klitzki. Er wußte, daß ihm sein Widerstand nichts helfen würde, und seine Nerven waren infolge der fortwährenden Vorgänge mit Tagejew und der Polizei so gereizt, daß er so schnell als möglich in den Besitz seines Passes gelangen und abreisen wollte. Nun hatte er die Absicht, vor seiner Abreise bei HorSki um Jankas Hand anzuhalten. Ich bin bereit." sagte er zu dem Polizisten, als er fertig angekleidet mitten im Zimmer stand. Der Gedanke, unter polizeilichem Geleit durch die Stadt zu gehen, belustigte ihn. Er fühlte hierin Tagejews Rache und nahm sich vor, dem Polizeimeister die Freude zu ver- derben, sich nicht zu widersetzen, sondern freiwillig zur Polizei zu gehen. Im. Tor begegnete er jenem Guisbesitzer aus Litauen , der sowohl ihn wie Semipudow scharf musterte und ihnen nach einer Weile folgte. Auf dem Marktplatz angelangt. beschloß Klitzki zuerst bei HoSki vorzusprechen und ging auf dessen Haus zu. (Forts, folgt.)