Nr. 72. 34. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.
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Mittwoch, den 14. März 1917.
Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Berufprecher: Amt Morikblas, Nr. 151 90-151 97.
119090 580) 39
Die Aufhebung der Duma- Sitzungen.
Lebhafte Gefechtsbewegung an der Westfront. Nene feindliche Auftürme gegen Höhe 185. Erfolgreiche Stoßzüge in Französischer Angriff in Mazedonien .
Oftgalizien.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 13. März 1917.(.. B.)
Westlicher Kriegsschauplah.
Südlich von Arras machten englische Abteilungen nach Feuervorbereitung auf breiterer Front bei Beaurains cinen Borstok, der verluftreich feh schlug.
An der Ancre, zwischen Avre und Dise, westlich von Soissons , in der Champagne und auf beiden Maasuferu war die Gefechtstätigkeit lebhaft.
Nördlich der Aure drangen französische Kompaguien gegen unsere Stellungen vor; fie wurden durch Feuer vor den Hindernissen zur Umkehr gezwungen.
Südlich von Ripont griffen die Franzosen nach Trommelfeuer wiederum unsere Stellungen an. In zäher Gegenwehr wurde die heiß umstrittene Höhe 185 gegen überlegene Kräfte gehalten; eng begrenzten Raumgewinn am Südwesthang crkaufte der Feind mit blutigen Opfern.
Deftlicher Kriegsschauplah. Front des Generalfelbmaridhalls Bring Leopold von Bayern .
Mehrere Abschnitte lagen bei flarer Sicht unter russischer Artilleriewirkung, die kräftig erwidert wurde.
Nördlich der Bahu Zloczow- Tarnopol führten unsere Stoß trupps mit Ilmficht und Schneid ein Unternehmen durch, bei dem 3 Dffisiere, 320 Russen gefangen, 13 Maschinengewehre erbeutet wurden.
Auch bei Brzezany und an der Narajowka brachten uns Borstöße in die russischen Linien Gewinn an Gefangenen und Beute. An der
Front des Generalobert Erzherzog Joseph und bei der
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Madenfen
ist bei geringen Vorfeldgefechten die Lage unverändert geblieben.
Mazedonische Front.
Zwischen Dahrida- und Prespa- See griffen französische Bataillone unfere Stellungen an; sie sind abgewiesen worden.
Duma und Reichsrat.
Aufhebung der Sihungen. Petersburg, 12. März. Meldung der Petersburger Telegraphen- Agentur. 3 wei kaiserliche Erlasse ord nen die Aufhebung der Situngen der Reichs. duma und des Reichsrats vom 11. März ab und ihre Wiederaufnahme im April 1917 oder später den außerordentlichen Umständen entsprechend an.
Bombenangriffe unserer Fluggeschwader auf Bahnhof Bertekop füdestlich von Bodena) erzielten Treffer, die lange beobachtete Brände hervorriefen. Der Erfte Generalquartiermeister.
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Ludendorff.
Abendbericht.
Amtlich. Berlin , 13. März. Abends. Lebhafte Gefechtstätigkeit an der Anere, südlich der Avre und in der Champagne.
Im Often brachte ein Vorstoß an der Naradowka über 250 Gefangene ein.
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Der österreichische Bericht.
Wien , 13. März 1917.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:
Deftlicher Kriegsschauplas.
Jm Raum füdlich und östlich von Brzezany mehrere erfolgbringende Borfeldunternehmungen.
Nördlich der von 31oczow nach Tarnopol führenden Bahn holten unsere Stoßtrupps 3 Offiziere, 320 Mann und 13 Mnfchinengewehre aus den russischen Gräben.
In Wolhynien sette stärtere Kampftätigkeit ein. Italienischer Kriegsschauvlak.
Die Gefchür und Minenwerfertämpfe auf ber karsts Hochfläche und im ippach tale hielten Tag und Nacht an. Auf der Cima di Costabella wurde ein schwächerer italienischer Angriff abgewiesen.
Südöstlicher Kriegsschauplak.
In der Landenge zwischen Ochrida und PrespaSee schlugen österreichisch- ungarische, deutsche und bulgarische Abteilungen einen französischen Borstoß zurück.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse zur See.
Am 12. biefes vor Tagesanbruch hat eines unserer Seeflugzeuggeschwader die militärischen Anlagen von Balona angegriffen und Bomben im Gesamtgewicht von 1200 Kilogramm mit fichtlicher Wirkung abgeworfen. Es wurden ausgedehnte Brände beobachtet. Alle Flugzeuge find wohlbehalten eingerückt. Flottenkommando.
Zwei russische Zerstörer bombardiert. Berlin , 13. März. Amtlich. Deutsche Seeflugzeuge haben am 12. Mära awei russische Berstörer der Bistry- Klasse, die sich im Anmarsch auf Constanza befanden, mit Bomben angegriffen und zur Umkehr gemungen. 3wei Bombentreffer auf Bor- und Sinterschiff eines Berstörers wurden einwandfrei. beobachtet. * 22.91% 294Der Chef des Adntiralstabs der Marine.
Neuer Ministerwechsel in Oesterreich
Ungarn?
Potsdam - Spandau - Osthavelland.
Heute wird im Reichstagswahltreise Potsdam- Spandau Osthavelland gewählt. Die Wahl, die sich hier vollzieht, steht einzig da in der Geschichte. Zwei Kandidaten bekämpfen einander, die bis vor kurzem beide noch ein und derselben Partei angehörten: der Sozialdemokratie! Von ihnen aber ist jetzt nur noch einer Mitglied der sozialdemokratischen Partei, und das ist der Gewerkschaftsbeamte Genosse Emil Stahl. Es ist selbstverständlich, daß Sozialdemokraten teinen andern wählen könnent als ihn.
Jede Stimme, die in Potsdam - Spandau gegen Stahl abgegeben wird, bedeutet einen Abfall von der Sozialdemokratie und eine Schwächung der Arbeiterbewegung. Ein paar tausend Stimmen für Mehring wären ein Schaden für die Partei, aber für niemand ein Nuzen. Denn die Gruppe oder Sekte, die Mehring als ihren Kandidaten präsentiert, ist ein lebensunfähiges Gebilde, von dem bald nach Kriegsende jede Spur verweht sein wird. Splitterzeug für den Schutthaufen der Weltgeschichte!
Die Gruppe, die in Potsdam - Spandau gegen die Sozialdemokratie im Vorkampf steht, wird zwar von der sogenannten Arbeitsgemeinschaft" unterſtüßt, ist aber mit dieser nicht zu berwechseln. Bekanntlich haben sich die von der Partei abgespaltenen Clemente wieder in bret Gruppen gespalten, die einander so heftig befehden, wie sie gemeinsam die Partei be fämpfen. Der regellofe, zügellose, disziplinlose Stampf aller gegen alle, das ist es, was diese Settenschwärmer an die Stelle der Einigkeit sehen wollen, die bisher immer noch die Mutter aller Erfolge gewesen ist!
Jeder, der sich eine neue Theorie austüftelt, bildet eine Partei für sich! Jeder, der mit der Taktik der Partei in einer bestimmten Frage nicht einverstanden ist, gründet eine Sonderorganisation! Wohin würden wir kommen, wenn nach solchen Grundsägen verfahren würde? Binnen kurzem würde die Arbeiterbewegung zum Gespött ihrer Gegner werden!
Die Arbeitsgemeinschaft" erklärt, mit der Sozialdemotratie in der Frage der Landesverteidigung übereinzustimmen, fie stimmt aber mit ihr in der Frage der Kreditbewilligung nicht überein, also geht sie hin und gründet eine Sonderorganisation. Die Arbeitsgemeinschaft" und die„ Spartakus gruppe " find wieder in der Frage der Kreditbewilligung einig, aber in der Frage der Landesverteidigung gehen ihre Meinungen auseinander: also müssen sie jede für sich eine Organisation" haben. Und wieder links von der Spartatusgruppe steht die Gruppe Internationale", deren Wortführer fich neuerdings für den unbeschränkten U- Boot- Krieg begeistern. Aber das alles sind teine Organisationen, dic Aussicht auf Bestand haben. Es sind nur Blasen, die aus dem Herentessel unserer vielbewegten Zeit aufsteigen, um zu zerplagen.
"
Sparta fus" Gruppe aufgestellt. Man hat für ihn Der Gegenkandidat des Genossen Stahl ist von der Stimmen zu fangen gesucht, indem man darauf hinwies, daß er der Geschichtsschreiber der sozialdemokratischen Partei und ein grundgelehrter Mann sei. Das bestreitet ihm niemand, aber bekanntlich sind es manchmal die gescheitesten Leute, die die größten Dummheiten machen!
Die sozialdemokratische Partei in Potsdam - Spandan Die Hungerſtürme in den Straßen der russischen Städte Graf Clam Martini foll gehen, meldet die Frant fämpft nicht gegen Mehrings Person, sondern gegen die berfind von Sturmfizungen in den Häusern des Parlaments furter Zeitung". As Nachfolger wird Graf Czernin geschrobene de e, die er augenblicklich vertritt. Und auch das begleitet gewesen. Nur loje Einzelheiten werden über das, nannt, der seit wenigen Wochen das Ministerium des Aus- tut sie nicht aus Freude an solchem Stampf, sondern aus mas sich in Duma und Reichsrat begeben hat, bekannt: in der wärtigen verwaltet. An dessen Stelle werde Graf Stefan bitterer Notwendigkeit. Duma die Forderung Protopopows auf Bermehrung der Tisza treten, der seit 1911 die Geschide Ungarns leitet. Hätten jene Wähler, die Mehring ihre Stimme geben politischen Polizei und im Reichsrat ein Zusammenprall der Das Ministerium Tisza werde von einem Koalitionskabinett wollen, eine Vorstellung davon, wie die Wahl Mehrings auf liberalen Opposition mit der Rechten, gegen die in einem mit Grafen Julius Andrassy an der Spize abgelöst das Ausland wirken müßte, sie würden sich noch rasch Atem der Vorwurf geschleudert wurde, sie lasse das Volk ver- werden. eines anderen befinnen. Aber soviel sollte heute doch jeder wissen, daß die Gegner durch Ablehnung des deutschen Friedensangebots den Willen gezeigt haben, Deutschland niederzufämpfen, fein Gebiet zu verstümmeln und seiner Bebölkerung Kriegsentschädigungen aufzuerlegen. Eine Niederlage Deutschlands nach dem Willen der Gegner würde seinen Zusammenbruch und seine völlige, dauernde Verelendung herbeiführen..
tommen und fämpfe nur für die Deutschen . Die Lebensmittel- Politische und parlamentarische Zustände in beiden Reichsnot füllt die Straßen mit Aufruhr, und die Bourgeoisie, die hälften des Donaustaates sind ungeklärt und unbestimmt. den Krieg mit Hilfe der deutschfeindlichen Schlagworte Der häufige Ministerwechsel ist der anschauliche Ausdruck, von 1914 verewigen möchte, ist bemüht, die Sache der hun- daß weder eine feste Drientierung gefunden, noch der richtige gernden Massen mit ihrer ausbeuterischen Sache zusammen- Mann zur Ueberwindung aller Widerstände entdeckt wurde. zukoppeln. Wie ein Bliglicht zuckt dieser Vorgang, der nur
ein einzelner ist, inmitten des Chaos auf.
Es ist zurzeit noch ganz unmöglich, die Bedeutung der Beide chinesische Kammern für Abbruch weit geben wird, wiro brüben als ein Zeichen
der Beziehungen.
Das das Ziel Gegner! Stimme, die Aufhebung der Parlamentssigungen zu zeichnen. Nur das für Mehring abgegeben eine ist klar, daß die Kluft zwischen Regierung und Volksdafür ausgelegt werden, daß dieses Ziel erreichbar ist. vertretung von ihrer Breite nichts verloren hat. Aber der Beting, 11. März.( Reutermeldung.) Das Abgeordneten- Es tommt gar nicht darauf an, ob diese Auslegung richtig ist Schlag der Regierung richtete sich gegen Körperschaften, die haus hat in geheimer Sibung die Politik der Regierung einschließ oder nicht. Aber man muß mit der Tatsache rechnen, daß sich mit großen Mehrheiten dafür eingesetzt haben, daß der lich des Abbruchs der Beziehungen zu Deutschland jede Stimme, die hier gegen die vermeintliche deutsche ErStrieg weiter währe. Führte sie den Schlag, weil sie sich dieser mit einer Mehrheit von 300 Stimmen gutgeheißen. oberungspolitik abgegeben wird, drüben als Hilfeleistung aufBegeisterung trotzdem sicher weiß, oder fing die Begeisterung Nach einer Melbung bes-A." aus Rotterdam genehmigte gefaßt wird für die feindliche, gegen Deutschland gerichtete an, ihr fürchterlich zu werden? Die Frage fei nur gestellt, auch der chinesische Senat mit 158 gegen 37 Stimmen die Regie: Eroberungspolitik. Und vor solcher Hilfeleistung solten wir um anzudeuten, wie verwidelt der Zusammenhang der Auf- rungspolitik zum Abbruch der Beziehungen mit uns hüten! Die andern sind ohnehin an Zahl vier- bis fünfmal so hebung der Barlamentssigungen mit den Vorgängen der inne. Deutschland . start wie wir. Sie brauchen nicht noch Hilfe von innen. ren Arise Rußlands sein tarin Genosse Stahl wird sich der sozialdemokratischen Fraktion
"
Der Druck der Entente hat also gestegt!