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«ui. su�. Deiillgt des.Fomarts"§n\m Wlksdlck. M7.

Zur Kachwahl in Potsdam - . Spandau . Bon Philipp Scheidemann . Die Nachwahl im Kreise Potsdam -Osthavelland hat mit geradezu aufreizender Klarheit gezeigt, wohin die Taktik der bunt zusammengewürfelten Opposition mit absoluter 5!atur- Notwendigkeit führen müßte, wenn die Arbeiterschaft dem unverantwortlichen Treiben der ArbeitSgewein- schaftler. der.Internationalen", der.Internationalisten", der Spartakusse und Spartakussinnen tatenlos zusehen wollte. Ich habe das zweifelhafte Vergnügen gehabt, in diesem widerwärtig st en aller Wahlkämpse mehrere Male in Wählerversammlungen reden zu können: irbSpandau, in Velten und in PotSdam -Charlottenhof. In Velten nahm die Versammlung den denkbar besten Verlauf, weil die geistigen Anregungen aus der Metropolo der Intelligenz fehlten. In Spandau und Charlottenhof trat in den Versammlungen der Niederbarnimer Abgeordnete Stadthagen jedesmal mit einem Truppoppositioneller" Männer an, die S k a n d a l f z e n e n provozierten, wie ich sie nur aus der Zeit kenne, in der ich in Hessen den Spezial- kämpf gegen den Antisemitismus zu führen hatte. Es war dort und ist hier zum Erbrechen. Ich hatte in meinen Reden kein Wort über Liebknecht und Mehring gesagt, kein Wort über die Streitigkeiten innerhalb der Partei. Ich habe ein- oangS meiner Reden stets festgestellt, daß ich für die Kandidatur Stahls spreche und demgemäß die Politik schildern werde, die Stahl mit mir vertrete. Ich skizzierte die Politik der Sozialdemokratie vor dem Kriege und i m Kriege, um zum Schluß die großen Aufgaben zu schildern, die nach dem Kriegsende, auf das wir mit aller Kraft hingearbeitet haben und weiter arbeiten werden, bevorstehen«Vor dem Kriege war unsere Politik auf die Erhaltung und Sicherung des Friedens gerichtet; im Kriege standen und stehen wir zu unserem Volke, das nur in einem nicht vergewaltigten Lande, besten EntwicklungSsreiheit sicher- gestellt ist, die Freiheit und politische Gleichberechtigung er- ringen kann, für die wir Sozialdemokraten kämpfen. Nach dem Kriege sind wahre Ricsenaufgaben zu erfüllen: die Sorge für die Kriegsopfer, die Invaliden, die Witwen und Waisen der gefallenen Krieger; dazn kommt die Sorge für die Arbeitslosen und die denkbar beste Steuerpolitik, um die schwachen Schultern zu schonen und die Wohl- habenden und Reichen viel durchgreifender heranzuziehen. Zu alledem kommt der Kampf um politische und gewerkschaft- liche Rechte, die Eroberung des gleichen, geheimen, direkten und allgemeinen Wahlrechts für Preußen und die sichere Ver- ankeruug des Koalitionsrechts." Durch unsere Politik sind zahlreiche Verleumdungen zu Boden geschlagen, vielen Hunderrtauscnden die Augen ge- öffnet worden. Wir können so stark werden, wie wir sein müssen, wenn wir einen großen Schritt nach vorwärts machen wollen im Interesse des gesamten tätigen Volkes. Aber wehe uns. wenn wir die Stunde nicht nur ungenützt vorübergehen lasten, sondern auch die neu zu Gewinnenden zurückscheuchen durch unkluges Verhalten und auch bisherige Anhänger davonjagen. Geschlossen und in straffer Disziplin muß die Partei aufmarschieren, dann werden wir Großes erreichen können. Wer das erkannt hat. wird und muß für die sozialdemokratische Kandidatur eintreten." Das war das Geiippe weiner Reden. Ich fand in allen Versammlungen die größte Zustimmung; lärmenden Wider- sprach aber erhoben, zumeist durch unyualifizierbare Zwischen- rufe, die unter Führung StadthagenS erschienenen konserva- tivenRevolutionäre ". Doch davon will ich schweigen; die gegen ihre eigen st en Interessen wütenden Arbeiter sind die Opfer eurer wahrhaft schändlichen Demagogie; ich zweifle nicht daran, daß sie bald genug ein- sehen werden, wie sehr sie von fanatischen Dogmatileru und Heroüratcn irregeführt worden sind. Tann die Reden StadthagenS! Eigentlich kann man nickt von Reden sprechen. Es war jedesmal ein Herings- salat, mit Petroleum augemackst, mit Unwahrheiten und Ge- sckimpfe gewürzt! Einige Slichprobcn nach meinen Notizen. Periöuliche Beschimpfungen des sozialdemokratischen Kandi- baten Stahl, der Rcichstagsfraktion und des PorteworstandeS aui der einen, höchste Lobpreisung der Arbeitsgemeinschaft und des Spartakuskandidatcii Mehring auf der anderen Serte: Stahl? O. ick habe Fel-dpo st karten von ihm in der Tasche! Wenn ich Ihnen die vorlesen wollte! Eine Wetterfahne, ein Mann, der den Mantel nach dem Winde hängt!" Mehring dagegen;ein unbeugsamer Charakter, ein ganzer Mann, Wort und Tat eins!" Und weiter:Die Kriegskredite müsten abgelehnt werden ... Wir wollen einen Frieden der Verständigung...Was könnte uns denn passieren, selbst wenn England siegte! Ach, dw d u m m e n M ä tz ch e n der Entente-Antwort wer nimmt denu die ernst? Bangemachen gilt nicht."(Charlottenhof.) Man crtnlicre sich, wie die Stadthagen sich gebärdet haben nach den Forderungen der sechs Verbände, der Schäfer, Reventlow, Westarp und so weiter. Mit den von deutschen Privatleuten aufgestellten Forderungen sollte bekanntlich der.Eroberungskrieg" begonnen haben, der die Ablehnung der Mittel zur Landesverteidigung zur zwingenden Rot- wendigkeit mache. Aber die von den Regierungen der feindlichen Mächte erhobenen wahnwitzigen Forde- rungen sind für Stadthagen dumme Mätzchen", die nicht ernst zu nehmen sind. In Spandau schrie er u. a.:Es ist L e i ch e n s ch ä n- d u n g, ed ist Leichenschändung Liebknechts, wenn Sie nicht Mehring wählen, denn Liebknecht hat ihn auS dem Zuchthaus heraus als seinen Nachfolger verlangt. Wollen Sie Leichen- schänder sein, wollen Sie Leichenschändung begehen? Nein, daü können Sie nicht wollen, deshalb werden Sie Dr. Franz Mehring wählen, den großen Historiker, den ganzen Mann. den eisernen Charakter, der jetzt erst aus der Schutzhaft ent- lassen ist." Die paar direkten Steuern, die die KriegSgewinner zahlen sollten, bah, diese Kleinigkeit haben wir ab- oelehnl".(In Spandau .) Nachdem ich sofort geantwortet hatte, daß dieKleinigkeit" 2J2bi& 2,4 Milliarden Mark betrage, sprach er in Charlottenhof über die Kriegssteuern: Dieser Happen von 2 oder 2L Millionen war der Bor-'

spann für indirekte Steuern, natürlich habeu wir sie ab­gelehnt." Zwischendurch gab es Verdächtigungen und Bc- schimpftlngen der Fraktion in Hülle und Fülle. Man stelle sich vor. wie die zahlreich anwesenden bürgerlichen Wähler sich ins Fäustchen gelacht haben. Jede derartige Rede ist naturgemäß eine Fundgrube für alle diejenigen, die immer auf der Lauer liegen, um neues Material gegen die Arbeiterbewegung, die politische sowohl wie die gewerkschasiliche, zu sammeln. Die ersten Wahlen nach dem Kriege werden zeigen, für wen die Stadthagen jetzt arbeiten. Daß die Stadthagen zur Besinnung kommen werden. glaube ich nicht. Sie können sich nur um mit Mehring in einer seiner Geschichten über die Sozialdemokratie zu sprechen auf der Oberfläche radikaler Gedankenlosigkeit schwimmend erhalten", wenn sie inwunderlicher Verkennung der Sachlage sich als eiserne Charaktere rühmen" und sich infolgedessen zeitlebens an eine einzige Phrase klammern. Die Arbeiter aber schätze ich so hoch cm. daß ich wohl diese Ueberzeugung aussprechen kann: lange werden sie das auf ihre Kosten betriebene unwürdige Demagogenspiel nicht mitansehen; sie werden, wie ich hoffe, das ganze hohle Maulheldentum durchschauen und das Tischtuch endgültig zerschneiden zwischen sich und denkorkseeligen eisernen Charakteren"._ /tbgeorönetenhaus. 82. Sitzung. D onn er s t a g. d e n IS. März 1817, vormittags 11 Uhr. An» Ministeriisch: v. Tckorlemer, Sydow, v. Trott zu Solz. Dr. Lenhe. v. Breitenbach. Die Abgg. Blum(Z.), Herkenrath (g.), Mäzen(«all.) und Neu- barth(natl) werden vereidigt. Die dritte Lesuug des EiatS. Abg. Nisse«(Däne): Da auch der diesjährige Erat zahlreiche Positionen z ur B e m pfu n g des dänischen BolkS stamme» in Nord- Schleswig entbatt. können wir nicht für den Etat stimmen und werden unS der Wstimmung enthalten. Abg. Adolf Hoffmanu(Soz. Arbg.): Wir lehnen selbstverständlich den Etat ab. Wenn noch etwa» notwendig wäre, unö zu bewerfen, daß die allen Methoden weiter gehen, s» sind eS die Anträge Graf HoenSbroech und v. Oldenburg im Heirenhau'e. Die Zeil wird einmal kommen. wo zum Entsetzen des Volkes aufgedeckt werden wird, wie man den unbeschränkten U-Boot-Krieg durchgesetzt hat. Seien Sie gewarnt! In P e t e r S b u r g ist eS bereits im Gange. Wie der Krieg, so wird auch eine Revolution, wenn Sie die Völkermassen zur Verzweiflung treiben, eine alleuroväische sein.(Sehr wahr I b. d. Soz. Srbg) Die Zusammentun st im Hotel Adlon war. ja sehr bezeichnend, wenn auch die Strippenzieher und Haupt- macher nickt dabet gewesen sind, weil sie durch die Enthüllungen der liberalen Press« gewarnt waren. Man hatte Angst, daß Bethmann gestürzt und Hindenburg Reickskanzler würde. Ick glaube aller- dingS nickt, daß Herr v. Bethmann Hallweg das kleinere Uebel sei. Bor dem Kriege urteilte man viel ikepiischer über ihn. mein verstorbener ehemaliger Parteigenosse Ludwig Frank sprach einmal von einer länglichen Unzulänglichkeit. Wäre er gestürzt ward«,, so hält« sich kaum wa» geävdert. Tirpitzi st glänzend gerecht- i e r t i g t rmd Bethmuao itz doch mu da« Feigenblatt de««isitiirischrn ASsolutiSmul. Würde da Klarbert geschaffen, so hätte die TäuschungSpolitik unserer Liberalen und Rezierungssozialisten ein für allemal ein Ende. Der Militarismus, der Kadavergehoram ist reif zur Vernichtung, ich verstehe darunter nicht uniere Soldaten, sondern den Geist, der da herrscht und der Deutschland zugrunde richten muß. Der Mili- tariSmuZ trägt die Veraniwortung für da» Blutvergießen, und da» deutsche Boll kann erst aufalmen, wenn AbsolutlömuS und Mili- tariSmuS ihr Jena gesunden haben. Beim Eisenba bnetal fehlte e« nur noch, daß man die sachlichen und fachmännischen Vorschläge des Geheim- rat« Kirchboff al« Au'ruhr und Landesverrat denunziert hätte. Je weniger beweiskräftig die ministeriellen Ausfübrunge» waren. desto verletzender und herabsetzender ihr Ton. Ist Kirchhoff kein Fachmann mehr, weil er nicht mehr im SiaalSdienst steht? Man will die Reichsbahn nickt, weil dann die Eisenbahner der preußischen Disziplin und dem Einfluß de» DreiklossenbauieS entzogen werden. Preußen will aber auch weiter den Eisenbahnbetrieb alS milchend« Kuh benutzen, denn sonst müßte durch direkte Steuern Ihr Porte- moMlcit« angegriffen werden. Das Zweiklosiensystem würde erheb- liche Ersparnisse bewirken. Statt dessen aber will man die Tarif« erhöben und die VerkebrSsteuern auf da» Publikum abwälzen. Wir proiestieren auf das allerschärfste dagegen. ES fehlt nur noch, daß man den Kliiderwazen und de» Puppenwage» unter die Steuer bringt. tScbr wahr! bei den Soz. Arbg.) Daß da» preußi'che Ministerium nur Fleisch vom Fleisch unserer Junker und der Besitzenden ist, das hat Herr v. Sckorleiner klassisch bewiesen. Ihm wurde eine große Ovalion gebracht. Herrn Michaeli» eisiges Mißtrauen, und nachdem man die Eingabe der Gewerkschaften als ein Machwerk bezeichnet hatte, schnitt man die Deboile ab»nd ohrfeigte so die Ärbeilervcrlreter aller Richtungen. Dr. Michaeli« fragte, wer ihn in den Arm fallen könne. Hat er noch nie etwas vom Janusckauer und seinen Freunden gekört?«Sehr wahr! bei der Soz. Arbg.) Ten Appell an ihren PainoiiSmuS beachten die Zuckersabrikonten gar nicht, da« beweist ihr Zentralblatt. Pa-riotiSmu« ist eben nur vorhanden, wenn die nötigen Moneten cokür da find:Wo du nicht bist, Herr Jelu Christ, da ickweigen alle Flöten", da schweigt auch der PatrtoiiSmuS.(Der Redner macht mit Daumen«nd Zeigefinger da» Zeichen de» Geldzählen«. Erregte Ruie >m Haute. Ordnungsruf de« Piäsidemen. Abg. D trö e b e l: .Aber gemorder werden darf im Rainen des CbristenluniS." Ord- nungSrui.) Herr v. Kardorff hat ja beim Kartoficlprei» die Wahrheit meiner Behauptimg erwieien. Wenn da« allgemeine Wablrecht ver- langt wird, so nennen Sie das eine Beleidigung des BatrioiiSmuS. der kein« Belohnung wolle, aber Sie wollen den Patriotismus gelicii lasten, wenn er genügend hohe Preiie einbringt. DieieS System wird nickt früher geäudert werden, ehe Ihnen nicht die Gefahr auf den Nägeln brennt. Wer auch in Preußen regieren möge, die Herrscher sind die Junker und ihr Häuptling ist Herr v. Hevdebrand. Sa«_ nützen all- Erlasse? Jede« Schwein frißt nun mal jährlich sein« Tonne Kar- t o f f e l n, von Erlösten der KriegSernähnmgSärater wird e« nicht fett: kriegt eS weniger Kartoffeln, dann frißt e« mehr Gerste. Man müßte jedem Bauern und Gutsbesitzer»inen Kontrolleur o»f die Nase setzen, der wieder von einem Lberkontrolleur beaufsichtigt würde, damii er sich nickt durch Speck und Klöße benechen läßt; io was toll vorkommen.(Hört! hört! bei der Soz. Arbg.) Wozu die vahnhofsrazzien? Schweift doch tn die Ferne nicht, denn das>e liegt so dicht, sogt Schiller.(Heiterkeit.) Am 1. No« vember 18!S sind auf bc« preußischtu LaudeSjleischaua 100 P fvitb Surft verteilt worden. SV Pfund wurden dem Borfltz enden. Unter staalssekretär Dr. Göppert, in die Wohnung ge-

sandt, er ließ sie wieder abholen, der Geschäftsführer des Zentral- Viehverbandes. Dr. Oettscheid. soll daS erholten haben. Der in der Registratur beschäftigte GerichtSaktuar PeuSkert ließ vor Weihnächte« durch drei Bote» Wurst und Fleisch aus seiner Wohnung holen, wo »och große Vorräte gewesen sein tollen.(Hört l hört! bei der Sozial- demokratischen Arbeitsgemeinschaft.) Die Damen der statistische« Abteilung wandten sich an den Vorsitzenden, um bei der Verteilung auch was zu erhalten; da verbot dieser voll Entsetzet- die weitere Verteilung. Die Wurst kam nach der Provinzialsleiichstelle Brandenburg, angeblich für Schwer­arbeiter, aber alsbald holten einige Beamte der LandeSsleisch stelle die Wurst ab und die Schwer- arbeiter bekamen nichts davon. Auch der Sachverständige Falke auf dem Berliner Viehhof erhielt Kilogramm Wurst vom BreSlaucr Viehhandelsverband.(Hört! bört! b. d. Soz. Arbg.) Einer wurde als Kamel in die Wüste geschickt, man unterbandelt aber noch immer mit ihm. weil man die Veröffentlichung fürchtet. Am 13. Februar ISl? ersucht der ostpreußische ViehbandelSverband nm die Privat- adresten des UnterftaatssekretärS Göppert und sechs anderer Herreir von der LandeSfleischstelle; gewiß nur. um ihnen zu ihrem GeburtS- tag ,u gratulieren! Die Leute, die solche Etzpakete bekomme». draußen und daheim, die können gut durchkälten. Sie sollten ei»- mal 7 Tage in der Woche erfrorene Kohlrüben ohne Fett genieße», dann würden sie vielleicht auch für den Frieden eintreten. Um mit dem Papst zu sprechen: es ist die allerhöchste Zeit. daß der entsetzlichen Menschenschläcklerei ein baldige« Ende gemacht wird. Danach sollte das Zentrum handeln, statt Daukreden an de« Papst zu hallen. Immer werden hier die wilde st en Kriegs- reden gehalten, die europäische Menschheit verstrickt sich immer liefer in den Wahnsinn, überall will man den Gegner niederringen, will man ganz und voll siegen. Ueberall gibt man dem Gegner die Schuld. Sollten nicht in allen Ländern die Vernünftigen gegen diele WahnsinnSorgie ankämpfen?(Zuruf des Abg. Leinerl> Fangen wir nur an. lieber Robert, die andern werden folgen: Ihr habt zu allererst Verrat geübt an den heiligsten MenschhettS- interesten. Dafür erfreuen Sie sich des Händedrucks Zedlitz' und das Beifalls Dr. Arendts. Nach der Ententeantwort muß ernstlich für den Frieden gekämpft werden. Wer anders Handel!. liefert nur den Gegnern Wasser auf die Mühle, wenn sie das deutsche Friedensangebot als einen Bluff erklären. Selbst jetzt im unbeschränkten U-Boot-Krieg hat der englische Friedenssozialist Tailor 1800 St inntun bekommen. In Spandau -Potsdam erhielt der Wahlkuddelmuddel. der politische Rumfutsch 15 000 Stimmen. Die 4900 Stimmen für Mehring protestieren gegen wettere Ver- nichlung der Menschheit. Stahl hat der OrdmingSbm mitsamt den Relchiverbändlern gewählt.(Empörte Rufe der Sozial­demokraten: Unverschämiheit, trecke Lüge usw.) Sie habe» mit Ihrer phantastischen, unfinnigen und provokatonscken Politik Deutschland in V erruf. die deutsche Regierung in Mißkredit gebrocht.(Große Unruhe. Präsident: Sie verletzen andauernd das naltonale Empfinden des Hause».) Das Annexionsgefchr«! ist schuld daran, daß man Deutsch- land in der Welt alles Schleckte nachiagt und Herr v. Bethmann Hollweg hat ja auch den Eroberungspoliriker« be« denklicke Konzessionen gemacht. Das gilt alles genau io auch für die Entente; der deutsche AuneltioniSmuo ist aber nicht nur verbrecherisch, sondern auch uusinnig, absurd und völlig unrcalisicrbar,' (Zweiter Ordnungsruf des Präfidemen.) Ich habe das von der Entente gesagt. Wenn Sie mir daS Wort abschneiden wollen, so ist daSUnrechi. (Unruhe rechlS.) Wenn nach den g Millionen Schlachlopfern auch noch weitere S Millionen in die Massengrüfte ziehen, eine Entscheidung brächte da« mckt. Der einzige RettunzSiveg-iür Europa ist die Berständiaung. Die denliche Regierung soll ihre KriegSziele bekannt geben. Glatt das auf Amerikas Wunsch zu tun, hat man ihnen d ie U- Bo o t- D e klar a l io n zugeschickt. Wir verwerfen dieleS Vorgehen mit dem äußersten Nachdruck' und mit der größten End- schi-denheit(Sehr wahr I bei der Soz. Arbg.)' nicht bloß weil wir e» für den denkbar größten militärischen und politischen Fehler halten, sondern auch, weil der U-Bool-Krieg nach uniem Meinung alle Begriffe der Menschlichkeit und des Lölkerrrchts übersieig». (Große Entrüstung im Hause.) Prästdent Graf v. Schweriu-Löwist: Ich rufe Sie zum drillen Male zur Ordnung und frage da« HanS. ob es den Redner noch weiter hören will.(Gegen die Stimmen der Soz. Arbg . und der Sozialdemokraten sowie der Dänen wird> dem Abg. Hoffinailn das Wort entzogen. Lärm bei der Soz. Arbg) Landwirtschaftsminister Frhr. v. Tchorlemer: Wenn der Abg. Ad. Hoffmann sich zum Woil meldet, ist man ia auf manches gefaßt, aber wo« er heute ausgeführt hat. über- stieg doch die kühnsten Erwartungen. Man hal'.« wiederholt das Gefühl, nickt einen preußiicken Vo-keverireler, iondern einen Vertreter dir Entente zu köre».(Stürmische Zu- stimmung reck'.S. E n lr ü st u» g« stürm der der Soz. Arbg. Abg Ad. H o f s m a n n: Tie denken, weil Sie Imel, sie»- Politik treiben, können Sie das auch anderen zulraucil. Lärm reckt«. Ruf«: Ruhe. Abg. S l r ö b e l: Wir ver langen, daß der Minister zur Ordnung gerufen wird. Un- Verschämtheit! Frechheit! Dauernd- Rufe rcchlS: RauS! Abg. 0 trö bei: Zur Geschäftsordnung!) Prästdent Graf Zchwerin-LSwist: De: Mlnister bai da? Wort und niemand anders.(Rufe b. d. Soz. Arbg.): Rufen Sie den Minister zur Oldnung, wcnn Sie den Mut haben!) LandlvirtschaftSminister Frhr. v. Schorleiiier: Ick habe trotz dieser Iwiickenriiie von meme- Aeußeiung nichts zurückzunehmen.(Psui-Rufe b. d Soz. Arbg. L�bhatteS Biavo! reckt?.) Ich muß namens der SlaatSregierung schär« sie» Widerspruch gegen die Rede des Herrn Hossmann eibcben. (Abg Ad. Hoff mann: Da» sagt ein so gekennzeichneter Mimster! Zuruf reeblS: Advokat derEniemel Abg. A d. Hoffmann: De« haben Sie auswendig gelernt wie ein Papagell) Herr Hoffmann hat Enlhüllungcn in AuSficht gestellt, die darlege» werden, wer die Schuld an dieicm Kriege trage. Tie Reicksleunng kann dielen Enibüllungen mit aller Ruhe elitgegenichen. Dem R e> ck« k a n z l e r. der an der ver- aniivorlungevollsien Stelle des Deutschen Reiches steh:, werden auch leine Gegner nickt die Anerkennung ver'aaell tönuen, daß er ehrlieu und ernstlich bestrebt ist. den thni gestellten Aufgaben zu genügen: er ist weil erhaben über die abgesckmacklen Witze des Abg. Hoff. mann von der(ängücken Unznlänglickkett".(Abg. Snöbet: E>» Wort von Ludwig Frank !) Der müiiärische Abiolutismu», von dem Abg. Adolf Hoffmann immer sprach, ist in des Wortes eigemlicher Bedeutung dasjenige, was Preußen und Deutschland großgemackl und zum Widerstand in diesem Krieg« befähigt hat(Lebhafte Zustimmung rechts Widerspruch links), was unsere Gegner bis heuu vergeblich zu erreichen gesucht haben. Man sollte alio auck anerkennen, w a S dieler MilitärabsolutiSmns geleistet ha«.(A'g. Ad. Hoffmann: Warle» Sie das Ende ab!> Die Revolution»». Petersburg bat der Abg. Hoffmann nicht erwähnt als ein freudiges Anzeichen für die Beendiaung des Krieges, sondern als ein Wen«» tekel für Deutschland und für Preußen. Solche Worte müssen die Zweifel an der valerländischcn Ge- s i n n u n g des Redners in die weuesten Kreise tragen.(Lebbaste Zustimmung recklS. Große Unruhe 6. d. Eoz. ArbeitSg.) und müssen erneut dazu beitragen, daß das ganze Volk sich zufammenicharr um da« eine Ziel: zu siegen» Durch Reden des Hoffmann wird es sich dabei nicht beirren lassen. Natürlich hat Herr Hoffmann mir wieder die