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Nr. 78. 1917.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Wie hoch ist die Erdatmosphäre?

Die Frage nach der Höhe der Erdatmosphäre, die mit der Kenntnis zahlreicher im Himmelsraum wahrnehmbarer Licht­erscheinungen vielfach zusammenhängt, ist in direkter Weise über­Haupt nicht zu beantworten, wenn man sich nicht vorher darüber einigt, was man eigentlich als Erdatmosphäree bezeichnen will. Der Ausdruck die Höhe der Atmosphäre" würde voraussetzen, daß eine bestimmte obere Begrenzung der Atmosphäre vorhanden ist, was für unser Wissen der Wirklichkeit nicht entspricht. Alle Untersuchungen, haben, wie K. Boll im Prometheus " ausführt, zu der Feststellung geführt, daß es eine solche bestimmte Grenze nicht gibt, sondern daß vielmehr die aus einem Gemisch verschiedener Gase bestehende, uns umgebende Zuft allmählich in den Planetenraum übergeht. Es gilt also, den Begriff der Erdatmosphäre fünstlich zu begrenzen, indem man sie nur bis zu jener Höhe betrachtet, aus der durch Erscheinungen der einen oder der anderen Art Mitteilungen oder Zeichen zu uns gelangen.

Zwei Kräfte wirken auf die in der Luft befindlichen Gasmoleküle hauptsächlich ein; die Gravitation( Schwerkraft), das ist die Kraft, die das Molekül dem Zentrum der Erde zu nähern sucht, und zweitens die durch die Umdrehung der Erde hervorgerufene Fliehkraft, die das Molekül vom Zentrum weg nach außen zu bewegen sucht, also der Gravitation entgegengefeßt ist. Da die Schwerkraft mit zunehmender Entfernung von der Erde immer kleiner, die Fliehkraft hingegen immer größer wird, muß man schließlich zu einer Stelle gelangen, wo die beiden Kräfte fich in ihren Wirkungen aufheben. Die in noch größerem Abstand befindlichen Moleküle sind nicht mehr direkt der Gravitation unterworfen, sind also für die Erde lichtlos ge­worden. Bei Berechnung der Höhe der Erdatmosphäre ist also nur jene Atmosphäre gemeint, die noch unter die Wirkung der Gra vitation fällt. Da nach den Forschungen von M. v. Smoluchowski die Höhe dieser Grenzschicht noch immer am Aequator 35 600 Stilo meter, an den Polen 21 600 Kilometer beträgt, muß schließlich der Wissensdurst noch weiter herabgemindert werden, indem man als Höhe der Erdatmosphäre jene Höhe zu ermitteln fucht, von deren Borhandensein wir noch direkte Kunde zu erhalten vermögen.

Dienstag, 20. März.

von Wasser an Gefälle zunimmt. Meine eigenen Beobachtungen wie meine Unterhaltungen mit hervorragenden Männern der verschieden­sten Gesellschaftstreise haben mich zur Genüge darüber belehrt, daß, wenn morgen in Irland eine allgemeine Wahl stattfinden würde, die Sinn Feiner alles zu erhoffen hätten."

3. Du hast deshalb die Pflicht, Leib und Seele zn erhalten und alles zu vermeiden, was dieses kostbarste Gut gefährdet oder ver­fürzt. Nicht jedem ist ein heiteres Gemüt, Wohlwollen gegen andere und richtige Einschätzung der täglichen auf uns anstürmenden kleinen Quälereien des Lebens gegeben. Wer sich diese Eigenschaften durch Uebung erwirbt, wird erst seines Lebens richtig froh werden. Die meisten nationalen Schulen sind völlig durchseucht von den 4. Acht Stunden Berufsarbeit, acht Stunden Erholung und Keimen der Sinn- Feiner- Krankheit, die zumal die Frauen auf un Ausbildung, acht Stunden Ruhe und Schlaf dürfen am besten sein. gezählten Wegen verbreiten. Und Nacht für Nacht hört man überall Für den Schlaf sind zivei Stunden vor und zwei Stunden nach in den Straßen das Vereinigungslied der Sinn Feiner mit begeisterter Mitternacht die erquidendste Zeit. Die Erholungszeit unifagt zwei Einstimmigkeit fingen. Die Erholungszeit unifaßt zwei Einstimmigkeit fingen. Es ist, nebenbei gesagt, eine prächtige Stunden für die drei Mahlzeiten, zwei Stunden für Kunst und Weise, der eine wundervolle Schwungkraft innewohnt. Vergangenen Lektüre, atvei Stunden für die Familie, deine Freunde und die Abend sang es mir ein finsterblickender junger Unzufriedenec mit Deffentlichkeit, zwei Stunden für einen vernünftigen Sport( Spazier- der ganzen Glut eines teltentrückten Schwärmers vor. Fenster gang auf die Berge, Reiten, Fahren, Rudern, Schwimmen, Turnen, und Türen waren geschlossen, so daß die Melodie ihren vollen Klang Spiel in freier Luft). entfalten fonnte, und an dem großen Klavier saß ein reizendes irisches Mädchen, das die Begleitung ausführte. Sie trug zwei Ab­zeichen an ihrer Brust, das eine war eine Gedächtnismedaille zur Grinnerung an die vergangene Osterwoche, die an einem Bande in den Sinn Feiner- Farben hing. Das andere war eine Rosette, aus der Uniformt eines Dffigiers jenes Regiments geschnitten, dessen. aufregender Revolutionszug noch in unvergessener Erinnerung steht. Ist es nicht herrlich?" fragte mich der hübsche Junge, als er sein Lied geendet hatte. Wir nennen. es die irländische Marseillaise ."

6. Die Koft muß Teicht verdaulich, kräftig, den Verhältnissen angepaßt sein. Mehr als ein Liter an Speisen und Getränken sollte bei jeder der drei Mahlzeiten nicht eingenommen werden. Was darüber ist, belästigt den Magen. Daraus ergibt sich die Pflicht der Mäßigkeit im Effen und Trinken. Ausschließliche Pflanzenkost hat in den Mengen, welche der Magen und Darm gut verarbeiten tönnen, nicht genug Kratt( Kalorien). Es muß deshalb der vege­tabilischen Nahrung genügend Eiweiß und Fett in leichtverdaulicher Form zugeführt werden( Fleisch, Fisch, Eier, Butter, Milch, Näfe). 7. Du sollst nicht Sflave der Genußmittel werden. Alkohol ( Bier, Wein, Schnaps, Likör), Kaffee, Tee, Tabat haben keinen Nähr­wert, find aber durch Uebung von vielen Generationen zur unent­behrlichen Gewohnheit des Kulturmenschen geworden und schwer durch etwas besseres zu ersetzen. Sie sind alle Gifte, die durch Ge­tvöhnung an Gefahr verloren haben, aber bei unmäßigem Gebrauch disponierten Menschen das Leben verkürzen. Tabat und Alkohol zerrütten das Nervensystem und machen leicht Gefäßverfaltung. Kaffee und Tee stören den Schlaf und sollten nach 4 Uhr nicht mehr genoffen werden. Mindestens einmal im Leben sollte der Mensch diese Genußmittel für eine Zeitlang ganz weglassen. 8. Schon die Kinder müssen zur Reinlichkeit erzogen werden. Mindestens eine Schwammabwaschung des ganzen Körpers mit faltem Waffer, zweimal tägliche Reinigung der Zähne, des Mundes, Ge­fichts und der Hände. Ein Bollbad einmal wöchentlich. Regel­mäßigen Wechsel der Leib- und Bettwäsche. Benuge fein fremdes Geschirr oder Wanne, wenn du nicht sicher bist, daß sie gut ge­reinigt sind. Die Wohnung muß geräumig, troden, sonnig fein, und namentlich die Schlafräume müssen groß und gut gelüftet sein. 9. Seze nicht mehr Kinder in die Welt, als du gut erziehen und ernähren kannst.

Diese Kunde wird durch Lichterscheinungen vermittelt. Bereits im 12. Jahrhundert bemühten sich arabische Astronomen, aus dem Ende der Dämmerung, das heißt aus dem Verschwinden des von den höheren Schichten der Luft reflektierten Sonnenlichts die Höhe der Erdatmosphäre zu berechnen. Die neuesten Verfuche folgen derfelben Methode, wobei die Genauigkeit allerdings sehr von der Reinheit der untersten Luftschichten und von der Zahl der in höheren Schichten enthaltenen lichtreflektierenden Teilchen abhängt. Der 10. Bei Krankheit versäume nicht, möglichst. bald den Rat eines Durchschnitt der Untersuchungen ergab für die Höhe der äußersten tüchtigen Arztes einzuholen und seinen Ratschlägen zu folgen. Die irische Marseillaise ".

lichtreflektierenden Schichten 63 Kilometer. Die intereffantesten Messungen wurden an den Polarlichtern verfucht. Die von den verschiedensten Forschern angegebenen Zahlen fchwanken, doch kann man nach Gylenitiönd für die Durchschnittshöhe 110 Kilometer an Der Funke der irischen Freiheitsbewegung der Sinn Feiner, nehmen. Nur in Ausnahmefällen wurden Nordlichter in Ent- den die englische Brutalität ausgelöscht zu haben wähnte, hat fernungen von 210 Kilometer und darüber berechnet. Schließlich während der ganzen Zeit der irischen Friedhofsruhe in der Asche geben uns auch die in flaren Nächten zu beobachtenden Stern- fortgeglimmt und droht jeden Augenblick wieder in hellen Flammen schnuppen Kunde von der Höhe der fraglichen Erdatmosphäre. Die emporzulodern. Namentlich im Süden und Westen Irlands sehen Daraus macht auch ein Brief, den Sternschnuppen werden beim Eintritt in die Gashülle der Erde durch die Dinge recht bedenklich aus. den Reibungswiderstand zum Glühen gebracht, und aus gleich der irische Berichterstatter der Daily Mail" veröffentlicht, und in zeitig von mehreren weit auseinanderliegenden Standorten dem er über seine auf einer Rundfahrt durch die verdächtigen Land­gestellte Beobachtungen läßt sich die Höhe dieser Erscheinung be- striche gewonnenen Eindrücke berichtet, kein Hebl. rechnen. Der Mittelwert für das erste Aufleuchten wurde von der Berliner Sternwarte mit 180 Kilometer angegeben. Da andere Forschungen weit niedriger gingen, bezeichnete Boll als Mittelmaß hierfür 130 Kilometer.

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Wenn man alle gemachten Angaben zufammenfaßt, tommt man also zu dem Schlusse, daß die Erdatmosphäre noch in einem Abstand bon 200 bis 300 Kilometer von der Erdoberfläche eine zur Auf­löjung optischer Erscheinungen genügende Dichte aufweist, also bis zu dieser Höhe für unsere Begriffe noch als eigentliche Atmosphäre bezeichnet werden kann.

Gebote der Gesundheit.

Aus dem literarischen Nachlag des vor kurzem verstorbenen großen Heidelberger Chirurgen Vincenz Czerny veröffentlicht die Volksgefundheit" das folgende bygienische Testament. 1. Das Leben ist der Güter Höchstes nicht. Höher stehen der Menichheit Jdeale: der Glaube an eine besondere Zukunft, die Hoff nung, daß die Menschen sich nicht mehr wegen Meinungsverschieden­heiten befehden und totschlagen werden. Die Erfüllung der wahren christlichen Liebe, die den Himmel auf Erden bedeuten würde. 2. Das Leben ist aber doch der einzige wirkliche Besitz des Menschen. Geld und Gut find vergänglich. Wirken kann der Mensch nur, so lange er lebt.

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Der Polizeimeister.

Ein russischer Polizeiroman von Gabryela Zapolska.

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Bevölkerungspolitik bei den niederen Tieren.

Daß die höheren Tiere ihre Jungen mit Futter versorgen und zum Teil in dieser Aufgabe zeitweise ganz aufzugehen scheinen, lehrt die alltägliche Beobachtung. Es braucht, um ein einziges Bei­spiel zu nennen, nur an die Schwalbe erimert zu werden. Diese Vorsorge, allerdings in anderer Art, findet sich aber auch schon bei den wirbellesent Tieren. In einem Lesenswerten Aufsatz über Elternschaft und Kindheit der Tiere in der Natur weist Prof. Bastian Schmidt darauf hin, daß gerade bei den wirbellosen Tieren die Eltern meist gar nicht in der Lage sind, unmittelbar für die Ernährung der Jungen zu sorgen, da sie oft das eigene Leben enden, ehe die Jungen das Licht der Welt erblicken. Es ist daher interessant zu iehen, in wie weitgehendem Maße trozdem Mutter Natur hier vor­forgt. Es geschieht dies dadurch, daß die Eier auf das Futter ab­gelegt werden. Der Kohlweißling legt die Gier auf die Unterfeite von Kohlblättern und erreicht damit, daß seine Nachkommenschaft sofort Futter vorfindet und außerdem auch einen gewissen Schuß vor Stets wird die richtige Futterpflanze witterungsunbilden. für die Eiabladung gewählt werden. Um die Nach­fommenschaft vor frühzeitiger Vernichtung zu schützen, werden die Eier nichter tief in Stiffe oder Rinden fondern die Eltern greifen, wo der natürliche Schuß nicht gelegt, ausreicht, noch zu fünstlichen Schußmitteln. Als solche fünstlichen Hilfsmittel muß man das Einspinnen in Kolons, Eitapfeln und der gleichen ansehen. Auch bei den Fischen kann, wenn auch in feltenen Fällen, von Brutpflege gesprochen werden. So baut der Stichling eine Art Nest, in das die Weibchen die Eier legen und das dann das Männchen, bewacht. Im Reiche der Amphibien zeichnet sich die Wabenkröte durch besonders fürsorgliche Brutpflege aus. Ihr Rüden gleicht während der Brutzeit einer Bienentrabe, in der sich etwa 100 Eier bis zu fertigen Tieren entwideln.

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Notizen.

Viele Meilen bin ich im Automobil durch die Lande ge fahren," schreibt der englische Journalist. Ich hatte auf meiner Musikchronit. Der Verband der Freien Ueberall waren die Leute bei Voltsbühnen veranstaltet Sonntag, den 25. März, mittags Reise zumeist herrliches Wetter. Auber guter Laune. Trotz alledem fonnte sich der Tieferblickende feinen 12 Uhr, im Theater am Bülowplaz fein 9. Konzert. Augenblick im Zweifel darüber sein, daß der Geist der Sinn- sinfonischen Dichtungen und einzelnen Szenen aus der neuen her Eros und Psyche" gelangt ein Melodrama Die Braut von Corinth" Feiner Bewegung lebendig geblieben ist und ständig und in beängstigender Weise wächst. Aus der Asche der Sackville Street ist zur Uraufführung, das Frau Tika Durieur sprechen wird. der Phönig des Aufruhrs erstanden, und wenn es gegenwärtig auch Sunstronit. Eine Gedächtnisausstellung feine eigentliche geschlossene Sinn- Feiner- Partei gibt, so gibt es des als Flieger tödlich verunglückten Malers Benno Berneis dafür um so zahlreichere fleinere und Kleinste Gruppen, deren jede einzelne nur darauf wartet, einen Anlaß zum Handeln zu finden. ist in der Galerie von Paul Cassirer eröffnet worden. Diese fleinen Parteigruppen feßen sich aus Rebellen der ver­Frauen als Bergwertsarbeiterinnen. Auch fchiedensten Schattierungen und Grade zusammen. Sie reichen von im Bergwerksfach find jetzt weibliche Arbeitskräfte beschäftigt. Die den radikalen Revolutionären, die sich mit Vorliebe von Kanonen- rüftigen Frauen und Mädchen werden fachmännisch ausgebildet, pulber und Gas nähren und sich streng von allem, was englisch unter männlicher Führung lernen sie die Schacht- und Gruben­heißt, abschließen, bis zu den verfassungsmäßigen Sinu Feinern, verhältnisse fennen, sie werden über alle erforderlichen Maßnahmen die ihre Mitglieder ins Barlament schicken wollen und lands un bei etwaigen Unfällen unterrichtet, machen einen Lehrgang im abhängigkeit auf gefeßlichem Wege anstreben. Das sind nun zwei Rettungs- und Bergungsdienst durch und werden zugleich auf ihre Formen der mindestens fieben Grade der nationalen irischen Geistesgegenwart und Zuverlässigkeit geprüft. Die Kleidung der Kämpfer, deren linter Flügel sich zu dem Grundsay be- Bergfrauen" entspricht der ihrer männlichen Arbeitsgefährten; fennt: Und Und willst Du nicht mein Bruder sein, so Hoje und Bluse und Kappe sind wohl das Wesentliche dabei. schlag' ich Dir den Schädel ein." Durch alle diese ver- In Belgien gab es längst Bergarbeiterinnen. Man erinnert schiedenen Sinn- Feiner- Elemente geht heute eine starke Bewegung, fich, wie Meunier ihnen in seinen Bronzen die klassische Form die wie ein Sturzbach im Frühjahr anschwillt und mit dem Zustrom verlieh.

,, Sie sind ein Mädchen! Warum haben Sie sich ver­fleidet?"

Janta antwortete nicht. Wie erstarrt lehnte sie sich an die Mauer eines Hauses.

,, Sie sind Fräulein Horski?"

" Sa!"

Bitte folgen Sie mir... zur Polizei!"

Janka wurde von Verzweiflung erfaßt.

"

Es war aus Uebermut Herr. ich...

Mit solchen Gedanken beschäftigt, erreichte er das Hotel. Er wurde jedoch zu den Sängerinnen nicht vorgelaffen, weil dic eine sich gestern abend am Hummer den Magen verdorben hatte und die andere ihr Leinsamenumschläge tochte. Er mußte sich mit einer Abfertigung durch die Tür begnügen. Aber Tagejew fühlte eine besondere Schadenfreude bei Bütend verließ er das Hotel und wußte nicht, was er an- dem Gedanken, daß er jemand aus der Horstischen Familie fangen sollte. Zum erstenmal hatte er das Gefühl, als ob in seiner Gewalt hatte. der Boden unter seinen Füßen schwanke. Diese Stadt, die" Ich bitte, mir nach der Polizei zu folgen... dort wird wie ein geschlagener Hund zu seinen Füßen zu liegen schien, sich alles Weitere finden!" umlauerte ihn jetzt mit feindlichen Absichten und drohte seinen Janta blickte umher. ficheren Stand zu erschüttern.

Es war menschenleer und stockfinster. Nur vor dem Er begab sich nach Hause, wie ein Tier, das aus Ge- Polizeigebäude brannte eine rötliche Laterne und vor ihr wohnheit sein Lager aufsucht. Langsam schrit Tagejet durch stand der furchtbare, Haß und Strenge atmende Tagejew, die enge Gaffe, als ihm plötzlich ein kleiner, zarter Student der für sie von Kindheit an ein böser Geist war und ihr Herz in einem viel zu langen Mantel und viel zu großer Müge mit Angst erfüllte. entgegenfam. Er ging mit auffallend kleinen Schritten und Tagejem bemerkte im Glanz der Laternen ein Paar reizender fleiner Füßchen in hellen Schuhen.

Noch immer stand sie regungslos da. Tagejew streckte brutal die Hand aus.

Ich bitte... diese Launen helfen hier nichts." In Janka erwachte der Stolz. Sie raffte sich zusammen und trat den Weg ant.

noch mit sich herum, und nichts war ihm lieber, als einen Wehrlosen zu überfallen. Er legte also feinen Uniformmantel ab, fuhr in seinen Belzwams und betrat, einen Leuchter mit brennender Rerze in der Hand, die Kanzlei, in der die zu Tode erschrockene Janka stand.

Zagejew stellte den Leuchter auf Markowris Schreibtisch und setzte sich selber auf einen Stuhl. Die Stube wurde von der Kerze und von dem roten Lämpchen, das vor dem Heiligen­bild flackerte, schwach erleuchtet.

Wohin gingen Sie in dieser Verkleidung?" fragte Tagejet, indem er Janka von der Seite anblickte.

Nach Hause!"

" Woher?"

" Ich habe meine Freundin begleitet!" Wen?"

"

" Halina Zadowsta!"

So? In Hosen? Na..

na.

Eine tiefe Röte stieg in Jankas Gesicht. In diesen Augen­blick bereute sie ihren Uebermut. Es schien ihr, als zerre fie jemand in eine schmußige Pfütze.

,, War bei dieser Freundin eine Versammlung?" forschte Tagejew weiter und ergözte sich an dem Anblick des durch feine Brutalität verlegenen Mädchens.

,, Nein, ich bin nicht einmal hineingegangen." ,, Nur so in den Straßen Spaziert... in Hosen! Das ist anständig! Sehr schön!... Ein feines Mädchen!"

Als der Student an Tagejew vorüberfam, wandte er den Kopf um, als wollte er nicht erkannt werden. Aber Tagejem sah scharf hin und bemerkte, daß unter der Müze" Ich komme allein... Bitte, rühren Sie mich nicht an!" eine lange Strähne lose aufgesteckten, hellen Haares herabfiel. Tagejew führte das Mädchen die Treppe hinauf und Sie erschien ihm in dieser Verkleidung zarter und fleiner Das ist eine Frau!" ging es ihm durch den Kopf. überlegte, ob er sie in der Kanzlei oder in seiner Wohnung als sonst, wie er sie im Theater oder im Bark gesehen Er blieb stehen und sah dem Studenten nach. Dieser unterbringen sollte. Er sah, daß sie reizend war, aber hatte. Er beschloß, die Situation nach Möglichkeit auszu­fühlte offenbar den prüfenden Blick des Polizeimeisters, denn heute hatte die Sorge um seine Existenz seine Sinne abge­er beschleunigte die Schritte und ging hastig und unsicher, stumpft. schließlich raffte er den Mantel nach Frauenart.

" Das ist verdächtig!" dachte Zagejew.

Er ging dem Mädchen nach. Janka hatte das Gefühl, als fasse sie jemand bei den Haaren. Das lähmte ihre Be­megungen noch mehr. Ihr Herz begann heftig zu pochen. Sie wollte fliehen, aber sie fam nicht von der Stelle.

Jesus Maria! Rette mich!" dachte sie. Zagejem holte fie außerordentlich schnell ein. ,, Stehen bleiben!" schrie er mit drohender Stimme. Janta blieb stehen.

Wer sind Sie?"...

Horsti...", stammelte Janta.

Nach kurzem Ueberlegen öffnete er die Tür nach der übel­riechenden Kanzlei.

" 1

Bitte hier herein!" fagte er mit strenger Stimme.

nuken.

Von wem haben Sie den Anzug genommen?" fragte er. Von meinem Bruder!"

,, Das wollen wir sehen. Legen Sie den Mantel ab."

Er stand auf und näherte sich Janka. " Ziehen Sie den Mantel aus."

"

Janka hielt den Mantel fest am Halfe zu. Werter Herr... ich

"

Er ließ Janka in das finstere Loch und schloß die Tür. In seiner Wohnung angelangt, begann er mit Ruhe über die Situation nachzudenken, in die ihn der Zufall versetzt hatte. Die Berkleidung des übermütigen Mädchens war Bitte, genieren Sie sich nicht! Ich bin ein älterer aber sich kein Verbrechen, Tagejews Rachsucht Mann. Oder ist es Ihnen lieber, daß ich meine Leute rufen feine wilde Gier, fich an ständig jemandes laffe?" Dualen zu weiden, siegten in ihm. er heute Er griff nach den Knöpfen des Mantels. Das Märchen feine Gelegenheit gehabt hatte, seine But an den Bitt- wich rasch zurück. stellern auszulassen, trug er seine ganze Erbitterung ( Forts. folgt.)

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