Mr. 88.- 1917.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts
Dekorateure.
In dem Hause der Sezession( Kurfürstendamm 232) ist eine Sonderausstellung von Bildern des Karl Strathmann zu fehen; Landschaften, die sich farnevalistisch vermummt haben, und theatralische Szenen, bei denen es wesentlich auf die Kostüme anfommt. Der Gesamteindruck ist Orient, wie ihn sich ein bürgerliches, aber doch in Sehnsucht phantastisches Gemüt vorstellt. Etwa: eine Wiese, ganz überrieselt von Blumensternen; die Natur in ein Gequirl von minutiösen Ornamenten aufgelöst. Oder: ein Baum, deffen Blätter fingerig und spinnig durcheinander greifen und fo ein furioses Netz von winkligen Linien ausspannen. Man möchte meinen, daß dieser Maler zunächst ganz harmIos
die Natur abzufonterfeien beginnt, δαξ er fich bann aber damit zu vergnügen anfängt, einzelne Effekte zu Stickmustern zusammenzustellen. Er umhäkelt und umklöppelt fozusagen die Nüchternheit der Natur und macht aus ihr etwas Krausgebadenes. Ohne sich dabei besonders aufzuregen, mit dem guten Gefchmad eines reblichen Großpapas. Am meisten Spaß machen ihm asiatische Gewebe, dazu Perlenschnüre und gereihte Edelsteine. Solch eine bunte, beinahe sprühende Masterade ist das eigentliche Thema, wenn Strathmann sich unterfängt, eine gewiffe fleine Salome zu zeigen, wie sie mit dem Stopf des Johannes ihre Scherze treibt. Die Perversion wird beinahe Gartenlaube; alles Schlimme des Vorgangs verschwindet unter einem Gestöber von artigen Einfällen, von Funken, Arabesken, Schnörkeln. Der Turban irgend eines der dem Bluttanz zuschauenden alten Burschen ist auf folch einem Bilde viel wichtiger als die Königs tochter und das Haupt des Zäufers. Dabei wäre es falsch, von einem Rausch oder auch nur von einer starken Erregung zu sprechen, das Tempo dieies Mummenichanzes ist bierträge, philisterhaft, leidenschaftslos. Aber das ganze bleibt doch luftig anzuschauen und erinnert an das Vergnügen, das Kindern beim Drehen eines Kaleidoslopes wird. Von großer Kunst fann nicht die Rede sein, wohl aber von einer gefälligen, spaßigen Dekoration.
Ganz anders steht es um Hermann Hendrich , der im
Künstlerhaus eine Stollektion zeigt. Auch er ist ein Deforateur, aber er möchte zugleich ein tiefsinniger Mystiker sein und außerdem ein Apostel der germanischen Mythologie. Daher kommt es, daß ihn gewisse Agitatoren für einen besonders deutschen Künstler halten, das ist er aber feineswegs. Wenn Strathmann an Crivelli erinnert, so ist Hendrich ein veripäteter Nachkömmling der englischen Präraphaeliten. Er malt die Opern von Richard Wagner , vie fehr magere Misses sie sich vorstellen mögen; billiges Theater, viel zu dünn, um mystisch empfunden zu werden. Wotan allein tut's noch nicht, um ein Bild zu einer Offenbarung zu machen; und die Rappen mögen noch so schwarz sein, sie werden nicht zu Götterpferden, wenn ihnen jeder Rhythmus, jede Gewalt, jede Dämonie mangelt. Hendrich ist peinlich anzuschauen, weil seine Dekorationen schwächlich sind und dabei beanspruchen, uns umzuimeißen. Es wäre zu viel, gegen ihn Stiegiche zu zitieren.
Je befcheidener ein Dekorateur sich gibt, desto mehr wird er uns gefallen. Darum bedanken wir uns reblich und wahrhaft herzlich bei der Frau Jeffie Höfet, einer Stiderin, die ihre heiteren Dichtungen aus Seidenfäden bei Reuß u. Pollak( Kurfürstendamm 272 ausgehangen hat. Sie ist das, was Strathmann viel leicht fein möchte. Sie spielt mit der Natur, weit fie fich weder historisch noch metбaphnisch erhitzt. Sie geht im Wald so vor sich bin und findet dabei allerlei Reize und Klänge. Die greift fie mit hurtigen Fingern, mit ein paar Radelstichen und macht daraus ein Farbengewebe, in dem ein gut Teil von der Mufit der Säfte, dem Tanzen der Gräfer, dem Wehen der Zweige und dem traumhaften Baß der Stämme lebendig bleibt. Die Anspruchslosigkeit ist die Stärke diefer Fingerfertigkeit. In dem Maße, wie ein orientalischer Handwerker etwas Seeliiches gibt. berühren uns die Stickereien der Jeffie Höfel mit ungewollter, findlicher Empfindung, die etwas Rührendes hat.
Was bezweckt die Hygiene?
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R. Br.
Die Hygiene das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet die Gesundheitsfunft sucht auf Grund einer genauen Kenntnis des menschlichen Organismus und der in seiner Ums
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Der Polizeimeister.
Ein russischer Polizeiroman von Gabryela Sapolska.
In der Kanzlei stand die Handtasche bereits geöffnet auf dem Schreibtisch. Der Schloffer hatte keine Mühe gehabt, fie zu öffnen. Etwas Wäsche, Strümpfe und Taschentücher war herausgenommen.
Der Hagere, stattliche Dffizier hatte die Hand in die Tasche versenkt. Neben ihm stand Hordyj. In einiger Entfernung sammelte der Schlosser seine umhergeworfenen Werkzeuge vom Boden auf. Klizki übersah die Situation mit einem Blid. Seine Kaltblütigkeit steigerte sich. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen und feftaufeinandergepreßten Lippen betrachtete er die Dffiziere. Das Gesicht des zweiten fam ihm
befannt vor.
„ Das ist ja derselbe, der sich mir als Montwill vorgestellt hat," dachte Klişki. Nun wurde es ihm klar, daß er in eine doppelte Falle geraten war, die ihm von der Gendarmerie und von Tagejew gestellt worden war.
Bitte, nehmen Sie Plak ," sagte Hordyj in demselben Hiebenswürdigen Ton, nur ohne Lächeln. Im letzten AugenWir blid mußten wir Sie bitten, niche weiter zu reifen. haben mit Ihnen zu sprechen."
Alişti erwiderte nichts. Er hatte beschlossen zu schweigen. Hordhi warf ihm einen falten Blick zu und bot ihm nochmals einen Stuhl an.
,, Bitte, nehmen Sie Blak! Wir haben hier ohne Ihre Anwesenheit über Ihre Handtasche verfügt. Wir mußten es tun. Uebernehmen Sie die Verantwortung für das, was in der Zasche ist? Ist das Enthaltene mit Ihrem Wissen hier berborgen?"
Klizki schwieg.
Der große Dffizier wintte mit der Hand. ,, Lassen Sie... der Herr will nicht antworten. Ajo
gut!"
Der Ton der Stimme befestigte Aligfi in seiner Annahme. ,, Das ist Montwill!" sagte er sich trogig und konzentrierte alle seine Gedanken hierauf. Das half thm, sämtliche an ihn gerichtete Fragen unbeantwortet zu lassen.
Freitag, 30. März.
gebung sich abspielenden. ihn beeinflussenden Vorgänge die Gesund rina II. räumte nach ihrem Regierungsantritt deshalb mit all diesem heit des Menschen zu erhalten und zu kräftigen. Dieses Ziel will gleißenden Goldprunk auf und ließ alles in Dunkeloliv überstreichen. bie wissenschaftliche und praktische Hygiene auf zwei Sie selbst aber nahm so bedeutende Um- und Neubauten in Zarstoje Wegen erreichen. Die wissenschaftliche Hygiene fucht alles Selo vor, daß von dem Grundcharakter des Rastrellischen Baus und au erforschen, was der Gesundheit nachteilig ist oder fein fönnte feiner architektonischen Anlage nichts mehr übrig blieb. Heute zählen und die Bedingungen festzustellen, welche für das Gedeihen der zu den berühmtesten Prunkräumen der Bernstein -, der Tazurstein- und Menschen am förderlichsten sind; die praktische Hygiene ist be- der Silberne Saal. Reicher Ausstattung erfreut sich insbesondere müht, die Mittel anzugeben und die Maßregeln durchzuführen, auch die kaiserliche Kapelle, deren Dach fünf stark vergoldete Kuppeln durch welche die Gefahren für die Gesundheit der Menschen vermieden zieren. und deren Organismus möglichst widerstandsfähig gemacht werden An den Schloßkompler, der aus dem alten Park mit Schloß. kann. We dahin zielenden Bestrebungen faffen wir in dem Begriff dem oberen Park mit dem Sommerpalais und dem neuen Park Hygiene" zusammen. besteht, schließt fich die berühmte Marmorgalerie mit zwei Stodo
"
Das
Der einzelne Mensch ist nicht immer in der Lage, sich durch werfen. Hier stehen auf dunklen Marmorpoitamenten Bronzebüsten feine eigenen Handlungen vor Krankheiten zu schüßen und sich Ver- römischer Bäsaren und Helden, griechischer Philosophen und Redner. hältnisse zu schaffen, welche eine günstige Entwicklung seines Körpers Aus der Galerie gelangt man in einen auf gewölbtem Interbau von Aleyander I. ergewährleisten. Er kann wohl dafür sorgen, daß ihm seine Kleidung angelegten schwebenden Garten. vor den nachteiligen Einflüssen der Witterung schüßt, daß die Nab- baute Sommerpalais" enthält berühmte Gemälde hervor rung, welche er genießt, feinem Körper zuträglich und ausreichend ragender russischer Maler, der Park, der es umgibt, ein ist usw.; er allein ist aber außerstande, zu verbindern, daß die chinesisches Dörfchen mit Pagode und die künstliche Ruine Quft, welche er atmet, anderweitig verunreinigt wird, daß das Waffer, einer Burg, deren Kapelle als wertvollsten Schatz die berühmte welches er trinkt und zur Herstellung seiner Speisen verwendet, Christusstatue von Danneder beherbergt. Sehenswert find weitervon seinem Nachbar verdorben wird; er allein fann es nicht er bin in den Gärten von Barskoje Selo die zwei Seen überspannende tvingen, daß die durch das enge Zusammenwohnen der Menschen Brücke aus himmelblauem Marmor, eine berühmte Rajade, der See für das Gesamtwohl, wie für ihn selbst so zahlreich entstehenden mit Schwaneninsel sowie der herrliche von Alexander I , errichtete Gefahren nach Möglichkeit vermieden werden. Hierfür zu sorgen ist gußeiserne Triumphbogen, der in russischer und französischer Sprache Sache der öffentlichen Gesundheitspflege. die Aufschrift trägt: Meinen teuren Waffenbrüdern." Das Arsenal , Gerade die Schuhpodenimpfung gegen die fchtvarzen das ebenfalls früher in Barsfoje Selo untergebracht war, ist neuerBoden, der sich ja in den letzten Wochen die Groß- Berliner dings in die Eremitage von Petersburg übergeführt worden. Bevölkerung in der richtigen Erkenntnis ihrer Wirkung willig unterzieht, gibt ein gutes Beispiel für den praktischen Wert der öffentlichen Gesundheitspflege. Die Gewerbe hygiene ist bestrebt, alle Schädigungen, welche im Gewerbebetriebe( Fabriken, Bedeutende vorgeschichtliche Funde sind wiederum im Jimtal in Werkstätten usw.) entstehen, zu vermeiden und gleichzeitig die hierbei der Nähe von Weimar gemacht worden. Im Kalksteinbruch von tätigen Personen zu kräftigen, fie umfaßt i. a. die Wohnungs- Ghringsdorf, wo bereits vor einer Reihe von Jahren jener berühmte fürsorge, Ernährung, Krankenversicherung des Arbeiters Städtebau, Kanalisations und Kiefer des Diluvialmenschen zutage gefördert wurde, der eine Bestattungsweien, die wohnungs- und Schulhygiene, die Be Banderung von Gelehrten aus aller Welt an die Fundsielle im tämpfung der anstedenden Krankheiten, all das Gefolge hatte, ist vor einiger Zeit abermals ein solcher Stiefer find Aufgaben, die zu lösen das Ziel der öffentlichen Gesundheits- gefunden worden, der an wissenschaftlichem Interesse dem ersten faum nachstehen dürfte.
pflege ist.
ujw.
Es ist nun heutzutage durchaus nicht mehr der Arzt allein, der sich mit den Forderungen und Grundlagen der öffentlichen Geſundheitspflege vertraut machen muß. Kommunalbeamte, Krankenkassenleiter, Architekten und viele andere Berufszweige müffen sich mit ihrem Studium befassen. Zu diesem Zwecke feien die vor furzem in 10. Auflage erschienenen, Grundzüge der Hygiene" des Prof. Dr. W. Prausnitz( J. F. Lehmanns Verlag, München . Brosch. 11 M.), der den Lehrstuhl der Hygiene an der Grazer Universität inne hat, allen interessierten Streifen angelegentlichst empfohlen. Der Anfang dieses Auffages bildet die Einleitung des Buches, das eine Fülle von Material, gefeßlichen Bestimmungen des Deutschen Reiches und Desterreichs, eine Menge von übersichtlichen Tabellen uit. enthält und in leicht faßlicher und dabei streng wissen schaftlicher Weise dem Leser die gewünschte Belehrung bietet.
Väterchens goldener Käfig.
Dr. C.
Der Urmenschenfund im Jlthtale.
Nach den an Ort und Stelle von Dr. Pfeiffer in Weimar und Konservator Möller vorgenommenen Untersuchungen handelt es sich diesmal um den Kiefer eines jugendlichen Diluvialmenschen aus der Beit von vor ungefähr 100 000 Jahren,
Bahlreiche Aschen- und Tierfnochenrefte zeugen für die Tatsache, daß Der bedeutsame fund lag etwa 12 Meter unter der Oberfläche. der Urmenich mit jenen Riefentieren der Vorzeit zusammen gelebt hat, die zu erbeuten ihm die geschickte Handhabung seiner Feuersteinwaffen gestattete.
Das Vorkommen von guterhaltenen Pflanzenabdrücken bestätigt die Gleichartigkeit des Klimas im Jimtal vor 100 000 Jahren mit dem der Gegenwart.
wurden Geweihstücke eines prähistorischen Hirsches gefunden. Reben dem für die Wissenschaft so bedeutsamen Urmenschenliefer
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Reis aus Hafer.
Schon in Friedenszeiten wurde der Safer als Nährmittel mit Das faiserliche Luftschloß Barstoje Selo, die Winterresidenz des techt fehr geschätzt. Gehört er doch wegen seines hohen Eitveißgaren, die jetzt„ Nikolai Romanow" und feiner Familie als Ge- und Fettgehalts zu den idealsten Nahrungsmitteln. Durch seinen fängnis dient, ist aus einer fleinen, von Beter dem Großen her- Gehalt an Pflanzenfasein und Legumin steht der Hafer den Hülsenrührenden Anlage entstanden, die ursprünglich Saari Mois hieß und früchten sehr nahe. Außerdem enthält er einen eigenartigen Be die die Prinzessin Elisabeth von ihrer Mutter, der Kaiserin standteil, Avenin genannt, dem die Eigenschaft zukommt, Katharina I. , geerbt hatte. Die Prinzessin hatte das kleine, 1718 die Bewegungszellen der Nerven anzuregen. Das Hafer Durch einen hohen Gehalt aft Lezithin von Braunstein erbaute Gutshaus, das ihr als Jagofchtoß diente, fett zeichnet sich man in Friedenszeiten den herzlich lieb gewonnen und beschloß nach ihrer Thronbesteigung, noch besonders aus. Während das Haus ชิน threr Sommerresidenz zu machen und dem Hafer meist in Form von Hafermehl oder Haferflocken genoß, ist zu einem prächtigen Palast auszubauen. Der man jeßt, wie die Pharmazeutische Post" mitteilt, in Desterreich entsprechend Bau, der bon Graf Rastrelli dem Helteren ausgeführt dazu übergegangen, Haferreis als vollkommenen Ersatz für Reis wurde, nahm fast die ganze Regierungszeit Elisabeths in herzustellen. Seitens der österreichischen KriegsgetreideverkehrsAnspruch und fostete ungeheure Summen. Nach den von Katharina II. anstalt wurden schon im Herbst vergangenen Jahres Untersuchungen gemachten Angaben wirtschaftete man bei der Bauausführung ohne angestellt, die nun zu diesem praktischen Ergebnis geführt haben. Rücksicht auf das Geld, und in den Rechnungen waren nur an Bau- Zur Erzeugung des Haferreises wird der Hafer zunächst getrocknet, geschält, aljo von der ungenießbaren Hülse befreit, geldern über 1 600 000 Rubel ausgeworfen. Was Kaiserin Elisabeth dann aus eigener Staffe dazu zahlte, ist aus den Rechnungen nicht er ferner geschliffen und so das anhaftende Häutchen entfernt, sichtlich. Bei der Freigebigkeit der Bauherrin dürfte es sich aber und schließlich wird er poliert. Da sich die hierzu nötigen Maschinen um nicht geringe Beträge gehandelt haben. Entsprechend den Kosten einesteils in Desterreich- Ungarn selbst vorfanden, andererseits aus war das Schloß freilich auch ein Qurusbau geworden, der sich fchen Deutschland zu beschaffen waren, wurde mit der Herstellung von lassen konnte. Mit progenhaftem Ueberschwang war alles und jedes Haferreis im großen begonnen. Gleichzeitig ist eine Verordnung über und über vergoldet. Selbst um das Dach lief eine starkvergoldete herausgebracht worden, die einen Höchstpreis, und zwar 88 Heller hölzerne Balustrade, die mit gleichfalls vergoldeten Statuen und für das Kilogramm festfekt, jeden Kleinverkäufer verpflichtet, den Baien überladen war. Das verschlang natürlich Riesensummen, da Preis nach Gewicht auf der Ware selbst anzubringen und jede die Vergoldungen immer wieder erneuert werden mußten. Katha Mischung oder Veränderung des Haferreises untersagt.
Atsakow fehrte schließlich die Handtasche um, schüttete alle| winzigen Lämpchen beleuchtet war, und an dessen Ende sich Sachen auf den Boden und winkte Jegorow herbei. eine eisenbeschlagene, mit einem Fenster versehene Tür befand. Klitti erriet, daß es die Zelle war, in die er eingeschlossen werden sollte.
Dieser zerschnitt mit großer Uebung die Leinwand und den dünnen Pappboden. Atsakow tauchte mun die Hände wie in erfrischendes Wasser und begann die geordneten Papiere herauszuziehet.
Gehört das Ihnen?" fragte Hordhi.
" Ja!" Für wen war das bestimmt?" " Für mich!"
Verzeihen Sie, aber das glauben wir nicht!" Hordhi und Atsakow tauschten rasche Blicke. „ Schließlich haben wir unsern Zwed erreicht," fuhr Hordyi fort, wenn wir noch erfahren, für wen die Bücher bestimmt waren, dürfen Sie ruhig wieder nach Krakau zurüd."
Klikki fühlte, daß diese Leute etwas ahnten, falls sie nichts Bestimmtes wußten. Es galt also, ihre Nachforschungen mit verächtlichem Schweigen abzufertigen.
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aber
Sie wollen also nichts sagen? Auch nicht in Güte? Hm... Das ist schade, Hordhi breitete die Hände aus. Jegorom wickelte Stligkis Sachen in ein paar Leinewandfeßen und pacte sie in die Tasche. Atsakow hatte sein Amt beendet und blickte Slikti in die Augen.
,, Nun, dann bitte ich Sie, mein Gast zu sein," fagte er Tangsam, indem er seine Nägel betrachtete. Slikti stand regungslos.
,, Vielleicht werden Sie dort vor dem Gouverneur etwas aussagen?... Jetzt, bitte, folgen Sie mir!" Er machte Jegorow ein Zeichen.
Dieser trat in strammer Haltung an Klipfis Seite. Sie folgen diesem Gendarm!"
Klipfi drehte sich, ohne ein Wort zu sagen, um und ging hinter dem Gendarm her. An der Tür gesellten sich ihnen noch zwei andere Gendarmen zu. Diese nahmen ligki den Revolver und das Messer aus der Tasche und zogen ihm, bebor er sich dessen versah, auch die Hosenträger ab. Einer machte sich an feine Strumpfbänder heran, in lobenswertem Eifer, Alizki der Selbstmordinstrumente zu berauben. Aber dieser stieß ihn gewaltsam von fich.
Schert Euch fort! Was wollt Ihr?"
Als Jegorow die Tür öffnete und Klikti die Schwelle überschritt, gelang es ihm nur mit dem Aufgebot allen Willens, jenen selben Schrei zu unterdrücken, mit dem Janka von ihrer Jugend, von der Sonne und dem Freiheitsbewußtsein des Menschen Abschied genommen hatte.
In der Kanzlei waren Hordyj und Atsakow zurückgeblieben. Letterer legte die gefundenen Papiere ordentlich und sorgfältig in seine Ledermappe.
Wo hat sich Tagejew, der Schuft, versteckt?" fragte Hordhi schließlich,„ meine Leute können ihn nicht finden."
Hol ihn der Teufel!" sagte Atsakow, man hätte ihn sehen sollen, wie er sich heute aufblähte, als er jenes Mädchen ablieferte. Er spreizte sich vor dem Gouvernementsvorsteher, es gebe feine politische Aufsicht, daher müsse er anfs Rechte sehen. Der Vorsteher lachte sich ins Fäustchen. Es ist ganz flar, daß er uns diesen Transport von Klikki vor der Nase forträumen wollte... Das ist ihm vorbeigelungen!" Sie lachten. Hordyj zündete sich eine Zigarette an und streckte sich auf dem Sofa aus. Wie hat dieser Schweinehund von Polizist Klizkis ,, Vielleicht hat es bas Ueberfahrt gewittert?" fragte er. Sie scheint mit ihm verlobt zu Fräulein ausgeplappert? fein!"
,, Er brachte sie so verängstigt an, daß wir kein Bort von ihr herausbekommen vermochten." Hordyj gähnte.
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ich bin schläfrig," sagte er. Wann reisen Sie?" Mit dem Morgenzug, ein anderer geht nicht ab." " Dann machen Sie hier ein Schläfchen! Ich gehe nach Hause!"
Atsakow setzte sich in den Sessel.
" Sie können hierbleiben, ich werde nicht schlafen!" ,, Wie Sie wollen!"
Hordhi schlief sehr bald ein. Atsakow rauchte schweigend eine Zigarette nach der anderen.
Weiße Rauchringe verteilten sich in der Luft. Draußen zog eine feltsam helle Nacht herauf, in der des Frühlings ( Forts. folgt.)
Das geschah auf einem Kleinen Korridor, der von einem emjige Arbeit nicht rastete.