Nr. 91.
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Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3.
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Montag, den 2. April 1917.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97
Die Friedensaktion der Mittelmächte.
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Englische Angriffe an der Westfront Kämpfe nordöstlich Soissons , bei Combres, St. M hiel.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 1. April 1917.( W. Z. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Zwischen Lens und Arras find in breiter Front geführte Vorstöße starker englischer Erkundungsabteilungen gescheitert. Angriffe mehrerer Bataillone auf das von uns gehaltene Dorf Henin fur Cojeul( füdöstlich von Arras) wurden abgewiesen.
der Niederung des Omignon- Baches haben die Engländer in verlustreichen Gefechten ihre Linien um 2 bis 3 Kilometer vorverlustreichen Gefechten ihre Linien um 2 bis 3 Kilometer vorgeschoben.
Längs der von Soissons nach Nordosten führenden Straße fanden gestern unsere Batterien und Maschinengewehre beim Vorgehen und Zurückfluten französischer Angriffstruppen, die keinerlei Vorteil errangen, lohnende Ziele.
Eigene Erkundungsvorstöße nördlich von Reims brachten uns ohne Verlust eine Anzahl Gefangener.
Nachts versuchten feindliche Abteilungen südwestlich von Combres, östlich von St. Mihiel und im Parroy- Walde in unsere Gräben zu bringen; sie sind überall sofort vertrieben worden.
Deftlicher Kriegsschauplah.. 8. 10 Keine wesentlichen Ereignisse.
Mazedonischen Front
Die Lage ist unverändert.
Unsere Flieger brachten zwei Fesselballons brennend zum Absturz und bewarfen Truppenlager im Cerna- Bogen wirkungsvoll mit Bomben.
Der Erfte Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Abendbericht.
Amtlich. Berlin , 1. April 1917, abends.
Außer Zusammenstößen bei Savy( nördlich der Somme ) und südöstlich von Couch le Chateau im Westen und im Osten keine besonderen Ereignisse.
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Der österreichische Bericht.
Wien , 1. April. ( W. T. B.) Amtlich wird verlaufbart: Deftlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts zu melden.
Italienischer Kriegsschauplah.
Unsere Beute aus den Kämpfen, füblich von Biglia hat sich auf zwölf Maschinengewehre und drei Minenwerfer erhöht. Südlich des Stilffer Joches wiesen unsere Truppen einen feindlichen Angriff im Ursprungsgebiet des Bal bei Vitelli ab. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
und ,, Neuorientierung".
Die Mittelmächte sehen ihre Friedensaktion fort. Diesmal hat Desterreich- Ungarn den Vortritt. Deutschland folgt in wohlgemessenem Abstand. Minister Graf Czernin lädt zur Konferenz ein, die Berliner politischen Kreise" fügen hinzu: Wenn Ihr wollt, können wir auch noch warten. Czernin will einen Frieden der Selbsterhaltung, die Berliner politischen Kreise" bemerken, der Frieden müsse die gebrachten Opfer wert sein. So sagen die„ politischen Kreise" von London , Paris , Petersburg usw. auch. Käme es aber dazu, daß man sich um den runden Tisch setzte, so würden die Völker den Diplomaten die Lehre mitgeben: Der Frieden ist ein so kostbares Gut, daß er auch Opfer wert ist. Ehre, Freiheit, wirtschaftliche Entwickelungsmöglichkeit soll freilich feiner opfern wollen.
Der Vorschlag ist in seiner neuen Form für alle, die den Gedanken an den Frieden nicht kurzerhand abweisen, erwägenswert. Bisher sagten die Gegner immer, Deutschland molle sie in eine Falle locken. Nach Czernins Vorschlag wird aber die Türe des Kriegs gar nicht geschlossen. Während die Diplomaten verhandeln, sollen die Gegner den Krieg fortieben tönnen, solange es ihnen beliebt. Die Verhandlungen können sich Monate, man fann sich sogar vorstellen, jahrelang hinziehen. Den Gegnern bleibt es unbenommen, in dieser Zeit militärische Erfolge anzustreben, mit denen sich natürlich die Verhandlungsbasis verschiebt. Umgefehrt: wenn sich bei den Verhandlungen die Möglichkeit einer Einigung zeigt, wird man natürlich die Feindseligkeiten sich in die inneren Angelegenheiten Rußlands einzumengen bestrebt einstellen. Auch das braucht nicht mit einem Schlag zu gewäre.( Lebhafter Beifall.) In erster Reihe wünschen wir einer schehen, es kann auch langsam abgebaut werden. das Vertrauen des ganzen russischen Volkes besitzenden Regierung Man zerbricht sich vergebens den Kopf darüber, was ein Ein deutscher Kaper an der Küste Brasiliens. gegenüberzustehen, mit der wir einen ehrlichen Frieden abschließen Mensch, der nicht von Phrasen völlig trunken ist, sondern New York , 31. März.( Reutermeldung.) Ein Tele- können.( Allgemeiner lebhafter Beifall.) Wir wünschen, daß die seinen Verstand behalten hat, gegen diesen Vorschlag eingramm aus Rio de Janeiro besagt, daß die französische russische Nation dauernd die Segnungen einer friedlichen Entwide- wenden kann. Wenn man nicht schon heute aufhört, einmal muß man doch anfangen aufzuhören! Ist doch selbst Bark Cambronne mit 200 englischen, fran 3 ö- lung genießen möge.( Langanhaltender Beifall.) sischen und italienischen Matrosen angekommen Die Führer fämtlicher Parteien betonten sodann mit Genug- dieser Anfang nichts Unwiderrufliches, und jeder Partei bleibt ist. Sie gehören zu den Besatzungen von Schiffen, es vorbehalten, sich nach Anhörung der gegnerischen Vorschläge die von einem deutschen Kaperschiff bei Trinidad verauf dem Stiefelabsatz umzudrehen und heimzukehren. Die fenkt worden sind. Dieses Schiff wird als Segelschiff mit Verantwortung für ein solches Verhalten würden die RegieGasolinmaschine geschildert. rungen freilich vor ihren Völkern zu tragen haben: ist den Ententediplomaten davor bange?
„ Seeadler."
New York , 31. März.( Reutermeldung.) Nach einem Telegramm aus Rio de Janeiro ist die Cambronne am 7. März dem deutschen Schiff in 21 Grad westlicher Länge und 7 Grad südlicher Breite begegnet. Das Schiff hatte Minen an Bord,
woraus sich erklärt, daß in der letten Zeit so viele Schiffe an der brasilianischen Küste vernich
tet wurden, und war außerdem mit zwei 105- Millimeter
Kanonen und 16 Maschinengewehren bewaffnet. Das Schiff hat drei Masten und eine drahtlose Station. Kommandant war Graf Lukner. Nach Aussagen der in Rio gelandeten Mannschaften ist das Schiff
am 22. Dezember unter Eskorte eines U- Bootes von Deutschland abgefahren.
Es hieß Seeadler, hatte Proviant für 18 Monate und einen großen Vorrat von Munition an Bord. Wenn ein Handelsschiff in Sicht kam, wurde die norwegische Flagge gehißt. Sie wurde durch die deutsche Kriegsflagge ersetzt, fobald die Boote nahe genug gekommen waren.
In den Grund gebohrt
find u. a. folgende Schiffe: Gladys Royle( 3268 Tonnen), Charles Gounod ( 3100 Tonnen), No che foucauld( 3150 Tonnen), Rohm goth( 5500' Tonnen) und Hogarth( 1231 Tonnen). Das lettgenannte Schiff hatte Hogarth( 1231 Tonnen). Das legtgenannte Schiff hatte versucht zu flüchten, hatte sich aber schließlich ergeben, nach dem vier Mann der Besagung verwundet worden waren.
tuung, dieEinmütigkeit des ganzen Hauses in dieser Frage und hoben hervor, daß wir diesen uns aufgezwungenen Krieg weiter führen wollen, bis wir einen ehrlichen Frieden erkämpft haben, uns aber am Friedenstisch einfinden wollen, wenn unsere Gegner ihre Eroberungsgelüfte aufgegeben haben.
Hierauf beschloß das Haus, den Antrag zur Verhandlung auf die Tagesordnung zu stellen.
Dazu können wir nur den Wunsch aussprechen, daß sich der Schwung der Aktion, der aus diesem parlamentarischen Vorgang spricht, aus Ungarn auch auf Deutschland übertragen möge.
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Gerade weil Czernins Vorschlag so einleuchtend ist, muß man damit rechnen, daß die Seriegstreiber der Entente das Höchste aufbieten werden, um die Stimme der Bernunft und des Gewissens durch eine wilde Stimmungsmache zu übertönen. Mit der alten Geschichte von der Halle die Mittelmächte wollen fie um ihren schönen Krieg bringen, da sie doch knapp vor dem Endsieg ständen werden sie nicht mehr kommen können. Was bleibt ihnen noch übrig? Nichts als Autokratie.
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Der einmütige Volkswille der Monarchie. Die Kreuzzugslegende vom Kampf der Demokratie gegen die
Wien , 1. April. Aus dem nunmehr sowohl aus der Vor achthundert Jahren zogen die Ritter unter dem österreichischen Provinz als auch aus Ungarn vorliegenden Pressestimmen geht hervor, daß die öffentliche Meinung der Rufe:" Gott will cs!" nach dem Orient, um die Heiden totganzen Monarchie den in der Unterredung des Grafen zuschlagen. Auch diese Feldzüge hatten, wie jeder Krieg, ihre Czernin mit dem Chefredakteur des" Fremdenblattes" wirschaftsmaterialistischen Hintergründe, die aber den Massen präzisierten Standpunkt einmütig billigt und ohne Unterschied gar nicht zu Bewußtsein kamen. Die waren beherrscht von der Nationalität und Parteischattierung hinter dem Minister der Ideologie des christlich- heidnischen Gegensages. steht, so daß sich die Erklärungen des Grafen Czernin als kann sich vorstellen, die Heiden hätten sich alle auf einmal Darlegung des einmütigen Volkswillens der taufen lassen, dann wäre der gute Beter von Amiens mit seinen Predigten arg in Verlegenheit gekommen. Monarchie darstellen.
Das Organ der Regierung, das Fremdenblatt", schreibt: Einen ehrenvollen Frieden zu schließen sind wir jeden Augenblid bereit, einen Frieden, der nicht unsere Feinde vernichten soll. Sind unsere Gegner von ähnlichem Gedanken beseelt, haben sie erkannt, daß Oesterreich- Ungarn nicht zu Boden geschlagen werden kann, geben sie den Gedanken auf, das Deutsche Reich in seiner Entwickelung und Existenz zu behindern, dann wird der Friedensgedanke, der heute die ganze Welt durchdringt, in Wirklichkeit umgefekt werden können.
Ministerpräsident Radoflamow hat sich in der Sobranje mit den Erklärungen des deutschen Budapest , 31. März. Im Abgeordnetenhaus beantragte Reichskanzlers und des österreichisch - ungarischen Ministers des der Präsident, den gestern eingebrachten Antrag der oppo- Aeußern betreffend Rußland namens der bulgarischen Regiefitionellen Parteien über die Stellungnahme zu den russischen Ereignissen auf die Tagesordnung zu stellen. Die Zustimmung war allgemein.
Finanzminister Teleszky führte aus: Im Namen der Regierung stimme ich dem Antrage des Präsidenten zu, um so mehr,
rung solidarisch erklärt.
Nur sechs Stimmen gegen Wilson.
Basel , 1. April. Laut„ Petit Parisien" werden im als die Regierung mit der in dem jest vorgeleſenen Antrage zum amerikanischen Kongres nur sechs Mitglieder gegen die von Ausdrud gelangten Auffaffung völlig übereinstimmt.( Allgemeiner Wilson gestellten Forderungen stimmen, während 531 Stimlebhafter Beifall.) In der Monarchie gibt es feinen Menschen, der men dafür sein werden.
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Man
Die modernen Kreuzzugsprediger rufen zum Kampf gegen die deutsche und die österreichisch- ungarische„ Despotie". Wäre es wirklich so schlimm, wenn wir uns alle- um in dem Bilde zu bleiben demokratisch taufen ließen? In Deutschland wie in Desterreich ist die" Neuorientierung" mit den stärksten Beteuerungen angekündigt, und daß sie nach links erfolgen muß, ist nach Dernburgs Rede im Herrenhaus selbstverständlich, denn rechts sind wir ja schon an der Wand". Das Gerede von dem demokratisch- autokratischen Gegensatz. ist heute schon zu drei Vierteln Schwindel, und für das letzte, Viertel ist nun auch schon Remedur angesagt nach dem Kriege! Ja, warum denn in Dreiteufels Namen nicht gleich? Es ist wahr: bei uns ernennt der Kaiser den Kanzler, ohne danach zu fragen, ob er der Reichstagsmehrheit genehm sein wird. Aber muß sich der Reichstag deshalb jeden Kanzler gefallen lassen? Wir erinnern uns dunkel, daß auch schon in Deutschland einmal ein Rangler in offener Reichstagssigung gestürzt worden sein soll, wenn wir nicht irren, hieß er Bülow, und die ihn in offener Sigung stürzten, das waren doch so schien es wenigstens, und Bülow behauptete es im„ Hamburgischen Korrespondenten" die Konservativen". Die stellten sich, als Bülow die Erbschaftssteuer forderte, wie sie sich damals selber aus
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