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Gewerkschaftsbewegung

Deutsches Reich .

Eine Fabrikinspektion gegen niedrige Löhne und

maßlose Ueberzeitarbeit.

Die Freiburger Textilbetriebe Mez bezahlen noch immer den Arbeiterinnen Stundenlöhne von 15 bis 20 Pr. Alle Anstren­gungen der örtlichen Verbandsleitung des Textilarbeiterverbandes, hierin Wandel zu schaffen und auch die vielen Ueberstunden zu be­seitigen oder wenigstens einzuschränken, scheiterten an dem Starrfinn der Unternehmer. Eine persönliche Rücksprache des Freiburger Oberbürgermeisters hatte gleichfalls feinen Erfolg. Nun legte sich auf Ersuchen die badische Fabrikinspektion ins Mittel; fie ließ der Firma eine nachdrückliche Mahnung zugehen. Die Fabritinspektion sandte an die Firma eine Zuschrift, in der es u. a. heißt:

In der Unterkleiderabteilung darf die gesamte Arbeitsdauer einer Woche 40 Stunden nicht überschreiten; an Perionen, für die die Arbeitszeit im Betrieb auf 40 Stunden die Woche beschränkt ist, darf Arbeit zur Verrichtung außerhalb des Betriebes nicht über­tragen werden.

Ueberzeitarbeit fönnen wir für diese Abteilung um so weniger befürworten, als bis heute ausweislich der uns übersandten Lohn liste die Löhne außerordentlich gering sind und es dadurch auch verständlich ist, wieso gelernte Arbeitskräfte, die gerade im Schneider­gewerbe in großer Zahl vorhanden sind, nicht zu erhalten sind. So­lange nicht für Ueberstunden eine mindestens 25prozentige Lohn­erhöhung in Aussicht gestellt wird, müssen wir im Interesse der Arbeiterschaft die Befürwortung von Ueberarbeit ablehnen.

Bezüglich der eingesandten Lohnliste bemerken wir, daß die aus bezahlten Zuschüsse mit den gesetzlichen Vorschriften nicht im Ein­Hlang stehen. Gemäß§ 3 der Bekanntmachung vom 4. April 1916 find Sie verpflichtet, den Affordarbeitern einen Birchlag von 10 Proz. zu ihrer Lohniumme zu zahlen, es sei denn, daß für die Arbeits­woche( von 40 Stunden) das Neunfache des ortsüblichen Tagelohns erreicht wird( für Arbeiterinnen über 21 Jahre 25,20 M., für Arbei­terinnen unter 21 Jahren 22,50 M.). Zeitlohnarbeitern darf der Lohn um nicht mehr als zwei Zehntel gegenüber dem Stand vom 1. Februar 1916 gekürzt werden, d. h. sie müssen in der Arbeits­woche von 40 Stunden mindestens vier Fünftel des Lohnes der vollen Arbeitswoche von 58 Stunden nach dem Stand vom 1. e- bruar 1916 erhalten. Wir ersuchen, die Löhne nach träglich zu berichtigen und uns von der erfolg ten event. Nachzahlung in Kenntnis zu sehen."

Staatliche Anerkennung des Eisenbahnerverbandes. Die Königliche Generaldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen hat im Schreiben vom 31. März dem Vorstand des Deutschen Eisenbahnerverbandes in Berlin mitgeteilt, daß ihre Bekanntmachung vom 22. August 1916 nunmehr zurückgenommen ist, wonach es nicht für statthaft erachtet wird, daß Bedienstete, die bei den sächsischen Staatseisenbahnen in dauernder Beschäftigung stehen, dem Deutschen Eisenbahnerverbande als Mitglieder angehören.

Die Wahl zum Angestelltenausschuß bei Krupp. Bei dieser Wahl stand eine Liste des Kruppschen Beamten­bereins der gemeinsamen Liste aller andern Angestelltenverbände ( katholisch- kaufmännischen Vereine bis Bund der industriellen Be­amten und Zentralverband der Handlungsgehilfen) gegenüber. Der Kruppsche Beamtenverein wird von den Wirtschaftsfriedlichen als auf dem Boden ihrer Anschauung stehend angesehen. Die unab­hängigen Angestelltenverbände erhielten 1872 Stimmen( 5 Ausschuß vertreter) und der Beamtenverein 1520 Stimmen( ebenfalls 5 Ver­treter). Das Ergebnis ist für die Angestelltenverbände weit besser, ale sie erwarten konnten.

Berlin und Umgegend.

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Die Lohnverhältnisse in den Färbereien und chemischen Stimmung mit 53 gegen 43 Stimmen angenommen. Die Refolution Waschanstalten. Hofmann- Hof wurde mit allen gegen 12 Stimmen abgelehnt, die

In einer Sigung des Verbandes der deutschen Färbereien und Resolution Auer- Braun nach Streichung des von Timm beanstandeten chemischen Waschanstalten E. V., Siz in Hamburg, wurde von allen Sages in folgender Fassung mit 64 gegen 32 Stimmen an Mitgliedern Klage geführt über die rapide wachsenden Lobnfordes genommen: rungen der Arbeiter. Der hohe Verdienst in den Munitionsfabriken und Kriegslieferungsstellen trage die Schuld daran.

Rapide wachsende Lohnforderungen? Dann müssen die Löhne wohl sehr niedrig gewesen sein. In der Tat. Die größte Färberei und chemische Waschanstalt Groß- Berlins verlangte vor einiger Zeit von den Berliner Arbeitsnachweisen 20 Textilarbeiter im Alter von 14 bis 50. Jahren zu einem Stundenlohn von 20 bis 45 Pf.; dem entsprechender höherer Affordverdienst wurde in Aussicht gestellt. Der Facharbeitsnachweis für Textilarbeiter, Andreasstr. 17, ver­mittelte eine Arbeiterin, die 20 Jahre in der Branche tätig war. Dieser Arbeiterin wurde ein Stundenlohn von 22 Pf. geboten, das macht bei 60stündiger Arbeitszeit 13,20 M. Hiervon sind 2 M. für Versicherungsbeiträge und Fahrgeld in Abzug zu bringen. Ver­bleiben zur Leibesnotdurft, Miete usw. 11,20 M. Und das in der heutigen Zeit! Wenn die Besitzer der Färbereien solche Löhne zahlen würden, die den Zeitverhältnissen entsprächen, dann brauchten sie nicht zu flagen über rapide wachsende Lohnforderungen und auch nicht über dauernden Mangel an Arbeitskräften.

Die Maschinenarbeiter der Metallindustrie( Bohrer, Hobler, Stoßer, Fräser usw.) haben wie ihr Obmann in der Branchen­versammlung am Sonntag in seinem Jahresbericht ausführte ihre gewerkschaftliche Tätigkeit im vergangenen Jahre hauptsächlich auf eine den Teuerungsverhältnissen entsprechende Aufbesserung der Löhne gerichtet. Dabei hat sich der Wert und die Bedeutung der Organisation gezeigt, denn in den Betrieben, in denen das Organi­sationsverhältnis ein gutes ist, gelang es, die Forderungen entweder ganz oder zum größten Teil zur Anerkennung zu bringen. In den Betrieben, in denen die Organisation weniger Einfluß hatte, machte es Schwierigkeiten, die Lohnhöhe einigermaßen mit den Teuerungs­verhältnissen in Einklang zu bringen. In verschiedenen Betrieben mußten sogar Verschlechterungen der Löhne, die besonders den Ar­beiterinnen gegenüber versucht wurden, abgewehrt werden. Auch der Kriegsausschuß der Metallindustrie wurde wegen Differenzen in der Lohnfrage öfter in Anspruch genommen. Anfangs fonnten die Arbeiter dem Kriegsausschuß in dieser Hinsicht wenig Vertrauen ent­gegenbringen. Später hat sich aber gezeigt, daß seine Entscheidungen in Lohndifferenzen den Arbeitern gerecht werden. Die Löhne, die der Kriegsausschuß für angemessen hält, entsprechen im allgemeinen den Ansichten der Arbeiter. In einer Reihe von Betrieben fonnten die Lohnaufbesserungen erst nach erfolgter Arbeitsniederlegung erlangt werden. Im allgemeinen be­laufen sich zurzeit die Stundenlöhne für selbständig arbeitende Hobler, Bohrer, Stoßer und Fräser auf 1,50-2 m., in besonderen Fällen bis 2,40 M. Die Arbeiter, die mit Einrichtern zusammen beschäftigt werden, bleiben hinter diesen Lohnsägen erheblich zurück. Ihre Löhne bewegen sich zwischen 65 Pf. bis höchstens 1,50 M. Noch bedeutend schlechter sind die Arbeiterinnen gestellt. Sie werden mit 40 Pf. bis 1 M. entlohnt.

Die Meinungsverschiedenheiten über die Grundsätze und Taktik der Sozialdemokratie werden jetzt in einer überaus schroffen und dem Geiste unserer Partei widerstreitenden Weise auss getragen, die ohne Beispiel ist in der Geschichte der deutschen Sozialdemokratie.

Die Landeskonferenz lehnt es ab, zu urteilen, ob eine der Gruppen allein oder ob allen ein, wenn auch ver schiedener Grund der für die Lage der Partei zu tragenden Ver­antwortung zufällt.

Die Landeskonferenz sieht die Aufgabe der sozialdemokratischen Organisationen in der Zusammenfassung aller Kräfte der auf dem Boden des Sozialismus stehenden Arbeiterschaft, um die Macht der Arbeiterklasse in aller Stärke in Erscheinung treten zu lassen. Dies erscheint um so dringlicher, als in der Zeit des von uns allen gewünschten baldigen Friedens­schlusses und in der sich daran schließenden Periode intensivster gesetzgeberischer Arbeit bei der Erledigung folgenschwerster Steuerfragen, einschneidender Monopolprobleme, harter Konflikte mit den Unternehmern, vielfacher Erörterungen über die versprochenen Neuorientierungen das Gewicht der Arbeiterschaft mit aller Wucht in die politische Wagschale geworfen werden muß.

Wird der Kampf in der bisherigen Weise weitergeführt, so werden sich die Kräfte der Arbeiterschaft aufreiben, die Feinde der Arbeiterklasse werden freie Vahn bekommen und Steuern und Industrieorganisation, Arbeitergefeggebung und politische Ein­richtungen ihren Wünschen vollkommen anpassen. Das politische Gewicht der deutschen Sozialdemokratie leidet in einer Periode weltgeschichtlicher Entscheidungen auf das schwerste.

Die Sozialdemokratie in Bayern, die diesen Zustand und seine Weiterentwicklung auf das tiefste beklagt, wird alles daran sezen, um die Einheit und Geschlossenheit der Partei in Bayern möglichst ungestört zu erhalten.

Die Landeskonferenz sieht in der Zerreißung der bayerischen Landesorganisation die Preisgabe zahlreicher wichtiger Positionen. Sie erhofft, daß eine in Bayern einig bleibende Sozialdemokratie die beste Voraussetzung sein wird für den baldigen Zusammen schluß der deutschen Arbeiterklasse.

Deshalb verurteilt die Konferenz unter Hinweis auf den Beschluß der Konferenz vom 9. April 1916 auf das entschiedenste alle Bestrebungen zur Errichtung von Sonder organisationen.

Bei aller Aufrechterhaltung einer unversehrten Disziplin soll nach wie vor in voller Sachlichkeit und gegenseitiger Duldsamkeit der Austausch der Meinungen über grundjägliche und taktische Fragen innerhalb unserer Organisation erfolgen. Immer mit dem aus­schließlichen Ziele, alle geistige und organisatorische Kraft in den Dienst der Ueberwindung der Schrecken und Folgen dieses Krieges und der wirtschaftlichen und politischen Befreiung der Arbeiterklasse und aller Unterdrückten zu stellen.

Die Konferenz erwartet von allen Parteigenossen, daß sie im Sinne dieser Entschließung mit aller Hingabe und allem Ernste in ihren Drganisationen wie in der Parteipresse wirfen werden." Nach einem zur Einigkeit und Geschlossenheit ermahnenden

Zur Lebensmittelversorgung nahm die Versammlung einstimmig eine Resolution gegen die Herabsetzung der Brotration an. Zur Begründung der Resolution führten mehrere Redner aus: Die Knappheit an Lebensmitteln mache natürlich einen sparsamen Verbrauch und eine Einschränkung der Konsumenten notwendig. Es müsse aber verlangt werden, daß die vorhandenen Lebensmittel zu einer gleichmäßigen und gerechten Verteilung kommen. Gerade in letzter Zeit habe sich gezeigt, daß es auf dem Lande noch Lebens- Schlußwort des Vorsitzenden Ad. Müller wurde die Konferenz ge­mittelvorräte gebe, die aber nur denen zugute kommen, die Zeit und Geld genug haben, um aufs Land zu fahren und die Waren zu hohen Preisen zu erwerben. Der Schleichhandel mit Lebens­mitteln blühe noch. Hier sei ein energisches Zugreifen der Be­hörden im Interesse der gerechten Verteilung notwendig.

Parteinachrichten.

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Vor Eintritt in die eigentlichen Verhandlungen wurde eine Re­solution einstimmig angenommen, in der den für die Freiheit kämpfenden russischen Parteigenossen die tiefste Sympathie ausgedrückt wird.

schlossen.

Die Düsseldorfer Parteiorganisation für die Parteispaltung. In einer von etwa 300 Personen befuchten außerordentlichen General­versammlung wurde am Sonntag von den Düsseldorfer Genossen gegen 41 Stimmen beschlossen, die Oppositions fonferenz in Gotha zu beschicken. Auf Vorhalt der auf dem Standpunkt der Parteieinheit stehenden Redner, daß man mit der Beschickung der Konferenz die Trennung von der Partei voll­ziehe, erklärten die meisten Redner der Minderheit, das wisse man. Eine Trennung seinötig; sie sei bedingt durch das Verhalten der Reichstagsfraktion und der Parteiinstanzen.

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und nur um diese könne es

Tariffündigung für die Album-, Mappen- und Galanterie­branche. Die im Buchbinderverband organisierten Arbeiter und Landeskonferenz der sozialdemokratischen Partei Bayerns. Arbeiterinnen der Album, Mappen und Galanterie­G. Jm Künstlerhause zu Nürnberg tagte am 31. März und 1. April betriebe hatten am Freitag wieder eine Versammlung wegen Noch eine abgewiesene Klage der Opposition. Das Beispiel der der weiteren Ausgestaltung ihrer Lohn- und Arbeitsverhältnisse. eine Konferenz der sozialdemokratischen Partei Bayerns, die von Berliner Opposition, innere Parteistreitigkeiten vor dem Kadi aus­Bekanntlich hatte eine frühere Versammlung die Branchenleitung 102 Vertretern beschickt war. Eingeladen waren die Vorsitzenden zutragen, hat ansteckend gewirkt. Auch die Königsberger Oppofition beauftragt, der Fabrikantenvereinigung die Forderung einer min- der Reichstagswahlkreisorganisationen, die drei Gauvorstände, der hat eine Klage angestrengt, die sowohl das Landgericht wie das destens 50prozentigen Teuerungszulage auf sämtliche in Friedens Landesvorstand, die bayerischen Reichstagsabgeordneten, die bayeri Oberlandesgericht beschäftigt hat, weil sie von der Einflußnahme zeiten gezahlten Zeit- und Affordlöhne zu unterbreiten. Das ist schen Landtagsabgeordneten, die bayerischen Parteisekretäre, die Ge- auf die Haltung des Königsberger Parteiblattes ausgeschaltet worden geschehen, und zwar mit der Bitte, daß die Unternehmer eine Ent- schäftsführer der Parteigeschäfte, von jeder Parteizeitung ein Re- ist. In beiden Instanzen sind die Kläger abgewiesen worden, und schließung noch im Laufe des Monats März, spätestens bis zum daktionsmitglied, je zwei Vertreter der Agitationskommission der zwar wurde feſtgeſtellt, daß das verlangen der flagenden Preß­25. des Monats, herbeiführen möchten. Den Arbeitern und ihren Vertretern kam es auf eine so baldige Entscheidung unter anderem Gewerkschaften für Süd- und Nordbayern und die Pfalz. Am fommissionsmitglieder unberechtigt sei. Zur Ausübung der Kontri lle der politischen Haltung des Blattes besonders auch deshalb an, weil der 31. März der Kündigungs- zweiten Verhandlungstage erschienen noch Scheidemann vom fich bei diesem Streit handeln sei die Preßkommission nach der termin für den zum 1. Juli ablaufenden Tarif vom Jahre 1911 Parteivorstand in Berlin und Reichstagsabgeordneter Dr. Süde Geschäftsordnung nicht allein befugt, sondern nur gemein­ist. Wie der Branchenleiter Sauer nun jetzt berichtete, ist die kum. Zu Vorsitzenden mit gleichen Rechten wurden die Genossen sam mit der Parteileitung. Entscheidung der Fabrikantenvereinigung noch nicht ergangen. Viel a d. Müller- München und Dorn- Nürnberg, zu Schriftführern ,, Nicht mit dem Rüstzeug der Barbaren." mehr ist nach einem am 28. März eingelaufenen Schreiben die die Genossen Treu Nürnberg, Profit Ludwigshafen und fam' es anläßlich der Kündigung der dortigen Spartakus- Redakteure In Braunschweig Forderung vom 13. März den Mitgliedern der Fabrikantenver- Nimmerfall- München bestimmt. Der Vorsitzende Müller zu bezeichnenden Auftritten. Die Herren Sepp Derter, Wefemeier einigung erst in ihrer Versammlung vom 27. März unterbreitet worden, ohne daß eine Entscheidung erfolgte. Die Berliner Fa- verlas einen Brief des Genossen Vollmar, der lebhaft bedauert, usw. telephonierten nämlich während der Verhandlungen ihre Partei­brikantenvereinigung hat sich nämlich zur Befolgung ihrer zen- daß ihm sein Gesundheitszustand nicht erlaubt, an den Verhand- anhänger zusammen, welche alsbald mit Fauftgewalt die fündigende Preßkommission sowie die Firmenträger und ein Mitglied des Partei­tralen Grundsäße" mit ihrer Zentrale in Offenbach in Verbindung lungen teilzunehmen. gesezt und glaubt, solange sie von dort keine Antwort hat, in vorstandes aus den Räumen des Volksfreundes"" herausdrängten. lokale Verhandlungen nicht eintreten zu können. Allerdings be­Auf diesen moralischen" Sieg ist die Leipziger Volkszeitung" un­merkt die Zuſchrift der Fabrikanten, daß sie die Absicht hätten, gemein stolz und betont besonders schmunzelnd, daß die so ungemein friedensfreundlichen Spartakusmannen vor rohen förperlichen Miß­die Angelegenheit möglichst zu fördern. Sauer verwies auf frühere handlungen feineswegs zurüdichredten. Bemerkenswert ist, daß dos Erfahrungen mit der Erledigung von Ansprüchen auf Teuerungs­Der Zweck der Konferenz war, Stellung zu Vorkomm- Seßerperional, welches den Herren von der starken Fauit sich nicht zulagen. Nachdem im März des vorigen Jahres eine Teuerungs­zulage bewilligt worden war, hatte sich wegen der dauernden Stei- nissen in der bayerischen Parteiorganisation fügen wollte und die Arbeit einstellte, von diesen kurzerhand ent­gerung der Preise aller Lebensmittel bereits im August eine neue zu nehmen. Hierzu lagen am ersten Verhandlungstage zwei Re- lassen wurde. Die Herren, die sich so gerne über Gewaltstreiche Forderung notwendig gemacht. Die Angelegenheit zog sich dann solutionen vor, eine von den Genossen Hofmann- Hof. Geyer- Würz- entrüsten, sind also selber feineswegs zartbefaitet und scheuen sich ewig hin, und erst im Januar des neuen Jahres traten die Fabri- burg, Karsten- Aschaffenburg, Starz- Schweinfurt, Blumentritt- Hof, nicht, wenn es in ihrem Interesse ist, gegenüber streikenden Arbeitern tanten mit einer zweiten Teuerungszulage hervor. Nach diesen Geißler- Hof, Steger- Bayreuth und Hacke- Bayreuth, die von Hofmann die Methoden des brutalen Scharfmachertums anzuwenden. Erfahrungen und im Hinblick auf den Kündigungstermin des Tarifs ausführlich begründet und von den Mitunterzeichnern lebhaft ver­hat die Branchenleitung wegen des aufschiebenden Bescheides der treten wurde und in der dem Parteivorstand und dem Parteiausschuß Berliner Fabrikantenvereinigung es für notwendig gehalten, neue Entschlüsse zu fassen. Für die einzig richtige Antwort hält sie das Recht bestritten wird, auf dem Boden der Opposition stehende Partei­es, den Tarifvertrag von 1911 zum Ablaufstermin, dem 1. Juli, am genoffen und Organisationen als außerhalb der Partei gangs hat u. a. folgenden Inhalt: Wohin gehören, die schulentlassenen 31. März zu kündigen. Es ist damit nicht gesagt, daß man sich stehend zu erklären, ferner gegen die im Aufruf des Partei- Arbeiterfinder? außerhalb eines Vertragsverhältnisses stellen will. Es bleibt ja ein vorstandes vom 20. Januar 1917 angekündigten organisatorischen Engelbert Graf.( Schluß.) neuer Vertragsabschluß innerhalb der Kündigungsfrist möglich und Maßnahmen gegen die Opposition entschieden Verwahrung eingelegt wahrscheinlich. Die Branchenleitung ist der Meinung, daß unter und als einzige Möglichkeit, die Einheit der Partei wieder her­den obwaltenden Umständen die gestellte Forderung einer 50prozen- zustellen, gefordert wird, daß der Parteivorstand seinen Aufruf vom tigen Teuerungszulage auf die in Friedenszeiten gezahlten Zeit­und Affordlöhne nicht mehr das ist, was unter allen Umständen 20. Januar 1917 zurückzieht und die getroffenen organi­zu vertreten sei. Sie ersucht die Versammlung, ihr für die in fatorischen Maßnahmen für das ganze Reich wieder aufhebt. Aussicht stehenden Verhandlungen freie Hand zu lassen, selbstver- Weiter lag eine vermittelnde Resolution Ad. Braun Nürnberg 1 M. Verlag Baul Romberger, Aschaffenburg. ständlich mit der Maßgabe, daß es sich bei dieser Vollmacht nur um und ein gegen etwaige Versuche, Sonderorganisationen zu gründen, ein Hinausgehen über die 50 Proz. handeln kann. gerichteter Antrag Auer- München vor. Nach eingehender Be- Berlin. In der Diskussion wurden verschiedene Vorschläge gemacht, wo- sprechung dieser drei Vorlagen wurden die Verhandlungen auf Von Dr. Ing. Martin Wagner. 1,80 M. bei alle Redner von der Kündigung des Tarifs ausgingen. Der Sonntagvormittag vertagt. Hauptvorschlag war der, man solle für den neuen Tarifabschluß eine ordnungsmäßige Erhöhung der Tariffäbe um 50 Pro3. herbeiführen und daneben noch die bisherigen Teuerungszulagen weiter bestehen zu lassen. Man betonte, daß bei den heutigen Ver­hältnissen für die Kollegen Stundenlöhne beziehungsweise Stunden­verdienste von 1,20 m. bis 1,50 M. angemessen wären und im Ver­

hältnis entsprechende Säte für Arbeiterinnen.

Die Versammlung beschloß einstimmig die Tarifkündigung. Bestimmte Forderungen wurden nicht auf gestellt. Die Anregungen aus der Versammlung werden aber bei den voraussichtlichen Verhandlungen mit den Fabrikanten energisch berücksichtigt werden. Das Verhandlungsresultat wird einer neuen Bersammlung unterbreitet, der die endgültige Entscheidung über­Laffen bleibt.

Eingegangene Druckschriften.

Arbeiter- Jugend. Die soeben erschienene Nr. 7 des neunten Jahr­

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Die Zeitalter der menschlichen Vorgeschichte. Von Gg. Die Landsbergerstraßler. Von Friz Müller. Wie eine Landkarte gezeichnet wird. Bon Hans Sybel.( Mit Ab­bildungen.) Berufswahl und Berufsberatung. Von Dr. A. M. Sturmlied. Von Artur Fitger. Frau Walter und der liebe Gott. Aus der Jugendbewegung. 3ur wirtschaftlichen Lage. Körners Werke. I. und II. Band, geb. 4,80 R. Bibliographisches Institut, Leipzig. Der pädagogische Impressionismus. Von Julius Maria Beder. Flemmings Kriegs- Weltkarte. 1. Karl Flemming, Verlag Bauwirtschaft, Realkredit und Mieten in und nach dem Kriege. Kriegswirtschaft und Lebensmittelteuerung im In- und Ausland. Von Dr. Michael Hor lacher. 2,60 m. Verlag von Ferdinand Ente, Stuttgart. Natur und Kultur. Von Bruno Rebbelin. Brosch. 2 M. Verlags. buchbandlung Gebr. Horn, Berlin.

Das Landhaus. Heft 1 bis 3. Herausgegeben von Toni Schwabe. Vierteljabrspreis 1,50 M. Landhausverlag, Jena. Plattdütsche Jungs in'n Krieg. Von Gorch Fock und anderen. Organisation. Bon Otto v. d. Pfordten. 1,20 M. Verlag Karl Winter,

In der Zwischenzeit hatten die Antragsteller Auer und Ad. Braun ibre Anträge unter Mitwirkung der Genossen Ad. Müller­München, Simon- Nürnberg, Franz Schmitt- München, Treu- Nürnberg und Hans Vogel- Fürth zu einer gemeinsamen Kompromiß­resolution umgestaltet, die nun ebenfalls einer mehrstündigen 60. Quidborn- Verlag, Hamburg. Besprechung unterzogen wurde. Ein Passus in dieser Resolution, der verlangt, daß bei Verstößen gegen den vorjährigen Konferenz- Heidelberg. beschluß, der alle Bestrebungen zur Errichtung von Sonderorganis fationen auf das entschiedenste verurteilt, das Ausschluß- Berantwortlich für Politik: Hermann Müller, Tempelhof; für den übrigen berfahren auf Grund des Organisationsstatuts einzuleiten sei, Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruderei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co fand den Widerspruch des Genossen Timm München; er beantragte Streichung dieses Baffus, fein Antrag wurde in namentlicher Ab­

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Teil d. Blattes: Alfred Scholz, Neukölln; für Inserate: Th. Glocke, Berlin. Berlin SW.

Hierzu 1 Beilage und Unterhaltungsblatt.