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Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Wie sich Frankreich   verändert hat.

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als verlangt werden kann".

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Donnerstag, 5. April

hat er sich ziemlich schnell erworben, denn ungefähr zur Zeit des fann auf feinen grünen Zweig fommen." Unsere Vorfahren erhoben 30 jährigen Kriegts kam der Caffee  " in Europa   zur Aufnahme; dann Grün, die Farbe des neuerstehenden Frühlings, zur Farbe der damals noch ein ziemlich teurer Lurusariifel. Infolgedessen Freude, der Hoffnung und der Liebe. Das Wort grün" nahm die Von einem Schweizer Geschäftsmann, der nach längerer Zätig- Rede tauchten denn auch bald Surrogate auf, und schon gegen Bedeutung von lieb" an; die grüne Seite, von der in dem be­feit aus Frankreich   zurückgekehrt ist, wird uns folgendes Stimmungs- Ende des fiebzehnten Jahrhunderts riefen die Bariser Bächter fannten Volksliebe Mädele, rud, rud, rud" die Stebe ist, ist die von Kaffee und Chocolade" den Schuß der Gerichte an gegen liebe Seite, die Herzfeite des Menschen." Jemandem grün sein" Nordfrankreich steht so vollkommen unter dem wirtschaftlichen Berkäufer von Kaffee aus gedörrter Gerste beat. Roggen, die vor- bedeutet Jemanden gewogen sein". Wie hat man sich nun das Einfluß von England, daß viele städtischen Bewohner bereits eine gaben, abgabefrei zu sein, während die offiziellen Bächter für die Grün" in dem Namen Gründonnerstag" zu erklären? Viele sind Ehre darein feßen, auch unter sich englisch zu sprechen. Der Eng- Erlaubnis dieses Handels beträchtliche Steuern an den Staat zu der Anftet, daß diese Bezeichnung von der allgemein in Deutschland  länder fehrt keineswegs den großen Herrn und Gebieter heraus, im zahlen hatten. berbreiteten Sitte herrühre, an diesem Tage grüne Kräuter zu ge Gegenteil, er zeigt viel Mitleid mit den armen Franzmännern, aber Diese Besteuerung, die ja auch in Deutschland   geübt wurde nießen. Die Sprachforschung nimmt aber wohl mit Recht an, daß er läßt sie doch immerhin fühlen, daß sie ohne seine Anwesenheit ver- und unter dem alten Fritz und seinem Vater die eigenartigsten sich die Sitte aus dem Namen entwickelt habe und daß die Be­Loren und verkauft wären, verkauft an die Boches", die nirgends Formen annahm, führte schon zeitig zur Verwendung von Erfaz- zeichnung dieses Tages firchlichen Ursprunges fei. In der Tat mehr gehazt werden als im Norden Frankreichs  . Und wer es nicht stoffen. So meldet z. B. die Voifische Zeitung vom April 1778 wird dieser Tag schon früh in der lateinischen Kirchensprache der den Engländern glaubt, dem fagen es die Franzosen selber, findet. Das Rezept besagt, man folle die Kartoffeln flüchtig über- hießen die losgesprochenen Büßer, die die Fastenzeit hindurch Buße aus Dresden  , daß dort ein Startoffelcaffee vielen Beyfall dies viridium"( Tag der Grünenden) genannt. Viridis aber daß sie ohne den starken britischen Arm das Frühjahr nicht mehr fochen, dann schälen und in bohnengroße Würfel schneiden; nach geübt hatten und am Gründonnerstag wieder in die Gemeinschaft der erlebt hätten, sondern zugrunde gegangen wären. Es steckt etwas dem sie am warmen Dien leicht getrocknet find, röstet man sie wie Gläubigen aufgenommen wurden. Wie das Wort Virids dieſe Wahres in diesen Behauptungen. Der Engländer hat nicht bloß die Staffeebohnen. dem Norden Frankreichs  , sondern auch dem Süden und Westen die mit Bohnenkaffee so wird man ein so treffliches Caffeegetränk haben, Rutas- Evangeliums: Denn so man das tut am grünen   Holz. Mischt man diesen Kartoffellaffee zur Hälfte firchliche Bedeutung erlangen fonnte, zeigt die bekannte Stelle des wirtschaftliche Organisation verschafft, ohne die Frankreich   heute bor dem Feinde bedingungslos lapitulieren müßte. Bis Mitte Februar was will am dürren werden?" Als später die firchliche Bedeutung Herrichte in dem Lande ein Verkehrschaos, das unentwirrbar schien. Konsum der Ersatzmittel begünstigte, auch das herrschende Mer- man nach einem anderen Zusammenhange, und dieser wurde schließ Es ist aber nicht nur der hohe Preis für den Kaffee, der den des Wortes Gründonnerstag  " in Vergessenheit geraten war, fuchte Selbst die Beherztesten ließen die Köpfe bängen, als sie Frankreich   fantilsystem", bas darauf hinzielte, möglichst das Geld im Lande zu lich durch die grünen Sträuter hergestellt. Bom Gründonnerstag ohne Kohlen, fast ohne Eisenbahnen, ohne Schiffe im grausamsten Winter, den die Leute fannten, liegen fahen, und als die Be- behalten, trug das feine dazu bei. Das spricht ganz offen eine ging die Bezeichnung grün" auch auf die Karwoche über, die in wohner in ihrer Mehrzahl apathisch die Hände in den Schoß legten Darmstädter  . Verordnung vom 11. Februar 1775 aus, in der es manchen Gegenden Deutschlands   noch heute die grüne Woche ge­und refigniert dem Abschluß des Elendsdaseins entgegensahen. Da, in heißt, daß bey dem allgemeinen und übermäßigen Gebrauch große nannt wird. diefer trostlosesten Zeit, in der das eigene Wolf verzweifeln wollte, Summen Geldes aus unsern Fürstlichen Landen und dem Reiche un­nahte fich England als Retter Frankreichs  . Es nahm durch Tausende nüßerweise verschleppt, das Einländische, aus den im Lande ge­Der größte Refraktor der Welt. von Sachkundigen die Reorganisation des Landes und des Verkehrs 80genen Früchten, Pflanzen und Gewächsen gefeltert, gebraut und in die Hand, und der Erfolg stellte sich nach wenigen Wochen ein. Schaden der davon im Land sich nährenden vielen Personen bey Astronomen wahrscheinlich sehr viel erreichen werden, nämlich um Die Amerikaner haben soeben etwas Größtes vollendet. Es gebrannt werden, wohlfeilere Getränk hingegen zum merklichen handelt sich um ein wissenschaftliches Instrument, mit dem die Die Bahnen laufen auch heute noch mehr schlecht als recht, aber sie Seiten gefegt werde". Und so wird allen denen, welche zu einer Laufen wenigstens und stehen nicht mehr beängstigend still. Auf lifternen Ausgabe das Vermögen nicht haben, der Genuß und Geben hundertzölligen Stefraktor, den die Mount Wilson Sternwarte Betrieb, wie ihn Frankreich   in diesem Umfang früher gar nicht ge- 1780 erschienene Hildesheimer   landesherrliche Berordnung, in der aus einer Glasplatte herausgeschliffen worden, die 32 Zenti den Flüſſen und den vielen Stanälen berrscht seit vier Wochen ein brauch des Caffees gänzlich untersagt". Amüsanter flingt uns eine in Pasadena  ( Kalifornien  ) hat herstellen laffen. Dieser Reflettor hat einen Durchmesser von über Meter; er ist in Frankreich  In Paris   hörte ich einen stolzen Politiker ausrufen: Frankreich Brandwein und wurden bey Bier, wie Friedrich der Große   auf bis er fertig war, denn die ersten acht Verfuche schlugen fehl. fich folgende Säge finden: Gure Väter, deutsche Männer, tranfen aus einer Glasplatte herausgeschliffen worden, die 32 Zenti­meter dick war und 42 Tonnen wog. Es hat 5 Jahre gedauert, ist durch feine Kanäle gerettet worden!( Das mögen sich in Deutschland  - Preußen diejenigen Herrschaften gesagt sein lassen, die erzogen. Alle Töpfe, vornehme Tassen und gemeine Schälchen, Einige Fachleute sind der Ansicht, daß das Riesenwerkzeug nur nachts der Kanalpolitik die ärgsten Hemmnisse in den Weg gefeßt wort Staffee zugefeßt werden kann, soll zerstört und zertrümmert Temperaturunterschiede spricht das Glas so leicht an, daß die Ober­Mühlen, Brennmaschinen, fura alles, zu welchem bas Behur Sternphotographie verwandt werden kann; auf die geringsten haben! Die Red.) Das stimmt. Aber ohne das Eingreifen der werden, damit beffen Andenken unter unseren Mitgenossen gernichtet fläche fich so start verändert, als daß noch astronomische Arbeit mög Engländer hätte Frankreich   mit all seinen Kanälen nichts anzufangen fey. Wer sich untersteht, Bohnen zu verkaufen, dem wird der ganze lich wäre. Der Riefenrefrattor ist auf einem hohen Turme ange gewußt. In verschiedenen großen Hafenplägen war ich felber Vorrat confiscirt, und wer sich wider Saufgeschirre dazu anschaft, bracht und die photographische Stamera, von der er ein Bestandteil Zeuge, wie lediglich unter englischer Aufsicht und Anleitung die grauenvollste Berstopfung der Häfen beseitigt wurde. Mehr als ein Franzose erklärte laut: Diefe Engländer haben Wunder gewirft! als Kaffee Surrogat spielte, bat jeder Zeitgenosse schaubernd er­Welche Rolle dann in unferer Gegenwart die biedere gichorie ift, fann ficherlich die größte und schwerste genannt werden. wiegt nämlich rund 180 Tonnen! Wenn man dann mit den Engländern als Neutraler spricht, lächeln fie über die Franzosen  , die so entießlich wenig Talent für fahren. In Ostpreußen   erzählt man fich von einem Zichorien­Organiationsfragen zeigen. In den ersten Tagen des verschärften und fragt die Wirtin, ob fie Bichorie im Haufe habe; er möchte fie verehrer folgende Anekdote: Derselbe tommt in einen Dorffrug Us  - Boot- Krieges fchloffen in England Taufende von Geschäftsleuten faufen und werde ihr für das Bafet 20 f. mehr gablen, als fie ihre Bureaus und Läden und entwickelten ihre organisatorischen sonst befäme. Die Wirtin bringt ihm ein Dusend Batete und er Fähigkeiten in Frantreia. Taufende von Amerikanern, denen in erwirbt diese. Ist das Ihr ganzer Borrat? Ich hätte gern noch England die 11s das Geschäft verdorben hatten, folgten dem Bei mehr." Die Wirtin schleppt noch drei Pakete heran und opfert spiel, und so wurde Frankreich   namentlich in seinen nördlichen Bro- schließlich auf Drängen des Gaftes den legten Neft ihres Bichorien vinzen immer stärker verengländert, so daß es heute kaum noch zu vorrats, eine halbe Handvoll bräunlichen Krümelzeugs. erfennen ist. Da die 11s ihre Tätigkeit nicht eingestellt haben, da haben Sie wirklich nichts mehr davon im Hause?"" Nein, wahr. " Sonst also für die Engländer und Amerikaner noch fein zwingender Anlaß vorliegt, von Frankreich   Abschied zu nehmen, da fich affe Raffel Saftig nicht." Gut, dann lochen Sie mir jegt eine hier auch mit Leichtigkeit viel und gut verdienen läßt, fo betrachten Engländer und Amerikaner diese Teile bon Frankreich bereits als ihre zweite Heimat. Die meisten haben fich angefauft" in der Stadt und viel mehr noch auf dem Land. Die Preise für Grundstüde sind nicht sehr teuer gewesen. Die Arbeitskräfte für die landwirtschaftlichen Befizungen holte man aus Afrifa und Afien, und so haust denn der Engländer und sein ameritanischer Stammesgenosse hier wie in einer feiner Kolonien, nur daß er sich den Gefeßen des von ihm wirtschaftlich beherrschten Landes fügt. Bei seinen Forderungen tritt er oft bescheiden in den Hintergrund zurüd und läßt die Bürgermeister und Polizeigewaltigen für seine Interessen wirken.

fannt hat.

Kaffee- Ersatz und Kaffee- Verbot in früherer Zeit. Die mangelnde Einfuhr der Rohstoffe hat uns gelehrt, nach Erfagmitteln zu greifen; und unter diefem Druck der Gegenwart hat manch einer zum Surrogat feine Zuflucht nehmen milffen, der vordem ein erflärter Feind solchen Erfages" gewesen ist. Der Staffee war ja auch ein so billiges Getränk geworden, daß er in den Kleinsten Dörfern gehandelt wurde. Diese allgemeine Beliebtheit

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Der Polizeimeister.

Ein russischer Polizeiroman

bon Gabryela Zapolska.

Als Juzia sich aus ihrem Zuch herausgewickelt hatte, befand sie sich in vollständiger Finsternis. Schreiend stürzte sie zur Wand und schlug mit den Fäusten drein.

Macht auf! Schurken!"

fömmt in Starren."

Grün.

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Notizen.

höriger, die gegenwärtig ihre Delegiertenberfammlung in Berlin  Die Genossenschaft deutscher   Bühnenange abhält, hat den Beschluß gefaßt, sich gegenüber den Bestrebungen des Verbandes für die Förderung deutscher   Theaterkultur" nicht ablehnend zu verhalten. Eine Minderheit riet von einer engeren Verbindung mit dem Verband ab, weil deffen gegenwärtige Leitung einseitig literarische, parteireligiöse und völlische Biele verfolge. Konzert in der Philharmonie am heutigen Donnerstag 7 Uhr Die Dresdner   fönigliche Kapelle wird in ihrem unter Leitung von Hoffapell meister Hermann Kutschbach nur neue Werke zur Aufführung bringen. Das Programm lautet: Violin­fonzert von Julius Weismann  ; Vorspiel zu einem Drama von Bon sämtlichen Farbenbezeichnungen, die wir befizen, spielt Schreder; Lieder eines fahrenden Gesellen von G. Mahler  ; Sinfonie wohl feine in dem Leben unserer Sprache eine so hervorragende r. 2, G- Dur von Paul Büttner  . Solisten: Gustav Havemann  Rolle wie der Ausdruck grün", dem auch der Gründonnerstag( Bioline) und Dr. Waldemar Staegemann  ( Gefang). seinen Namen verdankt. Das Wort grün" geht auf denselben Ur Treptow Sternwarte. sprung zurüid wie das Wort Gras, das uns alio zeigt, wie sich die vorträge ſtatt: Sonnabend, 7. April, 5 Uhr Vom Monte Rofa gur Es finden folgende Kino­Farbenbezeichnung grün entwickeln fonnte. Das Wachsende und das afritanischen Küste". 1. Osterfeiertag, Sonntag, 8. April, 3 Uhr Grünende. So fonnte grün" auch die Bedeutung von frisch" an nehmen. Wir sprechen von grünen Heringen, das find frisch( Vaterländischer Film, Lichtbilder und Kino), um 7 Uhr Unfer Sitten und Gebräuche fremder Wölfer", 5 Uhr Theodor Körner  " gefangene, noch nicht gepöfelte oder geräucherte Heringe; beer in Krieg und Frieden". Dftermontag, 9. April, 3 1hr der Bayer bezeichnet junges Bier als grünes Bier, und Aus unseren Kolonien", 5 Uhr Unsere Feldgrauen an für den Hutmacher find grüne Haare die Haare von frisch ber Front", um 7 1hr Unsere Luftflotte"( Lichtbilder und abgezogenen Fellen. Grüne Beefinge find rot" fagt Kino). Dienstag, 10. april, 5 Uhr Wit Dzeandampfer von grün als Farbenbezeichnung ist in den zulegt genannten Fällen( Entbedung Ameritas). Mittwoch, 11. April,& Uhr: Bolarjagden" man in Mittel- und Niederdeutschland. Die Bedeutung von Bremen   nach New York  " und um 7 Uhr Chriftoph Kolumbus vollständig verschwunden, ebenso wie in dem bekannten Wort( Seelöwen, Nenntiere und Glche); um 8 Uhr: Jm Spreewald" Goethes: Grün ist des Lebens goldener Baum". Schiller   sagt:( Lichtbildervortrag von Herrn Kurt Boenisch). Mit dem großen Uniere Bekanntschaft ist noch grün", und wir sprechen in diefer Fernrohr werden am Tage die Sonne mit ihren Flecken, abends Hinsicht von einem grünen Jungen oder von einem Grünschnabel. Saturn und Mond, Doppelsterne, Sternhaufen usw. beobachtet. Der grüne 8meig ist das Symbol des Kräftigen, Gedeihenden; von Das Institut ist täglich von nachmittags 2 bis abends 10 Uhr eineni. der nicht recht vorwärts zu tom men vermag, fagt man: Er geöffnet.

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mehr, wie die Dinge standen. Die Staufleute nahmen sich in| acht. Alles lag in Horstis Hand.

In diesem Zustand war Tagejew der Gedanke gekommen, Juzia bei Frumele unterzubringen.

Dort sollte sie dafür büßen, das niederträchtige Zuder, daß sie ihm zur Flucht verholfen hatte! Es flingelte.

Tagejem eilte selbst ins Vorzimmer und öffnete die Tür. Vor ihm stand Horski.

Zum erstenmal fuchte er Tagejem auf, obgleich diefer sich schon oft bemüht hatte, seinen Einfluß auf die Einwohner auszunuben.

Kommen Sie zu mir?"

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M

" Ihre Tochter für ihr unanständiges Benehmen zu ver haften." Horstis blaffes Antlig färbte sich plötzlich.

,, Sie vergessen sich!" sagte er mit zusammengepreßten Zähnen. Meine Tochter konnte sich nicht unanständig be­nehmen."

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Tagejet lächelte spöttisch:

" Nun," sagte er, vielleicht ist es bei euch Polen   Sitte, daß anständige Mädchen in Männerhosen auf der Straße herumgehen. Für mich ist das eine Schande, ein anständiges Fräulein tut so etwas nicht. Ich habe Ihre Tochter auf der Straße aufgegriffen, wie sie als Herr verkleidet irgendwo hinlief.... Da habe ich sie verhaftet! Was sollte ich tun?. Ich muß auf Ordnung halten! So was würde ja selbst ein Mädchen vom Zirtus nicht tun! Schämen würde sie sich!"

Fürwahr... Janka ging in ihren Scherzen manchmal zu weit. Auch jetzt hatte sie eine Taftlosigkeit begangen. Aber dafür wird man doch nicht verhaftet und ins Gefängnis geftect.

Sie fand tastend die Tür und begann an ihr zu rütteľn; aber die war fest und dick, wahrscheinlich, um das Schreien und Jammern zu dämpfen. Juzia raste vor Angst und ohn­mächtiger Wut. Der Schmerz raubte ihr den Rest der Be- Zu dem früheren Widerwillen gegen Tagejews unfauberes finnung. Wie eine Beseffene lief sie in der Kammer auf und Treiben gesellte sich jetzt ein maßlofer Haß für das seinen ab. Plöglich stolperte sie über eine Flasche. Zornig erfaßte Kindern zugefügte Unrecht. fie sie und schleuderte sie gegen die Tür. Der Lärm des Horstis Geficht spiegelte seinen Seelenzustand klar und flirrenden Glases und der Duft alten Tokayers erregten fie deutlich. Selbst Tagejew las, was in diesem Menschen Horsti flockte der Atem in der Brust: noch mehr. Sie büdte sich, fand eine zweite Flasche und vorging. schlug mit dieser wieder gegen die Tür. Immer wieder bückte Er wich von der Tür zurück und sagte mit leiser Stimme: sie sich schluchzend und wie von Sinnen. Der starke Duft begann sie zu berauschen. Juzia atmete ihn mit bebenden " Ja!" Nüstern ein. Es schien ihr, als verschaffe ihr das eine Er forderte Horsti mit einer höflichen Bewegung auf, Linderung. Mit immer heftiger zitternder Stimme entgegnete er: näherzutreten und öffnete die Tür zum Salon. " Herr Polizeimeister, meine Tochter ist jung, heiter... Blöglich hörte sie auf zu schreien. Sorsti trat ein. Er betrachtete den Polizeimeister mit sie hat einen dummen Streich begangen! Sie hätten sie ie betrunken sank sie vor der Tür nieder, zwischen stumpfem Blick und rieb sich dann die Stirn, als wollte er ausschelten und nach Hause begleiten laffen sollen. Ich hätte Glassplittern, in eine von vergossenem Wein gebildete Bfüge. feine Gedanken sammeln. Plöglich blickte er Zagejer fest ins fie bestraft. Aber Sie haben sie verhaftet und fortbringen Sie schloß die Augen und atmete schwer. Sie litt in diesem Gesicht und fragte: lassen... Wo ist sie? Sagen Sie mir, was mit ihr ge­Augenblick am meisten darunter, daß sie weiterleben müsse; ,, Wo ist meine Tochter?" schieht?" denn fie fühlte, daß thr Entschlug, ein besseres Leben zu be­ginnen, vernichtet würde, daß sie die Fesseln, die sie um­flammerten, nie mehr abwerfen tönne...

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XI.

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Tagejew, der einen Augenblick die Rache des Vaters ge­fürchtet hatte, erkannte nun, daß Horsfis Kraft zu einer Ge­walttat nicht ausreichte. Er kniff die Augen zu, neigte den Stopf zur Seite, legte die Hände über den Rüden und nahm eine amtliche Stellung an, die in seinem Negligee zum min­beften sonderbar wirfte.

Horsti wiederholte seine Frage:

Wo ist mein Kind?"

" Ach. Ihr Töchterchen?"

Ja! Was haben Sie mit ihr gemacht?"

Der Polizeimeister und Horsti. Tagejem jest alles auf eine Starte. Das erste Straucheln. Zagejem raft.- Maats Flaggen. Umzingelt. Als Juzia fort war, stürzte sich Tagejem auf den Samo­war und begann nach russischer Sitte aus der Untertasse zu schlürfen. Er hätte viel darum gegeben, wenn er Juzia irgendwie zugrunde richten fönnte. Verhaften wollte er fie nicht. Er fürchtete, daß fie möglicherweise als Zeuge ver­nommen werden und unliebsame Dinge aussagen könnte. Er war sich dieses Gedankens faum bewußt, doch fühlte er, daß Ich habe getan, was meine Pflicht mir gebot, Herr ihm von der Gendarmerie Gefahr drohte. Seitdem Juzia ihre Horsti!" erwiderte er hart. Dienste als Spigel verweigert hatte, wußte er auch nicht l Und was gebot Ihnen diese Pflicht?"

Tagejew schwieg. Er blickte Horsfi unverändert an, die Hände auf dem Rücken:

"

Nun, sie ist im Gefängnis!"

Im Gefängnis? Wofür?... Wegen eines Scherzes?" Ich habe fie der Gendarmerie übergeben!" Jefus Maria! Sie find von Sinnen! Das ist doch ein Kinderstreich! Wie haben Sie das wagen fönnen?" Tagejews Augen bligten plöglich auf.

Mein Herr, ich frage Sie, wie Sie es wagen, so zu mir zu sprechen? Wenn ich es getan habe, so wußte ich, warum

Horstis Stimme zitterte, feine Lippen bewegten sich ich es tue. Ein ehrlicher Beamter wie ich tut nichts um eines nervös.

Zagefew richtete sich auf.

Scherzes willen. Ich mußte wohl meine Gründe haben, wenn ich Ihre Tochter verhaften ließ."

Er schlug mit der Hand auf die Marmorplatte.

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Verstehen Sie? Gründe, G- r- ü- n- d- e."

( Forts. folgt.)