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aus nicht bestritten werden. Ankündigung derNeuorientie- rung". Abkommen mit Anierika(1916), Friedensangebot, Osterbotschaft: das alles und manches andere sind Dinge, die unmöglich gewesen wären ohne das Vorhandensein einer starken Sozialdemokratie. Aber auch �hier bleibt doch immer ein Rest, zu tragen peinlich, bleiben Schlupflöcher und Rück- zugSwege. Nirgends hat man das Gefühl eines Willens, der mit eiserner Energie auf sein Ziel losgeht, überall setzen Gegenströmnngen ein, die nicht bekämpft, sondern fürsorglich mitberücksichtigt werden. Ties gilt von den Handlungen der Regierung, die von der Sozialdemokratie im großen ganzen gebilligt worden sind. Es gibt aber auch andere, entscheidende, für die die Partei im Reichstag   die Verantwortung abgelehnt hat. Also, wir haben der Regierung gegenüber unsere selb- st ä n d i g e S t e l l u n g bewahrt und haben gut daran getan. Als Gegner der Adloniter sind wir noch lange nicht die Prä- torianer des Herrn v. Bethmann Hollweg  . Jetzt handelt es sich nicht um Kanzlerstürzerei aus dem Hinterhalt, sondern um das gerade Gegenteil davon: um das p a r l a m e n t a r i s ch e S y st e m. Als Demokraten muß es uns. e r n st uni die Forderung sein, daß die Kräfte, die das Volksgeschick leiten, nicht aus den Höhen herniedersteigen, sondern ans der Tiefe emporwachsen sollen, lind die vom deutschen   Volke gewählte Vertretung kann ihre Aufgabe nicht darin erschöpfen, die gehorsame Dienerin einer ernannten Re- gierung zu sein, sie muß als Repräsentantin des Volkswillens kräftig und selbständig in Erscheinung treten. Jeder Schritt, der nach dieser Richtung geht, muß und wird die ent- schieden sie Unter st ützung der Sozialdemo- k r a t i e finden. Herr p. Bethmann aber könnte dem Lande keinen besseren Dienst erweisen, als wenn er selbst den notwendigen Ueber- gang zum parlamentarischen System erleichterte, sei es auch unter Gefährdung seiner persönlichen Stellung. Hätte er dem Fortschritt, dessen Verkünder er war, tatkräftig die Bahn ge- brachen, und wäre er darüber gestürzt, er hätte dann die beste Aussicht gehabt, als Volkskanzler wieder aufzustehen. In der langen Zeit des Krieges, in der wir unserer Kritik aus äußeren und inneren Gründen mancherlei Beschränkungen auferlegten, ist vielleicht doch einiges hinter die Schwelle unseres Bewußtseins zurückgetreten, woran zu erinnern jetzt äußerst nützlich ist. Das System, das wir vor dem Kriege bekämpften und dessen Ersetzung durch das parlamentarische System wir anstrebten und noch anstreben, hat sich k e i n e s- wegs bewährt. Wenn die konservative Presse meint, daß die militärischen Erfolge auf das Fehlen des parlamenta  - rischen Systems zurückzuführen sind, so ist das eine Bchaup- tung, der jeder Beweis fehlt. Voll berechtigt ist aber das, was der nationalliberale Abg. Stresemann über die Zusammen- bänge zwischen Regicrungssystem und auswärtiger Politik gesagt hat. Das muß man anerkennen, auch wenn man mit seiner Kritik vom entgegengesetzten Ende ausgeht. Die politischen Erfahrungen der letzten drei Jahre haben das System, durch das sich Deutschland   von den übrigen Staaten unterscheidet, in seinem Bestände nicht befestigt. Das muß ganz offen ausgesprochen werden. Und ich sehe im Uebergang zum parlamentarischen System, der sich auf die Dauer ja doch nicht vermeiden läßt, keine großen Gefahren, wohl aber einen großen Vorteil. Ein Negieren gegen die großen Volksmassen ist heute in keinem Lande der Welt möglich. Eine Verlegung des Regie- rungskuries nach rechts wäre ein so gefährliches Experiment, daß sich kein Mensch von gesunden Sinnen darauf einlassen kann. So haben wir alles Recht, unsere Hoffnung auf die Macht der Tatsachen und auf die Stärke unserer Ueber- zeugungeil zu setzen, nicht aber auf das Verbleiben einer be- stimmten Persönlichkeit in ihrem Amte. Was wir brauchen, ist nicht Vertrauen zu einem Manne, sondern Vertrauen zur Demokratie. Und haben wir Herrn v. Bethmann Beifall gezollt, wo er fast wider Willen zum Apostel der Demokratie wurde, um so mehr müssen wir auch jeden Schritt begrüßen, der uns der kommenden neuen Zeit wirklich entgegenfllhrt. Einen solchen Schritt erwarten wir vom Verfassungsausschuß, dessen Ein- setzung der Reichstag   mit überwältigender Mehrheit beschlossen hat. Würde die Volksvertretung das begonnene Werk wieder fallen lassen, sie würde damit sich selbst und das deutsche   Volk vor den Augen der ganzen Welt herabsetzen. Die Sozialdemo- kratie muß mit ganzer Kraft dafür eintreten, daß dieser Aus- schuß sachlicheArbeit leistet, ohne persönliche Nebcnrück- sichten, wie es die brennenden Forderungen der Gegenwart heischen, wie es dem Wohl und Willen des Volkes entspricht. Das Manifest öer proviforisthen Regierung. Der Zarismus war der Inbegriff kriegerischer Eroberungs- Politik und die russische Bourgeoisie fand, daß diese Politik ihren imperialistischen Wünschen entsprach. Als die Revo- lution den kriegsmüde werdenden Zarismus mit Hilfe der Bourgeoisie, die den Krieg durch die Revolution sichern wollte, weggefegt hatte, stand also die imperialistische Säule der Eroberungspolitik noch. Gegen sie hat sich der zweite Akt der Revolution gerichtet, der jetzt zu einem Abschluß ge- langt ist. Das Manifest der provisorischen Regierung be- deutet, daß der Wille der russischen Volksmassen dem imperia- listischen 51ricgszicl den Weg verlegt hat. Diese Wendung, die mit Recht alS eine Station auf dem Wege zum Frieden empfunden wird, hatte ihre Vor- zeichen in den nicdcrgestimniten Aeußerungen führender Ententeblätter, auf deren symptomatische Bedeutung wir mehrfach hinwiesen. Daß das jetzt erlassene Manifest der Entente als ein Schlag ins Kontor erscheint, wird auch be- rcits durch Preßstimmen bestätigt. Herve, der ganz von den englisch  -frauzösischen Kriegsformeln gegängelt wird, ist außer sich. Denn der bedrückende Beweis ist nunmehr da, daß die Taktik, mit der Aussicht auf Ländcrgewiun Bundesgenossen für den Krieg cinzugarnen, ihre lockende Kraft einzubüßen beginnt. Der Weg der Verständigung, den die Entente zu gehen sich weigerte, tritt wieder aus dem roten Kriegsnebel hervor, und diesmal deutlicher als je bisher. Aber die Entente gibt ihr Spiel nicht ohne weiteres ver- loren. Zwischen dem Manifest und den Friedensverhandlungen liegen noch Möglichkeiten. Ans den Kommentaren, die ihre Blätter der Erklärung der provisorischen Regierung geben, erhellt, daß die Einschränkung der russischen Kriegsziele auf die bloße Landesverteidigung von ihr als ein Faktum gebucht wird, mit dem sich neue Kriegsrechnung treiben läßt. Dem zweiten Akt soll also ein dritter Akt folgen, in dem es an Versuchen, die russischen Völker, die für den Frieden arbeiten wollen, kriegsdiplomatisch hinters Licht zw
führen und übers Ohr zu hauen, nicht fehlen wird. Aber an den Sätzen, die das Manifest über die wirtschaftliche Ver- wirrung Rußlands   sagt, wird deutlich, wie ungeheuer schwer es sein wird, den Abbau des Krieges aufs neue in Kriegsdrang umzubiegen. Dazu kommt. daß das Manifest"sicher keine Mehrung des Einflusses der von England als der Vormacht der Entente in Rußland   be- triebenen Politik darstellt: es bezeichnet schon so etwas wie eine Niederlage, und dieser Faktor wird den Verlauf des dritten Aktes mitbedingen. Dritte Akte bereiten die letzte Entscheidung vor. «- Die Ursachen des Manifestes. Amsterdam  , 12. April..Handelsblad' erhält über London  folgenden Bericht von Harald Williams aus Petersburg   über das Manifest der vorläufigen Regierung wegen der KriegSziele: Die Frage der Kriegsziele beschäftigt im Augenblick das Interesse des Publikums in äußerst hohem Maße und ist in der letzten Woche der Gegenstand einer lebhaften Debatte ge- Wesen. Die sozialistischen   Parteien haben auf die Regierung einen starken Druck ausgeübt, um sie dazu zu bringen, unumwunden zu erklären, daß sie keine impe- rialistischen oder aggressiven Ziele verfolge. Die Sozialisten verlangten eine solche Erklärung als Bedingung für ihre Unterstützung der Fortsetzung des Krieges. Ein Interview, in demMiljukow sich persönlich für die Auflösung von Oester- reich-Ungarn   und für die Annexion Konstantinopels   aussprach, verstärkte das Mißtrauen der Soziali st en und fachte die Agitation wieder an. Die Lage wurde so ernst, daß die R e g i e r u n g sich genötigt sah, die Erklärung abzulegen, daß sie nicht beabsichtige, fremdes Gebiet in Besitz zu nehmen oder andere Völker zu unterwerfen. Daher legte sie den größten Nachdruck auf die drohende Gefahr eines deutschen   Angriffs und die Notwendigkeit energischen Widerstandes. » Die Hintertür der Imperialisten. Petersburg, 11. April.  (Meldung der Petersburger Telegraphen- Agentur.) DaS Blatt. R j e t f ch das die Meinung des Ministers des Aeußern widerspiegelt, bespricht den Erlaß der Regierung über die Kriegsziele und betont die Notwendigkeit, vor allem das Land zu verteidigen. Die Wahrheit müsse die Par- teien einen..Retsch' schreibt: Einige ganz extreme Parteien be- gehen einen schweren Fehler, indem sie alle natürlichen Bestrebungen, die Sicherheit nach außen und die wirtschaftliche Entwicklung Rußlands   zu ge- währleisten, als Imperialismus bezeichnen. Indem die provisorische Regierung das Ziel abweist, die Macht Rußlands   auf Kosten anderer Volker zu vergrößern, gestattet sie keineswegs die Möglichkeit einer Erniedrigung des Vaterlandes und einer V e r r i n g e- rung seiner Lebenskräfte und seiner unverjähr- baren Rechte. Gleichzeitig bestätigt die Regierung, daß sie in vollem Umfange alle ihre Verpflichtungen gegenüber den Alliierten einhalten wird. Eine Aufgabe dieses Gedankenganges würde die russische Demokratie mit Selbstmord bedrohen. Die konkreten Friedensbedingungen werden vom Volk in enger Verbindung mit den Alliierten aufgestellt werden. * Ein Tor für den Frieden im Osten. Basel  , 12. April. Die Schweizer   Zeitungen, insbesondere der .Bund' und die.Zürcher Post' vom 11. April führen zu der Pro- klamation deS Fürsten Lwow aus, sie werde für die EntWickelung der Friedensfrage von nicht zu unterschätzender Bedeutung sein und ein Tor für den Frieden im Osten. Die Ansichten MiljukowS über die KriegSziele hätten anscheinend in der provisorischen Regierung keine Mehrheit errungen. Miljukow dürfte nur als vorübergehende Erscheinung im russischen Ministerium des Aeußern anzusehen sein. Gegen öen Rat der Arbeiter und Soldaten. Genf  , 12. April. Wie der.Temps' aus Petersburg   be- richtet, wird auf den Rat der Arbeiter und Soldaten von ver- schiedenen Seiten ein starker Druck ausgeübt, um ihn zur Unterwerfung unter die Beschlüsse der provisorischen Regie- rung zu bekommen. Es ist auch eine neue militärische Or- ganisation geschaffen worden, die unter dem TitelRat der Offiziere und Soldaten' dem revolutionären Rat der revolutionären Soldaten und Arbeiter entgegenwirken sollen. Die Petersburger Telegraphen-Agentur berichtet, in einer Versammlung der ParteiVaterland und natio- n a l e Armee", die eine kadettische Gründung darstellen dürfte, sei von den Vertretern der Garnison   Petersburg   eine Entschließung gefaßt worden, die dem Rat der Arbeiter und Soldaten zur Kenntnis gebracht werden soll. Alles, was die Kriegswilligcn von der Armee und der Arbeiterschaft für die Fortführung des Krieges bis zum siegreichen Ende" fordern, ist in dieser Resolution vereinigt.
Die Haltung der Dauern. Basel  , 12. April. Havas berichtet aus Petersburg  : Ter russische   Bauernverband hat folgende Tagesordnung angenommen: Die russischen Bauern, die im Lande die erdrückende Mehrheit bil- den, erklären, daß sie nur eine gesetzliche Regierung aner- kennen, das ist die provisorische Regierung. Keine andere hat das Recht, Anordnungen politischer oder verwaltungS- technischer Natur zu treffen. Ter Bauernverband billigt die Er- klärungcn der Regierung und fügt binzu: Rußland soll eine Re- publik werden. Die Güter der Apanagen, K l ö st e r usw. müssen enteignet werden, aber unter der Bedingung, daß die Besitzer in gerechter Weise entschädigt werden. Es soll ferner die Höch st grenze an Landbesitz für jeden einzelnen festgesetzt werden. Sobald als möglich ist ein Dekret zu erlassen, das den llnterrichtszwang allgemein einführt. Diese Bor- schlüge werden in der konstituierenden Versammlung durch den Bauernverband vertreten werden Haparanda  , 10. April. Aus dem Betersburger Kongreß der Kadetteupartei hoben Redner hervor, die Stimmung der russischen Landbevölkerung sei in zwei Ström un- gen geteilt. Tie bäuerliche Intelligenz sei für die R e p u b l i k, der Rest der Bauernbevölkerung für den Zaren. Infolgedessen sei die Gefahr von Unruhen auf dem Lande sebr groß. Direktiven seitens der Regierung seien dringend erforderlich. Für die Ein- berufung der konstituierenden Versammlung sei Eile nicht geboten, namentlich in bäuerlichem Interesse wegen der Feldbestellung sowie wegen der russischen Kriegsge- fangenen in Deutschland.  _ flxelrod an Tscheidse. Das.Auswärtige Sekretariat deS O r g a n i- sationskomileeS der Sozialdemokratischen Ar- beiterpartei Rußlands', unterzeichnet P. Axelrod, S. M a rt o w und Gvnosien, richtet einen offenen Brief an Genossen Tscheid se, in dem es die russischen Arbeiter vor den von den
französischen   und englischen sozialiftischen Parteien nach Petersburg  entsandten Deputationen warnt. Den französischen   und englischen Sozialisten wird in diesem Schreiben vorgeworfen, daß sie nichts gegen die von der englischen   und französischen   Regierung und Presse unternommenen Versuche täten, die darauf abzielten, in Rußlano die Konterrevolution zu fördern. Die Deputierten Lafont. M o u t e t und C a ch i n seien als die offizöse Agenten der französischen   Regierung unter Billigung der parlamentarischen Komniission für auswärtige Angelegenheiten nach Rußland   gegangen. um das russische   Proletariat i n nationali st ischem Sinne zu bearbeiten. Diese De- putierten hätten seiner Zeit nichts unternommen, als in Frankreich  elf russische   Freiwillige hingerichtet wurden und als die französischen   Behörden bei der b r u t a l e n N i e d e r- werfung des Aus st ands des russischen Hilfskorps in Marseille  , der durch zaristische Provokateure in Szene ge- setzt worden sei, mitgeholfen hätten. Das Proletariat Frankreichs  und Englands würde sich nicht minder als das Rußlands   und Deutschlands   nach dem Frieden sehnen. Das O. K. der russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, das auf dem Boden der Zemmer  - walder Beschlüsse steht, fordert die Petersburger und Mos- kauer Arbeiter auf, die Ratschläge dieser.Gesandten der imperialistischen Diplomatie' unter Berufung auf den Bastillesturm und die Pariser Kommune   abzulehnen.
Organisation der Ernährung. Petersburg, 11. April.  (Meldung der Petersburger Telegraphen- Agentur.) Die provisorische Regierung hat einen Erlaß veröffent« licht, wonach die Bestände der Getreide- und F'u t t e r« mittelernte 1016 sowie die gesamte Ernte 1017 außer den zur Aussaat und zur Versorgung der Bauernfamilien»öligen Getreide- und Futtermitteln dem Staate zur Verfügung gestellt werden müssen. Auf Turkestan   und Transkaukasien  findet diese Maßregel keine Anwendung. Gleichzeitig ordnet die Regierung an, daß örtäche Verpflegungsorgane aus Vertretern von Städten. Bauern, Arbeitern usw. gebildet werden solle». Stockholm  , 12. April. Wie der Korrespondent der.Frankfurter Zeitung  ' vernimmt, führt die in Finnland   herrschende Lebens- mittelnot fast täglich zu heftigen Kundgebungen, sowohl in Heising- forS wie in anderen Städten. In Petersburg   begann am 8. d. M. die Einführung der Brotkarte. Laut.Nußkoje Slowo' bereitet die Brotfrage in Moskau   Schwierigkeiten, da die ein- treffenden Mehlmengen einstweilen vollkommen unzureichend sind. Petersburg, 11. April.  (Meldung der Petersburger Tele- graphen-Agentur.) Ein Erlaß der provisorischen Regierung verfügt, daß den zuständigen Ministerien die Kapitalien, Grund st ücke, Vi inen, Fabriken und Anlagen zuzuweisen seien, die dem früheren Zaren gehören. vorarbeiten für ein ruPsches Getreide- Monopol. ..Algemeen Handelsblad" meldet auS Petersburg   vom 9.: Der Landwirtschaftsminister hat vor Mitgliedern der Duma die Grundlagen eines Gesetzentwurfes zur Monopolisierung des Getreidehandels dargelegt. Nach kurzer Debatte wurde der Vorschlag des Ministers einstimmig angenommen. Tie Monopolisierung des Getreidehandels stand in Nuß  - land schon lange auf der Tagesordnung. Im Anschluß an das sich sprunghaft entwickelnde Genossenschaftswesen soll der Zwischenhandel ausgeschaltet, ein ständiger Preis verbürgt und die Lagerungsmöglichkeit durch neue Speicher erweitert und verbilligt werden. Die Folgen, die ein Getreidemonopol für Rußlands   Finanzen haben würde, sind natürlich nicht im vor- aus zu übersehen, am wenigsten auf Grund eines lakonischen Telegramms. Nur so viel kann gesagt werden, daß sich das staatsfinanziellc Interesse mit dem stärksten ProtcktionisniuS hier berührt._ Abschaffung kirchlicher Vorrechte. Haag, 11. April. Aus Petersburg   wird gemeldet: Eine Regierungsverfügung schafft alle Vorrechte für Geistliche und Mönche ab._ Heimkehr aus Sibirien  . Petersburg, 12. April.  (Meldung der Petersburger Telegrapben- agentur.) Hier ist nach llöjähriger Verbannung aus Sibirien   Frau Breschko Breschkowska, die den Beinamen.Groß- mutter der russischen   Revolution' führt, angekommen. Sie wurde am Bahnhof vom Justizminister Kerenski  , einer un- zähligen Menge und Abordnungen von Arbeitern mit großer Be- geisterung empfangen._ Kongreß der rußlschen Juden. Haag, 11. April. Das hiesige jüdische Korrespondenzbureau meldet, daß da« jüdische Zentralkomitee einen Kongreß der russischen Juden nach Petersburg   einberufen hat.
Der Krieg auf öen Meeren. Seesperre und Versenkungen. Tie Minensperre der Kogrundrinne. Stockholm  , 11. April.  (Meldung von Svenska Telegrambhran.) Mit Bezug auf die Meldung aus Malmö   über die Wiedereröffnung der Kogrunddurchfahrt(die als eine englandfrenndliche Handlung angesehen werde. Die Red.), hebt der sachverständige Mitarbeiter der Seeiahrtabteilung in.Göteborgs HandelStidning' hervor, daß die Minensperre keineswegs beseitigt ist. Es handle sich nur darum, daß die Durchfahrt, die infolge des Eisganges auch für den rechtmäßigen Verkehr innerhalb der Schären gesperrt gewesen ist. jetzt wieder ge- öffnet sei. Auch eine Veränderung in der Minensperre sei nicht durchgeführt. Die Meldung habe ein unverdientes Aufsehen erregt. entbehre aber jeder politischen Bedeutung. * Kristiania  , 12. April. Wie.TidenStegn' meldet, haben die norwegischen Reedereien allein im März und April von dem auf amerikanischen   Werften für norwegische Rechnung bestellten Schiffsraum 200000 Tonnen im Wert von über 200 Millionen Kronen verkauft, wobei sie an der Tonne 400 bis 600 Kronen ver- dienten., « Kopenhagen  , 1l. April. Der dänische Dreimast-Stahlschooner H. B. Linnnemann von Marsial. von Göteborg   nach Casablanca   unterwegs, ist im Atlantischen Ozean t o r- p ediert worden. Der Kapitän, der zweite Steuermann und zwei Mann wurden dabei getötet, drei schwer verletzt, nur zwei blieben unverwundct. Rotterdam  , lt. April. Der.Rotterdamsche Eourant' entnimmt aus südasrikamschen Blättern dre Nachricht, daß der Dampfer