Die Generalversammlungen öer sozialöemokratifihen vereine. Mittwoch, den II. April« I. Wablkreis. Die Tagung fand im Gewerlschakt-Zhause statt. Der monatlicke Beitrag wurde aus 60 Pf.(statt 40) für mann« lidbe und 25 Pf.(statt 20) für weibliche Mitglieder festgesetzt und da-Z Statut einstimmig angenommen. Die Vorstandswahlen er« gaben folgendes Resultat: Erster Vorsitzender F. Lucht, zweiter Vorsitzender Gebauer, Kassierer B o l � m a n n, Schriftführer K a> ch e w s k i. Revisoren Frau Streblow, Heuermann. Glane, Prehkommiifion A. Taeterow, Fr. Kun�e. Zu Delegierten zum Bezirkstag wurden gewählt Gebauer, Kuna, Hegewald, Heuermann und Frau Streblow. Zur Leitung des Bezirksvorstandes wurden vorgeichlagen die Genosien E r n st und Wels als Vorsitzende, T h. Fischer als Sekretär, P o e tz>' ch als Schriftführer. II. Wahlkreis. Genosse Richard Fischer hielt das einleitende Referat. Noch einmal liest er in gedrängter Kürze die Vorgänge der letzten Zeil Revue paisieren. Der vorgelegte Staliitenentwurf für die Kreis« und die Bezirksorganisation wurde einstimmig gutgeheisten. In den Vorstand wurden gewählt: H. S ch i ö d e r, Hagelberger Str. 53, 1. Vorsitzender; I. I ä n i ck e. 2. Vorsitzender: G. Schmidt, Bärwaldstr. 48. 1. Kassierer; Fr. Marth, 2. Kassierer! H. Fritze und S o b e z a ck. Schrift« führer: E. Ernst und Frau Hübner, Beisitzer. In die Prest« kommission wurden die Genossen I. Meyer und A. S ch u l d t gewählt. III. Wahlkreis. Die Generalversammlung fand im Ge« werkichaitsbaus statt. Die Annahme der Statuten eriolgte obne Abänderungen einstimmig. Wahl des Gesamlvorsiandes: Erster Vorsitzender Aug. Pohl, zweiter Vorsitzender Karl Buch- mann, erster Kassierer Georg FelSmann, zweiter Kassierer Wilh. Abelin g. Beisitzer: Frau Martha Schröder, G u st. A l i s ch und Stefan Fritz. In die Prest kommiision wurden die Genossen Aug. Schmahl und Adolf Ritter delegiert. Die Wahl der Revisoren ergab: Alexander Froh» lich, Aug. Radke und Georg Maier. Ferner wurden ge« wählt die Genossen Aug. Pohl und Georg Felsmann in den Bezirksvorltand. Zum Schlust wurden die Delegierten zum Bezirkstag gewählt und es wurde über die Besetzung des Bezirks- Vorstandes sowie über Anstellung eines Sekretärs verhandelt. IV. Wahlkreis. Die Versammlung, die bei Boeker in der Weberstratze tagte, beschäftigte sich ausschliestlich mit geschäsilichen Angelegenheiten. Bei der endgültigen Konstituierung des Vereins wurden gewählt: als Vorsitzende die Genossen Kling ler und Mann, als Kassierer Genosse Welker und Genossin S t r u n ck, als Schriftführer Genosse Kays er und Genossin Hoppe. Als Beisitzer fungieren die Genossen P o e tz s ch. Rusch und B u ch m a n n, als Revisoren die Genossen H u p p k e Kager! und R a t h m a n n. Im Bezirksvoistand wird der Verein durch seine beiden Vorsitzenden vertreten. Als Vertreter zur Pretzkommission wurden die Genossen K a y i e r und Schräder bestimmt. Die Versammlung beschäftigte siw dann mit dem bevor- stehenden Bezirkstag, zu welchem die Delegierten gewählt wurden. Beschlossen wurde, aui dem Bezirkstag den Antrag zu vertreten, die neu zu schaffende Stelle eines Bezirkssekretärs auszuschreiben. V. Wahlkreis. Die Tagung fand in Siemunds Festsälen. Linienstr. 8, statt. Die vorgelegten Statutenentwürse für die Bezirksorganisation Grost-Berlins landen ebenio die Zustimmung der Versammlung wie das Einheitsstalut für den Kreisverein und die Ausfübrungsbestimmungen, die das organisatorische Leben des Vereins im speziellen regeln. Die Vorstandswabl hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Otto Wels , 2. Vorsitzender A l b. Hahnisch. 1. Kassierer Glasbagen. 2. Kassierer Subr, 1. Schriftführer Lorenz, 2. Schriftführer Stitzky. Als Ber - sitzer bezw. Abteilungsfübrer: Wardien. Wiese, Hennig. Frau Wollstein und Gerstmann. Zu Revisoren: Richard Schmidt, Kitte und Zucht. Als Mitglieder der Prest« kommission wurden L e s s er und Huhnfleisch gewählt. während Wels und Hahnisch die Organisation im Bezirks- vorstand von Giost-Berlin vertreten werden. Zum Bezirkstag wurden als Delegierte bestimmt: Zucht. Herzer, Freund, Frau Wöllstein . Stitzki und GlaShagen. Als Sekretär der Grost -Berliner Bezirksorganisation wird der Genosse Theodor Fischer m Vorschlag gebracht, als Schriftführer P o e tz s ch und zu Vorfitzenden Ernst und Wels. VI Wablkreis. Die Generalversammlung nahm Stellung zu dem am 6. Mai stattfindenden Bezirkstag von Grost-Berlm. Ein« leitend wies der Vorsitzende darauf hin, dah die Organisation gute Forlschritte mache und dos erste Tausend Mitglieder überschritten sei. Das Bezirksstatut fand einstimmige Annahme. DaS Kreisstatut wurde ebenfalls einstimmig angenommen, nur wird dem Bezirkstag der Antrag unterbreitet, im Z 10 einzufügen, dast jedes Mit- g l i e d verpflichtet ist, den„B o r w ä r t s' zu halten. Weitere Wünsche und Anträge zum Kreisstatut werden in den Aussührungs- bestimmungen berücksichtigt, um die Einbeitliwkeit des Statuts über Grotz-Berlin zu wahren. Die Wahl des bisherigen provisorisiben Kreisvorstandes und der Revisoren erfolgte einstimmig. In die Pretzkommission wurden die Genossen Frank und Heyne gewählt Für den Bezirksvorstand für Grotz-Berlin sollen dem Bezirkstag folgende Vorschläge unterbreitet werden: Die Ge- nossen Ernst und Wels als Vorsitzende, die Genossen Tb. Fischer und P o e tz s ch als Kassierer und Schriftführer, die Genossin Schmitz als Vertreterin der Frauen und der Genosse M a z a n k e als Revisor. Dre Generalversammlung wählte dann 10 Delegierte sowie 10 Ersatzdelegierte zum Bezirkstag. Es wurde der Wunich ausgesprochen, auch die Etiatzperionen zum Bezirkstag zuzulassen, da der 6. Kreis wohl eine grötzere Anzahl Delegierter beanipiuchen könne gemätz semer Grütze. Der Vorsitzende teilte noch mit. datz der Vorstand den Genossen Nürnberg für die Neunerkommission in Vorschlag gebracht habe, sowie den Genossen Frank für die Jugend. Martendorf. Die erste Agitationsversammlung der kleinen, aber rührigen Gruppe der auf dem Bode» der Fraktionsmebrheit(S. P. D.) stehenden Genossen halte einen iwönen Erfolg. Neben gutem Besuch waren auch mehrere Neuaufnahmen der Lohn. Eingangs der Ver- sammlung führte Genosse S u ck e r die Gründe an. die einen Teil der Genosien veranlaßt haben, dem alten Wahlverein Mariendorf den Rücken zu kehren, und sprach die Hoffnung aus, daß auch diese sogenannte Hochburg der SpartakuSleute für die Gesamlpartei zurückgewonnen weiden möge. Alsdann referierte Genosse PagelS über:.Ursachen und Wirkungen der Spaltung der Partei*. Hieran schloß sich eine Diskussion. Die Beratung dei Statuten ging, von einigen gewünschten Abänderungen abgesehen, glatt vonstatten. Zur Kreiskonferenz wurden die Genossen sucker und Deiuerl delegiert._ Staötverorönetenversammlung. 8. Sitzung vor» Donnerst ag, den IL. April 1817, nachmittags 5 Uhr. Vorsteher Michelet eröffnet die Sitzung nach S'A Uhr. Zunächst erfolgt die Einführung und Verpflichtung deZ neu- gewählten Mitgliedes Generaldirektor(der Firma Haasenstein und Vogler) Sigismund Richter. Die Beschlußfassung über das MagistratSproiekt betreffend den Vorentwurf zum Neubau einer H i l f s- und Schwer- hörigen schule mit Zahnklinik auf dem Grundstück Bremer Straße 18/20 empfiehlt der Sonderausschuß für diese Lorlage so lange auszusetzen, bis Klarheit geschaffen ist, wie die verschiedenen für Moabit in Aussicht genommenen städtischen Lauausgabe» geplant werde«.
Die Bersammlung tritt dem AuSfchußvorfchlage o�ne DiS- luffion bei. Der Lehrplan der von der Stadt übernommenen früheren Kaun-Eupelschen Privatschule, Grüner Weg 17, jetzigen Ersten Sädtlschen Mittelschule für Madchen , soll so g e- ändert werden, daß der Aufstieg der tüchtigen Mädchen aus der Volksschule und ihr späterer Uebergang auf das Lyzeum ge- währleistet wird. Die vom Magistrat dafür aufgestellten Grund- sätze liegen der Versammlung vor; sie sollen als maßgebend auch bei weiterer Einrichtung von Mittelschulen für Mädchen anerkannt werden. Ferner soll für die Erste Mittelschule die Zahl der Frei- stellen 25 Prozent betragen. In der 5. Klasse der Gemeinde» Mädchenschulen soll ein ErgänzungSunterricht zur Einführung ge- langen. Stadtv Cassel /Linke) begrüßt die Vorlage, die einem Wunsche der Versammlung entspreche. Stadtv. Dr. Wehl(Soz.): Die uns hier vorliegenden Vor- schlüge des StadtschulratS Reimann sind nach der unterrichtlichen Seite musterhast und vorbildlich Nack der sozialen Seite ist die Vorlage aber durchaus ungenügend. Sie bietet nur eine Erhöhung der Zahl der Freistellen von 15 auf 25 Prozent. Schulgeldfreiheit wird auch nicht gewährt, diese ist aber gerade nötig, wenn das Ansehen der Volksschule nicht herabgedrückt werden soll. Nicht Her- kunft, nicht Vermögen soll entscheiden, ob ein Kind in die höhere Schul« übergehen darf; das ist auch die Meinung aller Pädagogen. Mittellosen begabten Kindern mutz ferner zur Deckung des Lebensunterhaltes eine Summe zur Verfügung gestellt werden. Nach diesen Richtungen mutz die Vorlage umgemodelt werden, wenn sie einen wirklichen Fortschritt bedeuten und der Stadt Berlin zum Ruhme gereichen soll. Wir wollen nicht manchem begabten Mädchen, sondern jedem begabten Mädchen die freie Dahn eröffnen. Der Geldpunkt darf in solchen Fragen überhaupt keine Rolle spielen. Stadtv. Mädchenschüldirektor Dr. Knauer(Fr. Fr.) zollt den Vorschlägen des Stadtsckulrats Reimann ebenfalls unbedingten Beifall. Die Frage der vollen Unentgeltlichkeit des Unterrichts sei während des Krieges nicht zu lösen'; die Forderung des Weg- falles der Vorschulen werde durch die Vorlage erfüllt. Redner wünscht mit den Vorrednern, datz recht' bald wettere Mädchenmittel- schulen eingerichtet und die entsprechenden Resormvorschläge für die Knabenmittelschulen ebenso recht bald an die Versammlung gebracht werden möchten. Stadtschulrat Dr. Fischer: Ein Plan für die Knabenschulen ist ausgearbeitet und in der Prüfung begriffen. Schulgeldfreiheit auch, bemittelten Kindern aufzudrängen hat der Magistrat kein Interesse. Die Vorlage geht hierauf an einen Ausschuß. Ein O r t s st a t u t soll über die Bildung einer besonderen Deputation für Arbeitsnachweis Bestimmung treffen. Sie soll aus 5 Magistratsmitgliedern, 10 Stadtverordneten und 10 Bürgerdeputierten bestehen; von den letzteren sollen je 5 gewerb- liche Arbeitgeber und gewerbliche Arbeiter sein. Auch eine Frau soll ihr mit beratender Stimme angehören. Die Versammlung stimmt zu. Den beim städtischen Rettungswesen beschäftigten Aerzten wird ab l.�Avril 1917 das Honorar für jede geleistete Dienststunde am Tage von 1,25 aus 1,75 M. und für den Nachtdienst von 9 aus 10 M. erhöht. Stadtv. Dr. Weiss /Soz.) beantragt Ausschutzberatting. ES müsse auch für die Heilgehilfen etwas geschehen. Stadtv. Dr. Ritter(Fr. Fr.) bittet dringend nm glatte Annahme. Der Antrag Wehl bleibt in der Minderheit. Die zweite Be- ratung wird erst in der nächsten Sibung stattfinden, da Dr. Wehl der sofortigen Erledigung widerspricht. Für die ärztliche Versorgung der Kriegsteil- nehmerfamilien soll von der Stadt ab 1. Mai d. I. ein Pauschquantum von 1 Million Mark auf ein Jahr gewährt werden. Die bisherige Pauschalsumme betrug 500 000 M. Stadtv. Dr. Welss: Die Forderungen der Aerzte sind dem Prin. zip nach nicht unberechtigt. Nach der Vorlage soll es anscheinend auch in Zukunst dabei bleiben, datz die Aerzte für die Ausstellung der Zeugnisse für den Nahrungsmittelbedarf, insbesondere für Milch, besonders bezahlt werden. Bisher mutzten 3, 4, 5 M. für ein Zeugnis gezählt werden; es ist darüber zu sehr unliebsamen Szenen ge- kommen. Die Beschaffung dieser Atteste muß armen Krieger- angehörigen erleichtert werden; seit einem halben Jahre ist dafür nichts geschehen. In das Pauschale sollte auch die Ausstellung dieser Zeugnisse einbegriffen sein; wir beantragen das hiermit ausdrücklich. Hoffentlich wird der Grund dieser Vorlage recht bald hinfällig, indem es gelingt, dem Kriegszustand durch eine Verständigung der Völker, auch unter Mitwirkung unserer russischen Gesinnung?- genossen, ein Ende zu machen.(Lebhafter Beifall bei den Sozial- oemokraten.) Stadttat Doflein führt aus, daß durch die llnentgeltlichkeit der Atteste ein besonderer Anreiz gegeben werden würde, derartige Atteste zu fordern, und deswegen sei der Magisttat dagegen.(Hörtk hört! bei den Sozialdemokraten.) Alle Kriegerfrauen, die das Attest nicht bezahlen könnten, erhielten zu diesem Zweck eine Sonderunter- stützung von den Kriegskommissionen. Stadtv. Wurm(Soz.): Darüber, ob ein Attest berechtigter- oder nichtbercchtigterweise verlangt wird, entscheidet ja eine Kontrollstelle. Es ist geradezu unglaublich, nur wegen der Möglichkeit eines Miß- brauchs die unentgeltliche Ausstellung abzulehnen. Stadtrat Doslein: Noch jede arme Kriegerfrau hat die 3 M. für das Attest, wenn sie nicht selbst bezahlen konnte, bekommen. Auf Antrag des Stadtv. Dr. Ritter, dem sich Stadtt. Cassel anschließt, wird Ausschußberatung beschlossen. Die Gemeindezuschläge zu den Sätzen der Reichs- Unterstützung für die Kriegerfamilien werden vom 1. April d. F. ab auf 100 Proz. der seit 1. November 1916 geltenden Reichs- sätze erhöht werden und für die Ehefrau 20, für jedes Kind und jeden anderen unterstützungsberechtigten Angehörige» 10 M. betragen. Bürgermeister Dr. Reicke: Angesichts der bevorstehenden Kür- zung der Brotration, die die Bevölkerung auf sich zu nehmen hat, haben das Reich und der Staat wie die Kommune Berlin sich unter Leistung großer Zuschüsse zur Beschaffung billigen Fleisches zum Ersatz veranlaßt gesehen; ebenso wird an Gemüsen, Sauerkraut, Kriegsmus, Haferflocken. Marmelade. Dörrgemüse und besonders an Kartoffeln für die nächste besonders kritische Zett eine erhebliche Ver- besserung in der Belieferung der Berliner Bürgerschaft stattfinden. Mit der Erhöhung des Gemeindezuschlags für die Familienunter. stützung wird auch die arme und ärmste Kriegerfrau die Zulage von einem halben Pfund Fleisch bei dem billigen Preise, den es kosten soll, auf den Tisch bringen können. Stadtv. Dr. Rosenfeld(Soz.): Wir begrüßen diese Vorlage. die längst hätte erfolgen müssen, sind aber überrascht, daß man heute als Grund dafür die Verkürzung der Brotration anführt. Ob die heute gegebenen Versprechungen sich realisieren werden, wissen wir nicht. Wir haben mit den Organen, die Berlin oersorgen sollen, schon zu ungünstige Erfahrungen gemacht.(Lebhafte Zu- stimmung bei den Sozialdemokraten.) Der Bürgermeister.hofft, daß der besonnene Sinn der Bürgerschafi ertragen wird, was die kommenden Zeiten bringen werden. Wir haben während des ganzen Krieges es an Kritik betreffs der' Lebensmittelversorgung nicht fehlen lassen, aber nur zu oft ist die geübte Kritik vergeblich gewesen. Die gegen die Massenspeisung gerichteten Klagen sind auch heute noch begründet, die Mißstände hier noch immer nicht beseitigt. Wir müssen in dieser Beziehung jede Verantwortung ablehnen. Wtt bitten den Magistrat, weitere Verbesserungen in der Kriegersamilienfürsorge dadurch herbeizuführen, daß den Familien von Fahnenflüchtigen oder Besttasten die Unterstützung nicht entzogen wird, sowie daß allgemein den deutschen Frauen, die Bulgaren oder Türken geheiratet haben, auskömmlich geholfen wird, wie es in einzelnen Fällen schon geschehen ist, und daß auch uneheliche Kinder aus solche» Verbindungen unterstützt weiche».
Stadtt. Cassel bettnt gegenüber dem Vorredner; daß die Äritik nicht nur von den»sozicrldsmokraten, sondern auch van den bürgerlichen Parteien und insbesondere von' dem Oberbürgermeister stets mit dem größten Nachdruck geübt worden ist. Di« Vorlage wird angenommen. Schluß>-8 Uhr._
HroMerlln Berliner Lebensmittelnachrichten. Alle Berliner Einwohner, die zwecks Umtausches ihrer Fleischkarten gegen Bezugscheine auf Graupen, Grieß oder Teigwaren gemeldet oder nachträglich den Umtauilb bewirkt haben, können die auf die Zett vom 16. April bis 13. Mai ausgestellten R e i cki S fleischkarten in der Zett vom 16. bis 18. April bei der zuständigen Brotkommission in deren Geschäftsräumen umtauicken. Die städtischen Fleischkarten(zum Bezüge der Fleiichzulage zu verbilligten Preisen) werden nicht umgetauscht. Für eine Voll-Fleischkarte wird ein Bezugichein aui wöchentlich 375 Gramm Graupen oder Grieß oder Teigwaren, für eine Kinder- fleiichtarte ein solcher auf wöchentlich 200 Gramm der genannten Nahrungsmittel ausgegeben. Ein Anspruch aus eine bestimmte A r t dieser Waren besteht nicht. Es werden vielmehr an den In« Haber des Bezugscheines nach Maßgabe der jewetts vorhandenen Vorräte entweder Graupen oder Grieß oder �Teigwaren geliciert. Die Ware kann in den 93 in den einzelnen Sladtteilen gelegenen, durch einen Aushang kenntlich gemachten Verkaufsstellen wegen Ab- gäbe des für die betreffende Wache gültigen Bezugichein» abschnitts in Höhe der aus ihn entfallenden Wochenmenge gekauft werden. Diejenigen Einwohner, die sich weder seinerzeit zur Eintragung in die Liste, noch nachträglich beim Magistrat, Abteilung für Lebensmittelversorgung, zum Umtausch der Fleischkarten gemeldet haben, aber von dem Umtauich nunmehr Gebrauch machen wollen, werden aufgefordert, unter Vorlage der Fleischkarte beim Magistrat, Abteilung für Lebensmittelversorgung, Stralauer Sir. 3/6, einen entsprechenden Antrag zu stellen. « Nach der Bekanntmachung des Magistrats Berlin entfallen auf Abschnitt Nr. 62 der Lebensmittelkarle je 250 Gramm K r i e gs» m u s. Der Abschnitt ist nur in den durch das bekannte Aushänge- schild gekennzeichneten Geschäften gegen Empfangsbescheinigung' abzuliefern und zwar am 13., 14., 15. oder 16. April. Es muß wiederholt darauf hingewiesen werden, daß die«artenab'chnitte nur in solchen Geschäften abzugeben find, die das vorgenannte Aushängeschild befitzen. Wer die Kartenabschnitte in einem anderen Geschäft oder nicht innerhalb der angegebenen Frist abgibt, hat keinen Anspruch auf Lieferung von Kriegsmus. « ES wird nochmals darauf hingewiesen, daß der Ab'chnitt 1 der am Mittwoch in Kraft getretenen Kaffee-Ersatzkarle für ungültig erklärt worden ist. Diejenigen Perionen also, denen dieker Abschnitt in Kaffeegeichäften früher schon abgenommen worden war, oder die sich sonst bei Kleinhändffrn schon zum Be- zuge von Kaffee-Ersatz angemeldet halten, sind evvniolls. wenn sie aiif ihre Karte Kaffee-Ersatz crbalten wollen, unbedingt ver- pflichtet, bis zum nächsten Sonntag spätestens bei einem Klein» Händler den Be st ellab schnitt 2 der KartS. abtrennen z u lassen. Auch der Umstand, daß sie etwa in irgend einer Kundenliste, deren Führung hier übrigens gar nicht nötig ist, bereits eingetragen sein sollten, ist völlig bedeutungs- los. Vorläufig kann der Bestellabichciilt 2 auch in solchen Keschäilen abgegeben werden, die noch nicht durch ein Plakat der amtlichen Verteilungsstellen kenntlich gemacht ssnd. Zur Entgegennahme des Abschnitts sind jedoch ausschließlich Kleinhändler berechtigt, die auch schon früher mit Kaffee-Ersatz gehandelt haben. Lichtenbergs Lebensmittelversorgung steht nun gkeichsallZ' unter dem Zeichen der Kartossel. Wie in anderen Gemeinden Groß-Berlins, so ist auch hier die Kartoffelzufuhr in der letzten Zeit stärker geworden. Eine uns beim Magisttat gegebene Auskunst äußert sich günstig über die Aussichten für die nächsten Wocssen. Den Winter hin- durch Jiatte von Ansammlung großer Vorräte nicht die Rede sein können, weil die Lieferungen ungefähr nur den laufenden Bedarf deckten. Jetzt aber bietet sich die Möglichkeit, die überschüssigen Mengen zu lagern und für die Zeit weiteren Zufuhrrückganges bereitzuhalten. Bei der Er- nährungsregelung, die nach dem 15. April in Kraft tritt. wird freilich für Lichtenberg nicht die Kartoffelfrage eine Hauptrolle spielen. Von Kartoffeln konnte Lichtenberg ja schon im Winter oft mehr als andere Gemeinden Groß-Berlins geben. Wichtig ist die Frage, ob daS erforderliche Mehr an Fleisch da sein wird. Kricgscrnährungsamt und Landes- fleischstelle hoffen, daß es daran nicht fehlen wird. Liebten- bcrg hatte bisher auch schon eine Art Fleischzulage in dem sogenannten Kram, den die eigenen Verkaufsstellen der Stadt feil hielten. Dieser Kramverkauf soll nach dem 15. April bestehen bleiben, auch wenn die von da ab erhöhte Fleisch- menge voll geliefert wird. An der Verteilung von Graupen, Grieß usw. wird gleichfalls festgehalten werden. Bei Unverheirateten sind solche Lebensmittei. da sie erst einer Zubereitung bedürfen, leider kein Ersatz für die mit der neuen Ernährungsregelung kommende Kürzung der Brot- menge. Die Volksspeisung, mit deren Einführung die Stadt Lichtenberg allen Gemeinden Groß-Berlins voranging, hat merkwürdigerweise keine sehr starke Beteiligung gefunden. Vielleicht erklärt sich das daraus, daß die Kartoffeln hier meist weniger knapp als in anderen Gemeinden waren. Sollten Schwierigkeiten bei der neuen Ernährungsregelung entstehen. so sind für eine etwa austretende stärkere Inanspruchnahme der Volksspeisung die Vorbereitungen getroffen. Eine Er- Weiterung durch Abendbetrieb ist noch nicht beabsichtigt. Tie Organisation der diesjährige» Gemüse- und Obst- Versorgung. Aus Einladung der LandwirnchaftSkammer für die Provinz Brandenburg fand gestern nacbmillog im großen Sitzungssaal des LandeShauies eine Beiprecbung rer Obst- und Garrenbauvereine der Mark über die Organnation der Obst- und Gemüieveriorgung aus der neuen Ernte statt. An der Beriammlung nahmen Vertreter zäblreicder Kommunalverbände und KrieqSwirlscbaslslellen. Garlenbauvereine und Obstzüchiei. besonders aus Werder und Graniee. sowie als Ver- tretet der Reicdsftelle für Gemüse und Obst deren Vottiyender. Oberregierungsrai v. T> l l y, teil. Zweck der Besprechung war die Frage, wie die Obst- und Gemüseernte� der Mark zu ersoffen sei und wie die bestehenden Obst- und Gemüsezüchrervereine am besten m die neue Organisation� der Bezirks- und Streissammelstellen ein- gegliedert werden können. Oberreg'erungsrat v. T i l l y gab einen lieberblick über die geplante Regelung der diesjährigen Gemüse- und Obstversorgung und eine Er* läuterung der zu diesem Zweck erlasienen Bestimmungen. DaS Hauptmerkmal ist, daß der freie Handel nicht ausgeschaltet wird. Auch von der Rationierung und Beschlagnahme des Fnsch. gemüseS und alles frischen Obste» wird abgesehen. Den Ver- brauchern soll alles Frischgemüse und alles sriich? Obst ausschließlich durch die Markte_ und in den KleingeschättSläden zugeführt werden. Höchstpreise sollen nur für Herbstgemüie, das werte Beförderungen vertragen kann, festgesetzt werde«; für Frühgemüse sollen zunächst lediglich Rrchrpreise angeordnet werden. Zu» Schluß