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Nr. 103.

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Telegramm Adreffe: .Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 151 90-151 97.

Montag, den 16. April 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 151 90-151 97

Englische   Maſſenangriffe östlich Arras   zurüdgeworfen.

Verschiebung der deutschen   Kampflinie

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nördlich der Scarpe südliche englische  Massenangriffe- Fortdauer der Artillerie­schlacht von Soissons   bis zur Champagne  . Amtlich. Großes Hauptouartier, den 15. April 1917.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

Bei Digmuide und südlich von Ypern   zeitweilig rege Feuer­tätigkeit.

Auf dem Schlachtfeld von Arras   kam es infolge Verschie bung unserer Kampflinie nördlich der Scarpe nur zu kleinen, für den Feind verlustreichen Gefechten.

Von der Scarpe- Niederung bis zur Bahn Arras  - Cambrai  wurde gestern vormittag heftig gekämpft. In dicken Massen griffen englische Divisionen mehrmals an; stets wurden sie unter blutigsten Verlusten zurückgeworfen. Außer seinen großen Opfern büßte der Engländer durch Nachstoß unserer Truppen noch 300 Gefangene und 20 Maschinengewehre ein.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.

Von Soissons   bis Reims   und in der westlichen Champagne  tobt die Artillerieschlacht weiter.

Französisches schweres Flachfeuer zerstörte in Laon   mehrere

Gebäude.

Heeresgruppe Herzog Albrecht.

In wenigen Abschnitten lebhaftes Geschüßfeuer. Eigene Unternehmen an der Nordostfront von Verdun   und bei Ban de Sapt in den Vogesen   brachten Gefangene und Beute.

Im Artois  , an der Aisne  , in der Champagne   und südlich der Vogesen   sehr rege Fliegertätigkeit.

Engländer, Franzosen   und Amerikaner verloren in Luft tämpfen 17, durch Abschuß von der Erde 14 Flugzeuge, außer­dem 2 Fesselballone.

Rittmeister Freiherr von Richthofen   schoß seinen 44., Lentnant Schäfer seinen 18. und 19. Gegner ab.

Der Kongreß der russischen Arbeiterräte

und die Kriegsfrage.

Aus 3 Fluggeschwadern, die gestern Freiburg   angriffen, wurden 3 englische Flieger zum Absturz gebracht.

Deftlicher Kriegsschauplas.

Die Lage ist unverändert.

Mazedonische Front.

Außer Störungsfeuer im Cerna- Bogen keine wesentlichen Ereignisse Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Abendbericht.

Amtlich. Berlin  , 15. April 1917, abends. An der Scarpe geringe, nördlich der Straße Bapaume   Cambrai  - Cambrai   lebhafte

Gefechtstätigkeit.

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Der zeitweilig zu äußerster Heftigkeit gesteigerte Artilleriekampf längs der Aisne   und im Westteil der Champagne   dauert an. Im Osten nichts Wesentliches.

Der österreichische Bericht. Wien  , 15. April. Amtlich wird verlautbart: Deftlicher Kriegsschauplaz. Nichts zu melden.

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Italienischer Kriegsschauplak.

Unfere Abteilungen drangen aus dem Tolmeiner Brücken­kopf in den italienischen Stützpunkt bei Ciginz ein, über­wältigten die Besagung und kehrten mit 12 Gefangenen zurüd. Südöstlicher Kriegsschauplah.

Weftlich von Koraz vertrieben unsere Abteilungen die fran­ zösischen   Vorposten aus mehreren Ortschaften.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Zur Lage der russischen Emigranten in der Schweiz  .

Aus 3 ür ich wird uns geschrieben:

Als der freudigen Kunde von der politischen Umwälzung in Rußland   die Nachricht von der politischen Amnestie folate, wurden die politischen Emigranten von einem Freudenrausch erfaßt: Endlich können wir zurück!" hieß es. Die Freude war um so größer, da es bald bekannt wurde, in Ruß­ land   würde die Angelegenheit der Rückkehr der Emigranten mit Ernst und Eifer betrieben: Komitees bildeten sich, Geld wurde gespendet, um die Rückkehr auch finanziell zu ermög­lichen. In der Schweiz   selbst, wo die Emigranten in Rassen­vereinen organisiert sind, ging man unverzüglich daran, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Es wurden sofort Versammlungen zur Besprechung der Angelegenheit angesetzt und eine Delegiertenkonferenz einberufen, auf welcher ein Erekutivausschuß gewählt wurde, der die Frage der baldigen Rückkehr lösen sollte. So wie in den Emigrantenkassen a Ile politischen Richtungen vertreten sind, so setzt sich auch der Erekutivausschuß aus allen Richtungen der revolutionären Strömungen zusammen, d. h. sowohl die Anhänger des Krieges wie auch die Freunde eines baldigen Friedens sind im Ausschuß vertreten; die Frage der Rüd reise fennt keine Unterschiede.

Der Erefutivausschuß setzte sich sofort mit in dieser Sache maßgebenden und die Sache mit gutem Rat unterstüßenden Personen und Behörden in Verbindung. Er glaubt bereits über genügendes Material zu verfügen, um sich über die Sach­lage ein richtiges Urteil bilden zu können. Auf Grund dieses Materials scheint es als Tatsache festzustehen, daß der an­fangs als natürlich gegebene Weg über für Frankreich  - England- Skandinavien  die Emigranten so gut wie völlig versperrt ist! So z. B. geht aus den Erklärungen des russischen Gesandten in Bern  , die er auf persönliche Anfragen erteilt hat, hervor, er habe keine Gewißheit, daß die Weiterreise aus Frankreich   und England möglich wäre. Viel Englische   Agenten in Deutschland  . mehr müsse man mit Schwierigkeiten rechnen.( Auf eine direkte Anfrage des Erekutivausschusses, ob der russische   Ge Köln, 15. April. Unter der Ueberschrift Neue Kriegs- schäftsträger in Bern   garantieren könne, daß einer un­Basel, 15. April. Die Petersburger Telegraphen- ziele?" wird der Kölnischen Zeitung  " unter dem 14. April gehinderten Weiterreise aus Frankreich   und England nichts im Wege stehe, liegt noch keine Antwort vor.) Die franzö #gentur meldet: Die Debatten über die beiden ersten Bro. aus Berlin   Folgendes gedrahtet: grammpunkte des Kongresses der lokalen Arbeiterräte haben In der Ententepresse ist von einer neuen Fassung der Kriegs- sischen und englischen Gesandtschaften geben flar ergeben, daß in diesem Kongres zwei Strömungen ziele der Verbündeten die Rede. Nach einer Aeußerung des schweden   Emigranten feine Reisebewilligungen vorherrschen. Die überwiegende Mehrheit unterstützt die dischen Sozialisten Branting   scheint darüber mit der vorläufigen Aus Frankreich   liegen von dortigen Emigranten dahingehende Resolution des Exekutivausschusses der Ar- russischen Regierung verhandelt worden zu sein. Branting, der Nachrichten vor, die Abreise nach Rußland   sei unmöglich. Aus beiter und Soldatendelegierten bezüglich des Krieges. Die die Geschäfte Englands und Frankreichs   besorgt, hat bei seinem England wird ähnlich berichtet. Aus Paris   berichtet man Minderheit dagegen, hauptsächlich dargestellt durch die Sozia- Aufenthalt in Petersburg   offenbar für bestimmte Absichten seiner noch, eine maßgebende Person habe sich bezüglich der Reise listen und die extremen Demokraten, betrachtet nicht nur den Auftraggeber Stimmung gemacht. In welcher Richtung diese liegen, der Emigranten dahin geäußert, dieser Sache ständen Verzicht auf Gebietserweiterung und deutet ein Gespräch Brantings mit dem Petersburger Times". Hindernisse im Wege.... Vor Juni oder Juli ließe sich in der Sache nichts machen. Kriegsentschädigung, sondern auch einen baldi. Korrespondenten an. gen Frieden als durchaus unerläßlich. Der Auf die Frage, ob Branting glaube, daß Deutschland   die Be­Kongres erklärte sich schließlich dahin, daß Rußland   den Krieg dingungen der Alliierten in ihrer neuen Formulierung annehmen fortseben müsse, da es mit den bürgerlichen Kreisen Englands würde, erklärte er: Das scheint mir von seiten der deutschen  und Frankreichs   eng verbunden sei. Staatsmänner ganz unmöglich; dagegen bin ich vollständig sicher, Die Telegraphen- Agentur beweist durch die Fassung, in daß die russische   Revolution in Deutschland   einen star­der sie den Beschluß des Kongresses mitteilt, daß der Beschlußten widerhall haben wird." Nur muß die Wirkung der Regierung unbequem ist. Denn wenn die Mehrheit des noch einige Monate abgewartet werden. Stongresses sogar die überwiegende sich für die Re­

hervor:

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Auf Grund dieser Feststellungen und eigenen Beobach tungen hat sich nun unter den Emigranten die Meinung ge bildet, Frankreich   und England würden nur solche Emigranten passieren lassen, die ihnen als Befürworter der Fortiebung des Krieges bekannt find, wäh rend die Freunde eines baldigen Friedens mit Einwendungen und allerlei Vorwänden an der Weiterreise verhindert würden. Danach wünscht also die Entente Zeit zu gewinnen, und um Diese Annahme wird durch eine hiesige Zeitungsnotiz be­solution des Erekutivausschusses ausgesprochen hat, so kann sich der Kongreß auf keinen Fall für eine Erklärung ent- die russische   Regierung bei guter Stimmung zu halten, nährt sie fräftigt. Nach dieser Notiz hat der russische Gesandte in Bern  schieden haben, die dem Ententegelüft nach Kriegsfortsetzung bei dieser die Vorstellung, daß es in Deutschland   bald zu revolutio- eine so eingehende Spionage getrieben, daß er den Entente­entsprechen würde. Daß dem so ist, geht aus folgender an- nären Bewegungen kommen werde. Der weitere Gedanke ist na- regierungen über die persönliche Stellung der Emigranten, deren Meldung über den auf dem Kongreß gefaßten Beschluß türlich, daß man danach leichtes Spiel mit Deutschland   haben ob sie für die Fortsetzung des Krieges oder für würde. Es fehlt nicht an Anzeichen dafür, daß die Entente in den Frieden seien, genaue Angaben hat machen können. Kopenhagen  , 14. April. Aus Petersburg   wird tele- Deutschland selber eine Agententätigkeit entfalten will, um Aus. Diese Personallisten wurden bekanntlich mit Hilfe schweize­graphiert: Der gestern in Petersburg   abgehaltene Kongreß schreitungen hervorzurufen und damit den gewünschten Eindruck rischer Polizeikreaturen angelegt und geführt.... Danach der lokalen Arbeiterräte beglückwünschte die Regie: in Petersburg   zu erzielen. In der Northcliffe- Presse hat ein Feld- scheint festzustehen, daß kriegsfreundliche Emigranten mehr rung zur Aufgabe der Annexionspolitik und zug eingesetzt, der dieselben Ziele verfolgt. Ihr Schlachtruf ist: oder weniger ungehindert nach Rußland   zurückkehren könnten vorausgesetzt, daß die Spielberichte den tatsächlichen An. versprach ihr die Unterstübung der Arbeiterparteien zur" No terms with the Hohenzollern".( Keine Verhandlungen mit den Hohenzollern  .) schauungen der Betreffenden entsprechen. Aber die Mehrzahl Durchführung ihrer übrigen Programmpunkte. Die Telegraphen- Agentur geht mit ihrer Meldung auf Der Gedanke, daß eine feindliche Agententätigkeit in dieser Emigranten sind ehrlich genug, eine solche Möglichkeit eine Frreführung der europäischen   Oeffentlichkeit aus. Wir Deutschland   entfaltet werden könnte, ist phantastisch. Rich abzulehnen. Sie stellen sich hinsichtlich der Rückreise mit der erinnern daran, daß der Arbeiter- und Soldatenrat unlängst tig aber ist, daß innere Unruhen in Deutsch   großen Masse der Emigranten solidarisch und lehnen es die Forderung erhob, zur Aufsicht und Kontrolle über die Tand in diesem Augenblick das sozialistische ab, die besondere Freundschaft der französischen   und englischen Agentur mit herangezogen zu werden. Die Verwirklichung Friedenswerk gründlich zu stören geeignet Regierung für sich allein in Anspruch zu nehmen. Vereinzelte dieser Kontrolle ist sehr wünschenswert. wären. Die leere Hoffnung, in Deutschland   würde es in Sozialpatrioten, wie z. B. Plechanow, Alerinsky usw., werden einigen Monaten zu ähnlichen Ereignissen fommen wie in vielleicht davon Gebrauch machen, die große Mehrzahl nicht. Rußland   könnte das schon nahe scheinende Kriegsende aber- So stellt es sich denn heraus, daß die Amnestie" für die mals hinauszögern und Hunderttausenden auf große Masse der Emigranten zu einer Fiktion wird. Ob­dem Schlachtfeld das Leben fosten. Wer Vernunft wohl von der revolutionären Regierung gegeben, wird ihr ein und Gewissen hat, wird sich darum heute ganz beson- Schicksal zuteil, wie dem Oftobermanifest des Baren im Jahre ders nach der Wirkung dessen fragen, was er tut oder zu 1905 wenn nicht die Freunde der politischen Emigranten tun unterläßt. in Rußland   energische Schritte unternehmen und die pro­

Haparanda, 14. April. Der Birshewija Wjedomosti" vom 12. April zufolge sprach sich der Mostauer Kongreß der ruffischen Genossenschaften für Ablehnung ieg­licher Groberungsziele aus und forderte das rufische Bolf auf, alle Kräfte anzuspannen, um die Integrität des Bater landes und die neuerkämpfte Freiheit zu schirmen.

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