Nr. 106. 34. Jahrg.
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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutfchlands.
Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Am: Morisplas, Nr. 151 90-151 97.
Donnerstag, den 19. April 1917.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Merisplas, r. 151 90-151 97.
Eine neue Champagnefchlacht.
Franzöfifcher Durchbruchsverfuch auf 20 km Breite gefcheitert.
Zunehmende Artillerietätigkeit bei Arras
Aisne
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Erschöpfung der Franzosen an der Französischer Durchbruchsversuch in der Champagne auf 20 Kilometer Breite gescheitert 500 Fran26 Panzerkraftwagen, zosen gefangen 18 Flugzeuge der Feinde vernichtet Deutscher Sturmerfolg bei Monastir . Amtlich. Großes Hauptquartier, den 18. April 1917.( W. Z. B.)
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Westlicher Kriegsschauplak. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Auf dem Kampffeld von Arras hat in einzelnen Abschnitten die Artillerietätigkeit wieder lebhafter eingesetzt.
Im Vorfeld unserer Linien beiderseits der Somme spielen sich täglich Gefechte unserer Posten mit Bortruppeu des Gegners ab; das Feuer nahm bei St. Quentin , dessen Kathedrale mehrere Treffer erhielt, zeitweilig zu.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Auf dem Schlachtfelde an der Aisne ruhte gestern vormittag der Kampf; der Franzose suchte seinen Durchbruchsstoß nach dem Mißerfolg des Vortages unter Wirkung der erlittenen Verluste mit den abgekämpften Divisionen nicht fort.
Erst in den Abendstunden setten Teilangriffe des Gegners ein. Auf dem Beaulner Rücken, an den Höhen von Craonne und nordwestlich des Waldes von La Villes- aux- Bois brachen seine Sturmwellen im Feuer zusammen oder wurden im Nahfampf zurückgeworfen.
Auch bei Le Godat und Courch am Aisne- Marne- Kanal sind feindliche Angriffe abgewiesen worden.
Die am frühen Morgen einsehenden Angriffe der Franzosen in der Champagne brachen nach stärkster, seit Tagen bereits gesteigerter Fenerwirkung in etwa 20 Kilometer Breite vor. Der auch dort vom Feind erstrebte Durchbruch wurde in unseren Niegel stellungen aufgefangen. Im Gegenangriff wurden den dort kämpfenden französischen farbigen Divisionen bereits erreichte Waldstücke zwischen Maronvillers und Anberive wieder entrissen und ihnen an 500 Gefangene und eine Anzahl von Maschinengewehren abgenommen.
Bei den Kämpfen am 16. 4. sind von den vielfach vom Gegner verwendeten Panzerkraftwagen 26 durch unser Feuer zerstört worden. Am gleichen Tage wurden in Luftkämpfen und durch Abwehrkanonen 18 feindliche Flugzeuge abgeschossen. An mehreren Stellen griffen die Flieger durch Bombenabwurf und Maschinengewehrfeuer in den Infanterickampf ein.
Die Gefangenenzahl hat sich auf über 3000 erhöht.
12,770 Milliarden Mark
Kriegsanleiheergebnis.
Berlin , 18. April. Das Ergebnis der sechsten Kriegsanleihe beträgt nach den bis jetzt vorliegenden Meldungen ohne die zum Umtausch angemeldeten älteren Kriegsanleihen 12 770 000 000 Mark. Kleine Teilanzeigen stehen noch aus. Ueberdies sind die Zeichnungen der Feldtruppen, für welche die Zeichnungsfrist erst im Mai abläuft, in der Summe nur zum Teil enthalten. Schon jetzt steht außer Zweifel, daß durch die Gesamtzeichnungen auf alle sechs Kriegsanleihen die Summe von 60 Milliarden überschritten wird.
Das W. T. V schreibt hierzu: Was niemand für möglich gehalten hätte, ist eingetroffen: Das Ergebnis der bisher erfolgreichsten britten Kriegsanleihe ist um 700 Millionen geschlagen. Diese gewaltige Kraftäußerung erbringt den klaren Beweis dafür, wie ungebrochen Deutschland auch auf wirtschaftlichem Gebiet nach fast drei Kriegsjahren dasteht. Sie legt zugleich ein glänzendes Zeugnis ab für die unerschütterliche Entschlossenheit des deutschen Bolles, den Krieg siegreich durchzuführen, und für seine sichere Zuversicht auf einen vollen Erfolg.
Ueber 400 Millionen Mark Heereszeichnungen auf die Kriegsanleihe.
Berlin , 18. April. Wie wir hören, sind bei dem großartigen Ergebnis der sechsten Kriegsanleihe die Zeichnungen von Heer und Marine in weit höherem Maße als bei früheren Anleihen beteiligt.
Heeresgruppe Herzog Albrecht.
Auf dem linken Moselufer und südwestlich von Mülhausen vorübergehend rege Feuertätigkeit.
Nördlich von Münster in den Bogesen holten Stoßtrupps 10 Gefangene aus den französischen Gräben. Deftlicher Kriegsschauplah.
Die Lage ist unverändert.
Mazedonische Front.
Westlich von Monastir warf kraftvoller Angriff unferer Truppen die Franzosen aus den Stellungen auf der Crvena Stena, die in etwa 1 Kilometer Breite bei den Märzkämpfen in Feindeshand geblieben waren. Gegenstöße wurden abgeschlagen, über 200 Gefangene mit mehreren Maschinengewehren und Minenwerfern einbehalten.
Der Erste Generalquartiermeiffer.
Ludendorff.
Abendbericht.
An der Aisne - Front brachte ein Nachtangriff dem Feind einigen Geländegewinn bei Braye. Beiderseits von Craonne ist nach Scheitern eines französischen Morgenangriffs ein zweiter im Gange.
Der österreichische Bericht.
Wien , 18. April 1917.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:
Deftlicher Kriegsschanplay.
Der Geschüßkampf lebte stellenweise auf. Sonst keine erwähnenswerten Gefechtshandlungen.
Italienischer Kriegsschauplah.
Die Lage ist unverändert.
Einer unserer Flieger schoß gestern im Suftkampf über Billach einen feindlichen Farman- Apparat ab; die Infassen wurden gefangen genommen.
Südöstlicher Kriegsschauplah.
Die Jtaliener versuchten bei Stoza eine Pontonbrücke über die Bojuja zu schlagen, sie wurden durch unser Feuer daran gehindert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Schon jetzt sind annähernd 400 Millionen Mark Zeichnungen von Heeresangehörigen gemeldet, die in der bekannt gegebenen Summe von 12,77 Millarden Mark enthalten sind. Mit Kleinen und kleinsten Beträgen( unter 100 M.) haben sich bis jetzt annäherud 4 Millionen unserer Feldgrauen beteiligt. Durch die Feldzeichnungen bis zu 10000 M., für die die Zeichnungsfrist bis zum 16. Mai läuft, wird das Endergebnis der Anleihe noch eine weitere Erhöhung erfahren.
Berlin , 18. April. Auch der zweite Tag der gewaltigen Schlacht bei Reims brachte den Franzosen auf der ganzen An griffsfront keinen größeren Erfolg. Am ersten Tage hatten sie an der Aisne den befohlenen Durchstoß in 12 Kilometer Tiefe bis auf Brienne nicht nur keineswegs erreicht, sondern ihre Angriffsgruppen durch die
ungeheuren Verluste
im Zusammenprall mit den Verteidigern derart geschwächt, daß sie an diesem Frontabschnitt eine turge Atempause eintreten lassen mußten und erst am Nachmittag und abends frische Truppenmassen ins Treffen führen konnten, die, wie die gestrigen, im Feuer der Geschüße und Maschinengewehre aufgerieben wurden. Vor und in unserer ersten Stellung wurde erbittert gerungen. Kleine Bodenverluste konnten an verschiedenen Stellen von uns wieder eingebracht werden, an anderen Teilabschnitten erlangten die Franzosen Vorteile, deren taktischer Wert die Verluste auch nicht annähernd aufwiegt. So gewann der Gegner den Ort Chavonne und Gelände in der Richtung auf Braye. Stär
fere französische Angriffe, in mehreren Sturmivellen vorgetragen, wurden am Nachmittag in der Gegend von Cerny und östlich Craonne abgewiesen. Um unsere vordersten Linien. westlich Craonelle und in dem aus unserer ersten Stellung feindwärts herausragenden zusammengeschossenen Ort Craonne wurde heftig gekämpft. Zwischen Aisne und MietteBach gelang es den Franzosen , längs der Aisne bis zu etwa 3 Kilometer vorzubringen. Dicht hinter der früheren ersten Stellung geboten ihnen die zähen Verteidiger Halt.
In der Gegend von Arras war die Infanterietätigkeit gering, während die Artillerietätigkeit auflebte. Westlich Rens brachten unsere Patrouillen 20 Gefangene und 1 Mafchinengewehr ein. Wiedereroberungsversuche des Feindes gegen eine Höhe, die wir ihm in der Nähe von Guémappe am Bormittag abnahmen, scheiterten in unserem Maschinengewehr- und Artilleriefeuer.
Nordöstlich von Soissons wurde in der Gegend von Baugaillons ein noch in unseren Zinien verbliebenes Fran30fennest gesäubert.
Damit ist die ganze dortige, gestern jo außerordentlich heftig angegriffene Stellung restlos in unserer Hand.
Zum belgischen Heeresbericht vom 15. April wird gemeldet, daß an feiner Stelle der Armeefront belgische Abteilungen in unsere Stellungen eingedrungen sind, auch gar nicht den Versuch dazu gemacht haben. Es wurden jedoch gegen 7-8000 Schuß auf unsere Stellung bei Diymude abgegeben.
Die große Frühjahrsschlacht im Westen.
Von Richard Gable.
Sicherlich ist es nicht die Auffassung unserer Heeresleitung, daß Engländer und Franzosen durch die wohlerwogene Rückverlegung unserer Stellung zwischen Scarpe und Aisne in Fassungslosigkeit geraten seien. Die Rämmung des ungünstig gewordenen Kampffeldes an Ancre und Somme, dessen vorspringende Bogen und Ecken dem Angriffe überlegener Massen gute Aussichten gewährten und zahlreiche Streitkräfte für ihre Verteidigung banden, hat bestimmte Absichten verfolgt, ist sorgsamt vorbereitet und geschickt durchgeführt worden. In dem Bewegungsfriege, der sich in dem geräumten Gebiete zeitweilig entpickelte, konnten unsere Truppen ihre besten Eigenschaften entfalten und haben dem Gegner manchen Abbruch getan. Dieser ist ihnen seinerseits sehr früh gefolgt, anjangs langsam und vorsichtig, ehe er unsere Abfichten deutlich genug erkannte, später rascher und mit wachsenden Massen. Die umfassende Herrichtung des Vorfeldes vor unserer Stellung bereitete natürlich dem Nachführen seiner Streitkräfte und besonders dent Nachziehen seiner Artillerie erhebliche Hindernisse. Insbesondere fiel der schwerwiegende Vorteil fort, daß seine Geschüte und Minentoerfer die Lage unserer Schüßengräben und Batterieausstellungen genau famifen und auf ihre Ziele gründlich eingeschossen waren. Phitch seine Sturmtruppen standen hier vor sehr schwierigen Aufgaben; es ist ganz etwas anderes ob sie auf 20, 50, 100 Meter nach gewaltiger Feuervorbereitung in dichten Wellen vorstürzen fonnten oder ob fie auf weite Entfernung gegen nicht genau und in einzelnen erhmdete Stellungen über deckungsloses Gelände angehen müssen.
Aus der Wüstenei, durch die sie sich nunmehr einen müh samen Weg bahnen mußten, zogen sie aber auch den Schluß, daß hier zunächst ein großer Gegenstoß deutscher Massen nicht zu erwarten sei. Darum verlegten sie ihrerseits ihren Entscheidungsangriff auf die stehengebliebenen Nachbarabschnitte rechts und linis. Berichterstatter aus dem feindlichen Lager hatten schon früher gemeldet, daß durch zahlreiche Schienenstränge, durch Ansammlung von Kraftwagen und die Anlage von Munitionsstapeln für cinc rasche seit
liche Verschiebung ihrer Massen Vorsorge getroffen sei. In welchem ungeheneren Maße sie bei ihren Vorbereitungent durch die Lieferungen der Vereinigten Staaten - die damals noch ihre sogenannte Neutralität bewahrten unterstützt worden sind, hat uns Lloyd George in seiner Frühstücksrede vom 12. April verraten. Gegen die Front um Arras wie gegen die Aisnefront fonnten sie nunmehr ein gewaltiges Material bersammeln, das teilweise wohl der Mitte zwischen Scarpe und Dise entnommen ipar.
Immerhin mag es zweifelhajt sein, ob die englische Heeresleitung nicht von vornherein den Angriff un Arras mit dem an Ancre und Somme hat verbinden wollen und