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«m Hausbewohnern noch lebend aufgefunden, verstarb aber bald ach ihrer Einlieferung im Kranrenhause. Beim Spielen erhängt hat sich ein IS jähriger Lehrlinge Der amtliche Polizeibericht meldet darüber:In einer Bäckerei in der Mariannenstraße gerieth ein Bäckerlehrling beim Spielen mit dem Kopfe in das Strickwerk einer selbstgefertigten Schaukel und erstickte, ehe er aus der Schlinge befreit werden konnte." Der Vorfall betrifft den Bäckerlehrling Josef Langer aus Wien  , der bei dem Bäckermeister Kanebley in der Mariannenstr. 45 be- schäftigt war. An einem Balken der im Keller befindlichen Back- ftube hatte er am Donnerstag Nachmittag einen Strick mit beiden Enden befestigt und ein Stück Brett als Sitz hineingelegt. Während er sich schaukelte, rief er auf dem Hofe spielenden Kindern zu:Paßt mal auf. jetzt werde ich mich erhängen." Dann setzte er die Schaukel in eine drehende Bewegung und gerieth ohne Absicht mit dem Hals zwischen die stch zusammen- drehenden beiden Enden des Strickes. Während er bestrebt war, sich zu befreien, glitt er von dem Sitz herunter, hatte nun aber die Kraft gänzlich verloren, da seine �üße den Erdboden kaum berührten. Während die neugierigen Kinder zuschauten, erstickte Langer in der festgedrehten Schlinge. Als bald darauf der Bäckergeselle Ernst Klein hinzutrat, war es zu spät, und auch die Wiederbelebungsversuche eines Arztes blieben ohne Erfolg. Polizeibericht. Am 25. d. M. Morgens wurde ein Dreh- orgelspieler in einem Hause der Stendalerstraße und Nachmittags ein Arbeiter in seiner Wohnung, in der Greifsivalderstraße, er- hängt vorgesunden. Im Hause Neue Königstr. 5S siel Vor­mittags ein Arbeiter von der Kellertreppe und verletzte sich schwer am Hinterkopse. In der Hochstädterstraße fiel ein Pferde- Händler aus seinem gegen die Bordschwelle angefahrenen Wagen und erlitt einen Bruch des Unterschenkels.   Auf dem Schlesi schen Bahnhof stürzte Nachmittags ein Handwerker von der zu dem Bahnsteige führenden Treppe und brach den Unterschenkel. Im Lichlhofe des Hotels Kaiserhof fiel ein Anstreicher aus der Höhe des vierten Stockes von einem Hängegerüst herab und erlitt schwere innere Verletzungen. Abends wurde ein Mädchen in der Wienerstraße durch einen Bierwagen überfahren und an beiden Unterschenkeln schwer verletzt. Im Lause des Tages fanden drei Brände statt. Witterungöiibersicht vom 26. Mai. Wettcr-Proguose fiir Sonntag, den 27. Mai Kühles, voriviegend trübes Wetter mit etwas Regen und mäßigen nördlichen Winden. Berliner   Wetterbureau. GerilftksrBetkuug. Der Prozeß gegen die Hochstaplerin Josestne Farkas und deren Mutter Katharina Farkas, geb. GeUineck, wurde am treitag vor der ersten Strafkammer des Landgerichts l geführt. en Vorsitz hatte Landgerichtsdirektor Rieck. die Staatsanwalt- schast war vertreten durch den Assessor Nothardt, die Ver- theidigung hatten übernommen die Rechtsanwälte Dr. Fritz Friedmaun und Leonhardt Friedmann. Jesefine Farkas ist des Betrugs in 17 und der Urkundenfälschung in 89 Fällen, ihre Mutter der gewerbsmäßigen Hehlerei angeklagt. Eine ältere, später entmündigte Dame, mit der die Hoch- staplerin derart engagirt war, daß die Verhandlungen über ihr Verhältniß zu derselben theilweise unter Ausschluß der Oeffent- lichkeit geführt wurden, ist von ihr um etwa 200 000 Mark geschädigt worden. Die Betrügerin wurde entsprechend dem Antrag des Staatsanwalts, der die Verhandlung ein Märchen aus tausend und einer Nacht mit tragischem Hintergrund nannte, zu vier Jahren Gefängniß und fünfjährigem Ehrverlust ver- urtheilt worden: 8 Monate werden durch die Untersuchungshaft für verbüßt erachtet. Die Mutter Katharina Farkas wurde mangels hinreichenden Beweises freigesprochen. Die Beweis- aufnähme in betreff der einzelnen kleineren Betrügereien, die der Farkas zur Last gelegt wurden, bot wenig Interesse. Bei einem Kauf- mann hatte Josefine, nachdem sie mehrere Einkäufe bar bezahlt, eine Kassette für 225 M. auf Wechsel als Frau v. Lagen entnommen, nach Austrag der Wechselklage fiel dw Vollstreckung fruchtlos aus. Bei einem Juwelier kaufte sie auf Kredit 21 Armreifen und eine lange goldene Halskette für 476 M.. bei einem anderen belief sich ihre Schuld Ende 1892 auf 6790 M., wovon sie nichts bezahlt hat, nur eine Rubinbrosche für 1200 M. hat sie für 700 M. weiter verkauft. Bei einem Möbelhändler ließ sie Möbel für 13 754 M. nach ihren eigenen Angaben im maurischen Stil des Engelhardt'schen Hauses herstellen. Der Plüsch der Möbel trug die Buchstaben J. H. Auf den Leihvertrag hat sie nur 6400 M. abgezahlt. Der Möbelhändler hat aber die Sachen zumeist zurückerhallen. In einer Wagenfabrik kaufte sie einen Damenkutschirwagen für 1500 M., machte dann den Kauf rückgängig und nahm einen Phaeton, einen Mylord mit Gummirädern und ein Kupee auf Leihvertrag: zwei dieser Wagen im Werths von 2000 M. verpfändete sie alsbald bei einem Fuhr- Herrn, bei dem sie eine zweispännige Equipage zu ihrem persönlichen Gebrauch für 450 M. monatlich gemiethet hatte. Sie schuldet dem Fuhrherrn noch 1700 M. Die Goldsachen will sie zu Geschenken verwendet haben. Auf die wiederholten Fragen des Präsidenten, wie sie so in den Tag hinein große Einkäufe auf Kredit machen konnte, weiß die Angeklagte nur immer dieselbe Antwort zu geben:Ich habe mir nichts dabei gedacht" oderich habe vollständig ohne Ueberlegung gehandelt." Sie sind wegen einer nächtlichen Straßenschlägerei. die als grober Unfug angesehen worden ist, mit einem Straf- mandat rn Höhe von 10 Mark bedacht worden. Wollen Sie Ihren Einspruch nicht lieber zurücknehmen?" Der Vorsitzende des Schöffengerichts, der diese Frage an den ans der Anklage- dank befindlichen Buchbinder S... richtete, erhielt darauf folgende, mit Selbstbewußtfein gegebene Antwort:Herr Präsident,>ck bin Iott sei dank keen ungebildeter Mann, indem ick det, wat m mir angeeignet habe, mir selbst verdanke, indem ick det aus Büchern habe. Ick muß daher von vom riu jejen dies Verfahren protestiren. indem ick mir uz den ollen l»rist, schen Jrundsatze:Nebbich in iiem" berufe.-Vorsitzen der(erstaunt): Aber Mann was soll das heißen? Sind Sie schon einmal wegen derselben Sache be­straft worden? A n g e k l.: Bestraft nich. aber wat hier der Denunziant is, der hat mir ooch vor'n Schiedsrichter verklagt un nächste Woche haben wir Termin. Det könnte ihm woll so passen, erst hier un denn da noch eenmal. Vors.: Sie sind aber auf falscher Fährte! Im vorliegenden Falle handelt es sich um die Störung der Nachtruhe aus der Straße, da hat der vtaat ein Interesse an Ihrer Bestrafimg, haben Sie dabei den Zeugen thqtlich oder wörtlich beleidigt, denn kann er Sie wohl noch im Wege der Privatklage delangen. A n g e k l.: Denn sage ick:Errare humanum est" un bescheide mir. Vors.: Heißt das, daß Sie Ihren Einspruch zurücknehmen? Angekl.: Jh nee, au contrarium, ick rechne stark daruf, det ick als Freijesprochener diesen Platz verlasse. Vors.: Dann wollen wir in die Verhandlung ein- treten, aber thun Sie mir den Gefallen und lassen Sie Ihre lateinischen Ausdrücke bei Seite. Die Straßenszene hat sich wohl in der Nacht zum siebenten Februar abgespielt? Angekl.: Jawohl, wir kamen von'n Maskenball. Vors.: Nun, dann erzählen Sie mal, aber kurz. Angekl.: Ick hatte mir als Charaktermaske verkleidet, ick jing als Ritter Don Quixote. Ick hatte mir een großet Schild von Pappe jemacht un ooch eenen jroßen Säbel von Pappe un hatte us't Schild jeschrieben, wat ick vorstellen wollte, aber denken Sie, det eener det bejriffen hat? Die Leite sind heitzudage zu unjebildet. Ick wimmele da so'n Paar Stunden mang die Räuberhauptmanns un Järtnermächens un Zijeuner herum un langweile mir, indem die Leite for so wat Höheret keenen Sinn haben. Ick wollte schon vor die Demas- kirung zu Hause jehn, da sehe ick eene Maske, die so'n Paar große Kreuzbänder hinten an'n Kopp hatte, die jenau so aus- sahen, als wären det een Paar Windmühlenflügel. Wie ick man jehört habe, sollte det eene Elsafferin vorstellen. Halt, denke ick, det paßt zu deine Charaktermaske un schleiche mir so hinter ihr un ziehe meinen Pappsäbcl un lege aus un dhue als wenn ick jejen Windmühlen kämpfe. Dabei hatte ick denn een Paar von die andern Masken jetroffen un aus Ver- sehen hatte ick mit meinem Pappsäbel ooch die Bänder von die Elsasserin berührt un ihr die janze Fladuse mit sammt die Maske von'l Jesichte jeriffen. Nu sah ick erst det det die Frau von den Schuhmacher M. war, mit dem ick mir sehr schlecht stehe. Un det wurde een großer Usstand un sie schrieen alle, ob ick verrückt wäre un ick denke denn ooch, det det am besten wäre, wenn ick man jinge. Ick sage denn man blos noch, det sie alle Schafsköppe wären un jehe aus den Saal raus. Kaum bin ick uf die Straße, da kommen mir der Schuhmacher S. un seine Frau nach, beede nach unten maskirt un fragen mir, ob ick den Schaden, den ick an ihre Koppjeschichte anjerichtet habe, wieder ersetzen will. Ick war falsch, spiele aber meine Rolle als forscher Krieger noch weiter, schwinge mein Papp- schwert un sage: Wat? Bezahlen? Hier könnt Ihr wat raus- kriejen! Un da schlägt der Schuhmacher mir denn sofort mit seinem Schinn das Schwert aus der Hand und haut mir ieber'n 5?opp. Seine liebe Frau fährt mir mit ihre zehn Finger in's Jesichte un zieht mir immerzu die Haut ab un bei soivat soll man nich Hilse rufen? V o r s.: Ja, Sie sollen fürcherlich ge- brüllt haben, daß eine Menge Menschen zusammenliefen. Angekl.: Am andern Dag wollten sie sich denn mit mir einijen. aber ick sagte nee, dennpax   schlägt sich un vobisonm verträgt sich" is nich mein Fall. Darauf haben sie mir denn verklagt. Durch die Beweisaufnahme wird thatsächlich er- wiesen, daß der Angeklagte der Angegriffene gewesen ist. Er wird freigesprochen und verläßt den Saal mit den Worten: Eirniss coronat opium meum. Soziale HekictfMjl. Achtung, Böttcher! Das Bureau der ausständigen Böttcher befindet sich bei E. Heise, Lichtenberger st raße 21. Die Unterstützung wird vorläufig jeden Dienstag, von Vormittags 10 Uhr an dort ausgezahlt. Die ausständigen Kollegen haben sich jeden zweiten Tag. versehen mit ihrem Buch, behufs Kontrolle einzufinden und zwar von Vormittags 10 Uhr bis Nachmittags 5 Uhr. Die von uns ausgegebenen Listen werden laut Vereinbarung mit der Kommission der Brauerei-Arbeiter eingezogen. An deren Stelle werdenSammellisten der ausgesperrien Brauerei- Arbeiter Berlins   und Umgegend", mit dem Stempel der Gewerkschafts- Kommission versehen, ausgegeben. Jedoch ersuchen wir dringend, jede Liste an die Stelle zurückzugeben, von welcher dieselbe ent- nommen ist. Die seitens der arbeitenden Kollegen für die Aus ständigen bestimmten Unterstützungen sind ausnahmslos an uns abzuliefern. Außerdem erinnern wir nochmals jeden einzelnen der Kollegen an seine Pflicht, für die Durchführung des Boykotts mit allen Kräften einzutreten. Bedenkt was davon abhängt. Die Lohnkommission der Böttcher. Achtung! Brauerei Arbeiter! Wir machen hiermit alle Brauerciarbeiter, die noch in den Brauereien thätig sind, auf den Beschluß der öffentlichen Versammlung vom 16. d. M. aufmerk- sam, der dahin geht, daß jeder Brauereiarbeiter, der sich mit unseren Bestrebungen einverstanden erklärt, von seinem Verdienst für die Gemaßregelten 10 pCt. nach jedem Zahltage abzugeben hat. Wir ersuchen die Kollegen, diesem Beschluß strikte nachziv kommen. Die Gelder sind umgehend an das Bureau, Blumenstr 38, abzuliefern. Die Agitationskommission der Brauer und Brauerei-Hilfsarbeiter, Achtung, Rollkutscher n»d Speditionsarbeiter! Die für heute(Sonntag) anberaumte große öffentliche Versammlung, welche im Königsstadt-Kasino statisinden sollte, wurde von der Behörde, angeblich weil das Lokal den baupolizeilichen An forderungen nicht entspricht, untersagt. Sie findet darum in der Konkordia(oberer Saal), Andreasstr. 64, Punkt 7 Uhr Abends. statt. In Anbetracht der wichtigen Tagesordnung: Bericht­erstattung über den ersten Berufskongreß und Besprechung über die Arbeitsverhältnisse am Ostbahnhof, ist das Erscheinen aller Rollkutscher und Speditionsarbeiter unbedingt nothwendig. An die Frauen uud Mädchen des arbeitende» Volkes richten wir den lebhaften Appell, regen Antheil zu nehmen an dem Kampf des Proletariats. Gerade die Frau ist es, die vom Kapitalisten als willenloses Werkzeug seiner Prositgier zur Lohndrückerei des Mannes benützt wird. Leider stehen die Frauen in politischer und wirthschaftlicher Beziehung noch weit zurück, damit erklärt sich auch ihre Stellung, zu der sie vielfach m wirthschaftlicher Beziehung verdammt sind. Man sagt wohl, ein jeder weiß, wie seme Lage beschaffen ist, dem ist aber nicht so, denn die Gewohnheit stumpft ab. Darum Frauen und Mädchen, strebt nach Wissen, damit Ihr Eure geistige und soziale Lage erkennen lernt. Besonders machen wir auf die Versamm- lung aufmerksam, die am Dienstag, den 29. Mai, Abens 8 Uhr, im Lokal des Herrn Joel, Andreasstraße 21, stattfindet. Die Versammlung ist einberufen von dem Frauen- und Mädchen- Bildungsverein des arbeitenden Volkes sur Berlin   und Umgegend Das Referat hat Genosse Jahn übernommen, der über das Thema:Die Entstehung des Eigenthums, der Familie und des Staates" reseriren wird. Der Vorstand, An die Mitglieder des Brauerei-HilfSarbeiter-vev einS! Der Vorstand des Vereins fordert die noch in Arbeit stehenden Vereinsmitglieder hierdurch nochmals dringend auf, die Ausgesperrten nach Kräflen zu unterstützen. Der Ver- sammlungsbeschluß vom 16. Mai lautet dahin, daß jeder organisirte Hilfsarbeiter verpflichtet ist, 10 p C t. seines Wochenverdienstes(also von jeder verdienten Mark 10 Pf.) an die Agitationskommission der Bauerei-Arbeiter abzuliefern. Namentlich werden die in den Weißbierbrauereien beschäftigten Vereinsmitglieder aufgefordert, dieser Verpflichtung nachzukommen. Brauerei-Hilfsarbeiter! Es werden vom Montag, den 28. d. M. ab jeden Tag ca. 1000 M. an Unterstützungsgelder gebraucht.\ So opferfreudig auch die gesammte aufgeklärte Ar- veiterschaft ist und sich auch gezeigt hat, darf nicht vergessen werden,. daß es in erster Linie Eure unbedingte Pflicht ist, Eure ausgesperrten Brüder zu unterstützen. Alle Geldsendungen sind an da? Bureau der Agitations- kommission der Brauer und Brauerei-Hilfsarbeiter(Blumenstr. 38) zu richten. Der Vorstand desBrauerei-Hilfsarbeiter-Vereins. Der Streik in der Fahrräderfabrik von K I e y e r in Frankfurt   a. M. dauert fort. Am 24. d. M. fand eine längere Unterhandlung des Streikkomitees mit demj Unternehmer statt, der auch der Abgeordnete Genosse Schmidt beiwohnte. Dieselbe verlief aber resultatlos, da Herr K l e y e rj sich sträubte, alle Streikenden wieder einzustellen. I« den Kranitbriichen bei S trehlen i. S ch l. ist ein größerer Streik ausgebrochen. Er erstreckt sich auf zwei Brüche und sind 400 Arbeiter dabei betheiligt. Die Ursache war eine versuchte Lohnreduktion. Daß selbst die anspruchs- losen Steinbrecher sich eine weitere Herabsetzung ihrer Hunger- löhne nicht gefallen lassen konnte», möge aus der Thatsache hervor- gehen, daß der Durchschnittslohn pro Jahr 400 Mark noch nicht erreicht. Die Streikenden befinden sich in einer mißlichen Lage. da ihre Organisation noch eine sehr junge und sie über keinerlei Mittel verfügen. Hilfe ist darum dringend nöthig und sind Geld- sendungen zu richten an: Traugott Schwarzer, S t r e h l e n i. S ch l.. Altstadtstr. 3. Arbeitseinstellung. Sämmtliche Arbeiter und Arbeiterinnen der Teppichfabrik von Dreh mann u. Co. in Linden- Hannover  , legten, etwa 200 an der Zahl, gemeinschaftlich die Arbeit nieder. Die Arbeiterinnen fordern, daß ihnen der Viertel-Pfennig, der ihnen vor längerer Zeit pro 100 Teppich- schlingen in Abzug gebracht wurde, wieder gewährt werde, zumal die damals gemachte Voraussetzung: besserer Geschäftsgang, ein- getroffen sei. Entlassung wegen Theilnahme am Bergarbeiter- Kongreß. DieBergarbeiter-Zeitung" schreibt: Der einzige noch' in Arbeit stehende deutsche Delegirte Rahme(Pole) von Gelsenkirchen   ist wegen Theilnahme am interaationalen Kongreß gleich nach seiner Rückkunft entlassen worden. Der Wiener   Tischlerstreik dauert noch immer fort. Die Arbeiter, die mit bewunderswerther Energie und Ausdauer an ihren Forderungen festhalten, sind dem Siege näher denn je. Bis jetzt haben 192 Firmen die Forderungen bewilligt und haben dort die Gesellen die Arbeit wieder aufgenommen. Die Genossenschaftsvorstehung sucht die Meister zur Zurücknahme der Bewilligung zu bewegen. Vor einigen Tagen machten die Streikenden, 40006000 Mann stark, einen Ausflug in die Um- gebung. 2000 Ziegeleiarieiter sind in Krakau   in den Streik getreten. 278 Bergarbeiter sind nach Beendigung des Streiks im Ealkenauer Revierdauernd abgeleg t", d. h. dem unger überantwortet. Besonders charakterisirend für die Brutalität der Unternehmer ist die Thatsache, daß die Aus- gesperrten lauter alte gebrechliche Arbeiter sind, welche 25 bis 30 Jahre im Dienste der Ausbeuter gestanden. Die Roth unter den Gemaßregelten, so schreibt die Wiener  Arbeiter-Zeitung  ", ist aufs Höchste gestiegen und bitten wir die Genossen alleroris um Unterstützung. Etwaige Unterstützungen übermittelt derGlück auf", Brüx  , Pragerstr. 430. Die streikenden Droschkenkutscher Londons   sandten eine Abordnung ins Unterhaus, um sich mit den Arbeiterabgeordneten John Burns, Keir Hardie   und anderen zu besprechen. Die Hauptbeschwerde gegen die Fuhrherren war die, daß diese gegen Fuhrwerksbesitzer, welche die Sätze des Gewerkvereins an- genommen haben, Rache üben. John Burns und Keir Hardie  wollen die Sache im Parlament zur Sprache bringen. Eine schiedsrichterliche Vermittlung der Londoner   Handelskammer lehnten die Kutscher sowohl als auch die Wagenbesitzer ab. Der Ausstand der Kohlenträger in Port Said   ist im Zunehmen begriffen. Große Haufen Feiernder durchziehen die Straßen, aber alle Versammlungen werden von der Polizei sofort unterdrückt. I» Cripplecreek(Colorado  ) verübten die Bergarbeiter ein Attentat gegen ein Gebäude, indem sie eine größere Menge Pulver zur Explosion brachten. Elf Personen, welche sich in dem Gebäude befanden, sollen getödtet sein. Ein heute eingetroffenes Telegramm bestätigt obige Nachricht. VerftmrmUmgen. Friedrichsberg. In einer Versammlung des dentsche» Holzarbeiter-Verbanves, die am 23. Mai hier tagte, referirte der Kollege H ö r n e k e über den Nutzen der Gewerkschaftsbewegung. Hierauf' beschäftigte sich die Versammlung unter Werkstatt-. Angelegenheiten nochmals mit den Zuständen in der Werkstatt von Brandt. Sodann wurde die Wahl eines Beitragssammlers erledigt, mit welchem Amt der Kollege Neumann betraut wurde. perie v«r«intsu»g Karbierr, Lrtfenre»tr. gu»«. den 28. Mal, Abends 10 Uhr, betlnolllg, Neue ffrtedrtchstr. 44, Versammlung. Tagesordnung: 2. Erhöhung der Betlritge. Montag, >«n«ral- l. Wahl der Nongrehdelegirten und Anträge, verein deutscher Schuhmacher. Montag, den 2S. Mal, Abends slj Uhr, Vsrlanimlungen: Flltale i bei Feindt, Wetnstr. n; Filiale s bei Brüning, Rosenlhalcrstr. 1112; Filiale 3 bei Werner, Bülowstr. o». Stcrbeknsse von Arbeiter» der berliner Maschinenbau Aktien» Gesellschast. Heute Zahltag bei Eliimle, Aclerstr. 123, und bei Witte, Stall- schreiderftr.»s. Achtung, Moabit  ! Frauen- und M äd ch en- B il d u n gS v ere in des arbeitenden BolteS für Berlin   und Umgegend(Filiale Moabit  ). Große Versammlung am Sonnlag, den 27. Mai, Nachmittags 6)( Uhr, bei Hermerschmidt, Perledergerstr. 23. Vortrag deS Herrn M. Pause über: Die Entstehung und Aufgabe der Arbeiterbewegung. Urrgnügungaverei«..Aormanuia 3"(srüherLustige Jugend"). Sonntag, den 27. Mat, Nachmittags 4% Uhr: Sitzung imAdmiralS-Barten". Admtralstr. 33. Nach der Sitzung Ftdeltlas. Veviilisäckites. Die Unfähigkeit der preußischen Polizei, große Massen zu dirigiren, lernten wir in Berlin   am denkwürdigen 18. Januar kennen. In den letzten Tagen hat die K a s f e l e r Polizei die gleiche Unfähigkeit gezeigt. Das KasselerVolksblatt" schreibt über die Vorgänge: Man denke sich einen Vorgang wie diesen: Ein betrunkener Mann wird verhaftet eine alltägliche Geschichte! Er sträubt sich gegen diese Verhaftung auch nichts Neues!! Aus diesem kleineil Anlaß nun entsteht ein Zustand, der an einen Aufruhr erinnert und die Bürger von Kassel   befinden sich in einer Erregung, als wäre die Stadt von einem grausamen und erbarmungslosen Feind belagert. Furchtsam schleichen sie durch die Straßen der Stadt, nur ganz besonders Muthige wagen es. gewisse Stadtviertel zu betreten, die Stadtviertel nämlich, in welchen die Polizei haust. Die eigentliche Ursache des Krawallcs liegt in der Art und Weise, in welcher unsere Schutzleute vielfach dem Publikum gegen- über aufzutreten pflegen; namintlich aber darin, wie hier Ge- fangenentransporte ausgeführt werden." Am Dienstag wurde an einem Neubau ein Maurerlehrling verhaftet, bei welcher Gelegenheit sechs Schutzleute thätig waren, um Neugierige abzuhalten, was immer mehr Neugierige hinzuzog. Am Abend hatten sich dann zahlreiche Neugierige am Marställer- platz und am Altmarkt eingefunden, gegen welche Polizei und Militär einschritt, weil in der Menge die Marseillaise   gesungen worden sei. Das KaffelerTageblatt" berichtet über den An- griff, der sich in die Marktgasse hineinzog, unter Anderem: Hier in der unteren Marktgasse spielten sich recht bedenk- liche Szenen ab. Es war gegen 3/4l0 Uhr. Die Schutzleute und