Nr. 110.
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Montag, den 23. April 1917.
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Zunehmender Artilleriekampf an der flandrischen und Artois - Front An der Champagnefront geringere GefechtstätigSechs Flugzeuge, ein Luftschiff abgeschossen.
keit
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 22. April 1917.( W. Z. B.)
Westlicher Kriegsschauplah..
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.
An mehreren. Stellen der flandrischen und Artois - Front nahm gestern der Artilleriekampf an Stärke und Ausdehnung zu; nördlich der Scarpe steigerte er sich zeitweilig zu äußerster. Heftigkeit. Truppenbewegungen vor unseren Linien wurden unter Vernichtungsfeuer genommen, ein starker englischer Erfundungsvorstoß auf dem Nordufer des Baches wurde durch Gegenangriff zurückgeworfen.
An der englischen Front nordwestlich von St. Quentin vor= mittags kleine Gefechte, südlich der Somme nur Artillerietätigkeit.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.
An der Aisne und in der Champagne blieb faft durchweg die Kampftätigkeit bis zum Abend gering.
Bei Berry- au- Bac sprengten unsere Sturmtrupps ein französisches Blockhaus mit Bejagung. Bei Brahe, Surtebise Fe, an der Straße Reims - Neufchatel, nördlich von Prosnes und auf dem Westufer der Suippes Gefechte, die für den Feind verlustreich endeten.
Südlich von Ripont wurde ein französischer Vorstoß abge= wiesen.
Heeresgruppe Herzog Albrecht.
Die Lage ist unverändert.
Die Gegner verloren im Luftkampf gestern 6 Flugzeuge, von denen 5 durch die Jagdstaffel des Rittmeisters Frhr. v. Richthofen abgeschossen wurden.
Marineflieger brachten über Nieuport ein feindliches Luftschiff zum brennenden Absturz in See.
Deftlicher Kriegsschauplay.
Nichts Neues.
Mazedonische Front.
Auflebende Gefechtstätigkeit im Cerna- Bogen und südwestlich des Dojran- Sees.
Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Abendbericht.
Berlin , amtlich, 22. April abends. Heftiger Feuerkampf in einzelnen Abschnitten der Arras - Front; Infanteriegefecht bei Loos im Gange.
An der Aisne und in der Champagne Tag bisher meist ruhig, nur nordöstlich Soissons lebhaftes Feuer. Vom Osten nichts Neues.
Der österreichische Bericht.
Wien , 22. April 1917.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:
Deftlicher Kriegsschauplah.
An zahlreichen Stellen der Front lebhafte Artillerie- und Minenwerferkämpfe.
... Italienischer Kriegsschauplas.
An der Küstenländischen Front herrschte auch gestern überaus rege feindliche Fliegertätigkeit. Jim Gebiet der Drei Zinnen drangen Landsturmabteilungen in eine feindliche Stellung zunächst der Drei- Zinnen- Hütte ein, nahmen einen Offizier und 75 Mann gefangen und erbeuteten 2 Maschinengewehre. Sonst hielt sich die Gefechtstätigkeit in den üblichen Grenzen. Südöstlicher Kriegsschauplak.
Nichts Neues.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Verfassungsausschuß und Frauenwahlrecht.
Von Wally 3epler.
Die russische Revolution hat dem furchtbaren Völkerhaß des Weltkrieges zum Trotz die Herzen aller Freiheitsliebenden höher schlagen, sie wieder an. Fortschritt, und Entwicklung in der Menschheitsgeschichte glauben lassen. Wie von aus dem Innern brechenden vulkanischen Kräften durchwühlt, stürzte in machtvollem Stoß das Reich jahrhundertelanger blutiger Schrecken zusammen.
Kleinlich und eng erscheinen gegen dieses elementare Er+ eignis die gegenwärtigen preußisch- deutschen Verfassungstämpfe. In tastenden Schritten setzten sie ein; einen ersten Teisen Anfang zu einem parlamentarisch regierten freien Staat stellt das bisher Errungene: im Reichstage der neue Verfassungsausschuß dar. Aber nicht in den Institutionen, in dem Leben, mit dem man sie erfüllt, liegt ihre zukunftsfördernde Kraft. Wird endlich auch in Deutschland politisches Denken in allen Kreisen und Parteien an die Stelle dogmatischer Prinzipienreiterei oder angeblich ,, idealistischer", int Grunde ideentofer Deflamationen treten, so fann in demt Verfassungsausschuß wie in jedem anderen parlamentarischen Gebilde die Keimform zu einer demokratisch- parlamentarischen Regierung liegen, die sich in raschem Fortschritt durchsetzt.. Det Verfassungsausschuß hat es also selbst in der Hand, was er sein und wirken will. Ich will hier nur eine der Fragen berühren, die er in Angriff zu nehmen hätte, so gleichgültig sic auch bisher von den Politikern fast aller Richtungen in Deutschland behandelt worden ist: Das Frauenwahlrecht.
Als Partei hat ausschließlich die Sozialdemokratie es stets propagiert; sie hat Anträge dafür eingebracht und unter den Parteigenossinnen lebhafte Agitation dafür getrieben. Auch die bürgerlichen Frauenstimmrechtsvereine suchten int Reichstag wie in den Landtagen ihre Ideen zu
streben, den dauernden Weltfrieden zu verwirk- verwirklichen. Die große Masse der Frauen blieb
Ein Transportschiff von 12500 Tonnen tien!
versenkt.
Konstantinopel , 21. April. Der amtliche Heeresbericht vom 21. April meldet: In der Nähe der Insel Milos wurde ein feindliches Transportschiff von 12 500 Tonnen mit zwei Schorn
steinen durch ein U- Boot versenkt.
Bessere Friedensaussichten.
Die Zusammenkunft von St. Jean de Maurice. Es kann kein Zweifel daran bestehen, daß die Zusammenkunft der leitenden Staatsmänner Englands, Frankreichs und Italiens , die dieser Tage in St. Jean de Maurice stattfand, der Frieden 3- frage gegolten hat. Was die deutsche Friedensbewegung nicht vermocht hat, das hat die russische erreicht, die Frage des Kriegsendes ist durch sie von dringender Aktualität geworden. Die Stimmung in England und Frankreich ist noch immer sehr erhitzt, und darum ist von vornherein nicht anzunehmen, daß die westlichen Regierungen das Friedensprogramm der russischen Revolution und der Sozialdemokratie keine Eroberungen und feine Entschädigungen ohne weiteres annehmen werden. Man muß sich also auf einen neuen Versuch, gegen die Mittelmächte auf zutrumpfen, gefaßt machen, und nur in dem Abstand zwischen der früheren Haltung und der späteren wird sich möglicher Weise eine gunehmende Friedensneigung auch der westlichen Regierungen erkennen lassen.
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Für uns muß es selbstverständlich sein, daß das russische Friedensprogramm nicht für Rußland und die Mittelmächte allein gelten kann. Auch die West mächte werden sich zum Schluß zu dem Standpunkt bequemen müssen, daß in diesem Kriege keine Eroberungen zu machen sind und keine Schuldknechtschaften verhängt werden können.
freilich stumm oder gleichgültig abseits stehen. In diesem Sinne ist vielleicht der Einwurf richtig, den die Gegner des Frauenwahlrechts, sei es in ehrlicher Ueberzeugung oder nicht, seiner Einführung immer wieder entgegenstemmten: ,, Die Sofia, 21 April. Die Bulgarische Telegraphenagentur ist ermächtigt, als Antwort auf die Erklärung der probi Frauen wollen es ja bis auf eine kleine Minderzahl selber nicht". Aber nicht darauf kommt es an. Als sich in Engsorischen russischen Regierung vom 10. April folgendes land die Demokratie Bahn brach, ja als 11 Jahrhunderte mitzuteilen: Das bulgarische Volk und seine Regierung haben später die große französische Revolution den Feudalismus in mit lebhafter Freude die Geburt des neuen Rußland einer mächtigen, noch bis heute fortwirkenden Welle von der begrüßt, das die errungene Freiheit zu sichern und sich der Arbeit europäischen Erde fegte, war auch ein großer Teil der für das Wohl seiner freien Völker zu widmen wünscht. Und so ist Menschen noch nicht reis" für das werdende Neue. Und sind denn auch die Erklärung vom 10. April, die seine provisorische Re- es heute alle Russen? Sind es die russischen Bauern, die gierung durch die Petersburger Telegraphenagentur hat veröffent- gewiß an manchem Dri„ Väterchen Zar" wieder auf den lichen lassen, mit Sympathie aufgenommen und als Thron heben möchten, weil sie in ihm in ihrem dunklen, so 3eichen der Neuorientierung der russischen lange irregeleiteten Gefühl den Gegenstand ihrer Verehrung Kriegspolitik gewürdigt worden, die nunmehr jedes sehen? Die historische Macht eines politischen FortGelübde nach Eroberung fremder Gebiete und nach Unterdrüdung schritts liegt eben nicht zuletzt darin, daß er den anderer Völker zurückweist. Als Antwort auf die Erklärung der Freiestdenkenden jeder Stlasse die Führung über diese provisorischen Regierung haben Desterreich- Ungarn und Deutschland Klasse sichert und so die anderen für die Zukunftsbereits fundgetan, daß die Verbündeten weder den Wunsch noch ein entwickelung reif macht, daß er, in gesellschaftlichem Sinn, Interesse daran haben, daß das russische Volk aus diesem Kriege nicht ein Abschluß, sondern ein Anfang ist, das geschichtlich erniedrigt oder in seinen Lebensinteressen erschüttert hervorgehe. Notwendige zur Tat werden läßt und die Massen so erst seine Diese Mächte wollen weder die Ehre noch die Entwickelungsfreiheit Notwendigkeit erkennen lehrt. Gewiß: er muß dem eigenen des russischen Volkes beeinträchtigen. Sie wünschen im Gegenteil, Wollen der Klasse entwachsen, der er dient, aber oft ist es mit ihrem Jahrhunderte alten Nachbar in Eintracht und Freund- nur das Wollen der Denkenden und Bewußten, der Führenden schaft zu leben und denken nicht daran, sich in seine inneren An- darunter. gelegenheiten zu mengen.
Kann, so werden viele fragen, dieser Wille aber nicht verfehlt sein, ist das Frauenwahlrecht wirklich eine historische Notwendigkeit, entspringt das Streben danach nicht nur der gegenwärtig so gewaltig angewachsenen Frauenerwerbsarbeit? Und ist diese nicht eine bloße Ausgeburt des großkapitalistischen Zeitalters; bedeutete ihre Fortdauer nicht für die ganze Menschheit wie für die Frauen selbst eine der schwersten Gefahren? Ja, betrachten die Frauen sie nicht auch
Was Bulgarien anbelangt, so wissen die gege: värtigen leitenden Männer Rußiands sehr wohl, daß das neue Rußland von dieser Seite für seine Freiheiten nichts zu fürchten hat. Bulgarien hat nicht dem russischen Volke den Krieg erklärt, es hat ihn über sich ergehen lassen müssen, weil es gewagt hat, seine seinerzeit von den besten Vertretern der liberalen Intelligenz Rußlands anerkannten und mit dem Blute seiner eigenen Söhne tapfer verteidigten politischen und nationalen Rechte gegen den jegt nur als bitteren Zwang? Die deutsche Regierung vergibt sich nicht das allermindeste, Willen des allmächtigen früheren russischen Unterstellen wir einmal dies alles als sehr richtig. Nehmen wenn sie jenes Friedensprogramm als ein allgemein bin Regimes zu verteidigen und zu beanspi ichen. Es ist ein wir auch weiter die Haupteinwände gegen das Frauenwahldendes akzeptiert. Es kann für sie aber kein Hinderni sein, Ehrentitel für Bulgarien und auch ein Verdienst seiner Regierun- recht gleich vorweg. sich zu Besprechungen bereit finden zu lassen, wenn eine Einigung gen, daß sie immer verbannten Vorkämpfern der Kehrt die Frau, so etwa lauten sie, in der Tat bis auf nicht schon im voraus erzielt wäre. Diese Einigung zu schaffen russischen Freiheit die zuvorkommendste Gast wenige Ausnahmen fünftig wieder in die häusliche Sphäre und den Westmächten begreiflich zu machen, daß Deutschland nichts freundschaft gewährt haben. Deswegen ist Bulgarien zurück, so liegt so wenig wie jemals früher ein Anlaß vor, von dem gewähren kann, worauf es selber verzichtet, würde dann bereit, jeden Schritt zu unterstützen, der den Frieden zu sichern ihr eine direkte Mitbestimmung im öffentlichen Leben zu die Aufgabe der Besprechungen selbst sein. vermag. Aber es ist nicht weniger fest dazu entschlossen, im Ein- sichern, das ihrem natürlichen Interessentreise fern liegt, von Ohne Groberungs- und Entschädigungswünsche geltend zu vernehmen mit seinen Verbündeten den Kampf bis zu dem Ende dem sie auch erfahrungsgemäß nur recht wenig zu begreifen maden, ohne ihnen, wenn sie von anderer Seite erhoben werden, fortzusetzen, das ihm die vollständige Einigung seiner pflegt. Zwingen jedoch die Verhältnisse eine Anzahl Frauen entgegen zu kommen, so muß die deutsche Regierung dem Ziel zu- leigenen Nation sichern soll. Tauch in der Zukunft Erwerbsarbeit zu leisten, so wird der
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