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Er. 112-1917

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Genaueres über die Wundertaten des Kleinen Apparates vernehmen Fischern. Für weitere Wohnstätten

Mittwoch, 25. April

mar wohl noch genug

Der drahtlose Telegraph als Kriegsarbeiter. Dann wird man hören, inwiefern der lluterseebootkampf durch ihn Raum da, aber wer sollte wohl auf den unfruchtbaren Gedanken

Von Martin Heldt.

Zahlreichen Erfindungen und technischen Wundern, die selbst wieder aus Maschinerie gewordenen Gedanken und ungewerteten Kräften zusammengesetzt sind, wurde in diesem Krieg das Hohelied gefungen. Flugzeug, Mine, Torpedo  , Tauchboot, Riefenmörfer, fie alle sind Produkte einer Unfumme von friedlicher Arbeit, geschaffen, um durch Zerstörung das Erworbene oder Ueberlieferte zu schützen und zu bewahren. Sie find Kampfmittel, stumme aber tausend fältig wirksame Mitarbeiter im Kriege zu Land und zur See. Ein technisches Wunder aber, geisterhaft in seiner Macht, genährt vom Urvater der modernen Wissenschaft der Elektrizität-, ein tech­nisches Wunder, das allgegenwärtig ist und das Ineinandergreifen der erwähnten Mittel und der meisten anderen erst sinnvoll und praktisch ermöglicht, dieſes eine Wunder verdient nicht minder be­fungen zu werden. Es ist die unsichtbare Umarmung der Welt von einem kleinen Punkte aus, es ist: der drahtlose Telegraph.

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praktisch vervollkommnet wurde. inwiefern die phantomhaften verfallen, sich dort unten im ungesunden Tal anzusiedeln, wenn er Blockadebrecher sich den durch Himmelsblaue und Wolken, durch sich nicht dem Fischereihandwerk zugeschworen hatte. Die Ackerbau­tropische Atmosphären und eisige Sturmwirbel tanzenden Funken siedelungen lagen sämtlich an den Talrändern und streckten nur ihre dienstbar machten. Denn dieser Funke ist Mitarbeiter im Striege, Felder wie Zungen in das Spreetal   hinein. Der Hauptanteil der Mitarbeiter im Kleinen und Großen. Er nimmt an den Plänen Felder aber weitete sich auf der fruchtbaren Hochebene zu beiden teil, er ist bei der Ausführung tätig gegenwärtig, er gibt die Re- Seiten des Tals auf einem Gebiet, über das heute das Weichbild fultate bekannt. tidt Gedanken, Kommandos, Fragen und Antworten, von Groß- Berlin längst hinweggequollen ist. Jm Tal selbst war Siege und Niederlagen. neben den wenigen Dörfern und dem Fluß selbst mit seinen Sümpfen nur für Gestrüpp und Gehölz und für Wiesen Plaz. Immerhin ist, wie in der Zeitschrift für Ethnologie ausgeführt wird, die Stätte von Berlin   für eine dichte Besiedlung vorgezeichnet gewesen, denn für damalige Zeiten war feine Bewohnung an den Talrändern recht ansehnlich. Daß im Gegensatz zu späteren Zeiten das Spreetal  felbst einen geringen Anteil an der Besiedlung nahm, war in der Launenhaftigkeit des Spreeflusses begründet, der häufige und be drohliche Ueberraschungen durch Ueberschwemmungen befürchten ließ.

Aber nicht nur im direkten, chrlichen Kampf, auch in den ver­schlagenen Gefechten des Wortes, in den Beeinflussungsfeldzügen gegenüber den Neutralen, in guter und böser Politik, in allem und jedem, wo immer ein breiterer Zusammenhang mit dem Weltkriege gefunden werden mag, ist der drahtlose Telegraph mit in der Ge­sellschaft.

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Die russische Bastille.

Am 12. März haben die Petersburger Revolutionäre, wie die Franff. 8tg." aus russischen   Blättern entnimmt, die erst nach und nach alle Einzelheiten der stürmischen Zeit veröffentlichen können, die Festung Schlüsselburg   am Ladoga- See   zerstört.

So wurde er, der durch Ueberbrüdung aller Entfernungen die Internationalität hätte fördern, das gegenseitige Interesse und Ver­ständnis hätte pflegen müssen, legten Endes nicht zu einem Binde glied, sondern zu einem Trennungsmittel, er säte nicht Eintracht und Brimitiv wie eine Selbstverständlichkeit und doch machtvoll wie gegenseitiges Vertrauen, sondern trug Worte des Zwiespalts herüber ein Choral flingt es: als der drahtlose Telegraph gefchaffen war, und hinüber. batten die Menschen die Entfernung überwunden. Schreib deine Darin besteht ja das tragische Mißverständnis zwischen Menschen­Nachricht auf ein fleines Stüd Papier  , übergib sie dem Telegra- geschlecht und Natur daß die Geschenke ursprünglicher Kraft den phisten, und sie wird die Luft durchbrausen wie ein Geſvenſter- Steim zum Guten wie zum Bösen gleichermaßen in fich tragen, und ich warm unwirklicher Vögel, fie gelangt an ihr Ziel, du weißt nicht daß der Mensch nur allzu oft sich für das Lettere entscheidet.. wie; über Länder und Meere ist sie geeilt und tickt ihr Lied in Die praktische Bedeutung des drahtlosen Telegraphen, seine Die alte Festung war ursprünglich von Groß- Nowgorod aus feinen Metalltönen dem Aufnahmebeamten ins Ohr. Zur Friedens- rein technische Verwendbarkeit, die noch nicht ausgenügten weiteren gegründet worden, um den strategisch wichtigen Bunkt des Aus­zeit findet sie auf dem Lande weniger Beachtung, denn da baben Möglichkeiten, die in ihm schlummern, sie wurden durch die Kriegs- fluffes der Newa   aus dem Ladoga- See zu decken. Zu Anfang wir ja den Draht, der sich auf seinen langen Reihen von Tele- arbeit in das schärffte Licht gerückt. Und diese Fähigkeiten, die des 17. Jahrhunderts eroberten die Schweden   nach harten graphenstangen vorwärts dehnt und sich die Funkensprache über den durch die Kriegsnotwendigkeit verdoppelt wurden, sollen und werden Kämpfen die Insel Drechowo, auf der die Feste liegt, und nannten Rüden rieseÏn läßt. Aber auf See ho, ho Hundert Jahre lang tvar da ist's eine andere auch dem Frieden doppelt und dreifach zustatten fommen, wenn der fic Nöteborg  . sie der stärkste Sache. Da fizzt der Telegraphist ganz hoch droben hinter dem Funke des drahtlosen Telegraphen durch die Klüfte zwischen den Stützpunkt der schwedischen Grenzsicherung gegen Rußland  , Hebel- und Sprachrohrhäuschen des Kapitäns; er hoct dort wie Ländern und Erdteilen getollt sein wird, um zu verkünden, daß das bis Peter der Große fie erſtürmte und neu befestigte. Da ihr eine Spinne und sendet Fäden in die weite Welt hinaus. Donnern des Krieges auf der Erdkugel verhalte. Besitz ihm erst den Schlüssel zum Ausgang ans Finnische Meer gab, Er hat die Hörmuscheln um die Ohren geschnallt, die ihn Dann werden wir die restlose Vervollkommnung des draht- nannte er die neue Festung Schlüsselburg  . Nach der Gründung von mit den anderen Schiffen und den Kontinenten verbinden; losen Telegraphen Petersburg  , als dessen Hauptschutz vor der Mündung der Neiva zum Beispiel die drahtlose Bildtelegraphie und vor ihm auf der Tischplatte ruht der Geber", ein fleiner Tasthebel, der durch Fingerdruck Bunite und Striche des für friedliche Arbeit, friedliche Freuden und Bequemlichkeiten erleben. Stronstadt angelegt wurde, ging die strategische Bedeutung, von Schlüsselburg   zurüd. Jm 19. Jahrhundert wurde die Festung mili Morsealphabets in gedehnte und furz- scharfe elettrische Kontakte um­tärisch wertlos, die russischen Behörden fanden aber eine neue Ver setzt, die elektrische Wellenbewegungen, durch die Luft rollen und wendung, indem sie die alten Kasematten und Kafernen zum Zucht­schweben laſſen, welche dann in einen anderen Morſeapparat hinein­he cur friechen und als gedehnte und furz- scharfe Töne neu erflingen, An der unteren Spree vor achthundert Jahren. haus, umbauten. Die eigenartige Infellage Schlüsselburgs, die ein Entweichen fast unmöglich macht, wird wohl der Hauptgrund das Tod oder Geburt, Friede oder Aufstand, Herzensmitteilungen oder Es würde etwas viel Einbildungskraft vonnöten fein, sich auch für gewesen sein. Bald war die alte Festung zum berühmte­Börsenkurse verkündend. Die Kleine Stoje des Telegraphisten birgt bei genauer Kenntnis der damaligen Zustände ein Bild der Umften". Gefängnis des Reichs geworden, weil man hier nur die das Märchen an Bord, der Telegraphist selbst aber ist der Herr gegend von Berlin   im Mittelalter zu machen. Hier hat die moderne schwersten Kriminalverbrecher und die wichtigsten politischen Ge­darüber, er ist der Herenmeister auf dem Schiff. Passagiere und Kultur und Technik zu viel zerstört und neu geschaffen, und außer- fangenen unterbrachte, für die selbst Sibirien   nicht sicher und schwer Mannschaft sind ihm untertan, soweit es sich um die Verbindung dem hat sich das Auge zu sehr an den Eindruck der Weltstadt und genug erschien. So wurde die Schlüsselburg   zur ruffischen Bastille, mit dem jenseits der öden Meeresfläche ausgebreiteten Leben ihres Einflusses auf die gesamte nähere Umgebung gewöhnt, als deren Geschichte einst den Jahrzehnte langen weißen Terror schildern handelt. daß es sich noch zu den früheren Naturformen hindurchfühlen wird, von dem Rußland erst jezt freigeworden ist. Dann kam der Krieg. Er hat den drahtlosen Telegraphen fönnte. Wohl lehrt die Geologie und Geographie, daß die Als die Vertreter des Petersburger Arbeiterrats in Schlüsselburg  mobilisiert, lange bevor er selbst ausgebrochen war. Er beförderte Stadt Berlin   in einem breiten Tal liegt, von den erschienen, wagten die Gefängnisauffeher feinen Widerstand zu bieten. ein gut Teil der Drohungen und Intrigen, der wahren und falschen Schmelzwassern am Ende der großen Eiszeit in oftwest- Zuerst wurden 58 politische Gefangene befreit, darunter der un Versicherungen, und er vosaunte es nach West und Nord, Süd und licher Richtung in die eben vom Eise freigewordene mächtige fchuldig verurteilte Abgeordnete der ersten Duma, Pjanych, und sein Ost, daß der Weltkrieg über den Erdball zu rollen beginne. Schicht des Gletscherlehms eingeschnitten wurde. Einen fleinen Sohn, der an Händen und Füßen gefesselt war, obwohl das schwe Teil dieses Tals nimmt die heutige Spree ein, eine Zwergin bende Wiederaufnahmeverfahren fast mit Sicherheit die Unschuld gegen die gewaltigen Gewässer jener Urzeit. Aber wenn man sich der ganzen Familie ergeben hatte. Nach einer furzen Beratung be­auch diese natürlichen Verhältnisse vergegenwärtigt, fällt es einem schlossen die Arbeitervertreter, auch die Kriminalverbrecher zu ent­doch schwer, sie angesichts des heutigen Zustandes noch vor das laffen, weil man nicht wußte, was man mit ihnen anfangen sollte. geistige Auge zu bringen. Kann man sich doch nur mit Mühe die Dann wurden aus der großen Pulverfabrik, die in dem auf festem Tatsache tarmachen, daß man sich in einer modernen Straße aus Lande gelegenen Städchen Schlüsselburg   liegt, Fässer mit Benzin einem Lal beraus auf deſſen altes Steilufer begibt, und doch flettert und Petroleum herbeigeschleppt und überall in dem alten Gefängnis man so aus dem alten Spreetal   auf die Hochfläche der verteilt. Eine furchtbare Flamme zerstörte dann das Schandmal der Landschaft Barnim  , wenn man durch die Nosentaler oder alten Herrschaft, von dem nur noch nackte verrauchte Wände stehen Brunnenstraße nordwärts geht oder fährt, Leute mittleren Alters blieben. können sich auch noch entfinnen, daß man bei Rigdorf den südlichen Steilrand des alten Tals noch in hohen aufstrebenden Lehmänven beobachten fonnte, an derselben Stelle,-wo- die großartigen Aus­Schiffen erst ein Ganzes bildet, wie die Adern und Ganglien erst grabungen von Mammutknochen gemacht wurden( ezt im Berliner Museum für Naturkunde  ). Heute ist auch dieser südliche Talrand in seiner natürlichen Schärfe längst überall verschwunden, vom Häufermeer und von Straßen verschlungen.

Von diesem Tage an tat der drahtlose Telegraph bei Freund und Feind ununterbrochenen, pflichtgetreuen, unerfeßlichen Kriegs­dienst. Er verlängerte die Denfnerven der Großen Hauptquartiere und der Feldherren an der Front ins Gigantische, er wurde zum Sprachrohr und Zeichen, wo die Telegraphenstangen und die Tele­graphenleitungen unmöglich waren. Er wurde der gefügige Diener Der Gunterabteilungen, feine Kraft eilte von Befehlshaber zu Be­fchlshaber, vom Oberkommando bis zum Feldkommando und von da in den Schüßengraben und weiter bis zum vorgeschobensten Posten. Er wurde das ungeheure, tausendfach fomplizierte, tausend­fach schlaue und verborgene Nervenbündel des Generalstabes für die Landarmee, des Marineftabes für die Seemacht. Die Kraft, die den Blan zur Wirklichkeit macht, die qus Kommandanten, Truppen und Hirn und Gliedmaßen zu einem sinnvollen Körper vereinen, das ist er, der drahtlose Telegraph: das, und nicht weniger.

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Notizen.

-Borträge. Heber Bihologic der Riebeswahl und An geborener Sexualcharafter" spricht Dr. J. Marcinowali im Bund für Mutterschuß am 27. April, abends 8 Uhr, im Architektenhause, Wilhelmstr. 92/93. Eintritt frei.

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Der Nationaltag der deutschen   Bühnen am 12. April hat 300 000 m. ergeben, die als Kriegsanleihe gezeichnet wurden und später als Kriegsfürsorgefonds dienen sollen.

Auf See, auf der gefahrfchwangeren, ungewiß drohenden See, da ist er Spürhund und Fernrohr, Kundschafter und Vermittler, Wer Zeit und Begabung dafür befißt, dem mag es aber auch Depeschenreiter, Fernsprecher, windsbrauthafte Eilpost, überschnelles heute noch glüden, durch eine zwedvolle Begehung des Gebiets Flugzeug und brüderlicher Händedruck über ozeanische Abgründe. und durch eine aufmerksame Betrachtung von Türmen und anderen - Eine Friedensmarte will die Schweiz   herausgeben, Denn was wäre selbst die kleinste friegerische Unternehmung höher gelegenen Punkten aus eine Anschauung von den ursprüng­auf See ohne den drahtlosen Telegraphen? Der gewöhnlichste lichen Bügen der Landschaft und ihrer früheren Besiedelung hervor die vom Tage des Friedensschlusses an ein Jahr lang in Umlauf Bostentrawler, der schäbigste Nutter hat im Kriege den märchen zuzaubern. Er muß dann im Geist alles heutige Menschenwert zer bleiben soll. Im Berner Kunstmuseum werden die Entwürfe dazu haften Drahtlostelegraphen geladen, erst dann ist er ein handliches stören und winzige Dörflein auf die freigewordene Fläche hinstreuen. jekt ausgestellt. Den ersten Preis hat der Züricher   Künstler Otto Werkzeug im Gefüge der betreffenden Operation geworden. Durch Die Spree   sieht er nun durch ein freundliches und auch hier und da Baumberger erhalten. Sein Entwurf zeigt einen nadten Krieger, den drahtlosen Telegraphen verständigen sich die Patrouillen und etwas fumpfiges Tal sich schlängeln und an ihren Ufern eine fpär- der, die Stirne verbunden, wie der sterbende Gallier auf einen Torpedoboote, sein Dämon huscht zwischen den Kreuzern her und liche Folge von Fischerdörfern, deren Namen recht bekannt flingen, Arm geftüßt, am Boden liegt, das zerbrochene Schwert vor sich. hin, und fommt es zum Treffen, soll die Seeschlacht beginnen, so wie Rahnsdorf  , Köpenid, Stralow, Köln  , Lüzow, Spandow. Aus dem Hintergrunde gleißt das Licht des schweizerischen Frie­Das waren aber auch die wird er zur gefügigen Sinnesmaschine des Admirals. einzigen Siedelungen auf dens, das bie prächtig gezeichnete, martige Striegergeftalt kraftvoll von wendischen hervortreten läßt. diefer Strede im Spreetal   selbst, bewohnt

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Wenn der Krieg gewesen sein wird, dann wird man vielleicht

Der Polizeimeister.

Ein russischer Polizeiroman von Gabryela Zapolska.

Sie hielt inne und wurde plöglich blaß. Ihre Stirn runzelte sich. Aber Kazio begann schnell ihre Fragen zu be­antworten, daß er gar nicht verhaftet worden sei und recht­zeitig über die Grenze geflohen war.

Aber sie schüttelte ungläubig den Kopf. Ihr Blid fiel auf Klikki. Eine leichte Röte glitt über ihr Antlig. Sie sagte fein Wort, streckte nur die Hand aus.

Er küßte diese hagere, bleiche Hand und vermochte nur mit Mühe die Tränen zu unterdrücken. Doch sie bemerkte es und sagte traurig:

,, Alle weinen durch meine Schuld!" Man versicherte ihr, daß es Freudentränen seien. Aber die Sorge wich nicht von ihrem Antlig.

Dennoch machte die Besserung ihres Gesundheitszustandes rasche Fortschritte. Sie hatte keine Visionen mehr und be­gann in normaler Weise zu leben. Sie ließ sich überzeugen, daß sie nicht nur in Finsternis und Einsamkeit sicher sei, und daß sie sich fern von Tagejew und seiner Bande befand.

Klikti gab sich die erdenklichste Mühe, Janka zu zerstreuen und ihre alten Gespenster zu verscheuchen. Er leistete ihr jetzt den ganzen Tag Gesellschaft, führte sie in den Zimmern herum, lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Passanten auf der Straße und ermutigte sie mit seiner starken, innigen

Liebe.

Horsti räumte ihm seinen früheren Posten ein, um so mehr, als er hoffte, daß die Liebe ihre Rechte geltend machte, und ein Wunder verrichten würde, das bisher unmöglich schien. Janka begann zu lächeln, sich an den Blumen zu er­freuen, nur die. Sonne konnte sie noch nicht vertragen.

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Janka nach Wien   und von dort nach Kaltenleutgeben   zu beunruhigen, der sofort nach Saltenleutgeben fahren sollte, um bringen. für Janta ein Zimmer zu bestellen.

Es galt, fie an die Sonne zu gewöhnen.

Klikti übernahm diese Aufgabe. Er führte fie auf den Balkon und sprach zu ihr von der wohltätigen Kraft der goldenen Sonnenstrahlen, die sich über die Felder breiteten. Santa hörte ihm zu und blickte ihm mit ihrem kindlichen Lächeln in die Augen.

Er hätte vor ihr niederknien, ihre Hände füffen und wie damals rufen mögen: Meine Janta! Mein Mädchen!"

Er wagte es jetzt immer häufiger, fie auf den Balton führen, und fah mit Freude, daß sie ihre Scheu vor dem Licht überwand.

zu

Endlich kam der Tag der Abreise nach Bien. Man reiste in der Nacht. Am Tage zuvor saß Janta mit Klikti lange am Fenster. Niemals waren ihre Herzen einander so nahe gewesen. Das gemeinsame Unglück umhüllte sie wie mit Flügeln.

Ihre Gedanken wanderten nach dem verlassenen Land. Sie fühlten es beide, obgleich kein Wort von ihren Lippen tam. Als sie in dieser stillen Harmonie und selbstverständlichen

です

Wir werden allesamt eine Wasserkur gebrauchen. Das. wird uns allen gut tun!" fagte Klikti lächelnd.

Janta schien sich zu beherrschen, fie trant ein Glas Milch

und begab sich zur Ruhe.

Horsti reifte guten Mutes ab, nachdem er sich von den Seinigen verabschiedet hatte.

Du wirst inzwischen für ste sorgen, Herr Schwieger­sohn," fagte er, indem er likti zum ersten Male so nannte. Klikti sah einige Male nach Janta, um so mehr, als fie sich wiederholt- unruhig aufgerichtet hatte und vor sich hin­starrte.

Bergeblich redete er ihr zu, daß fie zu schlafen bersuchen sollte. Einmal sah sie ihn fest mit irrem Blid an. Sie faste sich an den Kopf. Hast Du Kopfschmerzen?" fragte Klip Nein! Nein!"

"

Sie schloß die Augen. Klişki ging ins Nebenzimmer und begann, um irgend etwas zu tun, Horstis umherliegende Sachen, die er in der Eile nicht fortgeräumt hatte, zu ordnen.

Plöglich drang aus dem Nebenzimmer ein herzzerreißen­

zusammengehörigkeit beieinander saßen, schien es, als läge alles Schmere hinter ihnen, und als müßten jest glüdliche, eilte er hinein. friedliche Tage für sie anbrechen.

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Die Reise ging gut vonstatten. As fie in Wien   an­famen, wurde Janka durch den Bahnhofslärm unruhig und sah sich ängstlich um. Plößlich sagte sie:

zu

Wie weit dieses Warschau   doch ist!" Stligki erschraf, aber er hielt es für richtiger, Janka nicht widersprechen.

In der Droschke, die sie nach dem Hotel brachte, hielt er ihre beiden Hände in den seinen und suchte sie durch innige Zärtlichkeiten zu beruhigen.

des Stöhnen, das er schon von früher her kannte. Erschrocken Janta stand mitten im Zimmer. Ihre Augen funtelten " Ich möchte wiffen," begann fie mit gepreßter Stimme. " Was denn? Was?"

wild.

Aber Sie werden mir nicht antworten! Sie dürfen nicht!"

Sie hielt ihn offenbar für jemand anderen. ,, Was möchtest du denn wissen, Janta?" fragte Klikki, fich zur Ruhe zwingend.

Sie sah ihn erstaunt an, ging langsam zur Wand und starrte sie wie früher mit bewußtlosem Blick an. Sligfi ging ihr nach.

" Janka, erkennst du mich nicht? Ich bin es doch, Wladis­Ich habe dich lieb, Janka!"

Aber etwas anderes beunruhigte die Aerzte, Janta sprach nie von dem, was sie durchgemacht hatte. Wenn der Vater In dem Hotelzimmer, das für Janka bestimmt war, zogen oder Klişki irgend eine Anspielung machte, nahm ihr Gesicht sie die dunklen Vorhänge vor die Fenster. Aber Junta be- law! einen mißtrauischen, strengen Ausdruck an. Man glaubte gann wieder unruhig zu werden, drückte sich an die Wand jedoch, daß eine Kaltwasserkur sie vollends wiederherstellen und ballte die Hände auf der Brust. Klikti beobachtete diese würde. Horsti vertraute den Aerzten. Man beschloß, Erscheinungen mit banger Angst, doch wollte er Horsti nicht paar Stunden wieder zurüd sein."

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Ein leises Stöhnen war die Antwort.

Janka der Vater wird aus Raltenleutgeben in ein ( Schluß folgt.)