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Nr. 113. 34. Jahrg.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 26. April 1917.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Die Riefenkämpfe an der Scarpe.

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Kämpfe um Gavrelle Scheitern eng­lischer Massenangriffe füdlich der Scarpe­Riefenverluste der Engländer- 660 Ges fangene 39 feindliche Flugzeuge in zwei Tagen abgeschossen- Englische An­griffe in Mazedonien abgewiesen. Amtlich. Großes Hauptquartier, den 25. April 1917.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Auf dem Schlachtfeld von Arras wird seit gestern früh um das Dorf Gavrelle gekämpft; nördlich der Scarpe hat der Feind scine Angriffe sonst nicht wiederholt.

Südlich der Scarpe- Niederung entbrannte nachmittags beider­seits der Straße Arras - Cambrai der Kampf von neuem, auf breiter Front griffen englische Divisionen, in tiefen Staffeln herangeführt, über Monchy- Wancourt an. Im Feuer und bartem Nahkampf brach der englische Sturm überall unter den schwersten Verlusten zusammen.

Grabenbesatzungen und Infanterieflieger melden über den 23. April, daß die Zahl der vor der Front liegenden toten und verwundeten Engländer eine ungewöhnlich hohe ist. Bei den Gegenstößen sind durch unsere Infanterie 660 Gefangene gemacht worden. Mehrere Panzerkraftwagen wurden zerstört.

Nahe der Küste drangen am 23. April nach wirkungsvoller Bor­bereitung unsere Sturmtrupps in die feindliche Stellung und brachten 21 Franzosen gefangen, 4 Maschinengewehre als Beute zurüď.

Am 23. und 24. April fam es im Vorfeld unserer Kampf. linie nördlich von St. Quentin zu mehreren Gefechten, bei denen der Gegner neben blutigem Berluste auch Gefangene einbüßte. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. In einigen Abschnitten der Aisuc- und Champagne- Front verstärkte sich der Feuerkampf wieder. Französische Vorstöße bei Hurtebise, am Brimont und westlich der Suippes blieben crfolglos. Hinter den feindlichen Linien wurde reger Verkehr beobachtet und von uns wirksam beschossen.

143500 Tonnen in fünf Tagen versenkt.

Berlin , 25. April. Amtlich. Seit den am 19. April bekannt gegebenen U- Bootserfolgen sind nach den Eis zum 24. eingegangenen Sammelmeldungen weiterhin insgesamt

143 500 Br.-Reg.-To. feindlicher und neutraler Handelsschiffe durch nusere U- Boote im englischen Kanal, im Atlantischen Ozean und in der Nord­ see versenkt worden.

Heeresgruppe Herzog Albrecht.

Die Lage ist unverändert.

Am 23. April verloren Engländer und Franzosen burch Luft­angriff 20 Flugzenge und 1 Fesselballon; der 24. April foftete fie 19 Flugzeuge, von denen 16 in Luftkämpfen, 3 durch Abwehr­fener von der Erde zum Absturz gebracht wurden. Leutnant Bernert schoß seinen 20., 21., 22. Gegner ab.

Bei einem unserer Gegenstöße bei Gavrelle Rog Hauptmann Zorer, Führer einer Schutzstaffel, der stürmenden Infanterie in 150 Meter Höhe voran und beschoß aus seinem Flugzeug die englischen Linien mit dem Maschinengewehr.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Unsere Artillerie beantwortete kräftig das Fener russischer Batterien, die vornehmlich bei Jacobstadt, Postawy und an der Bahn Zloczow- Tarnopol tätig waren.

Mazedonische Front.

Der seit Tagen gegen unsere Stellungen zwischen Barbar und Dojran- See starten Wirkung englischer Artillerie folgten geftern Angriffe, die von den bulgarischen Truppen sämtlich ab­gewiesen wurden.

Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Abendbericht.

Berlin , amtlich, 25. April abends.

Bei Arras griffen die Engländer nur auf dem Süd­ufer der Scarpe nördlich von Monchy dreimal an. Dreimal find sie dort verlustreich zurückgeschlagen worden.

An Aisne - und Champagne- Front Lage unverändert. Vom Often nichts Neues.

Der österreichische Bericht. Wien , 25. April 1917.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:

Lage überall unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Die Durchbruchsschlacht bei Arras .

Der Stand der großen Schlacht.

Von Nichard Gädke.

Alle unsere Gedanken wenden sich jetzt dauernd nach dem Westen hin, wo die größte Schlacht der Welt­geschichte im Gange und augenscheinlich noch längst nicht beendigt ist. Ueber ihre Bedeutung für den Ausgang des Feldzuges, wenn nicht des gesamten Krieges, sind sich beide Parteien völlig klar. Voraussichtlich ist diese Schlacht die legte große Kraftanstrengung, zu der die Franzosen wenig. stens sich emporgerafft haben, wahrscheinlich aber auch die Engländer imstande sind. Jene senden bereits ihren Jahr­gang 1918 an die Front, der nach Gustave Hervés Victoire" faum 200 000 Jünglinge zählt, also erheblich weniger als in Friedenszeiten. Die Engländer aber verlangen 500 000 Mann für das laufende Jahr zur Deckung der Abgänge und wissen nicht, woher fie sie nehmen sollen. Der große Bruder in Amerika wird ihnen für dieses Jahr keine andere Unter­stützung senden fönnen, als Herrn Roosevelt . Und selbst er ist schon von der Division auf die Brigade gekommen.

Dagegen macht der Verlauf der Schlacht mit der uner­hörten Verschwendung von Eisen allerdings den Eindruck, daß cs dem Gegner an Schießbedarf nicht fehlt und voraus­sichtlich in absehbarer Zeit nicht fehlen wird. Was durch den Einsak an Geschützen und Geschossen nach menschlichem Er­messen zu erreichen war, das haben Engländer und Franzosen auch diesmal wieder in überreichem Maße herangeschafft.

Die beiden ersten Abschnitte der Schlacht haben den Geg­nern den erstrebten Durchbruch durch unsere Zinien nicht gebracht. Der Angriff der Engländer kam nach Anfangs­erfolgen ins Stocken, als auch im Raume um Arras unsere Linie zurückgebogen war. Seit der Nacht des 12./13. April bis zum 22. einschließlich sind dort geringfügige Kämpfe aus­gefochten worden; erst allmählich haben die Gegner ihre Artillerie wieder nachziehen und in den lezten Tagen ihr Ge­schüßfeuer zu großer Heftigkeit steigern können. Aber nicht mit der gleichen Zielsicherheit wie gegen unsere alten wohl­bekannten Laufgräben.

Diese erzwungene Pause hat den feindlichen Schlachten­plan empfindlich gestört. Schon in meiner legten Betrachtung habe ich ausgeführt, daß der Gegner augenscheinlich einen großen doppelseitigen Flügelangriff unter Beschäftigung der deutschen Mitte beabsichtigte. Die wehmütige Klage der Fran­ zosen in ihrem Berichte vom 19. April, daß die deutsche Aisne­und Champagnefront in der Nacht vorher um 12 Divisionen verstärkt worden seisie mag nun stimmen oder nicht-, wirft ein Licht auf den Entschluß der feindlichen Heeres­Im Felde, den 24. April 1917. leitungen, den englischen Angriff gegen den deutschen Nord­Der zweite englische Generalsturm bei Arras sekte Montag flügel um sieben Tage eher beginnen zu lassen, als den fran­früh um 4 Uhr ein. Durch Massierung aller verfügbaren englisch- zösischen gegen den Ostflügel. Die Engländer sollten mit amerikanischen Schwerartillerie auf dies eine Frontstück batte der überwältigendem Geschüßfeuer die ihnen von Angesicht zu Gegner eine Feuerwirkung erreicht, die alles bisher Dagewesene Angesicht gegenüberstehenden Deutschen zerschmettern und übertraj. Von der Nimy und Lorettohöhe tam ihm gute Beob- dann in einem Zug durchdringen, ohne Aufenthalt, etwa achtung auf unsere tiefliegenden Stellungen zu Hilfe. Nach tage- in der Richtung auf Douai ! So sollte die deutsche Heer­und nächtelangem Eisenregen erwartete unsere Infanterie den führung gezwungen werden, ihre Reserven in aller Eile ihnen Zu den bereits früher veröffentlichten U- Bootserfolgen find feindlichen Anfturm aus den Stellungen, in die sie durch den ersten von allen Teilen der Front entgegenzuwerfen. Dann erit folgende Einzelheiten nachzutragen: Generalsturm gedrückt war. In 30 Kilometer langer Linie führten sollte der entscheidende Angriff der Franzosen an der Aisne Ein englischer Hilfskreuzer der Baralongklasse( 4129 To.), die zahlreiche, mit Maschinengewehren gespidte Panzerautes feindliche am 16. April beginnen und ihm das Hallali in der Champagne englischen bewaffneten Dampfer Vine Branch( 3442 To.), Petridge Infanterie heran. Im Laufe des Vormittags entwickelten sich aus am nächsten Tage folgen, das durch den Flankenstoß gegen die ( 1712 To.), Umvoti( 2616 To.), Torrington( 5597 20.), Torot dem Zusammenprall unserer und der feindlichen Maffen einzelne feste Pfeilerstellung von Brimont( dicht nördlich Reims ) ( 3066 To.), ein 7,6 Zentimeter- Geschütz erbeutet, 5 Kapitäne und Schlachten, deren Schaupläge in erster Linie die Arbeiterdörfer wirksam vorbereitet war. 3 Mann Geschützbedienung gefangen genommen, die englischen des Kohlenreviers von Lens abgaben. In den hin- und herwogenden Der Plan war zweckmäßig angelegt und nicht ohne Groß­Dampfer Kittiwake( 1866 To.) von 2 Zerstörern gesichert, aus Bormittagskämpfen westlich und südlich Lens, die mit der rest- artigkeit. Er ist vollkommen gescheitert. Der Angriff am Geleitzug herausgeschossen. Marden, Sibirien ( 3500 To.), Ladung losen Behauptung unserer Stellungen den Engländern eine schwere Nordflügel ist trotz seiner unleugbaren Fortschritte nicht nach Holz, Laufdampfer Rosalind( 6535 To.) mit Treiböl, Cairnhill Niederlage einbrachten, wurde um Fördertürme, Kohlenwäschereien Wunsch gegangen; der deutsche Heeresbericht vom 10. April ( 4981 To.), die englischen Segler Maria und Rochester Castle , die und Bergarbeiterkolonien im Nahkampfe gerungen. Die letten hob scharf und zutreffend das entscheidende Moment mit den englischen Fischerfahrzeuge Precedent, Brothertoft, E. 9. 568; Worten hervor: Der Durchbruch ist ihnen nicht gelungen." Nun kam die Zurückverlegung der deutschen Front und damit die von uns erzwungene Pause des eng­lischen Angriffs.

die französischen Segler La Dunkerquoise und Marie Céline; der italienische Dampfer Fensiero( 2632 To.); der portugiesische Segler Caminha( 2763 To.);

die norwegischen Dampfer Ranvit mit 10 000 To. Weizen von Buenos Aires für französische Regierung, Star mit Holz und Papiermasse, Gama, Boln, Fjeldi, Paris , Bilja , und die norwegi­fchen Segler Sylfiden mit Bauholz, Glenrona, Polycarp mit Kohlen;

der spanische Dampfer San Fulgencio mit Stohlen; der griechische Dampfer Frigos ;

bie dänischen Dampfer Helga, N. F. Fjord und die dänischen Segler Union mit Kohlen, H. B. Linnemann, Astracea;

die holländischen Schuner Neptunus, Voorwarts mit Kohlen, Dina Henderita;

der schwedische Dampfer Atalanta und der schwedische Segler Amanda mit Grubenholz;

ferner 8 Dampfer und 3 Segler, deren Namen nicht festgestellt werden konnten, darunter 1 bewaffneter Dampfer und 3 Dampfer, die aus Geleitzug herausgeschossen wurden.

Der Chef des Generalstabes der Marine.

Neste des einst stolzen und reichen Industriegebietes von Lens sanken in Trümmer.

Nachdem die Vormittagskämpfe überall zu unseren Gunsten entschieden waren, brachen die Engländer, ungeachtet der Riesen­verluste, mit der sie die Niederlage bezahlt hatten, am Südteil der Als der französische Angriff an der Aisnefront am Front gegen Abend noch einmal vor. Auch jest zerschellten beider- 16. April antrat, war er auf sich selbst gestellt. Die deutsche feits der Eisenbahn Arras- Douai ihre zähen Versuche an der Stahl- Heerführung blieb in der Lage, dorthin soviel Unterstützung mauer unseres Sperrfeuers und an der lebendigen Rette unserer zu entsenden, als ihr notwendig erschien. Mächtige Geschütz­Grabenverteidigung. Nur aut äußersten linken Flügel unserer massen zerschmetterten vielfach die tiefgegliederten franzöfi Kampffront mußte gegen Abend zur Vermeidung unnötiger Ber - schen Angriffswellen. Dazu kam das neue Verfahren der lufte eine Abteilung einige Hundert Meter zurückgenommen werden. deutschen Schlachtenführung, den Kampf nicht mehr wie ant Weitaus schauende Führung und ein stählerner Wille zum der Somme in zäher Verteidigung, sondern mit schwung­Salten bei jedem einzelnen haben aus einem kritischen Tage, der vollen Gegenstößen zu führen. Die im ersten Anlauf von Englands ganze gewaltige Macht an Menschen und Material gegen dem Gegner genommenen vorderen Grabenlinien wurden ihm uns warf, einen Tag wahrhaften und bedeutenden Sieges gemacht. vielfach im stürmischen Handgemenge wieder entrissen, andere Hindenburgs Siegfriedstellung, die bei Arras wie an der Aisne wurden freiwillig aufgegeben, um den Kampf aus ungün­dem Gegner das Terrain diktierte, hat sich glänzend bewährt. Aus ftigem Gelände in günstigeres zu verlegen. Die Schlacht im den beiden Umfassungsschlachten, mit denen die Engländer und ganzen ist vorläufig eine Verteidigungsschlacht der Deutschen , Franzosen fie umflügeln und aufrollen wollten, sind zwei siegreiche aber sie wird von ihnen im entschlossensten Angriffsgeiſte ge­deutsche Abwehrschlachten geworden. führt. Diese Kampfesführung entspricht besonders der Eigen­art unserer Truppen, fie steigert ihre Moral und belebt ihre

Dr. Adolf Köfter, Kriegsberichterstatter.