i 5 r e Heimreffe fortsetzen werden. Die deutsche Regierung wird ihnen für diesen Tag sichere Fahrt zusagen. Es handelt sich um ungefähr 20 Dampfer, die mit Viehfutter, Getreide, Mais usw. be> laden sind. » Berlin , 2b. April. Amtlich. Am 23. April nachmittags hat eines unserer M a r i n e- L u f t s ch i f f e in der Nordsee die norwegische Bart Royal(688 Brutto-Registertonnrn), die mit Grubenholz»ach Wcsthartlepool unterwegs war, aufgebracht und dnrch ein an Bord gesetztes Prisrnkommando nach einem deutschen Hafen einbringen lassen. * Kopenhagen , 26. April. Infolge deS durch den Untersee-Boot« Krieg entstandenen Rohstoffmangels namentlich für die Margarineindustrie haben sich die Jndustrieorganisationen an die diesige Regierung mit dem Ersuchen gewandt, dafür Sorge zu tragen, dag durch die Herabsetzung der AuSs uhrmenge an B u t l e r u n d F e t t der für die dänische Bevölkerung entstandene Mangel ersetzt wird. Kopenhagen , 2S. April. Das Ministerium des Aeugern teilt mit, dag nach einer Meldung der Vereinigten DampfschiffahrtSgesellschaft der Dampfer D d u n auf der Reise von FrederitShavn nach Kristiania mit Reisenden und Ladung von einem deutschen Krieg s s ch i f f aufgebracht und nach einem deutschen Hafen über- geführt worden ist. Englische bewaffnete dampfer verletzen üie norwegische Seehoheit. Kristiania , 25. April. (Meldung deS Norwegischen Telegraphen» bureans.) Nach einer Meldung an die norwegischen Marinebehörden wurde der deutsche Dampfer Vesta am 22. April in Baasneringen in norwegischen Hoheitsgewässern von einem englischen bewaffneten Fischdampfer beschossen. Am selben Tage wurde der deutsche Dampfer Klara Blumenfeld bis zum Baadfjord von zwei englischen bewaffneten Fischdampfern verfolgt. Die uor- wegische Regierung hat telegraphisch die Gesandtschaft in London Auftrag gegeben, gegen diese Verletzungen der norwegischen HoheitS» gewässer bestimmten Einspruch zu erheben.
Die Schlachtfelüer öer Westfront. Feindliche Kriegsberichte. Französischer Heeresbericht vom 25. April nach» mittags. Zwischen Somme und One war die Nacht Verhältnis» mäßig ruhig. Der beginnenden Beschießung unserer Gräben bei La F ö r e wurde durch Gegenfeuer unserer Artillerie alsbald ein Ende gemacht. Im A i s n e- G e b i e t machten wir einige Fortschritte südöstlich von Cerny- en- Laonnais und machten Gefangene. Ein heute früh nach heftigem Geschützfeuer angesetzter deutscher Angriff in der Umgebung von H u r t e b i s e und auf der Hochfläche von Vauclerc wurde durch Feuer glatt aufgehalten. In der C h a m p a g n e haben wir am .Berge ohne Namen' gleichfalls Fortschritte erzielt und Ge< sangene und ein Geschütz eingebracht. Der Feind hat verschiedene Handstreiche bei Tabure und bei M a l s o n s- d e» E h a m- pagne fruchtlos versucht! seine Stoßtrupps ließen viele Tote in unseren Drahtverhauen zurück. Im Ober-Elsaß ist eine unserer Erkundungsgruppcn in der Gegend von Ammerzweiler in deutsche Linien eingedrungen und hat Gefangene eingebracht. Vom 25. April abends. Der Artilleriekampf dauerte den Tag über auf der ganzen Front an. Nördlich von Vauxaillon wurde ein deutscher Angriff ans unsere Gräben heute nachmittag durch unser Artillerie- und Maschinengewehrfeuer ausgehalten. Es bestätigt sich, daß die Deutschen heute früh bei ihrem Angriffs» versuch auf die H u r t e b i s e» F e r m e einen blutigen Mißerfolg erlitten haben. Das erstemal aufgehalten durch unser Feuer, er- neuerten sie ein wenig späier ihren Angriff. Ein kräftiger Gegen- angriff warf sie in ihre Linien zurück. Im Laufe dieser Kampf- Handlung konnte unsere Artillerie bedeutende Ansammlungen im Nmden der Hochfläche von Vauclerc unter ihr Feuer nehmen und zerstreuen. Von der übrigen Front ist nichts zu melden. Englischer Heeresbericht vom 25. April, abends. Unsere Linie wurde heute südlich der Scarpe ein wenig vor» geschoben. Wir erbeuteten gestern zwei Feldgeschütze in dieser Gegend. Mehrere Tausend toter Deutscher liegen auf dem Schlacht» selde, welches wir besetzten. Am Morgen wurden in der Nähe von L e n S und A P e r n feindliche Streifzüge zurückgeschlagen. Gestern wurden zahlreiche Luststreifen ausgeführt und mit Erfolg Bomben auf feindliche Eisenbahnknotenpunkte, Flugplätze und Munitionsdepots abgeworfen. Der englische Angriff am Doiransee. Berlin , 26. April. In Mazedonien wurde ein neuer Vorstoß gegen die Toiran-Vorstellung leicht abgewiesen. Nachträglich wird über den letzten englischen Angriff am 24. April zwischen Wardar - und Doiransee, der mit einem gänzlichen Mißerfolg der Engländer endete, gemeldet, daß der Angriff auf dem schmalen Raum vom Westrand des Doiransees bis Doldzeli von zwei eng- lischen Divisionen ausgeführt wurde, die tief durchstoßen sollten. Wochenlang wurde der Angriff hinter der Front vorgeübt. Der Hauptstoß richtete sich gegen den linken Flügel am Doiransee, wo dichte Jnfanterielinien vorstürmten, die zum Teil im Gegenstoß von der mit großer Tapferkeit kämpfenden bulgarischen Infanterie, unterstützt durch vorzügliche wirkende Artillerie, zurückgeworfen wurden. Besonders ausgezeichnet hat sich bei der Abwehr dieses Angriffs eine deutsche Gebirgs-Maschinengewehr-Abteilung. Weiter westlich bei Doldzeli war der Kampf äußerst erbittert. Die Ber- luste der Engländer sind tchwer. Ueber 300 Tot« wurden in den gesäuberten Gräben und Hindermssen gefunden. Eine große Anzahl liegt im Vorfelde zerstreut. Auch lüdöstlich Dogorodica scher- terte der feindliche Angriff völlig. Kleine Kriegsnachrichten. Der neue Generalgouvcrvcur von Belgien . Zum Nachfolger des in boriger Woche gestorbenen Frhrn. v. Vissing wurde General» oberst v. Falkenbausen ernannt. Er hat da» Alter seine« Vorgängers— 7g Jahre. Zu Beginn des Krieges trat er nach zwölfjähriger Tispositionsstellung wieder in das Heer ein und führte eine Armeegruppe im Elsaß . Das ueue portugiesische Kabinett. Die Agence Hava« meldet: Alfonso Costa hat folgendes Kabinett gebildet: Minister- Präsident und Finanzminisrer: Alsonso Costa, Kriegsminister: Mendes Ribciro Norton de MatoS , Marineminister: Nantes Fedroso. Minister iür Auswärtige Angelegenheiten: Auguste Soares. Rücktritt der luxemburgischen Regierung. Die luxemburgische Regierung erklärte offiziell vor der Kammer ihren Rücktritt mit der eigenartigen Begründung, niemand befolge die RegierungS- Vorschriften, und die Presse mit wenigen Ausnahmen ermuntere den Widerstand. Ministerwechsel in Norwegen . Der Justizminister Urbye hat in» folge Abstimmung im OdelSihing über Einschränkung der Pressefreiheit sein Abschiedsgesuch eingereicht. Völlige Einstellung der Lebensmittelausfuhr aus Schweden ? .Berlmgsle Tidevde' meldet aus Stockholm : Die staatliche Lebens- mittelkommrssion beantragte bei der Regierung derartige Ein- schränkungen der LcbenSmittelauSfubr, daß diese in Wirklichkeit einer vollständigen Einstellung der noch freien Ausfuhr von Lebensmitteln aus Schweden gleichkommen.> Tie schwedischen Demonstrationen. HavaS berichtet aus Stock» ljölnt; Die Demonstrationen gegen die Lebensmittel-
ieuerung dauern in der Probinz fort. Die Manifestanten ber- langen eine Erleichterung der wirtschaftlichen Lage; sie sangen die Marseillaise und die Internationale. Englische Mässenverlnste im März. Nach englischen Zeitungen betrugen die englischen Verluste im März bei der Armee 1765 Osfiziere(344 gefallen) und 28 703 Mann, bei der Flotte 123 Ossi- ziere(40 gefallen) und 1423 Mann(323 gefallen). Die amerikanische KriegSgewinnsteucr. Aus New Dork wird der .Franks. Ztg.' gemeldet, daß der erhöhten Einkommen- und der Kriegsgewinnsteuer keine rückwirkende K r a f t für das ab- gelaufene Jahr gegeben wird. Der neue russische Befehlshaier im Kaukasus . General Judenitsch, der früher die KaukasuS -Armee kommandiert hatte, ist als Nachfolger deS Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch zum Ober- befehlshaber im Kaukasus ernannt worden. Die zweite Schlacht bei Gaza . Ein Bericht der„Agentur Milli" beziffert den englischen Verlust an Toten und Verwundeten auf mindestens 10 000 Mann. Ausstände in Persien meldet die„Nowoje Wremja'. Sie sollen im Rücken des auf Mossul vorrückenden russischen Heeres und auch im südlichen Persien , im Jspahaner Gebiet, ausgebrochen sein. politische Ueberflcht. Abgeordnetenhaus. Petitionen. Einen Vorgeschmack davon, wie schwer es ist, in Preußen selbst die bescheidensten Reformen durchzuführen, gewinnt man aus den Verhandlungen des Abgeordnetenhauses vom Donnerstag. Auf der Tagesordnung stand u. a. eine Petition des Zcntralverbandes der Hausangestellten Deutschlands um Aufhebung der Gesindeordnung. Selbst die Petitionskommission mußte anerkennen, daß der heutige ge- setzliche Zustand unhaltbar ist, aber sie blieb auf halbem Wege stehen, sie begnügte sich mit dem Antrage auf Ucberweisung als Material und mit einer Entschließung, die die Regierung auffordert, baldmöglichst den Entwurf einer Gesindeordnung für Preußen als Ausführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetz- buch, unter Aufhebung der bisherigen Gesindeordnungen, vorzulegen. Vergebens forderte unser Genosse Hirsch die völlige Beseitigung der Gesindeordnungcn und die Gleichstellung des Gesindes mit den gewerb- lichen Arbeitern. Das Haus lehnte mit großer Mehrheit den Antrag der sozialdemokratischen Fraktion auf Ueber- Weisung zur Berücksichtigung ab und schloß sich den Kom- missionsanträgen an. Bemerkenswert ist, daß die Redner der Freikonservativen, der Nationalliberalcn und des Zentrums ausdrücklich den Gedanken der Unterstellung des Gesindes unter die Gewerbeordnung von sich wiesen.» Vorher hatte das Haus eine Reihe von Anträgen betr. die Löschung von Disziplinarstrafen und betr. die Offenlegung der Dienstakten der Beamten, zu denen sich außer den Rednern der übrigen Parteien auch Genosse H a e n i s ch wohlwollend äußerte, Kommissionen überwiesen. Eine Petition des Verbandes der katholischen Arbeiter- vereine um Ergänzung des Knappschaftsgesetzes beantragte die Kommission, der Regierung zur Erwägung zu überweisen. Unter Ablehnung eines Antrages H u e auf Ueber- Weisung zur Berücksichtigung trat das Haus dem bei und er- suchte gleichzeitig die Regierung um Vorlegung einer Denk- schüft über die mit den Knäppschaftskriegsgesetzen und in deren Ergänzung mit der Durchführung der Petition voraus- sichtlich verbundene finanzielle Belastung der Knappschafts- kassen.'' Am Freitag stehen wieder Petitionen und kleinere Vor- lagen auf der Tagesordnung. Provozierendes Gerede. Die konservative Presse berichtet in langen Spalten über eine Rede, die Diederich Hahn in einer.großen" Versamm- lung seiner Berliner Parteifreunde gehalten hat. Der Redner sagte u. a.: Arbeiter im bunten Rock und Sozialdemo- kratie gehören nicht zusammen; denn diese Arbeiter sind königstreue Männer, keine Sozialdemokraten. Wie bätte die Regierung diese Stimmung de? Heeres benutzen können, um der Sozialdemokratie zu sagen: deine Wählermassen gehören uns, denn in ihnen schlägt das Herz für König und Vaterland, nicht für die abgestandenen Parteiideale, die niemand mehr schaden als den Arbeitern selber. Herr Hahn forderte sodann einen Teil Rußlands und verlangte Brutalität im Kampfe gegen England. Dem Reichs- kanzler will er einen Kürassierstiesel verehren und was der- gleichen Mätzchen mehr sind. Wir glauben nicht fehl zu gehen, wenn wir annehmen, daß die Hahnsche Demagogie selbst in konservativen Kreisen in diesem Augenblick nicht als ganz zeitgemäß empfunden wird.
Graf Reventlow aus dem Standpunkt des„Vorwärts". Der sächsische Minister Vitzthum von Eckstädt hat sich den Unwillen des Grafen Reventlow zugezogen, weil er jüngst in einer Rede äußerte, es gelte nur noch kurze Zeit durchzu halten, die Ereignisse in Rußland und die Erfolge unierer Untersee- boote ließen den Zeitpunkt voraussehen, wo auch England für den Frieden reis wäre. DaS bedauert Graf Reventlow als.unzweck- mäßige Taktik'. Er schreibt: So guten Grund wir zu der Annahme haben, daß in der Lebensmittelversorgung Englands sehr bald recht ernste Schwierig- leiten entstehen werden, und so genau wir wissen, daß die ganze gegnerische Kriegführung durch unsere U-Boote von Tag zu Tag stärker beeinträchtigt wird— einen bestimmten Zeitpunkt, i» welchem die Widerslandskraft der Feinde völlig gebrochen ober doch hinreichend gesckwächt wäre, um uns den endgültigen Sieg zu sichern, kann heute noch niemand voraussagen. Ein Zusammenbruch deS feindlichen KricgswillenS kann in einigen Monaten erfolgen, es können aber auch bis dahin noch eine ganze Reihe von Monaten vergehen: bestimmt wissen wir heute erst, daß die Lage sich im ganzen von Woche zu Woche für unS mili- tärisch wie wirtschaftlich günstiger im Verhält- nis zu der unserer Feinde gestaltet, und daß Eng« land aus die Dauer den U-Boot-Krieg nicht aushalten kann. Als wir diese Gedangengänge lasen, kamen sie uns merkwürdig bekannt vor. So ähnliches hat nämlich vor etwa Monatsfrist im .Vorwärts' gestanden, aber damals wurde es von dem Grafen Reventlow mit geradezu fanatischer Wut bekämpft. Freilich war der Zusammenhang ein anderer. Wir wiesen nach, daß die gegen England gerichteten Zerschmetterungsdrohungen ge« wisser alldeutscher Kreise unbedingt kriegsverlängernd wirken müßten. Zum Beweise führten wir auch an, daß die Wirkungen des U-Boot-KriegeS sich in England nur in einer stufenweise fort- schreitenden Verschlechterung der Lage geltend machen würden. Wann ein völliger Zusammenbruch eintreten würde, könne niemand sagen, eS könnten noch viele Monate bis dahin vergehen. Biete man also dem englischen Volke einen billigen und gerechten Frieden an, so würde es hierauf zu einem viel früheren Zeitpunkt einzugehen
geneigt sein, als wenn man eS durch ZerschmeiierungSdrohungen aufstachelte, bis zum Alleräußersten auszuhalten. Das alles hat damals Graf Reventlow leidenschaftlich be- kämpft. Er sah statt der stufenweisen Verschlechterung eine Ka- tastrophe in nächster Nähe und baute darauf seine politischen Schlüsse. Heute behauptet er genau dasselbe, weswegen er uns vor Monats- frist leidenschaftlich bekämpfte, freilich zu anderem Zweck und Ziel. Einen bestimmten Zeilpunkt der englischen Katastrophe will Graf Reventlow nicht mehr voraussagen, prolongiert ihn von einigen Monaten.auf eine ganze Reihe von Monaten' und konstatiert auch nur als einzig sicheres Moment die allmählige Ver- s ch l e ch t e r u n g der englischen Lage. Graf Reventlow hat sich also bezüglich der tatsächlichen Voraussetzungen zu der Auffassung des.Vorwärts' bekehrt, logischerweise muß er nun auch unsere politischen Schlußfolgerungen zu den seinigen machen.(z) Urlaubsgesuche zur Frühjahrsbestellung. Im preußischen Ab« geordnetenhause ist ein von allen Parteien unterzeichneter Antrag eingegangen, die Regierung zu ersuchen, mit allein Nachdruck dahin zu wirken, daß die Erledigung von Urlaubsgesuchen von Mann- schaften des Heeres und der Marine zur Frühjahrsbestellung mehr als bisher beschleunigt wird und der Urlaub der bereit« zur Frühjahrsbestellung beurlaubten Mannschaften die infolge der ungünstigen Witterung notwendig gewordene Ver- längerung erfährt. Tod eines Landtagsabgeordneten. Die„Kölnische Volks- zeitung" meldet aus BenSberg : Landtagsabgeordneter E u l e r(Z.) ist heute morgen im Krankenhaus in Bergisch-Gladbach gestorben. Ein Aufruf des Kriegsamts an die Rüstungsarbeiter ist zur Verbreitung gelangt und soll an den Litfaßsäulen angeschlagen werden, so daß sich sein Abdruck erübrigt.
Lette Nachrichten. die Kriegsziele üer provisorischen Regierung Eine neue russische Note. Petersburg, 26. April. (Meldung der Petersburger Tclegraphen-Agcntur.) Tie provisorische Regierung berei- t e t augenblicklich eine Note vor, die sie nächstens an die alliierten Mächte zu richten beabsichtigt und in der sie mehr ins einzeln egehcnd ihre Ansichten über die P r o- bleme und Ziele des gegenwärtigen Krieges darlegen wird, gemäß der von der provisorischen Regie- rung über diese Frage schon veröffentlichte» Erklärung. Die Entente-Sozialisten in Petersburg . Petersburg, 26. April. (Meldung der Petersburger Telegraphenagentur.) Die sozialistischen Abordnungen Frank- reichs und Englands in Rußland haben Journalisten gegen- über ihre Eindrücke bekanntgegeben. Sanders erklärte, die englische Abordnung ist nach Rußland gekommen, nicht nur um die Revolution zu begrüßen, sondern auch, um die Haltung der englischen Arbeiterklassen in betreff des Krieges klarzulegen. Die natürliche Neigung der russischen Arbeiter- führer zum Frieden schließt jeden Gedanken an einen Sonderfrieden oder einen von Deutschland diktiertenFrieden aus. Die englische Abordnung hat dem Rat der Soldaten- und Arbeiterabgeordneten ein obliga- torisches Programm unterbreitet, auf das England niemals verzichten wird und das die Rückgabe aller gewaltsam ent- Vissenen Gebiete und die Wiedergutmachung aller verursachten Schäden durch die für den Krieg ver- antwortlichen Mächte einschließt. Das Programm enthält notwendigerweise die Wiederherstellung der kleinen besetzten Länder. Die Abordnung erwartet eine genaue Antwort des Soldaten- und Arbeiterrates. M o u t e t, der Abgeordnete von Lyon , erklärte, die französische Abordnung hat die Ausdrücke der Formel„Friede ohne Annexionen und Kriegsentschädigung" genauer fest- gestellt und dem Soldaten- und Arbciterrate klargemacht, daß Frankreich die Wiedergutmachung der ver- ursachten Schäden nicht als Kriegsentschädigung bc- trachtet. Ohne diese Wiedergutmachung ist ein Friede unmöglich. Frankreich wird niemals einen ehrlosen Frieden unterschreiben. Der Ausdruck An- nexionen umfaßt durchaus nicht die Wiederherausgabe ge- stohlener Gebiete wie E l s a ß- L o t h r i n g e n. Diese Frage ist ein Ideal, daß die freien Demokratien nicht opfern können. Nach meinem Gefühl, erklärte Moutet, besteht zwischen dem Rat der Abgeordneten und uns schon ein prinzipielles Ein- Verständnis über die Frage der Annexionen. Wir erwarten auch eine genauere Feststellung des Ausdruckes Kriegs- entschädigung._ Petersburger Truppen an die Front. Amsterdam , 26. April. Dem„Algemeen Handelsblad" wird aus Petersburg telegraphiert, baß gestern die e r st e Abteilung revolutionärer Truppen die Hauptstadt verließ, um an die Front zu gehen. In dem Tele- gramm wird gesagt, daß die Truppen aus eigener Initiative an die Front gingen, denn die Regierung habe sofort erklärt, daß sie die revolutionären Truppen von Petersburg nicht an die Front schicken würde. Mobilisierung der russischen Aerzte. Petersburg, 26. April. (Meldung der Petersburger Tele- graphcn-Agcntur.) Ter Kongreß von Abgeordneten der Militär- und Marincürzte hat eine Entschließung angenommen, die erklärt, daß die sofortige Mobilisierung der Arrzte und Aerztinnen für die Bedürfnisse deS Heeres und deS Lande« not- wendig sei. Zusammenschluß russischer Flüchtlinge in Frankreich . Genf , 26. April. (Frkf. Ztg.) Die in Frankreich bestehenden 21 Gruppen politischer Flüchtlinge aus Ruhland haben mit Gr - nehmigung und Untcrstttnung der provisorischen Regierung einen Zentralausschuß in Paris eingesetzt, der die Heimkehr aller poli- tischen Flüchtlinge fördern soll. Tie Entente fordert Ausweisung griechischer Offiziere. Bern , 26. April. Lyoner Blätter melden aus Athen , datz General Eonobe namens der Alliierten von der griechischen Regie- rung gefordert habe, daß gewisse Offiziere, darunter der Gendarmerickommandeur und der Sekretär der Polizeidirektion aus Griechenland entfernt würden. Die polnische Frage im Untcrhause. London , 26. April. Im Unterhause wird Asquith heute die Frage stellen, ob die Regierung über die Zu- kunft Polens Mitteilung machen kann. Windheim— und weiter? Minden (Westfalen ), 26. April. RegierungS- Präsident v. Borries beabsichtigt, demnächst von seinem Amt zurückzutreten.