zurückzuführen, außerdem werben noch viele liehet«. stunden und Sonntagsschichten gemacht. Mir liegen eine große Zahl Lohnzettel vor. auf welchen 30 bis 38 Schichten Pro Monat verzeichnet standen. Betriebskundige Leute versicherten mir, noch mehr Schichten seien gar nicht selten. Tie Leute schassen mithin täglich von 7 Uhr früh bis 6 oder 7 Uhr abends, häufig noch länger und an vielen Sonn- tagen. Von einer Erholung ist bei diesen Ar- beitsbienen doch keine Rede, zumal wenn sie län- gere Strecken weit vom Werke wohnen. Ein Förderarbeiter erzählte mir:„Meine Kinder kriegen mich die Wochedurch fastgar nicht zu sehen. Gehe ich des Morgens fort, dann schlafen sie noch, komme ich nach Hause, dann sind sie zu Bett." Dieser Mann machte im März 31, Ks/o Schichten und erhielt daiür inklusive Teuerungszulage 1-16,53 Mark Bruttolohn: nach Abzug der Versicherungsbeiträge blieben ihm nicht mal 4,13 Mark Reinlohn, oder rund 44 Pfennig Stundenlohn! Für diesen wahrhaften Hungerlohn gibt der Familienvater seine ganze Arbeitskraft dem Unter- nehmet! Dieser Fall ist nicht etwa vereinzelt. Damit die Brikettkonsumenten sehen, welche Arbeiter- löhne die Brikettpreise angeblich so sehr verteuern, seien aus dem mir vorliegenden Lohnmaterial, das sich auf das Werk „Ilse" bezieht, typische Angaben gemacht: Baggerarbeitcr er- hielten im Februar-März 1917 ausgezahlt Reinlohn pro Schicht 4,29 M.(Arbeitszeit 11 Stunden), Stationswärter im Tagesbau 4 M.(19 Stunden), Formschleifer(Brikett- fabrikö 4,19 und 4.39 M., Förderarbeiter 4,39 M.(11 Stun- den). Formleger 3,99 bis 4 M.(19 Stunden), Uebertag- arbeitet 4,59 M.(11 Stunden), Brikettpresser 4,69 M.(11 bis 12 Stunden), Zeugwärter 4,39 M.(19 Stunden). Motorwärter 4,39 M.(19 Stunden), Baggerarbeiter 4,39 Mark(11 Stunden), Schuppenarbeiter 3,49 M.(19 Stun- den). Solche Hungerlöhne werden in der brandenburgischen Lau fitz auf einem Werk, das jetzt wieder 23 Prozent Dividende verteilt) an Arbeiter, die zum Teil starke Familien zu er- nähren haben, ausgezahlt! Ich hebe hervor, daß in den genannten Reinlöhnen bereits die Teuerungszulagen eingerechnet sind. Nur dadurch, daß die unglücklichen Men- schen eine Unzahl Ueberschichten machen, kommen sie auf einen ansehnlichen Gesamtlohn. Beispielsweise erzielte ein Arbeiter einen Monatsverdienst von 299,29 M., aber auf 38,3 Schichten! Kein Wunder, daß solche Leute end- Irch schlapp und krank werden, mangelt es ihnen auch doch an der erforderlichen Ernährung. Ja, eine große Anzahl Lau- sitzer Arbeiter sagten mir, ihr Lohn reiche nicht ein- mal hin, um die ihren kopfreichen Familien zustehenden Nahrungsrationen einzu- kaufen!' Ist es ein Wunder, daß es unter den so schlecht entlohnten Arbeitern zu Arbeitseinstellungen gekommen ist? Der Bezirksleitung des Bergarbeiterverbandes wurde es b e- hördlich untersagt, den Belegschaften die Bestimmungen des Hilfsdienstgesetzes zu er- klären, durch welche bekanntlich die Arbcitsdifferenzen auf dem Wege des Schlichtungsverfahrens beigelegt werden ollen. Dagegen wird zugelassen, daß unter den Beleg- chaften(auch„bildergeschmückte") Flugblätter verteilt wer- >en, die den Müßiggänger als Landesverräter ver- luchen, jedoch so zugeschnitten sind, daß der Arbeits- mann die Bilderei als beleidigend empfinden muß. Schuftet er doch in Grube und Fabrik, muß er doch sogar viele Ueberschichten machen, um überhaupt einigermaßen zu Lohn zu kommen. Unumstößliche Wahrheit ist: Keiner Belegschaft ist es eingefallen, die Arbeit frivol zu ver- weigern, siewollenarbeiten. siemüsse naber auch leben können! Dazu reicht der Lohn bei zahl- losen Familienvätern nur, wenn sie sich die folgenschwersten Entbehrungen auferlegen. Noch ein Nachtbild: Eine Arbeiterin auf dem Heye- w e r k in Annahütte , deren Mann im Felde steht(vermutlich gefallen ist), entwendete Nahrungsmittel, gewiß nicht aus Uebermut, und wurde deswegen vom Werk ent- lassen. Tie Unglückliche nahm sich das so zu Herzen, daß sie ihrem jüngsten Kinde die Kehle durchschnitt, dann in der Nacht nach der nächsten Eisenbahnstation lief und sich hier von einem Eisenbahnzug zermalmen ließ! Das sind unsere Volksgenossen, die im Schatten leben! Wer hilft diesen Unglücklichen?_
China gegen Deutschlanü. Das chinesische Parlament ist unentschlossen. Basel » 13. Mai. HavaS berichtet aus Peking : Eine Resolution zugunsten der Kriegserklärung an Deutschland wurde gestern in der Ersten Kammer eingebracht. Es entspann sich eine lebhafte Debatte, ohne daß ein Entschluß gefaßt wurde. In den Straßen fand inzwischen eine Kundgebung für den Krieg statt. Polizei mußte einschreiten. Dieser Versuch, das Parlament zu beeinflussen, könnte eine Ministerkrisis mit sich bringen. Ter Ackerbaumini st er hat bereits demissioniert. Andere Minister sind bereit, seinem Beispiel zu folgen. Die Opposition gegen die Kriegserklärung dürfte auf das Mißtrauen gegenüber der Militärpartei zurückzuführen sein, deren Führer der Premierminister ist, welcher im Verdacht steht, die Militäautokratie wieder aufrichten zu wollen.
Die ürei skanöinavischen Länder. Unparteiische Neutralität und wirtschaftlicher Zusammenschlust. Ueber die Zusammenkunft der skandinavischen Minister, die in Stock- Holm getagt hat, sagt eine amtliche Mitteilung u. a.: Im Laufe der Besprechung der schwedischen, dänischen und norwegischen Minister hat sich der einmütige Wille der drei Länder herausgestellt, die von ihnen bisher befolgte Politik unparteiischer Neutralität aufrechtzuerhalten. Wie zuvor weisen die drei Regie- rungen den Gedanken von der Hand, sei es allein, sei es im Verein mit den anderen neutralen Regierungen, die Initiative zu einer Vermittlung zwischen den Kriegführenden oder andere Maßnahmen derselben Art zu ergreifen. Die Konferenz war einmütig der Ansicht, daß ein Zu- sammenwirken mit den anderen neutralen Staaten zur Wahrnehmung ihrer gemeinsamen Interessen und insbesondere über die Grundsätze des zukünftigen Völkerrechts ge« schaffen werden müsse. Die Aufmerksamkeit der drei Regierungen ist auf die Tatsache gerichtet, daß diese letztere Frage zu dem Arbeits- Programm der interparlamentarischen Gruppen der drei nordischen Länder gehört. Die Konserenz hat ferner die gegenwärtigen Schwie- rigkeiten der Einfuhr der drei skandinavischen Länder a u f dem Seewege eingehend erörtert. Sie hat außerdem im großen die Linien eines wirtschaftlichen Zusammenschlusses der drei Länder während des Krieges und nach ihm gezogen und den Wunsch aus- gedrückt, den wirtschaftlichen Zusammenschluß und den Waren- austausch, wie sie schon im Lause des Weltkrieges zwischen ihnen bestehen, fortgesetzt und entwickelt zu sehen. Die Konferenz hat auch die Nützlichkeit einer neuen Zusammen« kunft von technischen Vertretern der drei skandinavischen Länder an- erkannt, um die Frage zu prüfen, ob Maßnahmen und bejahenden- salls welche Maßnahmen ergriffen werden sollen, um den Kampf gegen die Gefahr der s ch w i m m e n d e n M i n e n auch nach dem Kriege vorzubereiten.
heimfahrt russischer politischer Ilüchtlinge. Bern , 12. Mai. (Meldung der Schweizerffchcn Depeschen- Agentur.) Ein zweiter Zug mit russischen Sozialisten passierte Zü- rich heute nachmittag; unter den Reisenden, die nach Rußland zu- rückkrhren, befindet sich die bekannte Sozialistin Balabanoff , die lange Jahre der offiziellen italienischen Sozialistenpartei«tge- hörte. Ter Zug wird geleitet von dem schweizerischen Sozialisten Bogel .
Eine Reüe Wilsons. Tiener der Menschheit. Washington, 12. Mai. (Reutermeldung.) Bei der Ein- weibung eines neuen Hauses für das Rote Kreuz sagte Wilson, die Herzen des Volkes seien bei diesem Kriege, sie glaubten, hier eine Gelegenheit zu haben, die Eigenart der Vereinigten Staaten zum Ausdruck zu bringen.„Wir haben keinen eigentlichen Grund zur Beschwerde," sagte er, „wir sind in diesen Krieg eingetreten, weil wir Diener der Menschheit sind. Wir werden keinen Vorteil aus diesem Kriege annehmen. Wir treten in ihn ein, weil wir an die Grundsätze glauben, auf denen sich die amerikanische Regierung aufbaut." Basel , 13. Mai. Die„Basler Nachrichten" berichten aus New Dork: Die„New Uork Times" veröffentlicht eine offiziöse Note, in j
Deutsihe unö englische Leichenschändung. Von Wilhelm BloS . Am Freitag hat sich der Reichstag zu Beginn der Sitzung mit einer kleinen Anfrage über die englische Verleumdung beschäftigt, daß die deuffche Regierung Fet� aus Soldatenlcichen ziehe; ein Mitglied des englischen Kabinetts, Lord Cecil , hatte diese in der Ententepreffe verbreitete Gemeinheit als nicht u n- glaubwürdig hingestellt. Ter deutsche Staatssekretär des Aus- wärtigen, Zimmermann, der diese englische Regierungsaus- kunft als wohlüberlegte Lüge und bewußte Ehrabschneiderei brand- markte, deutete auf die Wahrscheinlichkeit hin, daß mit diesem niederträchtigen Schwindelmärchen England besonders bei den frommen Völkern de? Orients Abscheu und Empörung gegen Deutschland wecken wolle. Diese Annahme dürfte zutreffen; denn es ist kein Zufall, daß gerade der eingeborene Vertreter Indiens auf der englischen Reichskonferenz, der Maharadscha von vikanir, diese von der Northclifse-Pvesse zuerst aufgebrachte Gemeinheit breit geschwätzt hat. Der Maharadscha von Bikanir gehört zu jenen englischen Va- fallen, die in Ostindien eine sehr untertänige Rolle spielen, aber unter englischem Schutze um so intenswer die schnödeste Ausbeutung der ihrer Gewalt überlieferten Inder betreiben. Dieser Hanswurst glaubte im Namen von ganz Ostindien den Deutschen wegen seiner erlogenen Behandlung von Soldaten- leichen seinen„Abscheu" ausdrücken und ihnen sagen zu müssen, daß sie in Indien für immer ausgespielt hätten. Der Maharadscha von Bikanir hätte in seinem und im eng- lischen Interesse besser getan, wenn er geschwiegen, denn er hat mit seiner sklavischen Liebedienerei gegen England nun Anlaß gegeben, daß man sich daran erinnert, wie Engländer und Inder während des großen AufftandcS in Ostindien 1857 bis 1839 gegen- einander gewütet haben. Bekanntlich sind im englischen Parlament seinerzeit die Scheuß- lichkeiten zur Sprache gekommen, die Lord Clive, der Begründer der englischen Herrschaft in Ostindien, und der Gcneralgouverneur Lord Warren HastingS gegen die Hindus verübt hatten. Der erstere «rscboß sich aus Gewissensbissen, der zweite wurde in einem neun- jährigen(StaatSprozeß zn dessen Kosten verurteilt. Wir wollen
aus den Einzelheiten der Anklagen nur hervorheben, daß in Indien die säumigen Steuerzahler mit ihren männlichen und weiblichen Angehörigen damals dadurch bestraft wurden, daß man ihnen ein ekelhaftes Insekt, den sogenannten ZimmermannSkäfer, an die Geschlechtsteile brachte, wo er sich festsaugte. Tie mehr als un- menschliche Ausbeutung und Unterdrückung der Hindus durch die englische Gewaltherrschaft brachte 1857 den großen Aufstand zum Ausbruch. Die Inder vergalten nun den Engländern mit orienta- lischer Grausamkeit; ganze englische Familien wurden martervoll abgeschlachtet. Besonders tat sich der Mahrattenhäuptling N e n a Sahib hervor; man hörte damals in ganz Europa mit Schau- dern von dem„Blutbrunnen von Cawnpore", der mit den Leich- namen englischer Frauen und Kinder angefüllt war. Aber als die Engländer den Ausstand niederwarfen, waren sie ebenso grausam wie die Inder; als sie Delhi eroberten, richteten sie unter den Einwohnern ein Gemetzel nach der Art des Dschinziskhan und Tamerlan an. Viele Gefangene wurden vor blind geladene Kanonen gebunden und weggeblasen, was für die Inder nach ihrem religiösen Glauben bedeutete, daß damit auch ihre Seele ver- nichtet sei. lieber die Zahl und Grausamkeit der Hinrichtungen wurde sogar' im englischen Oberhause Beschwerde erhoben. Schließlich sei noch daran erinnert, daß während der großen französischen Revolution von englischer Seite auch behauptet wurde, in Frankreich würden die Häute der vom Revolution-- tribunal Verurteilten und Hingerichteten zu feinem Leder ver- arbeitet. Die Geschichte war wohl eine Erfindung der französi- schen Aristokratie, welche dem Hasse gegen die bürgerliche Demo- kratie entsprang; jedenfalls steht sie nicht historisch fest.?lber Earlyle schrieb noch 1836:„Von den blonden Perücken und der Gerberei von Meudon wurde viel gesprochen; die blonden Perücken wurden aus den Haaren guillotinierter Frauen gemacht." Und er zitiert aus einem französischen Schrifssteller: „In Meudon gab es eine Gerberei für Menschenhäuie, für solche Häute von Guillotinierten, die des Schindens wert er- schienen. Aus den Häuten wurde ein recht gutes Waschleder ge- macht, zu Hosen und anderen Zwecken. Tie Haut der Männer übertraf an Zähigkeit selbst das Gemsleder; die Haut der Weiber dagegen war fast zu nichts gut, da sie im Gewebe zu weich war." Earlples Geschichte der französischen Revolution, in deren drittem Bande sich diese Erzählung findet, wird heute noch in
der im Namen der höchsten Autoritäten des Landes die Versicherung abgegeben wird, daß die amerikanische Regierung niemals einen Sonderfrieden mit Deutschland vor der ent- schiedenen Durchführung der Grundsätze, die in der Botschaft des Präsidenten Wilson proklamiert wurden, schließen werde.
Der Dunö aller englisch Sprechenden. Eine Rede Balfours. New Aork, 12. Mai. (Reutermeldung.) Bei einem Frühstück, das die Handelskammer der britischen Mission gab, sagte Balfour , es sei der Traum seines Lebens gewesen, daß die englischsprechen- den Teile der Menschheit sich enger zusammenschließen und daß dann alle vorübergehenden Ursachen von Meinungsverschiedenheiten in ihren richtigen Perspektiven erscheinen würden. Er sei dem Ideal der amerikanischen Freundschaft unveränderlich treu ge- blieben und werde es bleiben. Könnte jemand glauben, fragte er, daß, wenn die Seemacht an Deutschland überginge, sie für die Freiheit der Menschheit verwendet werden würde? Die deutsche Flotte sei absichtlich in der Hoffnung geschaffen worden, die See- macht zu vernichten, in der die deutsche Autokratie eines der großen Bollwerke der Freiheit und eines der vollkommensten Verteidigungs- mittel gegen die Weltherrschaft erkannt hätte.
Das befreite Rumänien . Unier dem Einfluß des Krieges, der zwei Drittel deZ Landes in die Hände der Zentralmächte gebracht hat, und unter der Ein- Wirkung der russischen Revolution hat sich die rumänische Regierung entschloffen, dem Lande die lange vorenthaltenen politischen Frei- heiten nunmehr zu geben. Der rumänische Reichstag ist auf den 17. Mai einberufen, um über eine Verfassungsrevision zu enl- scheiden. Als deren Grundlagen gibt der Kopenhagener„Sozial- demokrat" folgende an: Die Deputiertenkammer soll durch allgemeines, gleiches und direktes Wahlrecht mit geheimer Abstimmung noch dem Verhältnis- Wahlsystem gewählt werden. Die Anzahl der Wähler wird dadurch von 159<X)0 auf 1 200 009 steigen. Alle Staats- und Gemeindebeamten sollen fest angestellt werden und unabhängig sein von der Regierung. Ihre Ernennung und Be- förderung soll gleicherweise dem Einfluß der politischen Parteien entzogen sein. Das Agrarprogramm sieht vor, daß zweieinhalb Millionen Hektar Ackerland den Bauern zur Verfügung gestellt werden. Dieses Land soll durch Expropriation des großen Grundbesitzes(über 109 Hektars und durch Einziehung von Staats-, Kirchen- und Krön» ländereien beschafft werden. Wie verlautet, haben die beiden großen politischen Parteien, die bisher abwechselnd Rumänien beherrschten und ausplünderten, dieser Verfassungsreform zugestimmt. Sollte sie Wirklichkeit werden, so wird der rumänische Bauer— und der größte Teil der rumänischen Be- völkerung besteht aus Bauern— endlich zu eigenem Grundbesitz kommen und der jahrhunderielangen Knechmng durch den Groß- grundbesitz und die Bureaukratie ein Ziel setzen können. Das ganze Volk aber würde die politischen Freiheiten erhalten, von denen es bisher durch ein schandmäßiges Wahlsystem künstlich aus- geschsossen war. Schweres Ringen um Roeux unö Sullecourt. Berlin , 13. Mai. (W. T. B.) An der ArraSfront reiben die Engländer weiter ihre menschlichen und maschinelle» Angriffsmittcl in ergebnislosen, verlustreichen Angriffen auf. Tie Tatsache, daß in den englischen Berichten seit Wochen die gleichen OrtSnamen wiederkehren, ist der vollgültige Beweis für das voll- lommene Steckenbleiben ihrer Offensive. Ter neuerliche große An- griff am 12. Mai in dem heiß umkämpften Gelände beiderseits der Scarpe blieb wiederum im deutschen Abwehrfeuer liegen. Torf und Bahnhof Roeux, die schon mehrmals den Besitzer gewechselt haben, blieben nach erbittertsten Kämpfen in englischer Hand. Tie deutschen Linien halten Torf wie Bahnhof eng umklammert. Am Nachmittag erneuerten die Engländer nach starker Artillcricvorbc- reitung die Angriffe auf B u l l e c o u r t. Weit überlegene» Kräften gelang es, die deutsche Besatzung in den Nordostrand de? Torfes zurückzudrängen. Seit dem 11. April ist die? der zwölfte cnglische Angriff auf das Trichterfeld des Torfes. Wenn jedoch die Engländer auf den Besitz dieses Trümmerfeldes bestehen, so werden sie den Angriff zum dreizehnten Male wiederholen müssen, denn am späten Abend des 12. Mai wurden ihnen alle in Bulle-
Tausenden von Exemplaren verbreitet und zeigt Uns, daß der eng- tische Erfindungsgeist, dem man die Verwandlung deutscher Sol. datenleichen in Schmieröl verdankt, nicht erst von heute ist.
Tie Hypothek auf den Ehristuskopf. Ein Leser der„Deutschen Tageszeitung" sendet unZ folgendes Inserat, das er in seinem Blatte gefunden hat: 4 bis 5 Millionen zu verdieneu! Echtes Türer-Gemäldc aus altadcligcm Besitz Christuskopf. Für das Bild wurden in Amerika , wo eS ausgestellt war, 6 Millionen Mark geboten. Besitzer wünscht dasselbe mit 699 099 M. zu beleihen, verpflichtet sich, dasselbe nach dem Kriege in Amerika zu hohem Preise zu verkaufen und den Nutzen mit dem Tarlebnsgeber zu teilen. Heuliger fester Preis 1 Million Mark. Chiffer: C. P. 29985a an den Verlag dieser Zeitung. Ter Einsender fragt entrüstet:„Schämt sich denn dieser Edel- mann nicht, jetzt während des Krieges mit Amerika schon darüber nachzugrübeln, wie er seinen alten Familienbesitz, ein Meisterwerk unseres Dürer, des deutschesten aller deutschen Maler, um schnöden Mammons willen dem feindlichen anierikanischen Krämervolk aus- liefern könnte? Und schämt sich die„Deutsche Tageszeitung" nicht, ein solches Inserat zu veröffentlichen?" Wir verstehen, offen gesagt, diese Entrüstung nicht, sondern wir sind vielmehr der Meinung, die offenbar auch die„Deutsche Tages- zeitung" teilt, daß eS sehr erfreulich ist, wenn der deutsche Adel schon jetzt darüber nachdenkt, wie man nach dem Kriegt möglichst rasch wieder in geschäftliche Beziehungen zum feindlichen Ausland treten könnte. Und wir freuen uns überdies, einen biederen deutschen Landsmann kennen zu lernen, der sich zuirauen darf, mit seinem ungeheuerlichen Schwindelpreise <8—10 Millionen für einen Türerschen Kopf!> selbst das smarte Voll der DankeeS über? Ohr zu hauen. Dem eventuellen Hypothekengläubiger aber mochten wir doch den Rat geben, den oltadeligen CbrisluSkopf-Jnhaber mit seinem Wertobjeki auf keinen Fall allein überS Wasser reisen zu lassen. Es sind uns nämlich zahlreiche Fälle bekannt, wo deutsche Edelleute nach Amerika gegangen und dort zum Schmerz ihrer Freund« für immer verschollen find.