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Ar. 134a. 34. Jahrg.

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Telegramm- breffe: Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Freitag, den 18. Mai 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Sechs Sozialisten in der ruffifchen Regierung

Schwere Kämpfe bei Roeug und an der Scarpe.

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Feindlicher

Erbitterte

Im Mai bisher 5000 Ge­fangene an der Westfront. Mißerfolg bei Monastir . Kämpfe am Isonzo . 400 Italiener gefangen. Erfolgreicher Vorstoß öfter­reichischer Seestreitkräfte.

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Großes Hauptquartier, ben 17. Mai 1917.

Amtlich.

Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Infolge eines starken englischen Gegenstoßes mußten wir einen am frühen Morgen im Dorf Roeux errungenen Ge­ländegewinn wieder aufgeben. Im Anschluß an diesen Kampf, nördlich der Scarpe vor- und nachmittags einsehende starke englische Angriffe, wurden unter schweren Verlusten für den Feind abgeschlagen. Auch füdwestlich von Riencourt blieben Vorstöße der Engländer ohne jeden Erfolg.

An der Front der Heeresgruppe machten wir im Mai bisher 2300 Engländer zu Gefangenen.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.

Bei Vaugaillon und östlich von Laffaux schoben wir unsere Linie durch überraschenden Handstreich einige hundert Meter vor und behaupteten die erzielten Erfolge gegen französische Angriffe. Außer blutigen Verlusten büßte der. Feind in diesen Gefechten 248 Gefangene und mehrere Maschinengewehre ein. Auch westlich der Froidmont Fme.( bei Braye) glückte cs uns, dem Gegner einen vorgeschobenen Stellungsteil zu ent­reißen und ihm dabei Gefangene abzunehmen.

Die an der französischen Front seit Beginn dieses Monats gemachten Gefangenen erhöhen sich damit auf 2700 Mann. Im übrigen war die Gefechtstätigkeit im Bereich der Heeresgruppe sowohl, wie auch an den anderen Fronten im Westen bei Regen gering.

Deftlicher Kriegsschauplak.

Keine besonderen Ereignisse.

Mazedonische Front.

Nach tagelanger Artillerie- Vorbereitung nördlich und nord­westlich von Monastir einsehende starke französische Angriffe endeten mit vollem Erfolg für die dort kämpfenden deutschen und bulgarischen Truppen. Im Nahkampf und durch Gegen­stoß wurde der Feind überall verlustreich zurückgeworfen.

Der Erste General quartiermeister. Ludendorff.

Abendbericht.

Berlin , 17. Mai 1917, abends. Amtlich.

Vom Westen und Osten sind keine besonderen Ereignisse

zu melden.

Der russische Miniſterwechsel.

London , 17. Mai.

Der österreichische Bericht.

Wien , 17. Mai. Amtlich wird verlautbart: Deftlicher und füdöstlicher Kriegsschauplah.

Unverändert.

Italienischer Kriegsschauplah.

Die Jfonzokämpfe find gestern nach einer verhältnismäßig ruhigen Nacht aufs neue heftig entbrannt. Der Hauptstoß der italienischen Angriffsmassen, denen ununterbrochen Verstär= kungen zuflossen, richtete sich gegen die Höhenkette östlich des Engtales Plava- Solcano und gegen unsere Linien vor den Toren von Görz. Im Norden dieses Abschnittes wird auf dem Kuk( südöstlich von Plava) Tag und Nacht mit großer Erbitte­rung gefochten. Verteidiger und Angreifer wechseln stündlich ihre Rollen. Frisch eingesezte Reserven treiben den geworfenen Gegner immer wieder zu neuem verlustreichen Ansturm vor. Weiter südlich im Raum des Monte San Gabriele mußten die feindlichen Regimenter, nachdem sie zu wiederholten Malen vergeblich gegen unsere Stellung anrannten, schon nachmittags vom Angriff ablassen. Nicht minder erfolgreich verliefen für uns die Kämpfe an den von Görz nach Osten führenden Straßen. Auch in dieser Gegend wurde fast den ganzen Tag über um den Besitz unserer ersten Linien gerungen. Als der Abend herein­brad, waren unsere Gräben, von einigen kleinen Schüßen­gräben abgesehen, gründlich gesäubert. Besondere Erwähnung verdienen Wiener Landsturmtruppen, die der Brigade Emilia in einem schneidigen, vollen Erfolg bringenden Gegenangriff 400 Gefangene abnahmen. Auf der Karsthochfläche war die feindliche Infanterie durch das vortreffliche Wirken unserer Geschüße zur Untätigkeit verurteilt. An der Tiroler Front unterhielten, die Italiener füdlich des Suganer Tales starkes Artilleriefeuer aus schweren Kalibern.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur Tee.

In der Nacht vom 14. auf den 15. Mai unternahm eine Abteilung unserer leichten Seestreitkräfte einen erfolgreichen Vorstoß in die Otranto- Straße, bem ein italienischer Torpedobootszerstörer, drei Handelsdampfer und 20 armierte Bewachungsdampfer zum Opfer fielen. 72 Engländer der Bewachungsdampfer wurden gefangen. Auf dem Rückmarsch hatten unsere Ein­heiten eine Reihe von erbitterten Gefechten mit überlegenen feindlichen Streitkräften zu bestehen, wobei der Feind, der aus englischen, französischen und italienischen Schiffen zusammen­gesezt war, erheblichen Schaden erlitt. Auf zwei feindlichen Zerstörern wurden Brände beobachtet. Das Eingreifen feind­licher U- Boote und Flieger in den Kampf hatte keinen Erfolg, wogegen unsere Seeflugzeuge, die sich vorzüglich betätigten, je einen Bombentreffer auf zwei feindlichen Kreuzern erzielten und auch die gegnerischen U- Boote wirksam bekämpften. Unsere Einheiten sind vollzählig mit geringen Menschenver­luften und Beschädigungen zurüdgekehrt. Im hervorragen­den Zusammenwirken mit unseren Streitkräften hat ein deut­sches U- Boot einen englischen Kreuzer mit vier Raminen durch Torpedoschuß verfenkt...

Flottenkommando.

Miljukows Rücktritt. Die Sozialisten in der Regierung.

In seiner Rede vom letzten Dienstag jagte der überaus vorsichtige Herr v. Bethmann, es schein e, als ob das neue Rußland gewaltsame Eroberungen ablehne. Die Depeschen, die vierundzwanzig Stunden später eintrafen, konnten ihn belehren, daß dies nicht nur so scheint, sondern daß es so i st. Miljukows Sturz und der Eintritt der Sozialisten in die Re­gierung bedeuten die vollkommene und eindeutige Abkehr von jeder allrussischen Politik. Wer's nicht glaubt, lese die er ste Bedingung, die die Sozialisten an ihren Eintritt in das Ra­binett wow geknüpft haben; sie lautet:

Eine aktive auswärtige Politik, die offen und so bald als möglich einen allgemeinen Frieden ohne An­negionen und Entschädigungen auf Grundlage des Selbstbestimmungsrechts der Völker erreichen will.

Zugleich hat der Arbeiter und Soldatenrat den schon gestern gemeldeten Aufruf erlassen, der sich ausdrücklich gegen einen Sonderfrieden ausspricht. Damit wird vollständig be­stätigt, was wir am Mittwoch zur Kritik der Kanzlerrede aus­führten, und was so große Entrüstung in der annexionistischen Presse hervorgerufen hat: Das revolutionäre Rußland wird die Pflichten, die ihm ein Defensivbündnis gegenüber feinen Bundesgenossen auferlegt, nicht verlegen. Es hat nicht die Absicht, sich zu entwaffnen, um Deutschland zu westlichen Eroberungsplänen die Arme freizumachen, es. will feinen Lö­fungen des Friedensproblems zustimmen, die dem Selbstbe­stimmungsrecht der Völker widersprechen, indem sie nicht­deutsche Voltsteile militärisch oder politisch in deutsche Hand bringen.

Auf der anderen Seite ist es vollkommen klar, daß die ,, aktive auswärtige Politik", die von den Sozialisten ver­langt wird, sich nicht darauf beschränken will, Rußland selbst und seine Verbündeten vor dem Zwang zu Gebietsabtretun­gen zu schüßen, sondern daß sie darauf ausgeht, auch von den Bundesgenossen eine Erklärung zugunsten eines an­negionslosen Friedens zu erreichen. In dem Augenblick, in dem eine solche Erklärung erfolgte, hätte eine Fortsetzung des Krieges auch für Deutschland jeden Sinn verloren, ja, sie würde nach den Erklärungen, die Scheidemann am Dienstag namens der sozialdemokratischen Partei abgab, eine Unmög­lichkeit sein. Würden sich die Verbündeten Rußlands mit diesem auf die Formel Frieden ohne Annerionen und ohne Entschädigungen" einigen, und wollte die deutsche Regierung den Krieg dann noch fortseßen, so wäre sein Charakter voll­ständig geändert. Das wäre kein deutscher Verteidi. gungs frieg mehr, den mit Gut und Blut zu unterstüßen die deutschen Sozialdemokraten gelobt haben, sondern er wäre ein deutscher Eroberungs frieg, und diesen zu bekämpfen wie jenen zu unterstüßen, sind die Sozialdemokraten durch ihre Erklärungen in gleichem Maße verpflichtet.

Daß wir uns aber zurzeit immer noch gegen fremde Eroberungsabsichten zu wehren haben, zeigen die an anderer Stelle gemeldeten Vorgänge im englischen Unter­hause.

Die Haltung des russischen Arbeiter- und Soldatenrats fann jeder sozialistischen Partei zum Muster dienen, sie ist in erörterten sodann die Frage, ob der Ministerpräsi- wahrstem Sinne des Wortes international, indem sie zugleich dnet die Leitung der Auswärtigen Angelegenheiten über- im besten Sinne national ist. Sie geht von der Auffassung nehmen solle, aber Fürst Lwow lehnte nachdrücklich ab, indem aus, daß die Völker weder Unterdrückungsschmach tragen, noch Wie dem Reuterschen Bureau aus er erklärte, für diesen Posten nicht geeignet zu sein; er ziehe andern Völkern solche Schmach auferlegen sollen. Das ist auch Petersburg gemeldet wird, kam nach Verhandlungen, die den es vor, das Ministerium des Innern zu behalten. Hierauf ganz die Auffassung der deutschen Sozialdemokratie. ganzen Tag über dauerten, eine Einigung zwischen erklärte die Mehrheit der Regierungsmitglieder es für tun- Die aktive auswärtige Politik", die der Arbeiter- und dem Vollziehungsausschus, des Arbeiter- lich, die Auswärtigen Angelegenheiten dem Finanzminister Soldatenrat dem umgebildeten, mit Sozialisten durchsetzten und Soldatenrats und der einstweiligen Re- Terestschenkow zu übertragen. Justizminister Re- Kabinett vorschreibt, muß zwischen Rußland und seinen Ver­gierung zustande. Letztere wird darüber Näheres öffentlich ren ski wurde zum Kriegs- und Marineminister ernannt. bekanntgeben. Drei demokratische und drei na. tionale Sozialisten werden in das neue Ka­

binett eintreten.

Die Bezeichnung nationale" und" demokratische" Sozialisten ft im russischen Parteileben vollkommen neu. Welche der bisher bekannten Gruppen der ruffischen Sozialdemokratie- ob Anhänger Blechanows und Tscheidses oder andere- damit gemeint find, bleibt abzuwarten.

bündeten zu den angeregtesten Auseinandersezungen führen. Auf welcher Seite dabei unsere Hoffnungen und Sympathien stehen, braucht nicht verheimlicht zu werden. Jeder Mensch im Deutschen Reiche vom Reichskanzler bis zum Tagelöhner und vom General bis zum Infanteristen wünscht der neu­gerichteten auswärtigen Politik Rußlands den schnellsten und besten Erfolg. Nur sind sich nicht alle flar darüber, was von deutscher Seite zu geschehen hat, um diesen Erfolg sicherzu­stellen und welche unbedingt zwingenden Folgerungen sich aus ihm auch für Deutschland ergeben müssen.

30.000 Tonnen im Mittelmeer versenkt. Berlin , 17. Mai. Amtlich. Unsere U- Boote haben neuerdings im Mittelmeer 9 Dampfer und 6 Segelschiffe von insgesammt über 30 000 Tonnen versenkt. Unter diesen be fanden sich der bewaffnete englische Dampfer Karuma( 2995 Tonnen), ein unbekannter, durch Fischdampfer gesicherter, be­Wie Miljukow zurücktrat. waffneter 4000- Tonnen- Dampfer und ein weiterer unbekann­ter Dampfer von 4000 Tonnen; ein vollbeladener Transport- iDer sehr vorsichtige Herr v. Bethmann, dem die sichersten Petersburg, 16. Mai. ( Meldung der Petersburger Tele- dampfer gleicher Größe wurde aus einem von Zerstörern be- Dinge der Welt nur so scheinen, als ob sie so wären, fann von graphen- Agentur.) In der Nachtsizung erklärte der Minister gleiteten Convoi herausgeschossen, ferner ein voller Tank- seinen russischen Ministerkollegen nicht geringere Vorsicht er­des Auswärtigen Miljukom der Vorläufigen Regierung dampfer von mindestens 6000 T. inmitten einer Sicherung von warten. Herr Terestschenko, der Nachfolger Miljufows im seinen Entschluß, endgültig aus dem Kabinett brei bewaffneten Fahrzeugen durch Torpedoschuß versenkt. Auswärtigen Amte, kann aber heute bei gleicher Vorsicht kaum auszuscheiden. Der Grund des Ausscheidens liegt in der Berschiedenheit der Auffassung zwischen Miljukow und Unter den Ladungen der übrigen versenkten Schiffe befanden( ame Eroberungen ablehne. Geben wir rubig zu, daß einem lagen, es ich eine als ob Herr v. Bethmann Hollweg gewalt­der Vorläufigen Regierung über die Frage der Umbildung fich in der Hauptsache, Kohle, Schwefel und Sprengstoffe. ausländischen Beobachter die Politik der deutschen Regierung des Kabinetts. Die Mitglieder der Vorläufigen Regierung Der Chef des Admiralstabes der Marine. nicht als ganz unverdächtig erscheinen tann.