Einzelbild herunterladen
 

Nr. 139. 34. Jahrg.

Abonnements- Bedingungen:

bonnements Brets brānumerands Bierteljährl 8.90 W, monatl. 1,30 M wöchentlich 80 Big. et ins Haus. Einzelne Nummer 6 Vig. Sonntags nunner mit illuſtrierter Sonntags Beilage Die Neue Welt" 10 Big. Boft­Abonnement: 1,30 Mart bro Monat Eingetragen m die Bost- Zeitungs Breisliste. Unter Kreuzband für Deutschland   und Desterreich. Ungarn  2,50 Mart, für das übrige Ausland 4 Mark pro Monat. Bostabonnements nebmen an Belgien  , Dänemart Holland, Italien  , Luxemburg  , Bortugal Rumänien, Schweden   und die Schweiz  

Ericheint täglid.

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

5 Pfennig

Die Infertions- Gebühr

beträgt für die sechsgespaltene Kolonel geile oder deren Raum 60 Pfg., jür politische und geroertschaftliche Vereins. und Versammlungs- Anzeigen 30 Big. Kleine Anzeigen", das fettgedrudie Wort 20 Big.( zulässig 2 fettgedruckte Borte), jedes weitere Wort 10 Bfg. Stellengesuche und Schlafstellenan zeigen das erite Wort 10 Big., jedes weitere Bort 5 Bfg. Worte über 15 Buch­staben zählen für zwei Borte. Injerate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet

Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplan, Nr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 23. Mai 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernidrecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.

Die Parifer Sozialisten für Stockholm  .

-

-

-

Gescheiterter englischer Vorstok 150 französische Gefangene bei Nauroy Fünf feindliche Fesselballone abgeschossen­Aufleben der Gefechtstätigkeit in Maze­ donien  .

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 22. Mai 1917.( W. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Im Ypern  - Abschnitt, bei Loos, Oppy und in breiter Front südlich der Scarpe war die Kampftätigkeit der Artillerie tagsüber lebhaft. Bei mehreren starken Vorstößen, die vormittags bei Bulle court, später bei Croisilles einsetzten und völlig fehlschlugen, ers litten die Engländer blutige Berluste und büßten über 90 Ge­fangene ein.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Zwischen den Höhen des Chemin- des- Dames und der Aisne  , nördlich von Reims   und vom oberen Vesle- bis zum Suippes­Tal entwickelten sich zeitweilig heftige Artillerietämpfe.

Südwestlich und südlich von Nauroy griffen die Franzosen im Laufe des Tages mehrmals unsere Höhenstellungen an. Die dort fechtenden württembergischen Regimenter schlugen den Feind int Gegenstoß zurück und behielten über 150 Gefangene ein.

Abends brach ein französischer Borstoß am Südabhang des Pochl- Berges( südöstlich von Moronvillers) zusammen.

Deftlich der Mans lebte gestern das Feuer auf; es kam dort zu kleinen Vorfeldgefechten, die uns Gefangene einbrachten. Eine unserer Jagdstaffeln schoß in gleichzeitigem Angriff bei Bouvancourt( nordwestlich von Reims  ) fünf feindliche Fesselballone in Brand.

"

Heeresgruppe Herzog Albrecht

Nichts Neues.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Die Lage ist unverändert.

Mazedonische Front.

Zwischen Prespa  - See und Cerna, auf. beiden Barbar- nfern und an der Struma zeigte sich die feindliche Artillerie wieder tätiger als in den Vortagen.

Der Erste General quartiermeister. Ludendorff.

Abendbericht.

Amtlich. Berlin  , 22. Mai abends.

Von den Fronten find wesentliche Ereignisse nicht ge­meldet.

Der österreichische Bericht.

Wien  , 22. Mai 1917.( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart:

Deftlicher und südöstlicher Kriegsschauplah. Nicht Neues.

Stalienischer Kriegsschauplay.

Der Feind am Isonzo   sah sich gestern gezwungen, nach ficbentägigen ergebnislosen Kämpfen seiner Infanterie Ruhe zu gewähren. Nur östlich von Görz   unternahmen die Italiener einen Borstoß, der abgewiesen wurde. Unsere Sturmpatrouillen holten in dieser Gegend einen Offizier, 36 Mann und 1 Ma­schinengewehr aus den feindlichen Grüben. Auf der Karsthoch­fläche kam es zeitweilig zu stärkerer Artillerietätigkeit. Kärnten   und Tirol unverändert.

-

Der Chef des Generalstabes.

Zur Reform des Militär­rentenverfahrens.

Es ist ein unhaltbarer Zustand, daß im Mannschafts­versorgungsgesetz das Rechtsmittelverfahren in einer den Mannschaften sehr ungünstigen Weise geregelt worden ist. Mehrfach haben wir schon darauf hingewiesen.

Ob eine Gesundheitsstörung als eine Dienstbeschädigung durch den Krieg verursacht worden ist, entscheidet gemäߧ 43 innerhalb der oberen Militärverwaltungsbehörden des Kon­tingents ein aus drei Offizieren oder Beamten der Heeres­verwaltung gebildetes Kollegium endgültig.

Der Militärfiskus ist der in Anspruch Genommene, er hat die Leistungen zu gewähren, er ist Partei, und er selbst entscheidet endgültig in den erwähnten grundlegenden Fragen, ohne daß die Gegenseite gehört wird.

Man braucht natürlich in keiner Weise an dem guten Willen der zur Entscheidung dieser Fragen berufenen Personen zu zweifeln, dem Rechte zur Geltung verhelfen zu wollen, man fann auch ganz absehen von der Tatsache, daß in mili­tärärztlichen Streisen über die Fragen des ursächlichen Zu sammenhanges eines Leidens mit dem militärischer Anschau­ungen obwalten, die lebhafte Anfechtung erfahren müssen( wir selbst haben in Nr. 27 des Vorwärs" unter der Ueberschrift " Zur Reform des Mannschaftsversorgungsgesetzes" solche An­schauungen schon bekämpft) und muß doch zur Ablehnung des heutigen Verfahrens kommen, Ein Instanzenzug, wie er heute vorgesehen ist, wonach die Beschwerde von der einen Stelle an die übergeordnete bis hinauf zum Striegsministerium zu­lässig ist ändert nichts an dem Grundprinzip, daß der Militär­fistus in eigener Sache entgültige Entscheidung trifft.

"

Die

Heute besteht nicht einmal eine gesetzliche Vorschrift, die sicherlich das Geschickteste, was Gegner tun können, wenn es die Militärverwaltung zwingt, die Gründe, die zur Ablehnung Paris   für die Stockholmer   Konferenz. sich ihnen darum handelt, abflauende Feindschaften gegen das eines Anspruchs geführt haben, mitzuteilen. Lediglich die Kopenhagen  , 22. Mai.  ( Eig. Drahtber. d. Vor w."). Deutsche Reich wieder zum Aufleben zu bringen. Sie hätten Ablehnung wird in den Bescheiden kundgetan, sodaß die Mann­aber so nicht auftreten können, wenn der Reichskanzler am schaften, die dagegen angehen, gar nicht wissen, was sie in Der Kongreß des Sozialistenverbandes des Seinedepartements 15. Mai die sozialdemokratische Interpellation in vollkommen ihren Eingaben zu entkräften haben und deshalb unter Um­hat gestern den Vorschlag der Minderheit, an der Konferenz befriedigender Weise beantwortet hätte, wenn er erklärt hätte, ständen mit ihren Eingaben offene Türen einrennen. in Stockholm   teilzunehmen, angenommen. Die Resolution daß das Ziel Desterreichs, Rußlands   und der deutschen   Sozial- Fragen, die sie für wichtig halten, sind vielleicht schon ein­der Minderheit bekam 5341 Stimmen, die der bisherigen demokratie der allgemeine Frieden ohne Eroberungen und gehend berücksichtigt worden, währenddem die Beschwerdeführer Mehrheit 4466, die der Zimmerwalder 790 Stimmen. Redner Entschädigungen auch das Ziel der deutschen   Reichsleitung sei. an den Punkten, auf die es noch ankommt, vorbeigehen, weil der Minderheit war 2onguet, für die Mehrheit sprachen Mit der Formel: Sch bin einverstanden mit der Heeres- fie sie nicht kennen. Ein solches Verfahren entspricht einer längst vergangenen Renaudel und Sembat. Ob eine Einigung zwischen leitung und mit der österreichischen   Regierung"( die wiederum Mehrheit und Minderheit erzielt werden kann, ist zweifelhaft. mit der Sozialdemokratie einverstanden ist) fommt man keinen Zeit, in der die Regierung oder die Behörden Verwaltungs­Schritt weiter, um so weniger, als die Aldeutschen mit einer und Rechtsprechungsorgane in einer Person waren. So wenig Eine starke Bewegung, von der Haute Garonne   ausgehend, Beharrlichkeit, die einer besseren Sache würdig wäre, die 3: B. die staatlichen Eisenbahnbehörden bei einem in ihrem bestrebt sich durchzusetzen, daß das Internationale Bureau Heeresleitung für sich in Anspruch nehmen. Die Untlarheit Betriebe vorgekommenen Unfalle über ihre Leistungspflicht fofort zusammentritt und spätestens für die erste Hälfte des der Lage erweist sich mit jedem Tag als ein schwerer Schaden entscheiden, darf es auf dem Gebiete des Militärrenten­Juli eine Konferenz einberuft, zu der Scheidemann   und für die deutschen   Reichsinteressen. andere deutsche Sozialisten eingeladen werden sollen, um ihre Stellung flarzulegen.

verfahrens der Fall sein. Genau so, wie auf dem Gebiete der reichsgesetzlichen Unfallversicherung, auch da, wo die staat­lichen Behörden( Eisenbahn  -, Heeres-, Marineverwaltung usw.) die Versicherungsträger sind, unabhängige Spruch­behörden, mit der Spige des Reichsversicherungsamtes, alle Streitfragen entscheiden, muß es auch auf dem Gebiet der Militärversorgung der Fall sein.

Obwohl wir der Ueberzeugung sind, daß man die Reichs­leitung mit Unrecht für die, ins Grotesfe gesteigerte Einsichtslosigkeit" der Alldeutschen in Anspruch nimmt, Arbeitsplan der Konferenz. fönnen wir nicht für sie, sondern nur für uns- das heißt Kopenhagen  , 22. Mai.  ( Eig. Drahtber. d. Borwärts".) für die sozialdemokratisch gesinnten Massen Deutschlands  Die Separationferenzen mit den Bulgaren   fanden am 21. und erklären, daß die russische   Auffassung der deutschen   Absichten Heute können die Gerichte nur in der viel weniger 22. Mai statt. Es folgen am 23. und 24. Verhandlungen mit der unrichtig ist. Das deutsche   Bolt denkt nicht im ent­deutschen Minderheit oder der finnischen   Delegation, am 25. und ferntesten daran, sich selber nach dem Strieg einer Herrschaft wichtigen Frage angerufen werden, ob die gewährte Rente 26. mit den Deutsch- Desterreichern, am 29. oder 30. mit den des Militarismus" zu unterwerfen, es denkt noch weniger hoch genug ist. Dabei ist als erste Instanz das Landgericht Ungarn  . Genosse Stauning mußte von Stockholm   daran, eine solche Herrschaft über andere Völker aufzurichten. anzurufen, bei dem Anwaltszwang herrscht. Von vornherein Kopenhagen   zurückreisen, da er in Regierungsgeschäften verhindert Es will den allgemeinen Frieden ohne Eroberungen und Ent- muß also die Angelegenheit in die Hände von Rechtsanwälten Das alles sind unhaltbare Zustände. schädigungen und glaubt, daß die deutsche Regierung ihn auch gegeben werden. ist, an seine Stelle tritt Genossin Nina Bang  . ( Nach einem Wolff- Bericht erklärten die Bulgaren  , daß fie will, und daß sie nur aus diplomatischen" Gründen, die müssen jedent aufstoßen, der auf dem Gebiet der Kriegs­grundsätzlich für den Frieden ohne Annerionen seien, fügten jedoch wir für gründlich falsch haltenden Zeitpunkt noch nicht beschädigtenfürsorge tätig ist, und so sind sie denn auch ganz naturgemäß dem Reichsausschuß für Kriegsbeschädigte auf­hinzu, daß die Erwerbung der Dobrudscha   und Mazedoniens   dura für gekommen hält, dies offen auszusprechen. Die Ruffen können also über die deutschen   Eroberungs- gestoßen. Er hat deshalb an den Reichstag   und den Bundes­Bulgarien nicht unter den Begriff Annexion fallen könne.) rat eine Eingabe gerichtet, in der eine Neuregelung des Die hiesige russische   Journalistenorganisation erließ heute einen absichten" ziemlich beruhigt sein. Gegen den Willen der ganzen Rechtsmittelverfahrens verlangt wird. Er erstrebt vor allent scharfen Protest gegen die Verleumdungen der Nowoje Wremja", Welt und des eigenen Volkes obendrein kann keine Re- Rechtsmittelverfahrens verlangt wird. die richterliche Nachprüfung der oben erwähnten grundlegen die geschrieben hatte, Borgbjerg sei ein deutscher   Spion und gierung eine Gewaltherrschaft über fremde Völker aufrichten- den Fragen. Socialdemokraten" bekäme von Deutschland   Unterstützung für einmal vorausgesett, sie wollte es! Gegen die Festsetzung der Militärbehörde soll Berujung feine nach Auffassung des russischen Chauvinistenblattes antirussische an Spruchbehörden zulässig sein, die, mit richterlicher Selb­Agitation." ständigkeit ausgestattet, zweckmäßig an die Oberversicherungss In einer Massenversammlung in Kopenhagen   sprach Ge- ämter anzugliedern sind. Sie sollen sich unter dem Vorsitz Friedensbestrebungen, die er in durchaus günstigem Sinne Militärverwaltung und der Rentenberechtigten und zwei Er wics auf die Stärke der Friedensströmungen weiteren rechtskundigen Beisigern zusammensetzen. Gegen die Die Erklärungen, die Fürst Lwow   und der Nachfolger beurteilt. Miljufows, Terestschento, gegenüber russischen Presse- in allen Ländern hin und kam dabei auch auf Deutschland   Entscheidung der Spruchbehörden soll dann Revision an eine vertretern abgegeben haben, sind eine schwere Enttäuschung zu sprechen, von der er sagte: Reichsversicherungsamt entsprechend anzugliedernde für diejenigen in Deutschland  , die vom revolutionären Ruß- Deutschland will den Frieden, ja, die Oberspruchbehörde stattfinden. Junter wollen den Krieg, aber die ausschlaggebende Partei will land den schleunigen Abschluß eines Sonderfriedens Wenn das Vorliegen einer Dienstbeschädigung endgültig Die beiden Minister wollen von einem solchen den Frieden. Der Kanzler schwankt, aber im entscheidenden von den nach dem MVG zuständigen Stellen verneint, von erwarteten. Sonderfrieden nichts wissen, ja sie empfinden eine derartige Moment geht er mit der stärksten Strömung, und das ist den Instanzen der sozialen Versicherung bejaht wird, ist die Zumutung schon als eine Beleidigung. Sie erklären, der die Sozialdemokratie. Scheidemann   hat warnend Entscheidung dieser Fragen einer besonderen, dem Reichs­Waffenstillstand an der Ostfront müsse aufhören, Rußland   auf die Revolution hingedeutet, falls der Krieg zu imperialisti- versicherungsamt anzugliedernden Spruchinstanz zu über­werde seinen Verbündeten treu bleiben und nicht dulden, daß schen Zweden verlängert würde. tragen. So im wesentlichen die Forderungen des Reichs­Millionen freier Belgier und Franzosen   unter die Herrschaft ausschusses. des deutschen   Militarismus fämen.

Eine Rede Borgbjergs.

Die Petersburger Erklärungen. nosse Borgbjerg über die Aussichten der ſozialdemokratischen eines rechtskundigen Beamten aus je einem Vertreter der

Gegen die deutsche Reichspolitik polemisieren sie fo, als ob sie von Altdeutschen geleitet wäre. Und das ist

-

Borgbjerg sagte zum Schluß, wenn es in Stockholm  gelinge, die zerriffenen Fäden der Internationale anzuknüpfen, dann werde die sozialdemokratische Friedensbewegung stärker als die kapitalistische Macht aller Länder sein.

dent

Man wird dem Kern dieser vorgeschlagenen Neuregelung zustimmen können, nicht aber allen Einzelheiten. Dagegen, daß nicht ohne weiteres die Spruchinstanzen der Arbeiter­