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Nr. 14834. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Vorschläge zur Neuregelung der Brot­

verteilung in Groß- Berlin.

Infolge des Streits der Rüstungsarbeiter am 16. und 17. April ist bekanntlich eine aus Bertretern dieser Arbeiter bestehende Kommission cingesetzt worden, welche die Aufgabe hat, die Verteilung der Lebensmittel im Interesse der Arbeiter zu fon­trollieren und zu diesem Zweck mit den zuständigen behördlichen Stellen zusammenzuarbeiten. Ueber die bisherige Tätigkeit dieser Kommission wurde Bericht erstattet in einer vom Ausschuß der Gewerkschaftskommission am Donnerstag abgehaltenen Konferenz der örtlichen Gewerkschaftsvorstände und Unterfommissionen.

das Brot

Was von anderen Lebensmitteln, besonders

Fett,

an die Schwerstarbeiter verteilt wird, ist so unwesentlich, daß bei einer Verteilung unter sämtliche Arbeiter auf den einzelnen keine nennenswerte Menge fommen würde. Hier kann also von einer andenveiten Regelung abgesehen werden.

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Es sind noch ander Körperschaften, welche die Lebensmittel­verteilung regeln sollen, im Entstehen begriffen. So soll für Groß­Berlin eine für alle Gemeinden zuständige Zentralstelle errichtet werden, der auch Vertreter der Arbeiter und der Arbeitgeber an­gehören. Alle Einrichtungen, welche bestimmt sind, endlich eine gleichmäßige Verteilung der Lebensmittel herbeizuführen, heißen wir gut. und bedauern nur, daß sie nicht schon früher geschaffen wurden. Neben dem Brot spielen

die Kartoffeln

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Sonnabend, 2. Juni 1917

Parteinachrichten.

Der blinde Fanatismus.

Um die arbreitung des zurüdgewonnenen Braunschweiger Volksfreundes zu hindern, hat ein Oppositionsmann mit ver­stellter Handschrift. Karten an die Expedition des Blattes geschrieben und mit den Namen von Austrägern unterzeichnet, daß sie sich wei­gerten, weiter für das Blatt tätig zu fein. Insbesondere ein frühe mert mit Eifer betrieben. Jetzt hat der Verlag dieses Blattes gegen rer Parteiangestelher namens Fläming hat dieses ehrenwerte Hand­ihn Strafantrag wegen Urkundenfälschung erstattet.

Die sozialdemokratische Arbeiterpartei Hollands   teilt mit, daß sie die Mitgliederzahl von 25 000 wieder überschritten hat. Sie hat damit die Berlufte aus der Kriegsanfangszeit nahezu wieder wett gemacht. Nur in Amsterdam   ist die Partei seit Kriegsausbruch ständig zurüdgegangen.

Der Referent Cohen teilte zunächst mit, daß die Kommission Die Jung- Sozialisten Schwedens   hielten dieser Tage in Stock­anfangs nur aus 9 Vertretern der Rüstungsarbeiter bestand, die holm ihren 6. Kongres ab. Die Tagung zählte 230 Teilnehmer, seinerzeit wegen Beilegung des Streits mit den Vertretern der darunter 191 Vertreter der verschiedenen Jugendklubs. Als Gäste Behörden verhandelt hatten. Da aber die der Kommission zuge waren u. a. Münzenberg   für die Jugend- Internationale in Zürich  und Robert Grimm   für die internationale sozialistische Kommission wiesenen Aufgaben die Interessen nicht nur der Rüstungsarbeiter, eine wichtige Rolle in der Bolfsernährung. Es war uns von den in Bern   erschienen. Auch die Jugendverbände der anderen stan­fondern der gesamten Arbeiterschaft berühren, so ist die Kommission zuständigen Stellen seinerzeit ganz bestimmt zugesagt, daß fünf dinavischen Staaten und die neugegründete schwedische linkssozia­auf Veranlassung des Ausschusses der Gewerkschaftskommission fund pro Person und Woche bis zur neuen Ernie ge- listische Partei hatten Vertreter gesandt. An diese neue Gründung durch Hinzuziehung von Vertretern anderer Berufe auf 14 Mit- liefert werden sollen, und daß, wenn Stockungen in der Zufuhr der schwedischen Opposition will sich der Jugendverband eng an­glieder verstärkt worden und kann nun als Vertretung der eintreten sollten, die aber nur vorübergehend und lokaler Natur schließen. Im übrigen will er auf ein dauerndes Zusammengehen gesamten Arbeiterschaft Groß- Berlins gelten. fein fönnten, andere Nahrungsmittel als Ersak für den Ausfall mit den anderen skandinavischen Jugendverbänden durch soge Hinsichtlich der Tätigkeit der Kommission führte der Redner aus: an Kartoffeln gegeben werden sollten. Diese 8usage ist wurden aufgefordert, soweit fie das noch nicht getan haben, aus nannte Grenzversammlungen hinwirken. Die Jugendverbände Zuerst haben wir uns in mehreren Sizungen über die Organisa- aber in den letten Wochen nicht immer erfüllt der schwedischen Sozialdematratie auszutreten. Delegierte wurden tion der Lebensmittelverteilung informiert. Die Dezernenten der worden. Es ist vorgekommen, daß viele Familien 8 bis 14 Tage zur dritten Zusammenkunft der Zimmerwalder in Stockholm   ge­betreffenden Behörden haben uns Ginblick in die Organisations- keine Kartoffeln bekommen konnten und an vielen Stellen ist auch wählt, und zwar Höglund, Redakteur der Stormiloken", und Meer­pläne gewährt. Dabei haben wir allerdings Mängel bemerkt, die ein Grah dafür nicht gegeben worden. Als wir den Ursachen dieser man, Redakteur des Politikent". Die Mitgliederzahl des schwedi­darin bestehen, daß die Einheitlichkeit der Verteilung fehlt. Störung nachforschten, wurde uns gesagt, die Stodung der Zufuhr schen Jugendverbandes hat h während des Krieges von 9000 Die Brotverteilung umfaßt nahezu das ganze Wirtschaftsgebiet jei darauf zurückzuführen, daß wegen des verspätet eingetretenen auf 17 000 vermehrt, und die Zahl seiner Klubs ist von 250 auf Groß- Berlin. Mit den anderen Lebensmitteln ist es in den ein- Frühjahrs die Feldbestellung erst spät beginnen fonnte und sich auf über 400 gestiegen. zelnen Orten verschieden. eine furze Zeit zusammendrängte. Deshalb sei die Lieferung von Als die zurzeit wichtigsten Lebensmittel betrachtet die Rom  - Saattantoffeln so dringend geworden, daß die Lieferung von mission Speisekartoffeln habe eingeschränkt werden müssen. Was da über die kurze Frist der Feldbestellung und die Notwendigkeit der Be­lieferung mit Saattartoffeln gesagt wird, ist richtig. Aber daß und die Kartoffeln. Deshalb hat sie der Verteilung dieser beiben dadurch die Anfuhr von Speisekartoffeln leiden mußte, ist nicht Nahrungsmittel zunächst ihre Aufmerksamkeit zugewandt. Die Organisation am Niederrhein   wieder fest! In allen Sie richtig und nicht begründet. Für den Verkauf von Saatlartoffein 14 Wahlkreisen des Agitationsbezirks Niederrhein   find nunmehr die hat an der Hand des ihr vorgelegten Zahlenmaterials festgestellt, var der 125. Mai als legter Termin behördlich festgesetzt. Sturz vor Organisationen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands  daß in der Verteilung der 3 usa   brottarten eine geradezu dem 25 Mai ist diese Frist plötzlich um eine volle Woche hinaus- wiederhergestellt. Ende der vorigen Woche wurde in einer in Elber­erschredende Ungleichmäßigkeit herrscht. Zu der Wochen geschoben worden. Einen berechtigten Grund für diese Anordnung feld abgehaltenen Sigung der Bezirksleitung, an der Kreisleiter, ration von 1600 Gramm, die jeder Einwohner seit dem 16. April gibt es nicht. Was nach dem 25. Mai an Kartoffeln für die Aus- Kreissekretäre und je ein Redakteur der im Bezirk erscheinenden erhält, bekommen die Schwerarbeiter eine Zulage von 350 Gramm saat nach benötigt wurde, ist so wenig, daß sich eine Verzögerung der gleichen Sizung wurde cine Neuwahl des gesamten geschäfts­Parteiblätter teilnahmen, diese erfreuliche Tatsache festgestellt. In und die Schwerstarbeiter außerdem eine weitere Zulage von 1000 in der Lieferung von Speisekartoffeln damit nicht begründen läßt. führenden Ausschusses vorgenommen. Die Wahl fiel auf folgende Gramm wöchentlich. Die Begriffe Schwerarbeiter und Schwerst Daß es trotzdem an Speisekartoffeln fehlte, kann wohl nur so Genossen: Borfißender: Wilhelm Ulenbaum jr.- Elberfeld; arbeiter sind sehr unbestimmt. Eine einigermaßen feste Grenze erklärt werden, daß die Kartoffelerzeuger ihre Vor- Beisiger: Bernhard Ohibrint- Duisburg, Johann Arzberger­fann hier gar nicht gezogen werden. Nach den uns vorgelegten räte zurüdhielten, weil der Verkauf der Kartoffeln als Düsseldorf  , Ewald Budde  - Lüdenscheid  , Heinrich Limbert­Zahlen gibt es in Groß- Berlin rund 600 000 Schwer- und 58 000 Saatgut viel einträglicher ist, als wenn sie als Speisekartoffeln Effen, Johann Tabor Strefeld; als Vertreter des Genossen Leve­Schwerstarbeiter. Diese beiden Gruppen zusammen bekommen eine verkauft werden. Die Verlängerung der Frist für den Verkauf von renk für die linksrheinischen Kreise wurde Genosse Karl Me ü II e r- wöchentliche Brotzulage von 281 550 000 Gramm. Das Kriegs- Saattortoffeln bedeutet ein Entgegenkommen an die Erzeuger von   Mörs gewählt. Kaffenrevisoren sind die Genoffen Heinrich Müi I- ernährungsamt will Schwer, namentlich aber Schwerstarbeiter nur Saattartoffeln, eine Liebesgabe an die Großgrundbefizer.   Gin Krefeld. Die Konferenz wurde mit der Aufforderung geschlossen, ler- M.- Gladbach, Hugo Schaal- Solingen und Schwarz­in der Rüstungsindustrie anerkennen. Einem großen Teil von großer Teil der arbeitenden Bevölkerung hat unter dieser Maß- mit frischer Kraft unermüdlich für die Ausbreitung und das Er­Schwerarbeitern, die außerhalb der Rüstungsindustrie beschäftigt nahme. schwer gelitten. Wir dürfen uns die Zuwendung solcher starken der Organisation der Sozialdemokratischen Partei zu wirken sind, ist es nicht möglich, Zusakkarten zu bekommen. Die Kom- Liebesgaben an die Großgrundbesitzer nicht gefallen laffen, sondern und sich in dieser Aufgabe durch keinerlei Quertreibereien beirren mission legte sich die Frage vor, wie die wöchentliche Brotzusah- wir warden dagegen mit aller Entschiedenheit protestieren. Wenn zu lassen. menge von 281 550 000 Gramm gerechter als bisher verteilt werden das so weitergeht, dann können wir zu den Etellen, die Vertrauen könne. Nach eingehender Prüfung der Frage hat sich die Kom- von uns fordern, kein Vertrauen mehr haben und wollen es nicht mission auf den Standpunkt gestellt, daß der Begriff Schwer- und haben. Das bei dieser Gelegenheit deutlich auszusprechen, ist not­Schwerstarbeiter fallengelaffen wird und die bisher gewährte Brotwendig Hinsichtlich der Kartoffellieferung hat man uns Schein­aufasmenge unter alle Arbeiter verteilt wird. Die Kommission gründes angeführt. Das ist nicht nur unsere Ansicht, sondern auch denkt dabei aber nur an Handarbeiter. Wer nicht als Handarbeiter die Bertreter der kommunalen Verteilungsstellen sind derselben Die Wirtschaftsrüstung der Bereinigten Staaten. anzusehen ist, soll feine Zulage erhalten. Die Eigenschaft als Meinung. Um den   Vereinigten Staaten die Behauptung ihrer Vorherr­Handarbeiter soll sich ergeben aus der Krantenversiche­schaft auf dem Geldmarkt während des Krieges zu ermöglichen, Es gibt in Groß- Berlin 1 200   000 Kranten- nichts gesagt werden, weil sie noch nicht abgeschloffen find. Naber die sonstigen Arbeiten der Sommiffion tann jetzt noch eine Absicht, über welche die Entente, wie verlautet, einig ist, rungspflicht. Was schlagen amtliche Kreise   in Washington die Einbringung cines faffenmitglieder. Davon scheiden für die hier in Frage kommende unseren Vorschlag aur Bratverteilung betrifft, so appellieren Gesezentwurfs vor, dessen Hauptzüge find: Schließung des Brotverteilung aus die freiwillig Versicherten, die Dienstboten in wir an das Solidaritätsgefühl der Schwerstar Anleihen fremder Regierungen für die Kriegs­Herrschaftlichen Häusern, das Hotelpersonal und die Bureauarbeiter. beiter und erwarten, sie werden einsehen, daß es notwendig ist, dauer, Regelung des Geschäftslebens durch Schaffung eines nordamerikanischen Geldmarktes für weitere Es bleiben demnach rund eine Million Versicherungspflichtige von ihrer Brotzulage etivas abzugeben, damit die Gesamtheit der internationalen Einkaufsamts und Zusammenfassung übrig, auf welche die 281 Millionen Gramm Brot zu verteilen sind. Arbeiter ein wenig leichter über die Ernährungsschwierigkeiten hin- der Geldkräfte des Landes mittels Ausbaues des Syſtems der Jeder derselben kann demnach eine wöchentliche Brot- weglonamt. aulage von ungefähr 300 bis 350 Gramm bekommen. Bundes- Reservebanken durch Tausende von startem Trust­Wird dieser Plan durchgeführt, dann behalten die 600 000 Shiver aus dean Gebiet der Lebensmittelverteilung sowie Fragen über die angegliedert find. Dieser Gedanke schließt sachlich alle Bläne der In der sehr regen Diskussion wurden verschiedene Einzelheiten gesellschaften und Staatsbanken, die ihm noch nicht arbeiter ungefähr ihr bisheriges Brotquantum. Die 53 000 Schwerstarbeiter müßten jedoch auf einen Teil ihrer bisherigen Rompesengen der Kommiffion erörtert. Gegen die Vorschläge der Regierung auf geldliche Unterstützung der Entente in fich). Schwerstarbeiter müßten jedoch auf einen Teil ihrer bisherigen Brotzulage verzichten. Dafür würden aber 300 000 Bersonen, die Kommiffion und gegen die Grundfäbe, von denen sie sich bei ihren dung des wirtschaftlichen Individualismus in den Vereinigten jeht nur auf die Wochenration von 1600 Gramm angewiesen sind, Die beiden nachstehenden Resolutionen fanden einstimmige An- Aber die Kriegsnotwendigkeiten schließen es aus, daß die Bedürf­Arbeiten Teiten läßt, wurden feinerlei Einwendungen erhoben. Etaaten, wo er eine fait uneinnehmbare 3wingburg inne hatte. 300 bis 350 Gramm mehr bekommen, also eine verhältnismäßig ganz bedeutende Erhöhung der Ration. Für die gesamten Hand­nahme.. niffe der   Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten ausschließ­arbeiter würde damit die Brotration wieder auf den Stand vor lich nur in dem Maße erfüllt werden, als es der individuelle Nuzen dem 16. April zurüdgeführt werden. Die am 31. Mai im Gewerkschaftshaus", Engelufer 15, ver- habe, durch eine scharfe Kontrolle des Geldmarktes auch in der zuläßt. Gleichzeitig sichern sich die   Vereinigten Staaten die Hand­fammelten Vertreter der gesamten Gewerkschaften Groß- Berlins Zeit nach dem Kriege die Kreditgewährung an jeßige Feinde einzu­erflänen nach Entgegennahme des Berichts der Kommission für schränken. Mag die formelle Gültigkeit der Geseze auch mit Fries die Ernährungsfrage Groß- Berlins die Stellungnahme des densschluß ablaufen, so bleibt doch ein starker Einfluß des   Staates Kriegernährungsamts in der Frage der Zuteilung von auf die wirtschaftlichen Subjekte zurüd. 3ufbrottarten, wonach nur die in der sogenannten Die Bereinigten Staaten schaffen sich jetzt mit aller Gewalt Rüftungsindustrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen Bu- eine große Handelsflotte an, nicht nur um den augenblicklichen fasbratkarten erhalten sollen, als unvereinbar mit den Pflichten Bedarf der Verbündeten zu decken, sondern um auch nach dem Kriege den Weltfrachtmarkt möglichst zu beherrschen. des Kriegsernährungsamts der gesamten Arbeiter= fchaft gegenüber.

Die Kommission hat diesen Plan dem Ernährungsaus fuß für Groß- Berlin, der für die Berteilung in Frage tommenden behördlichen Körperschaft, vorgelegt. Der Ausschuß hat den Plan geprüft und dem Grunde nach ge Billigt. Es sind aber noch von anderer Seite Bestrebungen im Gange, die auf eine andere Regelung der Brotzusatzverteilung Hinzielen. In der Rüstungsindustrie besteht nämlich ein Ernäh rungsausschuß, der die Brotzulagen auf die Rüstungsarbeiter be­schränken, aber einen anderen Verteilungsmodus herbeiführen will. Der Ausschuß fordert für jeden Rüstungsarbeiter eine Zulage von 350 Gramm und weitere Zulagen in gleicher Höhe für Nachtarbeit, für Arbeit über 10 Stunden und für Arbeit in ungesunder Luft. Diese Forderung hat der Ausschuß der Rüstungsindustrie in einer vom Ernährungsausschuß für Groß- Berlin veranstalteten Gigung am 30. Mai energisch vertreten. Der Ausschuß der Rüstungs­industrie findet für feinen Plan eine Rüdenstärkung durch die Ber­treter der zuständigen Staatsbehörden, die auch auf dem Standpunkt stehen, daß die Brotzulagen nur den Rüstungsarbeitern zugute kommen sollen. Da aber etwa 95 Prozent aller Betriebe, also fast die gesamte Arbeiterschaft, als Rüstungsindustrie zu be­trachten ist, so tann der Plan des Ausschusses der Rüstungsindu­strie nicht ausgeführt werden, weil nicht soviel Brotgetreide zur Verfügung steht, als nach dem Plan des Ausschusses verteilt werden müßte. Mit Rüdsicht darauf wollte der Ausschuß der Rüstungs­industrie das von ihm geforderte Zusakquantunt herabsehen, aber die Abstufung nach der Art der Beschäftigung bei. behalten. Wir haben uns dagegen erklärt und halten an unse­rem Plan fest, der jedem Arbeiter und jeder Arbeiterin etwas Nennenswertes an Brotzulagen bietet. Auch die Vertreter der übrigen Körperschaften, die an der Konferenz teilnahmen, haben unferem Plan zugeftimmt. Es muß nun das Kriegsernäh­rungsamt als die für diese Angelegenheit entscheidende Stelle ersucht werden, die Brotverteilung nach dem von uns gemachten Borschlage zu billigen. Wir fordern diese Regelung natürlich nicht für das ganze Reich, sondern nur für Groß- Berlin, greifen also nicht in die Kompetenzen der betreffenden Körperschaften anderer Orte ein.

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Industrie und Handel.

Nach dem Algemeen Handelsblad" meldet die Daily Mail" aus   New York, daß die United Steel Company und die Lackawanna Die Konferenz ersucht die Kommission, beim Kriegsernäh Steel Company sich verpflichtet haben, binnen 18 Monaten stä h- rungsamt vorstellig zu werden und zu fordern, daß der Plan, lerne Schiffe mit einem Gesamttonnengehalt von nur dem Rüftungsarbeitern Zufatbrotkarten zu geben, fallenge- drei Millionen Tonnen zu erbauen. Wenn der Senat laffen wird und der gesamten Arbeiterschaft Sufa- für den Bau von Handelsschiffen 50 Millionen Pfund Sterling die vom Repräsentantenhause bereits angenommene Bill, durch die tartan gegeben werden. Wenn dieses nicht anders geht, dann( 1 Million Mark) zur Verfügung gestellt werden, annimmt, so daburch, daß das Quantum, das für die Nüftungsarbeiter aur wird Präsident Wilson das Recht haben, von jedermann, der dazu Verfügung steht, auf die Gesamtarbeiterschaft verteilt wird. imstande ist, zu verlangen, daß er Schiffe oder Material zur Ver­Die Konferenz ist der bestimmten Erwartung, daß die Soteidigung des Landes liefere. Ferner wird Wilson das Recht haben, libar nät der Rüstungsarbeiter diesen Plan nicht unmöglich macht.

II.

alle bestehenden Kontratte über Schiffe oder Material abzuändern, aufzuheben oder neu auszuschreiben. Dies gilt auch für diejen gen Kontrakte, zu deren Ausführung Arbeitskräfte oder Material nötig find, die für den Schiffbau in Betracht kommen. Der Präsident wird Fabriken beschlagnahmen oder übernehmen und Schiffe,   die im amerikanischen Besit sind, requirieren sowie alle Werften und Magazine mieten, laufen oder mit Beschlag belegen können.

In Mnbetracht der in den letzten Wochen wieder erneut in so drückendem Maße fühlbar gewordenen Kartoffelknappheit pro­testiert die Konferens dagegen, daß der Berkauf von Saatfartof­feln, ohme in der Sache selbst eine Begründung zu finden, um Die Pantees find also durchaus nicht furchtsam und führen eine volle Woche hinausgeschoben wurde. Dadurch sind die Zu- gleich in ihren ersten Kriegsmonaten die industrielle Dienstpflicht für fuhrschwierigkeiten von Speisekartoffeln und damit die Lebens- die Unternehmer ein. Der staatliche Eingriff in den Schiffsbau ist auch höchst notivendig, weil, wie die englische Reederzeitschrift mittelnot. der Groß- Berliner Bevölkerung erheblich vergrößert." Fairplay" berichtet  , die amerikanischen Grbauer von Schiffen mit Das Ganze ftellt lediglich eine Liebesgabe an die dem Verkauf zurückhalten, da die Preise ständig weiter ansteigen. Erzeuger der Saatkartoffeln, alfo in der Haupt- Diesem Hamstern von Schiffen soll Einhalt geboten werden. fache an dies Großgrundbefizer bar. Die Konferenz bedauert, daß die Vertreter der Konsumenten im Kriegsernährungsamt dem nicht entgegengetreten find und ersucht die Kommission, an maß­gebender telle derartigen unberechtigten Bevorzugungen der Großgrundhesizer, die eine große Benachteiligung der Ronsumenten darstellen, entschieben cutgegenzutreten.  

Aus dem Berliner Wirtschaftsleben.

Mit der Begründung, daß infolge gestiegener Kosten der Sohlen­förderung bei gleichgebliebenen vertraglich festgelegten Strompreisen die Rentabilität zu wünschen übrig läßt, übernimmt die A. E. G.   von den Berliner Elektrizitätswerken deren gesamte Beteiligung an den  Elektrowerken in Bitterfeld: die Hälfte des Aftientapitals der Elektrowerke