Nr. 180. 34. Jahrg.
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Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.
Mittwoch, den 4. Juli 1917.
Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.
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Deutsches Vernichtungsfeuer auf dem linken Maasufer Schlacht in Ostgalizien
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Fortgang der Starke russische
Angriffe am westlichen Strypa- Ufer und
bei Konjuchy.
Amtlich. Graßes Hauptquartier, den 3. Juli 1917.( W. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplah.
Erft gegen abend lebte allgemein die Feuertätigkeit auf. Sie erreichte im fer- Abschnitt erhebliche Stärke. Bei der
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht hatten eigene Vorstöße in die englischen Linien nördlich des Kanals von La Bassée , westlich von Lens und bei Bullecourt gute Erkundungsergebnisse. Auch in einem Postengefecht bei Hargicourt, nordwestlich von St. Quentin, wurden von uns Ges fangene gemacht und Kriegsgerät geborgen.
An der Front der
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz fuchten wiederum die Franzofen die verlorenen Gräben an der Hochfläche von La Bovelle und auf dem linken Maas - Ufer zurüdzugewinnen. Südöstlich von Cerny brachen zwei Angriffe in unferer Abwehrwirkung verlustreich zusammen. Am Walde bon Avocourt und an der Höhe 304 verhinderte unser Vernichtungsfeuer die zum Angriff bereitgestellten feindlichen Sturmtruppen, die Gräben nach vorwärth zu verlassen..
Am Poehl- Berg in der Champagne gelang ein eigenes Unternehmen wie beabsichtigt; die Erkunder brachten Gefangene und Beute zurück.
Sechs feindliche Flugzeuge wurden abgeschoffen, eins davon burch Rittmeister Freiherrn von Richthofen .
Deftlicher Kriegsschauplah.
Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Während zwischen der Ostsee und dem Pripjet die Gefechtstätigkeit nur bei Riga und Smorgon sich steigerte, war der Feuerkampf start am Mittellauf des Stachod, wo russische Teilangriffe an der Bahn Kowel- Luck verlustreich scheiterten, und südwärts bis an die Zlota Lipa.
nommen.
Ueber die Höhen des westlichen Strypa- Ufers verbrechend, gelang es russischen Massenangriffen, die Einbruchsstelle des Vor
Ein Armeebefehl Kerenskis.
Armeebefehl erlassen
tages nordwärts zu verbreitern. Das Eingreifen unserer Reserven gebot dem Feinde Halt.
Bei Konjuchy find vor- und nachmittags starke Angriffe der Russen vor den neuen Stellungen unter schweren Verlusten zufammengebrocheu. Weiter füblich fand der Feind bisher nicht die Kraft, seine Angriffe gegen die Höhenstellungen bei Brzezany zu erneuern.
In den Karpathen, in Rumänien und an der Mazedonischen Front
ist die Lage unverändert.
Der Erste Generalquartiermeißet.
Ludendorff.
Abendbericht.
Amtlich. Berlin , 3. Juli 1917, abends. Im Westen nichts Besonderes.
Jm Often lebhafter Feuerkampf vom Stochod bis zur Narajowka. Neue starke Angriffe der Russen nur bei Brzezany ; sie scheiterten verInstreich.
Der österreichische Bericht.
Bien, 3. Juli 1917.( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart:
Deftlicher Kriegsschauplah.
Am Stachod wurden schwächere Angriffe abgewiesen. Südwestlich von Zborow gelang es dem Feinde, durch den Massenvorstoß weit überlegener Kräfte einen begrenzten Teil unserer Front in eine vorbereitete Rückhaltstellung zurückzudrücken. In schweren, opfervollen Kämpfen haben hier österreichisch- ungarische Truppen dem Drucke der Uebermacht nur schrittweise weichend, das Eingreifen von Reserven zur Herstellung der Lage und des Kräfteverhältnisses ermöglicht. Weitere Angriffe sind nicht erfolgt. Bei Konjuchy find mehrere starke Borstöße blutig abgewiesen worden. Im Raume bei Brzczany sind die Russen durch die bisherigen Mißerfolge und sehr starke Verluste zu einer Kampfpause gezwungen.
Italienischer Kriegsschauplah.
Abteilungen der Honvedregimenter Nr. 20 und 31 haben bei Rostanjevizza eine feindliche Vorstellung genommen und 2 Dffiziere, 270 Mann und 2 Maschinengewehre eingebracht. Südöstlicher Kriegsschauplah. Keine Ereignisse.
Der Chef des Generalstabes.
Reichstagseröffnung.
Die Ausschüsse haben gestern ihre Arbeit wieder qufgenommen, und morgen tritt die Vollversammlung des Reichs. tags zusammen. Den eigentlichen Verhandlungen sind die üblichen Besprechungen mit dem Reichskanzler vorangegangen, die immer streng vertraulich sind, und über die dann die Presse doch immer wieder dies und jenes zu berichten weiß. Ist aber das, was von der Bereitwilligkeit der Regierung gegenüber den Volkswünschen in die Oeffentlichkeit gedrungen ist, alles, dann wird man die ohnehin nicht hoch gestimmten Erwartungen noch weiter herabstimmen müssen.
Nach dem„ Berl. Tagebl." soll die Regierung nach langen Verhandlungen der sofortigen Inangriffnahme der Reichswahlkreis reform zugestimmt haben. Sie soll jest bereit sein, sich mit den zu erwartenden Beschlüssen des Reichstags in irgendeiner Form abzufinden".
Das ist gerade kein erhebendes Zeugnis für eine Regierung, die sich mit so tönender Stimme für den Geist der neuen Zeit erklärt hat. Auch das Kleinste, das im Zuge dieser Zeit liegt, muß ihr erst in langen Verhandlungen abgehandelt, abgedrungen und herausgezerrt werden. Wie steht es aber mit den anderen Dingen? Wie mit den, ach so des bescheidenen, Beschlüssen Verfassungsausschusses, die von der Rechten unter gütiger Mitwirkung des Regierungsvertreters Lewald als die leibhaftige rote Revolution ausgerufen worden sind?
Wie steht es mit der preußischen Wahlrechtsfrage? Glaubt man noch immer, sie aus den Verhandlungen des Reichstags ausschalten zu können? Der Verfassungsausschuß ist ja gestern leider nicht dazu gekommen, sich mit ihr zu beschäftigen, er soll es heute tun, aber nach den bisherigen Erfahrungen muß man daran zweifeln, ob sich nicht wieder ein gefälliges Hinternis auf dem Wege finden wird.
Der gestern veröffentlichte Aufruf der zehn Aufrechten fann auch für die Reichstagsverhandlungen nicht ohne Wirkung bleiben. Er verlangt von der preußischen Re gierung die sofortige Einbringung einer Vorlage an den Landtag, die das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht in Preußen zur Einführung bringt. Für den Reichstag ist es wichtig zu wissen, wie sich die Re gierung zu dieser Forderung stellt. Unmöglich, sich heute hinter Kompetenzbedenken zu verstecken und zu sagen, Herr v. Bethmann, der Reichskanzler, dürfe dem Reichstag nicht verraten, wie sich Herr v. Bethmann, der preußische Ministerpräsident, die Erfüllung österlicher Versprechungen denke. Ein Hohngelächter müßte die Antwort fein auf so klägliche Verlegenheitsausreden.
Wir bleiben nach wie vor der Auffassung, daß es die Pflicht des Reichstags ist, in Preußen und in den anderen rückständigen Bundesstaaten endlich einmal Ordnung zu schaffen. Das Reich soll der starke Schirm und Schuß aller seiner Bürger gegen jegliche Rechtlosigkeit und Unter
Das offiziöse Bureau bringt dazu folgenden Kommentar: Kriegsminister Kerenski erläßt einen Armeebefehl an die russiNach einer W. T. B.- Meldung hat der russische Kriegs. schen Truppen, in dem erwider besseres Wissenbrüdung sein. Es würde sich dieser Aufgabe auch ganz geminister Kerensfi vor Beginn der neuen Offensive folgenden erneut das Märchen auftischt, die Mittelmächte hätten Rußland wiß nicht entziehen. wenn wir eine Reichsregierung hätten, die minister Kerenski vor Beginn der neuen Offensive folgenden zu einem Berrat an seinen Bundesgenossen verleiten wollen. Jeder, ihren Beruf in dieser Zeit voll erkannt hätte. der die amtlichen Rundgebungen der deutschen Regierung gelesen Im Landtag ist das gleiche Wahlrecht ohne die Nachdem Rußland die Sklaventetten zerbrochen hat, hat es hat, weiß, daß ein solcher Vorschlag nie gemacht schwersten Stämpfe nicht durchzubringen. Auch im Reichstag ſich fest entſchloſſen, um jeden Preis seine Rechte, Ehre und worden ist, daß aber die Westmächte sich unablässig bemüht haben, gibt es noch Schwierigkeiten, aber ein Wort der Regierung Freiheit zu verteidigen. Im Vertrauen auf die Brüderlichkeit den Russen einzureden, man wolle sie von ihren Verbündeten ab- würde genügen, sie zu beseitigen. Warum wird dieses Wort der Völker hat die russische Demokratie einen warmen Appell an sprengen, um sie getrennt von diesen zu verderben und zu be- nicht ausgesprochen? Weil wir trotz aller laut gepriesenen alle kriegführenden Länder gerichtet, den Krieg au beenden rauben. Die Angst vor dem Frieden, von der die Regierungen der Größe der Reit" noch immer nicht herausgekommen sind aus und einen ehrenvollen Frieden zu schließen, der alle befriedigen Ententemächte beseelt sind, hat sie veranlaßt, die Versuche der russi- einem ängstlichen Bureaukratenseelentum. könne. Der Feind schlug uns indeffen als Antwort auf diesen schen Revolution, einen allgemeinen Frieden zustande zu bringen, Im Bundesrat würde die Vorlage nicht durchzuAufruf einen Berrat vor. Die Destereicher und Deutschen forder- mit allen Mitteln zu erstiden. Daß Kerenski sich zum Nachteil bringen sein, da nur 14 Stimmen notwendig seien, um sie ten Rußland zu einem Sonderfrieden auf, suchten unsere Wachsam- seines Volkes dazu hergibt, dies Spiel der Alliierten zu unter- zu Fall zu bringen. Aber wir möchten die Regierungen keit durch Verbrüderungen zu täuschen und warfen gleichzeitig alle ftüßen, ist bezeichnend für die in Petersburg herrschenden zu sehen, die diese 14 Stimmen aufbringen, wenn der Reichstag ihre Streitkräfte gegen unsere Bundesgenossen, in der Hoffnung, stände.
Kräfte an unsere Front werfen.
unter Führung der Reichsregierung das Befreiungsgefet beschlösse! Eine Regierung aber, die sich von eingebildeten Hindernissen hypnotisieren läßt wie das Huhn vom Streidestrich, kann dem Volt nicht imponieren, sie kann von ihm nicht erwarten, daß es ihr Vertrauen entgegenbringt.
sie zu schlagen und uns nachher. Heute, da der Feind sieht, Der russische Soldat gehorcht, wie die Ereignisse auf dem östdaß Rußland sich nicht täuschen läßt, droht er uns und läßt seine lichen Kriegsschauplah zeigen, aber es fragt sich doch, wie lange Soldaten! Das Vaterland ist in Gefahr. Eine Katastrophe ich Rußland noch wird für die Interessen einzelner Führer und bedroht die Freiheit und die Revolution. Es ist Zeit, daß das für fremde Regierungen quälen und mißbrauchen lassen. Heer seine Pflicht erfüllt. Euer Generalissimus ist der Ansicht, Die deutsche Regierung ist hier wieder einmal das Opfer daß jeder Tag Verzögerung den Feind stärker macht und daß nur der betriebsamen alldeutschen Propaganda. Einmal hat sie Auf dem Gebiet der auswärtigen Politik wie der inneren: ein entscheidender Schlag seine Pläne zunichte machen gewagt, offiziös zu erklären, daß es nicht ihre Absicht sei, dieselbe Zaudertaktik. Wird der Reichskanzler nun endlich kann. Daher forder ich im volien Bewußtsein der großen Ver- Rußland von seinen Alliierten zu trennen. Danach begann die Erklärung für den allgemeinen Frieden ohne antwortung vor dem Vaterlande und im Namen des freien Volkes fofort das übliche alldeutsche Pressegeklapper, vor dem sie Annerionen und Entschädigungen abgeben, die und der Vorläufigen Regierung die Heere auf, die Offensive pünktlich zurückschreckte. Die Alldeutschen übernahmen die schon so oft von ihm gefordert worden ist? Ach, man muß zu ergreifen. Der Feind soll nicht sobald triumphieren. Führung, schrien in alle Welt hinaus, Rußland könnte einen daran zweifeln, ob er es mit einiger Aussicht auf den erAlle Völker sollen wissen, daß wir nicht aus Schwäche vom Frieden Sonderfrieden haben, wenn es bloß Kurland hergäbe, dann wünschten Erfolg noch tun kann, nachdem er seine ganze sprechen und daß die Freiheit unsere militärische Kraft vergrößert aber gehe es mit Donner und Doria gegen die vermaledeiten politische Munition ziemlich zwecklos verpulvert hat! Statt hat. Offiziere und Soldaten! Wisset, daß ganz Rußland Euch Franzosen und Engländer. jene Forderung zu erfüllen, hat er ihr allmählich, Schritt für Der Armeebefehl Kerensfis und feine Ausführung sind Schritt nachgegeben, hier ein bißchen, dort ein bißchen, hier fegnet zu Euren Taten im Namen der Freiheit, im Namen der Zukunft des Vaterlandes und im Namen eines ehrenvollen und die Folgen dieser Klugen Politik. ein fleines Zugeständnis, dort eine halbe Andeutung. Der dauerhaften Friedens. Ich befehle Euch! Vorwärts! Erfolg ist bekannt.