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Gewerkschaftsbewegung

Deutsches Reich .

Der Verband der Lithographen, Steindrucker und ver­wandten Berufe im Jahre 1916.

Aus dem Jahresbericht des Verbandes der Lithographen, Stein­drucker und verwandten Berufe von 1916 ergibt sich, daß im letzten Jahre die Mitgliederzahl abermals zurückgegangen ist, und zwar von 6353 am Anfang auf 5532 am Schluß des Jahres. Der Rüd­gang beträgt 821 Mitglieder. An sich eine bedauerliche Zahl, doch verglichen mit dem Vorjahre, in den wir 4975 Mitglieder verloren, können wir diesmal fast von einem Stillstand des Verlustes sprechen. Die Tatsache, daß den Ausgetretenen, Gestorbenen und Aus­geschlossenen mit 573 ein Zugang von 1387 Neu- und Wieder­eingetretenen gegenübersteht, berechtigt uns, auf die Geſundung un­jerer organisatorischen Verhältnisse zu bauen. Durch Kriegswirkungen fant auch die Zahl der Mitglieder inserer Lehrlingsabteilung von 1298 auf 1096. Doch haben die Wiederherausgabe der Graphischen Jugend" feit September 1916, als auch die Herauffezung der Krankenunterſtügung viel zur inneren Belebung beigetragen. Der Bestand der Hauptkasse stieg von 290 909,86 m. auf 398 373,88 M. Aus der furchtbaren Situation zu Anfang des Krieges, wo der Verband nur noch durch die Solidarität der deutschen Gewerkschaften aufrecht erhalten werden konnte, hat sich der Verband erfreulich erholt. Die bis auf geringe Zuschüsse auf gehobenen Unterstügungssäge konnten zum großen Teil wieder ein­neführt werden. An Krankenunterstügung famen 34 823,14 M. gegen

28 613,15 M. zur Auszahlung.

können und werden.

Englands usw. noch nicht zum Frieden geneigt und daraus folge, Der Staat als Vertreter des gesamten Volfes muß für he forgen, daß auch das Land noch nicht gesichert sei. In der Diskussion nicht etwa durch eine Rente, sondern, in vollkommener Weise, ir sprach sich Genosse Schubert( Fürstenwalde) für die Stellung wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht. Deshalb wird die Forderung der Partei zur Friedensfrage, zur Landesverteidigung und zur bis- nach Errichtung eigener Kriegsinvalidenheime, die allein eine rechte Kreditbewilligung, weil sie durch die erreichten Erfolge nicht gerecht wenn nicht heute so doch in nicht ferner Zukunft spruchreif ſein. herigen Kreditbewilligung aus. Er sei aber gegen die leste Versorgung dieser ganz hilflosen Kriegsbeschädigten gewährleisten, fertigt werde. Das Wahlrechtsversprechen sei nur ein Wort. Die Fraktion hätte ein Ultimatum stellen müssen. Bartels( Kottbus ) par sind uns die Befürchtungen, die man an dieſe Invaliden= bermißt ebenfalls die Tatsicherungen für die Verwendung der Trunksucht uſw.) nicht unbekannt; wir meinen aber, daß derartige Milliarden im Sinne der vom Volke geforderten Friedens- und Ge­samtpolitik. Nach einem Schlußwort Wels wird eine im Sinne des Heime bei richtiger Organisierung durchaus segensreich wirken Vortrags gehaltene Entschließung mit 24 gegen 8 Stimmen ange= Ganz ähnlich steht es mit der Forderung, daß jeder Kriegsbr= nommen und Genoſſe Faber zum Parteitagsdelegierten beſtimmt. schädigte unbedingt wieder in seinen alten Beruf hinein muß. Es Am Sonntag fand eine Parteikonferenz für den Wahlkreis wird dabei ganz übersehen, daß heute die meisten Berufe Brot­Mainz- Oppenheim statt. Die Vermögensaufstellung schließt mit berufe sind, ohne besondere Liebe aus Zwang und Not ergriffen. 3538 M. ab. Der Umjag an Beitragsmarken hat einen Tiefstand er­um der Familie Unterhalt zu verschaffen. Wenn jemand sich aus reicht, weil durch die Einberufungen lang gepflegte Verbindungen einem solchen Beruf heraussehnt, so darf ihm das nicht verdacht unterbrochen wurden. Von einer Spaltung ist die Kreisorgani- werden. Und der von unendlichen Schmerzen und Qualen betrof= fation verschont geblieben, nur eine Handvoll Leute zählen sich zu den Unabhängigen. In der nächsten Zeit sollen in möglichst allen fene Krieger sollte als kleinen und bescheidenen Ausaleich diese eine Parteiorten Werbeversammlungen für die Parteiorganisation und Forderung erheben dürfen, daß, wenn er seinen Willen schon his zum äußersten aufrufen und anstrengen soll, er es tun darf für die Barteipreffe stattfinden. Nach einem Referate des Genossen einen frei und neu zu erwählenden Beruf, zu dem es ihm mit der Adelung über den Parteitag in Würzburg wurde eine Ent­schließung angenommen, in der energisch die Parlamentarisierung ganzen Kraft seiner Seele hinzieht. Es wäre dann Aufgabe und der Regierung gefordert und der Wunsch nach einer neuen Or Pflicht der Berufsberater, den Beschädigten auf seine Eignuna und ganisation der sozialdemokratischen Partei- Begabung zu brüfen und ihm dann den Weg für eine frei- schöpfe­preffe ausgesprochen wurde. Als Delegierter zum Parteitag rische Tätigkeit freizumachen. Die Forderung: Jeder Kriegsbeschädigte soft wieder in den wurde Genosse Adelung gewählt. Auf einer Kreistonferenz für den Reichstagswahlkreis Görlitz - Beruf zurück, den er vor dem Kriege ausgeübt hafa trägt nämlich zweifellos dazu bei, die alten Klassenscheidungen aufrechtzuerhalten Lauban waren 16 Orte durch 23 Delegierte vertreten. Von den und widerspricht der Forderung des Lanes: Freie Bahn dem Tüch rund 3100 zu Beginn des Krieges vorhandenen gewesenen männ lichen Mitgliedern sind 1827 zum Militärdienst eingezogen. Im tigen. Denn sie bedeutet mit andern Worten: Der Akademiker foll Berichtsjahr gelang es, neue Parteimitglieder zu werben, auch eine Akademiker bleiben und der Arbeiter Arbeiter. Nun geht, der große neue Ortsgruppe zu gründen und den Abonnentenstand der Gör- Rug der Zeit dahin, die Menschen von allen schweren und schmußten liber Volkszeitung" zu heben. Genosse Eberle betont in seinem Arbeiten zu befreien, um sie Zeit gewinnen zu laffen, sich mit der Jahresbericht, daß das Parteisekretariat sich besonders warm der edelsten Arbeit, der geistigen, beschäftigen zu können. Dieser Kriegerfrauen angenommen und Besserung der Unterstüßungsver- Wunsch und diese Sehnsucht sind ganz besonders in der Arbeiter­hältnisse erreicht habe. Der Reichstagsabgeordnete Genosse Ta u bschaft mächtig und daß in der Masse", dem modernen" Volf, a del sprach über die politische Lage und brachte eine Entschließung gewaltige geistige Kräfte schlummern, die nur geweckt zu werden Sollte es nicht in erster Linic ein, die einstimmig angenommen wurde und in der die Kundgebung brauchen, ist allgemein bekannt. der Reichstags mehrheit für einen Verständigungsfrieden freudig Sache der Berufsberatung sein, ihre den unteren Klassen angehöri­begrüßt wurde. Die Kreiskonferenz billigt die Haltung der Reichs- gen Pflegebefohlenen auf ihre geistigen Fähigkeiten zu prüfen und, tagsfraktion und des Parteivorstandes. Zum Vertreter auf dem wenn dort ungeahnte Kräfte lebendig sind, diese zu einem neuer Parteitag wurde Genosse Zeuner, als sein Stellvertreter Genosse würdigen, richtigen Berufe. nämlich einem geistigen, zuzuführen?" Wir haben der Ruschrift Raum gegeben, weil ähnliche Gedanken 43 Tarifverträge bestanden am Ende des Berichtsjahres für Theinert bestimmt. 343 Betriebe mit 1627 beschäftigten Gehilfen. Die Zahl der Tarife Auf der Generalversammlung des 3. schleswig- Holsteinischen öfter laut werden. Bemerken möchten wir dazu, daß sich der Ein ist gegenüber dem Vorjahre um zwei geringer. 65 Firmen gingen Reichstagswahlkreises, die in Schleswig stattfand, wurde geklagt, fender irrt, wenn er meint, daß in der Kriegsbeschädigtenfürsorge uns für tarifliche Vereinbarungen verloren, von denen 55 als ge- daß die Unabhängigen mit demagogischen Mitteln die Arbeiterbewve- der Gedanke herrsche, jeder Verfekte müsse in seinen alten Be­schlossen gemeldet wurden. In dieses Jahr fiel auch die 25. Wieder- gung schädigen und der Kieler Volkszeitung" Abonnenten abtrei- ruf zurückkehren. Ein solcher Gedanke wäre schon deshalb unsinnig, kehr des Gründungstages des Verbandes. In der Graphischen ben. Es sprachen die Genossen Büll und Poller. In der Dis- weil kein Verletzter gezwungen werden kann, seinen früheren Beruf fussion warnte Genosse Kürbis vor Fatalismus. Die wirtschaft- wieder aufzunehmen. Es herrscht nur, und zwar mit Recht. die Presse" kam die Bedeutung des Tages in der Ausstattung der Nummer lichen Verhältnisse seien nicht so schlecht, daß Partei und Parteipresse Auffassung, daß es einem Kriegsbeschädigten leichter wird, sich im vom 1. April zum Ausdruck. nicht Fortschritte machen könnten. Es sei eine Aufhebung der Bei- Leben wieder zurechtzufinden, wenn er zu seiner gewohnten Be tragsbefreiung der weiblichen Mitglieder notwendig, und infolge schäftigung zurückkehren kann und daß deshalb soweit als möglich der Umwälzung, die sich während des Krieges vollzog, auch möglich. Fürsorge getroffen werden muß, daß er dies kann. Auch irrt der Konflikt bei den Rätischen Bahnen. Das Personal der- Der Beitrag sei so gering, daß ihn jede Frau leisten könne, und er Ginsender, wenn er meint, die meisten Berufe feien Brotberufe, die tischen Bahnen steht seit einiger Zeit mit dem Verwaltungsrat in hebe das Interesse der weiblichen Mitglieder an der Organisation. ohne Zwang und Not ergriffen seien um zu leben. Das kommt vor, Unterhandlung wegen Lohnerhöhung und Teuerungszuschlägen. Die Der Delegierte zum Parteitag wird in den Mitgliederversamm- ganz umbestreitbar. Aber die Regel ist doch, daß der Arbeiter mit nunmehr eingelaufene Antwort an die bundesrätliche Delegation, lungen gewählt werden. seinem Beruf verwächst und an ihm hängt, was natürlich nicht aus­derzufolge nur 50 Proz. der beantragten Lohnerhöhungen gewährt Eine Konferen des Wahlkreises Bamberg- Herzogaurach be- schließt, daß er auch auf seine geistige Fortbildung bedacht ist. Eine werden, wurde von einer großen in Chur stattgehabten Personal- schäftigte sich mit den Vorkommnissen in der Partei und mit dem ganz unmögliche Leistung mutet der Einsender aber den Berufs­versammlung für unbefriedigend erklärt und der Bundesrat kommenden deutschen Parteitag in Würzburg . Die Kreiskonferenz beratern zu, wenn er meint, diese sollen die geistigen Kräfte der gebeten, in neue Verhandlungen zur Vermittelung zwischen Ver- hat den Streit innerhalb der Partei aufs tiefste bedauert und das Kriegsbeschädigten prüfen und sie eventuell einem geistigen Berufe waltungsrat und Personal einzutreten. Vorgehen des Parteivorstandes gebilligt und ihm volles Vertrauen zuführen. Dazu fehlt ihnen jede Möglichkeit, wobei wir die Frage ausgesprochen. Als Delegierter zum Parteitag in Würzburg nach den Mitteln ganz ausschalten. Recht hat der Einsender, wenn wurde Genosse Steib- Bamberg, als dessen Stellvertreter Genosse er betont, daß es viele Desorientierte gibt, die den Weg zu einer Rüffer den Delegierten, für die Annahme einer Bamberg gewählt. Die Wartortle bung put best, her gar nicht wiederfinden und daß Den Delegierten, für die Annahme einer Entschließung auf dem dieser gegenüber das Refch besondere Verpflichtungen hat. Die sparteitag zu wirken, in der im Interesse der gewaltigen- Zutunfts Hauptfache iſt eben überhaupt, daß die Versorgungsgebührniſſe, ſo arbeiten Parteivorstand und Parteipresse für die Einheit der Ar- hoch bemessen werden, daß die Kriegsbeschad aten und auch die beiterbewegung zu wirken ersucht werden. Hinterbliebenen vor Not und Mangel geschützt sind.

Je mehr sich im Berichtsjahre die Arbeitslosigkeit in eine Wrbeiterknappheit umwandelte, um so mehr gelang es auch für die Verbesserung der Lebenshaltung der Gehilfen Zeit und Kraft zu gewinnen. In den Berufen mit tariflich geregelten Arbeits­verhältnissen sorgten die Tarifämter für eine Aufbesserung des Lohnes. So beschlossen die Unternehmer des Chemigraphiegewerbes vom April 1916 ab eine allgemeine Teuerungszulage zu empfehlen, die auch überall durchgeführt wurde. In den Hauptberufen, wo feine tarifliche Bindung besteht, gelang es, einen Ausgleich herbeizuführen. Es wurden Zulagen von 1 M. bis 8 M. pro Woche erreicht; dabei erhielten insgesamt 2114 Mitglieder pro Woche 6782,50 m. Die Verbesserung beträgt im Durchschnitt pro Woche und Gehilfe 3,20 M.

Z

Ausland.

Streif amerikanischer Petroleumarbeiter. Amsterdam , 26. Jul. Aus New York wird gemeldet. 14000 Arbeiter der Petroleumfelder von Tampico haben die Arbeit niebergelegt.

AB CIE 19

2900

Ausstand in Rio de Janeiro .

Rio de Janeiro , 25. Juli. ( Havas.) Die Bewegung in der Arbeiterschaft wächst. Mehrere Gewerkschaften, besonders die Bäcker, haben sich dem Ausstand angeschlossen.

Parteinachrichten.

Die Schrittmacher der Alldeutschen.

Der Sozialdemokratische Verein in Bremen nahm om 24. Juli Stellung zum Parteitag. Nach einem Referat des Genossen Wai­gand wurden als Delegierte Baigand und Donath gewählt. Ein Antrag an den Parteitag fand Annahme, in dem gefordert wird, darauf hinzuwirken, daß die Kriegsbeschädigtenfürsorge für die Hinterbliebenen Gefallener der Reichsversicherung und ihrem Rechtsverfahren unterstellt werden.

Nachdenkliches zur Kriegsinvaliden­fürsorge.

Im Anschluß an unseren Artikel über die Prüfstelle für Ersatz­glieder( Nr. 177) schreibt man uns:

Industrie und Handel.

Die Drohung mit dem Kapitalstreik. Am 18. Juli hatte die Tägl. Rundschau" gegen die Reichstags­mehrheit einen Schreckschuß abgefeuert:

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,, Mit dieser Resolution würde die feste Siegeszuversicht, der Wille zum Sieg, den Hindenburg immer wieder verkündet, am schwersten getroffen werden, das würde sich schon bei der nächsten Kriegsanleihe in der allerbedenklichsten Weise zeigen.

Dazu hatte die Leipziger Freie Presse" bemerkt, daß die Staatsstützen wegen der gegen ihren Willen gefaßten Friedens. resolution mit dem Verjagen ihrer Hilfe drohen und keď und. forsch die Mitteilung machen, daß sie die nächste Kriegsanleihe nicht zeichnen würden."

Dagegen setzt sich nun die Tägl. Rundschau" zur Wehr, indem sie schreidt: Von einer Bezugnahme auf bestimmte Bolfsfreise, von einer Drohung ist mit feinem Worte die Rede, nur von der Gefahr. die die Reichstagsmehrheit, durch Herabdrückung der Stimmung bei der Allgemeinheit für das Ganze heraufbeichwört. Haben wir doch, gerade aus Bankkreisen, die gewiß nicht alldeutsch oder konservativ sind, zuschriften erhalten, die von der Annahme der Resolution eine ungünstige Wirkung auf den Kurs und auf die Zeichnung der nächsten Kriegsanleihe befürchteten.

Der Sozialdemokratische Verein für Halle und den Saalfreis hatte auf Dienstag abend eine öffentliche Versammlung nach dem Volkspark" einberufen, in der Genosse Reichstagsabgeordneter Landsberg über die Friedensresolution des Reichstags reden sollte. Die Versammlung war vornehmlich als eine Demonstration für den Frieden gedacht und zugleich als ein Protest gegen die von Es sind nun zwei Forderungen, die in allen Schriften und den Andeutsch- Konservativen in Halle gleich an drei Stellen unter- Reden, die sich mit der Versorgung unserer Kriegsversehrten be nommenen Versuche, das von der Reichstagsmehrheit repräsentierte fassen, immer wiederkehren. Einmal die, daß der Wille jedes Friedensverlangen des deutschen Volkes einfach zu überschreien. Krüppeltum überwinden werde und müsse, und sodann, daß jeder Die erschienenen Unabhängigen" verlangten Bureauwahl, die unter Kriegsbeschädigte in seinen alten Beruf zurückkehren müsse. Diese den besonderen Verhältnissen des Belagerungszustandes nicht zu beiden Forderungen sind gewissermaßen die Grund- und Eckpfeiler gestanden werden konnte. Darauf sprengten sie durch großes Spek- der zeitigen Kriegsbeschädigtenfürsorge. Es soll nun feineswegs tabel die Versammlung. Mit Recht bemerkt die allesche beabsichtigt werden, diese Pfeiler zu erschüttern. Wohl aber scheint Volksstimme" über diese von den unabhängigen" Regieleitern es angebracht, jest nach bald drei Jahren Kriegsbeschädigtenfür­beliebten, pöbelhaften Argumente":" Was die Unabhängigen da- forge auf die Bedingtheit derartiger Forderungen hinzuweisen, wo­mit getan haben, dessen brauchen sie sich wirklich nicht zu rühmen: mit erreicht werden soll, daß nicht jeder Kriegsbeschädigte, schematisch es war ein Bubenstück, wie es schlimmer eine antisemitische Spreng- nach diesen beiden Universalmitteln behandelt werden darf, daß tolonne auch nicht treiben konnte. Sie sind mit der bewußten Ab- nicht jeder, der den Willen, wie er gewünscht wird, nicht aufbringen ficht gekommen, die Versammlung zu sprengen. Dazu hatten sie kann, der wohl auch nicht den Wunsch bat, in seinen früheren Beruf Die Tägl. Rundschau" hat recht. Ihre Ausführungen treffen vorher schon alle ihre Mannen aufgeboten, hatten die Rollen ver- zurückzukehren, der Fürsorge für unwert erachtet und infolgedessen nicht bestimmte Voltskreise", sie treffen vielmehr das kapita­teilt und hatten das aufzuführende Spektakelstück gründlich überlegt. vernachlässigt wird. Bedauerlich bleibt dabei nur, daß darunter auch die Sache und die Der Mensch in seiner vollkommenen unbeschädigten Körperlich- listische System selbst mit der schärfsten Schärfe der Kritik. breite Masse zu leiden hat. Die Alldeutsch- Konservativen, überhaupt feit stellt ein vollendetes Kunstwerk dar. Jedes Glied, jeder Muskel, Das Kapital zeichnet", solange es den Krieg als ein lukratives alle Feinde eines baldigen Friedens, werden ihre helle Freude jeder Nerv steht in Verbindung und Beziehung mit dem gesamten Geschäft betrachtet; droht aber Gewinnabgang oder gar Verlust, baran haben, daß so eine wirkungsvolle und vielversprechende übrigen Teil des Körpers. Leidet auch nur ein Bruchteil scheinbar dann zieht es sich scheu zurück und läßt mit den Kursen das Gegenaktion vereitelt worden ist, bereitelt nicht durch fie, sondern örtlich, so wird mehr oder minder dieser ganze übrige Teil in Mit- Baterland fallen. durch die Arbeiterschaft selbst, deren einer Teil jetzt nichts Beneres leidenschaft gezogen. Es ist also keineswegs jo gleichgültig, wie das zur tun weiß, als dem anderen den Schädel einzuschlagen. Und das heute mitunter darzustellen beliebt wird, ob dem Menschen ein paar wind vor allen Dingen die breite Masse zu tragen haben, sie, die Finger fehlen, ob er eine Hand oder einen Fuß verloren hat. Sind sich so sehr nach dem Frieden sehnt, die aber infolge ihrer bewußten berartige fleine" Fehler nicht" bedeutungslos, um wieviel schwerer Irreleitung durch einfältige Schwäber gerade gegen die anrennt, die muß ein großer Verlust wirken. Die Kunst der Aerzte jetzt zwar es am ehrlichsten mit ihr meinen und die allein den Weg zum alles dran, um den Verlegten wieder herzustellen, aber es ist und Frieden bahnen können. Ueberhaupt, die breite Masse! Wenn man bleibt doch nun einmal Tatsache, daß auch die beste Kunsthand die ste so gesehen hat, wie an diesem Abend, so ganz fanatisiert und verlorene natürlich nicht entfernt ersehen kann. voller Haz, so gar keinen Einwendungen zugänglich, dann möchte fich einem das Herz vor Weh auseinanderreißen, dann padt einen aber auch der wilde Groll- gegen alle die Gesellen, die das erit her­vorgebracht haben. Sie werden aber auch noch ihre verdiente Strafe finden, wenn erst die Massen wieder ruhiger geworden sind. Dann aber sollen sie gründlich Haare lassen!"

Aus den Organisationen..

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Die ewige Börsenhausse.

Der Verband der österreichischen Banken und Bankiers hat fest­gestellt, daß der gegenwärtige Kursstand vielfach der Ertragsfähigkeit der Aftien nicht entspricht und angesichts der in Betracht kommenden wirtschaftlichen Momente zu ernsten Bedenken Anlaß gibt. Die in dem Verbande vereinigten Banken und Firmen haben beschlossen, die bei ihnen geltenden Vorschriften über die Entgegennahme von Börsenaufträgen, insbesondere betreffend die den Gegenstand be­fonderer Kurssteigerungen bildenden Werte, neuerlich zu verschärfen. Der Verband Wiener Bank- und Kommissionsfirmen ist diesem Be­schlusse beigetreten. Der gute Wille ist löblich, aber vielleicht ist das Fleisch schwach. Auch an der Berliner Börse sind die Kurie ins Märchenhafte gestiegen, wenn auch fein ähnlich groteskes Mizverhältnis zwischen Kurs und Rentabilität wie in Wien besteht. Aber sicher ist auch hier der große Sturz, sobald erst einmal die Friedensbefürchtungen" der Kriegsgewinner Tatsache geworden sind.

Jugendveranstaltungen.

Aber wie, wenn nun mit dem Leib des Soldaten auch die Seele schweren Schaden genommen hat, wenn alle Lebensfreude, alle Hoff­nung, alles Vertrauen, alle Zukunftsgedanken so sehr tief unter­gesunken sind, daß sie, wenn nicht erstickt, so doch verkrüppeit find? Tatsache ist, daß wir es, gemäß der gewaltigen Anzahl von Kriegsbeschädigten, auch mit einer bedeutenden Anzahl Desorien­tierten( gewissermaßen seelisch Verirrten, in den Sumpf Geratenen und darin Versunkenen) zu tun haben. Tatsache ist, daß es, wenn Auf der Kreisgeneralversammlung vom Verein Frankfurt - überhaupt, so doch erst weit, weit nach dem Kriege gelingen mag, Lebus , die in Fürstenwalde stattfand, referierte Genosse Wels diese Menschen seelisch so weit wieder herzustellen, daß, sie einen über die politische Lage und die Vorgänge in der Partei. Gin vom sich stark und bewußt betätigenden Willen zeigen. Trotzdem bleibt Genossen Ulinski gestellter, vom Genossen Schubert befürworteter es dann immer noch sehr fraglich, ob die Menschen dann bei allem Antrag, einen als Gast erschienenen Berliner Vertreter der Unab- guten und ehrlichen Willen tatsächlich imstande sein werden, eine hängigen als Korreferenten zuzulassen, wurde mit 22 gegen 10 Arbeit auszuführen, die nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Fa­Stimmen abgelehnt. Genosse Wels führte aus, daß ohne die Zu- milie erhält, eine Forderung, die jetzt ständig erhoben wird. stimmung zu den Kriegskrediten weder die Friedensresolution Wir wollen uns doch davor hüten, den realen Boden unter den des Reichstags, noch die Verpflichtung der Regierung zum Ver- Füßen zu verlieren. Eine Realität aber, mit der wir wohl oder ständigungs- und Versöhnungsfrieden, noch deren Festlegung für übel werden rechnen müssen, sind diese seelisch Verirrten und Ver­bas gleiche Wahlrecht, noch die ersten Konzessionen an das Prinzip funkenen, die wirtschaftlich und sozial vollkommen Desorientierten, des Barlamentarismus zustande gekommen wären. Auch seien die die niemals oder erst nach langen Jahren ihren. Weg zur Familie Berantwortl. f. Politif: Dr. Franz Diederich, Berlin - Frieden; für d. übrigen Bedingungen nicht erfüllt, unter denen die Fraktion bereits am und zur Gesellschaft, zu Beruf und Eriperb zurückfinden werden. Teil des Blattes: Alfred Scholz, Neukölln; für Inferate: Th. Glocke, Berlin . 4. August 1914 die Zustimmung zu den Kriegskrediten für über- Mit der Forderung, daß sie nur den rechten Willen haben müssen, Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruderet u. Verlagsanstalt Paul Ginger& Co., flüssig erklärte: es seien die feindlichen Regierungen Frankreichs , wird bei ihnen gar nichts erreicht. Es bleibt für sie nur eins übrig:

Arbeiterjugend Schöneberg. Sonntag, den 29. Juli, findet eine

Tagesfahrt nach dem Müggeljee statt. Fahrgeld 60 Pf. Treffpunkt morgens 7 Uhr am Staiser- Wilhelm- Blab. Bei schlechtem Wetter fällt die Fahrt aus. Am Abend findet bei Hantel Spielen statt. Anfang 8 Uhr. Mittwoch, den 1. August, Spielen auf dem Platz. Gäfte sind zu allen Veranstal tungen wiйkommen.

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Berlin SW.

Hierzu 1 Beilage und Unterhaltungsblatt.